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Prolog:


Die Sonne erstreckte sich ein letztes Mal über das Tal ehe sie sich für die Nacht zurückzog. Dunkelheit brach ein und deckte das kleine malerische Dorf in Schweigen und Ruhe. Ein schemenhafte Gestalt durchstreifte die Gassen. Der hochgewachsene Mann ging zügig und sah sich hinter jeder Ecke um, als würde er verfolgt. Sein Ziel konnte man nicht erkennen, da er die Strassen kreuz und quer durchquerte als wolle er jemanden abhängen. Plötzlich blieb er stehen, er sah sich nervös um, als er niemanden entdeckte flüsterte er merkwürdige Worte. Wie aus dem nichts tauchte eine Tür auf. Er glitt hinein und kaum war er darin verschwunden, verschwand auch die Türwieder. Der Raum den er betrat war nur mit Kerzenlicht erhellt. Eine bedrückte Stimmung herrschte. Es waren etwa fünf Leute anwesend, die alle mit sorgenvollen Mienen, den Blick auf eine Frau gerichtet hatten. Die Frau war noch jung und aussergewöhnlich hübsch. Sie hatte langes blondes Haar, das ihr wie ein goldener Wasserfall über die Schultern floss, ihre Augen waren von einem warmen Goldton und ihre Haut hatte die Farbe von dem kostbarsten Elfenbein. Sie sah auf als sie den Mann eintreten sah. Jetzt erst konnte man ein Bündel in ihren Armen erkennen. Es war ein Kind, kaum ein Jahr alt und schlummerte selig in den Armen seiner Mutter.
"Gordon.", die Frau wandte sich an den Mann. "Wie lange Zeit bleibt mir noch?"
Gordon schüttelte traurig den Kopf. "Es tut mir leid Sahira, aber sie wissen wo Sie sich befinden, sie werden Sie finden und das Kind an sich nehmen. Wir müssen es von hier weg in Sicherheit bringen."
Sahira sah ihn lange und intensiv an. Die anwesenden Menschen hielten den Atem an. In die Augen die die Farbe von Gold hatten traten Tränen. "So soll es sein! Trizian, ich vertraue dir und deshalb sollst du die Aufgabe haben Pamina zu dem Ort über den wir gesprochen haben bringen. Ich vertraue dir, das Schicksal unseres Volkes liegt nun in deinen Händen."
Ein kleiner stämmiger Mann erhob sich, er hatte rotes Haar und einen prächtigen Schnurrbart der an den Enden gezwirbelt war. Er sah Sahira eindringlich an und trat dann hervor und nahm das Kind in seine Arme. Er nickte kurz und eilte dann aus dem Saal. Sahira biss sich auf die Lippen und sah dann sie Umstehenden an. "Na los, auf was wartet ihr. Eilt nach Hause und bringt euch und eure Familien in Sicherheit. Lebt versteckt und wartet bis zu dem Tag in sechszehn Jahren wenn die Prophezeiung wahr wird und unser Volk wieder an die Spitze geführt wird." Ohne ein Wort zerstreute sich die Menge und verliess den Raum. Gordon blieb als letzter zurück. Er sah ein letztes Mal auf Sahira, seine Königin. Sie hatte den Blick zum Boden gewandt und ergab sich ihrem ganz eigenen Schicksal. Sie musste sich opfern damit das Volk überleben konnte. Sie trug die Spur auf sich und konnte sich nicht verstecken. Ihr Opfer würde das Volk für sechszehn jahre schützen und dann... dann würde sich die Prophezeiung erfüllen... Hoffentlich.


