„Mummy, wann kommt Daddy? Oder holt mich Logan ab? Oder Fin?“ mein kleiner Sohn Declan sieht mich ungeduldig an und setzt sich wieder auf seine gepackte Tasche.
„Eigentlich müsste einer von ihnen gleich hier sein mein Schatz.“ Ich streiche ihm eine Strähne seines braunen Haares aus dem Gesicht und sehe zur Uhr.
Er sollte schon vor 15 Minuten abgeholt werden.
Ich sehe wieder zu ihm und seine stahlblauen Augen schauen mich traurig an.
„Weißt du was? Ich rufe Daddy mal an... Warte hier mein Schatz, ja?!“ ich sehe ihn bittend an.
„Okay Mummy.“ erwidert er mit der Ernsthaftigkeit eines fast 4jährigen.
Ich gehe ins Haus und nehme mein Handy aus meiner Jackentasche. Ich suche Jacob seine Nummer, atme tief durch und wähle ihn schließlich an.
Nach mehrmaligem läuten geht er endlich ran.
„O’Grady.“ Meldet er sich freundlich.
„Jacob, was ist los? Dein Sohn sitzt seit einer Stunde auf einer gepackten Tasche in der Auffahrt.“ Sage ich böser wie beabsichtigt.
„Emely?“ fragte er.
„Mit wie vielen Frauen hast du denn noch einen Sohn?“ erwidere ich nun zornig.
„Wieso wartet Declan? Ich lasse ihn doch erst nächstes Wochenende von Logan bei Mike abholen.“ erwidert er perplex.
„Das kann jetzt nicht dein Ernst sein…“ ich hole tief Luft, um nicht los zu schreien „… dieses Wochenende ist seit drei Monaten ausgemacht. Herrgott, er freut sich schon ewig darauf.“
„Ich kann heute nicht.“ Sagt er kleinlaut.
„Wenn du ihn heute nicht abholen lässt, dann kannst du davon ausgehen, dass du ihn in absehbarer Zukunft gar nicht abzuholen brauchst.“ In mir steigt eine ungeheure Wut auf und ich muss mich immer mehr zusammen reißen um ihn nicht an zu schreien.
„Emely…“ setzt er an.
„Nichts Emely, denkst du auch ab und zu an deinen Sohn? Er sitzt da draußen und weint gleich weil du mal wieder dein Wort nicht hältst. Du hast ihn seit 3 Wochen nicht gesehen, das ist eine Ewigkeit für ihn.“ Meine Wut weicht langsam Resignation.
„Emely, ich bin dieses Wochenende nicht einmal in Irland.“ Sagt Jake nun nieder geschlagen.
„Ach was soll’s. Es ist ja nur dein Sohn.“ erwidere ich und lege auf.
Ich gehe langsam nach draußen. Declan sieht mich mit großen Augen an.
„Wann kommt Daddy?“ fragt er mich wieder.
„Weißt du was mein Schatz, dein Daddy sein Auto ist kaputt und er schafft es heute nicht mehr.“ Lüge ich ihn an und seine Augen füllen sich mit Tränen.
„Onkel Logan? Kann mich Onkel Fin nicht holen? Oder Daddy borgt sich ein Auto. Er soll mich doch nur abholen. Oder Opa Mike fährt mich zu ihm“ Er beginnt nun zu weinen und mir zerreißt es fast das Herz.
„Das geht nicht mein Schatz…“ ich drücke ihn fest an mich „… aber weißt du was?“ ich zwinge ihn mich an zu sehen und er wischt sich seine Tränen weg.
„Weil Daddy heute nicht kommt fahren wir morgen nach Galway und du darfst dir im Spielzeugladen was aussuchen?“ ich sehe ihn an und er nickt schließlich.
„Was ich will?“ er sieht mich ernst an.
„Fast alles!“ ich stupse ihm auf die Nase und wir gehen mit seiner Tasche zurück ins Haus.
„Mummy, machst du heute Abend Spaghetti?“ er bleibt im Wohnzimmer stehen und sieht mich fragend an.
„Aber klar! Soll ich Noah anrufen ob du bei ihm noch ein bisschen spielen kannst?“ frage ich ihn und er nickt lebhaft.
Ich gehe in die Küche und greife zum Telefon, nach nur einmal läuten geht Ainé, meine beste Freundin und Mummy von Noah, ans Telefon.
„Na Em! Kinderfrei?“ begrüßt sich mich fröhlich.
„Nein, Declan wurde nicht abgeholt…“ sage ich „… kann ich es dir gleich erzählen? Hat Noah vielleicht Lust zu spielen?“ unterbreche ich sie, noch bevor sie angefangen kann Fragen zu stellen.
„Klar, er nervt mich eh weil ihm langweilig ist. Ich setze Kaffee auf! Bis gleich!“ Trällert sie fröhlich und ich muss grinsen, es gehört schon mehr dazu, um ihre gute Laune zu vertreiben.
Ich gehe mit Declan das kleine Stück zu Ainé und wir albern auf dem Weg zu ihr herum, dann erspäht Noah ihn und schon ist er weg.
„Mummy und Ainé sind in der Küche.“ rufe ich ihm noch hinterher.
„Ja, ja zum Quatschen! Ich weiß Mummy, ich bin schon groß!“ er winkt mir zu und ich lächle.
„Na Du!“ Ainé nimmt mich in den Arm. „Was ist denn heute dazwischen gekommen?“
„Er dachte, es sei nächstes Wochenende und er ist dieses Wochenende nicht einmal in Irland.“ Ich seufze und nehme einen Schluck Kaffee.
„Und was hast du Declan erzählt?“ sie sieht mich prüfend an.
„Ich habe gesagt, dass sein Auto kaputt ist.“ Sage ich und seufze.
„Warum nimmst du Jake immer noch vor Declan in Schutz?“ sie sieht mich verständnislos an.
„Weil Declan ihn abgöttisch liebt und ich möchte nicht Schuld sein, wenn ihm das Herz gebrochen wird.“ gebe ich leise zu.
„Wie kannst du nur so stark sein?“ Ainé sieht mich anerkennend an.
„Weil ich muss, Ainé. Ich muss für Declan!“ sage ich und sehe aus dem Fenster, wo die beiden Jungs sich gerade eine wilde Verfolgungsjagd mit dem Hund der Familie liefern.
„Er ist alles was ich habe.“ Füge ich leise hinzu.
„Nein.“ Ainé steht auf und nimmt mich in den Arm „Du hast ja auch noch mich und Nick!“
„Ich weiß und ich bin euch dankbar dafür.“ Ich drücke sie an mich.
„Ich glaube Nick muss mal mit Logan reden, es wird langsam Zeit das Jake mal ordentlich der Kopf gewaschen wird.“ Sie sieht mich an und ich schüttle den Kopf.
„Ach, das bringt doch nichts.“ Sage ich tonlos.
Ainés Mann, Nick war der Bruder von Logan, einer von Jakes seinen besten Freunden und Ainé hat mir schon oft angeboten, dass sich Nick mit Logan zusammen setzt und sie die Situation mal besprechen.
„Das sagst du jedes Mal… Mein Gott Em, wie lange schaue ich mir das jetzt schon an? Fast 4 Jahre? Ich ertrage es nicht, das du dich damit kaputt machst, weil auf Jake kein Verlass ist!“ sie sieht mich traurig an.
„Ainé, es bringt nichts.“ Sage ich resigniert.
„Okay, dann nicht.“ gibt sie sich geschlagen.
In diesem Moment fliegt die Eingangstür auf und Nick steht, bepackt mit Einkäufen, in der Tür.
„Hallo Ladies!“ begrüßt er uns und stellt die Tüten ab, um sich seinen Willkommen-Zuhause-Kuss von seiner Frau ab zu holen. Dann sieht er in den Garten.
