Der Zauberberg
Aufbruch
Wir trafen uns am Samstagmorgen um gemeinsam eine Bergwanderung zu machen. Marion meine Freundin war kurz nach sechs Uhr morgens an meiner Tür. Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt hatten, gingen wir aus dem Haus um Thorsten abzuholen, der uns begleiten sollte.
Zu dritt ging es durch die Stadt. Dahinter verläuft ein Kiesweg, der geradewegs auf den Berg führt.
Über diesen Berg gab es viele Gerüchte. Es wurde gemunkelt, dass dort merkwürdige Dinge geschehen. Wir wollten auf dem Berg übernachten, um uns mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass daran nichts Wahres sein konnte.
Nach einer Weile ging es immer steiler den Weg nach oben. Dicht standen die Bäume links und rechts am Weg. Etwa eine Stunde gingen wir, als vor uns ein Rastplatz zu sehen war. Eine Bank lud zum Verweilen ein. Daneben war ein kleiner Brunnen aus dem ein einfaches Rohr Wasser spendete.
Thorsten der den schwersten Rucksack dabei hatte und die Verpflegung trug, stellte ihn auf die Bank und holte belegte Brote heraus. Marion trank vom Brunnenwasser.
„oh das Wasser schmeckt wunderbar und ist herrlich kühl, trinkt auch mal davon“
Hintereinander tranken nun Thorsten und ich das Brunnenwasser.
„Das schmeckt wirklich außergewöhnlich gut“ sprach nun Thorsten
„Das ist das beste Brunnenwasser das ich je getrunken habe.“ rief ich
„Steffanie lass uns nachher so viel mitnehmen wie wir können“
der Vorschlag kam von Thorsten.
Bevor wir weitergingen füllten wir unsere Trinkflaschen auf.
Der Weg führte uns weiter in den Wald, hundert Meter voraus ging es wieder steiler nach oben. Auf der Anhöhe angekommen war der Wald merkwürdig verändert.
Die Bäume hier oben waren uralt. Thorsten schätze ihre Höhe auf über siebzig Meter. An ihnen wuchsen dicke Lianen, dunkler Efeu und zwischen Astgabeln sahen wir Schmarotzerpflanzen die jedoch wunderschöne Blüten hatten.
Ihre Äste waren mit dunklen Blättern behangen, die wir nicht kannten. Wie Ulmen hingen die Äste im Bogen tief herunter, bis fast auf den Boden.
Als wir darunter standen sah es so aus als ob wir unter ein riesiges Zeltdach getreten wären.
Zwischen den Blättern hingen kleine Früchte die wie kleine Perlen aussahen.
„Schaut mal, die Früchte sehen aber sehr hübsch aus, sie glänzen sogar“
Marion war an einen Ast getreten und pflückte einige davon ab.
Sie streckte sie uns mit ihrer geöffneten Hand entgegen.
„Was meint ihr, ob man die essen kann.“ ging die Frage an uns.
„Sei lieber vorsichtig Marion, vielleicht sind sie ja giftig.“
Doch ging unser Blick nach oben, denn dort hüpfte ein niedliches Tierchen am Baumstamm entlang. An einer Astgabel setzte sich das Tierchen das Ähnlichkeit mit einem Eichhörnchen hatte, jedoch glänzte sein Fell silbern und hatte Flügel die es gerade ausbreitete. In den kleinen Pfoten hatte es eine Frucht. Nun begann es die Frucht zu fressen, wobei es zwischendurch immer wieder aufgeregt um sich blickte.
„Schaut mal es hat Flügel und sein Fell schimmert silbern“
„Und es frisst die kleinen Perlen vom Baum“ sprach Marion
Voller Verwunderung schauten wir auf das kleine Tierchen. Nachdem es die Frucht gefressen hatte, erschrak das Tierchen und flog davon.
„So ein Tier gibt es doch gar nicht, die Leute haben doch recht, hier gibt es Bäume, Pflanzen und Tiere die es sonst nirgends gibt.“
Marion führte nun eine Frucht an ihren Mund und begann davon zu essen. Wir schauten gespannt auf Marion, die nun mit Begeisterung sprach:
„Die schmeckt ja super, zuckersüß wie ein Pfirsich, jedoch mit einem leichten Zimtgeschmack.“
Thorsten und ich pflückten jeder eine der Perlen vom Ast und begannen sie zu essen.
„Wirklich, die sind ja wunderbar“.
Thorsten holte sich gleich noch ein paar herunter und verspeiste sie mit großem Appetit.
Unter dem Baum war der Waldboden mit weichem grünem Moos bewachsen. Dazwischen wuchsen winzige weiße Blümchen.
„Lasst uns ein wenig rasten, ich würde gerne eine Weile schlafen. Der Boden ist so weich wie ein Bett.“ Rief Thorsten den Mädchen zu.
Die Mädchen waren einverstanden, so legten sich alle auf den Boden und waren alsbald eingeschlafen.
Es war auf dem Boden so angenehm zu schlafen, das alle drei erst erwachten, als es schon zu dämmern begann.
Ein leichter Lichtschein kam von oben herab. Die Blätter des Baumes über ihnen leuchteten grün wie Glühwürmchen.
„Wunderschön sieht das aus, aber es wird immer merkwürdiger hier.“
„Es ist doch schön hier und es ist uns auch nichts böses passiert, bis jetzt jedenfalls haben wir einen seltsamen aber schönen Ausflug gehabt.“
Marion sprach aus was wir alle dachten. Hier gingen seltsame Dinge vor sich, jedoch war es aufregend und spannend zugleich.
Thorsten stand auf und zupfte eines der leuchtenden Blätter vom Baum. Das Blatt das er in seine offene Hand legte, leuchtete noch einen Moment und erlosch dann. Ein paar Sekunden später war es verschwunden, und Thorsten blickte ungläubig auf seine geöffnete Hand.
„Hab ihr das gesehen, dass Blatt ist einfach verschwunden“
Eine leise aber sehr tiefe Stimme war zu hören.
„Meine Früchte dürft ihr essen, jedoch meine Blätter sind meine Kinder, seid so lieb und lasst sie am Leben“
Wir drei schreckten hoch, tatsächlich der Baum hatte zu uns gesprochen.
Etwas ängstlich nun schauten wir nach oben und warteten ob noch etwas passieren würde. Nichts geschah und so sprach ich zum Baum gerichtet.
„Ein sprechender Baum, sowas gib es doch nicht. Thorsten und wir, werden keine Blätter mehr abreißen.
„Das ist lieb von Euch, seid also willkommen hier im Zauberwald.“
„Ein Zauberwald, ja es muss wahr sein, und was ist mit dem Berg auf den wir wollen, ist der auch verzaubert.“ Rief ich aus.
„Wir alten Bäume aus dem Wald wissen nichts über den Berg, das müsst ihr schon selber herausfinden, nur so viel weiß ich, es wird Euch nichts geschehen.“
„nun ich will euch helfen, lauft auf meine Rückseite, dort werdet ihr einen Eingang finden, ihr müsst jedoch genau hinsehen.“
Wir gingen um den Baum herum und suchten eine Weile nach einem Eingang.
Thorsten, der alles genau betrachtete fand nach kurzer Zeit eine Spalte, in die er nun hinein fasste. Er zog daran, langsam öffnete sich eine Tür.
Am Fuße des Stammes, der wohl gut sechs Meter im Durchmesser betrug, lief eine Wendeltreppe empor.
Thorsten ging voran, wir Mädchen folgten im. Nach zwölf Treppen ging es auf einen Absatz der Treppe. Nun da wir alle dort waren konnten wir hinaus in den Wald blicken, ohne, dass es dort eine Öffnung oder ein Fester gab. Mehrere sollte Absätze folgten und je höher wir kamen uns so weiter konnten wir den Zauberwald überblicken.
„Wie geht das nur, ich kann durch den Baum hindurch den Wald betrachten.“
Rief Marion fasziniert.
Alle drei konnten wir das, ungläubig schauten wir uns gegenseitig an.
Weiter ging es die Treppe empor. Oben sahen wir eine Tür. Als wir vor der Tür angekommen waren, drückte Thorsten dagegen, sie gab nach.
Vor uns lag ein Raum, er hatte die Größe eines Wohnzimmers, war jedoch einfach eingerichtet. Es gab einen Tisch in der Mitte und links und rechts gab es je ein Lager auf denen man schlafen konnte.
Marion schaute nun nach draußen. Etwa fünfzig Meter hoch war dieser Raum über dem Boden.
Von hier konnte man über den ganzen Wald sehen. Unten lag die Stadt die hell erleuchtet war.
Sie legen nun ihre Rucksäcke ab, setzten sich an den Tisch, und warteten ob der Baum wieder sprechen würde.
Nichts geschah, auch auf eine Frage hin blieb alles ruhig, und so aßen wir zu Abend. Dunkel war es nun draußen ihm Wald geworden.
Von hier oben konnte man viele Tiere sehen, die nun auf der Suche nach Nahrung waren. Viele von ihnen hatten wir noch nie gesehen. Kleine Rehe gab es da, kaum größer wie Hasen, auf einer kleinen Lichtung sah man eine Wildschwein- Rotte auch sie waren unnatürlich klein. Eine halbe Stunde verging wohl, in der wir den nächtlichen Wald beobachteten.
„Es ist unglaublich hier, alle Dinge, der Wald, die Bäume und auch die Tiere sind wie von einem anderen Stern, welches Geheimnis steckt nur dahinter?“
Marion schüttelte immer wieder ihren Kopf, auch Thorsten und ich konnten das was wir sahen kaum glauben, es war zu unglaublich.
Langsam wurden wir müde und beschlossen schlafen zu gehen.
Und so legten Marion und ich uns auf das eine Lager, Thorsten auf das andere.
Mitten in der Nacht weckte mich Marion. Thorsten blickte staunend nach draußen.
„Schau Stefanie ist das nicht wunderschön“
Draußen konnten wir vier Bäume erkennen die wie in einem offenen Bogen zueinander standen.
Dort schwirrten lauter golden und silbern schimmernde Schmetterlinge hin und her. Einige flogen aufeinander zu, und hielten sich im Fluge aneinander fest, und fingen an miteinander zu tanzen. Immer mehr Paare fanden sich nun, es sah aus als ob sie ihren Hochzeitstanz vollführten.
Die Pärchen bestanden je aus einem goldenen und einem silbernen Schmetterling, so dass es wohl ein Männchen und ein Weibchen sein musste.