Kapitel 1


Die Sonne erstrecke sich zum ersten Mal über die kleine Stadt. Ein neuer Tag begann. Die Sonnenstrahlen die durch das offene Fenster kamen, kitzelten Pamina an der Nase. Langsam öffnete sie die Augen und schaute auf den Wecker. Sieben Uhr, an einem Samstag. Sie gähnte leise und war sich sicher, dass sie sowieso nicht mehr einschlafen konnte und erhob sich aus ihrem grossen Himmelbett. Heute war ihr Geburtstag, sie wurde endlich sechszehn Jahre alt und durfte nun auch endlich auf dem kleinen Scooter fahren, da ihr Führerschein von diesem Tag an gültig war. Sie lächelte, dass ein Scooter in der Garage stand hätte sie eigentlich nicht wissen sollen. Sie war durch Zufall darauf gestossen und hatte eins und eins zusammengezählt. Ihre Eltern schenkten ihr den zum Geburtstag. Sie ging zum Spiegel und betrachtete sich während sie sich das Haar kämte. Sie war ganz zufrieden mit ihrem Aussehen, sie war gross und schlank, hatte hüftlanges blondes Haar, hellbraune Augen, einen hübschen vollen Mund und eine reine Haut. Sie trug etwas Schminke auf um ihre Augen zu unterstreichen die Augen mochte sie am liebsten an sich, sie errinerten einen an Gold. Nach einem kurzen Blick nach draussen entschied sie sich für ein gelbes Sommerkleid und ging nach unten. Ihre Mutter Nina stand bereits in der Küche und sprach gerade mit ihrem Vater Henry. Nina verstummte sofort als sie eintrat und tauschte einen besorgten Blick mit Henry. Pam unterdrückte ein Lächeln, sie hatten wohl über ihr Geburtstagsgeschenk geredet. Sie setzte sich an den Tisch wo bereits ihr Bruder Timo sass und Cornflakes in sich reinschaufelte. Pam verstand sich eigentlich hervorragend mit ihrem Bruder nur war er ein ziemlicher Morgenmuffel und man hatte besser ihn nicht vor zehn anzusprechen. Sie schüttete sich ebenfalls Cornflakes heraus und wollte anfangen zu essen, als sie den besorgten Blick ihrer Eltern auf sich spürte. Sie sah die beiden fragend an. "Ist was?", fragte sie und legte ihren Löffel wieder beiseite.

"Wir müssen uns unterhalten.", Nina holte tief Luft und setzte sich ihr gegenüber, Henry folgte ihr. Ooh, nicht gut.

"Also wir haben dir etwas zu sagen, was dich vielleicht nicht besonders erfreut zu hören."

"Aber wir haben dich immer noch genau so lieb wie vorhin.", unterbrach Nina ihren Ehemann.

"Ja genau. Wir haben beschlossen es dir erst jetzt zu sagen. Du wirst heute sechszehn Jahre alt und wir denken, dass du nun erwachsen genug bist um dies zu verdauen." Henry machte eine kurze Pause und fuhr dann fort. "Vor sechszehn Jahren erlitt Nina eine Fehlgeburt."

"Was?", Pam sah sie verwirrt an, sie konnte ihnen nicht folgen.

"Lass mich bitte zu Ende erzählen.", sagte Henry nervös. "Auf jeden Fall war es ein schrecklicher Tag. Das Kind starb in ihrem leib und der Arzt machte uns wenig Hoffnung, dass Nina je wieder Kinder bekommen könnte. Wir hatten bereits Timo aber wir wünschten uns auch eine Tochter. Als wir am Abend nach Hause kamen bemerkten wir ein kleines Bündel vor unserer Haustür liegen. Als wir näher kamen merkten wir, dass es ein Kind war. Du warst es. Ein Zettel lag dabei, es stand nicht viel drauf." Henry zog einen Zettel aus der Tasche und legte ihn vor Pam. Er war alt und ziemlich zerknittert. Mit zitternden Händen las sie die wenigen Zeilen die in einer schönen Schreibschrift draufgeschrieben worden waren.


Die Eltern dieses Kindes sind von uns gegangen, ich weiss über das Schicksal eures eigenen Kindes Bescheid, nehmt es bei euch auf und erzieht es wie euer eigenes Kind gross. Die kleine heisst Pamina. Sorgt euch gut um sie und erzählt ihr erst zu ihrem sechszehnten Lebensjahr von diesem Brief.

Gruss x


Pamina las den Brief wieder und wieder durch. Sie konnte die Worte kaum glauben, sie wollte sie nicht zu sich durchdringen lassen. Sie hob den Blick und starrte ihre Eltern an oder die Leute die sich für ihre Eltern ausgaben.

