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Kapitel 1

„Nein!“ schrecke ich Mitten in der Nacht hoch, mein Herz schlägt so heftig in meiner Brust das es schmerzt und ich versuche meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen.

Ich greife automatisch an meine Brust und versuche ruhig zu atmen um es zu beruhigen.

Langsam gelingt es mir und ich schließe gequält meine Augen.

Warum verfolgt es mich immer noch?

Warum kann ich nicht einfach vergessen?

Ich stehe langsam auf und als meine Füße den kühlen Holzfußboden berühren atme ich erleichtert aus. Ich gehe in die Küche und hole mir eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank. Von der Dunkelheit umgeben setze ich mich auf einen der Barhocker an den Tresen und trinke ein paar Schlucke des kalten Wassers. Es tut gut und hilft meinen erhitzten Körper zu beruhigen. Mein Blick fällt auf die Uhr an der Mikrowelle, 3:57 steht dort in leuchtend grünen Zahlen.

In knapp 4 Stunden muss ich auf Arbeit sein und ich weiß jetzt schon, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist. Ich gehe trotzdem zurück ins Schlafzimmer und lege mich ins Bett, mein Körper schreit nach Erholung und auch wenn ich nicht schlafen kann, so kann ich mich wenigstens ein wenig ausruhen. Nach jedem dieser Alpträume fühle ich mich wie nach einem Marathonlauf, es macht mich jedes Mal aufs Neue fertig und ich hasse es.

Ich will es so gerne hinter mir lassen…

Ich döse vor mich hin und starre in die Dunkelheit, sie beruhigt mich, ich gehörte nie zu den Menschen die Angst vor der Dunkelheit haben. Mein Wecker gibt ein penetrantes Piepen von sich und ich drücke auf den Aus Schalter, ich schlage die Decke zurück und strecke mich. Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch die Wolken und das Zimmer ist einen unwirklichen Rosaton getaucht. Es war gut mich auszuruhen, denn mein Körper scheint halbwegs wach zu sein. Ich tapse über den Parkettfußboden ins Badezimmer und schalte das Licht ein, im ersten Moment kneife ich meine Augen zusammen und reibe sie müde, doch dann haben sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt und ich werfe einen Blick in den Spiegel. Meine dunkelblauen Augen sehen mich müde und leicht gerötet an und ich seufze, ich greife in den kleinen Korb, der auf der Ablage unter dem Spiegel steht und hole meine Augentropfen heraus. Die Tropfen sorgen dafür, das meine Augen wieder frisch erscheinen, denn sie unterdrücken die roten Äderchen, wenn man sooft Alpträume wie ich hat, dann sind die wirklich Gold wert. Ich träufele mir jeweils einen Tropfen in jedes Auge und sehe dann zufrieden in den Spiegel. Ich ziehe mein Top und meine lange dünne Schlafanzughose aus und lege die Sache auf die Waschmaschine. Ich trete unter die angenehm warme Dusche und genieße einen Moment das Gefühl, als mich das warme Wasser vollkommen zu umschließen scheint. Ich wasche meine Haare und putze mir die Zähne, als ich wieder heraus komme, hat sich mein Bad in eine Sauna verwandelt und ich wische den Dunst vom Spiegel. Ich fahre mit den Fingern durch meine langen dunkelbraunen Locken und föhne sie, in ein Handtuch gewickelt, über Kopf. Als sie endlich trocken sind, stecke ich sie locker hoch und gehe ins Schlafzimmer. Ich ziehe meinen dunkelblauen kurzen Rock, meine weiße Bluse und meinen dunkelblauen Blazer an und schlüpfe in meine halterlosen Strümpfe. Meine weißen Pumps finde ich auf dem Weg zurück ins Bad und ich ziehe sie gleich an. Mal wieder reicht meine Zeit nicht für ein Frühstück und ich stelle nur eine Tasse unter meinen Kaffeeautomaten. Ich eile zurück ins Bad und schminke mich etwas, dann trinke ich schnell meinen Kaffee und angele mir mein Namenschild aus der Schale im Flur. Es ist ein einfaches dunkelblaues Schild mit einer silbernen Gravur. Charlesland Golfresort, Elena Brown, Assistent of the Hotel Management. Steht dort in fein geschwungenen Buchstaben.

Ich atme tief durch und pinne es mir an meine Bluse, dann ziehe ich, nachdem ich mir meinen dünnen, schwarzen Mantel übergeworfen habe, meine Tür hinter mir ins Schloss und laufe die zwei Etagen runter. Ich trete in die Maisonne Kilcooles und blinzele ein paar Mal. Kilcool ist eine kleine verschlafene Stadt 25 Minuten von Dublin entfernt, es ist ruhig hier und genau das liebe ich. Ich brauche mit dem Auto 15 Minuten nach Greystones, wo sich mein Arbeitsplatz befindet. Ich gehe zu meinem Auto, welches ich direkt vor der Haustür geparkt habe und steige ein. Ich werfe meine Tasche auf den Beifahrersitz und starte den Motor. Ich fädele mich in den morgendlichen Verkehr ein und schalte mein Radio ein, ich mag die Stille nicht und singe leise mit. 20 Minuten später parke ich mein Auto auf dem Angestelltenparkplatz und betrete das Hotel durch den Hintereingang.

„Guten Morgen Elena!“ begrüßt mich Oliver vom Sicherheitsdienst und ich grinse ihn an.

„Guten Morgen Oli! War die Nacht ruhig?“ erkundige ich mich und laufe mit ihm ein Stück den Flur entlang.

„Ja, so wie immer.“ Er zwinkert mir zu.

„Dann schlaf gut.“ Lächle ich und betrete unsere Umkleide, während er nach rechts in die Herrenumkleide abbiegt.

„Danke! Viel Spaß!“ wünscht er mir noch, dann fällt die Tür hinter mir ins Schloss und ich hänge meinen Mantel in meinen Schrank. Ich überprüfe mein Make up und meine Frisur und mache mich dann auf den Weg zu Lauren. Sie ist die stellvertretende Hotelleitung und somit meine Vorgesetze. Wir verstehen uns sehr gut und ich schätze sie hat für mich im Laufe der letzten drei Jahre irgendwie die Stelle einer Ersatzmum eingenommen.

Wir haben jeden Morgen eine kurze Besprechung, da ich Assistentin der Hotelleitung bin obliegt es mir meine Kollegen und Kolleginnen im Auge zu behalten und dafür zu sorgen, das alles reibungslos läuft. Das Charlesland Golfresort ist eine der besten Adressen in ganz Irland und wir haben einen Ruf zu wahren. Ich klopfe und betrete Laurens Büro.

„Guten Morgen Lauren!“ ich lächle sie an und bemerke unseren Hotelleiter Mr. Charles, er ist Mitte 50 und ein sehr netter Chef, alle Angestellten mögen seine unkomplizierte Art und Weise Probleme anzugehen, aber sie wissen auch, das er Fehler nur bis zu einem gewissen Grad verzeihen kann. Alles in allem ist er fair und gerecht und das schätze ich an ihm. Er ist der festen Meinung, dass es den Gästen nur gut gehen kann, wenn es den Angestellten auch gut geht. Eine lobenswerte Einstellung in meinen Augen.

„Hallo Jack!“ begrüße ich nun auch ihn und setze mich auf den freien Stuhl vor Laurens Schreibtisch.

„Irgendwelche Katastrophen?“ ich ziehe eine Augenbraue hoch und Jack grinst. Einen Grund muss es ja schon haben, wenn er morgens um 8 Uhr bei Lauren ist.

„Nicht direkt.“ Gibt er zurück.

„Nicht direkt? Wie soll ich denn das verstehen?“ ich lege meinen Kopf schief.

„Rowen hat sich heute Morgen abgemeldet. Sophie bekommt das Baby und er hat mich um zwei Wochen Urlaub gebeten.“ Erklärt er mir und ich nicke. Das bringt meinen ganzen Dienstplan durch einander…

„Lauren und ich sind der Meinung, das du in den nächsten beiden Wochen die Anmeldung im Golfclub übernehmen solltest. Jenice übernimmt die Rezeption, Lauren macht die Dienstpläne für die Rezeption hier im Hotel und du kümmerst die Leitung für die Anmeldung und die Golflehrer im Golfclub, wir haben beschlossen, das du vorerst den Sommer über da bleibst, Carl studiert wieder und steht uns nur noch stundenweise zur Verfügung.“ Er sieht mich an.

„Aber…“ setze ich an.

„Elena, ich weiß wie viel du leisten kannst und ich weiß auch, das es im Golfclub ein ganz anderes arbeiten ist, aber wir vertrauen dir.“ Er lächelt mich entwaffnend an.

„Okay, ich versuche es.“ Gebe ich zurück.

Der Golfclub ist schon eine ganz andere Baustelle wie das Hotel und immerhin habe ich Hotelmanagement gelernt, aber Jack vertraut mir, also werde ich das wohl hin bekommen.

„Sean will dir in nächster Zeit gerne ein paar Golfstunden geben, du sollst wissen wovon du sprichst.“ Lauren zwinkert mir zu und ich grinse gequält.

„Hey Elena, Golf macht Spaß.“ Lacht Jack.

„Wie ihr meint.“ Gebe ich zurück.

„Nun guck nicht so…“ Jack lacht auf „Jetzt gehst du erst einmal an die Rezeption und übernimmst die An- und Abreisen, um 12 Uhr gehst du rüber in den Club.“ Er nickt mir zu und ich erwidere es.

Ich hasse es so überfahren zu werden…

„Gut, dann mache ich mich mal auf den Weg. Lauren denkst du daran, das wir heute um 10 Uhr drei Vorstellungsgespräche haben?“ ich sehe zu Lauren und sie nickt lächelnd.

„Alles gespeichert.“ Sie tippt sich an den Kopf.

„Viel Spaß Elena!“ ruft mir Jack nach und ich trete in den Flur.

An der Rezeption herrscht ein munteres Treiben und ich greife Amy und Luke unter die Arme. Die Zeit fliegt an mir vorbei und um 10 Uhr holt mich Lauren ab und wir begutachten die Bewerber für diesen Sommer.

„Kommt ihr klar?“ ich sehe zu Amy und Luke und beide nicken mir zu.

„Du wirst uns fehlen.“ Meint Luke theatralisch und ich lächle.

„Wenn du ganz große Sehnsucht hast, dann kommst du zu mir. Immerhin bin ich nur auf der anderen Seite des Gebäudes.“ Ich sehe ihn an und er lacht auf.

Ich gehe ins Untergeschoss, das schlagende Herz des Hotels und bahne mir meinen Weg durch die endlosen Korridore, dann stehe ich in der Empfangshalle es Golfclubs. Ein wenig kenne ich  mir ja schon aus, ab und zu musste ich aushelfen, aber nun habe ich die Leitung für 15 Angestellte, im Hotel musste ich nur 8 unter einen Hut bringen…

„Elena? Was machst du denn hier?“ empfängt mich Sue staunend. „Wo ist Rowen?“

„Sophie bekommt das Baby und er hat sich zwei Wochen frei genommen…“ erkläre ich ihr und lege meine Arbeitsmappe auf den Schreibtisch „Ich werde vorerst den Sommer über die Leitung übernehmen, Carl studiert wieder.“ Ich sehe sie an und sie grinst.

„Hallo Chefin.“ Grinst sie.

„Witzig Sue.“ Gebe ich zurück.

„Und Sophie bekommt endlich das Baby? Man ich dachte schon sie ist ewig schwanger.“ Sie setzt sich zu mir.

„Was glaubst du erst wie es Rowen vorgekommen ist?“ grinse ich und sie lacht auf.

„Wahrscheinlich länger wie die Ewigkeit.“ Meint sie trocken und ich nehme mir die Dienstpläne aus der Schublade, zu mindestens hat Carl sie für die nächsten beiden Wochen schon geschrieben.

„Ich muss mich ein wenig einarbeiten, kannst du so lange übernehmen?“ ich sehe sie bittend an und sie lächelt.

„Klar Boss.“ Antwortet sie und nickt mir ernst zu.

„Hör auf mit dem Quatsch.“ Tadele ich sie und beuge mich über die Unterlagen.

Um 14 Uhr kommt Laure und verabschiedet sich zu einem Außentermin.

„Du hast jetzt hier das Ruder in der Hand…“ sie grinst mich an „An der Rezeption sind Jess und Allison, ich habe ihnen gesagt, dass sie dich im Notfall fragen dürfen.“

„Aber sicher.“ Gebe ich zurück und sie lacht leise.

„Du bekommst das schon hin. Bis Morgen!“ sie winkt mir zu und verlässt dann schnellen Schrittes die Anmeldung, ihre blonden Haare fliegen ihr hinterher und ich grinse. Lauren ist Mitte 50, aber sie sieht umwerfend aus. Sie weiß das und nutzt es schamlos zu ihrem Vorteil aus… Das ist Lauren.

„Ich muss jetzt auch los!“ Sue sieht mich an und ich nicke „Bis morgen!“ sie winkt mir fröhlich zu und läuft in Richtung der Treppen die ins Untergeschoss führen.

Gut, jetzt bin ich allein… aber ich habe schon andere Sachen überstanden.

Ich arbeite gerade am Computer als jemand vorsichtig auf den Tresen klopfte.

„Entschuldigung...“ ich sehe betreten auf „...Ich habe sie gar nicht kommen hören.“ ich sehe den älteren Mann entschuldigend an.

„Kein Problem Miss...“ er sieht auf mein Namensschild „...Brown. Sagen sie, waren sie nicht heute Morgen an der Hotelrezeption, als ich eingecheckt habe?“ er sieht mich prüfend an.

„Ja, Mr. Andrews. Ich bin halt überall.“ lache ich.

„Das sehe ich...“ grinst er.

„Was kann ich denn für sie tun?“ ich sehe ihn gespannt an.  Ich werfe einen kurzen Blick auf die Uhr, kurz nach 14:30 Uhr, jetzt kommt Leben in den Club. Viele der Büromanager und Geschäftleute gönnen sich um diese Zeit eine Runde Golf und tatsächlich, als ich wieder aufsehe, da steht hinter Mr. Andrews eine Gruppe junger Männer und wartet darauf an die Reihe zu kommen.

 „Kann ich für heute Nachmittag noch einen Caddy bekommen, oder bin ich schon zu spät? Außerdem bräuchte ich ein Golf Car.“ Mr. Andrews sieht mich fragend an und sieht mir auf die Finger als ich den Computer befrage.

„Sie haben Glück, ich sehe gerade, dass ein Caddy und ein Wagen ab 14:30 Uhr frei sind. Der Caddy holt sie aus ihrem Zimmer ab. Zimmer 433, richtig?“ ich sehe hoch und gebe ihm den Zettel mit der Buchungsbestätigung.

„Richtig! Danke sie sind ein Engel!“ er lächelt mich freundlich an und geht dann wieder Richtung Hotel.

Ich sehe gerade die jungen Männer fragend an, als Sean unser Golfscout herein gestürmt kommt.

„Rowen? ...“ er kommt durch die große Glastür und sieht mich dann perplex an.

„Nein, ich heiße immer noch Elena.“ lächle ich „Was ist denn los?“

„Hast du einen Verbandskasten?“ er beugt sich über den Tresen.

„Warte...“ ich gehe nach hinten und hole unseren Verbandskasten. „...Hast du einen Schüler erschlagen?“ grinse ich.

„Nein, aber die Bälle fliegen heute ziemlich tief.“ er lächelte mich schief an.

„Was brauchst du?“ ich öffnete den Kasten und sehe ihn fragend an. Ein älterer Mann betritt nun den Empfangsbereich und hält sich die Stirn. Sieht nach einer Platzwunde aus und ich schlussfolgere Mal, das es sich um Seans Schüler handeln muss.

„Mr. Green, sie sollten doch warten.“ Sean sieht mich und ihn abwechselnd an und wird leichenblass.

„Entschuldigen sie mich bitte einen kleinen Moment, ich bin sofort für sie da.“ ich lächle die jungen Männer entschuldigend an und gehe, mit Verbandszeug bewaffnet, zu Mr. Green.

„Zeigen sie mal her.“ ich bugsiere ihn auf die Couch neben der Tür, kniee mich vor ihn und untersuche kurz seine Stirn, dann desinfiziere die Wunde und klebe anschließend ein Pflaster drauf. Sean steht in sicherem Abstand und beobachtet jede meiner Bewegungen genau.

„So Sean, Mr. Green kann wieder los legen. Sag das nächste Mal einfach gleich, das du kein Blut sehen kannst.“ ich gehe an ihm vorbei und packe die restlichen Sachen weg.

„Danke Elena!“ ruft er mir lächelnd nach und ich hebe meine Hand um zu signalisieren, dass es kein Problem war. Dann stehe ich wieder hinter der Anmeldung und blicke auf.

„So, entschuldigen sie bitte nochmals. Was kann ich für sie tun?“ ich sehe die jungen Männer an und sie grinsen breit. Gerade in diesem Moment klingelt das Telefon, ich sehe die jungen Männer resigniert an und zucke mit dem Schultern.

„Charlesland Golfclub, Bereich Empfang. Mein Name ist Elena Brown, was kann ich für sie tun?“ melde ich mich höflich.

„Hallo hier ist Rowen, ich wollte nur Bescheid sagen...“ setzt Rowen an.

„Ist das Baby da? Erzähl schon!“ unterbreche ich ihn aufgeregt.

„Ja, ein Mädchen, sie heißt Lynn, ist 3250 g schwer und 52 cm groß.“ sprudelt es aus ihm heraus.

„Warte, ich schreibe es auf, die anderen sind schon so gespannt. Also die Kleine heißt Lynn, 3250 g und 52 cm? Richtig?“ wiederhole ich und schreibe mit.

„Ja, Sophie geht es gut. Sie war phantastisch!“ jubelt er.

„Bestelle ihr liebe Grüße von uns allen! Ich pinne den Zettel an die Wand!“ lache ich.

„Gut und danke Elena!“ lacht er nun.

„Dann geh wieder zu Sophie! Ich besuche euch später! Ich muss deine Arbeit erledigen!“ grinse ich.

„Bis dann!“ er lege auf und ich sehe die jungen Männer an.

„Entschuldigung nun bin ich für sie da!“ ich grinse sie an.

„Elena?“ Jess von der Rezeption kommt auf die Anmeldung zu gelaufen.

„Moment.“ Ich schenke den jungen Männern mein liebenswürdigstes Grinsen. „Ja, Jess?“ ich sehe sie gespannt an.

„In Zimmer 334 und 335 ist der Strom weg, in 201 tropft der Wasserhahn und 104 lässt sich nicht öffnen.“ Sie hat vor Aufregung ganz rote Wangen.

„Und du kommst zu mir… Weil?“ ich sehe sie fragend an.

„Lauren ist nicht da, Mr. Charles auch nicht und Lauren hat gesagt, wenn es ein Notfall ist, dann darf ich dich fragen. Ist das ein Notfall?“ sie sieht mich bittend an und ich sehe ihr an, das sie kurz vor einem Zusammenbruch steht.

„Also gut Jess…“ ich komme hinter der Anmeldung hervor und lege meine beide Hände auf ihre Schultern „… Erst ein Mal ganz tief durchatmen, wenn du kollabierst, löst du keines der Probleme.“ Ich grinse sie an und sie atmet tief durch „Also gut…“ ich denke einen Moment nach. „Für Zimmer 334 und 335 musst die Greystones Elektrik anrufen, die Nummer steht im Lieferantenverzeichnis unter Sonstiges, den tropfenden Wasserhahn soll sich John ansehen…“ ich sehe kurz zur Uhr „… Der ist im besten Fall in der Werkstatt, im schlechtesten Fall musst du ihn anpiepen. Was war noch?“ ich sehe sie prüfend an.

„104 lässt sich nicht öffnen.“ Gibt sie zurück.

„Die Tür klemmt…“ erkläre ich ihr lächelnd, sie ist erst seit 2 Monaten hier und mich hat es auch eine ganze Zeit gekostet, durch alle Eigenheiten dieses Hotels durch zu steigen „… Karte reinstecken und leicht mit dem Fuß in die Ecke treten, dann klackt es und du ziehst die Karte langsam raus und steckst die schnell wieder rein. Dann ist sie auf.“ Führe ich aus und sie lächelt zaghaft „Wer in aller Welt hat das Zimmer vermietet?“ ich ziehe eine Augenbraue hoch.

„Kein Ahnung, aber ich danke dir!“ sie schickt mir einen Handkuss und ich sehe ihr hinterher wie sie durch die Holzschwingtür in Richtung Hotel verschwindet. Ich gehe wieder hinter die Anmeldung und sehe die jungen Männer entschuldigend an.

„Ich kann ihnen gar nicht sagen, wir leid es mir tut.“ Setze ich an.

„Kein Problem! Wir haben reserviert auf O’Brian und Connor.“ sagt einer der jungen Männer und lächelt breit.

„Kann ich bitte ihre Clubausweise haben?“ ich sehe in die Runde und die Männer kramen ihre Ausweise hervor.

Ich lese sie ein. „Hier habe ich sie, zwei Golfcars stehen schon bereit. Nummer 3 und Nummer 12. Ich wünsche ihnen viel Spaß.“ Ich nicke ihnen zu.

„Vielen Dank Miss Brown.“ Einer der Männer lächelt mich freundlich an und ich atme tief durch, er hat die wärmsten braunen Augen die ich jemals gesehen habe.

„Gern geschehen Mr. O’Brian.“ Gebe ich zurück und sehe dann der Gruppe hinterher. Erst als sie durch die Glastür getreten sind, atme ich aus und schüttele leicht meinen Kopf.

„Gott Elena, der spielt in einer anderen Liga.“ Sage ich leise zu mir selbst und rufe aus Neugier seine Daten auf.

„Stephen O’Brian, Geschäftsführer bei O’Brian & Connor, Architekturbüro in Bray.“ Lese ich leise, in rot sind noch Zusätze eingetragen und ich scrolle mit meiner Maus weiter runter. „Geschäftsführer von drei großen Architekturbüros in Irland, Vater: Kevin O’Brian, CEO Telcon, VIP.“ spreche ich mit mir selbst.

Telcon?

Das Telcon?

Telcon ist die größte Telefongesellschaft in ganz Irland…

Wow, der ist nicht nur eine andere Liga, sondern eine andere Welt…

„Entschuldigen sie Miss?“ reißt mich eine Stimme aus meinen Gedanken und ich sehe ertappt auf.

„Entschuldigen sie Sir…“ ich stehe auf und sehe ihn entschuldigend an „Was kann ich denn für sie tun?“

Er lächelt und winkt ab.

„Kein Problem.“ Erklärt er mir und der Rest des Nachmittages läuft an mir vorbei.

Um 17 Uhr habe ich endlich Feierabend und atme erleichtert aus, als ich Bonny um die Ecke kommen sehe.

Sie sieht mich fragend an.

„Sophie hat das Baby bekommen, Rowen hat Urlaub, Carl studiert wieder und ich bin jetzt die Leitung.“ Erkläre ich ihr im Schnelldurchlauf und sie lacht auf.

„Alles klar.“ Sie setzt sich und ich logge mich aus dem System aus.

„Bis Morgen.“ Ich winke ihr zu und stoße beim verlassen der Anmeldung mit Sean zusammen.

„Hoppla.“ Lacht er „Genau dich habe ich gesucht.“ Er sieht mich an und ich ziehe eine Augenbraue hoch.

„Hast du wieder einen Schüler erschlagen?“ frage ich seufzend und er lacht erneut auf.

„Quatsch…“ er winkt ab „Das darf ich mir jetzt wohl ewig anhören, oder?“

„Ja…“ ich tue als würde ich nachdenken „Ich denke wirklich…“ ich mache eine Pause „Ja.“ Sage ich erneut und lächle.

„Jack hat mich vorhin angesprochen, ob ich dir nicht einen Grundkurs geben kann.“ Beginnt er und ich seufze erneut. „Komm schon Elena…“ er schubst mich leicht.

„Ich schaue morgen mal nach, wann wir zusammen eingeteilt sind. Okay?“ ich sehe ihn abwartend an.

