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Die Mühle am Fluss


Wir schrieben das Jahr 1859 und wir Kinder meine Schwester Marie und ich Johanna lebte mit unseren Eltern in einer alten Mühle, die unser Vater von seinen Eltern geerbt hatte.
Unser Vater liebte uns Kinder und seine Frau sehr. Daher schuftete er jeden Tag bis in die Nacht. Die Bauern der Gegend brachten ihm ihre Getreideernte und er musste daraus verschiede Sorten Mehl herstellen. Nun es gab Weizen, Gerste. Mais und Roggen. Jeden Tag trug er die schweren Säcke die Stufen nach oben, um sie von dort in das Mahlwerk zu schütten. Zuerst wurde das Getreide gereinigt und mit Wasser benetzt damit die Schale sich vom Mehlkörper lösen konnte. Anschließend wurden die Körner auf großen Mahlsteinen zerrieben. Immer feiner wurden die Mahlsteine. Der Schmutz wurde auf immer feiner werdenden Sieben entfernt. Danach wurde das Mehl wieder getrocknet und unten auf dem Boden kam es aus kleinen Schüttwerken direkt in Säcke die davor standen.
Das Mehl gehörte den Bauern die es, wenn es fertig war wieder abholten. Unser Vater bekam dafür eine kleine Entlohnung von der er unsere Familie in Bescheidenheit ernähren konnte. Unsere Mutter war sehr schön, mit ihrer schlanken Gestalt und ihren langen Haaren die sie bei der Arbeit hochgebunden trug war sie ein hübscher Anblick. Ihn ihrem Gesicht war stets ein freundliches Lächeln. Um etwas Geld zu verdienen bleichte unsere Mutter am Bach unterhalb der Mühle weiße Tücher zu bunten Tüchern in denen hübsche Muster zu sehen waren.
Am Wochenende ging sie damit in die nahe Stadt. Vater und wir Kinder fuhren auf unserem Wagen der von einem Maultier gezogen wurde. Es war unser Sam, er war schon alt, jedoch konnte er ohne große Mühe den Wagen ziehen.
Auf den gepflasterten Marktplatz waren schon viele Stände aufgebaut. Hier verkauften Bauern frisches Gemüse, daneben ältere Frauen lebende Hühner und Eier. Es gab auch Stände an denen Fleisch und Wurstwaren verkauft wurden. Kurz gesagt alles was man in der Stadt kaufen konnte wurde auf dem Markt angeboten. Viele Menschen redeten durcheinander und feilschten um die Preise.
Unsere Eltern bauten die Tische auf und Mutter legte ihre Tücher aus und Band die schönsten an Die Stange die quer über das kleine Dach gespannt war.
Vater fuhr weiter in die Stadt um Gerätschaften zu kaufen die er für die Mühle brauchte. Er fuhr auch zum hiesigen Schmied um Sam, der ein Hufeisen verloren hatte neu beschlagen zu lassen.
Mutter und wir Mädchen blieben auf dem Markt. Marie lief ab und zu anderen Ständen, neugierig schaute sie die ausgelegten Waren an und wenn dort Kinder waren spielten sie miteinander und lachten zusammen. Marie war gerade sieben Jahre alt geworden. Doch unsere Eltern konnten sie nicht in die Schule schicken, dafür waren sie zu arm.
Hin und wieder schaute eine Kundin Mutters schöne Tücher an, nahm sie in die Hand und legte sich ein Tuch über die Schulter oder band sich daraus ein hübsches Kopftuch. Manche Frauen erfragten den Preis und wenn sie sich einigen konnten bekam Mutter ein paar Münzen, die sie schnell unter dem Rock verschwinden ließ.
Als es nun Abend wurde kam Vater mit dem Fuhrwerk zurück, Sam war neu beschlagen und auch dem Wagen hatte Vater zwei große Kisten die gut gefüllt waren. Meine Mutter hatte mich vor Stunden losgeschickt um das was wir auf dem Markt erstehen konnten in einem Korb einzukaufen.
Und so holte ich die Lebensmittel (Brot, Eier, Wurst, Butter und vieles mehr) die wir Zuhause für die nächsten Tage benötigten. Alle halfen zusammen um den Stand abzubauen und alles auf dem Wagen zu verstauen.
Sam brachte uns aus der Stadt. Als es dunkel wurde hielt Sam vor unserer Mühle. Ein Gewitter kündigte sich an, und so beeilten wir uns alles ins Haus zu bringen. Es war nur ein einfaches Häuschen das neben der Mühle stand. Vater hatte es selbst aus Steinen Lehm und geflochtenen Zweigen gebaut. Das Dach hatte er mit Hilfe eines Zimmermanns aus Schilf gedeckt das in großen Mengen am See wuchs.
So hatte die ganze Familie genug Platz, jeder hatte ein kleines Zimmer für sich auch ich und Marie, jedoch kam Marie am Abend oft zu mir und wollte an meiner Seite schlafen.
Draußen fing es an zu Donnern und zu blitzen. Vater brachte Sam hinter das Haus an das ein kleiner Stall angebaut war. Sam wurde von Vater trocken gerieben, danach legte er im in seinen Holztrog Möhren einen kleinen Apfel und einen großen Haufen frisches Gras.
„ So mein Alter da hast du was du brauchst, gute Nacht Sam“
Sam drehte sich zu Vater der bereits dabei war das Haus zu betreten und wieherte zufrieden.
Mutter machte und das Abendessen. Vater zündete den Kamin an und warf einige Holzscheite hinein. Im Schein der Flammen und der kleinen Öllampe die an der Wand brannte saßen wir gemütlich um den Küchentisch.
„Was hast du den gutes gekocht meine Schöne“ rief Vater in Richtung Küche.
Marie und ich mussten lachen, denn Vater sagte oft wenn er zu Mutter sprach „meine Schöne“.
„Wenn du noch ein wenig Geduld hast wirst du es sehen“ auch von Mutter kam ein leises Lachen aus der Küche.
Mutter brachte einen großen Kessel aus der Küche und hängte es in das Dreibein das auf dem Tisch stand. Ich als die Ältere hatte die Teller und das Besteck auf dem Tisch verteilt.
Mutter brachte frisches Brot in einem Körbchen das sie ihn kleine Teile gebrochen hatte.
„Nun Vater, es gibt Eintopf mit Rindfleisch, das schmeckt dir und den Mädchen doch“.
„Oh ja meine Schöne, und wie das herrlich duftet. Da hab ich keinen falschen Griff getan als ich dich zur Frau genommen habe.“
Alle mussten lachen, Vater bat nun Mutter um ihren Teller und goß mit der Schöpfkelle den Eintopf hinein. Auch wir reichten Vater unsere Teller und alsbald aßen wir unseren Eintopf und das frische Brot dazu.
Als wir fertig waren sprach Vater: „So Johanna und Marie helft eurer Mutter abzutragen und das Geschirr zu waschen.“
„Ja Vater“ riefen wir beide. Wir brachten alles in die Küche und mit Mutters Hilfe war der Abwasch schnell erledigt.
Draußen fing es nun kräftig zu regnen an. Immer stärker prasselte der Regen auf das Dach. Vater zog seine Regenjacke an und sagte:
„Ich schau noch mal nach Sam“
„Das ist eine gute Idee mein lieber Mann“ rief Mutter im zu.
Nun im Stall war alles in Ordnung und Sam stand ruhig in seiner Lieblingsecke. Der Wind hatte die Stalltür etwas aufgedrückt. Vater verschloss sie sorgfältig. Nun schaute er noch auf das Dach, der Regen lief gut ab, nichts war beschädigt und so ging er mit schnellen Schritten auf das Haus zu.
Ein lautes schnauben von einem Pferd lies in innehalten, auf dem Weg kam ein Reiter auf die Mühle zu. Ein junger Mann saß völlig durchnässt darauf.
„Ich wollte in die Stadt, offensichtlich muss ich falsch abgebogen sein.“ Sprach er Vater nun an
„So ist es, das ist unsere Mühle, fünf Kilometer von der Stadt entfernt“.
„bringt euer Pferd hinter das Haus. Sam freut sich bestimmt Gesellschaft zu bekommen“.
Mit diesen Worten sprang der junge Mann ab und folgte Vater der hinter das Haus zum Stall lief.
Gemeinsam sattelten sie das Pferd ab. Mit zwei Tüchern wurde es von Beiden trockengerieben.
Dann wurde es von Vater in den Stall geführt.
„Schau mal Sam, du bekommst Besuch, benimm dich und sei freundlich“
Wieder verschloss er den Stall sorgfältig.
„So nun kommt ins Haus ihr müsst ja ganz durchgefroren sein“.
Mit diesen Worten traten beide Männer in die große Wohnküche. Die beiden Mädchen spielten am Boden miteinander und Mutter kam neugierig aus der Küche, sie hatte die Männer gehört als sie eintraten.
„Schau Mutter ich habe einen Gast mitgebracht, er ist im Gewitter vom Weg abgekommen.“
„Seid uns herzlich willkommen“ rief Mutter und gab ihm die Hand.
„Kinder kommt zu uns, das ist unsere Kleine Marie, sie ist sieben und hier ist Johanna sie wir ihm Herbst 15 Jahre alt.“ Sprach Vater zu dem jungen Mann.
Wir sind die Müllerfamilie in achter Generation,
Hans Maier und das ist meine geliebte Frau Sonja“
„Es ist mir eine Freude, mein Name ist Christian Werther“ rief er
„Werther; hmm heißt so nicht die Familie die das Weingut nicht weit von hier besitzt.
„Richtig, mein Vater schickt mich in die Stadt um dringende Geschäfte zu erledigen“.
„Nun das hat Zeit bis Morgen, setzt Euch meine Frau bringt euch zu essen und einen kleinen Krug Bier.“ Sagte Vater und Mutter lief in die Küche um das versprochene aufzutragen.
„Ihr seid zu liebenswürdig ich danke Euch von ganzem Herzen“.
Nun nötigte Vater ihn sich an den Tisch zu setzen. Sogleich kam Mutter mit einem gefüllten Krug Bier.
Noch einmal ging sie in die Küche und brachte nun einen wohlgefüllten Teller Eintopf und Brot und stellte beides vor ihm auf den Tisch.
„Nun esst und lasst es euch schmecken“ sagte sie.
„Kinder sagt nun gute Nacht und geht zu Bett“ sprach Vater zu uns.
Vater und Mutter nahmen uns in den Arm, danach gingen wir Marie und ich zu dem jungen Mann und sagten auch ihm gute Nacht.
„Ihr dürft Christian zu mir sagen“ wir schauten kurz zu unseren Eltern die zustimmend nickten.
„gute Nacht Christian“ riefen wir nun beide und lachend liefen wir in mein Kinderzimmer. Marie wollte wegen des Gewitters bei mir schlafen und ich hatte zugestimmt.
„Ich werde gehen und Euch das Bett zu Recht machen. Ihr werdet in der Mühle schlafen müssen, dort ist eine Gästekammer.“ sprach meine Mutter zu Christian.
Vater und der junge Mann sprachen nun miteinander während Mutter die Bettstatt richtete. Als sie fertig war, setzte sie sich zu den Männern an den Tisch.
Vater erzählte, dass er früher einmal bei den Werthers ein paar Krüge Trollinger Wein eingekauft hatte. Christian erzählte nun wie schön das Weingut nahe den Bergen gelegen war. Stufenartig hatten ihre Vorfahren Weinberge angelegt, Reben gepflanzt und ihn vielen Jahren harter Arbeit war das Weingut zu stattlichen Größe herangewachsen.
Vor gut dreißig Jahren hatte nun sein Vater das Gut übernommen und mit gutem Geschäftsinn zur Blüte gebracht. Christian war gerade achtzehn Jahre alt geworden und kümmerte sich nun da sein Vater schon etwas ins Alter gekommen war und die auswärtigen Geschäfte, besuchte die Läden in den Städten die sie belieferten und sorgte dafür das die Waren pünktlich und sorgfältig geliefert wurden.
"Da habt ihr ja für euer junges Alter schon viel Verantwortung und große Aufgaben übernommen. sprach Vater
"Natürlich hat mein Vater mir alles beigebracht was nötig ist um eines Tages selbst das Gut zu leiten und daher ist es für mich nicht schwer und es macht mir auch Freude diese Aufgaben zu übernehmen".
"Euer Vater ist bestimmt stolz auf euch, es ist spät geworden und es wir Zeit gute Nacht zu sagen, ich führe euch noch zu eurer Kammer und wünsche Euch angenehme Nachtruhe."
Vater, Mutter und der junge Mann standen auf und gaben sich die Hand.
"Ihr habt Recht, auch ich wünsche Euch und eurer Frau eine ungestörte Nachtruhe, und nochmal vielen Dank für die Freundlichkeit die ihr mir entgegenbringt."
Vater sagte noch das es eine Selbstverständlichkeit gewesen sei, Christian zu helfen und brachte in durch eine Seitentür in die Mühle. Ein paar Stufen höher lag seine Kammer. Sie war einfach eingerichtet, ein Stuhl, ein Schrank und ein Bett waren darin. An der Seite gab es ein Fester, das aber wegen des Gewitters fest verschlossen war.
Vater und Christian verabschiedeten sich noch. Langsam wurde es ruhig im Haus und in der Mühle, auch im Stall hörte man nichts mehr. Draußen pfiff der Wind und auch der Regen prasselte weiter auf das Dach und an die Fenster.
Marie hatte sich dich an mich gedrängt und lag mit ihrem Kopf ein meinem Bauch. Ihre kleinen Patschhändchen hatte sie auf mich gelegt. Sie schlief ganz tief während ich noch lange wach lag. Der Abend war durch den jungen Mann sehr interessant geworden, er gefiel mir sehr. Er war wohl gut 1,80Meter groß, sehr schlank und hatte hübsch gewellte Haare einen listigen Blick in seinen dunklen Augen und sein Mund lächelte wenn er mich ansah. Ich schaute nur ab und zu zu ihm herüber, jedoch jedes Mal bemerkte er es und lächelte mir freundlich zu.
Es war schon heller Tag, als mich Marie aufweckte, indem sie mir ihre kleinen Finger auf den Mund legte. Ich schaute in ihr hübsches Gesicht das mich erregt anschaute.
"Er ist schon fort"
"Wer ist fort"
"Der junge Mann natürlich, er ist fort"
Hellwach war ich nun und sprang aus dem Bett. Noch im Nachthemd lief ich in die Wohnküche. Vater und Mutter saßen am Tisch und sprachen miteinander.
"Ah Johanna du bist aufgewacht" rief Mutter
Wieso ist er schon gegangen wir Marie und ich wollten uns von ihm verabschieden. Sprach ich zu Mutter.
„Oh Johanna, es tut uns leid Christian musst schon vor zwei Stunden los, die Geschäfte in der Stadt können nicht warten. Er lässt dich und Marie lieb von ihm grüßen, er wird bis zum Markttag in der Stadt bleiben und dann an unseren Stand kommen.
Vater und Mutter sahen sich gegenseitig an, mein etwas trauriges Gesicht hellte sich auf. Ob sie schon gemerkt hatten. dass der junge Mann mir sehr gefallen hatte?