Nach und nach flatterten einzelne Paare davon, in der Nacht waren sie bald verschwunden.
„Was werden wir hier noch alles erleben, ich bin wahnsinnig gespannt was als nächstes passieren wir.“
Thorsten konnte kaum glauben was er gesehen hatte.
„Nun lasst uns wieder schlafen gehen und am Morgen darüber reden.“
Ich hatte es gesagt und ging wieder zurück um mich wieder hinzulegen, die anderen folgten meinem Beispiel.
Es war früher Tag als wir erwachten, zwischen den Bäumen sah man die Sonne die am Himmel langsam empor stieg.
Auf dem Tisch standen kleine Schälchen die mit den perlenförmigen Früchten gefüllt waren. Sie schwammen in einer Flüssigkeit die die Farbe von Honig hatte.
„Schaut jemand hat uns ein Frühstück bereitet. Ob das wohl unser alter Baum gewesen ist.“
Marion setzte sich und nahm den kleinen Holzlöffel der danebenlag. Zuerst vorsichtig, dann jedoch mit großem Apettit, nach kurzer Zeit war das Schälchen leergegessen.
Thorsten und Steffanie taten es Marion nach, auch bei ihnen waren die Schälchen im Nu leergegessen.
„So ein köstliches Müsli habe ich noch nie bekommen.“
Marion war begeistert und auch Thorsten und ich waren angetan von dieser kleinen Leckerei.
„Lasst uns nach unten gehen, es wird Zeit das wir uns auf den Weg machen.“
Thorsten hatte es gesagt, und machte sich daran den Rucksack aufzuheben und ihn auf den Rücken zu schnallen.
Wir liefen die Treppen herunter und schlossen hinter uns die Tür. Nachdem sie geschlossen war konnte man nicht mehr erkennen, dass sie einmal da gewesen war.
„Wir danken dir Baum für deine Gastfreundschaft“ riefen wir
Außer einem leisen Seufzen das aus dem Blätterdach zu kommen schien war nichts zu hören. So machten wir uns auf den Weg. Langsam gingen wir durch den Wald. Nach gut einer Viertelstunde, hatten wir den Wald hinter uns gelassen. Der Weg führte uns weiter nach oben. Nur vereinzelt standen hier noch Bäume. Hier gab es fast nur Büsche und Sträucher. Ein kleiner verkrüppelter Bergahorn stand genau dort, wo der Weg zu Ende war.
Dort wo er endete begann nun ein Trampelpfad, der immer wieder links und rechts von Steinen markiert wurde.
Hier oben gab es nun keine Bäume mehr, nur eine dünne Grasschicht bedeckte hier den Boden. An kleineren und größeren Felsbrocken ging es nun immer steiler den Pfad entlang. Von hier aus mochten es noch gut fünfhundert Meter bis auf die Spitze des Berges gehen.
Am Berg zogen dicke Wolken entlang, von der die Bergspitze eingehüllt war, sodass wir sie von hier unten nicht erkennen konnten.
Am Mittag hatten wir eine Plattform erreicht, die uns als Rastplatz diente um uns ein wenig auszuruhen und unseren Hunger zu stillen.
Von hier aus konnten wir weit ins Land sehen, das Tal und die Stadt lagen nun schon tief unter uns. Von hier oben konnte man auch den geschwungenen Verlauf des Flusses wunderbar betrachten. Von hier sah das Wasser sauber aus und hatte eine hellblaue Färbung.
„Schaut euch das an, ist das nicht ein wunderschöner Ausblick, da unten der Fluss, die Stadt und das Tal und da oben die in Wolken verhüllte Bergspitze.“
Ich drehte mich zu Marion und Thorsten und strahlte vor Freude über den Ausblick den wir von hier oben hatten.
Die Sonne schien, ein leichter Wind wehte, genau so hatten wir uns das Wetter für diesen Ausflug gewünscht.
„Ja es ist wirklich ein schöner Anblick Stefanie, das war eine tolle Idee hier hoch zu kommen.“
Weiter ging es auch der Trampelpfad war verschwunden. Ab und zu war es hier nun so steil das wir kleine Felsen auf allen Vieren erklettern mussten. Nur noch nackter Fels war zu sehen.
Immer größere Felswände bauten sich vor uns auf, die Mädchen hatten Mühe mit Thorsten mitzuhalten, der mit schnellen Schritten nach oben stieg.
Am Himmel zogen nun dunkle Wolken auf und auch der Wind frischte auf.
„Hier in den Bergen kommen die Unwetter sehr schnell und es kann gefährlich werden, wir müssen uns beeilen einen geschützten Platz zu finden.“
Thorsten der gesprochen hatte trieb uns nun zur Eile an.
Nach zehn Minuten begann es heftig zu regen, wir hatten unsere Jacken angezogen und die Kapuzen aufgesetzt.
Etwas weiter oben konnten wir einen Felsvorsprung erkennen auf den Thorsten nun zu hielt.
Der Himmel verdunkelte sich zusehends, Blitze zuckten am Himmel. Immer wieder hörten wir Donnerhall und sahen bizarre Blitze schossen bis hinunter auf die Felsen.
Kein bisschen zu früh kamen wir am Felsvorsprung an. Nun begann es wie aus Kübeln zu schütten. Der Regen vermischte sich immer mehr mit kleinen Hagelkörnern, die immer noch größer wurden.
Thorsten hatte eine Spalte gefunden die tiefer in den Fels führte.
„Kommt her, hier ist eine kleine Höhle, die uns Schutz bieten wird.“
Stockdunkel war es hier. Thorsten holte aus seinem Rucksack eine Taschenlampe hervor und blicke sich suchend um.
Seltsamer Weise war in einer Ecke trockenes Brennholz aufgestapelt, als wenn hier schon andere Bergwanderer gewesen waren und einen kleinen Vorrat angelegt hatten.
Dort gab es auch eine aus Steinen errichtete Feuerstelle. Thorsten machte sich daran darin ein Feuer zu entfachen.
Nach einigen Minuten gelang es ihm. Im Schein des Feuers konnte man erkennen, dass diese Nische im Fels etwa 15 Quadratmeter maß. Sie verlief spitz nach oben und in circa zehn Meter Höhe schloss sie sich wieder.
Alle holten nun ihre Rollmatratzen und setzten sich um das wärmende Feuer. Wir hatten die nassen Sachen ausgezogen. Thorsten hatte ein Gestell errichtet auf dem die Kleidungsstücke vor dem Feuer trocknen konnten. Nun krochen alle in ihre Schlafsäcke und legten sich auf ihre Matten.
„Ich lege noch einmal Holz nach und dann versuchen wir alle zu schlafen“
Thorsten stand auf und legte wieder einige Holzscheite ins Feuer.
„Nun lasst uns schlafen bei dem Unwetter können wir eh nicht weiter.“
Alle rückten nun ein wenig vom Feuer weg, zogen die Reißverschlüsse ihre Schlafsäcke zu und schliefen einer nach dem anderen ein.
Draußen beruhigte sich das Unwetter langsam nur noch leicht regnete es und die dunklen Wolken verzogen sich, oder hatten sich abgeregnet.
Nachdem die Dunkelheit hereingebrochen war, erwachten die drei Bergwanderer in ihrer Spalte.
Thorsten der älteste von uns, trat an den Rand der Spalte, blieb eine Weile davor stehen und kam dann zurück.
„Draußen ist es dunkel geworden, das Unwetter ist abgezogen. Es wird das Beste sein, wir verbringen die Nacht hier.“
„Natürlich bleiben wir hier, wo sollten wir auch hin mitten in der Nacht.“
Marion lachte über die Wortwahl von Thorsten. Natürlich war allen klar, dass des Nachts nicht daran zu denken war, weiter zu gehen.
„Nun bis jetzt ist ja nichts Ungewöhnliches passiert, seit wir den Wald verlassen haben. Das Unwetter in den Bergen ist ja nichts besonderes, obwohl es ziemlich heftig war.“
Sagte Marion.
Thorsten machte über dem Feuer zwei Dosen Eintopf warm, die er in seinem Rucksack mitgebracht hatte. Der Ausflug war für drei Tage geplant und noch waren genug Lebensmittel vorhanden.
Nachdem alle gegessen hatten traten die beiden Mädchen vor die Spalte.
„Thorsten komm mal nach draußen, schau mal nach oben, leuchtet es weiter oben nicht wieder so grün wie die Blätter des Baumes.“
Thorsten schaute nach oben, tatsächlich leuchte es da oben schwach in demselben Grün wie das Blatt das er in seiner Hand gehalten hatte, und das dann erloschen war.
„Nun wir werden Morgen bis nach ganz oben kommen, wir werden wohl warten müssen, bis wir eine Erklärung dafür finden werden.“
Thorsten war noch nicht müde und so erforschte er die nähere Umgebung um die Felsspalte. Nach etwas mehr als fünfzig Schritten von der Spalte entfernt, entdeckte er einen kleinen Gebirgsbach der der nun durch den Regen prall gefüllt den Berg hinunterfloss.
Da er ein wenig Durst hatte kniete er sich hin um mit beiden Händen etwas Wasser daraus zu schöpfen. Erstaunt stellte er fest, dass es genauso herrlich schmeckte wie das Brunnenwasser da sie gestern getrunken hatten.
„Marion, Stefanie.“ rief er laut nach hinten gewandt.
Die Mädchen kamen angelaufen. Nachdem Thorsten ihnen berichtet hatte, tranken beide von dem Wasser.
„Du hast recht, es schmeckt genauso wie das Wasser vom Brunnen. Ist das nicht seltsam.“
„Nun so seltsam auch wieder nicht, das Brunnenwasser stammt vom Berg, hier läuft es hinunter und daher könnten beide aus der gleichen Quelle stammen.“
„Da ist wieder die verblüffende Logik unserer Stefanie, nicht umsonst räumt sie jedes Mal Einsen ab auf der Uni.“
„Nun Thorsten ganz so ist es nicht, jedoch bemühe ich mich die Zusammenhänge zu verstehen und zu ordnen.“
„Es ist jedenfalls gut so, lasst uns unsere Trinkflaschen füllen, es kann nicht schaden unsere Vorräte an trinkbarem aufzufüllen.“
Thorsten ging und entleerte alle Trinkflaschen um sie anschließend mit dem kühlen und wohlschmeckenden Gebirgswasser zu füllen. Nachdem alle noch einmal aus dem Bach getrunken hatten kehrten sie zurück in die Spalte die ihnen so guten Schutz geboten hatte, als das Unwetter getobt hatte.
