Wie in Zeitlupe sah er die Flut auf sich zukommen und alles um ihn herum wurde zur einer zerstörerischen und unwiderruflichen Nacht! Die Wassermassen rissen ihn fort und nur im letzten Moment konnte er sich an einem Ast festhalten. Doch die braune Flut schoss an ihm vorbei. Tiere, Menschen, Häuser, alles war er kannte und was noch vor wenigen Stunden auf fester Ende stand, rauschte in einem atemberaubendem Tempo an ihm vorbei und er war seiner Hoffnungslosigkeit auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Wie ein niemals enden wollender Traum wirbelten die Erinnerungen in seinem Kopf und und brachte so viel Leid, Schmerz und Trauer, dass er es jetzt immer noch nicht glauben wollte. Er lag da, auf einer provisorischen Liege in einer der stinkenden Flüchtlingslager und sein Körper war krank. Gezeichnet von der Flut und der der Krankheit, die diese mit sich gebracht hatte. Niemand half ihm, er lag nur da und vegetierte vor sich hin. Nur sein unerschütterlicher Glaube an Gott half ihm diese Strapazen zu überstehen, wenn er sie überstehen würde. Denn er war dem Tod näher als dem Leben.
Wer würde ihm endlich helfen? Wer würde nach seiner Familie sehen, die er in der schrecklichen Flut verloren hatte? Waren sie überhaupt noch am Leben?
Oder war alles nur ein Traum und bald würde er aufwachen und darüber lachen, weil er eine blühende Fantasy besaß?
Nein, das hier war die qualvolle Realität und seine Hoffnung lag auf denen, die nicht die Augen vor der Katastrophe verschlossen und helfen wollten!
Tag der Veröffentlichung: 28.08.2010
Alle Rechte vorbehalten