„Klingt gut.“ Er nickt und ich nehme meine Tasche.

„Bis dann!“ ich winke ihm zu, gerade als ich mich an ihm vorbei dränge, da er nicht einen Millimeter aus dem Weg geht, fällt mein Blick zur großen Eingangstür und Mr. O’Brian und seine Freunde kommen wieder. Unsere Blicke treffen sich kurz und ich merke wie ich leicht rot werde.

„Du weißt wer das ist, oder?“ fragt mich Sean leise und ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu.

„Ich bin nicht blöd…“ gebe ich zurück.

„Elena…“ setzt er breit grinsend an.

„Noch ein Wort Sean und du bist tot…“ erwidere ich drohend „Und tote Golflehrer sind schlechte Golflehrer.“ Füge ich hinzu.“

„Du drohst mir?“ er legt seinen Kopf schief und ich muss grinsen, Sean ist einen Kopf größer wie ich…

„Ja, als deine Chefin drohe ich dir.“ Ich verkneife mir ein lachen.

„Fahr nach Hause Elena….“er schiebt mich vor sich her.

Ich drehe mich lachend um und verschwinde durch die Tür ins Untergeschoss.

Ich fahre gut gelaunt nach Hause und als ich meine Treppe hoch steige und ein roter Zettel an meiner Tür klebt, da bekomme ich noch bessere Laune.

Ich nehme den Zettel und lache leise.

 

Liebste Nachbarin…

Wir haben schon eine Vermisstenanzeige aufgeben wollen, aber wir erwarten dich heute Abend zum Pizza essen. Solltest du nicht auftauchen sehen wir uns gezwungen die Polizei einzuschalten!

Kuss Adam & Josh

 

Ich schließe meine Tür auf und kicke meine Pumps weg, dann ziehe ich mein Kostüm und die weiße Bluse aus und schlüpfe in eine bequeme Jeans und einen Pullover. Ich öffne meine Haare und lasse sie über meine Schultern fallen. Ich gehe grinsend in den Flur und klingele bei meinen Nachbarn.

„Sie lebt!“ ruft Josh erleichtert aus und nimmt mich in den Arm.

„Sorry.“ Gebe ich schuldbewusst zurück und erwidere seine Umarmung.

„Ach was Süße! Komm rein!“ er gibt der Tür einen Schubs und sie fällt leise ins Schloss, dann legt er seinen Arm um meine Schulter und führt mich in die Küche.

„Elena!“ Adam kommt zu uns und nimmt mich ebenfalls fest in den Arm.

„Es tut mir wirklich leid Jungs, aber…“ setze ich an.

„Ach komm schon Elena…“ Adam winkt ab „So tragisch ist es auch nicht, wir haben uns nur Sorgen um dich gemacht.“

„Ich weiß…“ ich setze mich an den Küchentisch und die Beiden setzen sich zu mir.

„Es ist ja nicht so, als hätten wir uns wochenlang nicht gesehen, aber fast zwei ganze Wochen ohne ein Lebenszeichen…“ Josh sieht mich tadelnd an.

„Ich hatte auf Arbeit echt viel zu tun und ihr wart übers Wochenende in Galway.“ Wehre ich mich und Josh lacht.

„Haben wir was verpasst?“ er zieht eine Augenbraue hoch.

„Nein, nein…“ ich winke ab „Alles wie immer.“

Ich denke einen Moment an Stephen O’Brian und kann nicht verhindern, dass ich breit grinse.

„Was ist das für ein Gesichtsausdruck?“ Adam sieht mich skeptisch an.

„Was?“ schrecke ich aus meinen Gedanken hoch.

„Warum grinst du so?“ nun habe ich auch Joshs ganze Aufmerksamkeit.

„Ach nichts Jungs…“ ich merke wie ich rot werde „Wann ist denn die Pizza fertig?“ versuche ich das Thema zu wechseln.

„Na, na, na Miss Brown, sie wollen doch wohl nicht etwa das Thema wechseln?“ zieht mich Josh auf und ich stöhne leicht.

„Nein gar nicht.“ Nuschele ich.

„Also, Karten auf den Tisch…“ Josh sieht mich mit seinen strahlend blauen Augen durchdringend an.

„Ich bin seit heute Chefin der Anmeldung des Golfclubs…“ beginne ich.

„Wow super!“ unterbricht mich Adam und fängt sich einen bösen Blick von Josh ein.

„Und?“ hakt dieser nun nach.

„Na, ja einer der Mitglieder sieht wirklich nett aus.“ Ich grinse wieder und ärgere mich über mich selbst.

„Oh la, la…“ Adam strahlt mich an und ich verberge mein Gesicht in meinen Händen. „Komm schon Süße… Details.“ Lacht er und nimmt meine Hände in seine.

„Er heißt Stephen, er ist 29, er hat dunkle kurze Haare und wunderschöne braune Augen…“ beginne ich und Adam lächelt mich an. „Aber…“ ich seufze leise.

„Was aber?“ Adam sein Gesichtsausdruck wechselt von Freunde zu Besorgnis.

„Er ist nicht nur eine andere Liga, er ist ein anderes Universum.“ Ich sehe ihn an und zucke leicht mit den Schultern. „Wie bitte meinst du das?“ Josh sieht mich verständnislos an.

„Na, ja ihm gehören drei Architektenbüros in Irland und seinem Vater gehört Telcon.“ Ich ziehe mein linkes Bein an und umschlinge es mit meinen Armen.

„Wow.“ Josh seine Augen werden groß.

„Und ich bin nur eine Hotelangestellte und nicht einmal eine richtige Irin.“ Führe ich aus und Adam grinst.

„Ich finde du hast dich in den letzten fünf Jahren sehr gut angepasst und dein Akzent ist fast weg.“ Er zwinkert mir zu.

„Wie du meinst.“ Gebe ich zurück.

„Komm schon Elena…“ er steht auf und umarmt mich von hinten und legt sein Kinn auf meinen Kopf. „Du bist wunderbar, wann siehst du das endlich? Du bist nicht nur irgendeine Hotelangestellte, du bist die Assistentin der Hotelleitung in einem der besten Resorts in ganz Irland, du hast dir hier aus dem Nichts heraus ein Leben aufgebaut.“ Er küsst meine Haare „Du bist toll.“ Sagt er leise.

„Danke Adam.“ Gebe ich gerührt zurück.

„Als du an deinem ersten Tag hier die Treppe hoch gestolpert bist und ich dir Hilfe angeboten habe, schon da wusste ich, das du was Besonderes bist.“ Er lässt mich los und haucht mir einen Kuss auf die Stirn „Also vergiss diesen ganzen Kram mit den zwei verschiedenen Universen, ihr lebt beide auf demselben Planeten und wenn er erkennt wie wunderbar du bist, dann lass dich einfach mal drauf ein…“ er setzt sich wieder „Du wirst nicht jünger.“ Lacht er.

„Ich bin 27.“ Wehre ich mich. „Und wie viele Beziehungen genau hattest du in den letzten fünf Jahren?“ Josh holt die Pizza aus dem Ofen und sieht mich gespannt an.

„Keine.“ Sage ich kleinlaut „Aber…“ beginne ich erneut.

„Genieße es einfach Elena.“ Beschwört mich Adam und ich beschließe das Thema vorerst fallen zu lassen.

Nachdem wir uns mit Pizza gestärkt haben setze ich mich mit meinen besten Freunden ins Wohnzimmer und wir genehmigen uns ein Glas Wein.

„Wie sieht es eigentlich bei dir aus? Schon was Neues von deinen Bewerbungen?“ ich sehe zu Josh.

„Bisher nicht, aber es laufen noch ein paar.“ Er hebt seinen Kopf leicht von Adams Brust und sieht mich zerknirscht an.

„Die wissen alle nicht, was ihnen entgeht.“ Adam gibt ihm einen sanften Kuss.

„Genau.“ Stimme ich zu und die Beiden lachen.

Josh hat vor zwei Monaten sein Informatikstudium abgeschlossen und sucht seitdem eine Stelle als Programmierer. Dublin ist groß, aber bisher hat sich einfach noch nichts ergeben. Adam ist Maler und ihm habe ich es zu verdanken, das meine Wohnung perfekt gestrichen ist…

Ich lächle bei der Erinnerung an unser erstes aufeinander treffen.

Ich war gerade angekommen und versuchte mit mehreren Karton die Treppe zu erklimmen. Adam konnte das nicht mit ansehen und half mir mein Auto zu entladen, die meisten meiner Karton und meine Möbel waren schon in der Wohnung und er bot sich an mir beim Zusammenbau zu helfen. Ich nahm erleichtert seine Hilfe an und lernte noch am gleichen Abend Josh kennen. In den nächsten zwei Tagen halfen sie mir beim Möbel zusammen bauen und beim Streichen, ohne die Beiden hätte ich das nicht geschafft. Seit diesem Tag sind sie meine besten Freunde und ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen.

Nur leider kennen sie mich nicht so gut wie sie meinen…

Ich würde ihnen gerne alles erzählen, aber ich habe Angst dass mich meine Vergangenheit dann einholt.

„Hey wo bist du denn?“ Josh sieht mich grinsend an.

„Ich habe mich gerade an den Tag meines Einzuges erinnert.“ Erwidere ich lächelnd.

„Da stand sie plötzlich im Flur.“ Adam grinst „Die kleine Texanerin mit dem unwiderstehlichen Charme.“

„Ha, ha.“ Kommentiere ich trocken.

„Come on Elena!“ lacht Josh und ich muss mitlachen.

„Ich bin echt froh, dass ich euch habe.“ Sage ich leise.

„Wir sind froh, dass wir dich haben.“ Josh schickt mir einen Handkuss.

„Seid ihr mir böse, wenn ich rüber gehe? Ich muss morgen früh hoch.“ Ich werfe einen Blick auf die große Uhr, kurz nach 9 Uhr.

„Nein, nein…“ Adam winkt ab „Aber am Samstag kommst du mit uns nach Dub und wir tanzen so lange bis uns die Füße bluten.“ Er zwinkert mir zu.

„Aber sicher.“ Verspreche ich und stehe vom Fußboden auf.

Ich gebe beiden einen Kuss auf die Wange und gehe dann über den Flur in meine Wohnung, doch statt ins Schlafzimmer gehe an meinen großen Schrank im Flur und hole eine Kiste heraus. Ich streiche über den Deckel und setze mich auf den Teppich vor meiner Couch. Langsam öffne ich den Deckel und nehme die unzähligen Briefe heraus, dann halte ich einen kleinen Beutel in der Hand, es klimpert unter meinen Händen und ich öffne ihn vorsichtig, kleine Phiolen kommen zum Vorschein. Alle sind mit Sand gefüllt und die verschiedensten Aufkleber sind darauf. Ich nehme eine Phiole zur Hand – Los Angeles – steht darauf und ich erinnere mich an den Urlaub. Den Urlaub mit ihm, damals dachte ich noch er könnte sich wegen mir ändern, aber er änderte sich nicht und mir blieb nur die Flucht.

Ich stecke die Phiole zurück und nehme ein Foto zur Hand. Es zeigt mich mit ihm, damals trug ich meine Haare noch blond und kinnlang, ich lache aber ich weiß, das mir damals nicht nach lachen zu Mute war. Er hatte mich im Griff und ich tat was er wollte. Wenn ich lachen sollte, dann lachte ich eben… Nur erreichte dieses lachen niemals meine Augen. Ich nehme ein weiteres Foto aus dem Stapel und seufze leise, mein Pferd Andalusia, ich vermisse sie…

Geht es ihr wohl gut bei Dad?

Oh Dad!

Wie gerne würde ich dich anrufen, aber die Gefahr ist einfach zu groß, es soll ja keiner wissen wo ich bin.

Er hat mein Leben, so wie ich es in Texas kannte zerstört…

Er hat mir nichts gelassen…

Nicht einmal meine Familie…

Nur weil er der Sohn vom Bürgermeister ist muss ich es ausbaden…

Ich sagte gegen ihn aus und musste dann nicht nur die Stadt, sondern zu meinem Schutz auch den Staat verlassen. Um mir ganz sicher zu sein habe ich dann eben gleich das Land verlassen. Ich bin auf der Flucht, auf der Flucht vor dem Montgomery Clan… sie haben eine Rechnung mit mir offen, weil ich es gewagt habe ihn hinter Gitter zu bringen.

So gerne würde ich unsere 5 gemeinsamen Jahre auch einfach aus meinem Gedächtnis löschen, aber das kann ich nicht. Es holt mich beinahe jede Nacht ein.

Ich lege die Fotos zurück und nehme mir ein weißes Blatt Papier, ich schreibe meinem Dad einen langen Brief, das mache ich einmal im Monat, dann schicke ich ihn an eine Bekannte in Paris, oder an Freunde der Familie in Rom und diese schicken ihn weiter, nur so kann er mich nicht finden und ich weiß, er sucht mich immer noch.

Nachdem ich fertig bin gehe ich zu Bett, ich schlafe diese Nacht erstaunlicher Weise gut.

Der nächste Morgen kommt dennoch viel zu schnell und viel zu unerwartet, ich schaffe es gerade rechtzeitig in den Club um mit meinen morgendlichen Aufgaben zu beginnen.

„Guten Morgen Sonnenschein!“ Sean tritt hinter mich und jagt mir einen furchtbaren Schrecken ein.

„Meine Güte! Willst du mich umbringen?“ ich sehe ihn nach Luft schnappend an.

„Ich? Niemals…“ lacht er und beugt sich über den Dienstplan. „Schau Mal, da haben wir zusammen Dienst, trag uns doch für den Nachmittag zu meinem Spezial Grundkurs ein.“ Er deutet auf ein Datum Mitte Juni und ich seufze leise. „Elena…“ rügt mich Sean „Ich verspreche dir, es macht dir Spaß.“ Er hebt seine Hand zum Schwur.

„Ist ja gut.“ Gebe ich nach und trage noch einen weiteren Golflehrer und jemanden für die Anmeldung ein und markiere unser Namen.

„Siehst Du, hat gar nicht weh getan.“ Lobt mich Sean und begrüßt dann seinen ersten Schüler des Tages.

In den nächsten Tagen arbeite ich mich richtig ein und ich muss gestehen ich warte darauf, dass sich Mr. O’Brian vielleicht mal wieder blicken lässt. Leider hat er keine weiteren Reservierungen und ich schelle mich selbst dafür, an so etwas zu denken. Viel zu oft schweifen meine Gedanken zu ihm und ich frage mich immer wieder, wie er es geschafft hat mich so aus der Bahn zu werfen.

Ich meine, wer ist er… wer bin ich?

Ich himmele ihn an wie ein kleines Schulmädchen…

„Entschuldigen sie bitte.“ Holt mich eine Stimme aus meinen Gedanken und ich sehe auf, direkt hinein in die wunderbaren Augen Mr. O’Brians. Einen Moment vergesse ich mal wieder zu atmen, wie es mir schon öfters in seiner Gegenwart ergangen ist.

„Mr. O’Brian? Was kann ich für sie tun?“ sammele ich mich nach ein paar Sekunden.

„Miss Brown.“ Er strahlt mich an und ich kann nicht anders, als wie es zu erwidern. „Haben sie noch einen Caddy frei?“

Ich starre auf meinen Bildschirm und meine Finger fliegen über die Tasten.

„Da haben sie Glück…“ setze ich an und wage es nicht ihn anzusehen „Philipp ist frei.“ Erkläre ich ihm.

„Da habe ich wohl in doppelter Hinsicht Glück.“ Sagt er leise und ich sehe nun doch auf. „Erst sehe ich sie wieder und dann erfüllen sie mir sogar meinen Wunsch.“ Er zwinkert mir zu.

Mal ehrlich, wie kann ein Mann so unverschämt gut aussehen?

„Gern geschehen.“ Ich merke wie ich rot werde und sehe schnell wieder weg. „Philipp!“ rufe ich in unser Hinterzimmer und der angesprochene kommt zu mir.

„Mr. O’Brian bräuchte jetzt einen Caddy.“ Ich sehe ihn an und er nickt.

„Guten Tag Mr. O’Brian, ich bin Philipp.“ Stellt er sich höflich vor und ich sehe den Beiden hinterher wie sie die Anmeldung verlassen.

In diesem Moment kommen Adam und Josh durch die Tür gefegt und ich lächle, die Zwei nur zu sehen reicht aus und ich bekomme Gute Laune.

„Wow, das war mal ein Mann.“ Adam sieht Mr. O’Brian hinterher.

„Finger weg.“ Sage ich schmunzelnd.

„Nein, oder?“ Adam grinst breit.

„Oh doch.“ Gebe ich zurück und Beide strahlen mich an.

„Du hast einen sehr guten Geschmack.“ Lobt mich Josh.

„Vielen Dank für die Blumen.“ Gebe ich zurück „Was macht ihr hier?“ ich sehe sie nun fragend an.

„Wir wollten fragen, ob unser Date heute Abend noch steht.“ Gibt er zurück und ich grinse.

Ach ja, unsere Clubnacht.

„Aber sicher, ich habe um 17 Uhr Schluss. Ich bin um 22 Uhr bei euch und wir können los.“ Freue ich mich.

Ich habe tatsächlich richtig Lust mit den Beiden Dublin unsicher zu machen.

„Wo wollen wir eigentlich hin?“ ich sehe beide abwechselnd an.

„Ins Thirteen.“ Adam reibt sich die Hände.

„Ich will gar nicht wissen, wie du uns auf die Gästeliste bekommen hast.“ winke ich ab.

„Tja.“ Er wird glatt noch 5 cm größer und zwinkert mir verschwörerisch zu.

„Gut Süße, wir müssen wieder…“ Josh winkt mir zu und an der Eingangstür prallen sie fast mit Mr. O’Brian und Philipp zusammen.

Sie entschuldigen sich vielmals und Josh dreht sich zu mir um.

„Punkt 22 Uhr, sonst fahren wir ohne dich ins Thirteen.“ Er zwinkert und ich grinse ihn breit an.

„Kein Angst, ich werde da sein.“ Gebe ich zurück.

Mr. O’Brian kommt auf die Anmeldung zu und ich sehe ihn fragend an.

„Haben sie etwas vergessen?“

„Wie man es nimmt…“ er seufzt leise „… Ein Geschäftstermin wurde verschoben und ich muss wohl oder übel Golf ausfallen lassen.“ Er zuckt mit den Schultern „Und das, nachdem sie sich solche Mühe gegeben haben.“

„Das macht nichts.“ Winke ich ab.

„Wie müssen sie denn in der nächsten Woche arbeiten?“ er sieht mich prüfend an und ich schlucke.

„Warum?“ frage ich schneller als ich darüber nachdenken kann und er lacht leise.

„Sie haben sich heute solche Mühe gegeben und ich hoffe darauf, dass sie mir beim nächsten Mal wieder meinen Wunsch nach einem Caddy ohne Anmeldung erfüllen können.“ Er zwinkert und ich grinse.

„Eigentlich bin ich fast immer hier, bis 17 Uhr zumindestens.“ Gebe ich wage zurück.

„Dann sehen wir uns mit Sicherheit nächste Woche.“ Er nickt mir zu und geht dann wieder hinaus.

Mein Herz schlägt Purzelbäume in meiner Brust und das erste Mal seit langen, nicht vor Angst, sondern vor Freude. Ich sehe wie er galant in seinen Sportwagen einsteigt und atme tief durch. Er ist wirklich ein Bild von einem Mann. Groß, gut gebaut, wunderbare Augen, dunkelbraune, längere Haare die sich an manchen Stellen zu Locken formen und wunderbar gepflegte Hände.

Hmm…. Ich seufze leise und schüttele mich dann leicht, ich muss mich auf meine Arbeit konzentrieren.

Den restlichen Nachmittag absolviere ich mit einem breiten Grinsen und als ich endlich los kann und mich bei Lauren und Jack ins Wochenende verabschiede, könnte meine Laune gar nicht besser sein.

Ich fahre schnell beim Supermarkt vorbei und kaufe fürs Wochenende ein.

Nachdem ich mich mit Salat und Hühnchen gestärkt habe stehe ich ziemlich unschlüssig vor meinem Kleiderschrank. Das Thirteen ist im Moment der angesagteste Club in ganz Dublin und ich durchforste meinen Kleiderschrank nach etwas, was dahin passt. Eine Stunde später stehe ich in einem kurzen, leicht ausgefransten Jeansrock, schwarzen Highheels, einem schwarzen, engen Top und einer weinroten Bluse vor dem Spiegel und bin zufrieden mit meiner Auswahl. Allerdings sieht mein Schlafzimmer jetzt schwer nach Bombenangriff aus und ich nehme mir fest vor, das morgen Vormittag in Ordnung zu bringen. Ich schminke mich ein wenig stärker wie sonst und lasse meine Haare lockig über meine Schultern fallen.

Tatsächlich klopfe ich Punkt 22 Uhr bei Josh und Adam.

Beide tragen legere Jeans und bedruckte T-Shirts, aber dadurch, dass sich beide nicht verstecken müssen, sieht es ausgesprochen gut aus…

Warum haben Männer es nur so viel einfacher?

Das ist ungerecht!

„Zeig dich?“ fordert mich Josh auf und ich öffne meinen Mantel.

„Wow Süße!“ er nickt mir anerkennend zu „Du reißt dir heute Abend was auf und vergisst Mal Mr. Superreich und Unerreichbar.“ Weist er mich an.

„Okay.“ Sage ich und salutiere vor ihm.

„Dann los!“ Adam nimmt seinen Autoschlüssel von der Kommode und schon sitzen wir im Auto.

Kurz vor 23 Uhr erreichen wir das Thirteen und Adam geht vor.

„Adam Wesley, Joshua Nichols und Elena Brown.“ Er sieht den Türsteher an und dieser sieht in seine Liste.

„Guten Abend! Viel Spaß!“ er öffnet das Satinabsperrband, wir bekommen einen Stempel auf die Hand und betreten den Club.

Es ist voller wie erwartet und ich gebe erst einmal meinen Mantel und meine Tasche ab.

„Was willst du trinken?“ Adam sieht mich an.

„Gin Tonic.“ Gebe ich zurück und beuge mich zu ihm, damit er mich versteht.

Kurze Zeit später reicht er mir mein Glas und wir stoßen an.

„Auf einen wunderbaren Abend.“ Ich grinse sie an und unsere Gläser stoßen klirrend zusammen.

„Komm tanzen!“ Josh grinst mich an und kaum das mein Glas den Stehtisch berührt hat, zieht er mich hinter sich her.

Adam hat es nicht so mit tanzen, also werde ich Josh in Beschlag genommen.

Wir stürmen die Tanzfläche und ich drehe mich lachend um mich selbst.

Wir haben so viel Spaß und ich genieße den Abend in vollen Zügen. Kurz nach 2 Uhr stehe ich völlig außer Atem an der Bar und will mir gerade einen neuen Drink bestellen.

„Für sie.“ Der Barkeeper schiebt mir ein Glas Gin Tonic hin, obwohl ich noch gar nicht bestellt habe.

„Aber…“ setze ich an.

„Der ist von dem jungen Mann.“ Er deutet aufs andere Ende der Bar und mein Herz setzt einen Schlag aus.

Mr. O’Brian erhebt sein Glas und prostet mir zu, ehe er sich langsam durch die Menschen hindurch zu mir bewegt.

Ich kneife vor Schreck Josh in den Arm und er folgt meinem Blick.

„Gibt’s ja nicht.“ Er beugt sich zu mir und sieht mich prüfend an „Ganz ruhig und atmen nicht vergessen.“ Er zwinkert mir zu und zieht dann ein perplex aussehenden Adam mit sich.

„Miss Brown.“ Mr. O’Brian erreicht mich und ich grinse.

„Mr. O’Brian, vielen Dank für den Drink.“ Erwidere ich höflich und proste ihm zu.

„Gern geschehen.“ Gibt er zurück und ich versuche meine Atmung wenigstens einen Moment unter Kontrolle zu bringen.

„Sie sehen sehr hübsch aus.“ Er zwinkert mir zu.