„Ich glaube es nicht schaut mal in die Spalte, seht ihr es leuchtet grün darin.“
Vorsichtig betraten wir wieder die Spalte. Das Feuer war ausgegangen. An den Felswänden sahen wir, dass sie von feinem Moos bewachsen waren. Diese leuchteten nun, jedoch erst als es draußen völlig dunkel geworden war.
„Unglaubliche Dinge gehen hier vor sich, jedoch ist nichts bedrohliches daran, lasst uns noch ein wenig zusammen sitzen und reden. Danach schlafen wir dann bis zum Morgen.“
Nun unterhielten wir uns, wie das Moos überhaupt leuchten konnte, das Wasser so herrlich schmeckte und über all die anderen nicht zu erklärenden Dinge die geschehen waren.
„Nun offensichtlich stimmen die Gerüchte, sowohl der Wald als auch der Berg sind verzaubert und mit unserem Verstand können wir diese Rätsel eh nicht lösen.“
Stefanie schüttelte mit dem Kopf, Sie hätte niemandem geglaubt der ihr diese Geschichte erzählt hätte, ja sie hätte in ausgelacht und gesagt das er hier ein schönes Märchen erzählen würde.
„So meine Schönen Damen, ich werde mich hinlegen und schlafen.“
Und schon schlüpfte Thomas in seinen Rucksack. Er drehte sich zur Seite und war bald eingeschlafen.
Wir Mädchen schlüpften ebenfalls in die Schlafsäcke, unterhielten uns jedoch noch geraume Zeit über den aufregenden Tag den wir hinter uns hatten.
Draußen war es Tag geworden, Thorsten weckte Marion und mich, indem er uns beiden je einen kleinen Klaps auf den Popo gab.
„Das Leuchten hat aufgehört, ich glaube wirklich, dass es nur leuchtet wenn das Tageslicht erlischt.“
Alle drei erfrischten sich am Bach, wobei Thorsten als erster gegangen war. Anschließend gingen die jungen Frauen um sich ebenfalls zu waschen.
Nun packten alle wieder zusammen und traten ins Freie.
Kapitel 2
Dem Berg entgegen:
Thorsten blicke den Berg hinauf und bestimmte den Weg der eingeschlagen wurde. Es würde wohl wieder Abend werden bis der Gipfel erreicht werden würde.
Da alle erholt waren und gut geschlafen hatten, konnten Marion und ich mit Thorsten Schritt halten.
Vor uns lag eine enge Felsenschlucht die steil bergan führte. Unter den Füßen lag feines Geröll. An manchen Stellen verengte sich der Weg so, dass man aufpassen musste um sich nicht an den spitzigen Kanten der Felsen zu verletzen.
Nun kam eine Sperre, die Felswände waren hier zusammen gewachsen, ungefähr ein Meter blieb um darunter hindurch zu kriechen.
Thorsten als erster, der Marion und mir auf der anderen Seite half aufzustehen.
„Schaut nur, wie ist das nur wieder möglich.“
Hinter der Fels -Barriere breitete sich ein Wald aus, der das Ebenbild des Waldes aus dem Tal war.
Jedoch schienen die Bäume hier noch älter und höher zu sein. Nun von weitem konnten wir nichts Genaues erkennen und so machten wir uns auf um dort hinzukommen. Nur wenige Minuten brauchten wir um am Rande des Waldes anzukommen.
Es war schon spät am Abend, in einer halben Stunde würde die Sonne untergehen. Im Wald sahen wir einen kleinen Weg den wir entlang liefen.
Dieser Weg führte uns mitten durch den Wald und endete an einer Felsenformation, die etwa fünfzehn Meter hoch und circa dreißig Meter breit war.
Davor war weiches Gras auf dem wir uns niederließen.
Nun da wir auf dem Boden sahen, schauten wir nach oben. Hier waren große Eichen, mächtige Stämme die auch sechs Menschen nicht umspannen konnten, waren keine Seltenheit. Die Bäume ragten weit in den Abendhimmel. Ihr Äste und Blätter bildeten ein Dach unter das das Tageslicht nur noch schwach durchdringen konnte.
Langsam begann die Dämmerung und wir fragten uns was geschehen würde wenn die Sonne gänzlich verschwunden und die Nacht beginnen würde.
Nach dem es nun völlige Dunkelheit herrschte, begann der ganze Wald in diesem schwachen Grün zu leuchten. Nicht die Blätter der Bäume, sondern der ganze Wald leuchtete hier. Das Leuchten ging bis zu den Baumkronen hinauf, weiter ging es jedoch nicht.
Ein Geräusch ließ uns aufhorchen. Es war ein Ton als ob sich schwere Steinplatten über einander schoben. Das Geräusch kam von den Felsen an denen wir saßen.
„Lasst uns nachsehen woher das Geräusch kommt.“
Bedächtig liefen wir um die Felsen. Als wir diese schon halb umrundet hatten, blicken wir auf eine Öffnung in der breite Stufen nach unten führten.
„Was wir uns da unten erwarten“. Rief ich den anderen zu.
„Thorsten geh bitte als unser Beschützer vor, wir folgen dir nach."
Marion sprach es aus und folgte Thorsten sogleich. Einen Schritt dahinter lief auch ich die Stufen hinunter.
Die Stufen verliefen gerade aus, auch hier war der Raum in dunkles grün getaucht. Am Ende der Stufen blicken wir uns um und betrachteten den Raum in dem wir nun standen.
Sehr groß, viel größer als man von außen vermuten konnte war er. In einer Ecke sahen wir eine Fläche, die etwa fünf auf fünf Meter groß war. Es war wohl wieder ein Lager auf der man die Nacht verbringen konnte. Auf der anderen Seite war ein kleiner See zu sehen, das Wasser dampfte, es musste daher warm sein.
„Wahnsinn, ein See unterhalb der Felsen, eine Bettstatt zum schlafen und wieder dieses grüne Licht, dass den ganzen Raum durflutet.
Wir liefen alle an den kleinen See, Marion hielt vorsichtig ihre Hand in das Wasser, es war wunderbar warm, genau richtig um darin ein Bad zu nehmen.
„Und schaut hier hin.“
Am Ufer lag ein großer flacher Stein, der wie ein Tisch aussah. Merkwürdiger Weise lagen auf ihm schön zusammen gelegte Badetücher.
Vor dem Stein führte eine leichte Schräge direkt in den See. Klar war das Wasser und so konnte man bis auf den Grund hinabschauen. Er war wohl keine zwei Meter tief, Thomas würde darin fast stehen können ohne unterzugehen.
Einen Moment in dem Marion und Stefanie einen Blick auf Thorsten warfen zögerten die jungen Frauen. Danach schauten sich beide in die Augen. Langsam zogen sich beide Mädchen aus und liefen in das warme Wasser.
Marion und Stefanie schwammen eine Weile im See, nun rief Marion.
„Komm herein zu uns Thorsten, es ist herrlich.“
Auch Thorsten zögerte einen Moment, nur für ein paar Sekunden hielt er inne. Nun entkleidete er sich ebenfalls, etwas unsicher lief er auf das Wasser zu.
„Ist das Wasser nicht wunderbar Thorsten.“
Nun da er im Wasser war schwamm er auf die beiden zu. Tatsächlich konnte er dort wo die Mädchen waren auf dem Boden stehen. Sein Oberkörper ragte weit aus dem Wasser. Die Mädchen konnten ebenfalls stehen und Thorsten war froh, dass nur ihre Schultern aus dem Wasser ragten.
„Das alles ist wie in einem Märchen, alles ist so prachtvoll und dieses Licht macht alles geheimnisvoll und aufregend.“
Thorsten schwamm mit kräftigen Stößen über den See. Ab und zu sah er zu den Mädchen, sie lachten, und tollten miteinander. Es war Thorsten, der als erster den See verließ. Er nahm eines der Badetücher und trocknete sich ab.
Marion und Stefanie schwammen nun auch ans Ufer. Thorsten drehte sich in Richtung der Stufen. Dabei sah er, dass der Eingang und die Stufen verschwunden waren.
„Schaut mal der Eingang ist verschwunden, die Stufen ebenfalls.“
Thorsten schaute nun zu den Beiden und fand, dass eine wie die andere süß in dem Badetuch aussah.
„Er wird schon wieder auftauchen wenn wir gehen wollen.“
Stefanie sagte es, und lief mit Marion auf die Stelle zu wo sie sich ausgezogen hatten.
„Unsere Kleider sind weg.“ Rief nun Marion aufgeregt
Auch die Kleidung von Thorsten war verwunden. Sie liefen nun auf das Lager zu, dort waren ihre Kleidungsstücke, sie lagen sauber und frisch gefaltet auf dem Lager. Dieses war wieder mit weichem Moos bewachsen und wunderbar weich.
Neben dem großen Bett gab es eine Nische vor die ein Vorhang gespannt war.
„Marion komm lass uns hier hineingehen. Thorsten hat schon genug gesehen und wird sonst einen roten Kopf bekommen.“
Die Frauen zogen sich hinter dem Vorhang an und legten sich dann Probehalber auf das Bett.
Auch Thorsten hatte sich angekleidet und legte sich zwischen die Beiden.
„So meine Damen, nun ein paar Streicheleinheiten für mich, dann wäre der Abend vollends geglückt.“
„Das würde dir so passen Thorsten.“
Der Tag war lang gewesen, das warme Wasser tat ein Übriges und so waren alle so müde, dass alle drei nach wenigen Minuten eingeschlafen waren.
Drittes Kapitel
Gero der Zauberer
Am Morgen erwachten die drei, alle schauten sich wieder um, ob sich etwas verändert hatte. Tatsächlich sahen sie, dass an dem steinernen Tisch drei einfache Stühle standen. Auf dem Tisch waren drei Schälchen, darin war das Müsli das sie schon vom alten Baum bekommen hatten.
Mit großem Apettit setzten sich alle an den Tisch und aßen, während sie sich fragten wer dies alles tat und warum er das tat.
Anschließend schwammen alle drei im See, tollten miteinander herum und waren froh und gut gelaunt.
Als sie wieder ans Ufer kamen, sahen sie auf einem kleinen Felsen sitzend, einen Mann der auf sie blickte.
„Erschreckt nicht, ihr fragt euch sicher schon lange wer euch hierher geführt hat und warum ihr hier seid.“
Marion die keine Angst hatte und den Mund auf dem rechten Fleck hatte, rief ihm entgegen.
