SCHLAFENDER ENGEL
Gerade hatten die großen Sommerferien angefangen, schon wochenlang herrschte das schönste Wetter. Wie so oft, traf ich meine Freunde am heimischen Badesee. Hier verbrachten wir tagsüber in den heißen Sommertagen die meiste Zeit miteinander.
Es würden meine letzten Sommerferien sein, mit meinen sechszehn Jahren würde ich Ende Mai das Gymnasium erfolgreich hinter mich gebracht haben.
Sabrina und Jutta machten sich oft darüber lustig, dass ich immer meine kleine Schwester Anna dabei hatte.
„Warum bringst du immer die kleine Anna mit an den See, so wird dir kein Junge nachlaufen, wenn du immer das Kindermädchen für deine Schwester spielst.“
„Sabrina, das ist mir egal, ich liebe meine Schwester, wenn es daran liegen sollte, dann sollen sie doch wegbleiben.“
„Na egal, du musst es ja selber am besten wissen. Ich bade hier nur, damit die Jungs ein Auge auf mich werfen können.“
„Du bildest dir doch nicht ein, Jutta, dass die Jungs auf dich schauen, wo Sabrina genau neben dir liegt.“
„Gut, meine Figur könnte etwas besser sein, aber sonst kann ich mit ihr schon mithalten, meine Oberweite gleicht das wieder aus.“
„Da hast du vielleicht nicht ganz unrecht Jutta.“
Etwas Wahres war schon daran, Jutta und Sabrina wurden von den Jungs ständig angemacht, während die meisten mir und Anna keine Beachtung schenkten. Es war mir jedoch egal, mein Interesse an den jungen Männern war noch nicht so groß, das es mir etwas ausgemacht hätte.
Nächstes Jahr würde ich mit dem Abitur beginnen. An der Universität in Köln wollte ich Germanistik und Naturwissenschaften studieren. Siebzehn war das richtige Alter um mit dem Studium zu beginnen.
Doch bis dahin wollte ich meine freie Zeit mit Anna genießen, für sie war es herrlich, mit ihrer großen Schwester den ganzen Tag in der Sonne zu liegen und im See zu baden. Es würde der letzte Sommer sein, in dem ich mit ihr die Zeit verbringen konnte, nur an den Wochenenden würde ich mich dann um sie kümmern können.
„Nächste Jahr werden mir die großen Jungs hinterher laufen, da überlasse ich euch gern das junge Gemüse hier.“
"Ich muss Anne nach Hause bringen, Mutter wird schon etwas ungehalten sein, das wir so lange geblieben sind."
"Auf Wiedersehen, Jutta, machs gut Sabrina."
"Bis Morgen, Anne."
Da Anne erst neun Jahre alt war, verließen wir den See am späten Nachmittag, mit den Fahrrädern ging es die zwei Kilometer zurück nach Hause. Mutter wartete schon mit dem Abendessen auf uns.
„Nun setzt euch schon hin, wo wart ihr nur wieder so lange, für Anne wird es schon höchste Zeit ins Bett zu gehen.“
„Wir waren am Badesee, wie immer Mutter, es war so wunderschönes Wetter, da kann man schon mal die Zeit vergessen.“
Anna und ich beeilten uns mit dem Essen, nachdem wir alles aufgegessen hatten, war Mutter besänftigt.
„Es sind ja Ferien, warum sollt ihr auch Zuhause herumsitzen, nun wird es aber für Anna höchste Zeit ins Bad und anschließend schlafen zu gehen.“
„Ja Mutter.“
Nachdem Anna gebadet hatte, brachte ich sie ins Bett. Bald war sie eingeschlafen. Ich nahm noch ein Buch in die Hand, „Das flammende Kreuz“. Eine spannende Geschichte über zwei verfeindete Familien, die vor dreihundert Jahren in den deutschen Wäldern spielte.
Tief war ich in mein Buch versunken gewesen, draußen war es lange Nacht geworden, Vater hatte schon einmal hereingeschaut, und vorgeschlagen, morgen weiter zu lesen.
„Gleich Vater, gute Nacht.“
„Dann schlaf gut Mary und träum etwas Schönes.“
Kurzentschlossen legte ich das Buch zur Seite, schnell war ich in einen tiefen Schlaf gefallen.
Tatsächlich begann ich zu träumen.
Jemand rief nach mir, doch ich wusste nicht wer es gewesen war. Doch die Stimme rief mich immer wieder.