„Ich hätte nicht gedacht sie hier zu treffen.“ Gebe ich zurück, ohne auf sein Kompliment einzugehen. Mein Gesicht glüht, weil ich mal wieder rot werde und ich hasse meinen Körper dafür.

„Ich gebe zu…“ er beugt sich zu mir rüber und sein Atem streift meine Wange. „Ich wusste, das sie hier sind und habe gehofft sie zu treffen.“ Sagt er leise und ich bekomme eine Gänsehaut „Allerdings sind sie schon den ganzen Abend mit ihrem Freund beschäftigt.“ Er deutet auf die Tanzfläche, auf der Josh und Adam gerade eng umschlungen tanzen.

Ich sehe Mr. O’Brian grinsend an.

„Oh.“ Er sieht mich betreten an.

„Sie sind meine besten Freunde.“ Erkläre ich ihm „Und sie sind alleine hier?“

„Nein, nein…“ er deutet noch oben, dort sind die VIP Loungen „Ich bin mit meinen Freunden hier. Haben sie vielleicht Lust auf Glas Champagner bei uns?“ er sieht mich fragend an.

„Nein danke, ich bleibe lieber hier.“ Ich winke ab.

„Schade Miss Brown, ich würde mich über ihre Gesellschaft sehr freuen.“ Er sieht mich lächelnd an und ich sehe, dass er kleine Grübchen hat wenn er lächelt.

Gott, das gehört verboten…

„Mr. O’Brian…“ setze ich an.

„Stephen.“ Er reicht mir seine Hand und ich ergreife sie zögerlich. „Elena.“ Erwidere ich. „Also gut Stephen, ich bin mit meinen Freunden hier und ich versetze meine Freunde nicht.“ Ich zucke entschuldigend mit den Schultern.

„Kein Problem, ich mag Frauen die zu ihrem Wort stehen.“ Er prostet mir erneut zu und ich merke wie mir die Röte ins Gesicht schießt, zum Glück ist hier drinnen eine so schlechte Beleuchtung, das es wohl nicht auffällt.

„Vielen Dank.“ Gebe ich unsicher zurück.

„Komm tanzen Elena!“ Josh hält mir seine Hand hin und Adam lässt sich auf den Stuhl neben mir plumpsen.

Ich grinse ihn an und er sieht zu Stephen.

„Es sei denn, sie möchten gerne mit Elena tanzen.“ Josh legt seinen Kopf schief.

„Wenn Elena es mir gestattet würde ich tatsächlich gerne mit ihr tanzen.“ Erwidert er und ich atme tief durch als Josh sich verbeugt und Stephen mir seine Hand hin hält.

Unsicher stehe ich auf und folge ihm auf die volle Tanzfläche. Er grinst mich an und wohl beflügelt durch die etlichen Drinks die ich schon hatte, beginne ich mich zu einem schnellen Lied rhythmisch zu bewegen. Stephen legt seine Hand an meine Hüfte und das was wir abliefern ist mit Sicherheit viel, aber nicht jugendfrei. Ich fühle mich wohl, ich liebe es zu tanzen, dabei fühle ich mich frei.

Nachdem das Lied zu Ende ist ertönt ein langsames Lied und gerade als ich auf Josh und Adam zusteuern will, hält mich Stephen fest und ich finde mich in seinen Armen wieder.

„Du willst doch nicht schon aufhören?“ fragt er leise neben meinem Ohr und wieder merke ich wie rot werde.

Verdammt… Daran muss ich arbeiten.

Das Lied kommt mir unendlich lang vor und ich genieße das Gefühl von ihm in den Armen gehalten zu werden. Nach dem Lied hebe ich leicht meinen Kopf, der an seiner Schuletr ruhte. Er riecht so wunderbar, ich weiß zwar nicht, nach was er riecht, aber das ist mir auch egal.

„Darf ich jetzt gehen?“ frage ich leise und er lässt mich los.

„Aber sicher.“ Er gibt mich frei und ich stakse mit wackligen Beinen zurück zu Josh und Adam.

„Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.“ Stephen sieht mich an und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Ich freue mich, dich nächste Woche wieder zu sehen und du musst übrigens nicht jedes Mal rot werden, wenn ich mit dir rede.“ Er zwinkert mir zu und wie zum Beweis werde ich natürlich wieder rot.

Ich grinse gequält und er nimmt sein Glas und steigt die Treppe zu den VIP Loungen hoch. Ich lege meinen Kopf schief und betrachte sein wirklich ausgesprochen verlockendes Hinterteil.

„Was war denn das?“ grinst Josh und holt mich in die Realität zurück. „Das war Stephen O’Brian.“ Gebe ich zurück und leere mein Glas in einem Zug.

„Das weiß ich Süße…“ er winkt ab „Ich schwöre dir, ich habe geglaubt ihr vernascht euch gleich auf der Tanzfläche.“ Er grinst süffisant.

„Spinner!“ ich schlage leicht nach ihm und ziehe ihn dann zur Tanzfläche. „Komm tanzen.“ Fordere ich ihn auf und er fängt an zu lachen.

Erst gegen 7 Uhr liege ich in meinem warmen Bett und kuschele mich in meine Decke. Der Abend war so schön und der Tanz mit Stephen war die Krönung des Ganzen…

 

… Ich laufe durch den Flur, doch bevor ich das Wohnzimmer erreiche trifft mich ein Schlag und ich gehe zu Boden. Ich halte abwehrend meine Hände vor Gesicht, aber er schlägt immer wieder auf mich ein. Ich versuche mich zu wehren und flehe ihn an mich in Ruhe zu lassen.

„Ich dulde es nicht, das du einen anderen Mann auch nur ansiehst. Da du das augenscheinlich nicht verstehst, muss ich es dir wohl verständlicher machen.“ Seine Stimme klingt drohend und gefährlich und als seine Faust in meinem Gesicht landet, da spüre ich Sekunden später wie mir Blut aus einer Platzwunde über dem Auge, übers Gesicht läuft.

„Ich habe es verstanden, bitte Alec! Ich habe es doch verstanden.“ Wimmere ich.

Doch er hört nicht auf, er schlägt weiter auf mich ein und irgendwann verliere ich das Bewusstsein…

 

„Nein!“ ich schrecke hoch und merke, dass ich im Schlaf geweint habe. Ich sacke zurück in meine Kissen und vergrabe mein Gesicht darin.

Ich will es vergessen…

Ich will nicht mehr daran denken…

Nie mehr!

Gegen Mittag stehe ich auf und verbringe den restlichen Tag damit mir völlig sinnfreie Sendungen im Fernsehen anzusehen.

Am Sonntagmorgen holen mich Josh und Adam ab und wir fahren zu Adam seinen Eltern, die nur eine halbe Stunde von uns entfernt wohnen. Peter und Alice sind neben Josh und Adam, die liebsten Menschen die ich kenne und der Tag ist wirklich schön. Bei ihnen fühle ich mich, als hätte ich noch eine Familie.

Als mich das Arbeitsleben wieder hat und Stephen sich weder in der folgenden Woche, noch in der Woche danach blicken lässt, da weiß ich, das ich viel zu viel in unseren gemeinsamen Tanz hinein interpretiert habe…

Ich ärger mich über mich selbst und ja, ich ärgere mich über ihn.

In seinen Kreisen mag so etwas ja normal sein. Aber in der Welt der Normalsterblichen ist es nicht nett, die Gefühle anderer zu verletzen.

„Bist du soweit?“ Sean steht neben mir und ich sehe an mir runter. „Wenn du meinst, das geht so?“ ich drehe mich vor ihm im Kreis und er lacht.

Ich habe mir eine graue Stoffhose gekauft und trage ein helles rosanes Poloshirt mit einem grauen Pullunder. Dazu ein passendes rosanes Basecap und ich finde, ich sehe schwer nach Profigolferin aus.

„Wir wollen Golf spielen und nicht auf den Laufsteg.“ Sean sieht auf meine Schuhe und ich ziehe eine Augenbraue hoch.

Ja, ich habe mir sogar Golfschuhe gekauft…

Es war Frustshoppen und wenn daran denke, wie viel ich für diese Grundausstattung ausgegeben habe, dann war ich sehr frustriert. Ich flechte mir noch schnell einen Zopf und dann gehen wir hinaus zu den Golfcars.

Sean macht mich gerade mit dem Golfcar vertraut, als Mr. O’Brian und seine Freunde sich einen in unserer Nähe nehmen. Ich starre auf das Lenkrad und versuche zu ignorieren, dass mich Stephen anschaut.

„Elena, jetzt gibst du nur etwas Gas.“ Sean sieht mich ungeduldig an.

„Wo ist denn der Rückwärtsgang?“ lache ich und suche am Lenkrad.

„Elena, das Ding hat keine Gänge und schon gar keinen Rückwärtsgang!“ Sean lacht erneut und setzt sich zu mir „Sinn und Zweck dieser Dinger ist es von A nach B zu kommen und nichts weiter. Alles klar?“ er rückt seine Schiebermütze zurecht.

„Alles klar! Auf geht´s!“ ich trete vorsichtig auf Gaspedal und wir fahren tatsächlich los.

Wir üben am ersten Loch einige Abschläge und es stellt sich heraus, dass ich gar nicht so untalentiert bin wie ich befürchtet hatte. Am sechsten Loch kommt Philipp zu uns.

„Sean, dein Abendtermin ist schon da, willst du kurz mit sprechen?“ Philipp sieht ihn an und er stöhnt leicht.

„Du schlägst jetzt ein paar schön lange Bälle...“ er deutet zu einer Baumgruppe „...Dahinter ist das sechste Loch. Ich bin gleich wieder da. Nimm die pinken Bälle, die finden wir später schneller wieder.“ Er grinst breit und er und Philipp steigen in das Golfcar und fahren davon.

Ich schlage ein paar Bälle, als sich einer davon selbständig macht und ziemlich scharf nach links fliegt. Mit Schrecken erkenne ich, das sich genau dort Stephen und seine Freunde befinden.

„Achtung Ball!“ rufe ich und laufe zu der Gruppe. Mr.  Connor kann dem Ball im letzten Moment ausweichen und sieht mich strafend an.

„Kein Wunder, das es hier immer mal wieder Verletze gibt.“ Er sieht mich strafend an.

„Sorry, der sollte eigentlich nicht hier landen.“ ich hebe schief grinsend den Ball auf.

„Hey, kein Problem. Immerhin hättest du meine Wunde gleich versorgen können.“ Mr. Connor zwinkert mir zu und ich atme erleichtert aus.

„Ich bin Daniel, das sind Stephen, Oliver und Mike. Elena, richtig?“ er sieht mich lächelnd an und ich nicke.

„Richtig. Freut mich!“ ich reiche ihm meine Hand.

„Wir kennen uns ja bereits.“ Stephen reicht mir ebenfalls seine Hand und ich atme tief durch.

„Ich erinnere mich.“ Gebe ich zurück.

„Wo sollte denn der Ball landen?“ er übergeht meinen ablehnenden Tonfall und sieht mich fragend an.

„Da hinten!“ ich deute auf die Baumgruppe.

„Wie hast du denn den Schläger gehalten?“ er kommt zu mir und ich sehe ihn verständnislos an.

„So in etwa.“ ich stelle mich hin und halte meinen Schläger so wie es mir Sean gezeigt hat.

Stephen stellt sich hinter mich und rückt den Schläger und mich in eine andere Position. „So wird es besser. Versuch es!“ er tritt einen Schritt zurück und ich schlage meinen Ball. Jetzt stimmt die Richtung, aber er landet mit einem Platsch im See.

„Die Richtung stimmt ja schon mal.“ Schmunzelt Daniel.

„Ja, am Rest arbeite ich lieber noch, bevor mein Coach zurück kommt.“ Ich drehe mich um und will gerade gehen.

„Wo ist denn Sean?“ Stephen holt mich ein und ich bleibe stehen.

„Der musste weg.“ Erkläre ich ausweichend. „Ich will euch jetzt nicht länger stören. Ich habe noch gut ein Dutzend Bälle die ich versenken oder in den Wald schlagen kann.“ Füge ich hinzu und setze meinen Weg fort.

„Warte!...“ Stephen kommt hinter mir hinterher „...Was hältst du davon, wenn ich Sean so lange vertrete, bis er wieder kommt?“

„Ich will dir keine Umstände machen.“ Wehre ich ab.

„Du machst mir keine Umstände, ich würde es wirklich sehr gerne tun.“ Er sieht mich bittend an und seine braunen Augen wirken fast schon verzweifelt.

„Unter einer Bedingung… Du holst nachher alle Bälle die ich verschlage aus dem See.“ Ich sehe ihn gespannt an und er lächelt leicht.

„Ehrensache, aber dann sollten wir versuchen keine mehr zu versenken.“ er zwinkert mir zu. „Habt ihr was dagegen?“ er sieht zu seinen Freunden.

„Nein, nein mach mal!“ Daniel winkt lachend ab. „Sei nett zu Elena, ich spiele hier sehr gerne und es ist nicht gut eine Angestellte zur Feindin zu haben.“ Grinst er.

„Leitung.“ Korrigiere ich ihn.

„Oh…“ Daniel lacht auf „Bitte Stephen, benimm dich.“

Stephen schüttelt lachend seinen Kopf, nimmt seinen Golfbag und wir gehen zu meinem.

Ich versenke tatsächlich keine weiteren Bälle mehr und das, obwohl Stephen manchmal kurz davor ist zu verzweifeln.

Dennoch bemerkt er die angespannte Stimmung zwischen uns und wirft mir immer wieder fragende Blicke zu.

Wir beschließen irgendwann weiter zu gehen und am 12. Loch will es gar nicht klappen.

Ich verfluche den Schläger, der nichts dafür kann und ärgere mich über mich.

„Hey Elena, ganz ruhig!“ Stephen lacht leise.

„Das will nicht so, wie ich will.“ Ich setze mich frustriert ins Gras.

„Gibst du immer so schnell auf?“ Stephen setzt sich neben mich.

„Nein, aber Golf ist nicht halb so spaßig wie ich dachte.“ gebe ich zu.

„Das ist auch kein Funsport, es soll entspannend sein.“ er lächelt mich an. „Was ist denn noch los? Ich merke doch, das du was hast…“ er sieht mich fragend an.

„Nichts…“ winke ich ab und sehe in die Ferne.

„Du bist eine wirklich lausige Lügnerin.“ Er schubst mich leicht an.

„Was bin ich für dich? Ich meine, das hier und das im Club? Was ist das für dich? Eine nette Freizeitbeschäftigung?“ ich sehe auf meine Hände.

„Gott, nein, Elena…“ erwidert er schockiert.

„Warum sagst du dann, das du vorbei kommst und dann lässt du dich drei Wochen nicht blicken? Ich muss ja einen wirklich bleibenden Eindruck bei dir hinterlassen haben.“ Meine Stimme klingt anklagend und ich ärgere mich.

Habe ich das Recht, so mit ihm zu reden?

„Oh Elena…“ er zwingt mich ihn anzusehen, indem er seine Hand unter mein Kinn legt. „Du hast bei mir einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen und ich war mehr wie traurig, als ich dich heute nicht hinter der Anmeldung gesehen habe. Aber ich musste geschäftlich weg. So etwas lässt sich leider nicht immer so planen, wie ich es gerne hätte.“ Erklärt er mir lächelnd „Vertrau mir, meine Gedanken waren mindestens einmal an jedem einzelnen Tag bei dir und ich habe mich gefragt, was du machst.“

„Ich habe nicht das Recht, dich so anzumachen.“ Entschuldige ich mich.

„Elena…“ er nimmt mein Gesicht in seine Hände und beugt sich zu mir. Seine Lippen legen sich ganz sanft auf meine und ich schließe meine Augen.

Das fühlt sich unbeschreiblich an… neu und doch so vertraut.

„Du bist die einzige Frau, der ich wegen irgendetwas Rechenschaft ablegen will.“ Sagt er leise und ich grinse.

„Stephen…“ setze ich an, er grinst und küsst mich erneut „Du hattest mich schon seit deinem ersten “Was kann ich für sie tun?“ und nach dem Tanz im Thirteen, da war es ganz um mich geschehen.“ Gesteht er mir.

„Aber du bist…“ setze ich erneut an.

Mal ehrlich, wie soll das funktionieren?

„Was bin ich Elena?“ er legt seinen Kopf schief und ich streiche ihm eine Strähne aus der Stirn.

„Du bist Stephen O’Brian.“ Ich schließe gequält meine Augen.

„Und?“ er legt seinen Arm um mich und sieht mich in eine Umarmung.

„Du bist Du und ich bin ich.“ Versuche ich es erneut und er lacht leise.

„Elena, ich bin Stephen…“ er küsst mich erneut „Nicht mehr und auch nicht weniger. Neben der Tatsache, dass du mir meinen Kopf verdreht hast, ist das alles was zählt.“

„Aber…“ setze ich erneut an und er legt seinen Zeigefinger auf meine Lippen.

„Könntest du versuchen jetzt einfach still zu sein? Ehrlich Elena, ich wünsche mir wirklich, das das mit uns Beiden klappt. Ja, ich bin Stephen O’Brian. Und?“ er küsst meine Stirn.

„Na ja, außer das du unverschämt gut aussiehst und mir ebenfalls den Kopf verdreht hat, ist da die kleine Tatsache…“ ich mache eine verdeutlichende Geste „… Das du stinkreich bist und deinem Vater ganz Irland gehört.“

Er lacht erneut.

„Arbeite daran, zuzuhören was ich sage…“ er dreht mich auf den Rücken und legt sich mit seinem Gewicht auf mich „Das alles zählt nicht, es geht um dich und um mich. Nichts weiter.“ Er küsst mich so gefühlvoll, das ich denke in meinem Bauch explodiert ein Feuerwerk „Gib uns eine Chance.“ Bittet er mich und ich nicke leicht.

Ganz ehrlich, nach diesem Kuss hätte ich ihm alles versprochen…

Wir sehen einen Moment in den Himmel und mein Kopf ruht auf seiner Brust.

„So gefällt mir Golf.“ Sage ich leise und ich mich versehe liege ich eingeklemmt unter Stephen.

„Das ist kein Golf.“ Lacht er.

„Hey!“ Sean taucht aus dem Nichts auf, baut sich vor uns auf und grinst uns an.

„Hey Sean!“ grinse ich und entferne Gras von meiner Hose.

„Hey Elena! Hallo Stephen!“ er zieht einen Grashalm aus meinem Zopf. „Wie ich sehe hattet ihr eine Menge Spaß!“

„Nachdem du mich versetzt hast, hat sich Stephen meiner angenommen.“ Erwidere ich grinsend.

„Na fein, dann übernehme ich jetzt wieder.“ lacht er und sieht von mir zu Stephen.

„Wenn es dir nicht ganz so viel ausmacht, dann kümmere ich mich lieber selber um meine Freundin.“ lächelt Stephen.

„Deine Freundin?“ Sean sieht von mir zu Stephen und dieser lächelt.

„Ja, meine Freundin.“ Wiederholt er.

„Okay, dann will ich dem jungem Glück nicht im Wege stehen. Sag mal Stephen, meinst du das klappt mit den Karten für die Ausstellung nächste Woche?“ Sean sieht ihn fragend an. „Aber sicher, ruf in meinem Büro in Dublin an.“ erklärt er ihm lächelnd.

„Eine Ausstellung?“ ich sehe fragend zu Sean und dann zu Stephen.

„Stephen und sein Büro organisieren einmal im Jahr eine Architekturausstellung und ob du es glaubst oder nicht, ich habe noch andere Interessen außer Golf.“ grinste Sean angesichts meines verwirrten Gesichtsausdruckes. „Ich lass euch jetzt mal weiter spielen.“

Damit steigt er wieder in das Golfcar.

„Ich schicke euch ein Car zum 18. Loch.“ Verspricht er uns.

„Eine Architekturausstellung?“ ich sehe fragend zu Stephen.

„Ja, der Beruf Sohn war auf Dauer zu langweilig und ich bin in Sachen Architektur ziemlich begabt.“ Erläutert er.

„Soll man bei drei verschiedenen Firmen wohl meinen.“ Lächle ich.

„Du bist informiert.“ Er nimmt mich in den Arm und reicht mir einen Ball.

„Aber sicher, ich tanze nicht mit wildfremden Männern.“ Erkläre ich ihm und tatsächlich fliegt der Ball in die Richtung in die er fliegen soll.

Stephen nickt mir anerkennend zu.

„Ich sag ja, aus dir wird noch eine Profigolferin.“ Er küsst mich zärtlich-

„Bei so einem Lehrer.“ Erwidere ich verschmitzt.

Kapitel 2

Die letzten Löcher sind viel zu schnell gespielt und tatsächlich steht am 18. Loch schon ein Golfcar für uns. Ich überlasse großzügig Stephen das Steuer und wir fahren zurück zum Gebäude, er parkt gerade das Car, als seine Freunde zu uns kommen.

„Da bist du ja endlich!“ Daniel sieht Stephen strafend an.

„Was macht ihr denn noch hier?“ Stephen holt unsere Golfbags aus dem Car und sieht ihn skeptisch an.

„Du hast den Wagenschlüssel und ich dein Handy.“ Erwidert dieser und reicht ihm sein Handy, während Stephen ihm schuldbewusst den Autoschlüssel gibt.

„Na, dann können wir ja jetzt endlich los!“ Daniel sieht zu Oliver, der anscheinend auch auf Stephen warten musste um von hier weg zu kommen.

„Fahrt ihr ruhig, ich habe noch was vor.“ Stephen sieht zu mir und ich nicke leicht.

„Wenn du lieb bist, dann nehme ich dich mit.“ Ich grinse ihn verschmitzt an.

„Ist sie endlich deinem Charme erlegen?“ feixt Daniel und Stephen lächelt mich an.

„Ja Danny, das ist sie in der Tat und ich möchte sie jetzt ungern weiter meinen ungehobelten Freunden aussetzen, ansonsten überlegt sie es sich noch anders.“ Erklärt er ihm und Daniel lacht auf.

„Immer alles in kleinen Dosierungen verkaufen.“ Er zwinkert Stephen zu und dieser nickt.

„Wenn das so, wir sehen und hoffentlich nächsten Freitag zum surfen!“ Oliver nickt Stephen zu und dieser nickt zurück.

„Klar doch, das lass ich mir nicht entgehen.“ Verspricht er ihm noch, ehe er sich an Daniel wendet.

„Wir sehen uns Montag im Büro, denkst du noch an die Präsentation?“ er sieht ihn fragend an.

„Klar doch, aber du wolltest am Sonntag zum Brunch kommen…“ erinnert er ihn „Du weißt doch, dass mein Dad und dein Dad auf diese gelegentlichen “nicht geschäftlichen“ Meetings bestehen um zu hören wie sich ihre Söhne machen.“ Er grinst breit.

„Ach ja…“ Stephen schlägt sich an die Stirn.

„Wenn es dich glücklich macht, dann bring Elena mit. Tammy kommt auch mit.“ Sein grinsen wird noch breiter und Stephen sieht mich fragend an.

„Würdest du mitkommen?“ fragt er vorsichtig.

„Ich weiß nicht…“ weiche ich aus.

„Komm schon Elena, das wird lustig. Ich bin ja auch da, wenn dir Stephen zu langweilig wird und meine bessere Hälfte wird es mir sonst nie verzeihen, wenn sie dich nicht kennen lernen kann.“ Ermuntert Daniel mich.

„Überredet.“ Sage ich nicht sehr überzeugt, aber Daniel sieht einfach drüber weg.

„Super! Bis Sonntag dann, macht euch ein schönes Wochenende!“ er winkt uns zu und folgt Oliver nach draußen.

Nachdem die beiden weg sind, bringe ich mein geliehenes Golfbag nach hinten und verstaue Stephen seins in einem Spint. Mit meiner Tasche über die Schulter komme ich wieder zur Anmeldung.

„So wir können los!“ lächle ich und hake mich bei Stephen unter.

„Wohin?“ er sieht mich fragend an als wir hinaus in die strahlende Sonne treten. Ich drehe mich kurz zu Bonny um „Bis Montag!“ rufe ich ihr zu und winke ihr.

„Ja, und Elena tue nichts was ich nicht auch tun würde!“ erwidert sie lachend.