„Zuerst wollen wir uns bedanken für das Essen, für den herrlichen Badesee, für die saubere Kleidung und das Bett auf dem wir so wunderbar geschlafen haben. Würdest du uns bitte deinen Namen verraten.“
„Oh nichts zu danken, jeder der zu mir kommt wir von mir mit großer Gastfreundschaft empfangen. Ich bekomme sehr selten Besuch in meinen verzauberten Wäldern und hier oben auf dem Berg seid ihr die ersten Menschen seit ungefähr 30 Jahren, in Eurer Zeit gerechnet.
„Ach ja mein Name ist Gero“
„Dann hast du all das erschaffen die Bäume die Schmetterlinge den See hier unten und all die anderen unglaublichen Dinge, wie das grüne Leuchten."
„Natürlich hab ich das, nun ich bin Gero der Zauberer. Es erfreut mich und meine Frau jeden Tag durch unseren Märchenwald zu wandern. Und des Nachts leuchten im Wald unten im Tal die Blätter der Bäume und hier oben erstrahlt der ganze Wald des Nachts im grünen Schein.“
„Du lebst hier oben mit deiner Frau, seit ihr da nicht sehr einsam.“
rief Marion
„du hast Recht Marion, wir sind sehr einsam hier oben, jedoch die Regentschaft der Zauberer ist lange vorbei. Nun leben wir ihn unserer eigenen Welt außerhalb der der Menschen. Jedoch gibt es Zeiten an denen der Herrscher aller Zeiten gestattet, junge Menschen wie euch, deren Herz noch rein und frei von Schuld ist zu uns zu holen. Nur wenige Tage dürfen wir euch unsere Welt zeigen, danach müsst ihr gehen und wir werden wieder viele Jahre darauf warten müssen bis es wieder geschehen kann.“
„Der Herrscher aller Zeiten, wer ist das.“ fragte Thorsten
„Ihr nennt ihn Gott, er hat viele Namen, in der Welt der Zauberer ist es der Herrscher aller Zeiten.“
Nun erzählte er uns von alter Zeit, in der die Zauberer mit Hilfe der Drachen und ihrer Magie versucht hatten die Welt zu beherrschen. Nachdem viele Jahrzehnte Krieg geherrscht hatte und die Menschen schon geschlagen schienen, war es nötig, dass der Herrscher aller Zeiten den Zauberern Einhalt gebot.
Der Herrscher aller Zeiten trennte die Zauberer und die Drachen von der Welt der Menschen. Nun leben wir wie früher auf dieser Erde, jedoch in einer Dimension, in der die Menschen vor uns und den Drachen sicher sind.
„Wolltest du die Menschen auch beherrschen und hast sie verfolgt.“
Ich fragte Gero, und blickte ihm in die Augen.
„Nein es gibt bei Zauberern wie bei den Menschen Gute und Böse, doch musste der Herrscher aller Zeiten sicher gehen das die Menschen in Frieden leben konnten.“
„Nun lasst uns von schönen Dingen sprechen, kommt alle mit.“
Hinter dem See öffnete sich ein Tor. Gero und wir traten hindurch, wir staunten wieder ein Mal.
Vor uns sahen wir eine wunderschöne Sommerwiese. In der Mitte war ein wunderschöner weiser Pavillon zu sehen. Kleine Elfen spielten miteinander auf der Wiese. Sie war über und über mit Blumen übersät. deren Duft bis zu uns herüber strömte.
Wir gingen nun zwischen den spielenden Elfen auf das Gartenhäuschen zu.
Darin saß eine Frau in einem schneeweißen Sommerkleid das bis fast auf den Boden reichte. Sie hatte lange Haare bis unter ihre Schultern. Ihr Haar war dunkelbraun, ihre Augen waren ebenfalls braun. Ihr hübscher Mund lächelte als wir vor ihr standen. Die Frau war sehr schlank, nun stand sie auf und gab uns allen die Hand.
„Darf ich euch meine Frau Elisa vorstellen, ist sie nicht wunderschön. Elisa das sind Marion, Stefanie und Thorsten.“
„Seid uns willkommen“
"Kannst du uns noch mehr von damals erzählen.“ Fragte Marion Gero
„Ja aber lasst uns noch eine Weile hier im Garten verbringen“
Nun setzten sich alle und schauten auf die Wiese wo die kleinen Elfen spielten.
Nach dem alle mit kühlen Getränken versorgt waren, begann eine angeregte Unterhaltung.
„Nun möchte ich aber, dass Gero über die Zeit spricht als Zauberer und Menschen noch gemeinsam die Erde bewohnten.“ Sagte Marion ungeduldig.
„Ich werde Euch davon erzählen.“ Sprach Elisa und setzte sich zurecht.“
Mein Mann und ich hatten nicht weit vom Ufer des Meeres ein kleines Zauberschloss das auf einem großen Felsen erbaut war. Die Wellen brachen sich an den Felswänden und Gischt schoss viele Meter hoch in die Luft.
Am Seitenflügel des Schlosses hatte Gero einen hohen Turm errichten lassen, von dem aus wir jeden Abend das Schauspiel betrachteten.
Einmal im Monat luden wir die Nachbarn in der Gegend zu einem großen Fest auf das Schloss. Wunderschöne Feste waren es, und die Gäste kamen von weit her um dabei sein zu können.
Junge Männer tanzen mit ihren hübschen Mädchen, die Väter und Mütter sahen meistens zu wie die jungen Leute bis spät in die Nacht das Tanzbein schwangen. Aus der nahen Stadt hatten Kaufleute für unsere Köche die feinsten und edelsten Lebensmittel herangekarrt.
Daraus zauberte unser Küchenmeister ein herrliches Festmahl, das über unsere Grenzen hinweg berühmt war.
Jeder Gast bekam hübsch eingerichtete Zimmer für die Nacht, damit sie am Morgen ausgeschlafen die Heimreise antreten konnten.
So vergingen viele Jahre in Frieden und alles war gut.
Doch kamen von weit her auch Boten, die von schlimmen Taten gegen die Menschen berichteten. Anfangs waren es nur Gerüchte, doch immer mehr hörten wir von Untaten, Überfällen und Kriegen die in der Ferne stattfanden.
Immer näher kam das Übel an unsere Grenzen. Gero hatte beschlossen, die Menschen die uns am liebsten waren in unserem Schloss aufzunehmen.
Nun tobte an unseren Grenzen der Krieg zwischen den Zauberern und den Drachen gegen die Menschen. Gero konnte die Armeen nicht zurückhalten und so beschlossen wir uns mit unseren Gefolgsleuten im Schloss und den Hohen Felsen zu verschanzen.
Tausende Soldaten bedrängten nun das Schloss, und wir hätten uns bald ergeben müssen, da unsere Vorräte zur Neige gingen.
Doch nun sprach der Herrscher aller Zeiten ein Machtwort und beendetet den Krieg.
Zwei voneinander getrennte Welten gab es nun auf der Erde. Die Menschen in der ihren und die Zauberer in der Anderen.
Der Herrscher aller Zeiten tilgte die Drachen vom Angesicht der Erde und kein einziger ward je wieder auf der Welt gesehen.
Damit die Zauberer nun untereinander keine Kriege mehr führen konnten,
hatte der Herrscher aller Zeiten beschlossen, dass keiner mehr von ihnen, die eigenen Grenzen überschreiten konnte.
Unsere liebsten Menschen die nun wieder in Frieden in der Stadt und in den Dörfern leben konnten, verbrachten ihre Tage mit harter Arbeit und so viel Freude wie es ihnen möglich war. Nun die Menschen leben nicht ewig und wir sahen über fast hundert Jahre wie einer nach dem anderen diese Welt verlassen musste.
Und so blieben Gero und ich alleine auf dem Schloss zurück.
„Wenn ihr eure Grenzen nicht verlassen dürft muss das Schloss doch hier sein.“
Stefanie hatte es mit ihrer eigenen Logik ausgesprochen.
„Das Schoss ist hier und ihr werdet es am Abend sehen und betreten können.“
Es wird ein wunderbares Abendmahl geben, an dem auch unsere kleinen Elfen anwesend sein werden.
„Und wie kommt es das wir euch hier besuchen können, obwohl wir Menschen sind.“ Fragte Thorsten Elisa.
Sie sprach weiter.
Der Herrscher aller Zeiten hatte nachdem alle unsere Menschen von uns gegangen waren, beschlossen meinem Gatten und mir die Möglichkeit zu geben, uns von diesem Bann zu befreien.
Viertes Kapitel
Das Schloss
Alle dreißig Jahre sollte es uns gestattet sein unsere Grenzen für junge Menschen zu öffnen. Diese sollten noch ohne böse Taten und Gedanken sein.
Und so konntet ihr unsere Welt betreten. Nur wenn es euch gelingen sollte, und ihr keine Furcht zeigen würdet bis auf den Berg und den verzauberte Wald hier oben zu gehen, würde es möglich sein uns davon zu befreien.
Seit vielen Jahrhunderten seid ihr nun die ersten Menschen die bis hier her gekommen sind.
„So lasst euch nun von uns in das Schloss führen und zu Abend essen.“
Sagte nun Gero, stand auf und führe uns ans Ende des Gartens. Nun öffnete sich vor ihnen eine Landschaft, die wieder einmal zu staunen brachte.
Vor ihnen lag im Halbdunkel des Abends das Meer. Wellen brachen sich an den Felswänden. Oberhalb der Brandung sahen wir das Schloss das Mitten auf den Felsen stand. An einem Seitenflügel war ein hoher Turm, der das Schloss um viele Meter überragte. Ein großer Schwarm Seemöwen kreiste über ihm.
Gero und Elisa führen uns zu einem Eingang der direkt in die Felsen führte. Über eine Wendeltreppe ging es nach oben. In den Oberen Etagen waren Lücken im Mauerwerk, durch die man aufs Meer blicken konnte.
Etwa zwanzig Meter über dem Meer endete die Treppe. Durch eine mit geschmiedetem Eisen verzierte Tür, die wohl gut drei Meter hoch war ging es in einen großen Saal.