Drei Tage waren es noch bis zum Markttag. Maria spielte am Bach wenn es draußen schön war. Ich half Mutter bei der Hausarbeit und beim herstellen der Tücher. Mutter und mir gefiel die Arbeit, denn die Tücher wurden sehr schön und waren weich und angenehm zu tragen. Sie sahen hübsch aus wenn sie die Frauen um ihre Schulter trugen. Vater war wie immer den ganzen Tag in der Mühle, zur Mittagszeit und am Abend setze er sich um gemeinsam mit uns die Mahlzeiten einzunehmen.
Jeden Morgen kamen schwer beladene Fuhrwerke, voll mit langen Reihen Säcke beladen. Die Bauern und Vater schleppten sie in die Mühle. Anschließen war er den ganzen Tag beschäftigt Mehl daraus zu fertigen.
„ So meine Lieben, Morgen früh geht es wieder in die Stadt, also geht ins Bett.“
Draußen war es noch nicht hell geworden da wurden Marie und ich wach, weil Vater schon das Fuhrwerk anspannte. Sam wartete ruhig bis wir alle fertig waren. Ich half Marie sich anzuziehen, ich holte mein schönstes Kleid und schlüpfte hinein.
Am Markttag gab es kein gemeinsames Frühstück, Mutter machte Brote die wir auf dem Weg in die Stadt essen konnten.
„Johanna, Marie wo bleibt ihr, beeilt euch schon“ rief Vater ein wenig ungeduldig nach oben
„Wir kommen schon Vater“
Marie und ich rannten schnell die Treppe herunter und stiegen auf den Wagen.
„Wieso hast du dein schönstes Kleid angezogen“ rief Mutter
„Oh mir war danach, es soll schön werden heute, sei mir nicht böse Mutter“.
„Ich bin dir nicht böse, ich wundere mich nur etwas“
Los ging es in die Stadt. Sam lief wie immer nicht zu schnell und Vater machte keine Anstalten das Tempo zu erhöhen.
In der Stadt angekommen, half uns Vater wie jeden Freitag den Stand aufzubauen. Mutter und ich legten die Tücher auf dem Verkaufstisch aus. Mutter hatte auch Topflappen gehäkelt die sie verkaufen wollte. Aus meinem mitgebrachten Korb holte ich nun kleine Püppchen hervor die aus Woll-und Stoffresten heimlich gemacht hatte.
„Wo hast du denn diese hübschen Püppchen her“
Fragten Mama und Marie nun gleichzeitig
„Oh die hab ich aus Resten gemacht, ich dachte sie sind zu schade zum wegwerfen und wir könnten damit ein paar Kronen verdienen.“
„Das hast du gut gemacht, gut wenn ihr ein paar davon verkauft könnt ihr Euch Süßigkeiten oder ein Eis davon kaufen“
„Hurra, Hurra ich bekomme ein Eis“ rief Marie aufgeregt.
„Zuerst müssen wir ein paar Püppchen verkaufen“ sagte ich zu Marie
Der Markttag verlief sehr gut, Mutter verkaufte mehr Tücher als sonst, auch ein paar ihrer Topflappen wurde sie los. Manche Frauen hatten ihre Kinder dabei und so konnte Johanna alle ihre Püppchen die sie hatte verkaufen.
Für jede hatte sie eine Krone bekommen, für sie war es viel Geld den Vater und Mutter konnte ihnen sehr selten etwas Geld abgeben.
„In einer halben Stunde kommt Vater zurück, also geht los und kauft euch etwas“
Die Mädchen liefen los, Johanna zog es auf die Hauptstraße, denn sie vermutete Christian im Krämerladen, es war der größte in der Stadt. Beide liefen am Straßenrand auf den Laden zu.
Als sie dort ankamen sah Johanna ihren Vater und Christian in ein Gespräch vertieft im Laden stehen.
Die Mädchen betraten den Laden und wurden von den beiden entdeckt.
Christan blickte erfreut auf die beiden Schwestern, wobei er Johanna freundlich zuwinkte.
„Was macht ihr den hier, weiß eure Mutter das ihr hier seid“ rief ihr Vater
„Ja Vater“
Johanna beeilte sich ihrem Vater zu erzählen, dass die Püppchen verkauft hatte und dafür genügend Geld bekommen hatte, um einige Dinge kaufen zu können.
„Das ist aber schön das ich sie wiedersehe Johanna und dich auch meine kleine Marie“
Er gab Marie die Hand, dann drehte er sich Johanna zu und beugte sich etwas vor und deutete einen Handkuss an.
„Ich freue mich auch sie wieder zusehen Christian, wollten Sie uns nicht auf dem Markt besuchen.“
„Ich wollte hier warten bis ihr Vater alle Besorgungen zusammen hatte und dann mit ihm mitkommen. Ich begleite sie dann bis zur Mühle, es ist kein großer Umweg für mich und so hätte ich noch das Vergnügen Sie liebe Johanna nach Hause begleiten zu dürfen.“
„das ist ein netter Einfall Christian, auch für mich wir es eine Freude sein an Ihrer Seite nach Hause zu kommen.“
Vater war nun fertig geworden und packte einige Waren auf den Wagen. Christian half ihm dabei. Die Mädchen hatten sich ein Glas Bonbons gekauft und jede hatte nun eine Tüte Eis in der Hand.
Vater hob nun Marie auf den Wagen und Christan half Johanna aufzusteigen. Nun stieg er auf sein braunes Pferd und gemeinsam ging es zum Markplatz wo Mutter wartete.
Sonja sah schon von weitem den Wagen ihres Mannes, auch sah sie das Christian auf der Seite wo Johanna saß, auf seinem Pferd saß ritt.
Marie schaute nach ihrer Mutter und als sie sie entdeckt hatte winkte sie ihr zu. Auch Sonja winkte ihnen und bald hielten alle vor dem Stand an.
„Hallo Christian, es freut mich Sie wieder zu sehen.“ Es war ihr nicht entgangen das sich Christian und Johanna liebevoll ansahen und einander zu lächelten.
„Vater darf ich bitte mit Christian auf dem Pferd nach Hause reiten, bitte bitte“.
Vater blicke Christian an, der lachte und hob Marie vor sich auf das Pferd. Marie schrie vor Freude auf.
„Oh das wird herrlich, vielen Dank Vater“
„Bedanke dich bei Christian“
Marie bedankte sich bei ihm und blickte im dankbar in die Augen. Als der Wagen beladen und alles gesichert war fuhren wir langsam aus der Stadt. Die Mühle war wie gesagt nur fünf Kilometer entfernt. Sam trappte wie immer gemütlich voran. So hatten Marie und auch Johanna Gelegenheit mit Christian zu reden. Die Mädchen fragten ihn über Dieses und jenes und Christian gab ruhig und geduldig Auskunft. Marie fragte ihn ob er denn über Nacht bleiben würde. Christian blickte zuerst unsicher auf Johanna dann auf Vater.
„Das ist eine gute Idee Marie“. Sprach Vater nun „ich weiß nicht ob Christian die Zeit hat, deine Mutter und ich würden uns darüber freuen.“
Dankbar blickte Johanna auf ihren Vater, denn sie wünschte sich sehnlichst, dass er bleiben würde.
„Ich nehme ihre Gastfreundschaft gerne ein zweites Mal in Anspruch“.
Christian blickte auf Johanna die ihm ein dankbares Lächeln schenkte. Ihre Augen leuchteten und nervös tupfte sie sich ihre Haare.
Nun bog die Straße ab über eine kleine Brücke ging es über den Mühlenbach der wieder ruhig dahin floss. Nach dem starken Gewitter war er ein paar Tage angeschwollen und führte eine Menge Wasser zu Tal.
Als es begann dunkel zu werden, waren wir an der Mühle angekommen. Die Männer entluden den Wagen und brachten die Tiere in den Stall. Mutter und Johanne breiteten das Abendmahl. Marie deckte den Tisch und als die Männer die Küche betraten, war der Tisch gedeckt. Auf ihm stand nun Wurst und Käse, ein Korb mit Brotscheiben, Butter und aus dem Gemüsegarten vor dem Haus zwei Schüsseln Gurken- und Kopfsalat.
Alle aßen nun mit gesundem Appetit ohne dass groß gesprochen wurde. Christian und Johanna blicken ab und zu auf und sahen sich in die Augen. Auch Marie sah Christian öfter an und er schenkte ihr jedes Mal ein freundliches Lächeln.
Nachdem alle fertig waren halfen beide Mädchen ihrer Mutter alles abzuräumen und das Geschirr zu waschen.
„lasst uns noch eine Weile in den Garten gehen. Meine Schöne bringst du uns Männer jeweils ein Bier bitte“
Die Männer gingen in den Garten und setzen sich in der kleine Laube an auf die grob gezimmerten Bänke.
Nachdem Sonja den Männern das Bier gebracht hatte und die Frauen sich an ihre Seite gesetzt hatten, sprach Christian:
„Sonja und Hans, sie haben eine wundervolle Familie. Marie ist ein reizendes Mädchen und in Johanna habe ich mich schon ein wenig verliebt.“
„Wir danke Ihnen Christian, ja unsere kleine Marie ist ein braves Mädchen und Johanna wird langsam zu einer jungen Frau, wollen wir nicht du zueinander sagen“.
„Mit großer Freude nehme ich dieses Angebot an Sonja, Hans, Johanna und Marie.“
Sprach er nun alle unsere Namen aus.
„Dann kannst du Sam auch mit du ansprechen.“ sagte die kleine Marie
Alle lachten laut auf, auch Marie musste lachen. Nun sprachen alle miteinander und es wurde noch ein lustiger und unterhaltsamer Abend.
Nachdem die Frauen ihre Limonaden und die Männer ihr zweites Bier geleert hatten, war es Zeit geworden zu Bett zu gehen.
„Es tut mir leid Johanna, ich muss auch Morgen sehr früh aufbrechen. Vater wartet auf mich und wir sonst ungeduldig. Ich sage dir daher gute Nacht und schlafe gut. Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehn. Es war mir eine Freude dich kennen zu lernen.“ Er gab ihr die Hand, und dieses Mal berührten seine Lippen ihre zarte Haut.
Danach verabschiedete er sich auch liebevoll von Marie, hob sie auf seine Arme und küsste sie auf die Wange. Nun ging er auf Sonja zu gab ihr die Hand und machte eine kleine Verbeugung. Nun wandte er sich zu Vater. Die beiden Männer schüttelten sich kräftig die Hände. Danach führte Vater Christian wieder zu seiner Kammer und wünschte ihm eine gute Nacht.
Vater und Mutter gingen zu Bett. Marie war wieder zu Johanna ins Bett geschlüpft. Beide Mädchen waren zu aufgeregt von den Eindrücken des Tages um sofort schlafen zu können.
Sie sprachen noch lange leise miteinander bevor Marie doch müde wurde und einschlief. Johanna konnte jedoch nicht einschlafen. Sie holte die Augenblicke des Tages zurück in der sie an der Seite von Christian gewesen war und war glücklich. Ein leichtes kribbeln im Bauch und ein starkes Klopfen ihres Herzens sagten ihr das sie sich wie Christian verliebt hatte.
Langsam dämmerte der Morgen heran. Ein paar Augenblicke später hörte Johanna die beiden Männerstimmen vor dem Haus. Sie schlich sich ans Fenster und schaute durch die Vorhängen nach draußen. Vater war in den Stall gegangen und brachte das Pferd von Christian heraus. Nachdem alles gepackt war schüttelten sich die Männer noch mal die Hand und Christian saß auf drehte sich kurz zum Haus. Er sah nach oben, sah Johanna am Fenster stehen und beide Blicken sich kurz in die Augen. Er hob ein wenig die Hand zum Gruß und war wenige Augenblicke später den Weg entlang geritten und verschwunden.

