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Mein Körper. Er fühlt sich an, als ob er von einer Wolke getragen wird. Es fühlt sich so angenehm und unendlich an. Ich bewege mich. Es gibt aber keinen widerstand. Keine Luft, kein Wasser, absolut nichts. Aber es fühlt sich gut an. So soll es für immer bleiben. Ich möchte weiter durch das Nichts gleiten. Langsam öffne ich meine Augen, blinzele paar mal und dann sehe ich es deutlich über mir. Ich schaue zum Nachthimmel hinauf. Ich schwebe und das nicht auf einer Wolke, sondern einfach so. Die Erde ist es auch nicht, aber den Sternenhimmel sehe ich. Das heißt wohl. Oh nein. Bitte nicht! Kann er mich nicht einfach KOMPLETT sterben lassen. Ich meine er hat mich von IHM fortgerissen. Wo besteht denn jetzt noch der Sinn für mich weiter zu leben? Ich hasse ihn. Egal was er von mir will, dem mach ich die Hölle heißer als sie so schon ist. Der findet doch immer Gründe seine Verwandten zu quälen. Ich schaue mir noch ein bisschen die Sterne an. Sie scheinen so friedlich. Funkeln auf mich herab, was so aussieht, als ob sie mir zuzwinkern. Ich lächle noch einmal in die Dunkelheit und schlafe wieder ein.

,,Sie müsste bald aufwachen, oder nicht?“, fragte eine weibliche, niedliche Stimme. ,,Ja. Nach dem Plan den ich bekommen habe, sollte sie jeden Moment aufwachen“, antwortete ein weitere weibliche Stimme. Oh Mann. Können die mich nicht wenigstens schlafen lassen?, dachte ich gereizt. ,,Was wollen wir denn machen, wenn sie nicht aufwacht?“, fragte die mit der niedlichen Stimme. Nun reicht es mir langsam, dachte ich verärgert. ,,Haltet eure verdammten Mäuler. Das ist ja nicht zu ertragen“, motzte ich, ohne die Augen zu öffnen los. ,,Oh, sie ist ja schon wach!“, stieß die andere hervor. Oh Mann. Schlafen werde ich jetzt sowieso nicht mehr können. Ich schlug meine Augen auf und sah zwei hübsche Frauengesichter auf mich herab starren. ,,Gutes Erwachen Fräulein“, begrüßte die eine mit der normalen Stimme. Ich blinzelte ein paar mal und sah die beiden Weiber genau an. Von oben bis unten. Sie hatten beide Schwarze Gewänder an, die ein bisschen wie Hausmädchenkleidung wirkte. Aber auf eine andere Art und Weise wieder elegant. Es hatte einen weiten Ausschnitt und war so lang das es gerade noch die Knie verdeckte. Ein paar schwarze, funkelnde Steinchen waren auch drauf. Die, die mich begrüßt hatte, hatte dunkelbraune, lange Haare, die ihr bis zum Po reichten. Zu den Dunkelbraunen Haaren kommen die funkelnden, braunen Augen dazu. Die ihr Gesicht perfekt zu machen schienen. Die andere, mit der niedlichen Stimme sah zu meiner Überraschung genauso aus. Bestimmt Zwillinge. Ich holte tief Luft und sagte:,,Nennt mich bitte Dai. Ich erlaube es euch.“ Zuerst schauten sie mich unsicher an und nickten. ,,Mein Name ist Lucy“, stellte sich, die mit der niedlichen Stimme vor. ,,Und meine Name ist Luka“, stellte sich die andere vor. Ich nickte den beiden zur Kenntnisnahme zu. ,,Wir sollen Sie zu eurem Onkel begleiten, wenn sie erwacht sind, Dai“, erklärte Lucy. Ich verdrehte genervt meine Augen. Worauf Luka, mahnend mit dem Kopf schüttelte. ,,Los. stehen Sie auf und lassen sie uns euch anziehen“, bat Luka mich. ,,Wie bitte? Mich anziehen?! Für wie alt halten ihr mich?? Vier??“, schrie ich empört auf. Beide wichen auf meine Reaktion einen Schritt zurück. ,,Nein, sind Sie gewiss nicht, denn sonst wären sie ja nicht hier, sonder immer noch auf der Erde. Nicht wahr?