„Sollte Declan nicht bei Jake sein?“ er sieht mich fragend an und schaut dann zu seiner Frau, die seinem Blick auswich. „Er hat ihn nicht abgeholt? Richtig?!“ er sieht zu mir und ich nicke.
„Man, was denkt er sich eigentlich?“ er schlägt mit der Faust auf den Tisch „Wie lange hat er ihn nicht gesehen? 1 Monat?“ er sieht mich an.
„Seit 3 Wochen.“ Sage ich leise. Ich mag es nicht wenn Nick böse ist und schon gar nicht, wenn ich indirekt Schuld bin.
„Schon gut Kleine!“ er nimmt mich in den Arm „Tut mir leid, aber es macht mich wütend.“
„Schon gut Nick.“ Ich erwidere seine Umarmung.
„So, helft ihr mir beim auspacken?“ wechselt er gekonnt das Thema und deutet auf die Einkaufstüten. Ainé und ich nehmen ihm die Tüten ab und verstauen alles.
„Wollt ihr heute bei uns Essen?“ Ainé sieht mich fragend an.
„Ich hab Declan versprochen, dass es Spaghetti gibt.“ Sage ich und räume die letzten Sachen in den großen Vorratsschrank.
„Hmm, keine schlechte Idee, dann mache ich uns Spaghetti.“ Ainé sieht mich an und ich erwidere dankbar ihren Blick.
„Ich spring schnell unter die Dusche.“ Nick entschuldigt sich und wir machen uns ans kochen.
Keine Stunde später sitzen wir alle am Esstisch und genießen die Spaghetti. Ainé kann sehr gut kochen und die Jungs lieben sich abgöttisch, es wird viel gelacht und für einen Moment vergesse ich meine Probleme. Nach dem Essen gehen die Jungs in Noahs Zimmer zum spielen. Ainé, Nick und ich setzen uns mit einem Glas Wein ins Wohnzimmer.
„Hast du schon mal überlegt das alleinige Sorgerecht zu beantragen?“ fragt mich Nick unvermittelt und ich zucke leicht zusammen.
„Das kann ich Declan nicht antun, er liebt seinen Daddy und die Wochenende bei ihm.“ Sage ich und sehe ihn über den Rand meines Weinglases hinweg an.
„Aber so kann es doch nicht weiter gehen.“ Mischt sich nun Ainé ein.
„Immer schickt er Logan oder Fin vor, um ihn bei Mike oder bei dir abzuholen. Ihr müsst verschiedene Sachen klären die Declan angehen, er stiehlt sich immer wieder aus der Verantwortung. Klar, ist er beruflich viel unterwegs, aber das entschuldigt es nicht. Andere Architekten haben auch Familie und das klappt komischer Weise.“
„Wir sind aber nicht seinen Familie…“ sage ich leise „… Declan ist sein Sohn, mehr nicht. Außerdem will ich es, das er ihn bei Mike oder die anderen ihn bei mir abholen.“
„Ihr beide seit mit Declan eine Familie, auch wenn ihr nicht unter einem Dach lebt und nicht zusammen seid. Declan wird euch immer verbinden. Wann habt ihr euch eigentlich das letzte Mal gesehen?“ Sagt Nick bestimmt und sieht mich nun fragend an.
„Kann schon sein. Vor 4 Jahren“ gebe ich ausweichend zurück „Ich sollte jetzt mal langsam nach Hause.“ Ich setze mein Glas ab und rufe nach Declan.
„Mummy, darf ich hier schlafen? Biiiiitteeeee!“ er sieht mich flehentlich an und ich sehe zu Ainé.
„Klar, kein Problem, eine Zahnbürste haben wir da und alles andere findet sich.“ Sie sieht zu den beiden Jungs und diese stürmen unter Freundengeschrei die Treppe hoch.
„Danke Ainé.“ Ich sehe zu ihr und sie winkt ab.
„Kein Problem.“ Sie geht mit mir in den Flur „Denk nicht soviel nach.“ Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange und ich sehe sie an.
„Ich versuche es.“ Mehr kann ich ihr nicht versprechen „Ich hole Declan morgen Vormittag ab, ruf kurz an, wenn die beiden fertig sind.“
„Mach ich!“ sie umarmt mich und ich gehe in die warme Sommernacht hinaus.
Ich gehe den Weg nach Hause extra langsam, als ich den Schlüssel im Schloss drehe und unser kleines Reich betrete ist es ungewohnt still. Declans Tasche steht noch im Flur und ich bringe sie in sein Zimmer. Mein Blick fällt auf ein gerahmtes Foto im Regal und ich nehme es zur Hand, es zeigt mich und Jacob. Es wurde bei einer kleinen Party aufgenommen und wir beide strahlen in die Kamera, wenn ich es mir so ansehe kommt es mir vor als ob es nicht 5 Jahre sondern eine Ewigkeit her ist. Als wäre ich damals ein anderer Mensch gewesen. Ich streiche vorsichtig über das Glas, so als ob ich die Erinnerung zerstören würde wenn ich es zu heftig anfassen würde. Ich überlege, wann ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Es muss wirklich schon über 3 Jahre her sein…
Dann stelle ich es zurück und zucke zusammen als mein Handy klingelt.
-JACOB-
blinkt mich an und ich überlege einen Moment, ob ich ran gehen soll oder nicht. Schließlich gehe ich ran.
„Callahan.“ Melde ich mich förmlich und tonlos.
„Emely, ich bin es.“ Sagt Jake vorsichtig.
„Ich weiß.“ erwidere ich immer noch tonlos.
„Ich weiß, dass du böse auf mich bist…“ setzt er an.
„Nein Jacob, ich bin nicht böse. Ich musste mir nur einmal mehr eine Ausrede für deinen Sohn einfallen lassen, warum sein Dad ihn nicht abholt.“ Sage ich ruhig.
„Es tut mir wahnsinnig leid, ich habe wirklich gedacht es ist nächstes Wochenende, da habe ich mir frei genommen, Logan holt ihn Freitag Nachmittag ab, ich habe das ganze Wochenende nur für ihn Zeit. Bitte Emely, kann er nächstes Wochenende zu mir?“ fleht er mich an.
„Ich werde ihm nicht sagen, dass er abgeholt wird, denn ich kann sein enttäuschtes Gesicht nicht noch einmal ertragen. Ich möchte nicht, dass er wieder weint und ich möchte ihn nicht wieder anlügen.“ Sage ich bestimmt.
„Er hat geweint?“ fragt Jacob geschockt.
„Natürlich hat er geweint, er hat sich seit Wochen darauf gefreut, dass er mal wieder bei Cathy und Jon schlafen darf. Ich habe ihm erzählt, dass dein Auto kaputt ist du er hat mich gefragt ob Fin ihn nicht abholen kann. Herrgott Jacob, er ist fast 4, natürlich war er todtraurig!“ erkläre ich ihm bestimmt.
Wie wenig kennt er ihn?
„Es tut mir leid, wirklich unendlich leid!“ sagt er geknickt „Kann ich ihm Gute Nacht sagen?“
„Nein, er schläft bei Noah. Du kannst morgen Abend anrufen, aber bitte nicht erst wieder um 21 Uhr, er geht um 19:30 Uhr ins Bett.“ Erkläre ich ihm.
„Mach ich.“ Sagt er schnell.
„Bis dann.“ Ich will auflegen.
„Warte Emely, es tut mir wirklich leid.“ Sagt Jacob erneut.
„Das sagtest du schon.“ Erwidere ich tonlos.
„Nicht nur wegen Declan, auch wegen Dir.“ Fügt er hinzu.
„Declan ist das einzige was uns verbindet. Gute Nacht!“ damit lege ich auf.