Einige Tage später musste Vater in die Stadt, am Abend kam er mit einem Gesicht ins Haus, als ob er eine Überraschung zu verkünden hatte.
„Ich war heute im Krämerladen und der Besitzer übergab mir einen Brief“.
„von wem ist er den“ frage Marie
„ Er ist von Christian“
Vater lächelte denn er wusste, dass dieser Name alle Aufmerksamkeit erregen würde.
Ganz leise wurde es im Zimmer alle schauten gespannt auf Vater.
„Er schreibt, er kommt am Markttag in die Stadt und bittet Sonja und mich das Wochenende bei uns verbringen zu dürfen.“ Er schick dir liebe Grüße Johanna und erlaubt sich die Frage ob er dich und Marie ein paar Tage auf das Gut seiner Eltern einladen darf.“
Johanna war beim erzählen aufgestanden und hatte gespannt zugehört. Aufgeregt und etwas unsicher setzte sie sich nun wieder.
„Ich sage zu beidem ja, vorausgesetzt dass ihr hinfahren möchtet.“ Von Mutter hatte er durch ein kleines Nicken die Zustimmung erhalten.
„Oh Vater, oh Vater ich freue mich so darauf“ Johanna kam auf ihren Vater zugelaufen und drückte ihn immer wieder ganz fest an sich.
Marie war zu ihrer Mutter gelaufen und auch sie sprach aufgeregt „ich darf mit Mutter, ich darf“. Ihre kleine Stimme überschlug sich und sie strahlte über das ganze Gesicht.
„Na die Überraschung ist mir gelungen, was für eine Freude.“
Mutter ging zu Vater und streichelte im die Schulter und drückte sich an ihn. Die ganze Familie war glücklich.

Am anderen Tag waren alle außer Marie in ihre Arbeit eingebunden. Vater arbeitete wie immer in der Mühle, Mutter bedrucke in der Stube die Tücher mit ihren Mustern und Johanna half ihrer Mutter dabei. So verging die Woche, über das bevorstehende Wochenende wurde nur selten gesprochen.

Es war Freitagabend, die Sonne stand schon tief am Himmel, da kam eine kleine Pferdekutsche auf die Mühle zugefahren.
Die Mädchen rannten beide aus dem Haus. Es war Christian, langsam zügelte er die Pferde und brachte die offene Kutsche vor dem Haus zum stehen.
Marie rannte ihm entgegen. Schnell stieg er aus der Kutsche in fing sie auf. Auf seinen Armen trug er sie zu Johanna. Nachdem er Marie einen Kuss auf die Wange gegeben hatte, setzte er sie auf ihren Füßen auf dem Boden ab. Johanna kam zu ihm und er drückte sie an sich. Fest hielten sie sich eine Weile in den Armen.
Vater und Mutter schauten ihnen zu.
Nun ging Christian auf die Eltern zu:
„Ich bin glücklich wieder hier zu sein, hallo Sonja hallo Hans seid lieb gegrüßt.“
Nachdem sich alle gegenseitig begrüßt hatten ging Christian nochmal zur Kutsche und brachte für Mutter einen wunderschönen gebundenen Blumenstrauß. Vater bekam eine Kiste in der wohl einige Flaschen Wein verborgen waren.
Wieder saßen alle draußen in der Gartenlaube, eine große Kerze wurde aufgestellt, Gläser herbei geschafft und eine Flasche die Christian mitgebrachte hatte, geöffnet. Selbst Johanna bekam ein wenig des Rotweins zu trinken. Auch Mutter trank mit. Nur Marie hatte ein Glas vor sich in dem Apfelsaft war. Nachdem alle fleißig getrunken hatten lachten alle fröhlich und sprachen nun wild und angeheitert durcheinander.
Spät war es geworden sehr spät. Am Morgen war Markttag und so sagten sich alle noch gute Nacht und gingen auf ihre Zimmer.
Die Erwachsenen standen früh am Morgen auf und begannen den Wagen zu beladen. Als alles fertig war riefen sie nach Marie und Johanna.
„Auf Kinder aufstehen, raus aus den Federn.“ Rief Vater nach oben
Nach ein paar Minuten kamen Johanna und Marie herunter. Wieder hatte Johanna ihr schönstes Kleid angezogen und Christian nahm sie in den Arm. Auch Marie drückte er und streichelte ihr über das Haar.
Johanna und Christian nahmen Platz auf der Kutsche, Vater Mutter und Marie auf dem Wagen, Sam und der hübsche Braune der die Kutsche zog liefen los, hintereinander fahrend ging es in Richtung Stadt.
Am Marktplatz angekommen halfen alle mit den Stand aufzubauen, Mutter und Marie blieben zurück, während Vater Christian und Johanna aufsaßen und zum Krämerladen fuhren.
Vater hatte dort einige Waren bestellt und wollte danach in der angrenzenden Wirtschaft ein Bierchen trinken.
Die beiden jungen Leute verabschiedeten sich und fuhren aus der Stadt. Christian wollte mit Johanna eine kleine Kutschfahrt in die Umgebung machen. Johanna zeigte Christian einen Weg der die Kutsche auf eine Anhöhe brauchte, von der man das ganze Tal überblicken konnte.
Von hier oben sah man den Verlauf des kleinen Flusses, die Stadt und weit in der Ferne auch die Mühle in der wir lebten. Dahinter konnte man den Wald ausmachen, der wenige hundert Meter hinter unserer Mühle begann.
„Ist unsere Gegend nicht wunderschön. Schau dort über den Bäumen die vielen Vögel, und dort der hübsche See in dem ich oft gebadet habe. Marie und ich verleben hier herrliche Tage. Nun muss ich Mutter bei der Arbeit helfen, doch früher spielten wir mit unseren Freunden jeden Tag im Freien. Im Wald hatten wir Verstecke gebaut, Vater hatte am Bach kleine Wasserräder für uns gebaut, kleine Wehre und im Garten ein kleines Häuschen für uns, eine Schaukel und vieles mehr. Für mich war es eine glückliche Kindheit.“
„Ich verstehe dich meine schöne Johanna“
Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und legte ihre Arme um ihn. Er drehte sich zu ihr und gab ihr den ersten Kuss auf ihren weichen Mund. So hielten sie sich noch eine geraume Zeit umarmt.
„Lass uns zurückfahren dein Vater wir sein Bier getrunken und den Fuhrwagen beladen haben. Sie fuhren mit der Kutsche langsam zurück in die Stadt. Vor der Gaststätte stand noch Vaters Wagen und so gingen wir ebenfalls in die Gaststätte.
Wir sahen Vater am Stammtisch sitzen, er war mit den anderen Männern in ein Gespräch vertieft. Nun sah er uns herein kommen.
„Oh ihr seid schon zurück, Herr Wirt bringen sie bitte zwei Glas Bier. Setzt Euch bitte.
Christan und Johanna setzten sich und der Wirt brachte ihnen kleinen Krügen das Bier.
Nun begann eine nette Unterhaltung mit den Männern die Johanna zwar als kleine Mädchen kannten, aber sie noch nie als junge Frau in der Wirtschaft gesehen hatte. Danach tranken alle aus und verließen die Wirtschaft.
Beide Gespanne liefen nun auf den Marktplatz zu wo Sonja mit Marie schon auf sie wartete.
Schell wurde alles aufgeladen und die Fahrt konnte weitergehen. Auf direktem Weg ging es zurück zum Haus und zur Mühle.
Die Tiere wurden versorgt, die Wagen entladen, die Lebensmittel in die Küche gebracht.
Anschließend gab es ein einfaches Abendmahl und man sagte sich gute Nacht, denn am Morgen nach dem Frühstück sollen die Mädchen mit Christian auf das Weingut seiner Eltern fahren.
Alle verbrachten die Nacht ohne Störungen und waren am Morgen ausgeschlafen.
Ein einfaches Guten Morgen und eine kurze Umarmung von Christian und Johanna war die Begrüßung am Küchentisch. Alle aßen still ihr Frühstück. Danach packen Mutter und Johanna zwei Koffer mit Kleidung. Eine Puppe für Marie wurde ebenfalls eingepackt und die Koffer in der Kutsche verstaut. Nun Vater und Mutter an der Kutsche und gaben Christian die Hand zum Abschied. Marie und Johanna wurden von ihnen kurz in die Arme genommen und jede bekam einen Kuss auf die Wange von ihnen.
„Nun Christian bring uns unsere Mädchen gesund zurück“
„Das werde ich, Sonja und Hans wir werden am Freitagabend wieder zurück sein“
„Alles Gute Marie und Johanna“ rief Vater noch und klopfte dem braunen der die Kutsche zog auf das Hinterteil. Mit einem Ruck setzte er sich in Bewegung. Marie und Johanna drehten sich um und winkten zurück.
„Vater, Mutter wir lieben Euch“
Beide Eltern winkten nun ihrerseits den Kindern zu und warteten solange vor dem Haus bis die Kutsche in einer Biegung verschwanden war.
Nun ging es etwa einen Kilometer durch den Wald. Große Tannen standen links und rechts des Weges. Dann ging es immer noch im Wald eine kleine Steigung empor. Oben angekommen sahen wir das Nachbartal vor uns liegen. Der Weg lief nun etwas steil hinab, und Christian drehte an der Kurbel der Bremse um die Kutsche ein wenig abzubremsen.
Nun ging es schnurgerade an saftigen Wiesen, Getreidefeldern und mit Kartoffeln bewachsener Äcker vorbei. Marie lachte und zeigte auf vorbei fliegende Gänse die heftig schnatterten. Ab und zu sah man arbeitende Menschen auf den Feldern. Die Sonne stand nun hoch am Himmel, es wurde wohl bald Mittag. Wieder ging es einen kleinen Berg hinauf um ihn sogleich auf der andern Seite wieder hinunter zu fahren.
Ein paar Kilometer voraus konnte man nun Berge erkennen deren Hänge in einem hellen grün erstrahlten.
„Schaut da vorn, das sind unsere Berge und an den Hängen darunter sind unsere Weinberge. Hier sind meine Familie und ich Zuhause.“
„Es sieht alles sehr hübsch und gepflegt aus, es wir uns hier gefallen Christian“
Sagte Johanna und blickte Christian lächelnd in die Augen.
Immer näher kamen die Berge, wir sahen schon das große Weingut und die kleineren Nebengebäude. Nun ging es auf einem mit bunten Steinen verlegten Weg voran und Christian sagte uns, dass hier die Privatstraße noch etwa dreihundert Meter direkt vor das Gutsgebäude führen würde.