"Ihr hättet es mir sagen sollen!", Tränen schossen ihr in die Augen.

Henry wollte etwas erwiedern doch Pamina war bereits aufgesprungen. Sie stürmt aus dem Zimmer und ohne vorher darüber nachgedacht zu haben flüchtete sie sich an ihren Lieblingsort. Er war etwa eine viertel Stunde Fussmarsch von ihrem Haus entfernt. Es war ein kleiner Teich auf einer Lichtung im Wald. Der Ort war malerisch schön und da er nicht direkt auf einem Wanderweg lag kamen kaum Leute hierher und nur wenige wussten davon. Es war Paminas persönlicher Fluchtort. Sie setzte sich auf einen grossen Stein und liess den Tränen freien lauf. Sie wusste nicht wirklich wie sie sich dabei fühlen sollte. Ihre ganze Vergangenheit kam ihr jetzt wie eine Lüge vor. Sie wusste nicht ob sich etwas ändern würde oder ob ihr Leben jetzt so weiter ging wie bisher. Das Weinen half. Bald hatte sie sich wieder beruhigt und sog tief die frische Luft ein. Sie hatte sich schon immer seltsam intensiv zur Natur und zum Wald hingezogen gefühlt. Bereits als Kind wenn andere Kinder auf dem Spielplatz spielten war sie lieber in den Wald gegangen. Ihr war aufgefallen, dass sie viel abgehärteter gegen Kälte und Hitze war wie andere Kinder. Trotz ihrer hellen Haut die eigentlich als empfindlich galt, hatte sie nie einen Sonnenbrand gehabt. Was wohl daran lag, dass sie so viele Stunden in der Wildnis verbrachte und so abgehärtet wurde. Ein plötzliche Bewegung hinter ihr liess Pam aus ihren Gedanken aufschrecken. Sie wirbelte herum und starrte sofort in ein paar eisblaue Augen.

Sie unterdrückte einen Schrei und wich ein paar Schritte zurück.

"Mein Gott hast du mich vielleicht erschreckt!", sagte sie und versuchte wieder ruhig zu atmen. Sie betrachtete den Mann oder wohl eher den Jungen der zu den eisblauen Augen gehörte. Er war etwa neunzehn Jahre alt, gross und schlank. Er hatte schwarzes wuscheliges Haar ein schönes Gesicht und war noch dazu ziemlich muskulös. Pamina war sich nicht sicher ob sie schon oft so einen gutaussehenden Kerl gesehen hatte.

"Hey, war keine Absicht dich zu erschrecken Pamina." Mr. Gutaussehend lächelte was ihn gefährlich aussehen liess.

Pam die gerade wieder ihr Herz beruhigt hatte, erschreckte sich von neuem.

"Von wo kennst du meinen Namen?", Panik stieg in ihr auf.

Er hob beruhigend die Arme. " Du brauchst keine Angst zu haben. In meiner Welt bist du eine Berümtheit. Ich bin hier um dich nach Hause zu bringen."

Pam wich weiter nach hinten. Von was redete er da? War er überhaupt noch ganz dicht im Kopf?

"Wer bist du überhaupt?"

"Ach ja, wie unhöflich von mir.", er machte eine tiefe Verbeubeugung. "Ich heisse Liam."

Pamina spürte unter ihrem Fuss einen Stein, wen sie schnell genug war konnte sie ihn aufheben und dem Typen entgegenschleudern. Sie hätte dann genug Vorsprung und konnte abhauen. Sie war nämlich schon immer sehr schnell und ausdauernd gewesen.

"Schön dich kennengelernt zu haben.", sagte sie während sie blitzschnell den Stein hob und ihn in Richtung Liam warf. Sie hörte ein dumpfes Geräusch und rannte zufrieden weg. Sie kannte den Wald wie ihre Westentasche, ihn abzuhängen würde ein Kinderspiel werden.