Ich lasse mich auf Declan sein Bett fallen, erst jetzt merke ich, das ich die ganze Zeit meine frei Hand zur Faust geballt habe, zu sehr wühlen mich jedes Mal die Gespräche mit Jacob auf und alles kommt hoch. Unsere Trennung, die erste Zeit danach mit Declan, unsere ständigen Streitereien, der Sorgerechtskampf, alles….. Zu Hart waren die letzten 4 Jahre gewesen. Ich kann mich in seiner Gegenwart nicht mehr entspannen, ich warte quasi nur auf unseren nächsten Streit und bin froh ihn nicht sehen zu müssen. Zu schmerzhaft ist es, auch nach all der Zeit noch, ihm in die Augen zu blicken.
Nach einer guten halben Stunde gehe ich duschen und dann zu Bett, reichlich früh aber mein Körper braucht jetzt Ruhe, nicht nur seelisch nimmt mich alles mit, auch körperlich. Ich habe allein im letzten halben Jahr 7 kg abgenommen und fange langsam an ungesund auszusehen. Bei 1,73 m wiege ich nur noch 55 kg, das passt nicht zu mir. Ainé sagt immer irgendwann werde ich mich auflösen.
Manchmal wünsche ich mir ich könnte es einfach.
Weit weg erscheint mir die 23 jährige Em die mit leuchtenden Augen ihren Traumann erobert hat. Nun liege ich hier, 28 Jahre alt und mein Leben ist in großen Teilen ein Scherbenhaufen. Wie sehr ich mich auch bemühe, die Teile lassen sich nicht wieder an einander kitten. Die Puzzelteile passen einfach nicht mehr zusammen.
Einzig Declan, gibt mir an schlechten Tagen die Kraft weiter zu machen und nicht auf zu geben.
Unruhig finde ich endlich gegen 0 Uhr Schlaf. Am nächsten Morgen werde ich durch ein Klingeln an der Tür geweckt. Ich sehe zur Uhr 9:22. Ich ziehe mir meinen Morgenmantel über und öffne die Tür, vor mir steht Ainé.
„Ist was mit Declan?“ frage ich noch bevor sie etwas sagen konnte.
„Nein, dem geht es blendend. Nick ist mit den beiden Jungs zum angeln gefahren. Heute ist Aprilfischen, ich möchte mit dir reden Em, ohne Kompromisse. Ich kenne dich jetzt seit fast 4 Jahren und nun wird es Zeit das du mir mal alles erzählst!“ sie schubst mich quasi ins Wohnzimmer und bugsiert mich auf die Couch.
„Was soll ich dir denn erzählen? Du weißt doch alles von mir.“ Ich sehe sie verständnislos an.
„Nein, um ein Thema machst du immer einen Riesenbogen und nun will ich wissen warum. Was ist damals zwischen dir und Jake passiert, das ihr euch getrennt habt? Was ist in der ersten Zeit danach passiert? Em, du machst dich immer mehr kaputt, ich kann das nicht mehr tatenlos ansehen. Logan schweigt sich aus und sagt du sollst es mir selber sagen, aus Fin ist auch nichts raus zu bekommen. Du willst mit keinen von ihnen reden? Was ist passiert?“ Sie sieht mich traurig an „Ich mache mir solche Sorgen um dich? Du lachst immer seltener, du wirst immer dünner…“ sie zwingt mich sie anzusehen „… Ich bin deine beste Freundin, jetzt raus mit der Sprache!“ sie setzt sich mir gegenüber in den Sessel.
„Wo soll ich anfangen?“ ich sehe unsicher zu ihr.
„Am besten von vorne, wie hast du Jake denn kennen gelernt?“ sie lehnt sich zurück und beobachtet mich.
Nun wird es Zeit alle Karten auf den Tisch zu legen.
Also beginne ich, das allererste Mal alles zu erzählen…
- 6 Jahre zuvor -
Ich bin gerade von Dublin nach Galway gezogen und trete meinen ersten Tag als Büroassistentin in einem kleinen Marketing Büro an.
„Hallo. Du musst Emely Callahan sein!“ ein älterer Mann begrüßt mich freundlich.
„Ja, ich bin Em und sie sind sicher Mr. Green.“ Ich reiche ihm die Hand und er strahlt mich an.
„Ja, aber nenn mich ruhig Mike. Max hat mir schon so viel gutes über dich erzählt, ich bin froh das du jetzt für mich arbeitest.“ Er deutet auf einen Schreibtisch „Und das ist ab heute dein Arbeitsplatz.“
„Vielen Dank.“ Ich nehme Platz und streiche über die Arbeitsplatte. „Mein erster eigener Schreibtisch.“ Grinse ich.
„Schönes Gefühl, oder?“ er setzt sich auf die Tischkante und zwinkert mir zu.
„Ja, also Chef was gibt es zu tun?“ ich nehme einen Stift und einen Block und grinse ihn an.
„Oh Mädchen, du gefällst mir jetzt schon…“ er lacht und geht zu seinem Schreibtisch, am anderen Ende des Raumes hinter einem Raumteiler. „Das sind die letzten beiden Projekte, lies dich ein bisschen ein und um 14 Uhr besprechen wir ein paar Vorschläge, Shane vom Design ist dann auch da. Ich habe jetzt einen Termin.“ Er reicht mir allerhand Mappen und winkt mir dann zu „Jetzt hast du das Büro erst einmal ein Weile für dich, das Telefon habe ich auf mein Handy umgestellt, also hast du Ruhe.“
„Vielen Dank Mike.“ Ich grinse ihn an.
„Bis später!“ und schon ist verschwunden und ich sitze alleine im Büro, ich mache mich mit den Projekten vertraut und schreibe einige Ideen dazu auf.
Mike kommt erst kurz vor der Besprechung wieder und die eigentliche Besprechung wird sehr lustig Vom ersten Tag an fühle ich mich wohl in der Firma, ich habe mein Marketingstudium in einem Riesenkonzern in Dublin gemacht, aber ich mag das familiäre Ambiente hier wesentlich lieber.
Nach meinem ersten Tag verlasse ich gut gelaunt das Büro und beschäftige mich mit der Einrichtung meiner kleinen 2 Zimmer Wohnung.
Nach knapp einem Monat habe ich mich gut eingelebt und liebe meine Arbeit Jeden Morgen gehe ich auf dem Weg zum Büro an einer kleinen Bäckerei vorbei, kaufe 3 Kaffee, alle schwarz und drei belegte Brötchen. Kaum das ich das Büro betrete, werden mir die Kaffees von Mike und Shane aus der Hand gerissen, da keiner von Beiden in der Lage ist unsere Kaffeemaschine so zu bedienen, das der Kaffee annähernd erträglich ist. So auch an diesem Morgen.
„Em, dich schickt der Himmel!“ Mike stürzt auf mich zu und schnappt sich einen Becher.
„Oh danke.“ Grinse ich und setze mich an meinen Schreibtisch.
„Heute Morgen haben wir einen neuen Auftrag rein bekommen, eine Ranch in Sligo braucht neue Flyer und ein neues Konzept. Um das Konzept kümmere ich mich, kannst du heute vorbei fahren?“ er sieht mich an und angelt sich nun ein belegtes Brötchen.
„Klar, schick mir die Adresse auf mein I-Phone, dann kann ich gleich eine Route berechnen lassen.“ Ich sehe ihn an und er nickt.
Den ganzen Vormittag ist jeder in seine Arbeit vertieft, so dass wir gar nicht bemerken wie die Zeit vergeht. Pünktlich um 12 Uhr steht Susann, Mikes Frau, mit einem Lunchpaket in der Tür.