Zweites Kapitel


Wunderschöne Tage auf dem Weingut Werther


Christian brachte die Kutsche direkt vor dem Herrenhaus zum stehen. Fünf breite Treppenstufen führten nach oben. Ein großer freier Platz war vor dem Gebäude auf dem ein mit feinem Mosaik gepflasterter Weg bis vor den Eingang lief. Links und rechts war grüner Rasen zu sehen, der kurz geschnitten war und in dem kreisrunde Beete angelegt waren die über und über mit Blumen gefüllt waren.
Das Haus war mit weißem Tünch gestrichen, neben der Eingangstür standen zwei Säulen aus Marmor die bis unter das Dach reichten. Über zwei Stufen kam man zur Tür, die sich nun öffnete und mehrere Personen traten nun heraus.
Eine Frau mittleren Alter, wohl die Zofe und ein Diener, danach traten gemeinsam ein Mann und eine Frau heraus und liefen direkt auf die Kutsche zu.
„Wir sind die Eltern von Christian, wir heißen dich Johanna und dich Marie herzlich willkommen auf unserem Weingut. Lass uns gleich Du zueinander sagen bitte.“
„An meiner Seite das ist Albert mein Gatte und ich bin Gitta die Mutter von Christian.“
Johanna und Marie gaben Beiden freundlich die Hand und wurden sogleich von ihnen umarmt und gedrückt.
„So ein liebevoller Empfang Marie und ich danken Euch von Herzen“
„Oh nicht doch unser lieber und einziger Sohn bringt die junge Frau seines Herzens zu uns, was könnte es für Eltern schöneres geben.“
„Und du bist die süße kleine Schwester von Johanna. Auch dir wir es bei uns gefallen.“
Gitta streichelte sanft über ihre Schulter und nahm sie an der Hand.
„Oh es ist schön hier, sicher wir es mir hier gefallen.“ Sagte Marie
„Lasst uns in Haus gehen und zu Mittag essen.“ Schaltete sich nun Albert, Christians Vater ins Gespräch ein.
Die Zofe und der Diener traten ein wenig zur Seite. Die Eltern voran dahinter Christian und Johanna und dahinter Marie, so ging es in die Eingangshalle des Hauses.
Braune Fließen bedeckten den ganzen Fußboden, in ihnen waren Rebstöcke eingearbeitet an denen dunkelrote reife Trauben hingen. Kleine Tropfen hingen an den Früchten und Blättern die der Morgentau darauf verteilt hatte. Ein begabter Künstler musste in mühevoller Arbeit viele Wochen dieses Bild aus kleinen Fließen- Steinchen auf den Boden gezaubert haben.
Wieder sahen wir Säulen dieses Mal in einem dunklen blau um die perlmutt- farbene Spiralen von oben nach unten liefen. Die Wände waren hier in einem leichten bordeaux gehalten und passen wunderbar zu den Fließen und dem Gemälde darin.
Überall sah man große Bilder hängen, sie zeigten die Landschaft draußen um das Weingut.
Albert und Gitta führten uns nun eine geschwungene Treppe hinauf. An den Seiten war die Treppe mit einem Geländer gesichert die wiederum kleine Säulen bildeten und einen mit edlem Holz gearbeiteten Handlauf stützten.
Am Ende der Treppe sah man einen kleineren Raum in dem ein großer Tisch, ja man konnte wohl sagen eine Tafel stand um die dunkel gehaltene Stühle mit hohen Lehnen standen. Die Sitzfläche war mit feinstem Stoff bezogen die ein hübsches Muster hatten. Auf dem Tisch stand eine Vase mit frischen roten Rosen darin, daneben war ein großer Kerzenständer der fünf nach oben geschwungene Arme hatte.
Die Steinplatten auf dem Boden waren nun ganz schlicht in einem hellen Grauton gehalten.
Von der Decke hing direkt über der Tafel ein schwerer Kronleuchter, der wunderschön mit Glasperlen und Kristallen behangen war.
„ Setzt Euch bitte es wird bald aufgetragen.
Die Tafel war so groß, dass wir alle links und rechts ganz vorn Platz nahmen, damit alle beisammen sein konnte. Albert sah ganz oben Gitta links neben im Marie rechts davon. Dann kamen Christian und Johanna auf beiden Seiten.
Nun kamen die Zofe und der Diener und deckten den Tisch mit wunderschönem Geschirr und Besteck. Herrlich verzierte Gläser standen nun vor allen und der Diner schenkte den Erwachsenen einen leichten Weißwein ein. Für Marie gab es wieder eine Limonade.
Nun brachten beide duftenden Braten, Gemüse, Kartoffeln feine Klöße und zwei verschieden Soßen, die eine passte wunderbar zum Fleisch, während die andere für die Klöße bestimmt war.
Der Diner hatte die Kerzen auf dem Tisch angezündet und so war eine wunderschöne anheimelnde Atmosphäre geschaffen worden.
Der Diener und die Zofe legten jedem das gewünschte auf die Teller und alle begannen nun mit ihrem Mahl. Marie und Johanna blickten immer wieder hoch und betrachteten die schöne Einrichtung des Hauses. Als alle aufgegessen hatten und die Gläser leer waren, rief Gitta:
„lasst uns in den Garten gehen.“ Leise kam der Diener aus einer Ecke und öffnete die großen Flügeltüren der angrenzenden Wand. Von hier aus konnte am direkt den großen Garten betreten.
Gitta ging auf einzeln verlegten Fließen auf eine runde Gartenlaube zu. Sie war aus offenem Gitterholz ganz in weiß errichtet an dem sich nun wilder Efeu empor rankte.
Wir kamen hinterher, vor uns öffnete sich die Gartenlaube, darin war wiederum ein runder Tisch um diesen lief rundherum eine Bank die mit weichem Polster bezogen und mit kleinen bordeaux farbenen Kissen ausgelegt war.
„Oh Gitta die Gartenlaube ist sooooo viel schöner als bei uns Zuhause.“ rief Marie
„Und das Haus ist fast so schön wie ein Schloss“ kam es aus Johannas Mund.
„Sicher hat Euer Vater alles selber gebaut, Christians Vater hat das alles von den besten Handwerkern der Gegend machen lassen.“
„Es ist wirklich alles wunderschön, alles passt zueinander“
„Das ist wiederum die Handschrift meiner Frau, sie hat alles so wundervoll eingerichtet.“
Albert schaute dankbar auf seine Frau. Sie hatte die meisten Entwürfe selber gemacht, lies es aber den geübten Händen von Künstlern und Handwerkern die Pläne in die Tat umzusetzen.
„Ja der Zauber meiner Mutter umgibt das ganze Haus, den Garten und sogar die Laube in der wir sitzen.“ Vollendete nun Christian das Lob des Vaters.
Die Zofe brachte wieder Gläser herbei und schenkte kühle Limonade ein und reichte jedem ein Glas.
Die Limonade schmeckte wunderbar, Marie schlürte mit einem kleinen Strohhalm die Limonade.
„Marie es ist schön wieder einmal ein kleines Mädchen um mich zu haben.“ Sprach Gitta zu ihr gewandt.
„So nun werdet ihr etwas müde von der langen Fahrt sein. Christian zeigt euch euer Gästezimmer. Johanna du möchtest doch wohl zusammen mit Marie wohnen.“
„Aber natürlich Gitta, ich habe unseren Eltern versprochen auf Marie aufzupassen.“
Christian stand auf und nahm Marie an der Hand. Er führte die beiden wieder in das Haus. Eine weitere Treppe führte nach oben. Nun lief er wieder auf die oberen Fenster über dem Garten zu. Einige Meter vorher öffnete er eine Tür. Die Mädchen betraten ein gemütlich eingerichtetes Zimmer. Einen Meter von Fester entfernt stand eine breites Bett.
„Darin habt ihr wohl beide genügend Platz, was meint ihr.“
Oh ja sehr viel Platz, es könnten noch zwei darin schlafen.“
Die Mädchen lachten. Christian bedeutete ihnen zu ihm zu kommen. Er schob die feinen Vorhänge der Fenster beiseite. Unten konnten Marie und Johanna Albert und Gitta in der Laube sitzend erkennen, beide winkten zu ihnen hinauf. Die Mädchen winkten fröhlich zurück.
„Nun legt Euch eine Zeit aufs Bett und schlaft ein wenig, der Diener wird euch wecken, wir wollen Euch vor dem Abend das Weingut zeigen, die Weinkeller, die Pressen einen Weinberg und das Gebäude unserer Arbeiter.“
„Danke Christian, ihr seid so lieb zu uns, wir werden schlafen.“ Sprach Johanna
Nach dem die Mädchen ein paar Stunden geschlafen hatte klopfte es an der Tür. Johanna rief herein. Der Diener rief, dass sie nach unten kommen sollten. Die Mädchen kleideten sich an. Sie liefen nun schnell die Treppen hinunter. Von unten rief es:
„Da seid ihr ja, kommt herunter, wir wollen gleich in den Weinkeller gehen.“ Rief Gitta
Nun ging es aus dem Haus über einen gepflasterten Weg. Etwa 20 Meter hinter dem Herrenhaus sah man ein großes Gebäude. Wir gingen hinein, durch einen Gang ging es nun etwa zehn Treppen hinunter. Christian der nun die Führung übernommen hatte, öffnete eine Tür. Als alle hindurch waren erblicken wir den riesigen Weinkeller.
Fässer so groß wie kleine Häuser standen darin. Im Weinkeller war es sehr kühl, an jedem Fass stand auf kleinen Holztafeln die Sorte mit der es gefüllt war. In Jedes Fass war die Jahreszahl eingebrannt in dem es gefertigt wurde.
Vor einem dieser Fässer war ein kleines Fass aufgestellt, es war fast neu und diente als Tisch.
Auf ihm waren kleine Gläschen, Christian nahm einen Krug und lies mit Hilfe des Zapfhahns Wein in den Krug fließen. Nun brachte er ihn zum Tisch und goss jedem ein wenig in die Gläser. Alle tranken kleine Schlucke davon.
„Es scheint ein guter Jahrgang zu werden, Albert schlürfte den Wein und machte dazu gurgelnde Geräusche.“
„Warum machst du denn so komische Geräusche Albert.“ Fragte Marie
„Vater lässt den Wein über seinen Gaumen und die Seiten seiner Zunge laufen, so kann er den vollen Geschmack und das Aroma des Weines prüfen.“ rief Christian