Nachdem sie ein gutes Stück gerannt hatte, fühlte sie sich sicher. Sie verlangsamte ihre Schritte und sah sich um. Sie war tiefer in den Wald hineingelaufen als sie eigentlich wollte. Sie musste jetzt ein gutes Stück gehen um wieder nach Hause zu kommen. Sie wollte sich gerade umdrehen um in die andere Richtung zu gehen als ihr ein grosser schwarzer Wolf ins Auge fiel. Er sah sie mit erschreckend blauen Augen ruhig an.

"Was ist heute nur los?" Das musste alles ein böser Traum sein. Pamina blieb ruhig stehen. Wenn sie wegrennen würde, würde der Wolf ihr hinterherrennen und einen Wolf konnte sie sicher nicht so schnell abhängen wie einen Menschen. Sie wich langsam zurück als der Wolf plötzlich anfing zu zittern und zu wachsen. Bis ein Mensch vor ihr stand. Liam stand vor ihr.

"Was bist du? lass mich in Ruhe?", kreischte sie erschrocken und wollte wieder wegrennen, doch Liam war schneller. Er packte sie mit zwei erstaunlich starken Armen von hinten und umschlang ihre Taille.

"Bleib doch mal stehen, ich kann dir alles erklären.", flüsterte er ihr ins Ohr.

Pam zappelte gab es aber schnell wieder auf. Er war zu stark für sie. Sie ergab sich ihrem Schicksal und sah ihn mutig in die Augen.

"Dann erklär!", sagte sie herausfordernd. Liam lächelte, sah sich dann um.

"Aber nicht hier. Du musst mit mir mitkommen im Königreich sind wir geschützt.", sagte er nur, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

"Was redet du da, du irrer?", Pamina wollte sich von neuem aus seinem Griff winden als die Umgebung um sie herum anfing zu verschwimmen. Die Bäume wurden immer undeutlicher, der Geruch des Waldes immer zarter und Liams Hände auf ihrer Haut waren das einzige was sie noch spürte. Bis alles schwarz war. Pamina konnte sich nicht mehr bewegen, doch kurz ehe sie auch nur weiterdenken konnte, entstand eine neue Landschaft vor ihrem inneren Auge. Sie befanden sich auf einem Hügel von dem man einen guten Blick auf ein kleines altmodisches Dorf hatte. Pam fiel auf, dass es langsam anfing zu dämmern dabei war es doch gerade mal neun Uhr morgens. Liam löste seinen Klammergriff und grinste sie an. Pam konnte nichts sagen, ihr Mund war vollkommen ausgetrocknet. Was ging hier vor? Was war er? Wie waren sie so schnell hierhergekommen? Was wat mit Nina und Henry sie mussten sich doch sicherlich grosse Sorgen machen...

Liam ergriff das Wort. "Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin einer von den Guten. Ich kann hier nicht frei reden, wir brauchen ein sicheres Versteck, dann erklär ich dir alles. Deshalb müssen wir runter ins Dorf. Niemand darf dich sehen oder erkennen bis wir bei einem Freund von mir sind. Dort sind wir sicher."

Pam starrte ihn verwirrt in die Augen, ein Teil von ihr wollte schreind davonrennen, der andere Teil wünschte sich das wäre ein Traum, doch langsam schien etwas anderes in ihr überhand zu nehmen. Sie sah Liam in die Augen und wusste, dass diese erschreckend blauen Augen nicht logen. Sie konnte die Wahrheit spüren. Sie wusste nicht ob es das Adrenalin war oder ob sie einfach vollkommen übergeschnappt war, denn sie tat etwas was sie nicht für möglich gehalten hätte. Sie nickte.

"Gut, dann musst du die hier tragen.", Liam hielt ihr einen braunen Umhang hin, so einen in der Art wie man ihn im Mittelalter getragen hätte.

"Mit dem Ding fall ich aber sicher auf.", sagte Pam und musterte den Umhang skeptisch.

Liam lächelte geheimnisvoll. "Vertrau mir einfach und zieh den Umhang an."

Pam seufzte resigniert, hatte sie eine andere Wahl, immerhin konnte dieser Typ sich in einen Wolf verwandeln, sie hatte keine Chance und musste ihm gehorchen. Sie warf sich den Umhang um und zog sich die Kapuze übers Gesicht. Liam nickte. "Schick", sagte er lächelnd.