“, antwortete Lucy gelassen. ,,Ja verdammt“, schimpfte ich vor mich hin und stieg aus dem Bett. Nachdem ich mich angezogen hatte, führten sie mich aus dem Zimmer in dem ich gelegen habe und führten mich durch einen Gang. Als ich diesen Gang sah, wusste ich sofort wo ich war. Ich war im Palast von Satan höchstpersönlich. Mist. Ich hatte sogar noch gehofft, das die nur scherzen. Nun ja was soll´s. Wenn ich schon mal hier bin, kann ich den Teufel ja auf die Palme bringen. Wir kamen bei einer gewaltig großen Tür an, die ich von oben bis unten musterte. ,,Nicht im ernst jetzt oder?“,, fragte ich die Zwillinge. Sie drehten sich zu mir um und antworteten:,,Ihr Onkel hat Sie zu sich bestellt. Warum sollten wir denn Lügen?“ ,,Weil ich kein Bock auf ihn hab. Wenn man was von ihm hört, oder bei ihm war, kommt immer etwas unangenehmes auf einen zu“, meckerte ich los. Im ernst. Das letzte mal als ich mit ihm sprach, da war ich noch auf der Erde. Da hatte er Langweile und jemand von den Menschen hatte ihn zuvor beleidigt. Wie er das mitbekommen hat? Keine Ahnung. Nun. Ich wurde zwar nicht gezwungen den Menschen umzubringen, aber ich musste so in den Lauf der Geschichte eingreifen, dass es sein Schicksal war, vom Auto überfahren zu werden und dann eine halbe Ewigkeit im Krankenhaus zu verrotten. Die beiden Zwillinge stießen die große Tür auf und deuten mir, mit einer Handbewegung, die sie gleichzeitig ausführten, herein zu marschieren. ,,Danke das ihr sie her geführt habt“, bedankte sich Satan bei den Zwillingen. Ich hob verwundert eine Augenbraue. Satan bedankt sich? ,,Hat mein verehrter Onkel anstand beigebracht bekommen?“, fragte ich ihn provozierend. Er räusperte sich. ,,Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte er mich mit ruhiger stimme, ohne auf die Anspielung zu reagieren. Er schaute an mir vorbei und nickte die Zwillinge aus dem Raum. Diese schlossen die Tür hinter sich und man hörte nichts mehr. Einen Moment lang, war völlige Stille im Raum bis er anfing zu sprechen:,,Wie geht es dir denn so?“ ,,Bis jetzt ganz gut. Ich habe das Gefühl das es sich gleich ändern wird“, antwortete ich hochnäsig. Es macht Spaß den Teufel zu provozieren. Zum Glück wird er mir nichts tun. Es ist Praktisch, wenn man die Tochter seines Bruders ist, bei dem er noch was offen hat. Plötzlich bekam er für einen Bruchteil einer Sekunde Zorn falten an der Stirn, die aber so schnell verschwanden, wie sie gekommen waren. ,,Achte auf deine Wortwahl Mädchen. Was glaubst du wen du hier vor dir hast?“, fragte er mich mit gereizter Stimme. Ich verdrehte die Augen. ,,Du hättest mich nicht hier hin bestellen sollen. Wieso hast du mich nicht einfach komplett sterben lassen? Ich hab hier sowieso nichts mehr zu tun“, fauchte ich ihn an. Nun formte er seine Augen zu böse funkelnden Schlitzen. Ich trat einen Schritt zurück. Auf Hausarrest oder ähnliches hab ich auch keine Lust. Verdammt. Plötzlich fasste er sich wieder und lächelte als wäre nie was gewesen. Man ist der doof. ,,Du weißt schon, dass ich deine Gedanken hören kann?“, fragte er mich immer noch grinsend. Ich grinste Engelsgleich zurück und antwortete:,,Wenn du solche Gedanken nicht von mir hören willst, dann Unterlass es meine Gedanken abzuhören.“ Sein lächeln verschwand wie auf Knopfdruck. ,,Ich hätte dich wirklich sterben lassen sollen“, flüsterte er vor sich hin. ,,RICHTIG“, kommentierte ich. ,,Jetzt reicht es aber. Ich will nicht wissen, warum du nicht weiter leben willst, aber Pech gehabt“, zischte er mir zu. ,,Den Grund wirst DU nie erfahren, geschweige denn verstehen“, zischte ich zurück. Er schaute mich ein paar weitere Sekunden wütend an und wechselte das Thema. ,,Ich hab dich hierher bestellt um dir einen Auftrag zu geben. Wenn du diesen erfüllt hast, kannst machen was du willst und hingehen wohin du willst. Aber geh da hin wo ich dich nicht mehr ertragen muss.