In dem hinteren Teil standen große Tische aneinander gereiht. Hier konnten wohl hundert Gäste gleichzeitig bewirtet werden. Auf der anderen Seite führten zwei Stufen auf eine Erhöhung die mit glänzenden Steinplatten ausgelegt war. Bestimmt hatten hier die jungen Paare getanzt als Gero und Elisa ihre großen Feste gaben.Von wohl drei Meter hohem verglastem Fenster konnte man das Meer von hier oben betrachten. Wer wollte konnte durch zwei Flügel auf einen Balkon treten um direkt nach unten sehen zu können. Sicher hatten die Jungen Paare diesen Balkon auch genutzt um unbeobachtet von den anderen Gästen zu sein.
Am Ende des Saals führten zehn Stufen auf ein weiteres Stockwerk. Links und rechts führte ein Gang entlang vieler Zimmer, in denen die Gäste die Nacht verbracht hatten.
Elisa hielt nun an einem Zimmer und sprach zu den jungen Leuten.
„hier könnt ihr euch ein wenig ausruhen, inzwischen sorgen wir für das Abendmahl. Es ist ein sehr hübsches Zimmer und hat genügend Betten in denen ihr schlafen könnt.“
Thorsten öffnete das Zimmer, vor ihnen breitete sich ein Zimmer aus, das mit feinen Möbeln ausgestattet war. An einer der Wände stand ein großer Kleiderschrank der aus Eichenholz gefertigt war. In den Türen waren aus edlem Holz eingelegte Intarsien. Sie zeigten eine kleine Elfe die am Meer spielte.
Das Zimmer war durch eine kleine Mauer in zwei Hälften aufgeteilt, in beiden standen Betten über denen ein Baldachin thronte. Hübsche Nachtschränkchen standen auf beiden Seiten, die wie der Schrank gefertigt waren. Ein Tisch war zu sehen auf dem einen frischen Strauß mit roten Rosen stand.
Auch ein kleines Bad gab es hier, neben dem Waschbecken stand eine große
silberne Kanne das mit klarem Quellwasser gefüllt war. Nachdem alle kurz das Bad besucht und sich gewaschen hatten, legte sich Marion auf das Bett.
„Da werden wir wunderbar schlafen können Stefanie. Alleine der Platz würde reichen, dass Thorsten neben uns schlafen könnte.“
„Nein nein, das könnte im so passen.“
„Oh Gott nein zwei junge Frauen an meiner Seite, wie sollte ich da an Schlaf denken können. Obwohl es ein hübscher Gedanke ist.“
Rief nun Thorsten aus.
Stefanie lief an das Fester und öffnete es. Eine sanfte Brise wehte salzige Meeresluft ins Zimmer. „hm riecht das herrlich frisch“
Es war Zeit für das Abendmahl, denn von unten hörten sie einen lauten Gong der dreimal geschlagen wurde. So verließen die Drei ihr Zimmer, liefen auf dem Gang zur Treppe und waren alsbald vor der großen Tafel angekommen.
„Da seid ihr ja, setzt euch und lasst uns zu Abend essen.“
Gero und Elisa machten eine einladende Geste. Die Frauen und Thorsten setzten. Es gab Kalten Braten, eine wohlschmeckende Soße dazu, Brot und einen wunderbaren Rotwein dazu.
Nun beglückwünschten die jungen Frauen Elisa, für ihren guten Geschmack mit dem sie das Schloss und die Gästezimmer eingerichtet hatte. Thorsten wiederum sprach zu Gero über das Schloss das so herrlich in die Felsen eingebunden war, und fragte ob es möglich sei, noch heute den Turm zu besteigen.
„Nach dem wir zu Ende gespeist haben gerne. Die Frauen werden wohl das Schloss besichtigen wollen.“
„Oh ja das würde ich gerne.“
Marion nickte Stefanie zu die gesprochen hatte.
Alle hatten aufgegessen und so standen die Männer auf und machten sich daran den Turm zu besteigen.
Die Frauen sprachen intensiv miteinander zeigten mal hier hin mal dort hin und Elisa beantwortete alle Fragen so gut sie konnte.
Oben auf den Zinnen des Turms angekommen, schauten die beiden Männer auf das tief unter ihnen liegende Meer. Weit konnte man von hier in den Nachthimmel blicken. Thorsten nahm alle Eindrücke in sich auf und sprach keine Silbe. Auch Gero war schweigsam und blickte auf die Wellen die schäumend an den Felsen zerbrachen. Tiefe Wolken standen am Himmel. Es würde wohl ein nächtliches Gewitter geben.
Eine halbe Stunde war so vergangen bis Gero zu Thorsten sprach.
„Diesen Ausblick betrachte ich jeden Abend, meistens alleine, jedoch begleitet mich Elisa hin und wieder.“
„Hier oben kann man wirklich weit aufs Meer schauen, die Brandung die Wellen, doch ich kann dich verstehen Gero, das ist alles sehr eindrucksvoll von hier oben.“
Zustimmend nickte Gero.
„Lass uns zu unseren Damen zurückkehren, obwohl sie noch einige Zeit brauchen werden, so sind Frauen nun mal.“
Nachdem Sie den Turm verlassen, und das Schloss wieder betreten hatten, setzten sich beide an die Tafel um noch ein Glas Rotwein zu trinken.
„Im Kellergewölbe des Schlosses gibt es eine warme Quelle. Elisa hat daraus ein hübsches Badehaus gemacht. Dort könnt ihr herrlich baden und frische Kleidung anlegen.“
Gut eine Stunde war vergangen als sie Frauenstimmen hörten, die sich ihnen näherten. Schon von weitem rief Stefanie.
„Man kann sich gar nicht sattsehen an den vielen schönen Dingen, ein Zimmer ist schöner als das Andere. All die prachtvollen Möbel, die hübschen Teppiche und die alten Bilder an den Wänden.“
„Es ist spät geworden, Elisa und ich werden zu Bett gehen.“ Vorher werde ich Euch wie versprochen in das Badehaus führen. Da ich wie ihr wisst, ein Zauberer bin, werdet ihr alles nötige dort vorfinden.“
Gero führte an der Seite von Elisa seine Gäste über eine Treppe in das erste Kellergewölbe. Durch einen offenen Bogen ging es in das Badehaus.
Ein wie ein kleiner Teich angelegtes Wasserbecken war darin. Das Ufer war mit einer niedrigen Mauer aus Steinen umgeben. Der Boden wie auch die Wände um den Teich waren mit Fließen ausgelegt. An den Wänden waren Abbildungen von badenden Elfen, die vergnügt im Wasser planschten. Rings um den Rand des Teiches endeten die Fließen. Hier war ein etwa zwei Meter breiter Sandstreifen auf dem körpergerecht geschwungenen Liegen standen. Auf den steinernen Liegen waren weiche Decken ausgebreitet.
Über drei Stufen konnte man in den Teich gelangen, der in seiner Mitte Felsen hatte, die gut zwei Meter aus dem Wasser reichte. Vom oberen Ende der Felsen lief dampfendes Wasser in den Teich.
Der Boden des Teiches musste beleuchtet sein, denn von unten drang grün schimmerndes Licht an die Oberfläche.
An den Wänden brannten kleine Lampen. Alles zusammen ergab eine herrliche Stimmung und lud zum langen Verweilen ein.
Nun verabschiedeten sich Gero und Elisa und gingen in ihre Gemächer.
Nun zogen sich alle aus und badeten ausgiebig und mit Wonne in dem herrlich angelegten Teich. Das Wasser war angenehm warm und weich.
Danach legten sie sich auf die aufgestellten Liegen um ein wenig auszuspannen.
Die Decke war in leichtem Hellblau gehalten und mit kleinen Sternen verziert.
Anschließend gingen sie erfrischt auf ihr Zimmer, die jungen Frauen schliefen gemeinsam während Thorsten alleine das andere Bett nahm.
Am frühen Morgen wurden sie von lautem Vogelgezwitscher geweckt das durch die geöffneten Fenster dran. Kühle Morgenluft strömte ins Zimmer.
Auf dem Tisch stand wieder ein kleines Frühstück, das wohl Gero herbeigezaubert hatte. Die Mädchen wollten gemeinsam das Badehaus besuchen und trafen dort auf Elisa die soeben auf die Stufen trat. Ihr schlanker Körper die schmalen Hüften und die langen Beine machten sie zu einer göttlichen Erscheinung.
„Das ist eine schöne Überraschung, kommt zu mir ins Wasser und lasst uns zusammen baden.“
Nun zogen sich die beiden Mädchen aus und folgten Elisa in den Teich.
„Ohne die Männer ist es doch viel schöner und ungezwungener.“
Nun sahen die Mädchen, dass auch Elisa völlig unbekleidet im Teich schwamm. Ihre graziösen Bewegung und die innere Freude die sich im Gesicht wiederspiegelte, zogen die Mädchen an. Wohl eine ganze Stunde verbrachte die Frauen so im Teich. Sie lehnten sich gegen die Felsen und lachten miteinander. Nun verließen sie den Teich und ruhten eine Weile auf den Liegen.
„schaut dort drüben liegen hübsche Kleider für euch bereit.“
Aus feiner Seide lagen hier zwei wunderschöne Sommerkleider die mit kleinen goldenen Stickereien verziert waren. Nachdem sie in die Kleider geschlüpft waren, brachte Elisa über ihre Hand gelegt zwei Bänder die sie den Mädchen um ihre Hüften band. In der anderen Hand hielt sie zwei weise Blüten die sie jeder in das Haar steckte.
„Wie zwei wunderschöne Prinzessinnen seht ihr nun aus“
„Thorsten wir staunen über unsere Verwandlung zu Prinzessinnen.“
Beide Mädchen sahen sich gegenseitig an und lachten. Bestimmt würde es Thorsten die Sprache verschlagen, so weiblich und damenhaft gekleidet hatte er die beiden noch nie gesehen.
Auch Elisa hatte sich ein schönes Kleid angezogen, ihr wunderschöner Frauenkörper und die weiblichen Rundungen die sie besaß, brachten das Kleid erst so richtig zur Geltung.
Gero und Thorsten hatten sich derweilen an die Tafel gesetzt und ungezwungen miteinander unterhalten.
Gero mit Zauberkräften versehen hatte ein stattliches Frühstück für alle hergerichtet, nun warteten die Männer, dass die Frauen zurückkamen.
Thorsten erblickte sie als erster und sah sprachlos zu ihnen herüber. Wirklich, Marion und Stefanie waren in diesen hübschen Kleidern zu erwachsenen Frauen gereift.
Nun begann die kleine Gesellschaft mit dem morgendlichen Frühstück, die Frauen berichteten den Männern wie herrlich da Bad gewesen war das sie gemeinsam genommen hatte. Thorsten brachte das Gespräch wieder auf den Bann den der Herrscher aller Zeiten ihnen auferlegt hatte und wie sie dabei helfen konnten ihn zu brechen.