„So ihr Drei, Mittagspause! Es gibt Truthahnsandwiches und Gurkensalat!“ sie stellt die große Tüte auf den Tisch in der Mitte des Raumes und sieht uns an.
„Na, ihr seht heute aber alle beschäftigt aus.“ Susann stellt Salatschüsseln und einen Korb mit den Sandwiches auf den Tisch.
„Ja, ich denke in dieser Woche werden wir viele Projekte abschließen können.“ Mike küsst seiner Frau die Stirn und setzt sich.
„Ich muss los, ich nehme mir mein Sandwich mit.“ Ich angle mir ein Sandwich, werfe mir die Firmenkamera über die Schulter und winke allen kurz zu.
Laut Navi brauche ich knapp 2 Stunde bis Sligo. Die Fahrt ist angenehm und vergeht rasch, ich parke gerade meinen Wagen auf dem Hof der Ranch, als eine ältere Frau auf mich zu kommt.
„Heute haben wir leider schon geschlossen.“ Sie sieht mich entschuldigend an.
„Ich bin von Green Marketing, mein Chef hat sie informiert, dass ich komme.“ Ich lächle sie an.
„Oh, dann sind sie Miss Callahan.“ Sie gibt mir die Hand.
„Ja, ich bin Emely Callahan, freut mich sehr.“ Ich schüttle die angebotene Hand.
„Oh, wo sind nur meine Manieren, ich bin Cathy, meinem Mann Jon und mir gehören die Ranch und die Stallungen.“ Stellt sie sich vor und zeigt mir den Weg in ein kleines Büro, in dem wir auf ihren Mann treffen.
„Jon, Miss Callahan ist da.“ Stellt sie mich vor.
„Em.“ sage ich.
„Freut mich sehr. Mike meinte, sie wollen heute ein paar Fotos machen, da haben sie sich ja das perfekte Wetter ausgesucht.“ Er zwinkert mir zu.
Es ist wirklich herrliches Wetter und ich bin der festen Überzeugung, dass die Bilder gut werden würden.
„Ja, es ist herrlich.“ Stimme ich ihm zu.
Wir besprechen noch kurz ein paar Details ehe mich Cathy herum führt und ich einige Aufnahmen mache, dann lässt sie mich allein und ich suche mir einige schöne Stellen die ich fotografiere. Kurz nach 17 Uhr sind endlich alle Aufnahmen im Kasten und ich gehe zurück ins Büro, auf dem Weg zum Hauptgebäude reitet ein junger Mann an mir vorbei. Ich sehe ihn nur kurz aus den Augenwinkeln, aber irgendetwas an ihm fasziniert mich…
Er trägt eine abgewetzte und ein schwarzes T-Shirt, er sitzt fest im Sattel und verschmilzt quasi mit den riesigem schwarzen Hengst. Ich schieße noch schnell ein Foto, dann betrete ich das Gebäude. Cathy kommt mir gleich entgegen.
„Fertig?“ sie strahlt mich an.
„Ja, es ist wirklich wunderschön hier.“ Sage ich beeindruckt.
„Vielen Dank, was halten sie davon wenn sie uns wieder einmal besuchen kommen?“ sie lächelt mich freundlich an.
„Sehr gerne, vielleicht kann ich ja die Prospekte persönlich vorbei bringen wenn sie fertig sind.“ Ich zwinkere ihr zu.
„Wir würden uns wirklich sehr freuen.“ Sie schmunzelt nun.
„Dann noch einen schönen Abend! Auf Wiedersehen!“ ich reiche ihr die Hand.
„Vielen Dank. Den wünsche ich dir auch…“ sie hält meine Hand einen Moment fest „… und fahre bitte vorsichtig, es wird bald dunkel.“ Sagt sie fast schon streng.
„Aber sicher! Vielen Dank für heute Cathy.“ Ich winke ihr noch kurz ehe ich mich ins Auto setze und davon fahre.
Die Prospekte werden wirklich gut und Mike lobt meine Bilder, er meint ich habe ein Auge für Details und verspricht, mich nun öfter zum fotografieren einzusetzen.
„Hey Em, die Prospekte von der O’Grady Ranch sind da!“ Shane schmeißt einen Karton auf meinen Schreibtisch und ich schrecke hoch.
„Herrgott Shane! Willst du mich umbringen?“ ich sehe ihn strafend an.
„Ich niemals.“ Lacht er und geht wieder an seinen Platz.
Ich öffne den Karton und betrachte unser Werk, sie sind wirklich sehr gelungen und ich freue mich schon darauf sie Jon und Cathy zu zeigen, seit meinem Besuch sind schon 7 Wochen vergangen, aber ich habe oft mit ihnen telefoniert.
„Na, wie sind sie?“ Mike sieht mich gespannt an.
„Super.“ Ich reiche ihm eines.
„Wirklich sehr schön, willst du sie dann morgen Cathy und Jon vorbei bringen, sie bestehen darauf sie persönlich von dir zu bekommen.“ Er lächelt mich an.
„Ja klar.“ Sage ich und schiebe den Karton an die Schreibtischkante um weiter arbeiten zu können.
„Morgen ist zwar Samstag aber die Bezinkosten kannst du einreichen.“ Er zwinkert mir zu.
„Vielen Dank Mike!“ ich sehe kurz auf und lächle, ehe ich mich wieder in die Arbeit vertiefe.
Erst weit nach 19 Uhr verlasse ich als Letzte mit dem Karton unterm Arm das Büro und schließe ab.
Am nächsten Morgen schlafe ich aus und fahre gegen 12 Uhr los, so bin ich gegen 14 Uhr da und kann dann in Sligo noch eine Kleinigkeit essen, bevor ich mich auf den Heimweg mache.
Als ich auf den Parkplatz einbiege stehen schon mehrere Autos da und ich werde nicht von Cathy begrüßt, ich steige aus und mache mich auf die Suche. Ich finde sie und noch ein paar mehr Leute im Innenhof an einem großen Tisch, während Jon sich um den Grill kümmert.
„Hey Em, schön dich zu sehen!“ Cathy entdeckt mich und drückt mich an sich. „Komm, ich stelle dir alle vor.“ Sie zieht mich zum Tisch.
„So Em, das sind Ryanna meine Tochter, Kian und Jake meine Söhne und das sind Sean, David, Linda und Lory sie arbeiten mit uns auf der Ranch.“ Stellt sich mir alle vor und dann sieht sie zu mir „Und das ist Em von Green Marketing, sie bringt uns unsere neuen Prospekte.“ Stellt sie nun auch mich vor.
„Persönlicher Lieferservice?“ Kian sieht mich feixend an.
„Ich möchte gerne sehen wie er ankommt.“ Sage ich zweideutig und zwinkere ihm zu.
Ich stelle den Karton auf den Tisch und jeder nimmt sich eines.
„Das ist phantastisch geworden!“ Jon sieht mich anerkennend an.
„Die Fotos sind toll.“ Cathy klatscht begeistert in die Hände.
Ich sehe zu Jake, welcher mich ebenfalls anerkennend ansieht, irgendwoher kenne ich ihn, aber ich kann mir keinen Reim darauf machen.
Ich setzte mich und unterhalte mich mit allen, es ist sehr lustig und es wird viel gelacht.
„Kennst du dich denn mit Pferden aus?“ Kian sieht mich gespannt an.
„Komme ich aus Irland?“ grinse ich. „Sagen wir mal so, ich komme ganz gut klar.“ Gebe ich lächelnd zu.
„Aber ein wenig Ahnung hast du schon, oder?“ Ryanna grinst.
„Ja meine Pflegeeltern hatten Pferde, allerdings mindestens drei Nummern kleiner wie eure und sie haben mir das Reiten bei gebracht.“ Ich zwinkere ich zu.