„komm zu mir Mary, du musst mir helfen.“
Ich konnte diesem Ruf nicht länger wiederstehen, wer rief mich zu sich, und was wollte dieser Jemand von mir, ausgerechnet von mir, was war so Besonderes an mir.
„komm zu mir Mary, ich brauche dich.“
Im Schlaf kleidete ich mich an, und da die kleine Anna ebenfalls wach geworden war, verließ ich mit ihr das Schlafzimmer und lief mit ihr auf die nächtlich ausgestorbene Straße hinaus.
Meine innere Stimme führte mich auf ein halb verfallenes Haus zu, früher musste es eine schöne Villa, ja vielleicht ein kleines Schloss gewesen sein. An allen vier seiten waren wunderschöne Türmchen angebaut. Doch nun sah alles alt und baufällig aus.
„lass uns hineingehen, vielleicht ist es von innen doch noch ganz hübsch anzusehen“.
Sagte ich. Ein wenig ängstlich nahm ich Anna an der Hand und öffnete die Tür.
Sie knarrte schrecklich, ich musste mich fest dagegen drücken um sie aufzubekommen.
Als wir die Tür wieder geschlossen hatten, sahen wir uns um.
Wir kamen in einen großen Vorraum. Der Fußboden war mit wunderschönen Steinplatten belegt. Auch die Staubschicht die darauf lag verdeckte nicht die Form in der sie verlegt worden waren.
Wir sahen, dass sie in Form eines Engels verlegt waren, der ein schönes Mädchen in der Hand hielt.
Der Engel hatte angelegte Flügel und ein weißes Kleid an das bis fast auf dem Boden ging. Wunderschöne lange Haare fielen bis über die Schulter und glänzten golden. Das kleine Mädchen hatte ebenfalls ein hübsches weißes Kleidchen an, jedoch um ihre zarten Hüften war ein rotes Band geschlungen. Auch sie hatte blondes Haar das ein wenig kürzer war. Beide hatten klare blaue Augen in denen ein Leuchten zu sehen war.
Etwas weiter hinten entdeckten wir eine große Tafel, viele Stühle mit hochgezogenen Lehnen standen um sie herum. Jeder Stuhl war mit Leder bezogen und mit runden Beschlägen verziert. Einst musste das ganze Haus prächtig ausgestattet gewesen sein.
Auf dem großen Tisch stand ein silberner Kerzenleuchter. Auf jedem seiner drei Arme stand je eine Kerze. Daneben lag auch ein Päckchen Zündhölzer, ich nahm eines heraus und zündete die Kerzen an.
Die Eingangshalle war nun einigermaßen hell erleuchtet. Ein Geräusch brachte uns dazu uns umzudrehen. Vor uns ging es eine lange Treppe empor an dem ein schön verziertes Holzgeländer angebracht war. Im Halbdunkel des oberen Stockwerks konnten wir eine Frauengalt erkennen.
Langsam ging sie die Treppen herunter und lief auf uns zu.
Auf der letzten Stufe blieb sie einen Moment stehen. Wir sahen, dass die Frau genauso aussah wie die Engelsgestalt auf dem Fließboden.
„ Es ist schön das du den Mut hattest zu mir zu kommen Mary.“
„Habt keine Angst es wir euch nichts geschehen, Anna auch du musst dich nicht fürchten.“
„Woher weißt du wie ich heiße“ frage Anna die schöne Frau.
„Ich habe deine Schwester zu mir gerufen, und du bist ja dann ihre Schwester. Es ist nicht schwer das zu erraten.“
sprach die Frau zu uns und lächelte freundlich.
„ Erschreckt bitte nicht“, sagte sie zu uns, sie rief nach oben und nach einer Weile kam das Mädchen die Treppe herunter das sie auf dem Bild an der Hand hatte.
Es war genauso schön und jung geblieben wie einst.
„ das ist meine schöne Tochter Julia, und ich bin Anabelle.“
„Macht bitte für einen Augenblick die Augen zu“
Wir taten es und nach einer Weile sprach sie zu uns.
„Ihr könnt nun die Augen wieder öffnen, habt keine Angst“
Wir öffneten unsere Augen, alles hatte sich verändert. Hell erleuchtet war nun das ganze Haus.