„Nun da du die Rede darauf lenkst will ich es Euch erklären.“
„Der Bann unser eigenes Reich verlassen zu können kann nicht gebrochen werden, jedoch ist es möglich, dass die dreißig Jahre in denen kein Mensch zu uns gelangen kann aufgehoben wird.“
„Und was müsste geschehen, um dies zu erreichen.“
Thorsten und die Frauen sahen gespannt auf Gero.
„Nu wenn Menschen die zu uns gelangt sind, für immer bei uns bleiben wollen, dann ist dies möglich.“
Marion, Stefanie und Thorsten blicken einander an, unsicher schauten sie auf Gero und Elisa.
„Uns beiden ist klar, dass es ein großes Opfer für Euch bedeuten würde.
Aber ihr könntet hier ohne Sorgen und Not leben, eine Familie gründen und wir würden dafür Sorgen das eure Kinder hier ein wunderschönes Leben und eine herrliche Kindheit verleben könnten. Und wenn andere Menschen wie ihr den Mut haben, bis hierher zu gelangen, dann würden auch sie willkommen sein.
So könnte mit der Zeit eine große Anzahl Menschen mit uns hier in Frieden leben, und die Zeit in der die Menschen und die Zauberer getrennt voneinander leben mussten währe vorbei.
„Natürlich wäre es nur eine kleine Welt, den wie gesagt der Bann unsere Grenzen überschreiten zu könnten würde nicht aufgelöst.“
„Und würde es für uns eine Möglichkeit geben, euch wieder zu verlassen. Ist es möglich hinunter in die Stadt zu gehen und unsere Freunde hier her zu holen unsere Eltern und Geschwister.“
Stefanie sah mit großen Augen auf Gero und Elisa.
„Ihr dürft uns verlassen wann immer ihr möchtet, jedoch würde der Bann von neuem beginnen. Wieder würden dreißig Jahre vergehen bis menschliche Wesen den Wald und den Zauberberg betreten dürften.
Es ist aber nicht möglich den Zauberwald zu verlassen und zurückzukehren. Wie ich schon gesagt habe, würden dreißig Jahre vergehen bis Menschen wieder zu uns gelangen könnten."
„Dann würden wir drei am Anfang die einzigen Menschen sein die bei Euch wären.“
„So ist es, wir können euch auch nicht versprechen, dass euch andere Menschen schnell folgen werden, den es liegt an den Menschen selber ob sie reinen Herzens sind und mutig genug euch nachzufolgen. Denn nur Menschen die friedfertig und mutig genug sind euch zu folgen würden bis zum Zauberberg gelangen.“
„Wir sind wirklich froh bei euch zu sein, aber für immer hier zu bleiben, das ist eine schwere Entscheidung, wir würden alles aufgeben, unsere Freunde, unsere Familie, einfach alles.“
Marion sprach aus was die anderen dachten.
„Das ist uns beiden Elisa und mir bewusst, natürlich ist es eine sehr schwierige Entscheidung die wohl überlegt sein sollte.“
"Nun ihr müsst sie auch nicht Heute fällen. Noch fünf Tage bleiben uns in denen wir euch noch viele kleine Wunder zeigen werden. Hier ist vieles möglich, was in eurer Welt unmöglich erscheint.
Und bedenkt, dass ihr uns auch Monate später verlassen könnt. Für uns würden wieder dreißig Jahre ohne Menschen vergehen. Es können auch hunderte Jahre sein, wenn keine Menschen bis zu unserem Wald auf dem Berg vordringen. Erst hier kann ich mich den Menschen zeigen."
„Nun wir werden die vollen fünf Tage bleiben und danach entscheiden ob wir diese Wunderwelt mit euch teilen wollen."
Thorsten sprach wären die Frauen zustimmend nickten.
„So soll es geschehen“ sprach Elisa.
„Dann lasst und Pläne für den Tag machen, was würdet ihr gerne machen“
„Wie wäre es, unsere Höhle zu durchwandern, sie ist schön und es würde bis zum Abend ein schöner Ausflug werden.“
„Ja lasst uns die Höhlenbesichtigung machen.“ Marion war begeistert.
„Dann geht auf euer Zimmer, es wird alles Nötige breitliegen.“
Kapitel fünf
In den Höhlen
Wie Gero versprochen hatte lagen drei komplette Ausrüstungen für die Höhlenwanderungen auf dem Tisch ihres Zimmers. Robustes Kleiderwerk, auch für die Damen Hosenanzüge. Einen Gürtel an dem Schlaufen aus kleinen Eisenringen waren. Kleine Taschen am Gürtel hielten einen Hammer, einige Heringe um sie bei Gefahr in den Fels zu schlagen und Karabinerhaken. Für jeden lag ein Schutzhelm auf dem eine Lampe angebracht war bereit. Feste Stiefel die grobe Stollen hatten, in die kleine Nägel eingearbeitete waren und festen Halt zu bieten.
Marion und Stefanie zogen ihre Sommerkleider aus und ersetzen sie durch die grobe Kleidung. Lustig sahen sie nun aus wie Schuljungen die Bergarbeiter spielen wollten. Thorsten dagegen sah in der Ausrüstung sehr stattlich aus.
„Nun seht ihr aber richtig süß aus.“
Thorsten ging zu ihnen und drückte sie an sich. Nun gab er beiden einen Kuss auf ihre Stirn.
Marion und Stefanie lachten auf, als sie sich im Spiegel sahen.
„Aber du kannst sagen was du möchtest Thorsten, auch in diesen groben Anzügen sehen wir immer noch hübsch aus, oder nicht.“
„Oh, ja Marion, so richtig zum Anbeißen, jedoch könnte man euch nun auch für hübsche Jünglinge halten.“
Als letzter Ausrüstungsgegenstand lagen noch für jeden ein Nylon-Seil bereit.
Als auch dieses seitlich am Gürtel hin, gingen die drei hinunter in den Empfangsaal, wo Elisa und Gero schon auf sie warteten.
„Eine hübsche kleine Gruppe darf ich hier in den Berg führen.“
sagte Gero indem er die drei Frauen betrachtete die wie Knaben an der Seite von zwei Männern die Wanderung in Angriff nehmen wollten.
Draußen vor dem Schloss ging es entlang der Felsen einen Pfad entlang. Dieser Pfad war kaum einen Meter breit und führte direkt über dem Meer nach oben.
Etwa hundert Meter ging es so die Felsenkante entlang bis ein kleiner Vorsprung erreicht wurde. Durch eine schmale Felskante ging es nun in den Berg hinein.
„Macht nun eure Grubenlampen an, passt auf wohin ihr tretet und haltet genügend Abstand zu eurem Vordermann.“
Gero ging nun voran Elisa folgte ihm, dahinter die jungen Menschen. Nun öffnete sich die Höhle. Vor ihnen sah man. dass die Höhle den Berg hinauf führte, an den Felsen sah man braune Stellen, diese stammten vom eisenhaltigen Gestein des Berges. Zwanzig Meter weiter mussten alle einen Engpass überwinden. Dicht an den Felswänden gedrängt kamen alle unbeschadet daran vorbei. Die Höhle beschrieb nun einen Bogen.
„Gleich öffnet sich eine kirchengleiche Kathedrale, unglaublich schön.“
Als sie den Bogen der Höhle hinter sich gelassen hatte, öffnete sich ein Raum der tatsächlich an eine Kirche erinnerte. Der Raum hatte die Form eines Domes. Von der Decke hingen Tropfsteine herunter die tausende von Jahren gewachsen sein mussten. Vom Boden aus wuchsen ihnen Stalaktiten entgegen.
Diese Tropfsteine waren entstanden indem kohlesäurehaltiges Wasser den Kalk aus dem Felsgeschein wäscht und den Sinterkalt durch Tröpfchenbildung an der Decke ablagert.
In drei Ebenen liefen Plattformen wie Stufen auf die Gruppe zu. Als sie die erste Plattform erreicht hatten sahen sie kegelförmige Felsen die in kleinen Gruppen zusammen standen. Um sie herum lagen kleine Höhlenperlen die bläulich schimmerten.
Kleinere kaum zehn Zentimeter große Diadochit-Stalaktiten hingen an den Seitenwänden und schimmerten wie echtes Gold.
In der Mitte der obersten Plattform wuchs ein Doppel-Stalagnat wie ein wunderschön geschnitzter Altar der Decke entgegen.
„Solche Tropfsteine wachsen unheimlich langsam, nur etwa 10 mm in hundert Jahren.“
rief Gero mit gedämpfter Stimme, denn hier, wie auch in einer Kirche bekam man ein wenig Ehrfurcht.
Durch das schwache Licht konnte man die ganze Pracht nur erahnen, in der wir gerade standen.
„Du hast nicht zu viel versprochen Gero. Das ist alles von Mutter Natur über Jahrtausende erschaffen worden, und kein Mensch hätte es schöner gestalten können. Es ist wundervoll“
Die sonst etwas kühle Stefanie, geriet richtig in Verzückung. Auch Marion und Thorsten staunten jedes Mal auf neue, wenn sie neue Gebilde entdeckten, die wie von berühmten Künstlern erschaffen sein konnten.
Elisa sprach nun mit ihrer weichen Frauenstimme.
„Gero und ich waren wohl schon viele dutzend Male hier, und jedes Mal ist es wieder ein einzigartiges Erlebnis.“
„Etwas weiter im Berg gibt es noch eine kleinere Grotte, auch diese wird euch begeistern, kommt wir müssen weiter wenn wir vor Einbruch der Nacht im Schloss sein wollen.“
Gero machte nun wieder unseren Führer. Der Kirchendom lag hinter uns, Gero bog in einen Seitenarm der Höhle ein. Nun wurde die Höhle immer niedriger. Bald konnte man nicht mehr aufrecht gehen, und ein wenig weiter vor war die Höhle nur noch auf allen Vieren zu begehen. Einige Meter ging es auf den Knien voran. Danach wurde die Höhle jeden Meter den wir vorankamen höher und höher. Nun verengten sich die Wände der Höhle bis sie nur noch einen breiten Gang bildete. Einige Schritte weiter lief die Decke der Höhle so weit herunter, dass es aussah als ob ein großer Torbogen vor uns lag.
Als wir ihn durchschritten hatten, waren wir das zweite Mal sprachlos.