„Soso, das hört sich aber komisch an, es klingt wie schmatzen und schlürfen.“
Die Erwachsenen mussten lachen, Marie lachte mit, weiter ging es an anderen Fässern entlang. Noch ein paar Mal hielten sie an und wieder galt es eine Sorte zu kosten.
Christian und Albert unterhielten sich über den Gehalt des Weines, über sein Aroma, die Süße, seine Säure und und und.
Am anderen Ende des Weinkellers ging es eine Treppe empor die uns alle wieder ins Freie brachte.
Neben dem Weinkeller waren zwei kleinere Gebäude, sie waren sehr einfach und schlicht gebaut. Davor standen einige Arbeiter. Christian stellte sie uns mit ihren Namen vor und erklärte, dies sei der Vorarbeiter, jene einfache Helfer und ganz vorn stand der Kellermeister.
Danach ging es über viele Stufen hinauf zum ersten Weinberg.
In langen Reihen standen hier die Rebstöcke, und liefen bis zu hundert Meter nach oben. In einem Abstand von etwa eineinhalb Meter waren die Rebstöcke gepflanzt. An den Rebstöcken hingen viele Trauben die jedoch noch nicht ausgereift waren.
Die Erde auf denen die Pflanzen standen war dunkelbraun. Es war Tonerde, vermischt mit Vulkangestein. Dieser Boden speicherte die Wärme der Sonne und gab sie nur langsam wieder ab. Die Feuchtigkeit im Boden wurde gespeichert, ohne das die Rebstöcke in zu viel Nässe standen.
An jedem Rebstock war ein Pfahl angebracht, darüber lief in Manneshöhe ein fester Draht, an dem die Triebe nach oben gebunden wurden. Die Arbeiter hatten die Seitentriebe geschnitten und unnötige Blätter entfernt, damit der Saft ungehindert in die Fruchtstände, also in die Weintrauben gelangen konnte.
„In ein bis zwei Monaten sind die Trauben so groß und süß, das wir mit der Lese beginnen können.“
„Da wäre ich gerne dabei.“ Sagte Marie
„Natürlich laden wir deine ganze Familie ein wenn die Weinlese beginnt, ganz bestimmt.“
Sprach Albert.
„kannst du mich bitte auf deine Schulter setzen Christian, ich möchte alles einmal von oben sehen, wie ihr.“
Christian lachte laut auf, nahm Marie hoch und setzte sie auf seine breiten Schultern.
„Das ist fein, jetzt kann ich alles sehen, danke Christian.“
„Johanna dieser Weinberg voll mit Reben der Sorte Trollinger, dort rechts drüben ziehen einen wunderbaren Rißling.“
Dieser Weinberg zur Linken Hand ist mein Steckenpferd. Diese Reben bleiben bis der erste Frost eingesetzt hat an den Rebstöcken, daraus machen wir einen wunderbaren Eiswein.
Christian hob nun etwas Erde auf und gab Johanna und Marie etwas davon ihn ihre Hände.
„ Riecht einmal daran, ihr könnt den tonartigen Geschmack und den herben Duft der Landschaft aufnehmen, die darin gespeichert sind.“
„Das kannst du sicher viel besser als wir, aber wir lernen es mit der Zeit vielleicht.“
Sagte nun Johanna.
„So lasst uns umkehren, das Abendessen wartet schon auf uns, es wäre schade wenn es verderben
würde.“
Als sie wieder um die große Tafel saßen, sprachen die Mädchen von den vielen Eindrücken die sie heute über das Weingut gesammelt hatten und die sie sehr beeindruckt hatten.
Anschließend wurde gegessen. Alles schmeckte wunderbar wie beim Mittagessen. In netter Runde saß man dann noch eine Stunde zusammen und ging dann zu Bett. Christian brachte Johanna und Marie noch an ihr Zimmer, gab seiner Liebsten einen Kuss und wünschte eine gute Nacht.
Die Mädchen zogen ihre Nachthemden an und legten sich auf das große Bett. Der Tag war angefüllt mit neuen Eindrücken und so konnten sie noch nicht schlafen. Leise redeten sie miteinander über alles was sie gesehen und erlebt hatten. Einige Zeit später wurden sie dann doch beide müde und schliefen ein.
Am Morgen wurden die Mädchen früh geweckt. Christian holte sie ab, es ging sofort den Weinbergen entgegen. Viele Treppenstufen brachten uns wieder zum ersten Weinberg an dem die Trollinger Reben wuchsen.
„So nun bekommt ihr von Susann einen kleinen Eimer und eine Rebschere, ich zeige euch wie man
die zu vielen Triebe zurückschneiden. In den Eimer kommen die fauligen Trauben und die zu kleinen Früchte, die den guten nur den Saft entziehen.“ Eine hübsche junge Frau reichte ihnen die Eimer und die Scheren. Sie danken ihr, sahen Christian zu wie er die Zweige kürze, er zeigte ihnen das man zwei stehen lassen musste damit der Stock keinen Schaden nehmen konnte. Nach dem Johanna und Marie aufmerksam zugesehen hatten, fingen sie bald an selbst die Triebe zurückzuschneiden. Christian nickte beiden zustimmend zu und so trauten sie sich alsbald schneller und alleine zu arbeiten. Wenn sie schlecht Früchte sahen warfen sie sie in den kleinen Eimer. Es war nun halb zehn am Morgen geworden;
Vesperzeit
Eine junge Frau und ein Junge kamen den Hang hinauf und brachten Körbe mit in denen sie Wurst und Käse Brot und vieles mehr hatten. Alle Arbeiter setzen sich und begannen mit dem Vesper. Nach einer halben Stunde Pause ging es weiter und alle arbeiteten fleißig weiter bis zur Mittagszeit. Christian zeigte uns wie die Schädlinge aussahen die die Rebstöcke befielen und wie man sie bekämpfen konnte. Dies tat man ihn dem man kleine Behälter auf dem Rücken trug in dem die Flüssigkeit, meist aus zwei Tage angesetzte Brennnessel enthalten war und mit einer Pumpspritze auf die Reben und Blätter sprühte.
Mittagessen
Von unten kamen zwei kräftige Burschen die einen großen Behälter trugen, daneben lief eine Frau die Stufen empor die einen Korb im Arm hatte. Die Arbeiter und wir setzen uns, nun wurde der Behälter wurde geöffnet, ein wohlduftender Eintopf war darin verborgen. Die Arbeiter holten ihre mitgebrachten Essgeschirre hervor, für Christian, Johanna und Marie hatte die Frau einfache Teller und Löffel mitgebracht. Der Eintopf schmeckte den Mädchen und auch Christian aß mit Appetit, dazu gab es für jeden ein paar frische Scheiben Brot.
Auf dem Rücken trug einer der Männer noch einen Behälter den er nun auch abstellte. Die Arbeiter hatten Trinkflaschen dabei die nun alle gefüllt wurden. Im Behälter war Traubensaft der ein wenig mit klarem Brunnenwasser verdünnt war. Er war herrlich frisch und kühl.
Nachdem alle aufgegessen hatten sprachen alle noch eine Weile untereinander. Auch die Mädchen hatten einige Fragen an die Arbeiter und beteiligten sich an der Unterhaltung.
Nun gab Christian ein Zeichen, alle standen auf und begannen die Arbeit fortzusetzen. Bis zum frühen Abend arbeiteten alle ohne viele Worte. Hin und wieder erzählten die Männer einen derben Witz und lachten kurz miteinander, die Frauen schüttelten manchmal die Köpfe wenn die Männer zu grob in ihrer Aussprache wurden.
Christian blieb nun an der Seite von Johanna und Marie, den ganzen Nachmittag erzählte er ihnen was außerdem noch wichtig war beim Anbau von Weintrauben. Wenn die Sonne zu lange brannte, so mussten die Arbeiter Wasser nach oben schleppen um die Rebstöcke mit Wasser zu versorgen. Bald mussten sie dünne Netze über die Stöcke legen, den die Vögel konnten eine Plage sein wenn sie über einen Weinberg herfielen. Sein Vater hatte ihn geleert den Boden mit dem anfallenden Pferdemist zu düngen. Christian versuchte ebenfalls Rebstöcke zu veredeln und daraus kräftigere, oder widerstandsfähigere oder auch ertragreichere Sorten zu züchten.
Angefüllt mit Arbeit ist so ein Winzeralltag, dachte Johanna im Stillen, aber die Arbeit machte auch Freude und man konnte unter freiem Himmel arbeiten.
"Feierabend ihr Leute, ich wünsche euch noch für den Rest des Tages alles Gute. bis Morgen."
rief nun Christian. Alle grüßten und winkten noch bevor sie den Weinberg verließen.
Der Abend vor der Heimreise war gekommen. Gitta rief
"Lasst uns nochmal gemeinsam in der Laube den Abend verbringen."
"Ja wir essen und trinken im Freien und unterhalten uns wie es euch gefallen hat auf unserem Gut." nickte Albert zustimmend
Sie verbrachten den Abend in guter Stimmung, dazwischen brachte der Diener und die Zofe belegte Brote die hübsch mit Kräutern und Scheiben von Eiern, Gurken und Tomaten verziert hatten. Sie brachten wieder die wunderbare Limonade in einer großen gläsernen Karaffe.
Als es langsam Dunkel wurde sprach Gitta
"Die Urlaubstage sind so schnell vorüber gegangen wir hätten euch gerne noch einige Tage bei uns behalten, aber ihr müsst gehen Eure Eltern warten auf euch."
"Wir kommen doch bald wieder, Gitta, die Weinlese ist nicht mehr fern und dann kommen wir zum Erntefest, da werdet ihr endlich Vater und Mutter kennenlernen."
Alle sagten sich gute Nacht und da Morgen die Heimreise bevorstand blieb es bei einem Gute Nacht Kuss von Christian an Johanna und Marie bekam ein kurzes Streicheln durch ihr Haar.
Christians Eltern und er hatten angeordnet, dass die Mädchen so lange schlafen sollten bis sie selber aufwachen würden. Spät kamen beide die Treppe herunter.
Albert und Gitta erwarteten Sie:
"Christian ist im Weinberg, er musste noch ein paar Dinge mit den Arbeitern besprechen, er ist ja das ganze Wochenende bei Euch und in der Stadt. Er wird zum Mittagessen zurück sein"