An der Decke strahlten große Kronleuchter, an denen funkelnde Glasperlen herunterhingen ihn denen sich das Licht spiegelte. An den Fenstern hingen schwere Vorhänge aus Samt durch die feine goldene Streifen liefen. An den Wänden, die mit einem leichten Rosa gestrichen waren, hingen wunderschöne Gemälde, wohl die Ahnegalierie der Familie, und die Landschaft vor den Toren der Stadt.
Auf dem nun blank polierten Steinboden waren edle persische Teppiche ausgelegt, die prachtvolle Muster hatten.
Die Türen sowie auch die Fenster waren in einem schönen Weiß gestrichen, alles war aufeinander abgestimmt. Alles sah so aus als ob eine geschickte Hand, sorgsam und mit Bedacht Möbel und Einrichtungsgegenstände aufeinander abgestimmt hatte.
Auf dem Tisch waren Teller aus feinstem Porzellan aufgestellt. Daneben sah man verzierte Gläser aus Bleikristall. Das Besteckt war aus Silber und hatte eine feine Gravur. Silberne Schüsseln standen auf der Tafel in denen dampfende Speisen einen wunderbaren Duft verströmten. In einer Schüssel waren kleine Klöse in mit Kräutern bestreuter Suppe.
Auf einer Platte war ein köstlich aussehender Braten der zu Hälfte schon in Scheiben geschnitten war. Alle Beilagen die man sich denken konnte waren zu haben, Nudel, Kartoffeln, Gemüse aller Art. Kleine Schalen mit Pilzen und verschiedenste Sorten Salate waren aufgestellt.
Nun kamen von jeder Seite je zwei Diner, die unsere Teller nach unseren Wünschen belegten und die unsere edlen Gläser füllten.
Anabelle sagt: „ Lasst uns nun zu Abend essen ein wenig plaudern und trinken und dann werdet ihr erfahren warum ich Mary gerufen habe“.
Das Fleisch die Soße auch die Beilagen schmeckten herrlich. Auch die Getränke schmeckten wunderbar.
Als alle fertig waren und die Teller leer, die Diner hatten sich wieder leise entfernt nachdem sie alles abgetragen hatten, fingen Anna und ich an zu fragen woher die schönen Dinge alle kamen und wer sie angefertigt hatte.
Ananbelle und Julia beantworteten alle Fragen ehrlich und aufrichtig so lange sie es konnten. Die eine Frage ergab die andere und so ging es munter hin und her, wir fragten und sie antworteten.
„ Nun wollt ihr sicher wissen warum ihr hier seit und was wir von euch wollen“.
„Sicher seid ihr schon ungeduldig und aufgeregt“ sagte Anabelle.
Anna und ich nickten beide und warteten gespannt was nun folgen würde.
Anabelle begann zu erzählen
Vor etwas mehr als zweihundert Jahren lebten meine Tochter Julia mein Ehegatte und ich viele Jahre glücklich in diesem Haus. Alles war so wie wir uns es gewünscht hatten und ich richtete das Haus nach meinem Geschmack ein so schön wie ich nur konnte. Große Feste wurden hier gefeiert und alles war wundervoll.
Als Engel wurde ich auf die Erde geschickt. Meine Order war es einen Menschen zu beschützen, der in großer Gefahr war. Es war ein Mann, in den ich mich verliebte als ich ihn das erste Mal sah. Jonathan war ein wundervoller Mensch, er liebte mich über alles, allein seine strahlend blauen Augen, die mich immer wieder voller Zuneigung und Liebe betrachteten, hatten mein Herz im Sturm erobert.
Ich heiratete ihn und bekam nur ein Jahr später meine wundervolle Julia, die mir das Liebste auf Erden geworden war. Nun ihr müsst wissen, dass es Engel verboten ist Kontakt mit Menschen aufzunehmen.
Kein Engel durfte es wagen, seinen Auftrag, mit dem er auf die Erde geschickt wurde, zu mißachten, oder eine menschliche Gestalt anzunehmen, doch ich tat es.... aus Liebe zu ihm.
Und hatte ein Engel die Stirn, sich einem Menschen zu zeigen, und schlimmer noch ihn zu heiraten, so wurde er dafür sehr hart bestraft.
Was soll ich euch sagen, mein wunderbarer Mann starb nach dem meine Tochter 15 Jahre alt geworden war. Die Strafe die ich für meinen Verstoß bekommen hatte war, dass ich mit Julia solange in diesem Haus als verlorene Seelen leben muss, bis eines Tages ein junger Mann kommen würde der sich beim ersten Blick unsterblich in meine Tochter verlieben wir.