Einen Moment denke ich an sie, sie sind vor drei Jahren beide kurz hinter einander gestorben, aber ich erinnere mich sehr gern an sie. Sie waren wundervolle Menschen und sie liebten mich, etwas das ich vorher nicht kannte. Beide waren schon weit über 50 als ich zu ihnen kam und es war unausweichlich, dass sie sie früh verlieren würde. Aber ich hatte eine sehr schöne Kindheit bei ihnen und bin ihnen jeden Tag dankbar das sie den Menschen aus mir gemacht haben der ich bin.
„Na, hast du vielleicht Lust das ich dir mal alles zeige?“ Jake kommt zu mir und sieht mich fragend an.
„Warum eigentlich nicht?“ ich sehe ihn an und er nickt.
„Mum! Dad! Em und ich sehen uns noch ein wenig um.“ Ruft er den Beiden zu, die nun Beide am Grill stehen.
„Das wird noch eine ganze Weile dauern, Dad hat den Grill erst heute gekauft und ich bezweifle fast das wir überhaupt noch was zu Essen bekommen.“ Flüstert er mir zu und ich lache.
„Klar, aber nicht so lange! In spätestens zwei Stunden seid ihr wieder hier!“ ruft uns Cathy zu und Jake salutiert.
„Ja Mum, vielleicht gibt es bis dahin ja auch was zu Essen.“ Fügt er schelmisch hinzu.
Wir gehen den langen, breiten Weg zu den Stallungen und er erklärt mit die verschiedenen Pferde und ihre Eigenheiten. Es ist faszinierend ihm zuzuhören. Plötzlich fällt mir auch wieder ein woher er mir bekannt vorkommt, er war der junge Mann den ich gesehen hatte als ich Fotos gemacht habe. Und Cathy hat mir vor ein paar Wochen einen riesigen Artikel über ihn geschickt. Jacob O’Grady, der aufgehende Stern am Architekturhimmel.
Und ich erkenne ihn nicht?
Ich könnte mich ohrfeigen, fast jeder in Irland hat mittlerweile von ihm gehört oder gelesen.
„Sorry.“ Stammle ich.
„Was denn los Em?“ er sieht mich fragend an.
„Nichts.“ Sage ich ausweichend, aber er merkt das etwas nicht stimmt.
„Nun sag schon.“ Bohrt er nach.
„Nun ja, mir ist es gerade wie Schuppen von den Augen gefallen, du bist…“ setze ich an.
„Kann ich weiterhin einfach nur Jacob sein? Bitte?!“ er sieht mich bittend an.
„Jacob? Nein niemals…“ ich denke einen Moment nach „…Aber auf Jake würde ich mich einlassen.“ ich strahle ihn an und erwidert mein Strahlen.
„Siehst du, hat gar nicht weh getan und war auch nicht schlimm.“ Er grinst.
Dann zeigt er mir weiterhin verschiedene Pferde und ich bin begeistert, er erklärt alles so lebhaft das ich an seinen Lippen hänge.
„Na, was ist das?“ er deutete auf einen wunderschönen Hengst der auf der Koppel grast.
„Ein Tinker.“ Ich lache auf. „Ganz unwissend bin ich nicht.“
Er sieht mich erstaunt an.
„Was?“ lache ich.
„Du bist gut.“ Er grient.
„Ich weiß.“ Sage ich nur und nun lacht er.
„Erzähl mir ein wenig von dir.“ bittet er mich und ich erzähle ihm von meiner Kindheit in Bray, meinem Studium in Dublin und schließlich von Mike und der Firma in Galway.
„Nun bist du dran.“ Ich sehe zu ihm, wir gehen langsam neben einander her.
„Was soll ich denn erzählen?“ er sieht mich erstaunt an.
„Wer bist du? Wer ist der Jake der jetzt gerade mit mir hier lang spaziert, den anderen Quatsch kannst du weg lassen, das google ich zu Hause.“ Lache ich.
„Du bist echt der Hammer!“ er lache laut auf und beginnt dann von sich und seiner Familie zu erzählen. Die Zeit vergeht wie im Flug und wir erreichen wieder das Hauptgebäude.
„Da seid ihr ja endlich.“ Cathy kommt zu uns.
„Essen fertig?“ grinst Jake schelmisch.
„Kian holt gerade was von Italiener.“ Lacht sie „Er muss gleich hier sein.“
Wie aufs Stichwort kommt Kian mit einem Stapel Pizzakartons um die Ecke.
Wir essen gemütlich Pizza und um 21 Uhr verabschiede ich mich.
„Du willst jetzt noch fahren?“ Cathy sieht mich geschockt an.
„Aber sicher, so weit ist es ja nun auch nicht.“ Ich sehe sie leicht kopfschüttelnd über die Frage an.
„Fahr bitte vorsichtig.“ bittet sie mich und nimmt mich in den Arm, auch von den anderen werde ich mit einer Umarmung verabschiedet.
„Ich bring dich zum Auto.“ bietet Jake mir an und wir schlendern zum Parkplatz.
„Es war nett dich kennen zu lernen.“ Sage ich und werfe meine Tasche ins innere des Autos.
„Nett?“ er lacht.
„Ja, was denn sonst? Bist du als Superarchitekt nur noch an Superlative gewöhnt?“ ich grinse „Wie wäre es mit legendär?“
„Schon besser.“ Er grinst und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Ich würde mich freuen, dich mal wieder zu sehen.“ Er tritt einen Schritt zurück als ich die Wagentür schließe.
„Ich mich auch.“ Ich starte den Motor und fahre vom Hof, den ganzen Rückweg hinüber kann ich nicht aufhören zu grinsen, er hat mir völlig den Kopf verdreht.
Sonntag schlafe ich lange und nach meiner alltäglichen Joggingrunde setze ich mich gemütlich vor den Fernseher. Plötzlich klingelt mein Handy und eine unbekannte Nummer blinkt mich an, erst überlege ich ob ich ran gehen soll, schließlich entscheide ich mich dafür.
„Callahan.“ Melde ich mich gespannt.
„Hey Em, hier ist Jake. Bist du wieder gut zu Hause angekommen?“ ertönt eine fröhliche Stimme.
„Wenn ich jetzt erst ankommen würde, wäre ich ganz schön langsam!“ lache ich.
Wir reden über eine Stunde und schon bald ist es Gewohnheit, das er mich jeden zweiten Abend anruft.
Wir treffen uns wann immer es uns möglich ist, wir gehen aus, gehen spazieren oder seine Mum bekocht uns. Ich schlafe bei ihm im Haus im Gästezimmer und ich liebe unsere gemeinsamen Brunches. Bald schon habe ich das Gefühl zur Familie zu gehören.
Ich liege gerade in der Badewanne und telefonierte mit Jake, wie sooft hat er mal wieder den perfekten Moment abgepasst.
„Du Em, meine lieben besten Freunde wollen dich auch mal kennen lernen, hast du nicht Lust mich zu Ricks Geburtstagsfeier nächsten Samstag zu begleiten? Er feiert bei Fin.“ fragt Jake gespannt.
„Hmm meinst du?“ ich bin mir nicht sicher.
„Klar, du wolltest doch sowieso kommen. Mum freut sich schon auf dich und Ryanna und Kian sind auch mal wieder zu Besuch. Wir könnten uns einen schönen Nachmittag am Strand machen und dann gehen wir zu der Party, du schläfst doch eh bei mir.“ Redet er so schnell, das ich kaum folgen kann.
„Okay.“ gebe ich mich geschlagen.
„Super ich freue mich! Und jetzt sieh zu das du aus der Wanne kommst, sonst bekommst du noch Schwimmhäute.“ Lacht er.
„Gute Nacht Jake! Bis übermorgen!“ sage ich unsere Standart Verabschiedung.
