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Niemandsland

 

Texte 

© by Barbara Ester

 

 

 

Es ist Krieg. Und es hört nicht auf, wie weit sie auch reisen. Es rumst und knallt immer. Nachts glüht der Himmel wie die Hölle und sie schlafen kaum. Mutter weint, da ihr Mann im Krieg kämpft. Wenn die Bomben fallen, laufen sie, mit ihren Geschwistern , mit der Mutter an ihrer Seite zum Bunker, in den Keller.

“Elizaveta!“, rief Mutter,“ jetzt renn!“

Und Elizaveta rennt um ihr Leben. Auf der anderen Straßenseite schlagen Bomben ein. Auch das Krankenhaus ist schon wie zerrissen.

Die Luft im Bunker ist heiß und stickig. Elizaveta kann kaum atmen. Sie setzt sich neben ihren Geschwistern auf den Boden. Mutter gibt ihnen zu trinken.

Ihre Mutter unterhält sich derweil mit der Nachbarin über die nächsten Kleider, die sie nähen sollten. Für die weihnachtlichen Tanzveranstaltungen am 2. Weihnachtsfeiertag, wenn sich die jungen Mädchen und Männer kennenlernen und später vielleicht eine Familie gründen. Das war vorbei. Jetzt sind sie alle verlorene Seelen.

Bomben krachen vom Himmel. Alle drücken sich aneinander. Die ganze Nacht. Als ob sie sich vor einem wilden Tier schützen müssen, das in den Bunker einbrechen könnte. Doch die Türen bleiben die ganze Nacht verschlossen. Sie halten stand.

Kinder weinen und schluchzen. Leise, leise, ganz leise.

Wo sollten sie dieses Jahr Weihnachten feiern. Hatte sie der liebe Gott vergessen? Warum nur ? Sie waren doch alle lieb gewesen.

 

Mutter wusste, es würden nicht mehr alle nach Hause kommen, wenn man ein zerbombtes Haus als zu Hause bezeichnen könnte.

Jemand hat ein Radio dabei. Batterien wurden gefunden, nun spielt es Nachrichten, Musik. Es kracht teilweise wie im Takt.

 

 

 

Die Erwachsenen unterhalten sich:“Wo werden wir dieses Jahr Weihnachten feiern? Kommen unsere Verwandten und Freunde wieder zurück zu uns?“ Die Kinder lauschten. „Würde Papa wieder nach Hause kommen?“

„Lieber Weihnachtsmann , ich habe nur einen Wunsch. Bring mir den Vater und Bruder wieder zurück, an einem Stück. Lass den Krieg nun enden, es soll sich zum Frieden wenden. Niemand soll mehr sterben. Niemand in einem Niemandsland. Kommt alle wieder zurück nach Hause, damit wir singen können. Mutter kocht und wir sitzen an einer gedeckten Tafel wie die Könige. Der Tannenbaum strahlt und es ist endlich Weihnachten und Frieden.“

 

 

 

© by Barbara Ester

 2023

 

 

 

 

 

 

 

 

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Tag der Veröffentlichung: 21.12.2022

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