Es wurde uns auch auferlegt das wir in einen Jahrhunderte langen Schlaf fallen würden aus dem wir nun erwachten.
„Und wie könnte ich Euch nun helfen“ fragte ich Anabelle“.
Anabelle sprach zu mir
„Engel auch wenn sie verstoßen wurden, haben einen Sinn für Dinge die geschehen werden, ohne das wir wissen warum.“
„Dich habe ich gerufen, Mary weil ich weiß, dass du einen jungen Mann finden wirst, der sich nichts mehr wünscht als mit meiner wunderschönen Tochter Julia, glücklich und für immer leben zu können“.
„ Aber ich kenne keinen solchen Jungen, und überhaupt, wie soll ich ihn erkennen, wenn er mir begegnen sollte.“
Ananbelle sprach weiter:
"Du hast Recht, jedoch mein Herz das mich leitet sagt mir, dass dir dieser junge Mann in den nächsten Wochen begegnen wir. Ich kann dir nicht sagen woher ich das weiß und wie es geschehen wir, doch glaube mir er wir dir begegnen und du wirst wissen das es der richtige ist".
„und was möchtest du das ich dann für Euch tue.“
fragte ich Anabelle
„Wir beide Julia und ich, wir dürfen dieses Haus nicht verlassen, denn dann wären unsere Seelen für immer verloren“.
„Führe diesen jungen Mann in unser Haus, und alles wird gut werden“.
Anna und Ich hatten noch einige Fragen die uns Anabelle und Julia bereitwillig beantworteten und keine Frage blieb ohne Antwort.
„Wir danken Euch sehr, doch muss ich euch nun bitten zu gehen, denn uns ist nur eine bestimmte Zeit erlaubt unsere Gestalt anzunehmen“.
Wir gaben uns alle noch die Hände und Anabelle drückte Anna und mich noch einmal ganz fest an sich. Wir gingen zur Tür drehten uns noch einmal um und winkten den beiden zum Abschied zu. Still und leise verließen wir das Haus und gingen nach Hause.
In meinem Traum vergingen nun die Tage, ohne das uns ein junger Mann begegnete, der auch nur im entferntesten derjenige sein konnte, den Anabelle auserkoren hatte, ihre Tochter und Sie selber von dem Fluch den sie zu tragen hatten zu befreien.
Mit Anna wollte ich heute den Park besuchen, ein sehr schön angelegter Irrgarten war eröffnet worden. Zusammen gingen wir hinein und versuchten den anderen Ausgang zu finden. Wir liefen einige Gänge entlang die irgendwo endeten und liefen zurück um es auf einem anderen Weg zu versuchen. Jedoch liefen wir jedes Mal in Wege die im Nichts endeten.
„Wir werden hier noch die Nacht verbringen müssen, wenn das so weitergeht Anna.“
„Irgendwo muss doch der Richtige Weg sein, Mary, so schwer kann es doch nicht sein.“
Doch auch die nächsten Gänge, die wir durchliefen, waren so angelegt, dass wir jeweils vor einer dichten Hecke standen, und einsehen mussten das es auch hier keine Möglichkeit gab, weiter zu kommen.
Gerade als wir schon aufgeben wollten, sahen wir einen hübschen jungen Mann auf uns zu kommen.
„Haben die jungen Damen sich verlaufen."
„Ja so ist es, wir haben uns hoffnungslos festgelaufen“. sagte Anna und musste dabei lächeln
"Darf ich mich vorstellen meine Name ist Robert.“
"Meine Schwester Anne, und ich bin Mary."
"Es ist mir eine Freude, Anna,Mary."
"Sie dürfen du sagen Robert."
"Sehr gerne."
Seine schlanke Figur, seine freundlichen Augen, und die schon männliche Ausstrahlung, die von ihm ausging, beeindruckten mich sehr. Ein hübsches Lächeln huschte über seinen Mund, er gefiel uns beiden auf den ersten Blick.
„Darf ich Euch nach draußen führen“.
Kaum das Robert es ausgesprochen hatte, nahm er Anne an der Hand und führte uns zurück ins Freie.Draußen angekommen bedankten wir uns freundlich.
"Es war sehr liebenswürdig von dir Robert, uns hinaus zu führen."
„Es war mir ein Vergnügen, und wenn ich nicht schon eine genaue Vorstellung von meiner Dame hätte der ich einst mein Herz schenken werde, so würde ich mich auf der Stelle verlieben“.