„Gute Nacht Kleine! Bis übermorgen!“ kommt es von ihm und ich lege auf.
Ich genieße es sehr meine Zeit mit Jake zu verbringen, er ist ein wichtiger Teil meines Lebens geworden. Er und seine Familie sind wie selbstverständlich zu meiner Familie geworden. Nur leider kann ich nicht abstellen, das ich mehr wie nur freundschaftlich Gefühle für ihn empfinde. Ich habe Angst auf dem Freundschaftszug fest zu sitzen.
Ich steige nach einem ungewollt langem Bad aus der Wanne und kuschle mich in eine Decke vor dem Fernseher, es ist mittlerweile Oktober und dementsprechend kalt.
Die beiden darauf folgenden Wochen vergehen wie im Flug und ehe ich mich versehe stehe ich in der Auffahrt der O’Gradys. Sofort kommt Cathy aus dem Haus gestürmt.
„Hallo meine Kleine!“ sie umarmt mich überschwänglich.
„Hey Cathy.“ Ich drücke sie an mich.
„Ich soll dir von Jake sagen, du sollst zu ihm fahren, da kann das Auto dann stehen bleiben. Ihr wollt ja heute Abend zu Fin. Wir sehen uns morgen zum Mittag.“ Sie streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Oh, Okay.“ erwidere ich überrascht.
Das macht in meinen Augen nicht wirklich Sinn, aber gut er wird schon wissen was das soll. Nach einem halben Jahr stelle ich nicht mehr so viele Fragen, manchmal weiß wohl nur Jake alleine, was bestimmte Sachen sollen.
„Bis Morgen meine Kleine!“ sie reibt sich die Hände und ich steige ins Auto und fahre die 10 Minuten zu Jakes Haus.
Er steht schon an der Tür, also scheint Cathy im Bescheid gesagt zu haben.
Er kommt zum Auto und reicht mir seine Hand.
„Jake…“ setze ich an, er legt mir seinen Zeigefinger auf die Lippen.
„Keine Fragen, komm mit, Augen zu!“ sagt er sanft und ich gehorche ihm.
Er führt mich ins Innere des Hauses, in welchem ich schon unzählige Male gewesen bin, und dessen Gästezimmer ich besser wie meine eigene Wohnung kenne. Er führt mich ins Wohnzimmer.
„Erst die Augen auf machen, wenn ich es sage.“ Flüstert er mir ins Ohr und ich bekomme Gänsehaut.
Was hat er nur vor?
„So jetzt.“ weist er mich an und ich öffne meine Augen.
Was ich sehe verschlägt mir die Sprache, das ganze Wohnzimmer ist mit dunkelroten Rosen voll gestellt.
„Was?“ stammle ich nach einigen Sekunden „Woher?“ ich bin nicht fähig zusammenhängende Sätze zu formulieren.
„Hör zu Em…“ er kommt zu mir und nimmt meine Hände „… Du bist…“ setzt er an, aber bevor er weiter sprechen kann, beuge ich mich zu ihm und küsse ihn. So lange habe ich mich danach gesehnt. Er erwidert meinen Kuss und unsere Küsse werden immer fordernder, er umschließt meine Hüften mit seinen starken Armen und presst mich an sich. Ich habe das Gefühl zu schweben, so sehr habe ich mir diesen Moment herbei gesehnt und nun ist er tatsächlich gekommen.
Jake fährt mir durch meine langen dunkelbraunen Haare und bugsiert mich langsam aber bestimmt die Treppe hinauf, ohne dabei auch nur ein einziges Mal den Lippenkontakt zu verlieren. Oben angekommen, hebt er mich leicht hoch und ich umklammere ihn mit meinen Beinen, wild drückt er mich gegen die Wand. Ich will ihn so sehr, mehr wie alles andere auf der Welt, ich will ihn spüren, ihn bei mir haben. Wir erreichen sein Schlafzimmer und lassen uns aufs Bett fallen, nun sitze ich auf ihm. Ich trage eine Bluse und er reißt sie einfach auf, was uns beide zum lachen bringt. Ich überlege einen Moment und mache mit seinem Hemd das gleiche. Wir küssen uns erneut und entledigen uns dabei unserer restliche Klamotten, schließlich liegt er nackt auf mir und sieht mich an.
„Darauf habe ich so lange gewartet, ich liebe Dich!“ haucht er mir in mein Ohr, eine einzelne Träne läuft über meine Wange.
„Ich dich auch!“ raune ich und er dringt gefühlvoll in mich ein. Dieses Gefühl endlich eins zu sein raubt mir den Atem und ist mit nichts zu vergleichen, was ich bis dahin erlebt habe. Jake ist ein sehr rücksichtsvoller Liebhaber und nachdem wir beide unseren Spaß gehabt haben kuschelte ich mich an ihn.
„Das war… wow.“ Sagt er leise, ich drehe mich zu ihm um und stütze meinen Kopf auf meinen Arm.
„Hmm…“ ich lächle und bin mir sicher, nie wieder aufhören zu können.
„Ganz so war das zwar nicht geplant…“ er zwinkert mir zu „… aber es war traumhaft, du bist traumhaft!“ er küsst meine Nasenspitze.
„Du auch.“ Ich sehe ihm in die Augen und küsse ihn innig. „Wie war es denn geplant?“
„Na, ja die Blumen sollten ja eigentlich nur der Anfang sein, in der Küche steht eine Lasagne von Luigis, eine Flasche Rotwein und ein Schokokuchen von meiner Mum, dann wollte ich mit dir zum Strand und dir gestehen was ich fühle.“ Er grinst mich schelmisch an. „Aber ich muss sagen, DAS hier war tausend mal besser!“
„Ja, aber auf die Lasagne würde ich später gerne zurück kommen.“ Ich überlege kurz „Warte mal du hast einen Kuchen von Cathy? Wusste sie Bescheid?“ ich sehe ihn fragend an.
„Ja, ich habe mit ihr gesprochen. Ich brauchte den Rat einer Frau.“ Er lächelt.
„Und wie findet sie es?“ ich lege meinen Kopf auf seine Brust.
„Sie liebt meine neue Freundin.“ Er küsst meine Stirn.
„Ich liebe Dich, Jacob O’Grady.“ Sage ich leise.
„Ich liebe Dich, Emely Callahan!“ er umschlingt mich mit seinen starken Armen.
Nach einer ganzen Weile setze ich mich auf und schlage die Bettdecke um mich.
„Wo willst du hin?“ Jake sieht mich verträumt an.
„Ich sollte duschen gehen, wir wollen doch gleich noch zu Fin und es ist schon 15 Uhr.“ Ich beuge mich zu ihm und küsse ihn, dann stehe ich auf und gehe ins Bad. Ich lasse die Bettdecke vor der Dusche fallen und trete in die heiße Dusche, das Wasser umhüllt mich und ich schließe meine Augen, alles kommt mir wie ein Traum vor…
Plötzlich spüre ich Jake seine Arme die mich umschlingen und mir wird bewusst dass es kein Traum ist, es ist die Realität! Er küsse meinen Nacken und ich drehe mich zu ihm. Wir küssen uns und er hebt mich sanft hoch, es ist unbeschreiblich schön und nachdem wir beide dann noch getrennt geduscht haben sitze ich im Schneidersitz in ein Handtuch gehüllt auf seinem Bett und sehe aus dem Fenster.
„Hey Prinzessin! Woran denkst du?“ er setzt sich zu mir.
„Daran, das das alles hoffentlich nicht nur ein Traum ist.“ Ich sehe ihn an und er lächelt.
„Nein…“ er küsst mich und streicht mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht „… Du bist mein Traum.“
„Wie konnten wir es aushalten so lange nur Freunde zu sein?“ ich grinse.
„Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung.“ Er lächelt wieder „Aber das, was ich jetzt fühle macht mich zum glücklichsten Menschen der Welt, dafür hat sich alles gelohnt! Dafür jetzt mit dir hier zu sitzen und zu wissen das du mich auch liebst!“ er küsst mich sanft.
„Danke Jake!“ sage ich und kann meine Tränen der Rührung kaum zurück halten.
„Aber jetzt Prinzessin müssen wir uns fertig machen, deine Kutsche fährt in 30 Minuten los, mit oder ohne Dich!“ er lacht und geht zum Schrank hinüber.
Ich laufe ins Wohnzimmer und hole meine Tasche und gehe dann ins Gästebad, es ist schon praktisch, dass dieses Haus mehr wie ein Badezimmer besitzt.
Ich föhne meine braunen Locken und stecke sie dann kunstvoll hoch, einzelne Strähnen lasse ich an den Seiten raus fallen. Ich schminke mich und ziehe einen dunkelblauen Jeansminirock, einen weißen Rollkragenpullover, eine Schwarze Strumpfhose, schwarze hohe Stiefel und eine schwarze Weste an, dann nicke ich meinem Spiegelbild zu und laufe nach unten.
„Nimmst du mich so mit?“ ich drehe mich vor Jake im Kreis.
„Du siehst zauberhaft aus und ich?“ er dreht sich kurz um seine eigene Achse, er trägt dunkelblaue Jeans, ein weißes Hemd und einen schwarzen Pullover mit V Ausschnitt. Sehr klassisch und er sieht toll aus.
„Du siehst toll aus!“ ich küsse ihn und wir gehen zu seinem Wagen.
Auf dem Weg zu Fins Haus wächst meine Anspannung, ich kenne seine Freunde bisher nicht, nun soll ich alle auf einmal kennen lernen und werde immer nervöser.
„Sie werden dich lieben!“ Jake erahnt meine Unsicherheit und drückt meine Hand.
„Wenn du meinst.“ Sage ich nicht gerade überzeugt. Ich weiß wie wichtig Jakes seine Freunde für ihn sind. Sie sind nicht nur seine Freunde, sie haben die Firma in der Jake arbeitet zusammen aufgebaut und können nach nur drei Jahren stolz behaupten es geschafft zu haben. Sie bekommen nicht nur in Irland die begehrtesten Aufträge, nein auch im Ausland reißt man sich um sie. Die Presse berichtet regelmäßig von Westside Architecture. Sie kennen sich alle noch aus dem Sandkasten und somit schon ihr ganzes Leben. Logan und Fin wohnen, so wie Jake in Sligo. Rick ist vor zwei Jahren nach Dublin gezogen. Logan ist ebenfalls Architekt, Fin ist Projektmanager und Rick ist Inneneinrichter. Sie ergänzen sich ausgezeichnet und die Arbeiten und Projekte die ich von ihnen bisher gesehen habe sind der Wahnsinn.
Wir parken vor einem riesigem Haus und Jake hilft mir beim aussteigen.
„Wow und ich dachte dein Haus ist groß.“ Ich sehe ihn geschockt an.
„Keine Angst, wenn du dich verläufst, dann frag einfach den nächstbesten nach dem Weg in die Küche, den kennen sie alle.“ Versucht er mich aufzumuntern.
Dann treten wir auch schon ein, Musik umgibt uns plötzlich und alle sehen uns an. Ich fühle mich nicht besonders Wohl in meiner Haut und sehe hilfesuchend zu Jake, er drückte meine Hand und zieht mich ins Getümmel.
Sofort werde er von allen Seiten begrüßt, ich entdecke Kian und entspanne mich ein wenig, wenigstens ein bekanntes Gesicht. Er winkt mir kurz zu und reckt seinen Daumen in die Höhe. Ich lächle und werde von Jake weiter durch die Menschen gelotst.
„Hey Jake, schön das du hier bist!“ ein junger Mann umarmt Jake.
„Hey Rick, tolle Party!“ er erwidert die Umarmung und sieht ihn dann an „Geschenke gibt es später, ich möchte dir jemanden vorstellen. Rick das ist Em.“ Er zieht mich in seine Arme.
„Also lerne ich dich doch noch kennen, man wir dachten schon du existierst nur in seiner Phantasie.“ Er reicht mir die Hand und ich lächle.
„Nein, ich bin aus Fleisch und Blut.“ Ich sehe zu Jake und er lächelt verliebt.
„Tolle Party!“ ich sehe ihn an und auch er lächelt.
„Danke Em. Es freut mich sehr, dass du hier bist.“ Er reicht mir ein Glas Champagner von einem der Stehtische.
„Auf Dich, darauf dass du existierst und darauf, das Jake sehr glücklich scheint.“ Er erhebt sein Glas.
„Auf deinen Geburtstag!“ füge ich hinzu ehe unsere Gläser zusammen stoßen.
„Können wir nachher noch ein wenig plaudern?“ er sieht mich entschuldigend an.
„Sicher!“ ich hebe mein Glas und er verschwindet aus meinem Sichtfeld.
„Siehst du, den ersten hast du schon unbeschadet überstanden.“ Jake küsst mich.
„Ja, er ist wirklich sehr nett.“ Gestehe ich.
„Ja und er ist verheiratet und hat zwei Kinder.“ Jake sieht mich an und ich muss lachen.
„Du bist unmöglich.“ Ich knuffe ihn und er zieht mich wieder in seine Arme, bevor sich unsere Lippen treffen, fährt eine Hand zwischen unsere Gesichter und ich blicke irritiert in die Richtung aus der sie kommt, ein blonder Mann grinst uns an.
„Hallo ich bin Logan, die Hand brauchst du mir nicht zu küssen, ich bin nicht der Papst!“ lacht er und eine Frau taucht hinter ihm auf.
„Das war unhöflich Logan!“ rügt sie ihn.
„Schon Okay.“ lache ich „Ich bin Em.“ Ich reiche ihm die Hand.
„Freut mich wirklich sehr!“ er sieht mich an, dann sieht er zu Jake „Freut mich für euch beide!“ er schlägt ihm leicht auf die Schulter.
„Ich bin Molly, Logan seine Frau.“ Stellt sich mir nun die Frau vor.
„Freut mich sehr Molly.“ Ich reiche ihr ebenfalls die Hand, da gesellen sich zwei weitere Leute zu uns.
„Hallo, du musst Em sein, ich bin Fin und das ist meine Frau Ann.“ Stellen sie sich vor und ich schüttle wieder die angebotenen Hände.
„Und wie lange seid ihr schon ein Paar?“ Molly sieht mich neugierig an.
„Ganz ehrlich…“ ich grinse und sie nickt „… seit heute.“ Lache ich.
„Ehrlich? Aber ihr kennt euch doch schon so lange.“ Sie sieht mich verständnislos an.
„Ich bin mit den Jungs an der Bar.“ Jake haucht mir einen Kuss auf die Wange und verschwindet. Zurück bleiben Molly, Ann und ich. Beide sehen mich nun gespannt an.
„Ja, wir kennen uns schon seit einem halben Jahr, wir waren aber nur Freunde, na ja bis heute.“ Erkläre ich breit grinsend.
„Das ist ja super, die Jungs haben sich schon ausgemalt, dass du nur in Jakes Phantasie existierst.“ Lacht Ann.
„Ich weiß, Rick war ganz aus dem Häuschen das ich aus Fleisch und Blut bin.“ Griene ich.