Christian kam wie erwartet kurz vor dem Mittagessen und begrüßte zuerst seine Eltern bevor er dann Johanna in die Arme nahm und liebevoll drückte.
„Christian du kannst mich auch drücken, und einen Kuss geben darfst du mir auch.“
Christian musste lachen, auch seinen Eltern und Johanna lachten herzlich auf. Die Kleine hatte es ganz unschuldig, aber etwas vorwurfvoll ausgesprochen.
„Oh komm her mein Kleiner Schatz, glaube mir auch du bist in mein Herz eingezogen und ich liebe dich fast so, wie ich Johanna liebe.“
Damit setzte er Marie auf seine Arme und gab ihr einen dicken Kuss auf die Stirn.
„Dann ist es ja gut, dann bist du mein großer lieber Bruder, ich habe ja noch nie einen Bruder gehabt.“
„Dann komm Marie lass uns nebeneinander das Mittagessen einnehmen, dann packen wir schnell alles zusammen, Albert hat schon eine große Kiste mit erlesenen Weinen für deinen Vater, und für eure Mutter schöne Stoffballen in der Kutsche verstauen lassen.“
„Oh da macht ihr Beiden eine große Freude“ rief Marie

Nun war das Mittagessen vorbei, die Reste abgetragen und die Dienerschaft gegangen. Alle waren etwas sprachlos, da die Abreise kurz bevor stand.

„Nun dann lasst uns keine Zeit vergeuden, geht auf euer Zimmer und bring alles nach unten.“
Die Arbeiter hatten nun die Familienkusche angespannt diese wurde von vier Pferden gezogen, ruhig standen da und warteten auf die Reisegruppe.
Johanna hatte von Gitta ein fast bodenlanges Sommerkleid als Geschenk erhalten, es war ein schlichtes Kleid, jedoch aus edlem Leinenstoff gefertigt und solange gekämmt und gebürstet worden, bis ein weicher samtener Stoff entstanden war. In kleinen Falten hing es an Johanna. Damit es eine bessere Wirkung bekam, trug Sie um die Hüften ein bordeaux farbiges Band das im Rücken eine wunder schöne Schlaufe bildete.
Dazu trug sie neue Sommerschuhe die ebenfalls den Farbton des Bandes hatten.
Um ihren Hals trug sie ein schwarzes ledernes Band an dem ein Sternförmiger Türkis funkelte.
Am Morgen war sie erwacht, auf ihrem Nachtschränkchen sah sie ein hübsches Tuch, daneben ein Kärtchen, sie nahm es in die Hand und las.
„für meine geliebte Johanna.“
Marie war schon an der Kutsche und rief nach oben Johanna solle doch herunter kommen.
Nun lief Johanna aus dem Haus auf die Kutsche zu. Alle standen vor der Kutsche und drehten sich um Johanna anzusehen.“
„Oh bist du schön Johanna, ich wusste gar nicht das ich eine so schöne Schwester habe.“
Auch Albert und Gitta schauten verzückt auf Johanna, Christian schaute wie gebannt auf Johanna, die nun wie eine junge Frau, nicht wie ein Mädchen aussah.
„ich werde wohl die Worte deines Vaters benützen müssen, komm bitte zu mir meine Schöne.“ rief nun Christian
Johanna ging auf Christian zu, der sie umarmte, sich zu ihr beugte und ihr einen langen und liebevollen Kuss gab.
„Du siehst zauberhaft aus meine liebe Johanna.“ Diese Worte hatte Albert gerufen.
„Unser Sohn hat sich nun wahrlich die schönste Braut ausgesucht die er hätte finden können, oh Christian du machst deine Eltern wirklich froh und glücklich.“
„Nun macht, steigt ein, die Reise dauert Stunden und Hans und Sonja warten schon sehnsüchtig auf die Rückkehr ihrer Töchter.“
Gitta brachte alle dazu sich kurz zu umarmen, sich zu küssen und dann drängte sie alle in der Kutsche Platz zu nehmen.
Auch Christian setzte sich in die Kutsche und nahm links und rechts von Johanna und Marie seinen Platz ein. die Kutsche wurde von oben auf dem Kutschbock gelenkt. Auf ihm saß ein richtiger Kutschfahrer der nun die Kutsche auf den Weg lenkte und die Pferde antrieb, die in einen leichten Galopp fielen.
Alle winkten noch einmal zurück, Johanna mit dem Tuch in dem die schöne Kette eingewickelt gewesen war.


Drittes Kapitel


Vorfreude auf das Nahe Weinfest


Noch vor Anbruch der Dunkelheit erreichten wir unsere Mühle. Vater und Mutter standen an der Tür des Hauses und warteten bis die Kutsche zu stehen kam.
Nun stieg Christian aus und half Johanna und Marie aus der Kutsche. Er lief auf Hans und Sonja zu und führte Johanna an seiner Hand.
„Schaut nur, Johanna ist eine wunderschöne junge Frau geworden.“ Rief Marie aus.
Sonja hatte direkt Tränen in den Augen als sie ihre Tochter so wunderbar gekleidet und zur jungen Frau gereift auf sich zu laufen sah.
Hans schüttelte immer wieder den Kopf.
„ Ist das wirklich unsere Tochter Johanna, du bist wunderschön geworden“
Johanna lief auf ihren Vater zu, der sie an sich drückte und liebevoll streichelte. Nun umarmten sich Johanna und ihre Mutter.
„Nun kommt alle herein, ihr werdet etwas müde von der Fahrt sein.
Christian half dem Kutscher noch alles zu entladen und wies ihn dann an auf das elterliche Weingut zurückzukehren.
„Gute Heimreise John.“ Rief er ihm nach
Marie flüsterte mit Christian und Johanna nun blickte sie auf und freute sich.
„Vater schau mal in die große Holzkiste und du Mama dort liegen zwei Stoffballen mit wundervollem Muster.“
Vater ging zur Kiste, öffnete sie und betrachtete die einzelnen Weinsorten.
„Das sind wirklich ein paar edle Tropfen die Albert da zu mir sendet.“
Mutter sah die Stoffe an und sagte damit könnte sie viele Kleider nähen und andere hübsche Dinge. Auch sie bedankte sich bei Christian, der den Dank im Namen seiner Eltern annahm.
Marie setzte sich ein wenig abseits auf den Boden.
„Marie lauf doch einmal zu Sam in den Stall. Dort steht eine kleine Kiste, die ist für dich. Oder dachtest du, du wärst die einzige die wir vergessen haben.“
Sofort strahlten ihre Augen, schnell sprang sie auf und rannte aus dem Haus.
Im Stall angekommen, sah sie direkt an der Tür eine Kiste etwa 40x40 cm und öffnete sie. Als Sie das Deckpapier entfernt hatte, konnte sie einen Teddybären erkennen süß war er, und kaum größer als 15 cm. Da war auch eine Puppe die etwas größer als der Teddy war. Kleine Leckereien kahmen nun zum Vorschein. Nun fand Marie noch eine winzig kleine Schachtel, die etwas sehr kleines enthalten musste. Sie öffnete die Schachtel, in der Mitte in Watte gebettet, lag dort noch ein kleiner Teddybär ganz aus Silber. Er hing an einem Lederband durch die acht feine silberne Hülsen geschoben worden waren.
„Oh ist die schön und der süße Teddy daran.“ Sprach sie zu sich selber.
Leise hatten sich Johanna und Christian vor die Tür geschlichen, nun sahen und hörten sie Marie die ganz verzückt die hübschen Geschenke betrachtete.
„Hast du wirklich geglaubt ich hätte dich vergessen.“
Marie drehte sich um, sah Christian und sprang im direkt an seinen Hals als er sich nach ihr bückte.
„Oh Christian die Sachen sind wunderschön, du bist so lieb.“
Damit bekam Christian seinen ersten Kuss von Marie von nun an hatte sie in noch fester in ihr kleines Herz geschlossen.
Alle kamen zurück in die Wohnküche. Sonja war mit Vater zu Gange ein einfaches Abendmahl zu richten. Heute wurde auch während des Essens aufgeregt durcheinander geredet. Und so wurde es ein angeregter Abend. Die Eltern der Mädchen wollten natürlich alles was passiert war zu hören bekommen. Marie und Johanna erzählten ihnen alles was sie erlebt hatten.
Am frühen Morgen arbeiten die beiden Männer eifrig, der Fuhrwagen wurde beladen, Sam vor den Wagen gespannt und nun kam Sonja mit ihren Stoffen und stellte ihre Körbe ebenfalls auf den Wagen. Auch heute hatte Sonja Brote gemacht die während der Fahrt das Frühstück ersetzen musste.
Johanna und Marie wurden geweckt und nach kurzem Warten stiegen sie auf und es ging im leichten Galopp der Stadt entgegen.
Die Frauen und Marie wurden am Markt abgesetzt, schnell war alles aufgebaut und die Männer verabschiedeten sich bis zum Nachmittag von ihnen.
Nun ging es direkt zum Krämerladen. Beide Männer traten in den Laden. Hans gab dem Krämer seine Liste mit Waren die er benötigte, teils für die Mühle, teils für den täglichen Bedarf der Familie.
Christian hatte einen geschäftlichen Termin etwas außerhalb der Stadt. Ein Fabrikbesitzer wollte eine größere Menge verschiedener Sorten Weine bestellen. Eine Kiste aller Sorten hatte er auf dem Fuhrwagen. Hans war einverstanden, dass er mit Sam bis zum Mittag dieses Geschäft zum Abschluss brachte und ihn in der Gaststätte abholen würde. Er wollte mal wieder mit seinen Freunden der Stadt einen zünftigen Skat spielen, ein paar Biere würden im ebenfalls die Kehle hinunterlaufen, soviel war sicher. Er musst bei diesem Gedanken schmunzeln.
„Nun Christian dann bis zum Nachmittag.“
Die Männer gaben sich die Hand, und Sam trabte gemütlich wie immer aus der Stadt.
Auf dem Markt waren heute besonders viele Menschen, eine Gruppe Reisender hatte sich unter die Städter gemischt und Sonja und Johanne machten gute Geschäfte.
Marie durfte derweilen mit den Kindern der anderen Marktfrauen spielen. Wenn sie ein wenig zu wild spielten, war Sonja ihr einen strengen Blick zu und sofort verstand Marie den Wink und beruhigte sich etwas.
Von den Reisenden hatte Marie heute eine Krone geschenkt bekommen, sie rannte aufgeregt zu Johanna und zeigte ihr die kleine Münze.
„Wenn Mutter nichts dagegen hat, könnten wir wieder zum Krämer laufen um dir etwas Hübsches zu kaufen.“
„vielleicht ist Christian schon zurück wenn wir dort ankommen.“ Marie strahlte als sie von Christian sprach
„Ja vielleicht ist er das.“ Johanna blinzelte ihre kleine Schwester verschmitzt an.
Mutter hatte nichts dagegen, sie sollten auf die Kutschen und Fuhrwerke aufpassen wenn sie die Straße überquerten. Nun liefen die Beiden los, nach ungefähr zehn Minuten kamen sie vor dem Laden an. Weder Vater noch Christian waren dort. Johanna und Marie betraten nun den Krämerladen. Sie schauten sich um, In Regalen standen Reihen von Lebensmittel wie Zucker, Mehl, Marmeladen, Brote und vieles mehr. Gegenüber gab es alle Gemüse und Salatsorten die es auch auf dem Markt zu kaufen gab. Das war nur logisch, den Markttag war ja nur einmal in der Woche, eben heute am Samstag.
In der Ecke hingen Damenkleider, Herrenjacken auch Schuhe konnte man hier erstehen.
Unterhalb der Theke hinter der der Besitzer stand war eine Glasvitrine in der feinstes Gebäck verschieden Kuchen und mehrere süße Torten ausgestellt waren. Alles machte einen geordneten Eindruck obwohl der eher kleine Laden ein wenig überfüllt zu sein schien. Marie war an ein Regal gelaufen in dem hübsches Spielzeug zu betrachten war. Kleine Bären, Puppen, eine hölzerne Kutsche die von einem Pony gezogen wurde. Kleine Windmühlen und eine Puppenstube gab es zu bestaunen.
Johanna interessierte sich für eine Bürste für ihr langes Haar und einen kleinen Spiegel den sie ihn ihrer Tasche unterbringen konnte.
Sie hatte fünf Kronen mit dem Verkauf ihrer Puppen verdient, die sie immer schöner gestaltete.
„Wie viel kosten die Bürste und der Spiegel bitte.“ Frage Johanna
„das macht drei Kronen und eine halbe.“ Sagte der Krämer der die Summe im Kopf überschlagen hatte und einen Moment überlegt hatte. Johanna gab ihm das Geld und rief zu Marie gewannt:
„Lass uns nachsehen ob Vater in der Wirtschaft ist, ich habe das Gefühl das der dort ist, wir können doch zusammen eine Limonade trinken.“
Johanna nahm Marie an die Hand und beide liefen die wenigen Meter, den die Gaststätte war keine zehn Meter entfernt.
Johanna wollte gerade mit Marie eintreten als sie am Stadteingang Sam erkannte.
„Marie schau Christian kommt zurück.“
Beide schauten auf das Fuhrwerk von Vater, dass jedoch von Christian gelenkt wurde. Sam folgte seinen Befehlen wie immer in gelassener Eile. Bald war Christian am Straßenrand angehalten und sprang herunter.
„Oh meine Schöne Johanna und die nicht minder schöne Marie, wie schön euch hier zu treffen.“
Nach einer liebevollen Begrüßung der Beiden, gingen alle drei in die Gaststätte. Vater sah uns kommen. Christian setzte sich mit Johanna und Marie an einen Tisch wo wir Vater beim Kartenspielen beobachten konnten. Gerade spielte er und zog eine Karte nach der anderen und legte dann die restlichen Karten auf den Tisch. Die Gegner gaben auf und schoben Vater einige kleinere Münzen zu. So ging es noch eine Viertelstunde. Vater gewann bis auf eines alle seine Spiele. Danach verabschiedete er sich höflich, nahm den kleinen Haufen Münzen und ließ sie ihn seinen Lederbeutel fallen.
„Na meine Lieben, da habt ihr Euren Vater beim Spielen erwischt.“ Vater lachte uns fröhlich ins Gesicht.
„Kommt und lasst uns noch zusammen ein Bier trinken, für Marie muss eine Limonade genügen.“ Sagte er auf seine jüngste blickend.
Vater war lustig und aufgekratzt wie selten. Es war wohl schon ein Bier zu viel gewesen.
Seine Stimme klang etwas unsicher und ein leichtes lallen war zu bemerken wenn er sprach.