Ich sehe zu Stephen, verdrehe meine Augen und wir beide lachen nun ebenfalls.

„Freunde!“ stöhnen wir beide gleichzeitig auf.

Ich führe ihn auf den Angestelltenparkplatz zu meinem Wagen und er sieht meinen kleinen VW Golf skeptisch an.

„Ich weiß, es ist kein Porsche, aber er fährt mich von A nach B.“ erkläre ich ihm und schließe auf. Ich lasse die Tür einen Moment offen, da ich ein schwarzes Auto habe und dieses nun einer Sauna gleicht.

„Wohin wollen wir denn jetzt?“ Stephen setzt sich seine Sonnenbrille auf und sieht mich über deren Rand hinweg an.

„Moment.“ Ich krame in meiner Tasche nach meinem Handy und werfe sie dann auf die Rückbank.

Wie nicht anders zu erwarten habe ich eine Nachricht von Josh bekommen, in der er mir mitteilt, das er und Adam in Kilcool am Strand sind.

„Was hältst du von Strand? Josh und Adam fragen ob wir ich nicht zum Strand kommen will.“ Ich sehe ihn fragend an.

„Klar, aber können wir vorher kurz zu mir fahren? Ich brauche noch meine Badesachen.“ grinst er und ich lächle und steige ein, es ist zwar immer noch warm, aber es ist auszuhalten.

„Dann lotse mich mal zu dir.“ Ich sehe zu Stephen, der neben mir Platz genommen hat.

Statt einer Antwort beugt er sich zu mir und küsst mich innig.

„So kommen wir nie an und ich muss auch noch zu mir, ich brauche nämlich auch noch meine Sachen und ich muss was Essbares auftreiben. Josh und Adam sind am verhungern und mein Magen knurrt auch schon.“ Ich grinse ihn an und starte den Motor, dann fahre ich beide Fenster vorne runter und stelle mein Radio an. „Also wohin?“ ich sehe ihn an.

„Bray, und Essen klingt verlockend.“ Er lacht leise und deutet die Auffahrt runter.

„Alles klar Chef.“ Necke ich ihn und wir fahren von Hotelgelände. In Bray  lotst er mich zu seinem Haus, obwohl Haus?

Mal ehrlich, braucht man soviel Platz?

Das ist schon fast ein Schloss...

„Also wenn ich nicht wüsste, dass du reich bist, dann wüsste ich es jetzt.“ Ich sehe zum Haus.

„Sieh mich nicht so an...“ er knufft mich sanft „...Ich zieh mich schnell um!“ er gibt mir einen kurzen Kuss, steigt aus und läuft ins Haus.

Ein paar Minuten später kommt er in Shorts und T-Shirt wieder raus und lässt sich wieder auf den Beifahrersitz fallen.

„Und?“ er grinst mich an und ich schlage den Weg nach Kilcool ein.

„Ganz nett.“ Erwidere ich gespielt gelangweilt und fädele mich in den Verkehr ein.

„Hey!“ er beugt sich zu mir rüber und küsst mich.

„Stephen, wir landen noch im Graben.“ ich schiebe ihn lachend zurück auf seine Seite „Du siehst gut aus und ich glaube, das weißt du auch.“

„Woher denn?“ er rückt sein Cap zu Recht und sieht mich an.

„Weil ich es dir gerade gesagt habe.“ Grinse ich.

„Danke.“ Er klingt sehr von sich überzeugt und ich lache leise.

Ich gebe zu, er hat allen Grund von sich überzeugt zu sein. Ich glaube dieser Mann kann auch einen Kartoffelsack tragen und sieht immer noch zum anbeißen aus. Das T-Shirt liegt eng an und betont seine Muskeln und mit den Shorts, dem Cap und den Turnschuhen sieht er schon sehr nach Surfer aus.

Wir halten an einem kleinen Supermarkt und kaufen ein paar Sachen für ein Picknick ein, dann fahren wir kurz zu mir und Stephen wartet im Auto während ich meinen Bikini anziehe und mein Badehandtuch hole. Da ich genau zwei Bikinis besitze fällt mir die Auswahl leicht und ich entscheide mich für den Weißen, denn in dem sehe ich schön braun aus… Ich angele mir einen kurzen Jeansrock und ein bauchfreies Top aus dem Schrank und ziehe es mir über, dann öffne ich meine Haare und schlüpfe in meine Flipflops. Am Auto angekommen werfe ich diese auf den Rücksitz und setze mich barfuss hinters Steuer.

„Du weißt schon, dass das strafbar ist?“ Stephen deutet auf meine nackten Füße.

„Echt jetzt?“ ich sehe ihn gespielt schockiert an.

„Ja, echt jetzt.“ Er beugt sich zu mir und küsst mich, dann sieht er mir tief in die Augen. „Du siehst verboten heiß aus.“ Raunt er mir ins Ohr und ich grinse.

„Ich weiß…“ lache ich leise.

Seine Hand wandert über meinen Rücken hoch zu meinem Nacken und schließe genießerisch die Augen.

„Schlechter Zeitpunkt.“ Murmele ich „Josh und Adam warten.“ Ich küsse ihn und starte dann wieder den Motor, nur 5 Minuten später erreichen wir den Strand von Kilcool und es ist milde ausgedrückt… voll.

Wir nehmen unsere eingekauften Sachen aus dem Kofferraum, ich packe unsere Handtücher in meine Strandtasche und dann laufen wir das letzte Stück auf den Holzbohlen entlang. Ich sehe mich suchend um, aber ich kann weder Josh noch Adam finden.

Ich nehme mein Handy zur Hand und wähle Joshs Nummer, kurze Zeit später folge ich seinem Klingelton, Hangover, kreuz und quer durch die Menschen. Ich finde die Handtücher und die Taschen der Beiden, aber von ihnen keine Spur.

„Die tauchen sicher gleich wieder auf!“ ich breite meine Decke aus und klopfe neben mich als ich mich gesetzt habe.

Stephen grinst breit und zieht sich sein T-Shirt über den Kopf bevor er sich setzt.

Also das ist Mal ein Anblick…

Ich ziehe mein Top ebenfalls aus und streife meinen Rock ab.

Stephen zieht mich in seine Arme und küsst mich verlangend.

„Viel zu viel Stoff.“ Murmelt er.

„Echt jetzt?“ frage ich leise und er lacht.

„Ja…“ er küsst meinen Nacken und ich seufze.

„Immer langsam, wir haben Zeit.“ Erwidere ich und lege meinen Kopf auf seine Brust.

Wir dösen ein wenig in der Sonne, als mich kalte Wassertropfen treffen und ich aufspringe. Sekunden später sehe ich in das grinsende Gesicht von Adam.

„Na warte.“ Drohe ich ihm lachend.

„Aber Hallo!“ Josh setzt sich auf sein Handtuch und sieht zu Stephen während sich Adam abtrocknet.

„Hey Jungs, das ist Stephen! Stephen das sind Josh und Adam. Ich weiß nicht, ob ich euch im Thirteen vorgestellt habe.“ Stelle ich die Jungs untereinander vor.

„Nein, das ist dir wohl entfallen.“ Josh reicht Stephen die Hand.

„Freut mich.“ Stephen reicht nun auch Adam die Hand und dieser setzt sich auf meine Decke.

„Verzeih dich auf dein Handtuch.“ Ich scheuche ihn weg und setze mich neben Stephen, der sofort seinen Arm um mich legt.

Ich glaube das nennt man Revier abstecken…

„Sag mal Elena…“ Adam sieht mich fragend an „Müssen wir jetzt noch mehr auf dich aufpassen?“

„Nein, nein…“ ich winke ab und Stephen gibt mir einen Kuss auf die Wange.

„Seid ihr ihre Beschützer?“ grinst er.

„Ja.“ Erwidert Adam mit stolz geschwellter Brust.

Ich kann mir mein Lachen nicht mehr verkneifen…

Wie alt sind sie?

12?

„Man könnte fast sagen, wir sind ihre persönlichen Bodyguards.“ Lacht Josh und gibt Adam einen Kuss.

Gut, von der Statur her würde es passen, aber Josh kann nicht einmal eine Spinne töten und bei Adam bin ich mir auch nicht sicher, ob er für das Personenschützergeschäft geeignet ist.

„Na, wenn dann so ist...“ Stephen steht auf und hebt mich auf seinen Arm „...Was macht ihr jetzt?“

„Essen.“ Antwortet Adam trocken und nimmt sich meine Tasche um sich etwas Essbares heraus zu fischen.

Stephen lacht leise und trägt mich zum Wasser.

„Bitte nicht, bitte, bitte.“ Flehe ich ihn an, als er mich kurz über der Wasseroberfläche hält und ich mich an ihm fest halte.

„Was bekomme ich dafür?“ er grinst mich schelmisch an.

„Alles.“ Wimmere ich.

„So freigiebig?“ lächelt er und setzt mich vorsichtig ab.

Erst ist das Wasser richtig kalt, aber schon Augenblicke später fühlt es sich herrlich erfrischend an.

Stephen zieht mich fest in seine Arme.

„Vertrau mir.“ Bittet er mich und ich sehe ihn an.

Ich lege leicht meinen Kopf schief.

„Wie meinst du das?“ frage ich leise.

„Egal was jemals zwischen uns passiert, du musst mir immer vertrauen.“ Sagt er eindringlich und ich nicke.

Er fängt nun an mich voll zu spritzen und ich quieke vergnügt, es ist schön ihn so ausgelassen zu erleben und auch ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt.

Eine halbe Stunde später kommen wir geschafft aus dem Wasser und Josh und Adam aalen sich in der Sonne.

„Ihr seid mir ja tolle Bodyguards.“ tadele ich die Beiden.

„Was denn? Ist doch alles gut!“ lacht Adam als ich meine Haare über ihm auswringe.

en die beiden, als ich meine Haare über ihnen aus wrang.

Nun gönnen auch Stephen und ich uns einen kleinen Imbiss und er versteht sich auf Anhieb gut mit Josh und Adam.

Mir fällt ein Stein vom Herzen, denn ich würde es nicht ertragen, wenn sie sich nicht leiden könnten.

Die drei sind gerade in ein Gespräch über irgendeine Kunstausstellung vertieft als ich mich ausklinke und meinen Kopf in Stephens Schoß lege um ein wenig in der Sonne zu dösen.

„Was hältst du von einer Pizza bei unserer Süßen heute Abend? Sie macht eine unglaublich gute Pizza!“ Josh reibt sich schmatzend den Bauch.

„Hey, werde ich auch gefragt? Es ist meine Küche, meine Wohnung und meine Pizza!“ ich komme hoch und sehe Josh über den Rand meiner Sonnenbrille hinweg an.

„Alles klar! Ich bin dabei! Was dagegen Süße?“ Stephen grinst mich breit an.

„Nenn mich nicht so, diesen Spitznamen haben Josh und Adam gepachtet!“ ich boxe ihn sanft.

„Wie denn sonst? Baby? Sweetheart? Darling?“ lacht Stephen.

„Darling?“ fragen Josh, Adam und ich wie aus einem Mund.

„Das klingt so abgehoben…“ Josh lacht los.

„War nur so ein Gedanke.“ Erwidert Stephen sein lachen.

„Gut, aber ich denke Elena wäre ganz nett, weißt du so heiße ich nämlich.“ Ich ziehe Stephen zu mir runter und küsse ihn sanft.

„Wie langweilig!“ Josh und Adam sehen mich gähnend an.

„Okay Babe. Wollen wir dann langsam los? Du musst doch bestimmt noch was vorbereiten, oder?“ er sieht auf seine Uhr.

„Babe… Oh wie süß!“ Josh grinst mich an.

„Sicher doch mein Schatz.“ Erwidere ich zuckersüß und Adam und Josh fangen an zu lachen.

„Ihr entschuldigt uns?“ ich sehe zu Josh und Adam und die beiden winken ab.

„Aber sicher…“ Josh steht auf und reicht mir meinen Rock „Wir sind dann gegen 20 Uhr bei dir.“

„Danke…“ ich nehme ihm meinen Rock ab und ziehe ihn mir über „20 Uhr ist gut, bis dahin sollte die Pizza fertig sein.“ Ich ziehe nun auch mein Top über den Kopf und binde meine noch nassen Haare zusammen.

„Bringt ihr noch Wein mit?“ ich sehe zu Adam und er nickt.

„Bis später!“ Stephen winkt den Beiden zu und wir machen uns auf dem Weg zum Auto, so langsam wird es etwas kühl und Stephen legt beschützend den Arm um mich.

Wir legen einen weiteren Stopp beim Supermarkt ein und ich besorge alles was ich für meine Pizza brauche.

„Wo soll ich die Sachen abstellen?“ Stephen sieht mich fragend an und ich deute auf die Küche.

„Stell sie auf den Tisch.“ Weise ich ihn an und gehe ins Schlafzimmer um mir was über zu ziehen.

Ich ziehe mein Top über den Kopf als ich merke, dass ich beobachtet werde.

„Was genau machst du da?“ ich grinse ihn an und er kommt langsam auf mich zu.

„Ich genieße die Aussicht.“ Grinst er und zieht mich in seine Arme.

Ich fahre mit meinen Händen unter sein T-Shirt und er stöhnt wohlig auf.

Wir sehen uns beide an und beginnen uns stürmisch zu küssen, er öffnet die Schleife meines Bikinioberteils und ich ziehe ihm sein T-Shirt über den Kopf.

Er fühlt sich prickelnd und aufregend an und ich weiß normalerweise springt man nicht so schnell mit jemand in die Kiste… aber das ist Stephen, wegen ihm steht meine Welt gerade Kopf.

„Willst du das wirklich?“ fragt er außer Atem und ich kann nur nicken. Ich ziehe ihn zum Bett und schubse ihn darauf, dann setze ich mich auf seinen Schoß und küsse ihn begierig.

„Oh ja.“ Hauche ich.

Er dreht mich und plötzlich liege ich unter ihm, er bedeckt meine Brust mit hauchzarten Küssen und ich winde mich unter ihm.

Er zieht mir quälend langsam meinen Rock und mein Bikinihöschen aus, während ich an seinen Shorts herum nestle.

Endlich ist auch er nackt und ich sehe ihn atemlos an.

Er beugt sich über mich und ich nehme ihn mit einem tiefen seufzen in mich auf.

Wir sind wild und ungestüm und noch nie habe ich mich bei einem Mann so gehen lassen können.

Völlig erschöpft erreiche ich meinen Höhepunkt und nur ein paar Sekunden später kommt auch er.

Ich kuschele mich in seine Arme und genieße das Gefühl des völlig los gelöst seins…

„Ich habe mich wirklich Hals über Kopf in dich verliebt.“ Flüstert er und ich sehe ihn liebevoll an.

„Ich mich auch in dich.“ Gestehe ich flüsternd und wir küssen uns.

Nach einer Weile räkele ich mich in der untergehenden Sonne die in mein Schlafzimmer scheint.

„Ich muss mit der Pizza anfangen.“ Ich stehe auf und setze mich auf die Bettkante.

„Komm wieder her.“ Quengelt Stephen und küsst meine Schulter.

„Das würde ich wirklich gerne, aber Josh und Adam haben sich eingeladen und du hast nichts dagegen unternommen…“ ich drehe mich grinsend zu ihm um „…Und wenn ich mich recht erinnere, dann hast du dich auch eingeladen.“ Erinnere ich ihn und stehe auf. Ich ziehe mir einen Slip, eine Jogginghose und ein enges T-Shirt an.

„Hilfst du mir?“ ich drehe mich lächelnd zu ihm um, auch steht auf und zieht sich wieder an.

„Aber sicher Babe.“ Er küsst mich und ich schlinge meine Arme um seinen Hals. „Das willst du wirklich durchziehen?“ ich grinse verschmitzt.

„Aber sicher… Babe.“ Er küsst meine Stirn und wir gehen in die Küche.

„Wie kann ich dir helfen?“ er steht vor mir und sieht mich fragend an. „Deck doch schon mal den Tisch.“ Ich reiche ihm Teller, Besteck und Gläser und deute auf den Balkon.

„Sicher.“ Er küsst mich und ich drehe mich lächelnd zu den Einkauftüten zurück.

Ich mische einen Pizzateig an und bestäube das Blech mit Mehl, Stephen ist fertig stellt sich hinter mich und pustet mir eine Prise Mehl ins Gesicht.

„Das ist gemein.“ Lache ich und nehme eine handvoll Mehl um ihn damit zu bewerfen.

Nur Minuten später sieht meine Küche aus wie ein Schlachtfeld und ich habe schon Bauchschmerzen vom lachen. Ein klingeln lässt uns aufhorchen und als ich an die Tür gehe, da sieht mich zu erst Adam verwirrt an.

„Da sind wir...“ ruft Josh fröhlich, stockt dann und sieht mich prüfend an „...Sag mal, ist noch Mehl für den Teig über geblieben?“ lacht er.

„Ja...“ erwidere ich und lache „...Kommt rein!“

Die Beiden betreten die Küche und amüsieren sich über das Chaos.

„Was ist hier passiert?“ Josh zieht eine Augenbraue hoch.

„Stephen ist passiert.“ Ich zucke mit den Schultern.

Nur mit einem Handtuch um die Hüften taucht dieser nun auf und begrüßt die Beiden.

„Hey ihr Zwei, sagt mal, habt ihr zufällig ein T-Shirt und eine Hose für mich?“ er deutet auf das Handtuch „Ich würde ungern den ganzen Abend nur mit einem Handtuch bekleidet herum laufen.“ Er grinst.

„Ich hätte nichts dagegen.“ Ich zupfe an seinem Handtuch.

„Immer langsam Babe.“ Wehrt er sich und Josh und Adam lachen auf.

„Klar, komm mit.“ Sagt Josh zu Stephen und die beiden gehen rüber in Joshs und Adams Wohnung.

„Dich hat es richtig erwischt, oder?“ Adam grinst mich breit an und hilft mir den Teig zu belegen.

„Oh ja…“ ich lächle „Keine Ahnung was das ist, aber so habe ich mich noch nie gefühlt.“ Gestehe ich.

„Ich freue mich wirklich für dich und er ist richtig nett. Meinen und Joshs Segen habt ihr.“ Er nimmt mich in den Arm.

„Ich danke euch.“ Gebe ich gerührt zurück.

„Jetzt wollen wir mal dem Chaos hier Einhalt gebieten.“ Er schnappt sich einen Lappen und wir beginnen meine Küche unter der Mehlschicht frei zu legen.

Als Josh und Stephen wieder kommen ist die Pizza schon im Ofen und das gröbste Chaos ist beseitigt. Stephen trägt ein kurzärmeliges türkises Hemd, welches ich bisher weder bei Josh noch bei Adam gesehen habe. Aber die beiden sind blond und würden darin wahrscheinlich trotz Sonnenbräune, leichblass aussehen. Stephen hingegen steht es phantastisch. Dazu trägt er einfach dunkle Jeansshorts die ihm ziemlich auf Hüfte sitzen, da weder Josh noch Adam so gut durchtrainiert sind wie er, aber wie schon mal erwähnt, Stephen kann auch einen Kartoffelsack anziehen…

„Jetzt gehe ich mal duschen, Mehl und Sand sind nicht die beste Kombination.“ Ich sehe in die Runde und die Jungs setzen sich mit einer Flasche Wein auf den Balkon.

Ich stöpsele meinen I-Pod an die Musikanlage und gehe dann bewaffnet mit Wechselsachen ins Badezimmer.

Die Dusche tut unendlich gut und ich dusche fast kalt und meine erhitzte Haut abzukühlen. Als ich nach dem Duschen in den Spiegel schaue, da kann ich nicht anders wie glücklich zu lächeln. Dieser Tag war einer der besten Tage in meinem Leben… und er ist noch nicht vorbei.

Ich ziehe mir nach dem Duschen eine Jogginghose und ein Top an und binde meine nassen Harre im Nacken zusammen. Ich komme gerade rechtzeitig aus dem Bad und kann die Pizza aus dem Ofen holen.

Ich verteile die Pizza auf Tellern und jongliere vier Teller auf den Balkon.

„Ihr seid mir echt tolle Männer…“ Tadele ich die traute Runde und sofort sehen mich alle schuldbewusst an.

Grinsend setze ich mich neben Stephen und er gibt mir einen Kuss.

„Sorry Babe.“ Er schenkt mir einen Augenaufschlag bei dem mein herz eine Sekunde lang aussetzt.

„Schon Okay.“ Ich streiche ihm über die Wange.

„Gott seid ihr niedlich.“ Adam greift sich ans Herz und wir machen uns über die Pizza her.

„Josh hat nicht gelogen, die Pizza war phantastisch.“ Lobt mich Stephen als wir die Teller in den Geschirrspüler räumen.

„Danke.“ Ich merke wie ich leicht rot werde.

Stephen umarmt mich von hinten und ich lehne meinen Kopf an seine Schulter.

„Ich kann es gar nicht erwarten mit dir allein zu sein.“ Raunt er mir ins Ohr.

„Also den Gefallen tun wir dir jetzt einfach mal.“ Kommt eine Stimme von der Tür her und Stephen lässt mich los.

Josh lehnt sich am Türrahmen und sieht uns belustigt an.

„Nein ehrlich…“ er sieht grinsend zu Stephen „Es ist schon kurz nach 1 und Adam und ich gehen jetzt rüber.“ Erklärt er und Stephen erwidert sein Grinsen.

„Wir sehen uns bestimmt sehr bald wieder.“ Adam reicht Stephen die Hand.

„Aber sicher.“ Erwidert er und verabschiedet sich auch von Josh. Beide nehmen mich kurz in den Arm und dann bringe ich sie zur Haustür.

„Viel Spaß!“ Josh zwinkert mir zu.

„Danke…“ ich mache einen Knicks und die Zwei betreten lachend ihre Wohnung.

Ich lasse meine Tür ins Schloss fallen und gehe in die Küche. Ich beobachte Stephen wie er die letzten Gläser in den Geschirrspüler einräumt und grinse breit.

„Gefällt dir was du siehst?“ er kommt auf mich zu.

„Könnte mein Lieblingsprogramm werden.“ Ich lege meine Arme um seinen Nacken.

„Ach ja?“ lächelt er „Ich habe gerade was ganz anderes im Sinn.“ Er hebt mich leicht an und ich schlinge meine Beine um ihn.

„So in etwa?“ frage ich leise.

„Ein guter Anfang.“ Gibt er zu und trägt mich ins Schlafzimmer.

Ich beginne langsam die Knöpfe an seinem Hemd zu öffnen und er stöhnt wohlig. Ich fahre mit meinen Händen über seine Brust und er setzt mich ab, langsam schiebe ich das Hemd über seine Schultern und küsse seine Brust, da er ein ganzes Stück größer ist, ist es ein Leichtes für mich.

„Du machst mich wahnsinnig…“ kommt es leise von Stephen und ich sehe ihn grinsend an.

Er streicht mir ganz sanft eine Strähne die sich aus meinem Zopf gelöst hat hinters Ohr und küsst mich innig. Mit einer fließenden Handbewegung zieht er mir das Top über den Kopf und öffnet meinen BH.

„Du bist so wunderschön.“ Er sieht mir tief in die Augen und das allererste Mal in meinem Leben glaube ich einem Mann, der so etwas zu mir sagt.

„Oh Stephen…“ ich küsse ihn und wir legen uns auf die Bettdecke.

Dieses Mal lassen wir uns viel Zeit und seine kühlen Händen erkunden meinen erhitzten Körper, als er mich an meiner empfindlichsten Stelle berührt stöhne ich überrascht auf und er küsst mich.

„Vertrau mir.“ Flüstert er und ich kann mich tatsächlich fallen lassen.

Ich weiß nicht wann ich einschlafe, aber wieder laufe ich in meinem Traum weg und schaffe es nicht ihm zu entkommen…

…„Er sollte dich nicht einmal ansehen…“ Alecs grüne Augen funkeln mich bösartig an „Nur ich darf dich haben! Du gehörst mir!“ brüllt er und seine Tritte treffen mich in die Rippen…

Fast jede Nacht die gleiche Tortur…

„Nein!“ ich sitze im Bett und spüre einen Arm, der sich sanft um meine Schultern legt. Ich zittere am ganzen Körper und Stephen haucht mir kleine Küsse auf die Schulter.