Eine Grotte deren Höhe etwa fünf Meter betrug war an den Felswänden und am Boden voller Bergkristallen. Im hinteren Teil ragten sechskantige schräg in der Luft stehende. wie Bleistifte aussehende Kristalle. Man konnte durch sie hindurchsehen, denn sie waren glasklar. Aus den Wänden ragten wiederum kleine Kristalle, von denen manche wie kleine Engel oder wie Schmetterlinge aussahen. Wieder andere hatten die Form von Blütenkelchen. Die meisten hatten die Farbe von Eiszapfen, doch gab es auch farbige Kristalle, dort lag ein Kristall am Boden, der von unten in funkelndem Weiß erstrahlte, während seine wie geöffnete Knospen aussehenden Spitzen in einem leichten Rosa leuchteten.
Weiter vorn lagen wie Kegel geformte Amethysdrusen auf dem Boden. Sie sahen aus wie leicht blau gefärbtes Gestein. Einige jedoch waren zerbrochen, aus ihrer Mitte funkelte, blitze und strahlte es von blassem Blau über violett bis hin zu einem tiefen Blau. Wie Diamanten funkelte es aus ihnen, und manche hatten winzige wie Sterne am Nachhimmel leuchtende Kristalle.
Hin und wieder sahen wir eine Cavansit, der mit weisen weichen Knollen bedeckt war, die wiederum an manchen Stellen von tiefblauen Kristallblüten verziert waren. Silbern schimmerte es zwischen den Knollen hervor.
Bestechend schönes Goldrutilquarz brachte Marion nun völlig aus der Fassung an einer Felswand hatte sie die wunderschönen Kristalle entdeckt.
Die ganze Grotte war ein farbenprächtiges und funkelndes Traumgebilde. Niemand hätte sie sich schöner vorstellen können, wir waren mitten in dieser Pracht.
„Das ist ganz sicher das schönste und beeindruckteste Naturschauspiel das ich je gesehen hab.“
Thorsten war fassungslos ob so viel Schönheit.
Nun brachen wir auf, die Grotte war schon weit hinter uns, als die Höhle eine schlauchartige Form annahm die immer steiler anstieg. Weit voraus konnten wir sehen das Licht von draußen in die Höhle drang. Bald mussten wir also das Ende der Höhle erreicht haben.
„Wir kommen gleich an das Ende der Höhle. An der Öffnung ist ein Felsvorsprung. Mehrere hundert Meter geht es von dort in die Tiefe. Vor Jahren hab ich dort Edle Stahlringe in den Fels getrieben. Jeder von euch hängt sich bitte mit einem Karabinerhaken dort ein, habt ihr verstanden. Es ist sehr gefährlich hier oben.“
Gero blickte in die Gesichter der Gefährten, alle nickten auch Elisa. Und so war Gero der Erste, der den Vorsprung betrat. Tief verschneit war der Boden. Eilig hängte er sich in einen der Ringe, nun wachte er darüber das alle es ihm gleich taten.
„Jetzt wo alle gesichert sind, schaut wo ihr euch befindet."
Wenn man nach unten schaute, lag das Schloss wohl fünfhundert Meter unter ihnen. Dahinter lag der Zauberwald, der von hier oben sehr klein wirkte.
Ganz tief unten konnte man die Stadt und den Fluss erkennen, der durch das Tal floss.
Wer nach oben blickte, sah die in weis gehüllte Spitze des Berges keine fünfzig Meter über ihnen.
„ Das ist ein überwältigender Ausblick.“
Thorsten brachte es voller Staunen über seine Lippen.
„Es ist doch schon später als ich dachte, wir müssen den Rückweg antreten.“
Gero nahm einen anderen Weg durch die Höhle, es musste wohl ein kürzerer Weg sein, da wir nun keine außergewöhnlichen Dinge mehr zu sehen bekamen.
Gut eine Stunde später hatten wir die Höhle hinter uns gelassen. Nun noch den Pfad an den Felsklippen herunter und wir waren wieder im Schloss.
„Nun wollt ihr sicher baden, wir Elisa und ich haben noch eine Badezimmer in der Nähe unserer Gemächer. Wenn ihr einverstanden seid, so lasst uns heute gute Nacht sagen. Ein Abendmahl wird in eurem Gästezimmer auf euch warten.“
Gero und Elisa verabschiedeten sich und wir gingen direkt auf den Badeteich zu um sauber und erfrischt den Tag zu beenden. Wie immer hatte Gero für Badetücher und sauber Kleidung gesorgt die bereit lagen als wir mit dem baden fertig waren.
Auf dem Zimmer aßen sie zu Abend und sprachen noch eine kurze Zeit über die wunderschöne Höhle und den prächtigen Ausblick nur wenige Meter unterhalb des Berggipfels.
„schlaft gut meine Schönen“
rief Thorsten der sich danach ausgezogen hatte und nun unter die Bettdecke schlüpfte.
Auch dir eine schöne Nacht Thorsten.“
Riefen nacheinander Marion und Stefanie.
Die Frauen flüsterten noch eine Weile miteinander, dann waren auch sie müde geworden und schliefen tief und fest ein.
Am Morgen darauf blieb es ziemlich lange ruhig im Schloss. Weder von Gero noch von Elisa war etwas zu hören oder zu sehen. Auch auf dem Gästezimmer war es noch still geblieben. Eine Stunde später kam dann Elisa und klopfte an das Gästezimmer. Nachdem sie eingetreten war sprach sie leise mit den Frauen.
„Thorsten, Gero wünscht mit dir auf den Turm zu steigen, er wartet im Saal auf dich, wir Frauen werden gemeinsam baden gehen. Es ist doch schön wieder einmal in Gesellschaft von Frauen schwimmen zu können.“
„Und ich werde mit Gero die tolle Aussicht auf dem Turm genießen und vielleicht schwimmen wir danach zusammen im Meer.“
Die Frauen verließen lachend und sich an den Händen haltend das Zimmer. Thorsten machte sich zurecht und lief hinunter zu Gero. Gemeinsam bestiegen sie den Turm und blicken lange auf das Meer. Seemöwen kreisten wieder über dem Wasser und machten jede Menge Lärm. Das Rauschen der Wellen die an die Küste liefen, hatte eine beruhigende Wirkung auf die Beiden Männer.
Gero schwamm anschließend tatsächlich mit Thorsten im Meer. Mit leichtem Missfallen bemerkte Thorsten dabei, dass Gero der bessere Schwimmer von beiden war. Gero war bestimmt schon oft im Meer geschwommen und hatte daher die größere Übung sich geschickt über die Wellen gleiten zu lassen. Nun wenn sie hier bleiben würden, so würde er Gero bald überflügeln.
Auch hier draußen am Strand sorgte Gero dafür, dass nachdem sie im Meer geschwommen waren, frische Badetücher und Kleidung bereit lagen.
Ganz ohne Sorgen und Anstrengungen konnte man hier leben. Keine harte Arbeit um sich das tägliche Brot zu verdienen. Und jeden Tag umgeben von drei schönen Frauen, was könnte es für Thorsten schöneres geben. Für sich hatte er schon beschlossen, dass er bleiben würde, wenn Marion und Stefanie nur auch hier bleiben würden.
Alle fünf trafen sich auf der Wiese. Gero sorgte dafür, dass es ein wunderschöner Sommertag wurde. Wieder spielten die kleinen Elfen miteinander im tiefen Gras. Thorsten dachte daran, dass später auch seine Kinder und die von Marion und Stefanie hier spielen konnten. Sicherer und geborgener konnten Kinder kaum aufwachsen.
Gemeinsam verbrachten sie den Nachmittag in der Gartenlaube. Auf einem Rost lagen duftende Steaks und Gero der Koch brachte auf einer Platte alles an den Gartentisch. Dort standen alsbald wie von Zauberhand Schüsseln mit Salaten scharfe und milde Soßen für das Fleisch, und cremige Dips für die gebackenen Kartoffeln.
Gero zauberte für die Elfen einen kleinen Sprühregen an einer Stelle des Rasens. Mit lautem vergnügtem kreischen und lachen, stellten sich die Elfen darunter und genossen die Abkühlung. Droben am Himmel sah man eine Schar Wildgänse schnatternd vorüber fliegen. So verging der Nachmittag, in dem die Frauen nur mit sich beschäftigt waren und die Männer sie betrachteten. Für die Männer war es herrlich drei hübsche Frauen neben sich zu haben und ihnen zusehen zu können. Ohne große Aktivitäten verging die Zeit, langsam brach die Dämmerung herein und alle gingen ins Schloss um ein leichtes Abendmahl einzunehmen.
Heute sollte kein Ausflug stattfinden und so zogen sich Marion, Stefanie und Thorsten auf ihr Zimmer zurück.
„Thorsten könntest du dir vorstellen hier zu bleiben.“ Fragten die Mädchen
„Ja das kann ich mir vorstellen, jedoch nur, wenn meine Schönen Damen bei mir bleiben würden.“
„da sollte aber so schnell wie möglich ein zweiter Junggeselle den Berg besteigen, den ein Mann für zwei Frauen ist zu wenig.“
Thorsten durfte solange sie über die Entscheidung sprachen hier bleiben zu wollen oder nicht, auf dem Bett an der Seite der Mädchen liegen.
Es musste schon Mitternacht vorbei sein als die jungen Frauen nun schlafen wollten. Thorsten ging etwas wiederwillig und legte sich auf seinem Bett schlafen.
„Wie sollen wir da Kinder bekommen, wenn ich jede Nacht alleine schlafen muss. Knirschte Thorsten
„Unser Held wir noch warten müssen, doch wir seine Zeit noch kommen.“
Rief nun Marion lachend Thorsten entgegen.
Kapitel sechs
Ausflug in den Schnee
Sie erwachten abermals durch das laute Vogelgezwitscher, Alle drei gingen baden und mussten dieses Mal auf Gero und Elisa warten, die sich noch nicht gezeigt hatte.
An der Tafel stand jedoch ein Krug in dem wunderbar frischer Traubensaft war. Daneben war ein silbernes Tablett, auf dem kleine belegte Häppchen einluden sie zu verspeisen.
Daneben lag ein weißes Kärtchen, auf dem Gero erklärte, dass sie erst zum Mittagessen zurück sein würden.
„Unterhalb des Badehauses gibt es noch mehr Kellergewölbe, wir könnten doch nachschauen was es dort zu sehen gibt."