“ Die Belohnung hört sich gut an, aber was ist es für ein Auftrag? Ich nickte. ,,Lass hören“,drang ich ihn. Er grinste Hinterhältig und sagte:,,Du sollst zurück auf die Erde“, er hielt inne. In dieser kleinen Pause kamen alle Gefühle wieder hoch, die ich hatte als ich die Erde verlassen hatte. Ich musste schlucken. Das kann nicht sein. Ich darf wieder zurück auf die Erde zu Lucian, dachte ich. Doch dann fuhr er fort und die ganze Freude war wie weggeblasen. ,,und mir einen Hülle besorgen, eine Menschliche. Und das bedeutet: du musst jemanden umbringen.“ Ich schaute ihn fassungslos an. Das kann er doch nicht im ernst verlangen. Er will das ich jemanden umbringe!, dachte ich verzweifelt. ,,Um Gottes Willen, das kannst nicht von mir verlangen!!“, fuhr ich ihn an. Ich war überrascht darüber wie fest und stark meine Stimme, trotz des Schocks, klang. ,,Nix Gott. Mein Wille. Keiner Verlangt etwas von dir. Du kannst es dir aussuchen ob du es machst oder nicht“, sagte er grinsend. ,,Nun ja. Dieser Mensch den du töten sollst, ist nicht irgendeiner. Er hat es verdient. Er hat schon mehr als 50 Menschen auf dem Gewissen“, erklärte er. Er versuchte die Sache halb-so-schlimm aussehen zu lassen. Meine Augen weiteten sich. ,,W-Wie kann er -“, da versagte meine Stimme. Ich schluckte paar mal und fand meine Stimme wieder. ,,Wie kann er nur? So viele Menschen auf dem Gewissen haben? Wie kann er nur damit leben?“ Plötzlich stieg Wut in mir auf. ,,Es mach ihm einfach Spaß“, sagte er achselzuckend. Dieser eine Satz brachte das Fass zum überlaufen. In mir drin, kam der Dämon, den ich schon Jahre lang eingeschlossen hatte, wieder hervor. Meine violetten Augen, färbten sich erst schwarz und nachdem ich dem Zorn freie Bahn lies, wurden sie rot. Rot wie frisches Blut. Ich sah wie mein Onkel leicht zurück wich. SATAN wich vor Schreck zurück. Ich hätte mich normalerweise innerlich einen kaputt gelacht, aber jetzt war mir alles egal. Wie kann einer nur so grausam sein und Menschen aus Spaß töten? Er soll sterben. ,,Alles klar. Ich mach es“, zischte ich. Er lehnte sich wieder nach vorne und machte es sich in seinem gepolsterten Sessel bequem. ,,Alles klar. Dann nimm das und unterschreibe“, forderte er mich auf und lies ein Blatt mit einer schwarzen Feder zu mir herüber schweben. Ich überflog den Zettel, der sich als ein Vertrag entpuppte, mit meinen Augen und fing an mit der Feder meinen Namen einzuschreiben. Bis ich merkte das da keine Farbe raus kam. ,,Du dummes Kind. Dumusst mit deinem Blut unterschreiben“, erklärte er. Die Spitze der Feder war spitz und scharf. Mit dieser fuhr ich, ohne zu zögern, durch meine Handfläche. Mit dem Blut das an der Spitze kleben blieb, unterschrieb ich den Vertrag. Meine Unterschrift leuchtete kurz auf und das Blatt rollte sich von alleine wieder ein. Mein Onkel machte eine Bewegung mit seiner Hand und es flog zu ihm rüber. Als er das Papier in den Händen hielt sagte er:,,Bis bald.“ Ich drehte mich um und zischte:,,Hoffentlich nicht.“ Darauf hin dachte ich einen Seufzer gehört zu haben, dass konnte aber nicht sein. Er ist Satan. Ich schritt durch die Tür. Immer noch voller Hass und mit roten Augen. Die Zwillinge kamen mir entgegen und blieben abrupt stehen, als sie mir ins Gesicht sahen. ,,War nett euch kennengelernt zu haben“, verabschiedete ich mich von ihnen und ging ohne anzuhalten an ihnen vorbei. ,,G-Gleichfalls“, stotterten sie im Chor. Nachdem ich den Palast verlassen hatte, ging ich zum Teich, was die Verbindungsquelle zur Menschenwelt war. ,,Ich halte mein Versprechen“, waren meine letzten Worte und ich sprang in das endlos tiefe Wasser.

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Tag der Veröffentlichung: 07.04.2011

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