„Du hast schlecht geträumt.“ Er zieht mich in seine Arme und mein Herz beruhigt sich langsam.

„Alles ist gut.“ Redet er weiter leise auf mich ein und tatsächlich zeigt es die gewünschte Wirkung und ich kuschele mich an seine Brust.

„Ich will das nicht…“ sage ich leise und mehr zu mir wie zu ihm.

„Ich bin da.“ Flüstert er und küsst meine Stirn „Ich werde immer da sein.“ Verspricht er mir.

„Ich liebe Dich.“ Flüstere ich leise.

Fast denke ich, er hat mich nicht gehört. Doch dann legt er seine Hand unter mein Kinn und küsst mich zärtlich.

„Ich dich auch.“ Haucht er und ich schließe meine Augen.

Der Rest der Nacht verläuft ruhig und ich schlafe sicher in seinen Armen.

„Hey Babe…“ weckt er mich am nächsten Tag zärtlich und küsst meine Schulter „Wir müssen aufstehen, wir müssen in 1 ½ Stunden bei meinem Dad sein.“

„Ich bin müde.“ Nuschele ich in mein Kissen.

„Komm schon Babe…“ er zieht mir die Decke weg und ich sehe ihn strafend an.

„Ich will nicht.“ Ich ziehe die Decke zurück.

Er beugt sich über mich und beginnt meinen Nacken zu küssen.

„Und das fühlt sich nicht so an, als sollte ich aufstehen.“ Murmele ich.

„Da könntest du Recht haben.“ Er dreht mich auf den Rücken und sieht mich grinsend an.

„Du stellst meine Prinzipien in Frage.“ Er küsst meine Brüste.

„Welche Prinzipien?“ frage ich atemlos.

„Ich bin in meinem Leben noch nie zu spät gekommen.“ Er befreit mich von der Decke.

„und jetzt kommen wir zu spät?“ frage ich unschuldig.

„Nein, noch nicht…“ er legt sich auf mich und drückt meine Beine mit seinem Knie auseinander „… Aber wir werden zu spät kommen.“

Nur Minuten später liegen wir uns erschöpft in den Armen.

„Tust du mir jetzt einen Gefallen?“ fragt er leise.

„Hmm.“ Ich kuschele mich fester an ihn.

„Gehst du jetzt bitte duschen und ziehst dir was Nettes an?“ fragt er leise.

„Okay.“ Ich rappele mich auf und schlinge meine Bettdecke um mich.

Als ich aus der Dusche komme stehe ich unentschlossen vor meinem Schrank.

Was zieht man an, wenn man einen der reichsten Männer des Landes kennen lernt?

Stephen kommt ins Schlafzimmer und trägt eine dunkelblaue Stoffhose und ein weißes Hemd, welches er hoch gekrempelt hat.

„Wo hast du denn die Sachen her?“ ich sehe ihn fragend an.

„Die hat mir vorhin meine Haushälterin vorbei gebracht, du warst gerade unter der Dusche.“ Erklärt er mir, als sei es das Selbstverständlichste der Welt.

Ich sehe wieder in meinen Schrank.

„Ich weiß nicht, was ich anziehen soll.“ Jammere ich.

Er tritt hinter mich und begutachtet den Inhalt meines Kleiderschrankes.

„Wir sollten mal einkaufen gehen. Für heute finde ich das hier…“ er zieht ein langes, weißes Sommerkleid aus dem Schrank „… sehr gut.“

„Wieso sollen wir dann einkaufen? Ich habe doch alles.“ Ich lasse mein Handtuch fallen und ziehe mir das Kleid über den Kopf und schlüpfe dann in einen Slip, einen BH kann ich unter dem Kleid nicht anziehen, aber meine Brüste bleiben auch ohne BH da wo sie hin gehören.

„Du wirst mich ab und zu auch Mal zu Geschäftessen begleiten müssen und dafür gibt dein Kleiderschrank nicht das Richtige her.“ Er küsst meine Nasenspitze und ich lasse das erst einmal so im Raum stehen, ich muss noch meine Haare machen und will mir über so etwas wie Geschäftsesse keine Gedanken machen…

Ich nehme mein weißes Hippieband aus meinem Korb für meine Haarutensilien und machen mir einen locken Zopf. Dann trage ich ein wenig Schminke auf und komme mit Pumps und meinen weißen Kokssandalen zurück ins Wohnzimmer.

„Und?“ ich halte beide Schuhe hoch.

„Das ist zwanglos Babe, die mit den Schleifen.“ Er deutet auf die Sandalen und ich ziehe sie an.

„Kann ich so zu deinem Dad?“ ich sehe ihn skeptisch an.

„Aber sicher.“ Er steht auf, küsst mich und schiebt mir zur Haustür.

Unter vor der Tür steht ein großer, dunkelblauer Geländewagen vom BMW und Stephen öffnet ihn mit einer Fernbedienung.

„Hast du dir den auch bringen lassen?“ ich sehe ihn an und er lächelt.

„Ja, ich liebe meine Männerspielzeuge…“ er hält mir die Tür auf „Nichts gegen deinen Golf, aber ich zerfließe, wenn ich noch mal damit fahre.“ Er zwinkert mir zu und steigt dann auch ein.

Tatsächlich ist es angenehm kühl im Auto, obwohl die Sonne vom wolkenlosen Himmel brennt.

Klimaanlage ist schon was Feines…

Ich bin nervös, sehr nervös und knete ständig meine Hände, ich sehe wie Stephen das mit einem Grinsen verfolgt und sehe ihn strafend an.

„Komm schon Babe, alles ist gut. Das sind alles nur Menschen.“ Er nimmt meine Hand und drückt sie aufmunternd.

„Tamara, Daniels Frau ist auch da und wenn es euch zu langweilig wird, dann verzieht ihr euch einfach.“ Er zwinkert mir zu.

„Hmm.“ Gebe ich nicht sehr überzeugt zurück.

Dann stelle ich eine Frage, die mir schon seit ein paar Stunden auf der Seele brennt, ich möchte mich schließlich bei seinem Dad nicht gleich in die Nesseln setzen.

„Was ist eigentlich mit deiner Mum?“ frage ich vorsichtig.

„Sie ist gestorben als ich 16 war. Krebs.“ Kommt es leise von ihm und ich sehe hin an, plötzlich wirkt er zerbrechlich und ich sehe wie es ihn immer noch schmerzt.

„Meine Mum ist gestorben, da war ich gerade einmal 10.“ Gebe ich zu und er sieht mich fragend an.

„Autounfall.“ Erkläre ich leise und sehe wieder auf die Straße.

Egal wie lange es her ist, den Verlust einer Mum kann man nur schwer verarbeiten. Sie fehlt einem, egal wie alt man ist.

Ich sehe meine Mum immer noch auf der Veranda unseres Hauses stehen und auf uns warten, wenn Trevor und ich von der Schule gekommen sind. Ihre blonden Haare glänzen in der Sonne wie Gold und sie nimmt uns in den Arm und drückt jedem von uns einen Kuss auf die Stirn.

Oh Mum, wärst du doch bloß noch bei mir…

„Hast du eigentlich noch Geschwister?“ unterbricht er nach ein paar Minuten die Stille.

„Einen Bruder.“ Gebe ich einsilbig zurück.

„Ist er älter oder jünger wie du?“ Stephen nimmt wieder meine Hand in seine und ich sehe ihn an.

Ich vermeide es über meine Familie zu sprechen, es tut mir zu sehr weh, das ich sie so lange nicht gesehen habe und nicht weiß, wie es ihnen geht.

„5 Jahre älter. Trevor.“ Ich sehe angespannt aus dem Fenster.

Wo wäre ich wohl jetzt, wenn ich Texas nicht hätte verlassen müssen?

Was macht mein Dad wohl gerade?

Und Trevor?

Ist er verheiratet?

Hat er Kinder?

Ich kann zwar hin und wieder einen Brief an sie schreiben, aber ich bekomme keine zurück. Ich weiß nicht einmal, ob sie meine Briefe erhalten…

„Er fehlt dir.“ Stellt Stephen mitfühlend fest.

„Ja…“ ich schlucke „… Er fehlt mir jeden einzelnen Tag.“ Gebe ich zu.

„Wir können ihn ja mal besuchen.“ Schlägt Stephen vor und mir gefriert das Blut in den Adern.

„Nein!“ entfährt es mir und ich merke wie sich mein Atem beschleunigt.

„Hey, alles Okay?“ er sieht mich besorgt an und ich nicke leicht.

Ich kann nicht wieder nach Brady… Er würde mich finden und ich weiß, er oder einer aus seiner Familie würde mich töten.

Wir erreichen eine imposante Auffahrt und Stephen klingelt kurz. Das schmiedeeiserne Tor öffnet sich fast geräuschlos und wir fahren auf das große Haus zu.

Es ist ein Haus aus dem 18. oder frühem 19. Jahrhundert, es ist liebevoll restauriert und sieht wunderschön aus. Ich merke wie mir der Mund vor Staunen offen steht.

Wow, dieses Haus ist ein Traum, der Springbrunnen vor der Haupttür, die akkurat gestutzten Hecken… einfach alles. Hier passt alles zusammen und fügt sich zu einem harmonischen Bild.

Kaum das der Wagen anhält, wird mir die Tür geöffnet und ein Mann verbeugt sich vor mir.

„Guten Tag Miss Brown.“ Begrüßt er mich höflich und hilft mir aus dem Wagen zu stiegen indem er mir seine Hand reicht.

„Guten Tag.“ Erwidere ich perplex.

Stephen ist auch ausgestiegen und reicht dem Mann seinen Autoschlüssel.

„Ich übernehme Charles.“ Sagt er in einem strengen Tonfall und ich sehe ihn von der Seite an.

„Komm Babe.“ Er haucht mir einen Kuss auf die Stirn und legt seinen Arm um mich.

Wir betreten das Haus, es ist angenehm kühl und wirklich riesig. Ich sehe mich ehrfürchtig um.

„Das ist der Wahnsinn.“ Sage ich leise zu Stephen gewandt.

„Es freut mich, das ihnen mein Haus gefällt Miss Brown.“ Ein älterer Mann taucht auf und wird von Stephen in den Arm genommen.

„Hallo Dad.“ Begrüßt er ihn lächelnd.

„Guten Tag Mr. O’Brian.“ Ich versuche meiner Stimme einen sicheren Klang zu geben.

„Die Freude ist auf meiner Seite…“ er gibt mir einen Handkuss „Und bitte nennen sie mich Kevin.“ Er lächelt mich an und ich atme hörbar aus.

„Ganz ruhig.“ Stephen grinst mich an.

Sein Dad trägt wie er eine dunkle Stoffhose, aber dazu trägt er ein legeres Poloshirt und Turnschuhe. Wenn man ihn so sieht, dann würde man nicht im Traum daran denken, dass ihm ein Multimillionen Unternehmen gehört.

„Ich bin Elena.“ Finde ich endlich meine Stimme wieder.

„Gut Elena…“ Kevin zwinkert mir zu „Dann kommt mal mit. Die anderen sind schon auf der Terrasse. Ich denke, du hast Elena gesagt, das Tammy auch hier ist, oder Steph?“ er dreht sich zu uns um.

„Aber sicher.“ Erklärt ihm Stephen lächelnd und wir treten auf die Terrasse.

„Also Elena, ich nehme mal an das du Daniel schon kennst und das neben ihm ist seine bezaubernde Frau Tamara.“ Stellt mich Kevin vor und ich winke den beiden kurz zu.

Tamara sieht nett aus, sie trägt ebenso wie ich ein lusftiges Sommerkleid und hat ihre blonden Haare zu zwei Zöpfen gebunden.

„Hallo Elena!“ Daniel steht auf und nimmt mich in den Arm. „Entspann dich.“ Flüstert er mir ins Ohr.

Ich schenke ihm ein schiefes Grinsen.

„Hallo, nenn mich ruhig Tammy.“ Seine Frau nimmt mich ebenfalls in den Arm und ich entspanne mich wirklich ein wenig.

„Und das sind Daniels Eltern, Ray und Lisa.“ Führt er mich nun zu den letzten beiden Personen am Tisch.

„Hallo Elena.“ Begrüßt mich die Frau sogleich strahlend und ich reiche ihr die Hand.

„Da wir uns hier alle so gut kennen…“ der Mann zwinkert mir zu „Sind wir für dich auch Ray und Lisa.“

„Vielen Dank Sir.“ Erwidere ich überrascht.

Sie sind alle so erstaunlich gelassen und wirken völlig normal…

„Sir?“ er sieht mich schockiert an „Nicht ernsthaft Mädchen?“ er winkt ab.

„Entschuldigung.“ Stammele ich und er fängt an zu lachen.

„Oh Stephen, sie ist ja völlig verschreckt, was hast du ihr nur erzählt?“ tadelt ihn sein Dad.

„Nichts, wirklich Dad.“ Er zieht mich in seine Arme.

„Bitte Babe, entspann dich.“ Flüstert er mir ins Ohr und ich nicke leicht.

„Setzt euch, gleich wird aufgetragen. Oh ich freue mich endlich mal wieder in Ruhe ein Brunch genießen zu können.“ Kevin bietet mir einen Stuhl an und rückt ihn mir zu Recht.

„Vielen Dank.“ Ich nehme Platz und Stephen setzt sich neben mich.

Eine Weile lausche ich den Gesprächen und bin erstaunt, wie normal das alles ist. Dann beginnt der Brunch, aber die Gespräche werden fort gesetzt. Irgendwann geht es in das Geschäftlich über und ich versuche zu folgen worum es geht.

„Du musst in deinem Büro in Limerick mal andere Seiten aufziehen.“ Kevin sieht seinen Sohn an.

„Du hast Recht, ich werde wohl mindestens zwei Leute entlassen müssen. Ich lasse mir nicht auf der Nase herum tanzen.“ Sein Tonfall ist eisig und ich zucke leicht zusammen.

„Kommst du mit mir an den Pool? Ich brauche eine kleine Abkühlung.“ Tammy steht hinter meinem Stuhl und ich nicke ihr dankbar zu.

Wir gehen ein Stück um das Haus herum und setzen uns auf zwei Sonnenliegen an den Pool.

„Und? Ist es so schlimm?“ sie grinst mich breit an.

„Nein, nein.“ Ich winke ab.

„Was ist denn los?“ sie sieht mich fragend an.

„So wie Stephen eben gesprochen hat, so kenne ich ihn nicht.“ Gebe ich zu.

„Weiß du Stephen ist Privat einer der liebsten und sanftesten Menschen die ich kenne, im Geschäftleben ist er jedoch knallhart und versteht keinen Spaß wenn es um seinen Profit geht.“ Erklärt sie mir.

Kann man das immer so von einander trennen?

Zwei Personen in einer?

Ich kann mir das nicht vorstellen…

„Schau nicht so…“ Tammy schubst mich leicht an „Ganz ehrlich, geschäftlich müssen wir unsere Männer einfach machen lassen.“ Sie zwinkert mir zu.

„Und was machst du sonst so?“ ich sehe sie fragend an und versuche an etwas anderes zu denken.

„Ich habe eine Boutique in der Dubliner Innenstadt.“ Sie grinst mich breit an „Du bist jederzeit herzlich willkommen.“ Fügt sie hinzu und ich lächle.

„Vielen Dank, ich werde bestimmt darauf zurück kommen.“ Mir fällt das Gespräch mit Stephen von heute Morgen ein. „Ich soll Stephen ja irgendwann auf geschäftliche Anlässe begleiten und er meint, ich solle mich dafür passend einkleiden.“ Ich sehe sie an und sie lacht leise.

„Ich schwöre dir, diese Essen sind das Langweiligste was du dir vorstellen kannst.“ Sie gähnt „Aber einen Lichtblick hat es ja….“ Sie sieht mich verschwörerisch an. „Ja?“ ich ziehe zweifelnd eine Augenbraue hoch.

„Na, ja da Dan und Steph Geschäftspartner sind, werden wir uns wohl auch über den Weg laufen.“ Sie zwinkert mir zu.

„Dann wird es vielleicht doch nicht so langweilig.“ Führe ich aus und sie nickt zustimmend.

„Kann ich den Damen etwas bringen?“ der Mann der mir aus dem Auto geholfen hat sieht uns fragend an.

„Ja, zwei große Eistee bitte.“ Tammy lächelt ihn freundlich an und er macht sich auf den Weg.

„Das ist alles so merkwürdig.“ Ich sehe ihm hinterher.

„Man gewöhnt sich daran…“ Tammy winkt ab und fängt an zu lachen, als sie meinen geschockten Gesichtsausdruck sieht.

„Meine Güte Elena.“ Lacht sie. „Wir sind alle normal, Dan und ich würden niemals Hausangestellte beschäftigen. Gut, wir haben einen Gärtner, aber im Haus mache ich mir ganz persönlich die Finger schmutzig.“

„Dann ist ja gut.“ Ich atme erleichtert aus.

„Ich denke Kevin hat hier so viele Angestellte, weil er sich nicht allein fühlen will. Ich meine dieses Haus ist riesig und er wohnt alleine hier.“ Sie sieht mich an und ich nicke.

„Ihr Eistee Ma’am.“ Charles stellt ihn neben mich.

„Danke Charles.“ Ich schenke ihm ein freundliches lächeln.

„Gern geschehen Miss Elena.“ Er nickt mir zu und reicht dann Tammy ihr Glas.

„Danke Charlie.“ Sie nimmt ihm das Glas ab.

„Immer wieder gern Miss Tamara.“ Er zwinkert ihr zu und lässt uns dann wieder alleine.

„Also, kommst du mich nächste Woche mal in meiner Boutique besuchen?“ Tammy nippt an ihrem Eistee und sieht mich grinsend an.

„Ich muss schauen wie ich arbeiten muss.“ Gebe ich zu bedenken.

„Wo arbeitest du denn?“ sie legt ihren Kopf leicht schief und eine blonde Locke fällt ihr ins Gesicht.

„Im Charlesland Golfresort.“ Erkläre ich ihr.

„Aha, da hast du ja auch Steph und Dan kennen gelernt.“ Sie zwinkert mir zu.

„Warum fragst du dann?“ ich grinse.

„Ach, ich bin nur von Natur aus neugierig.“ Winkt sie lachend ab. „Was machst du da genau?“

„Ich leite die Anmeldung des Golfclubs.“ Erkläre ich ihr und sehe in meinen Eistee.

„Was ist denn los?“ Tammy sieht mich fragend an.

„Ich bin nur ein besseres Zimmermädchen…“ sage ich leise.

„Ach was…“ sie nimmt meine Hand „Nachdem was mir Dan erzählt hast, bist du Krankenschwester und Organisationstalent.“ Sie grinst breit „Das Wichtigste ist, das dich Stephen liebt, es interessiert ihn nicht.“

„Danke Tammy.“ Gebe ich leicht lächelnd zurück.

„Babe?“ Stephen kommt zu uns und setzt sich neben mich.

„Was ist los?“ ich sehe ihn gespannt an.

„Wir sind fertig mit den Themen die euch langweilen.“ Erklärt er lächelnd und küsst mich. „Wollt ihr nicht wieder zu uns kommen? So ganz ohne Frauen am Tisch ist es ziemlich langweilig für Lisa am Tisch.“ Erklärt er uns augenzwinkernd.

„Wenn das so ist, dann werde ich meiner Schwiegermama mal Gesellschaft leisten.“ Tammy steht auf und Stephen folgt dem Beispiel. Er reicht mir die Hand und zieht mich hoch.

„Wo ist eigentlich das Bad?“ ich sehe ihn fragend an.

„Ich zeig es dir.“ Er legt einen Arm um meine Hüfte und wir gehen zum Haus.

Er zeigt mir das Bad und ich kann endlich auf die Toilette, man alleine hätte ich das nie gefunden…

Als ich wieder hinaus komme sehe ich Stephen überrascht an.

„Was machst du denn noch hier?“ ich küsse ihn.

„Ich will sicher gehen, dass du dich nicht verläufst.“ Er zieht mich eng an sich und küsst mich verlangend.

„Stephen…“ ich lege meine Hände auf seine Brust.

Er öffnet die Tür hinter sich und wir befinden uns in einem Abstellraum.

„Was bitte hast du vor?“ ich sehe ihn strafend an.

„Ich. Will. Dich.“ Raunt er mir ins Ohr.

„Wir sind hier bei deinem Dad zu Besuch…“ werfe ich ein.

„Und?“ er öffnet mein Kleid im Nacken und umfasst meine nackten Brüste.

„Oh…“ mir entweicht ein Stöhnen und ich sehe das zufriedene Blitzen in seinen Augen.

Er hebt mich hoch und setzt mich auf einer Kommode ab.

Seine Hand wandert zwischen meine Schenkel und ob ich zugeben will oder nicht, es macht mich an. Dieses Gefühl jeder Zeit erwischt werden zu können treibt meinen Puls in die Höhe und mein Atem geht schnell und flach.

Er dringt mit zwei Fingern in mich ein und ich gebe einen leisen Schrei von mir.

„Psst…“ raunt er mir ins Ohr und küsst mich.

Seine Fingen bewegen sich schnell und hart in mir und ich öffne seinen Gürtel.

„Das. Ist. Folter.“ Stöhne ich und er grinst mich an.

„Willst du mich?“ fragt er mit rauer Stimme.

„Oh ja, ich will dich.“ Ich sehe ihn an und er lächelt leicht.

Er schiebt seine Shorts runter und ich umfasse sein Glied, nun ist er derjenige der überrascht aufstöhnt und mich strafend ansieht.

„Wie du mir so ich dir.“ Stöhne ich als er seine Finger immer schneller bewegt.

Dann lässt er von mir ab und nimmt meinen Po in seine Hände, mit einer kräftigen Bewegung dringt er in mich ein und ich halte mich an ihm fest.

Gott, dieser Mann macht mich wahnsinnig…

Ich explodiere schon nach wenigen Sekunden und habe das Gefühl mich in meine Einzelteile aufzulösen.

Er lächelt nur und dringt immer wieder in mich ein. Ich merke wie sich ein neuer Orgasmus zusammen braut und sehe ihn bittend an.

„Einmal. Noch.“ Lächelt er und stößt immer wieder kräftig zu. Ich will ihn von mir weg schieben, weil jeder seiner Stöße mein überhitztes Empfinden berührt und es fast schmerzhaft ist.

Er nimmt meine Hände und hält sich über meinem Kopf an die Wand gedrückt.

„Sie mich an.“ sagt er leise und ich öffne meine Augen.

„Vertrau mir.“ Flüstert er und beugt sich über mich um meine Brüste zu küssen.

Als er merkt, dass ich kurz vor einer weiteren Explosion stehe, da steigert er sein Tempo und kommt mit mir zusammen.

„Ich liebe dich.“ Haucht er in meine Ohr und ich halte mich atemlos an ihm fest.

„Ich dich auch.“ Bringe ich nach Luft ringend heraus.

Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich liebevoll.

„Du solltest dich ein wenig frisch machen, ich gehe schon mal vor.“ Er lässt von mir ab und zieht sich seine Hose wieder hoch.

Er drückt mir einen weiteren Kuss auf die Lippen und schließt mein Kleid im Nacken.

„Du hast mein Höschen kaputt gemacht.“ Ich sehe ihn strafend an.

„Dann musst du wohl ohne herum laufen.“ Er zwinkert mir zu und zieht mich in den Flur. Ich gehe gleich wieder ins Bad und mein Spiegelbild sieht mich mit glasigen Augen und geröteten Wangen an.

Und so soll ich da wieder runter?

Ich versuche mein Gesicht ein wenig abzukühlen und richte meine Haare.

Ich will gar nicht wissen was die denken, das ich so lange nicht zurück komme…

Wahrscheinlich das Richtige…

Ich gehe wieder auf die Terrasse und Stephen nimmt mich in den Arm und führt mich zum Tisch, die anderen stehen zusammen und unterhalten sich, setzen sich aber wieder zu uns, als sie sehen, das ich wieder da bin.