"Halt die Klappe.", murrte sie.

Liam grinste amüsiert wurde aber gleich wierder ernst. "Also am besten du sagst kein Wort bis ich es dir sage, du gibst auch kein Mucks von dir und folgst mir. ich rede für dich und wenn du versuchst wegzulaufen, dann werde ich dich wieder einfangen. Es hat also keinen Zweck und bringt uns beide nur in unnötige Gefahr.

Pam nickte. "Okay"

Liam klopfte ihr kurz aufmunternd auf die Schulter und ging dann in Richtung Dorf. "Los gehts.", murmelte er grimmig. Als sie sich dem Dorf näherten, stieg Pamina ein unangenehmer Geruch in die Nase. Je näher sie kamen, desto intensiver wurde er. Sie zog die Nase kraus und atmete durch den Mund, sagte aber nichts. Pam fiel auf, dass das Dorf grösstenteils aus sehr alten Holzhäusern bestand. Es errinerte sie an ein Mittelalter Dorf aus dem Film. Um das Dorf herum war eine grosse hölzerne Mauer errichtet worden. Die Strasse auf der sie gingen war gepflastert und relativ breit. Sie führte sie geradewegs zu einer Art Tor, das allerdings geschlossen war.

"Und wie willst du dadurch Schlaumeier?", flüsterte Pamina Liam ins Ohr.

"Siehe zu und lerne.", sagte er gelassen und holte tief aus und schlug seine Hand gegen das Holz um zu klopfen. Dreimal machte er das und hielt dann inne.

"Tretet zurück.", sagte eine tiefe krätzige Stimme vom inneren der Festung. Liam nahm Paminas Hand und zog sie einige Schritte nach hinten. In der Tür stand eine grosse Gestalt etwa zwei Meter gross und ein halber Meter breit. Der Gestank klatschte Pamina nun ins Gesicht wie faule Eier. Sie musste ein Würgen unterdrücken. Liam hielt sie immer noch an der Hand und ging nun wieder auf die Gestalt zu. Pamina unterdrückte einen Aufschrei wie auch ihren Instinkt vor diesem Wesen zu fliehen. Nun wusste sie wenigstens wer oder was die Quelle des Gestanks war. Das Vieh, Pamina kannte keine bessere Beschreibung war das hässlichste was sie je gesehen hatte. Seine Haut war von einem gräulichen Ton und hatte die optische Konsistenz von Schleim, der Körper war massig und wurde von zwei stämmigen aber kurzen Beinen getragen. Der Kopf war ebenfalls sehr gross und kahl. Sein Gesicht war übersät mit grünlichen Warzeln. Die Winzigen schwarzen Augen starrten hasserfüllt auf sie herunter. Als er zu sprechen begann offenbarte er eine Reihe krummer gelber Zähne und einer schwarzen Zunge. Zu allem überfluss ragten noch lange Stosszähne aus seinem Mund heraus.

"Wer bist du und was willst du hier?", sagte er und Pamina war überrascht, dass er überhaupt sprechen konnte, sie hatte eher damit gerechnet jeden Moment aufgefressen zu werden und nicht noch ein nettes Gespräch mit ihm zu führen.

"Wir, ich Liam Sohn von Gordon und meine kranke Grossmutter möchten nach Sunnyyan. Wir wollen einen Freund besuchen." Liam sprach langsam und laut. Als wäre der Gegenüber schwer von Begriff. Das Vieh überlegte lange, so lange, dass Pamina sich bereits fragte ob noch eine Antwort kommen würde.

"Ihr kommt spät, die Tore sind nur bis zehn Uhr geöffnet."

"Ich bin mir dessen bewusst, aber ich bin mir einer Kranken dabei, da kommt man nicht so schnell voran und wenn wir nicht in die Stadt hereinkommen werden wir womöglich von Tieren oder Räubern angegriffen. Bitte habt Erbarmen."