Ich horche auf und fragte ihn ob er uns nicht noch einen Gefallen tun würde.
„Es wäre mir eine große Freude so hübschen Damen einen weiteren Gefallen zu tun“.
Und so fragte ich Robert, ob er er mit Anna und mir beim Einbruch der Nacht zu jenem Hause gehen würden. Er sollte genau um Neun Uhr abends dort auf uns warten.
„Ich werde pünktlich dort sein und auf Euch warten“.
Anna und ich waren schrecklich nervös und gespannt ob er dort sein würde. Er hatte jedoch einen sehr zuverlässigen Eindruck bei uns hinterlassen, und so hofften wir beide, dass er da sein würde.
Kurz vor der verabredeten Zeit gingen wir an den Treffpunkt, nicht weit von dem Haus entfernt.
Als wir am verabredeten Punkt ankamen, stand er da und machte eine kleine Verbeugung. Sehr charmant sprach er uns an.
„Guten Abend Anna und Mary. Wohin darf ich die jungen Damen begleiten.“
"Hallo Robert."
Wir lachten, denn wir waren noch etwas zu jung um richtige Damen zu sein. Wie liebvoll er zu Anna war, es beeindruckte mich, im Nu hatte er ihr Herz gewonnen.
Wieder nahm er Annas Hand und gemeinsam liefen wir über die Straße dem Haus entgegen.Robert blieb vor der Tür stehen, und sah und beide fragend an.
"Lasst uns hineingehen."
Ich drückte die Klinke nach unten und langsam öffnete sich die Tür. Ich ging auf die Tafel zu, fand den Kerzenleuchter und zündete die Kerzen an.
Ich winkte Anna und Robert zu mir. Wir drehten uns zur Treppe hin und warteten einen Moment.
Anabelle trat langsam aus dem Dunkel hervor und lief die Treppe herunter. Wieder rief sie leise und nun kam Julia schnellen Schrittes die Treppe herunter. Anabelle und Julia begrüßten uns ihn dem sie ihre Arme um uns legten und uns eine Weile fest an sich drückten.
Anna und ich traten etwas zurück, Anabelle tat dasselbe und so standen sich Julia und Robert direkt gegenüber. Robert blieb vor ihr stehen, und sprach kein Wort, er schaute Julia unentwegt an. Nach und nach betrachtete er sie,langsam streckte er ihr seine Hand entgegen die sie im bereitwillig entgegenstreckte.
Sie gingen aufeinander zu, Robert legte seine Arme um Julia und nahm sie zärtlich an sich. Sie hielten sich eine lange Zeit in den Armen, nun beugte sich Robert zu Julia hinunter und gab ihr den ersten sanften Kuss.
Voller inniger Zuneigung hielten sie sich in den Armen. Dann endlich richtete sich Julia auf, und ging Hand in Hand mit ihm auf uns zu.
„Ihr habt unsere Seelen gerettet, wir sind tief in Eurer Schuld.“
Nun sprach Anabelle zu uns
„Wir danken Euch tausendmal, denn ohne Euch müssten wir noch einmal zweihundert Jahre warten, um dann wieder für eine kurze Zeit hoffen zu dürfen“
Nun war es an Robert auf uns zuzugehen, und sich bei uns zu bedanken.
„Auch ich habe schon immer das Gefühl gehabt, das ein wunderschönes Mädchen auf mich warten würde.
Doch habe ich diesem Gefühl keinen rechten Glauben geschenkt, umso dankbarer bin ich dir, das du mich hierher geführt hast Mary.“
Auch wir beide dankten ihm, denn er hatte uns geholfen unsere Freundinnen zu retten, und so hatten er und wir das, was wir uns gewünscht hatten. Auch er umarmte uns nochmal voller Herzlichkeit.
Anabelle, Julia und Robert brachten uns nun gemeinsam an die Tür.
Wir gaben uns nochmal alle die Hand, winkten ein letztes Mal, und verließen für immer das Haus und unserer Freunde.
Ende
Das verzauberte Schloss würde bald wieder im alten Glanz erstrahlen, denn das Leben war zurückgekehrt.
Texte: Alle Rechte vorbehalten
Tag der Veröffentlichung: 02.08.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Mary wird im schlaf von jemandem gerufen. Gemeinsam mit ihrer Schwester Anna verlässt sie im Traum das Haus und sucht die Ruferin.