„Haben sie das Bad gefunden Elena?“ Kevin sieht mich fragend an.

„Ja, danke Sir.“ Erwidere ich verlegen.

„Elena…“ sagt er mahnend und ich lächle.

„Ja Kevin, danke.“ Sage ich und er sieht mich zufrieden an.

„Siehst du.“ Er reicht mir eine Tasse Kaffee.

Ich nehme sie dankbar und muss das Zittern meiner Hände unterdrücken als ich sie zum Mund führe.

Kevin beginnt Geschichten aus der Kindheit von Stephen zu erzählen und ich amüsiere mich wirklich köstlich.

„Dad es reicht…“ versucht Stephen dem Ganzen Einhalt zu gebieten.

„Was denn? Elena soll doch schon wissen, auf wen sie sich da einlässt.“ Erklärt Kevin und führt seine Erzählungen fort.

Am frühen Abend nimmt Stephen meine  Hand und nickt mir zu.

„Wir werden jetzt los, Elena muss morgen arbeiten und ich möchte nicht Schuld sein, wenn sie zu spät kommt.“ Er sieht mich an und lächelt.

„Aber sicher doch. Bringst du sie nächstes Wochenende wieder mit?“ Kevin sieht seinen Sohn an und dieser sieht zu mir.

„Ich bin leider schon bei Joshs Eltern zum Mittag eingeladen.“ Ich sehe ihn entschuldigend an.

„Das macht doch nichts, dann kommt doch einfach mal in der Woche vorbei.“ Kevin winkt ab.

„Es war sehr schön. Vielen Dank Kevin.“ Ich reiche ihm die Hand.

„Es war sehr schön dich kennen zu lernen und ich hoffe mein Sohn benimmt sich anständig.“ Er sieht seinen Sohn belustigt an.

„Immer Dad, immer.“ Verspricht er ihm und ich wende mich dem Rest zu.

„Bye Elena, wir sehen uns in meiner Boutique.“ Tammy zwinkert mir zu.

„Auf jeden Fall.“ Grinse ich.

„Und wir sehen uns beim Golf.“ Dan steht auf dun nimmt mich in den Arm.

„Aber sicher.“ Erwidere ich und verabschiede mich auch von seinen Eltern.

„Es war uns eine Freude dich kennen zu lernen. Wir sind froh, das Steph so eine nette Freundin gefunden hat.“ Lisa nimmt mich in den Arm.

„Vielen Dank Lisa.“ Erwidere ich gerührt.

Dann gehen wir durchs Haus und ich bin trotzdem es so ein schöner Tag war, froh endlich wieder im Auto zu sitzen.

„Zu dir oder zu mir?“ Stephen sieht mich fragend an.

„Zu mir, meine Arbeitssachen...“ Ich zucke mit den Schultern.

„Okay, ich lasse Dolores ein paar Sachen zu dir bringen.“ Er sieht mich an und startet den Motor. „Mein Dad findet dich übrigens hinreißend.“ Er lächelt.

„Ich mag ihn auch.“ Gebe ich zu „Und Tammy und ich sind tatsächlich auf einer Wellenlänge.“ Erkläre ich ihm lachend.

„Ich habe nicht anderes erwartet.“ Er nimmt meine Hand und drückt sie kurz, ehe wir die Auffahrt hinunter fahren.

Als wir bei mir ankommen gehe ich erst einmal duschen um meinen erhitzten Körper abzukühlen. Ich komme nur mit einem Handtuch wieder aus dem Bad und Stephen grinst mich an.

„Wohin willst du denn jetzt?“ fragt er mich neckend.

„Mich anziehen.“ Gebe ich zurück.

„Oh nein Babe…“ er steht auf und kommt auf mich zu. „Du bleibst hier.“ Er zieht an meinem Handtuch und ich kann es gerade noch so fest halten.

„Stephen.“ Ermahne ich ihn.

Er geht nicht auf meinen Widerstand ein und küsst mich verlangend.

Eine halbe Stunde später liegen wir völlig außer Atem auf meiner Couch, wenn das so weiter geht, dann kann ich morgen keinen Fuß mehr von den anderen setzen…

Ich nehme mein Handtuch und ziehe mir Shorts und ein Top an, während Stephen duschen geht. Als es klingelt und ich die Tür öffne steht eine Frau mittleren Alters vor mir.

„Ich soll die Sachen für Mr. O’Brian hier abgeben.“ Sie reicht mir eine Tasche.

„Vielen Dank Dolores. Ich bin Elena.“ Ich reiche ihr meine Hand.

„Freut mich sehr.“ Sie lächelt und steigt dann die Treppen wieder runter.

Ich stelle seine Tasche in den Flur und mache es mir vor dem Fernseher gemütlich.

Als Stephen aus dem Bad kommt deute ich auf seine Tasche und er holt sich ein T-Shirt und Shorts raus ehe er sich zu mir setzt.

Es ist schön in seinen Armen einzuschlafen und ich träume diese Nacht mal nicht schlecht. Nur der Wecker ist nicht mein bester Freund und holt mich viel zu früh aus dem Bett.

Stephen steht mit mir auf und wir genehmigen uns ein kleines gemeinsames Frühstück ehe wir los fahren.

„Bye Babe!“ er küsst mich zärtlich ehe ich in mein Auto einsteige. „Bis heute Nachtmittag.“ Er winkt mir zu und geht zu seinem Auto.

„Ich liebe Dich.“ Rufe ich ihm hinterher und er dreht sich lächelnd um.

„Ich dich auch.“ Er schickt mir einen Handkuss und ich fahre gut gelaunt los.

WSag mal, was ist denn mit dir los?“ Bonny sieht mich fragend an, als ich über den Dienstplänen sitze.

„Was denn?“ ich lächle sie an.

„Also ich kenne dich jetzt schon ziemlich lange, aber so strahlend und gut gelaunt habe ich dich noch nie erlebt.“ Sie schubst mich leicht an und setzt sich zu mir.

„Also nun mal Tacheles… Wie heißt er?“ sie nimmt mir meinen Stift weg und ich grinse sie an.

„Sag ich nicht.“ Gebe ich zurück und nehme meinen Stift wieder an mich.

„Über kurz oder lang bekomme ich es sowieso raus.“ Sie streckt mir die Zunge raus und bedient den nächsten Kunden.

„Hey Babe.“ Ertönt kurz vor Feierabend eine bekannte Stimme über mir und ich sehe lächelnd auf.

„Was machst du denn hier?“ ich stehe auf und gehe um die Anmeldung herum.

„Ich will dich abholen, Josh und Adam haben uns zu einem Eis an der Promenade eingeladen und ich konnte einfach nicht nein sagen.“ Er nimmt mich in den Arm und küsst mich leidenschaftlich.

„Nicht hier Stephen.“ Ich sehe ihn strafend an. „Ich darf mich nicht mit Kunden einlassen.“

Ich sehe mich panisch um.

„Ich bin nicht irgendein Kunde.“ Er sieht mich lächelnd an.

„Nein, das bist du nicht, aber bei so etwas versteht mein Chef keinen Spaß.“ Gebe ich zurück und sehe Bonny auf uns zu kommen. Ich gehe wieder hinter die Anmeldung.

„Werden sie schon bedient Mr. O’Brian?“ erkundigt sie sich höflich.

„Ja, vielen Dank Bonny.“ Er nickt ihr lächelnd zu.

„Ich mache jetzt Schluss, wir sehen uns morgen.“ Ich sehe zu Bonny und sie nickt.

„Ich denke Marie ist auch gleich hier.“ Sie setzt sich und ich nehme mein Handy und meinen Planer an mich.

Ich gehe in die Umkleide und ziehe meinen Blazer über, dann betrete ich die Vorhalle und Stephen grinst mich an.

Ich gehe an ihm vorbei und er folgt mir, bei meinem Auto angekommen umarmt er mich von hinten und küsst meinen Nacken.

„Du hast mir gefehlt.“ Hauchte r mir ins Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut.

„Du mir auch.“ Flüstere ich und drehe mich in seinen Armen zu ihm um. Ich lege meine Hände in seinen Nacken und küsse ihn liebevoll.

„Elena?“ Laurens Stimme lässt mich zusammen zucken und ich lasse von Stephen ab.

„Hallo Lauren.“ Ich beiße mir auf die Unterlippe während sie Stephen mustert.

„Mr. O’Brian?“ sie legt ihren Kopf leicht schief.

„Guten Tag Mrs. Stone.“ Er nickt ihr höflich zu.

„Ich wünsche dir noch einen schönen Nachmittag, wir sehen uns morgen früh zur Wochenbesprechung.“ Sie nickt mir zu und setzt dann ihren Weg fort.

„Verdammt.“ Ich sehe Stephen böse an.

„Komm schon Babe, sie können euch keine Beziehungen mit Kunden verbieten und wenn das wirklich so ist, dann trete ich aus.“ Er sieht mich aufmunternd an.

„Du würdest austreten?“ ich sehe ihn überrascht an.

„Aber klar.“ Versichert er mir. „Und jetzt komm Josh und Adam warten.“ Er bugsiert mich zu seinem Auto.

„Und mein Auto?“ ich sehe ihn fragend an.

„Ich fahre dich morgen Früh zur Arbeit.“ Er zwinkert mir zu und ich grinse.

Als wir an der Promenade in Bray ankommen entdecken uns Josh und Adam schon von weiten. Ich trage zwar immer noch meinen Arbeitsrock, aber ich habe meine Bluse gegen ein einfaches weißes Top und meine Pumps gegen Flipflops getauscht.

„Hey Süße!“ Josh nimmt mich stürmisch in den Arm.

„Hey mein Joshi!“ ich grinse ihn an und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.

„Meine Süße!“ auch Adam nimmt mich in den Arm.

„Hey Steph!“ begrüßen die beiden Stephen und wir gehen zu einem kleinen Eiscafé.

Ich bestelle mir einen großen Becher mit einem Eismilchshake Schokolade. Ich liebe es, das ist noch besser wie richtiges Eis.

„Sag mal Adam, hast du schon mal daran gedacht dich selbstständig zu machen?“ Stephen sieht Adam an und dieser zuckt mir den Schultern.

„Keine Ahnung, bei der jetzigen Marktlage eher nicht.“ Gibt er zu.

„Ich könnte dir einen Exklusiv Vertrag mit O’Brian Architektur anbieten.“ Stephen grinst ihn an.

„Wie jetzt?“ Adam lässt beinahe sein Eis fallen.

„Wir haben bisher immer verschiedene Malerfirmen beschäftigt, aber ich möchte gerne eine gleichbleibende gute Qualität und wir denken schon eine ganze Weile nach, eine Firma fest an uns zu binden. Ich kenne deine Arbeiten und ich würde es dir gerne anbieten, bevor wir es ausschreiben.“ Stephen sieht ihn gespannt an.

„Wow.“ Adam ist immer noch sprachlos.

Ich weiß, wie gerne er sich selbstständig machen will… aber bei der Lage im Moment ist es wirklich schwer. Mit der Unterstützung von Stephens drei Büros im Nacken bräuchte er sich keine Sorgen zu machen…

„Das ist ein phänomenales Angebot. Danke Stephen, aber ich kann nicht allen Papierkram in ein paar Tagen erledigen.“ Gibt Adam zu bedenken.

„Ich kenne ein paar ganz nützliche Leute. Wir haben heute den 16. Juli, bis zum 01. August haben wir alles geregelt und du kannst Starten. Nur wenn du willst natürlich.“ Er grinst ihn an.

„Aber klar.“ Adam nimmt die angebotene Hand von Stephen.

„Ach ja Josh, Telcon sucht im Moment händeringend nach neuen Programmierern, ich habe mir die Freiheit genommen und dich empfohlen. Es kann sein, das sie sich in den nächsten Tagen bei dir melden.“ Stephen zwinkert ihm zu.

„Was bist du? Ein Engel?“ Josh grinst ihn an.

„Nein, nein… mein Engel sitzt ja neben mir.“ Er gibt mir einen Kuss.

„Danke.“ Forme ich lautlos und er nickt lächelnd.

„Sag mal Elena, du kommst am Sonntag mit zu Peter und Alice, oder?“ Adam sieht mich fragend an.

„Aber sicher.“ Gebe ich zurück. Ich habe es mal nicht vergessen…

„Super, kommst du auch mit?“ Er sieht Stephen an und dieser sieht zu mir.

„Meine Freundin hat mich bisher nicht eingeladen.“ Er knufft mich leicht.

„Ich kann dich nicht irgendwelche Leute einladen. Ich bin nicht die Gastgeberin.“ Kontere ich.

„Irgendwelche Leute?“ Stephen funkelt mich belustigt an.

„Ja.“ Gebe ich trocken zurück „Wenn dich Josh und Adam gerne dabei haben wollen, dann können sie dich einladen.“

„Kommst du bitte Stephen?“ lacht Josh und Stephen nickt.

„Aber sicher, ich freue mich.“ Gibt er zurück und zieht mich zu sich. „Irgendwelche Leute?“ fragte er erneut und ich quieke als er mich kitzelt.

„Okay, nicht irgendwelche Leute, sondern mein gutaussehender, charismatischer und unwiderstehlicher Freund. Besser?“ ich grinse ihn an.

„Viel besser Miss Brown.“ Er küsst mich amüsiert.

„So, wir müssen. Bist du heute Abend zu Hause?“ er sieht mich an.

„Nein Elena schläft heute bei mir.“ Antwortet ihm Stephen für mich.

„Ach ja, tue ich das?“ ich sehe zu Stephen und dieser zieht belustigt eine Augenbraue hoch.

„Oh ja, das tust du.“ Gibt er zurück.

„Dann sehen wir uns bald.“ Josh nimmt mich in den Arm und ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange.

„Bestimmt.“ Gebe ich zurück.

„Bis dann meine Süße.“ Adam küsst mich und ich drücke ihn an mich.

„Herzlichen Glückwunsch.“ Ich zwinkere ihm zu und er strahlt mich an.

Wir gehen zu Stephens Auto und ich lasse mich auf dem Beifahrersitz fallen.

„Wenn ich bei dir schlafen soll, dann muss ich kurz nach Hause ein paar Sachen holen.“ Ich sehe ihn an und er grinst.

„Aber sicher.“ Er lenkt seinen Wagen sicher zu meiner Wohnung.

„Pack für ein paar Tage ein.“ Lächelt er als ich aussteige.

Ich schüttele lachend meinen Kopf und packe meine große Tasche, mit meinen Arbeitskostümen über den einen und meiner Tasche unter dem anderen Arm komme ich wieder zum Auto. Stephen springt sofort heraus und hilft mir die Sachen im Auto zu vertauen. Dann fahren wir zu seinem Ahsu und es wirkt noch genauso imposant wie beim ersten Mal.

„Ich habe Dolores frei gegeben.“ Erklärt er mir, als er die Tür aufschließt.

Das ist der Wahnsinn…

Ehrlich, ich habe noch nie so ein wunderschönes Haus gesehen…

Alles ist hell und freundlich und wunderbar gemütlich eingerichtet. Wenn man das Haus betritt befindet man sich zu erst in einem kleinen Flur vom dem das Wohnzimmer und das Esszimmer abgehen. Gerade aus kommt man ins Treppenhaus welches offen mit dem Wohnzimmer ist.

„Führung?“ Stephen reicht mir die Hand und führt mich durchs ganze Haus, es ist nicht so groß wie das von Kevin, aber es ist etwas, was ich bisher nur in meinen Träumen gesehen habe.

Neben dem Wohnzimmer und dem Esszimmer befinden sich im Untergeschoß noch die Küche, ein kleines Bad, ein riesiges Spielzimmer mit einem Billardtisch und eine Bibliothek. Auch Stephens Arbeitszimmer ist hier und ich wundere mich wie ordentlich er ist… das Zimmer wirkt im Gegensatz zu den anderen Zimmern schon fast steril, kaltes schwarzes Leder und Chrom…

Im Obergeschoss sind vier kleine Zimmer, die als Gästezimmer her gerichtet sind, ein traumhaftes Bad mit einem in den Fußboden eingelassenen Whirlpool und einer riesigen Dusche und ein großes Hauptschlafzimmer. Das Bett nimmt den Platz unter dem Fenster ein und ist das größte Bett was ich jemals gesehen habe.

Stephen öffnet eine Tür und wir betreten einen begehbaren Kleiderschrank.

„Das ist dann deiner.“ Er grinst mich an und ich sehe auf meine Tasche. Also deren Inhalt finde ich hier nicht wieder…

„Tammy freut sich schon, ihn mit dir zu bestücken.“ Er küsst meine Schläfe.

„Meinst du nicht, wir überstürzen das alles ein wenig?“ ich sehe ihn zweifelnd an.

Er hat mich doch gerade praktisch gefragt ob ich zu ihm ziehe, oder?

„Was meinst du?“ er zieht mich in seine Arme.

„Na ja, hast du mich nicht eben gefragt, ob ich zu dir ziehe?“ ich sehe ihn verwirrt an.

„Von mir aus kannst du lieber heute wie morgen hier einziehen, aber wann du es tust, bleibt deine Entscheidung…“ er küsst mich hauchzart.

„Ich meine… verstehe mich nicht falsch, aber wir sind gerade mal eine Woche zusammen.“ Ich sehe ihn hilflos an.

„Babe, wenn es passt, dann passt es.“ Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.

Tatsächlich passt alles, oder?

Am nächsten morgen fährt mich Stephen zur Arbeit und ich habe ein ungutes Gefühl im Magen als ich Laurens Büro betrete.

„Setz dich bitte Elena.“ Ertönt Jacks Stimme und ich schließe kurz meine Augen.

Das war eigentlich klar, oder?

„Wenn es um meine Beziehung zu Stephen O’Brian geht. Hör zu Lauren, ich suche mir nicht aus in wen ich mich verliebe.“ Setze ich an.

„Also was das angeht, Elena du bist 27 und ich traue dir wirklich zu deine Arbeit und dein Privatleben von einander zu trennen…“ winkt sie ab. „Es geht um die Leitung es kompletten Golfclubs.“ Fährt sie fort.

„Wir trennen uns von Ally und wollend ir gerne den Posten anbieten.“ Fährt Jack fort.

„Wie bitte?“ ich sehe beide verständnislos an.

„Kannst du dir vorstellen die Leitung des Golfclubs zu übernehmen?“ Lauren sieht mich an.

„Nein danke. Ich weiß, dass ihr es gut meint, aber ich möchte nicht noch mehr Verantwortung. Ich fühle mich Wohl, da wo ich jetzt bin und ich denke wirklich, es wäre besser jemanden Neuen einzustellen.“ Erkläre ich sicher und beide nicken.

„Wir wollten es dir nur angeboten haben.“ Jack sieht mich lächelnd an. „Unsere kleine Elena mit Stephen O’Brian. Wer hätte das gedacht?“ feixt er.

„Niemand und bis vor einer Woche nicht einmal ich selbst.“ Gebe ich zu.

„Viel Glück Elena…“ er zwinkert mir zu „Ich hatte Mal geschäftlich mit ihm zu tun, mit ihm ist nicht zu spaßen.“ Fügt er hinzu und ich nicke.

Tatsächlich läuft es bei mir und Stephen nahezu perfekt, nach drei Wochen hin und her gependele zwischen meiner Wohnung und seinem Haus ziehe ich zu ihm und es klappt erstaunlich gut. Dolores kommt nur noch für ein paar Haushaltsachen am Vormittag, wenn wir beide arbeiten und ich fühle mich wohl in seinem Haus. Ich kann es nicht fassen, dass wir schon vier Monate zusammen sind…

Heute ist Freitag und ich habe drei Stunden früher Schluss wie normal, ich nehme mir ein Taxi zu Stephens Büro und fahre mit dem Fahrstuhl in den 9. Stock des Bray Capital Buildings.

„Verdammt noch mal, kann mir einer von euch sagen, was das hier soll? Wenn mir nicht irgendjemand in den nächsten 10 Minuten eine plausible Erklärung dafür abliefert, dann rollen Köpfe!“ brüllt Stephen seine drei Mitarbeiter an und ich zucke zusammen.

Er entdeckt mich und bugsiert mich in sein Büro, kaum das er die Tür hinter uns geschlossen hat küsst er mich stürmisch und schiebt mich zum Schreibtisch.

Ehe ich mich versehe hat er mein Höschen zerrissen und dringt ungestüm in mich ein.

„Gott Babe, das brauchte ich jetzt.“ Er sieht mich atemlos an.

„Was war das eben?“ ich sehe ihn an und richte meine Bluse.

„Die sind unprofessionell.“ Er fährt sich durch die Haare.

„Das sind auch nur Menschen.“ Gebe ich zu bedenken.

„ja, aber sie arbeiten für mich und wenn sie das weiterhin tun wollen, dann sollten sie Fehler vermeiden.“ Er sieht mich kurz an und ich schlucke.

Ich habe Stephen schon ein paar Mal in seinem Geschäftmodus erlebt und bin jedes Mal wieder erschrocken, wie kalt und herrisch er ist…

„Geh zu Tammy. Ich hole dich da in einer Stunde ab.“ Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn und ich verlasse mit ihm zusammen das Büro.

Seine Schimpftiraden begleiten mich zum Fahrstuhl und ich bin froh als ich in die kühle Oktoberluft hinaus trete.

Bevor ich zu Tammy fahre mache ich einen Abstecher in die Apotheke, denn heute ist mir aufgefallen, das ich seit 4 Tagen mit meiner Periode überfällig bin und ich brauche Gewissheit ansonsten drehe ich durch…

Ich stecke den Schwangerschaftstest in meine Tasche und gehe das letzte Stück zu Tammys Boutique.

Bei Tammy angekommen präsentiert sie mir aufgeregt die neu eingetroffne Kollektion eines bekannten Designers und ich kaufe ein paar wirklich schöne Teile. Mittlerweile bin ich es gewohnt mit dem Geld ein wenig Lockerer umzugehen, aber ich versuche es meistens zu vermeiden, Stephens Kreditkarte zu benutzen.

Tammy merkt schnell, das etwas nicht stimmt und ich berichte ihr von dem was ich in Stephens Firma gesehen und gehört habe.

„Elena, er will es allen beweisen und weiß einfach nicht, wie er das anders tun soll.“ Sie zuckt mit den Schultern. „Er hat Angst davor, dass seine Angestellten ihn nicht mehr für voll nehmen, wenn er mal seine menschliche Seite zeigt.“

„Aber…“ setze ich an und verstumme.

Was soll ich dazu sagen?

„Hey Babe!“ Stephen kommt durch die Tür gefegt und nimmt mich stürmisch in den Arm.

„Hey.“ Ich drücke ihm einen Kuss auf die Lippen.

„Wir gehen heute Abend zu einem Essen des Büros, wenn es dir passt. Es muss noch viel besprochen werden.“ Er sieht mich an und ich nicke.

„Aber sicher.“ Ich drehe mich zu Tammy um. „Kann ich das dunkelblaue Strickkleid gleich mitnehmen?“

„Aber klar, warte ich hole es dir schnell. Soll ich gleich noch die schwarze Strumpfhose und die dunkelblauen Stiefel einpacken?“ sie grinst mich an.

„Das wäre toll.“ Gebe ich zurück.

„So, so du hast dir was zum anziehen gekauft?“ Stephen grinst mich schelmisch an.

„Ja, mein Freund will ja immer, dass ich perfekt angezogen bin.“ Gebe ich zurück und er lacht.

„Da könntest du Recht haben.“ Erwidert er und Tammy kommt mit einer Tasche aus dem Hinterzimmer.

„Hier Elena und viel Spaß heute Abend.“ Sie drückt mich an sich und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

„Bis bald!“ ich winke ihr zu und sie verabschiedet sich auch von Stephen.

„Bevor wir nach Hause fahren will ich kurz bei Adam vorbei.“ Ich sehe Stephen an.

„Klar, ich setze dich bei ihm ab.“ Er hilft mir beim einsteigen und geht dann ums Auto herum.

„Kannst du mich abholen, wenn wir zum Restaurant fahren? Ich kann mich ja bei Adam umziehen.“ Ich sehe ihn fragend an.