"Wir Topaks töten unsere Kranken und Alten,deshalb hab ich kaum Verständnis für euch verweichlichte Menschen und Eure Sentimalitäten.",er grunzte auf, was Pamina als eine Art Lachen deutete.

Liam wollte gerade etwas erwiedern also plötzlich eine laute Stimme hinter dem Topaks ertönte.

"Pox? Was ist hier los?" Ein weiterer Topaks tauchte auf und musterte Pamina und Liam.

"Die beiden da wollen noch rein, aber ich hab denen gesagt, dass es zu spät ist.", grunzte er und deutete auf die beiden.

"Wer sind sie denn?"

Liam ergriff das Wort und wiederholte seine Worte die er bereits dem ersten Topaks namens Pox gesagt hatte. "Ich bin Liam, Sohn von Gordon und meine kranke Grossmutter. Wir wollen nach Sunnyyan um einen Freund zu besuchen."

"Kann die da nicht reden oder was?", der zweite Topaks kam näher und eine neue Woge des Gestanks schlug mir entgegen.

"Nein nur sabbern und stöhnen, wie gesagt sie ist krank." Der Hinweis auf das Kranksein liess den Topaks zurückweichen.

"Was meints du Pox lassen wir sie rein?"

Liam holte einen kleinen beutel hervor in dem es verdächtig klimperte.

"Vielleicht kann ich Euch bei Eurer Entscheidung behilflich sein. Er holte je zwei Goldmünzen heraus und liess sie in seiner Hand schnipsen. Die beiden Topaks folgten den Münzen gierig mit den Augen.

"Ich denke wir können einmal eine Ausnahme machen. Was denkst du Pox?"

"Ja, finde ich auch. Man kann eine alte kranke Dame nicht draussen stehen lassen." Liam drückte den beiden die Münzen in die Hände und schob Pamina zügig vor sich her.

Die beiden Topaks begutscheinigten ihre Münzen zufrieden und schenkten ihnen kaum Aufmerksamkeit. Doch plötzlich hielt Pox inne und starrte die Goldmünze an dessen Farbe abblätterte.

"Momant mal, das ist gar kein Gold.", sagte er, Der andere horchte auf.

"Pack die Schwindler!", rief er und griff nach Liam. Doch Liam entwsichte seinen grossen Pranken. Pamina hatte weniger Glück den Pox hatte ihren rechten Arm erwischt und drückte fest zu. Sie spürte wie ihr Knochen unter seinem Griff brach und schrie auf. Liam wirbelte herum und zückte sein Schwert aus seiner Scheide. Seine Bewegungen schienen übermenschlich schnell und die Anmut die er an den Tag legte liessen Paminas Schmerzen einen kurzen Augenblick vergessen. Er wirbelte das Schwert so schnell herum, dass die Topaks nicht einmal wussten wie ihnen geschah. Er sprang etwa zwei Meter in die Höhe und liess das Schwert auf ihn hinuntersausen. Die massige Gestalt ging zu Boden, Liam wirbelte herum und wandte sich Pox zu. Doch Pox sah seinen toten Gefährten und liess Pamina las und verschwand in der Dunkelheit.

Liam stürzte auf Pamina zu und musterte ihren Arm. "Du musst die Zähne noch mal zusammenbeissen und laufen. Wir haben nicht viel Zeit, er wird Verstärkung rufen.Wir werden uns bald um deinen Arm kümmern."

In Liams Augen stand echte Besorgnis was Pamina berührte. Er griff nach ihrem gesunden Arm und zog sich hinter ihr her. Pamina unterdrückte die Schmerzen und versuchte sich aufs laufen zu konzentrieren. Sie liefen in dunkeln Gassen herum, Pamina konnte kaum etwas erkennen, doch Liam schien genau zu wissen wo er hinmusste. Nach einer gefühlten Ewigkeit blieben sie stehen und Liam starrte in die Dunkelheit. Er murmelte einige Worte die Pam nicht verstehen konnte, doch plötzlich tauchte eine helle Tür vor ihnen auf. Liam öffnete die Tür und zog Pamina mit sich. Sie landeten sich in einem schönen Raum, es war eine Art Wohnzimmer wie vor hundert Jahren. Obwohl Pamina nirgends Lampen entdecken konnte war der Raum hell erleuchtet. Der Mittelpunkt des Raumes war ein Kaminfeuer, wo ein warmes Feuer knisterterte. Es standen einige Sessel zusammen die bunt zusammengewürfelt waren. Eine grosse schlanke Frau stand in einer Tür und starrte Pamina und Liam an.