Christian sagte Vater, dass es nun Zeit wäre Sonja von Markt abzuholen, und so tranken alle aus und verließen die Wirtschaft nachdem sie bezahlt und sich verabschiedet hatten.
Nach dem wir Sonja vom Markt abgeholt hatten, Christian baute mit Sonja den Stand im nu ab, denn Vater schien nun doch etwas betrunken zu sein, ging es schnell nach Hause.
Am Haus angekommen half Christian Vater vom Wagen der nun ziemlich unsicher und wackelig schien. Er und Mutter stützen ihn von beiden Seiten und brachten ihn ins Schlafzimmer, bald war er eingeschlafen.
„Lasst uns noch ein Wenig im Garten verweilen. Christian erzähle uns doch bitte wie die Geschäfte gelaufen sind und was du den ganzen Tag getan hast.“
Nun begann Christian zu erzählen, der neue Kunde hatte die Weine verkostet und eine größere Bestellung gemacht. Danach war er mit Sam an den See gefahren um dort ein wenig zu rasten. Dann war er wieder in die Stadt gefahren.
Von hier ab erzählten nun Johanna und Marie den Tagesablauf bis sie Sonja abgeholt hatten.
„Da muss Vater aber glücklich gewesen sein, denn betrunken habe ich ihn nur einmal gesehen.“ Sprach Sonja zu ihnen

Am frühen Morgen wurde Christian von der Kutsche seines Vaters abgeholt.
Alle auch Johanna und Marie waren aufgestanden um sich herzlich von Christian zu verabschieden.
„Vergesst nicht in ein paar Wochen beginnt die Lesezeit und danach geben wir ein großes Fest. Ihr bekommt noch diese Woche einen Brief von meinen Eltern mit der Einladung für die ganze Familie.“
„Wir freuen uns schon so darauf und warten voller Ungeduld darauf.“ Sagte Hans
Alle drückten sich nun und nahmen sich in die Arme. Johanna bekam einen langen Abschiedskuss von Christian. Marie durfte noch einmal auf die Schultern von Christian und jauchzte fröhlich dabei.
Die Kutsche setzte sich in Bewegung. Etwas traurig sah die Familie ihr nach und winkte bis sie nicht mehr zu sehen war.
Ein paar Tage später kam Vater aus der Stadt zurück und hatte einen Brief dabei.
Er öffnete ihn am Küchentisch an dem die ganze Familie versammelt war.
Es war ein Brief von Christians Eltern, sie waren entzückt von Johanna und Marie und freuten sich auf das Weinfest, da sie dort die gesamte Familie kennen lernen würde.
„Marie wir haben noch viel zu besprechen, es ist spät geworden und du musst nun schlafen gehen.“
Als Johanna Marie zu Bett gebracht hatte, kam sie wieder herunter und blickte Vater fragend an.
Vater und Mutter sahen sich an: Nun meine Tochter in dem Brief machen dir deine künftigen Schwiegereltern eine wunderbaren Vorschlag, wenn du und Christian euch einig seit dann wäre es doch wunderbar das Fest als Hochzeitstag auszuwählen.
Johanna erschrak ein wenig, den dieses Angebot kam völlig überraschend für sie.
„Ihr müsst doch schon darüber gesprochen haben meine Tochter.“ Sagte Vater
„Ja Vater das haben wir, es ist eine herrliche Idee das Fest dafür zu nutzen, wärt ihr damit einverstanden.“
„Mein Kind, nein meine schöne Tochter, wir sind damit einverstanden, noch mehr wir sind glücklich.“ Sagte nun Sonja zu Johanna.
„Dann schreibt bitte Albert und Gitta das wir einverstanden sind und das es ein wunderbarer Einfall von ihnen ist.“

Am Markttag brachte nun Vater den Brief zum Krämer. Mutter hatte den Brief geschrieben, denn sie hatte eine schöne Handschrift. Sie bedankte sich darin und das alle mit Ungeduld warteten bis die Wochen vorüber gingen und sie mit der Braut anreisen konnten.
Christian kam noch einmal vorbei übernachtete wieder in der Mühle und ließ eine große Schachtel zurück, die mit einer roten Schlaufe versehen war.
„Für meine wunderschöne Braut.“ So las Johanna es von dem hübschen Kärtchen das danebenlag.
Johanna rief ihre Mutter zu sich und beide begannen die Schachtel zu öffnen. Als die Schlaufe und die bunten Schnüre entfernt waren hoben sie den Deckel ab.
Ein wunderschönes weißes Hochzeitskleid lag darin. Johanna hob es heraus und hielt es vor sich. Bis zum Boden reichte es, es hatte einen hübschen Ausschnitt der von einem feinen Tüll verdeckt wurde. Mehrere Unterröcke waren eingearbeitet.
„Zeige mir bitte wie du darin aussiehst.“
Schnell hatte Johanna sich bis auf ihre Unterwäsche ausgezogen und Mutter half ihr das Brautkleid anzuziehen. Nun sah man, dass es eine Schleppe hatte, die gut zwei Meter lang war. An der Hüfte war es zusammengerafft, am Ende der Arme waren Spitzen angebracht. Zwei weiße Handschuhe die durchbrochen waren lagen unter dem Kleid in der Schachtel ebenfalls ein paar weiße Schuhe.
Sonja half Johanna in die Schuhe zu schlüpfen und zum Schluss die Handschuhe überzustreifen.
Sonja betrachtete sie von allen Seiten, strich noch ein paar Falten zurecht und rief dann.
„Vater komm doch bitte einmal nach oben.“
Hans lief die Treppen nach oben und blieb in der Tür stehen. Vor Staunen hatte er leicht denn Mund geöffnet und sprach kein Wort. Ganz langsam von oben bis unten betrachtete er seine Tochter.
„Du bist eine wunderschöne Braut und ich dein Vater platze vor Stolz über deine Schönheit.“
Die Tage vergingen im Flug und das Weinfest und die Hochzeit rückten immer näher.
Noch zwei Tage, dann war es soweit….


Letztes Kapitel


Weinfest und Hochzeit


Am Abend vor dem Fest fuhr wieder die Kutsche vor die Mühle und das Haus. Christian stieg aus und begrüßte zuerst Hans und Sonja anschließend seine junge Frau, Marie musste etwas warten den die Beiden brauchten lange um sich von einander zu lösen. Nun drehte sich Christian zu Marie und nahm sie auf seinen Arm.
„Hast du mich ein wenig vermisst Marie.“
Oh ich habe dich jeden einzelne Tag vermisst.“ Während sich sprach umfassten ihre kleinen Hände das Gesicht von Christian. Beide lachten und Christian drehte sich schnell mit ihr im Kreis, das gefiel Marie.
Sie gingen ins Haus und die Männer setzten sich vor den Kamin und sprachen miteinander. Die Frauen packten für die Reise große Koffer, überprüften alles zwei dreimal und als sie sich sicher waren, das nichts fehlte wurde alles in der großen Kutsche der Familie Werther verstaut.
Früh gingen nun alle zu Bett. Alle verbrachten die Nacht unruhig, denn ein großes Fest stand bevor. Für Johanna und Christian und auch für Marie das größte in ihrem jungen Leben.