„Aber sicher Babe.“ Er lächelt und ich lege meinen Kopf schief.

Wie wird er reagieren, wenn ich wirklich schwanger bin?

Ich meine, bisher haben wir ja auch alles im Schnelldurchlauf mitgemacht.

Warum also nicht auch das?

Er ist wirklich der Mann mit dem ich mir vorstellen kann alt zu werden… wenn

Tja wenn da nicht die Sache mit seinem Geschäftsego wäre, an der ich ganz schön zu knabbern habe…

„Bis später!“ ich beuge mich zu ihm und küsse ihn kurz ehe ich aus dem Auto springe. Josh und Adam sind vor einem Monet umgezogen und wohnen jetzt in einem Loft in Bray. Ich liebe dieses Loft und ganz ehrlich, wenn ich nicht in so einem tollen Haus wohnen würde, dann würde ich da einziehen.

Ich drücke lange auf die Klingel ehe der Summer ertönt und ich in den Fahrstuhl steige.

Adam erwartet mich schon und nimmt mich lächelnd in den Arm.

„Du siehst blass aus Süße.“ Er begutachtet mich eingehend.

„Danke Adam, wie immer charmant.“ Gebe ich zurück und betrete das Loft. Ich lasse mich auf die Couch fallen und Adam setzt sich zu mir.

„Ist Josh noch auf Arbeit?“ ich sehe mich suchend um.

„Ja, er muss heute länger machen.“ Adam seufzt leise.

„Ich brauche dich…“ sage ich uns krame in meiner Tasche, nachdem ich gefunden habe, was ich versteckt habe und es hoch halte, da sieht Adam mich erstaunt an.

„Echt jetzt?“ fragt er leise und ich nicke.

„Ich meine, ich nehme seit fast 10 Jahren meine Pille und ich habe nie auch nur eine vergessen…“ ich drehe den test in meinen Händen „… Aber ich bin drüber.“ Ich zucke leicht mit den Schultern.

„Ab ins Bad.“ Er zieht mich hoch und schiebt mich Richtung Badezimmer.

„Aber…“ Setze ich an.

„Nein, du pinkelst auf diesen gottverdammten Streifen. Eher lasse ich dich nicht raus.“ Bestimmt er und hinter mir fällt die Tür ins Schloss.

Ich setze mich auf die Toilette und lese mir erst einmal die Gebrauchsanweisung durch.

Gut, so schwer ist das jetzt auch nicht…

Dann führe ich den Test dementsprechend durch und klopfe von innen an die Tür.

„Und?“ kommt es von Adam.

„3 Minuten warten.“ Erwidere ich und sehe zu dem Test, der auf dem Badewannenrand liegt.

Ich tigere auf und ab und plötzlich steht Adam mit mir im Bad.

„3 Minuten sind rum.“ Sagt er und sieht mich an, ich deute auf den test und er nimmt ihn in die Hand.

„Schwanger Süße, definitiv. Hier steht 8 – 9 Woche.“ Er sieht mich an und ich setze mich auf den Toilettendeckel.

„Okay.“ Ich atme tief durch.

„Und jetzt?“ Adam setzt sich mir gegenüber auf den Rand der Badewanne.

„Jetzt muss ich noch den richtigen Zeitpunkt abpassen um es Stephen zu sagen.“ Ich grinse schief.

„Freust du dich?“ Adam sieht mich grinsend an.

„Ja, irgendwie freue ich mich wirklich.“ Gebe ich zu.

„Alles Gute Süße!“ er nimmt mich in den Arm.

„Danke Adam.“ Gebe ich gerührt zurück.

„Komm wir gehen ins Wohnzimmer und ich mache dir einen schönen Tee. Wann holt Stephen dich ab?“ er zieht mich hoch und wir gehen Arm in Arm ins Wohnzimmer.

„Er will so gegen 19 Uhr hier sein.“ Antworte ich und setze mich auf die große Ledercouch.

Wir reden über alles Mögliche und um 18 Uhr fange ich an mich fertig zu machen.

„Und?“ ich komme aus dem Bad und Adam strahlt mich an. „Das Kleid ist der Hammer!“ er klatscht Beifall und nimmt mich in den Arm.

„Ich kann es nicht glauben, noch vor ein paar Monaten warst du meine kleine, süße Elena und jetzt sieh dich an. Du bist mit einem tollen Mann zusammen und ihr bekommt ein Baby.“ Er drückt mich erneut an sich und ich grinse.

„Wahnsinn.“ Sage ich leise.

„Ja und so wunderbar.“ Adam streicht über meine Wange.

Ein Klingeln lässt uns auseinander fahren und ich ziehe meinen Mantel über.

„Bis bald Adam! Und vielen Dank!“ ich gebe ihm einen Kuss und besteige den Fahrstuhl.

„Ich danke dir meine Süße!“ er winkt mir hinterher und als ich unten ankomme wartet Stephen schon.

„Hey Babe!“ er küsst mich zärtlich und wir gehen zum Auto „Wie war dein Nachmittag bei Adam?“

„Spannend.“ Gebe ich zurück und er reicht mir die Hand um mir beim einsteigen zu helfen.

Im Restaurant angekommen werde ich den drei Architekten und deren Frauen vorgestellt, sie sind alle sehr nett und wie nicht anders zu erwarten geht es erst einmal nur ums Geschäft.

„Mal ehrlich Jason, das kannst du nicht bringen. Das kostet uns ein kleines Vermögen!“ fährt Stephen Jason an und ich zucke zusammen.

„Lass ihn doch erst einmal…“ setze ich an.

„Elena bitte.“ Unterbricht er mich unwirsch. „Jason, das wird Konsequenzen haben, für dich und für das Projekt.“ Schnauzt er weiter Jason an und dieser versinkt vor Scham in seinem Stuhl.

„Stephen…“ versuche ich es erneut. „Elena.“ Er sieht mich böse an.

„Wie du meinst.“ Ich stehe auf und verlasse schnellen Schrittes den Tisch.

Im Foyer holt er mich ein und hält mich am Arm fest.

„Was soll das?“ er sieht mich verständnislos an.

„Du bist wie zwei Personen in einer. Stephen, ich komme damit nicht klar. Wie kannst du so ein kalter und selbstgerechter Geschäftmann sein und wenn du die Tür schließt, dann bist du jemand anderes? Wie kann man so sein?“ ich sehe ihn traurig an. „Ich kann das nicht, mich gibt es nur so, wie ich bin. Und wenn du meinst, ich müsste bei deinen Geschäftessen anders auftreten, dann musst du dir leider eine andere Freundin suchen.“ Fahre ich resigniert fort.

„Elena bitte…“ er hält mich weiter am Arm fest „Ich liebe dich und ich will dich gar nicht ändern.“ Er sieht mich bittend an.

„Ich kann nicht mit einem Mann zusammen leben, dem das Schicksal seiner Angestellten egal ist. Ich kann das nicht.“ Ich mache mich los. „Und du willst mich ändern, sonst wärst du mir nicht dauernd über den Mund gefahren…“

„Es tut mir leid, ich bitte dich Elena.“ Er holt mich ein und versperrt mir den Weg nach draußen. „Bitte geh nicht. Lass uns reden.“ Er sieht mich verzweifelt an.

„Worüber Stephen?“ ich sehe ihn an. Er wirkt verletzlich und verstört und es tut mir leid, aber so wie er eben Jason behandelt hat, das geht einfach nicht…

Er wird bald ein Dad sein und so kann er nicht mit einem guten Beispiel voran gehen…

„Über uns.“ Sagt er leise „Ich kann dich nicht verlieren. Ich will dich nicht verlieren.“ Er nimmt meine Hände in seine.

„Geh zu Jason und rede mit ihm, wie du mit mir reden würdest, vergiss einen Moment deinen verdammten Ehrgeiz und frage ihn wenigstens, warum das passiert ist.“ Ich sehe ihn herausfordernd an.

„Aber was denken dann die anderen von mir?“ er sieht mich beinahe geschockt an.

„Das du ein Herz hast.“ Gebe ich zurück „Weißt du Stephen, du bist wirklich wie Zwei Personen in einer. Und die Person die ich liebe verschwindet sobald es um dein Geschäft geht. Ich weiß, du willst es allen beweisen. Aber ganz ehrlich, das hast du doch bereits. Jetzt musst du nur noch beweisen, das du auch ein guter Chef sein kannst.“ Ich sehe ihn bittend an.

„Ist das deine Bedingung?“ fragt er leise und ich nicke leicht.

„Ja Stephen, das ist meine Bedingung. Wenn du willst das wir weiter bei dir leben, dann musst du was ändern.“ Flüstere ich.

„Wir?“ er sieht mich erstaunt an.

„Ich bin schwanger Stephen.“ Meine Stimme ist kaum mehr wie ein hauchen.

„Oh Babe!“ er nimmt mich in den Arm und drückt mich fest an sich „Ich liebe dich so sehr.“ Raunt er mir ins Ohr und mir läuft eine Träne übers Gesicht.

„Beweise es.“ Bitte ich ihn.

Er nimmt mich an die Hand und wir betreten wieder das Restaurant. Jason sitzt immer noch blass neben seiner Frau und diese blickt Stephen ehrfürchtig an.

„Warum ist das passiert?“ fragt Stephen, immer noch kühl aber etwas ruhiger.

„Die Firma, der wir die Aufträge für das Fundament übergeben haben, hat die Pläne falsch gelesen und nun müssen wir alles aufstemmen und das Fundament neu gießen lassen.“ Erklärt Jason klein laut.

„Warum hast du das nicht gesagt?“ Stephen setzt sich und drückt mich wieder auf meinen Stuhl.

„Weil ich nicht will, das du der Firma den Auftrag entziehst, das ist ein Familienunternehmen und wenn wir abspringen, dann stehen sie vor dem aus.“ Erklärt Jason ganz ruhig und wagt es nun wieder aufzublicken.

„Du nimmst in Kauf gefeuert zu werden, um eine Firma zu schützen?“ Stephen klingt wirklich überrascht.

„Stell dir vor…“ sage ich leise und er sieht mich böse an.

„Elena…“ setzt er an und ich hebe meine Augenbraue.

„Hör zu Jason…“ setzt er an diesen Gewandt an „Deinen Edelmut in allen Ehren, aber wir können bei einem Projekt in dieser Größenordnung nicht zweimal für die selbe Leistung bezahlen.“

„Das müssen wir nicht, die Firma stemmt das Fundament auf eigene Kosten noch an diesem Wochenende auf und gießt es neu. Wir kommen nur zwei Tage in Verzug.“ Erklärt dieser schnell.

„Gut…“ Stephen atmet tief aus „Du behältst die Projektleitung und bitte sorge dafür, das so etwas nicht wieder passiert. Einmal kann ein Fehler passieren, ein zweites Mal darf er nicht passieren.“ Stephen nickt ihm zu.

„Danke Stephen.“ Kommt es erleichtert von ihm.

„Schon gut, ich weiß deine Arbeit zu schätzen.“ Fügt Stephen hinzu und nun sehe ich ihn staunend an. „Bitte macht euch noch einen schönen Abend, sie sollen die Kosten auf meine Rechnung setzen. Ich muss mich jetzt verabschieden. Jason, wir sehen uns nächste Woche Freitag zur Besprechung und Will ich möchte, das du dich mit dem Projekt in Limerick vertraut machst, Carl braucht Hilfe.“ Er sieht den Jüngsten seiner Mitarbeiter an und steht auf.

„Klar Stephen.“ Kommt es sofort von ihm.

„Und bitte ruft Adam Wesley an, er kann in Drumcliff die Außenfassade fertig stellen.“ Weißt er Jack an und dieser nickt eifrig.

„Klar Boss.“ Kommt es von ihm und Stephen nickt in die Runde.

„Danke, dass ihr alle heute Zeit hattet.“ Fügt er hinzu und zieht mich von meinem Stuhl hoch.

Auf dem Weg zum Auto sagen wir beide nichts, erst als wir im Auto sitzen wendet er sich mir zu.

„War es das was du wolltest?“ fragt er unsicher.

„Ist es das, was du willst Stephen?“ entgegne ich mit einer Frage.

„Ich gebe mir Mühe und vielleicht macht es ja einige Sachen einfacher, wenn ich mehr auf meine Mitarbeiter eingehe.“ Gibt es zu.

„Vielleicht?“ ich ziehe eine Augenbraue hoch.

„Bitte Babe.“ Jammert er.

Ich gebe zu für einen Abend hat er sich wirklich gut geschlagen und ja, ich bin stolz auf ihn.

Ich beuge mich zu ihm und küsse ihn sanft, er legt seine Arme um mich und drückt mich fest an sich.

„Ich liebe Dich so sehr.“ Haucht er mir ins Ohr.

„Ich dich auch und ich vertraue dir, das du das Richtige tust.“ Ich streiche über seine Wange.

„Und wir werden wirklich Eltern?“ er grinst breit.

„Ja, wenn ich dem Schwangerschaftstest glauben kann, dann ja.“ Erkläre ich ihm lächelnd.

„Wir fahren jetzt ins Rosmore Hospital, ich möchte, dass du durch gecheckt wirst und ich will wissen ob alles in Ordnung ist.“ Er sieht mich an und ich nicke resigniert. Widerspruch wäre jetzt eh zwecklos.

Zwei Stunden später sind wir auf dem Weg nach Hause und ich starre das Bild in meiner Hand an. Ich bin wirklich schwanger, im Juni nächsten Jahres werden Stephen und ich Eltern…

Ich kann es nicht fassen und Stephen sieht so unsagbar glücklich aus.

Als wir geparkt haben und das Haus betreten, fällt mir ein dicker weißer Umschlag auf und ich nehme ihn zur Hand.

- Elena Curtis -

Steht in fetten Buchstaben darauf und mein Herz setzt einen Moment aus.

Mit zittrigen Fingern öffne ich den Umschlag und nehme einen Stapel Fotos heraus.

Ich starre auf die Fotos und merke wie ich blass werde. Sie zeigen meinen Dad, meinen Bruder und die Farm meines Dads… es geht ihnen nicht gut. Mein Dad hat Platzwunden im Gesicht und Trevor liegt am Boden im Staub.

Auf dem letzten Bidl steht in großen Buchstaben eine Warnung für mich.

- Du magst vergessen, ich werde es nie! Ich finde dich Elena und ich werde dich zur Rechenschaft ziehen! -

Ich lasse den Stapel mit den Fotos fallen und sacke auf meine Knie.

„Was ist los?“ Stephen nimmt mich beschützend in den Arm und ich beginne zu weinen.

Ich kann mich nicht beruhigen, mein Leben ist  doch gerade erst in den Bahnen in denen ich es mir gewünscht habe.

Warum jetzt?

Warum macht Alec alles kaputt?

„Was ist passiert?“ Stephen sitzt mit mir auf dem Boden und wiegt mich sanft in seinen Armen.

Jetzt muss ich es erzählen…

Ich muss auspacken…

Stephen muss es wissen, es geht hier nicht mehr länger nur um mich. Es geht um uns und unser Baby.

Kapitel 3

„Können wir zu Kevin fahren? Wenn ich dir alles sage, dann bringe ich nicht nur dich in Gefahr.“ Ich sehe ihn bittend unter Tränen an.

„Okay Babe.“ Er hilft mir aufzustehen und sieht mich verängstigt an „Soll ich Adam, Josh und Dan auch dazu bitten?“

„Ja bitte. Ich will es nur einmal erzählen müssen.“ Ich gehe ins Bad und lasse mir kaltes Wasser über meine Handgelenke laufen während er telefoniert.

„Sie sind alle in 30 Minuten bei Kevin. Komm her Babe!“ er zieht mich in seine Arme und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Wir bekommen das hin. Nichts auf der Welt ist so schlimm, das wir es nicht schaffen können.“ Er küsst mich innig.

Oh wie gerne würde ich ihm glauben…

Wir fahren schweigend die 20 Minuten zu Kevin und als wir das Haus betreten sehen mich alle fragend an.

„Oh Gott Süße!“ Adam nimmt mich in den Arm und ich fange wieder an zu weinen.

„Setzt euch bitte.“ Ich sehe in die Runde und alle nehmen Platz, dann atme ich tief durch…

„Es beginnt alles, als ich gerade einmal 16 bin…“ beginne ich. „Ich habe Alec 2001 kennen gelernt, er zog, nachdem er seine Privatschule beendet hat, zu seinen Eltern auf die Farm ein paar Meilen von uns entfernt. Ich war sofort fasziniert von ihm…“ ich zucke mit den Schultern „… Rotblonde Haare die in der Sonne leuchteten wie Feuer und grasgrüne Augen. Anfangs war alles wie ein Traum. Ich liebte ihn und er liebte mich, zu mindestens dachte ich das in diesem Moment… Wir waren quasi unzertrennlich. Er war mein erster Freund, meine erste große Liebe. Die ersten beiden Jahre ging auch alles gut, dann begann mein Alptraum… Im Mai 2003 hat er mich das erste Mal geschlagen, nicht sehr doll, aber es hat seine Wirkung nicht verfehlt. Ich traute mich kaum noch den Mund aufzumachen, wenn wir in der Öffentlichkeit waren. Da ich schon mit ihm zusammen wohnte, war die Situation fast unerträglich für mich.  Seine Familie hat mich im Auge behalten, wenn ich mal alleine unterwegs war, was so gut wie nie vorkam. Wenige Monate später eskalierte die Situation das erste Mal und ich musste das erste Mal ins Krankhaus eingeliefert werden…“ Stephen greift nach meiner Hand und drückt sie sanft „Ich tischte ihnen irgendetwas von einem Treppensturz vor.  Die schmerzhafte Bilanz von Alecs erstem Ausrutscher: drei gebrochene Rippen, ein gebrochenes Jochbein, ein geprellter Kiefer und unzählige Blutergüsse. Ich war kaum noch als ich zu erkennen und als Trevor mich so sah, da ist er beinahe ausgerastet. Trevor ist mein großer Bruder…“ füge ich erklärend hinzu „Auch mein Dad war mehr wie geschockt, aber auch sie nahmen mir die Geschichte vom Treppensturz irgendwann ab. Ich schaffte es in den nächsten zwei Jahren nicht, mich gegen ihn aufzulehnen. Ich spielte die brave Freundin und wenn er mich schlug, dann versuchte ich die blauen Flecken zu verstecken. ’Du bist ganz alleine daran schuld!’ Ich weiß nicht, wie oft ich dieses Satz gehört habe, aber ich begann ihm zu glauben. Immer und immer wieder schlug er mich, dabei nahm seine Brutalität immer mehr zu. Ich weiß nicht, wie oft ich am Abend nach Hause kam und das Erste was mich erwartete war ein Schlag ins Gesicht von ihm. Es blieb nicht bei Schlägen, er vergewaltigte mich immer wenn ich nicht so wollte, wie er…“ meine Hände beginnen zu zittern und Stephen zieht mich in seine Arme.

„Alles ist gut Babe. Ich bin bei dir.“ Flüstert er mir ins Ohr und ich sehe ihn unter Tränen an.

„Ich schaffte es nicht weg zu laufen, seine Familie war überall. Einmal wagte ich es und musste dafür drei Tage im Krankenhaus bleiben. Irgendwann gab ich meine kläglichen Versuche auf, ich hatte mit 21 mit meinem Leben abgeschlossen… Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon drei Fehlgeburten hinter mir, weil mich Alec jedes Mal, wenn ich schwanger war halb tot schlug. Aber verhüten durfte ich auch nicht, das sei gegen Gottes Willen. Er spielte nach außen hin, den gläubigen, braven Sohn vom Bürgermeister und hinter geschlossenen Türen wurde er zum Monster. Seine Familie deckte ihn und fiel mir immer wieder in den Rücken… Im August 2005 erreichte dann alles seinen Höhepunkt, ich kam gerade von einer Tanzveranstaltung in unserem Reitklub wieder, als er mich schon an der Tür empfing. Er hatte mal wieder getrunken, das roch ich schon als ich das Haus betrat. Ich sah seinen Blick und wollte weg laufen, aber er holte mich ein und zog mich an den Haaren ins Haus. Im Haus schlug er auf mich ein, trat nach mir und hörte erst auf, als ich bewusstlos am Boden lag. Fast jede Nacht in meinem Träumen versuche ich wieder weg zu laufen, doch er holt mich ein…“ ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. „Ich wäre verblutet, wenn Trevor mich nicht gefunden hätte und ins Krankenhaus gebracht hätte. Er redete auf mich ein, dass ich ihn anzeigen muss. Mir fehlte die Kraft dazu. Ich meine Brady war quasi die Hochburg der Montgomerys, selbst das Krankenhaus hieß Montgomery Hospital. Seiner Familie gehörte alles was Rang und Namen in dieser Stadt hat. Wie sollte ich mich dagegen auflehnen. Trevor und eine junge Ärztin, Dr. Emilia Carter, schafften es schließlich mich zu überreden. Ich zeigte ihn an… Bis zur Gerichtsverhandlung war es relativ ruhig, ich lebte verschanzt im Haus meines Dads und ging nur vor die Tür, wenn es unbedingt sein musste. Meine Freundin Vicky besuchte mich sooft es ging, aber ansonsten sah ich niemanden aus der Stadt. Der Tag der Verhandlung fing schon schlecht an, als wir aus dem Haus kamen, waren alle vier Reifen an allen unseren Autos aufgeschlitzt. Mein Dad, mein Bruder und ich fuhren mit einem Taxi zu Gericht und ich kam gerade noch rechtzeitig an. Ich machte meine Aussage und Dr. Carter ebenfalls.  Alec wurde zu 10 Jahren Haft wegen schwerer Grausamkeit verurteilt und ich dachte wirklich einen Moment, ich hatte das Schlimmste überstanden. Als ich mit Dr. Carter vor dem Gericht stand wurde sie hinterrücks erschossen, die Kugel verfehlte mich nur knapp und der Schütze wurde nie gefunden. Sie ist in meinem Armen verblutet und ich werde nie ihr Gesicht vergessen können. Dr. Emelia Carter hat mein Leben gerettet und das mehr wie nur ein Mal…“ ich starre auf meine Hände „Am nächsten Tag brannte das Farmhaus meines Dads, eine Woche später hatte Trevor einen schweren Autounfall mit Fahrerflucht und als dann auch noch Vicky verschwand, da musste ich handeln. Ich zog mit Trevor und meinem Dad nach Dilley, 3 Stunden von Brady entfernt und ich dachte, ich kann dort endlich Ruhe finden. Was soll ich sagen…“ ich sehe in die Runde und alle sehen mich betroffen an „Ich wurde in den nächsten zwei Monaten drei Mal beinahe entführt und ich wurde vier Mal angeschossen. Ich habe auch dort keine Ruhe gefunden. In Absprache mit den Polizeibehörden bin ich in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen worden. Ich habe nicht die volle Immunität, aber sie haben mir geholfen den Mädchennamen meiner Mum anzunehmen und hierher nach Irland zu kommen. Bis heute war alles ruhig.“ Ich hole den Briefumschlag aus meiner Tasche. „Er hat mich gefunden.“ Sage ich leise und Stephen zieht mich wieder in seinen Arme.

„Oh Babe.“ Er sieht mich mit Tränen in den Augen an.

„Es tut mir so leid.“ Ich kuschele mich an ihn.

„Ach was, ich werde dich beschützen. Ich werde euch beschützen.“ Er küsst mich sanft.

„Euch?“ echot Kevin und Stephen nickt.

„Ja, Elena und ich bekommen ein Baby.“ Er lächelt und alle gratulieren uns.

„Steph, ihr müsst Sicherheitsvorkehrungen treffen…“ Kevin sieht seinen Sohn an und dieser nickt.

„Ich weiß.“ Gibt er zu.

„Morgen früh stehen jedem von euch 2 Bodyguards zur Verfügung. Keiner von euch…“ er sieht in die Runde und Adam und Josh sehen ihn verwirrt an. „Ja, keiner von euch allen ist mehr sicher. Ich werdet euch ab Morgen mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen arrangieren müssen.“ Seine Stimme duldet keinen Widerspruch und ich schaue entschuldigend in die Runde.