"Liam endlich!", die Frau kam auf ihn zu und umarmte ihn herzlich. Tränen liefen ihr über die Wangen.

"Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Ich habe deinem Vater gesagt, dass du noch zu jung bist für solch gefährliche Aufgaben,.." Der Rest ihrer Worte wurden von Tränen erstickt.

Pamina fühlte sich sichtlich unwohl in diesem sentimentalen Augenblick. Eine Tür öffnete sich, ein hochgewachsener schlanker Mann stand in der Tür und starrte Pamina aus den gleichen eisblauen Augen an die ihr bereits bekannt vorkamen. Liam hatte den Mann ebenfalls entdeckt und löste sich von seiner in Tränen aufgelöste Mutter.
"Vater!", der Mann wandte den Blick kurz von ihr ab und musterte seine Sohn doch gleich hüpften seine Augen wieder zu Pamina.

"Es tut mir leid dich anzustarren, Gnädigste. Aber ich bin einfach überwältigt. All die Jahre habe ich nach Ihnen gesucht. Und endlich, habe ich Sie gefunden. Sie sehen ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich." Pamina dachte an Nina und wie wenig sie sich doch eigentlich glichen, bis ihr wieder einfiel, dass Nina nicht ihre richtige Mutter war und dieser Mann wohl von ihrer leiblichen Mutter gesprochen hatte. Sie spürte den Schmerz über dieses Geständnis nur noch leicht. Nun war sie begierig etwas über ihre Mutter zu erfahren. Sie musste der Schlüssel zu allden Vorkomnissen in den letzten Stunden sein. Wer war ihre richtige Mutter und was machte sie hier überhaupt. Pamina wollte Erklärungen.

"Meine Mutter? Sie kannten sie?", fragte sie.

"Oh ja und wie ich sie kannte. Eure Mutter war ein wunderbare Persönlichkeit. Grossmutig, tapfer, loyal, gerecht...und ein hervorragende Königin..."

"Königin?", fragte Pamina erstaunt.

Der Mann wollte gerade zum sprechen ansetzen doch Liam unterbrach ihn. "Pamina ist verletzt und sollte erst mal behandelt werden. Dann werden wir ihr alles erklären." Pamina wollte wiedersprechen und sofort nach Erklärungen verlangen doch dann lehrte sie ein stechender Schmerz in ihrem rechten Arm eines besseren.

Liam wies ihr an sich in einen Sessel zu setzen und Pam gehorchte ihm. Nachdem was sie erlebt hatten, misstraute sie ihm kein Stück mehr. Er hatte ihr das Leben gerettet. Sie gab ihm ihren Arm und schloss die Augen. "Du brauchst keine Angst zu haben, es wird nicht weh tun.", flüsterte er und strich ihr sanft über die Arme.

Pamina nickte und liess die Prozedur über sich ergehen. Er murmelte leise ein Wort das sie nicht verstehen konnte und was sie auch noch nie gehört hatte. Ein eigenartiges Gefühl durchfuhr sie, es war aber nicht unangenehm, es war wie eine warme Dusche. Zufrieden richtete Liam sich wieder auf und lächelte sie an.

"Tuts noch weh?"

Pamina bewegte ihren Arm ein Stück und erwartete Schmerzen, doch sie fühlte nichts. Sie sah ihn erstaunt an.

"Ich spüre keine Schmerzen mehr."

"Gut, dann kommen nun die Erklärungen."

Pamina richtete sich auf und sah Liam aufmerksam an um ihm zuzuhören. Doch sie war sich sicher, dass nach dem was sie heute alles erlebt hatte, sie kaum noch etwas schocken konnte.

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Tag der Veröffentlichung: 22.04.2012

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