Am Morgen erwachten alle und die Frauen gingen daran das Frühstück zu bereiten.
Am Esstisch war es heute merkwürdig still, alle sahen sich an und dachten wie der heutige Tag wohl verlaufen würde, Vater dachte ob das Wetter wohl halten würde, Mutter ob der Ablauf der Feier wohlgeplant war, Christian dachte nur wie schön seine Johanna doch war, Johanna wiederum das das Ende ihrer Kindheit gekommen war, und Marie malte sich aus wie schön das Weinfest werden würde und wie es sein würde wenn sie als Brautmädchen die Blumen ausstreuen würde.
Hans und Sonja überprüften nun das Haus ob alles verschlossen war, sie hatten beschlossen Sam das Maultier hinter der Kutsche anzubinden und mitzunehmen, den es war geplant nicht so schnell nach Hause zurück zukommen.
„Alles einsteigen bitte, die Braut zuerst.“ Rief Vater lachend.
In der vierspännigen gefederten Kutsche war die Fahrt viel angenehmer als mit dem rohen Fuhrwagen von Vater. Die vier Pferde brachten die Kutsche im schnellen Galopp dem Weingut entgegen. Nach einer kurzen Rast brachten die Pferde die Kutsche in gut zwei Stunden vor das Herrenhaus.
Albert, Gitta und viele Bedienstete standen auf der Treppe und erwarteten die Gäste.
Für das große Fest hatte der Winzer eine Menge Personal engagiert um alle Gäste versorgen zu können.
Beide Elternpaare gaben sich die Hand, und hielten sich kurz in den Armen. Danach wurden Christian und Johanna von Albert und Gitta liebevoll begrüßt und am Ende Marie.
Hans und Sonja hatten kaum Zeit das Haus und die Einrichtung zu bewundern. Es galt die Zimmer zu beziehen, die Festkleidung zurecht zulegen, zu duschen, sich wieder anzuziehen und nach unten zu gehen.
Gitta und Albert hatten an der großen Tafel, die nun fast gefüllt war einen kleinen Imbiss vorbereiten lassen und Getränke bereitgestellt.
Auch hier aßen alle zügig, danach gingen die jungen Leute wieder auf die Zimmer und die Elternpaare blieben zurück um noch einmal den Ablauf der Feier zu besprechen.

Langsam wurde es später Nachmittag und die Gäste der aus der Stadt kamen in kleinen Gruppen auf das Weingut.
Hinter dem Haus waren Zelte aufgebaut in denen Arbeiter Bierfässer aufgestellt hatten und Krüge zurechtgestellt hatten. Dahinter waren ein großer Grill und mehrere kleine zu sehen, am großen drehte sich ein Ochse am Spieß auf den kleineren Hähnchen und Tauben.
Auch Bratwürste gab es.
In einer langen Reihe standen Tische mitten auf dem Rasen. Wieder in Bordeaux gehaltene Tischdecken zierten die Tische auf ihnen lagen verstreut weiße Chrysanthemen. Nun da die Gäste eintrafen stellten Diener auf jeden Tisch Schüsseln mit Salaten hübsche Körbchen mit verschiedenen Brotsorten darin, kleine Töpfchen mit kalten Soßen, Holzplatten mit Käse und Wurstscheiben daneben lagen kleine zuckersüße Trauben.
Als die meisten Gäste anwesend waren traten Albert und Gitta hervor und Albert begann zu sprechen“
Sehr geehrte Gäste, liebe Freunde, heute feiern wir wie jedes Jahr unser Weinfest. Es wird wie immer ein schönes Fest werden. Dieses Jahr werden wir alle nicht so schnell vergessen, denn nach der Krönung der Weinkönigin werden wir gemeinsam die Hochzeit unseres Sohnes und dessen Braut Johanna feiern. Heute werdet ihr alle unsere Gäste sein, hoffentlich wir es für euch ein genauso wundervoller Tag werden wie für das Brautpaar und uns Elternpaare.
Damit traten nun auch Hans und Sonja hervor, auch Hans hielt eine kurze Rede.
„Es wurde schon alles wichtige gesagt, wir als Brauteltern möchten und bedanken das die Hochzeitsfeier in einen so wunderschönen Rahmen stattfinden darf und wünschen Allen ein fröhliches Fest.“
Die Gäste setzen sich und Kellern kamen und füllten die Gläser. Kleine Schlangen bildeten sich vor den Zelten den das Fleisch die Hähnchen und die Tauben wie auch die Würstchen mussten sich die Gäste auf Tellern selber an die Tische holen.
In der Mitte der Tische die ein großes U bildeten war eine große hölzerne Tanzfläche aufgebaut. Diese war leicht erhöht und konnte von zwei Seiten über niedrige Treppen erreicht werden. An den Seitenrändern waren halbhohe Geländer angebracht auf denen Pfosten Bögen trugen, die mit wildem Efeu umrankt und verziert waren. Viele aus Papier gearbeitete Lampions waren an kleinen Drähten über der Tanzfläche angebracht und sollten nach Anbruch der Dunkelheit die Tanzfläche beleuchte indem die Teelichter im Inneren angezündet wurden.
Einige Meter dahinter war eine Kapelle die fröhliche Tanzmusik spielen sollten.
Nun begannen alle mit dem Essen und das Bier floss in Strömen, den die Männer hatten gehörigen Durst mitgebracht. Nach dem einige Zeit vergangen war, kamen die ersten jungen Paare und begannen nach der Musik zu tanzen die die Kapelle spielte. Langsam füllte sich die Fläche mit Paaren, alle lachten fröhlich und unterhielten sich mit den Tischnachbarn. Immer wieder kamen Kellner und boten Bier und Wein an. Immer noch kamen vereinzelt neue Gäste auch sie bekamen zu essen und zu trinken. Nach dem es langsam Abend wurde, kam nun der Kellermeister mit zehn jungen Mädchen die sich zur Wahl der Weinkönigen gestellt hatten. Allen wurden Fragen über dein Weinanbau gestellt über den Geschmack und die Farbe der einzelnen Rebsorten usw.. Die Tanzfläche wurde geräumt, den jede musste nun auch auf der Bühne tanzen, den eine Weinkönigin musste natürlich auch tanzen können.
Nun mussten Sie Rebsorten an Hand von Blättern erkennen die sie den einzelnen Sorten zuordnen mussten. Anschließend wurden ihre Kleider begutachtet. Nun wurde eine als Siegerin erkoren. Sie wurde auf die Tanzfläche geführt und unter einem Trommelwirbel der Kapelle setzte der Kellermeister eine silberne Krone auf ihren Kopf. Nun kam der Bürgermeister der Stadt, der mit der frisch gebackenen Weinkönigin tanzen durfte. Er wurde von einem jungen Mann abgelöst und nun durften alle wieder auf die Bühne um zu tanzen.
Als abermals etwa eine Stunde vergangen war, und die Kapelle eine Pause machte um etwas zu essen und zu trinken, kamen Männer die die Lampions anzündeten und einen einfachen Altar, der mit Girlanden und Efeu geschmückt war auf die Bühne zu stellen. Auf dem Altar stand eine große goldverzierte Kerze, davor eine Kreuz.

Nun kam der Dorfpfarrer in seiner Robe und trat hinter den Altar. Er entzündete die Kerze und blickte nach vorn.
Nun kam die Braut an der Seite des Brautvaters auf die Tanzfläche zugelaufen. Hinter der Braut trugen vier kleine Mädchen die Schleppe der Braut. Der Bräutigam war lief an der Seite seiner Mutter und dahinter der Vater des Bräutigams und die Mutter der Braut.
Hans führte die Braut vor den Altar. Gitta führte den Bräutigam und das Brautpaar stellte sich nun nebeneinander auf.
Die Elternpaare traten ein paar Schritte zurück. Nun begann im Hintergrund leise eine Orgel zu spielen.
Der Pfarrer erhob seine Hände und sprach:
Wir sind heute im Angesicht Gottes hier zusammen gekommen um dieses Brautpaar vor Gott zu vereinen.
„Liebes Brautpaar tretet nun vor und kniet nieder.“
Beide traten hervor und knieten nieder.
„willst du die hier anwesende Johanna Maier zu deiner angetrauten Weibe nehmen, so antworte mit ja.
Christian sprach mit klarer Stimme: “Ja ich will“
„willst du den hier anwesenden Christian Werther zu deinem angetrauten Manne nehmen, so antworte mit ja.
Johanne sprach mit klarer Stimme: “Ja ich will“
„Nun steht auf und steckt Euch gegenseitig die Ringe an.“ Sprach der Pfarrer
Nun holte Christian die Ringe hervor und gab Johanna seinen Ring
„Mit diesem Ring wirst du zu meiner Ehefrau ich will dir in guten und ihn bösen Tagen zur Seite stehen und dir eine gerechter Ehemann sein bis das der Tod uns scheidet.
Mit diesem Satz schob er ihr den Ring über ihren Finger.
„Mit diesem Ring wirst du zu meinem Ehemann ich will dir in guten und ihn bösen Tagen zur Seite stehen und dir eine gerechte Ehefrau sein bis das der Tod uns scheidet.
Nun nahm Johanna die Hand von Christian und steckte im den Ring an den Finger.
„Hiermit gebe ich euch zu Mann und Frau, was Gott vereint hat, soll der Mensch nicht scheiden."
„Ihr dürft Euch nun küssen.“ Christian beugte sich zu seiner Frau und küsste sie auf den Mund
Nun erschien Marie in einem Violetten Kleid, um ihrer Hüfte war ein rosa Band geschlungen. In ihrem Haar war an der Seite eine Blüte angebracht. In ihrer Hand hielt sie ein Körbchen das angefüllt mit kleinen Blüten war, die sie nun vor dem Ehepaar das die Stufen herunter kam verstreute.
Schnell kamen Arbeiter und brachten den Altar von der Tanzfläche.
Nun begann die Kapelle einen Hochzeitwalzer, das Brautpaar ging auf die Tanzfläche und tanzte den ersten Tanz als Mann und Frau.
Christian wurde nach einigen Minuten von Albert und Hans abgelöst die mit der Braut tanzen wollten.
Alsbald war die Tanzfläche wieder voller Menschen. Auch die Weinkönigin tanzte nun und so waren beide Frauen die Königinnen des Tages.
Auch Albert und Gitta gingen nun auf die Tanzfläche wie auch Hans und Sonja.
Bis spät in die Nacht spielte die Kapelle und tanzen die Paare.
Viele Gäste kamen zum Abschied zum frisch gebackenen Ehepaar und gratulierten ihnen wie auch den Eltern zu Hochzeit und dem gelungenen Fest.

Es war tief in der Nacht, als Christian mit Johanna ins Haus ging, um sie zum Schlafzimmer zu führen. Endlich durften sie die Nacht gemeinsam verbringen.

So lange hatten sie nur davon geträumt sich in den Armen zu liegen nun war es so, für
immer.
Albert und Gitta machten Johannas Eltern den Vorschlag, im alten Gutsgebäude mit Marie einzuziehen, die Mühle zu verkaufen und hier gemeinsam mit Ihnen zu leben.
Hans und Sonja willigten ein, Christian verkaufte die Mühle einige Monate später. Hans und Gitta waren daher in der Lage das alte Gutshaus neu ein-und herrichten zu lassen, Marie konnte im nächsten Herbst die Schule besuchen und am Abend war sie Zuhause;
Zuhause bei ihrer großen Schwester und ihrem großen Bruder Christian………


ENDE

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Tag der Veröffentlichung: 31.07.2010

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