„Es tut mir so leid.“ Flüstere ich.

„Hey Süße! Alles Okay…“ Josh kommt zu mir und zieht mich in seine Arme. „Wenn es darum geht, dich zu beschützen, dann kommen wir damit klar.“ Versichert er mir.

„Stephen, du solltest Elena nach Hause bringen. Sie muss sich ausruhen.“ Kevin sieht ihn durchdringend an. „Ihr anderen bleibt bitte noch kurz.“ Er sieht in die Runde und alle  nicken.

„Ich will nicht nach Hause.“ Schluchze ich.

„Doch Babe, du brauchst ein wenig Schlaf.“ Stephen zieht mich von der Couch hoch.

„Ich kann nicht.“ Ich merke wie meine Beine zittern und sacke in seine Arme.

Er hebt mich hoch.

„Alles wird gut, ich werde dich beschützen.“ Flüstert er mir ins Ohr und ich lehne meinen Kopf an seine Schulter.

„Jason, du begleitest Stephen und Elena und bleibst bei ihnen bis du morgen früh abgelöst wirst.“ Kevin sieht zu einem bullig aussehenden Mann und dieser nickt nur.

Stephen trägt mich zum Auto und setzt mich behutsam auf den Beifahrersitz.

„Ich fahre hinter ihnen her Mr. O’Brian.“ Ertönt eine dunkle Stimme und ich zucke zusammen, erleichtert erkenne ich, dass es sich nur um Jason handelt.

„Danke Jason.“ Stephen schließt die Tür und steigt auf der Fahrerseite ein.

Als wir zu Hause ankommen, macht Jason erst einmal einen Sicherheitscheck, ehe wir das Haus betreten.

„Ich möchte morgen mit der Sicherheitsfirma sprechen…“ Stephen sieht zu Jason, nachdem er mich auf der Couch abgelegt hat „Sie müssen die ganze Anlage neu einrichten. Ich möchte an jedem Fenster Bewegungsmelder, ich möchte ein Sprachgesteuertes und Fingerabdruckgesteuertes Sicherheitssystem für alle Türen und ich will Rund um die Uhr, mindestens zwei Wachmänner auf dem Grindstück.“ Weist er ihn an.

Aber seine Stimme klingt nicht, wie sonst wenn er seinen Willen durchsetzen will, hart und unnachgiebig. Nein, sie klingt viel zu gelassen und ich höre die Angst heraus.

Aber ich bin viel zu müde und geschafft um irgendetwas zu sagen, ich lasse mich von ihm hoch ins Schlafzimmer tragen und mir dabei helfen meine Sachen auszuziehen.

„Möchtest du ein Bad?“ fragt er leise und ich schüttele mit meinem Kopf.

„Ich bin so müde.“ Flüstere ich und ziehe ihn zu mir.

Er nimmt mich in seine starken Arme und ich falle in einen traumlosen Schlaf. Immer wieder schrecke ich hoch, weil ich denke Geräusche zu hören. Jedes Mal bin ich froh, wenn ich realisiere, dass ich in Stephens Armen liege.

Die nächsten Tage verlasse ich das Haus nicht und auch Stephen arbeitet von zu Hause aus, damit er mich nicht einen Moment aus den Augen lassen muss.

Es ist komisch, jetzt immer mit zwei weiteren Personen im Zimmer zu sein, aber ich weiß, es ist zu unserer eigenen Sicherheit.

Nach 10 Tagen beschließe ich wieder zur Arbeit zu gehen, ich kann mich nicht ewig verstecken…

Stephen besteht darauf, dass mich Carl und Louis, meine beiden Bodyguards zur Arbeit begleiten und mich nicht aus den Augen lassen.

Ich stimme dem zu, denn ich weiß, dass ich mit ihm nicht diskutieren brauche. Er ist besorgt um meine und die Sicherheit unseres ungeborenen Kindes.

Ich bin auch besorgt, ich bin mehr wie besorgt, aber ich kann nicht zulassen, dass die Angst mein Leben bestimmt. Ich bin in der 9. Woche schwanger und ich will nicht, das mein Kind als erstes Gefühl, das Gefühl der Angst vermittelt bekommt.

Als ich die Anmeldung des Golfclubs betrete, kommt mir sofort Lauren entgegen und bittet mich in ihr Büro.

„Wir haben uns solche Sorgen gemacht.“ Empfängt mich sogleich Jack und ich sehe ihn entschuldigend an.

Ich erkläre ihnen die Sachen und verkünde auch meine Schwangerschaft.

„Du solltest nicht mehr hier arbeiten, wir können nicht für deine Sicherheit garantieren.“ Jack mustert mich bestürzt.

„Ich habe zwei Bodyguards. Bitte Jack, ich muss arbeiten, ich muss irgendetwas tun.“ Flehe ich ihn an. „Wenn ich ab jetzt in meinem Haus eingesperrt bin, dann drehe ich durch…“ gebe ich zu.

„Ich werde das mit Kevin O’Brian besprechen.“ Gibt er zurück und ich nicke. Ich hoffe nur Kevin versteht meinen Standpunkt.

Tatsächlich scheint Kevin mich zu verstehen und ich gewöhne mich an mein neues Leben, in dem ich jede Sekunde beobachtet werde.

Das sind die Guten…

„Ich bin da!“ rufe ich ins Haus, als ich nach der Frühschicht nach Hause komme.

„Ich bin hier.“ Kommt es von Stephen aus seinem Arbeitszimmer und ich mache mich auf den Weg dorthin.

Als ich eintrete sieht er auf und seine braunen Augen beginnen zu strahlen.

Er steht auf und nimmt mich in den Arm.

„Wie geht es euch?“ er legt seine Hand auf meinen Bauch. Mittlerweile bin ich im 8. Monat und mein Bauch kann ganz schön störend sein.

„Genauso gut wie heute Morgen.“ Erwidere ich grinsend und küsse ihn.

Er hält mich einen Moment lang fest umschlungen und seufzt leise.

„Ich muss noch ein paar Telefonate führen.“ Er sieht mich bedauernd an.

„Hmm.“ Ich nicke leicht. „Ich mache uns Abendbrot.“

„Danke Babe!“ er küsst mich innig und ich gehe in die Küche. Ich mache uns einen Salat, es ist Mitte Mai und ausgesprochen warm, jetzt noch eine schwere Mahlzeit würde uns im Nu Schachmatt setzen.

„Essen!“ rufe ich über den Flur und Carl sieht mich belustigt an.

„Ich habe euch auch etwas gemacht, ihr könnt mit uns essen.“ Ich zwinkere ihm zu und er nickt.

Anfangs war Stephen nicht begeistert, aber Mal ehrlich Carl und Louis sind ständig an meiner Seite und Ryan und Paul an seiner, dann kann ich sie auch mit bewirten. Sie gehören seit über einem Jahr quasi zu uns…

Stephen kommt gerade als ich uns auftue und begrüßt die anderen Männer.

Sofort sind sie in eine Unterhaltung vertieft und ich lausche den Gesprächen am Tisch, dass Stephen hin und wieder lacht macht mich glücklich.

Und doch mache ich mir Sorgen, es ist zu ruhig. Von Alec habe ich seit dem Abend nichts gehört und das passt nicht zu ihm. Er ist nicht geduldig und wartet…

Gegen 22 Uhr gehen Stephen und ich ins Bett und er küsst sanft meinen Nacken.

„Was genau wird das?“ frage ich ihn neckend.

„Nichts.“ Haucht er zwischen zwei Küssen und ich kichere leise.

„Es macht mich an, wenn du kicherst.“ Grinst er schelmisch.

Sanft wandern seine Hände über meine Brust und meinen Bauch. Seitdem ich schwanger bin kann ich gar nicht genug von ihm bekommen und Stephen genießt es in vollen Zügen.

Am nächsten Tag habe ich Spätdienst und auch Stephen erlaubt sich später ins Büro zu fahren.

„Sied ihr so weit?“ ich sehe Carl und Louis an und sie nicken.

„Pass auf euch auf Babe!“ Stephen küsst mich innig und ich nehme meine Arbeitssachen, verpackt in eine Plastikfolie über den Arm. Ich steige ins Auto und Carl steigt zu mir, während Louis uns folgt.

Die Schicht ist ruhig und ich bin froh, als es endlich 22 Uhr ist und ich fertig bin. Ich gehe in die Umkleide, als mir jemand den Mund zu hält.

„Hallo Prinzesschen!“ ertönt eine kalte Stimme und meine Nackenhaare stellen sich auf.

Er drückt mich an sich und hält mir eine Waffe an die Schläfe.

„Es wäre so einfach, dich jetzt zu erschießen…“ sein Mund ist ganz nah an meinem Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut „Aber das wäre viel zu einfach.“ Er lacht hinterhältig.

„Du verhältst dich unauffällig und gehst auf dem Parkplatz zu dem kleinen schwarzen Bus.“ Weist er mich an und schiebt mich vor sich her aus der Umkleide.

Carl und Louis, die normalerweise immer oben auf mich warten sind nicht da und ich sehe mich suchend um.

„Falls du deine beiden Schoßhündchen suchst…“ zischt mir Alec ins Ohr „… Die werden uns nicht mehr in die Quere kommen.“

Tränen steigen in mir auf, doch ich schlucke sie runter. Ich will ihm die Genugtuung nicht gönnen.

Er schubst mich auf die Ladefläche des Busses und zieht hinter sich die Tür zu.

„Los!“ gibt er eine Anweisung nach vorne und als sich der Fahrer umdreht, da gefriert mir das Blut in den Adern.

Jason lächelt mich verächtlich an und ich schüttele leicht meinen Kopf.

„Warum?“ flüstere ich leise.

„Weil das Geld stimmt.“ Gibt er schulterzuckend zurück und startet den Bus.

„Willst du eigentlich gar nicht wissen, wie ich dich gefunden habe?“ Alecs Stimme trieft vor Selbstherrlichkeit und ich habe das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen.

„Na Prinzesschen? Soll ich es dir sagen?“ er zieht mich an meinen Haaren nach hinten und ich sehe in seine gefühllosen grünen Augen.

Ich schüttele langsam meinen Kopf.

„Nein…“ fragt er erstaunt und zieht meine Haare noch weiter nach hinten. „Dein Stephen hat dich verraten, er hat mit seiner Freundin angegeben und ich brauchte nicht lange um deinen Aufenthaltsort aus ihm heraus zu bekommen.“

„Nein.“ Entfährt es mir.

„Oh doch Prinzesschen, er hat mir erzählt, wo ich dich finden kann und er hat mir auch gesagt, das du jetzt Brown heißt. Cleverer Schachzug, den Mädchennamen deiner Mutter zu verwenden. Ich gebe zu, es hat etwas länger gedauert dich zu finden, aber nun meine Liebe wirst du endlich deine Abreibung bekommen. Niemand bringt mich ungestraft hinter Gitter und beschmutzt den Namen Montgomery.“ Er schlägt mich mit der flachen Hand ins Gesicht.

Aber ich spüre diesen Schmerz nicht, alles was ich denken kann ist, das Stephen mich verraten hat.

Er hat Alec gesagt wo er mich findet…

Er hat mich verraten…

Mein Herz zerspringt in tausend Einzelteile und ich merke, dass ich kaum noch Luft bekomme.

„Sie mich an.“ befiehlt Alec und ich sehe unter Tränen auf.

„Wenn ich mit dir und deinem Kind fertig bin, dann wirst du dir wünschen, du hättest dich niemals gegen mich aufgelehnt.“ Er tätschelt meine Wange.

Wir halten und er zieht mich hoch, so dass ich aus dem Fenster sehen kann. Wir stehen vor dem Tor zu meinem und Stephens Haus. Stephen kommt mit dem Handy an seinem Ohr aus dem Haus gestürmt.

„Schau genau hin Prinzesschen, das passiert mit Leuten, die Alec Montgomery verraten.“ Er deutet auf Stephen.

Dieser geht zu seinem Auto und in dem Moment wo er aufschließt, explodiert dieser mit einem riesigen Feuerball und ich schreie auf. Ich kann Stephen nicht mehr sehen und beginne haltlos zu weinen. Alec gibt mir eine Spritze mit unbekanntem Inhalt.

„Hör schon auf zu heulen!“ wieder schlägt er mich. „Weiter!“ herrscht er Jason an und dieser fährt wieder an.

Ich habe keine Ahnung wie lange wir fahren.

In meinem Kopf dreht sich alles, nur ein einziger Gedanke hat noch Platz:

Stephen ist tot!

Er ist tot!

Er ist tot!

Er ist tot!

Er wird seinen Sohn niemals kennen lernen!

Ich werde ihn nie wieder sehen!

Und Eines wird mir ganz deutlich bewusst, er hätte mich nicht einmal verraten, wenn sein Leben davon abhängig gewesen wäre.

Er bat mich einmal ihm zu vertrauen und ich vertraue ihm. Er hat mich geliebt!

Und jetzt ist er deswegen tot!

Er ist tot, weil er mich liebte…

Wir halten und ich werde an den Haaren aus dem Bus gezogen und finde mich in einer Lagerhalle wieder.

„Ich bin gleich zurück Prinzesschen!“ Alec schubst mich in einen Raum und die Tür fällt krachend ins Schloss.

„Elena?“ stöhnt eine Stimme und ich fahre herum. Daniel liegt in der Ecke und holt rasselnd Luft.

„Oh mein Gott Dan…“ ich laufe zu ihm und betrachte seine Wunden. Er wurde übel zusammen geschlagen und blutet stark.

„Es tut mir so leid.“ Wimmere ich und versuche die Wunden zu versorgen.

„Sie haben mich gezwungen ihn anzurufen.“ Stöhnt er unter Schmerzen.

Ich merke wie meine Tränen in sein Gesicht tropfen und er greift nach meiner Hand.

„Bitte sage mir, dass es dir gut geht.“ Bittet er mich.

„Stephen ist tot.“ Flüstere ich.

„Nein.“ Kommt es erstickt von ihm.

„Ich habe es gesehen, sie haben sein Auto in die Luft gejagt.“ Meine Stimme klingt mechanisch und nicht nach mir selbst. Ich atme tief durch und krümme mich unter Schmerzen.

„Was ist los Elena?“ Daniel rappelt sich auf.

„Es tut weh.“ Ich sacke zusammen und pralle dumpf auf dem Boden auf.

Langsam erlange ich das Bewusstsein wieder und taste nach meinem Bauch… Er ist weg!

Ich habe Schmerzen, mein ganzer Körper tut weh…

Ich will schreien, aber kein Laut kommt aus meinem Mund.

„Ganz ruhig Prinzesschen.“ Alec beugt sich über mich. „Ich werde mich gut um deinen Sohn kümmern.“ Er deutet aufs Bett, auf dem mein kleiner Sohn eingewickelt in eine Decke liegt.

„Nein.“ Wimmere ich schwach.

„Vielleicht machst du so ein wenig von den Jahren gut, die ich deinetwegen im Gefängnis saß…“ er steht auf und ich sehe hilflos zu dem kleinen Bündel Mensch, das aus vollem Halse schreit.

„Bitte Alec.“ Sage ich schwach.

„Auf einmal?“ er lacht bedrohlich „Das kommt zu spät Prinzesschen!“ er nimmt den Kleinen hoch und geht in Richtung Tür. Erst jetzt realisiere ich, das ich auf dem Boden liege und alles um mich herum voller Blut ist.

Er will mich hier einfach verbluten lassen…

Er will mir meinen Sohn weg nehmen, meinen Mann hat er mir ja schon genommen…

Warum?

Ich sehe ihn an und seinen Augen ist kein Stück Menschlichkeit…

„Lass mir meinen Sohn?“ flehe ich ihn an.

Er ist alles, was ich jetzt noch habe…

„Du hast mich um Nichts zu bitten.“ Herrscht er mich an, in diesem Moment wird die Tür von außen aufgestoßen und ich sehe eine schwarze Uniform mit der Aufschrift SWAT auf der Brust.

Es geht alles so schnell, das ich nicht folgen kann und meinen Kopf zurück auf den Steinboden lege.

„Hören sie mich?“ dringt eine Stimme zu mir, doch mein Körper ist nicht in der Lage sich zu bewegen.

Ich merke wie jemand mich hoch hebt und ich auf etwas Weiches gelegt werde, an mehr kann ich mich nicht erinnern, ehe ich Bewusstlos werde.

„Sprich mit ihr.“ Höre ich eine unbekannte Stimme und ich spüre wie jemand meine Hand nimmt.

„Bitte Babe, kämpfe für mich.“ Die Stimme klingt so vertraut und ich will so gerne antworten, doch mein Körper ist gegen mich und lässt keine Bewegung zu.

„Ich flehe dich an, öffne deine Augen.“ die Stimme klingt so traurig, ich will ein Zeichen geben das ich da bin… aber ich kann nicht.

Ich bin gefangen in mir selbst.

Immer wieder dringen Stimmfetzen zu mir durch, doch ich kann ihnen nicht antworten.

Ich will so gerne, aber ich kann nicht…

Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht.

Sind es Wochen?

Tage?

Oder nur Stunden?

Irgendwann schaffe ich es meinen Körper zu überzeugen und öffne langsam meine Augen, jeder einzelne Teil meines Körpers schmerzt, aber ich will jetzt nicht aufgeben. Ich kämpfe und sehe plötzlich in das Gesicht einer jungen Krankenschwester.

„Sie sind wach.“ Stellt sie fest und stürmt aus dem Zimmer.

Ein Arzt kommt nur Augenblicke später zu mir.

„Hallo Elena, ich bin Dr. Graston…“ er leuchtet mir mit einer Lampe in die Augen „Wie fühlst du dich?“

„Schmerzen.“ Wimmere ich.

„Ich gebe dir was gegen die Schmerzen.“ Verspricht er mir und stellt die Geräte um mich herum neu ein. „Es wird gleich besser.“

Er reicht mir ein Glas mit Wasser und hilft mir ein paar Schlucke zu trinken.

„Besser?“ fragt er besorgt und ich nicke leicht.

„Wo ist mein Sohn?“ meine Stimme klingt immer noch schwach und brüchig, aber ich muss es einfach wissen.

„Es geht ihm gut, er ist auf der Kinderstation.“ Beruhigt er mich „Sein Daddy ist bei ihm.“

„Nein, sein Daddy ist tot.“ Ich sehe ihn geschockt an und will hoch kommen.

Wer gibt sich als sein Dad aus?

„Elena, bitte beruhige dich…“ bittet er mich eindringlich und drückt mich zurück ins Kissen.

„Nein. Das muss ein Fremder sein…“ ich sehe ihn panisch an „Stephen ist tot… Ich habe es gesehen.“ Die Tränen beginnen über meine Wangen zu laufen.

„Nein Elena…“ er zwingt mich anzusehen „Er ist nicht tot, er hat sich ein paar Rippen gebrochen, aber er lebt. Die Wucht der Explosion hat ihn gegen die Hauswand geschleudert, aber er war nicht dicht genug am Wagen. Er ist nicht tot.“ Sagt er langsam und ich beginne zu zittern.

Die Tür geht auf und ich sehe in die Richtung.

Da steht er…

Sein Gesicht ist von Schnittwunden überzogen, seine rechte Hand einbandagiert und er atmet schwer…

Aber er lebt!

Und er hat unseren Sohn auf dem Arm.

„Kommen sie.“ Sagt Dr. Graston und winkt ihn zu uns. „Der kleine Mann will seiner Mummy bestimmt endlich Hallo sagen.“

Stephen kommt langsam zum Bett und ich kann ihn nur anstarren…

Er lebt!

Er legt mir unseren Sohn in die Arme und ich sehe ihn an. er ist so wunderschön und so unglaublich perfekt.

Ich betrachte ihn einfach nur und kann meinen Blick gar nicht von ihm abwenden.

„Ich lasse ein Bettchen her bringen, aber zur Nacht muss er wieder auf die Kinderstation.“ Dr. Graston nickt mir zu und verlässt das Zimmer.

Ich bin zu keiner Reaktion fähig und starre ihn an.

Die Tränen laufen ungehindert über meine Wangen und ich kann es nicht fassen, dass es mein Sohn sein soll. Die Schwester fährt ein Bettchen in mein Zimmer.

„Ich lege ihn in sein Bettchen, er ist gleich hier.“ Sie nimmt ihn mir vorsichtig ab und ich beobachte wie sie ihn das Bettchen legt.

„Wenn was ist, dann klingeln sie bitte.“ Sie sieht zu Stephen und dieser nickt leicht.

Als sie raus gegangen ist, setzt er sich auf meine Bettkante.

„Ich dacht du bist tot.“ Flüstere ich und er nimmt mich in den Arm.

„Ich werde dich niemals alleine lassen.“ Gibt er erstickt zurück.

„Ich habe gedacht, ich habe dich sterben gesehen.“ Ich klammere mich an ihn.

„Es tut mir so leid.“ Er sieht mich an und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.

„Er hat gesagt, du hast ihm gesagt, wo ich bin.“ Ich sehe ihn verzweifelt an.

„Das habe ich…“ er sieht mich unter Tränen an. „Er hat unter falschem Namen ein Großprojekt in Auftrag gegeben und ich habe ihm von dir erzählt. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nichts von deiner Vergangenheit und habe mir nichts dabei gedacht. Es tut mir so leid.“

„Oh Stephen.“ Ich streiche seinen Tränen weg. „Du konntest es nicht wissen.“

„Ich habe euch Beide fast durch meine Dummheit verloren.“ Er legt seinen Kopf auf meine Brust und schluchzt auf. Ich habe ihn noch nie so gesehen und er zerreißt mir das Herz. Er kann doch nichts dafür.

Er hätte mich niemals absichtlich verraten und er hätte seinen Sohn niemals in Gefahr gebracht.

„Ich vertraue dir. Ich vertraue dir ohne zu zögern mein Leben an.“ sage ich sanft.

„Du vertraust mir trotz allem?“ er sieht mich tränenüberströmt an.

„Ja, weil ich dich liebe. Dich und unseren Sohn.“ Sage ich leise und er küsst mich andächtig.

„Welchen Namen soll er bekommen? Er ist schon eine Woche alt und braucht einen Namen.“ Stephen streicht ihm liebevoll übers Köpfchen.

„Thomas Kevin Jason.“ Ich lächle leicht.

„Ich liebe dich so sehr. Dich und Tom.“ Er küsst mich erneut.

„Wie geht es Dan?“ frage ich besorgt, als ich an Dan denke.

„Es geht ihm gut, er war nur einen Tag hier. Er sah schlimm aus, aber das meiste waren nur oberflächliche Verletzungen.“ Beruhigt er mich.

„Was ist mit Alec?“ ich merke wie sich meine Atmung beschleunigt.

„Er ist nach Texas ausgeliefert worden, er wird dort wegen Körperverletzung, Versuchten Mordes und
Entführung angeklagt.“ Erklärt er mir.

„Was ist mit meinem Dad und Trevor?“ ich wage es kaum diese Frage auszusprechen.

„Es geht ihnen gut, sie kommen Ende der Woche her.“ Er sieht mich an und ich atme erleichtert auf.

Soll dieser Alptraum jetzt wirklich zu Ende sein?

„Was ist mit Alecs Familie? Ich meine…“ setze ich an.

„Sie werden nie wieder auch nur in unsere Nähe kommen.“ Er nimmt mein Gesicht in seine Hände. „Nie
wieder!“ verspricht er mir und dieses Mal kann ich ihm glauben.

Nach langen drei Wochen kann ich aus dem Krankhaus entlassen werden und kann mein neues Leben als
Mum in vollen Zügen genießen.

Der gesamte Sicherheitsdienst wird nochmals durch gescheckt und Carl und Louis bleiben bei uns, Auf weitere Sicherheitsvorkehrungen verzichten wir. Ich will mich wieder zu Hause fühlen…

Impressum

Texte: Stephanie Muhs
Bildmaterialien: Google, Stephanie Muhs
Tag der Veröffentlichung: 28.03.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meinen Mann Maik, meinen kleinen Sonnenschein Nicholas, meine beste Freundin Melly, meine große Schwester und meinen Papa!

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