„Ohne Gero und Elisa das Schloss zu erforschen, ich weiß nicht, das ist keine gute Idee.“
„Dann lasst und an den Strand gehen, ein wenig am Meer spazieren gehen und vielleicht auch schwimmen gehen.“
Draußen blies heute ein kräftiger Wind, die Wellen waren so groß das schwimmen nicht in Frage kam. Wild brachen sich die Wellen an der Felsenküste. Fauchend schoss die Gischt fast doppelt so hoch als an normalen Tagen, brodeln und schäumend floss das Wasser dann ins Meer zurück.
Langsam ging es dem Mittag entgegen und Thorsten steuerte wieder auf das Schloss zu, als Gero und Elisa uns entgegen liefen.
„Das Meer ist heute ein wenig rau, wie wäre es den Berg mit Skiern oder im Schlitten herunter zu fahren.“
„Skifahren mitten im Sommer oder Schlittenfahren“ staunte ich
„Der Zauberberg hat einen Gletscher der das ganze Jahr über Eis und natürlich auch Schnee in Mengen besitzt. Auf der anderen Seite des Berges verlaufen sanfte Abfahrten, die wenn ihr noch ungeübt seid, nicht zu schwer sein werden.“
„ Oh nein, Thorsten und wir Frauen können sehr gut Ski fahren. Du wirst Mühe haben hinterher zu kommen.“
„Dann versuche ich es erst gar nicht, Elisa möchte lieber mit dem Schlitten hinunterfahren.“
Sagte Gero.
Im Schloss lagen schon die Skiausrüstungen bereit. Hübsch verpackt sahen die Frauen darin aus. Sie gingen nun den Pfad entlang der auf den Berg führte. Nachdem sie eine Anhöhe erreicht hatten, sahen sie den Berg in seiner ganzen Pracht vor sich liegen. Die Spitze des Berges konnten nur geübte Bergsteiger erklimmen, darunter waren die Hänge nicht so steil. Zum Skifahren mussten die Abfahrten geradezu ideal sein.
Gero blieb nun vor einem verschneiten Felsen stehen.
Nun erschien urplötzlich ein Lift mit einer einem Schleppseil. Dieses Seil schleppte Schlitten nach oben die mit Decken und weichen Kissen aus gelegt waren.
„Die Frauen bitte einsteigen.“
mit diesen Worten hielt Gero den Lift kurz an. Mehr als drei Personen konnte ein Schlitten nicht aufnehmen, die Männer folgten mit dem nächsten Schlitten.
Oben angekommen machten sich die jungen Frauen mit Thorsten bereit den Hang hinunter zu fahren. Thorsten ließ die Skier laufen und schon ging es sehr flott den Berg hinunter. Marion und Stefanie fuhren ab und zu einen kleinen Bogen und wedelten so etwas gemütlicher den Berg hinunter.
Gero nahm nun einen der weich ausgelegten Schlitten die am Ende der Kufen Verlängerungen hatten, auf die Gero nun stand. Dort war der Schlitten auch hochgezogen. Haltegriffe waren daran angebracht.
Elisa ließ sich nun auf dem Schlitten nieder und Gero schob den Schlitten über Die Kuppe. Wild schoss der Schlitten die Abfahrt hinunter. Gero bremste ihn immer wieder ab, indem er mit dem Fuß einen Eisendorn in den Boden drückte.
Gero verließ nun mit dem Schlitten die Abfahrt und lenkte ihn in tiefen Schnee. Zwischen kleinen Tannenbäumen ging es den Berg hinunter. Ab und zu ging es auch etwas bergauf, dann hob der Schlitten ab, und schien für einen Bruchteil einer Sekunde zu fliegen, bevor er abermals Tempo aufnahm.
Elisa lachte immer wieder auf, manchmal bekam sie auch einen Schreck und schrie auf, wenn der Schlitten dicht an Bäumen oder Felsen vorbei schoss.
Als Gero mit dem Schlitten in der Talsohle ausrollte, fuhren die Mädchen mit Thorsten schon wieder den Berg mit einem Zugschlitten nach oben.
Auch Elisa und Gero ließen sich wieder mit dem Schlitten nach oben ziehen.
Thorsten blieb nun bei Marion und Stefanie, gemeinsam fuhren sie nun auch abseits durch tiefen Schnee. Eine wunderschöne Winterlandschaft war hier oben, die Sonne schenkte ihnen wärmende Strahlen. Im Licht der Sonnenstrahlen glitzerte es auf der Piste und von den Bäumen.
Gero ließ den jungen Leuten einen Vorsprung und fuhr nun seinerseits mit Elisa durch den Tiefschnee. Ab und zu lenkte er den Schlitten mit Absicht unter eine Tanne hindurch. Dann schrie Elisa jedes Mal auf und duckte sich tief in den Schlitten. Gero musste dabei lachen, hier oben konnte man sich wieder wie ein kleines Kind fühlen.
„Ist es nicht wundervoll, zwischen den Bäumen und Felsen herunter zu fahren.“
Gero blickte seiner Frau in die Augen.
„Ja mein Gatte es ist herrlich.“
Ein drittes Mal ging es den Berg hinunter, alle hatten ihre Freude daran. Die ersten Anzeichen des Abends zeigen sich, die Sonne stand nun tief am Horizont, die Schatten wurden länger. Als sich alle im Tal gesammelt hatten machten sie sich auf den Rückweg.
Zurück im Schloss war es Zeit das Abendessen einzunehmen.
„Das war ein wunderschöner Ausflug, schon lange sind wir nicht mehr Ski gelaufen. Und das wunderschöne Wetter dazu, alles war richtig zauberhaft.“
Stefanie hatte es zu Elisa gesagt.
„Morgen ist der letzte Tag, ihr müsst euch langsam entscheiden, Elisa und ich wünschen uns so sehr das ihr hier bleibt. Jedoch werden wir Euch nicht drängen. Morgen Mittag müsst ihr den Berg verlassen, wenn ihr gehen wollt.“
„Geht nun auf euer Zimmer und denkt darüber nach, was ihr tun wollt.“
Elisa drückte die jungen Frauen zu Abschied, auch Thorsten umarmte sie. Gero gab den drei Menschen die Hand und wünschte ihnen eine gute Nacht.
Als sie auf ihrem Zimmer angekommen waren, fing nun Marion an zu sprechen.
„Wir sind uns wohl einig das wir bleiben werden, oder hat jemand seine Meinung geändert.“
Thorsten und Stefanie zögerten nicht und schüttelten die Köpfe.
„Nein Marion wir wollen auch bleiben. Es ist natürlich schlimm unsere Freunde und Familie nicht mehr sehen zu können. Doch für uns und unsere Kinder, kann es doch keinen schöneren Fleck auf der Erde geben. Unsere Kinder werden beschützt und behütet aufwachsen, den Gero und Elisa werden über ihnen wachen."
Dabei sah er Marion tief in ihre Augen. Er hatte sich schon lange in sie verliebt.
Stefanie würde warten müssen, bis ein weiterer Mann oder eine kleine Gruppe bis zum Zauberwald oben am Berg vordringen würden.
Jedoch hoffte Thorsten, dass da ja nun der Bann gebrochen war, und die Menschen nun jeden Tag heraufkommen konnten, Stefanie bald einen hübschen Mann bekommen würde. Dann würden hier in wenigen Jahren viele Kinder mit den kleinen Elfen spielen. Gero und Elisa würden wie liebevolle Großeltern über sie wachen.
Nochmal überdachten sie alle Möglichkeiten die sich daraus ergaben.
„Elisa und Gero werden wohl sehr glücklich sein wenn sie es erfahren.“
„Sicher werden sie glücklich sein, so lange einsam zu sein, muss schlimm für sie gewesen sein.“
„Marion sag du es ihnen Morgen und wir werden dir zustimmen.“
Als das nun alles Besprochen war, gingen sie zu Bett. Am anderen Morgen nahmen sie gemeinsam das Frühstück ein und gingen anschließend ins Badehaus.
Gemeinsam liefen sie in den Garten wo Gero mit Elisa schon auf sie gewartet hatten.
Gero und Elisa sahen die jungen Menschen erwartungsvoll an.
„Wie habt ihr euch entschieden."
Gespannt blickten sie auf
„Wir würden gerne alle Drei hierbleiben und mit euch zusammenleben. Das haben wir gestern Abend beschlossen“
"Darüber sind wir sehr glücklich, wir danken Euch von Herzen, so soll es sein und wir werden alles tun, damit ihr in unserem Reich glücklich werdet.
So lasst uns dann darauf anstoßen mit dem Besten was wir zu bieten haben."
Eine große Flasche Perlwein wurde geöffnet und nun tranken alle auf das große Ereignis.
Denn es war wohl ein großes Ereignis, das nach Jahrhunderten der Trennung hier im kleinen Reich von Gero dem Zauberer wieder Menschen und Zauberer zusammen leben wollten.
Es verging nur ein halbes Jahr bis eine zweite Gruppe von Wanderern bis zum Zauberberg vorgedrungen war. Gero erklärte auch ihnen die alte Geschichte in der die Drachen mit den Zauberern gegen die Menschen Kriege geführt hatten.
Das Machtwort vom „Herrscher aller Zeiten“ hatte die Kampfparteien für immer getrennt.
Drei von den Neuankömmlingen wollten für immer bleiben. Ein junger Mann, sein Name war Johannes, hatte schon ein Auge auf Stefanie geworfen. Auch Stefanie war er aufgefallen, er war zwei Jahre älter, und Lehrer für Mathematik.
Zwei Jahre später war Marion mit Thorsten und Stefanie mit Johannes verheiratet, beide hatten ein kleines Töchterchen und erwarteten bald wieder Nachwuchs.
Gero und Elisa waren nun glücklich, denn nun waren sie nicht mehr alleine. Kinder spielten auf der Wiese mit den Elfen, und langsam dachte Elisa daran ein erstes Fest für die wachsende Zahl der Menschen zu geben.
Und was den „Herrscher aller Zeiten“ betrifft,
was in den engen Grenzen von Geros Reich möglich war, würde eines Tages vielleicht überall auf der Erde möglich werden.......
Ende
Kapitel 1 Aufbruch
Kapitel 2 Dem Berg entgegen
Kapitel 3 Gero der Zauberer
Kapitel 4 Das Schloss
Kapitel 5 In den Höhlen
Kapitel 6 Ausflug in den Schnee
Texte: Alle Rechte vorbehalten
Tag der Veröffentlichung: 31.07.2010
Alle Rechte vorbehalten