„Kommt Mädels, ich habe heute Kinderfrei und will auf den Putz hauen, wir besorgen uns jetzt ein paar anständige Drinks und machen die Tanzfläche unsicher!“ Ann sieht mich und Molly an und wir nicken zustimmend. Wir haken uns unter und stürmen die Bar, ich komme super mit den beiden klar und Lisa, Ricks Frau gesellt sich nach ein paar Minuten auch zu uns. Wir lachen den ganzen Abend und ich höre viele lustige Geschichten über ihre Männer und über Jake.
Um Mitternacht schmettern wir alle ein mehr oder weniger schiefes Geburtstagständchen für Rick und es wird auf das Geburtstagskind angestoßen. Schon bald machen wir vier wieder die Tanzfläche unsicher und amüsieren uns.
Jake kommt zu uns und umarmt mich von hinten, er küsst meinen Nacken. „Erzählt ihr ja keinen Blödsinn.“ Er sieht zu den Mädels und diese schütteln alle wie auf Kommando unschuldig den Kopf.
Jake lachte auf „Schon klar!“ er küsst mich und verschwindet wieder.
„So hab ich ihn noch nie gesehen, man Em den hast du echt um den Finger gewickelt.“ Molly sieht mich respektvoll an.
„Ich bin so glücklich.“ Sage ich und die Mädels lächeln verständnisvoll.
„Ihr seid echt ein hübsches Paar.“ Ann drückt mich.
„Danke.“ Sage ich gerührt.
Die Zeit vergeht wie im Flug, gegen 3 Uhr morgens kommt Jake zu mir.
„Prinzessin sie schulden mir noch einen Tanz, sonst wird ihre Kutsche zum Kürbiss und sie müssen nach Hause laufen.“ Er reicht mir seine Hand.
„Das möchte ich wirklich nicht.“ Lache ich „Ihr entschuldigt mich?!“ ich sehe zu den Mädels.
„Klar doch, wir werden unsere Männer jetzt auch zum tanzen verdonnern!“ Molly strahlt mich an und die anderen sehen sich ebenfalls suchend um.
Als wir die Tanzfläche betreten, ertönt ein langsames Lied.
„So Leute, für alle denen sie heute noch nicht vorgestellt wurde, die wunderschöne Frau in den Armen unseres Jakes ist Em, endlich hat es eine Frau geschafft sein Herz zu erobern! Ihr seid ein tolles Paar!“ der DJ sieht uns an und grinst, ich vergrabe mein Gesicht an Jake seiner Schulter.
„Ich liebe Dich!“ flüstert Jake in mein Ohr.
Ich sehe auf „Ich Dich auch mein Prinz!“
Nach dem Song setzen wir uns alle gemeinsam an die Bar und reden und lachen viel, gegen 6 Uhr verabschieden Jake und ich uns.
„Kommt uns bald besuchen!“ kommt es von Molly, Ann und Lisa.
„Ganz sicher!“ sagt Jake und wir steigen in das bestellte Taxi.
„Na siehst du, ich sagte doch sie werden dich lieben.“ Jake grinst mich an als wir auf der Rückbank sitzen.
„Sie sind wirklich toll.“ Gestehe ich und küsse ihn.
„Hmm, davon will ich mehr.“ Er sieht mich grienend an.
„Gleich mein Schatz!“ ich lege meinen Zeigefinger auf seine Lippen.
Wir geben dem Taxifahrer die Adresse und Jake streichelt unablässig meinen Oberschenkel.
„Du bist unmöglich.“ Ich schiebe seine Hand in Richtung Knie.
„Du machst mich wahnsinnig.“ Flüstert er mir ins Ohr, ich kichere und küsse ihn.
„Wir sind da.“ Sagt der Taxifahrer und grinst uns breit an.
„Vielen Dank!“ Jake gibt ihm das Geld und wir steigen aus.
Er sucht in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel und ich gehe vor zur Haustür. Er tritt hinter mich, dreht den Schlüssel im Schloss herum und küsst meinen Nacken.
Ich drehe mich zu ihm herum und küsse ihn herausfordernd, er nimmt die Einladung gerne an und hebt mich hoch, wir taumeln ins Innere des Hauses, er gibt der Tür einen Schubs und sie fällt ins Schloss. Wir kommen noch gerade so bis zur Couch und lieben uns. Wir liegen erschöpft neben einander als sein Handy klingelt. Er grinst, sucht seine Hose und geht ran.
„Ja Mum, wir sind in einer Stunde da.“ Er sieht mich an und zieht die Augenbrauen lachend hoch.
Ich kichere und Jake verabschiedet sich schnell von seiner Mor.
Er kommt zu mir und bedeckt meinen Hals mit Küssen.
„Hey Romeo, du hast deiner Mor gerade gesagt wir sind in einer Stunde bei ihr, wir müssen noch duschen und anziehen.“ Ich schiebe ihn sanft aber bestimmt von mir.
„Du bist gemein.“ Er zieht eine Flunsch.
„Ich weiß!“ ich strecke ihm meine Zunge raus, wickele eine Wolldecke um mich und gehe nach oben, ich dusche ausgiebig und ziehe mir frische Sachen an. Wir müssen gleich los und ich bin gespannt ob Jake eingeschlafen ist oder sich tatsächlich auch fertig gemacht hat. Ich gehe ins Wohnzimmer und Jake sitzt geduscht und umgezogen auf der Couch. Man sieht uns zwar deutlich an, dass wir nicht geschlafen haben, aber es könnte schlimmer sein.
Glücklicher Weise bin ich auch nicht mehr so angetrunken, wie es sich beim verlassen der Party angefühlt hat. Jake hat nur wenig getrunken und wird fahren müssen.
„Ich bin beeindruckt.“ gebe ich zu.
„Können wir?“ er steht auf und reicht mir seine Hand.
„Sicher.“ Ich nehme die angebotene Hand und wir gehen zu meinem Auto, da seines noch bei Fin steht.
„Ich fahre.“ Sagt er bestimmt und ich nicke.
„Ist glaube ich besser.“
Wir steigen ein.
„Was für ein komisches Gemisch habt ihr euch Mädels eigentlich gestern zu Gemüte geführt?“ er sieht mich an, schnallt sich an und startet den Motor.
„Komisches Gemisch? Das war Tequila Sunrise.“ Lache ich.
„Für so ein kleines Persönchen kannst du ganz schön was ab.“ Er grinst mich an.
„Das nehme ich jetzt mal als Kompliment, also danke!“ lache ich auf.
Cathy wartet schon ungeduldig in der Eingangstür auf uns.
„Na, meine beiden Großen!“ sie umarmt uns als wir aus dem Auto steigen.
„Hey Mum!“ Jake gibt ihren einen Kuss auf die Wange.
„Ich freue mich so für euch Beide, ihr seid so süß zusammen.“ Sie knufft mich in die Wange und Jake lacht.
„Mum lass das! Sie ist doch kein Kleinkind!“ er sieht sie tadelnd an.
„Ist ja gut…“ erwidert sie gespielt eingeschnappt.
Wir gingen ins Haus und Cathy tischte auf, Kian und Ryanna sind auch mit ihren Familien da und es wird ein entspanntes Mittagessen.
Wir verabschieden uns früh, da die Müdigkeit sich kaum noch unterdrücken lässt.
Bei Jake angekommen fallen wir ins Bett und schlafen kaum dass unsere Köpfe auf den Kissen liegen. Am nächsten Morgen werde ich von der Sonne geweckt die durchs Fenster scheint, ich schrecke hoch und sehe zur Uhr 9:51.
Mist!
Ich habe verschlafen, ich hätte schon vor 2 Stunden auf Arbeit sein müssen, ich suche panisch mein Handy und Jake wird wach.
„Was ist denn los Schatz?“ er reibt sich müde die Augen.
„Ich hab verschlafen, ich hätte schon vor zwei Stunden auf Arbeit sein müssen.“ Ich ziehe mir schnell meine Jeans über und wähle die Nummer von Mike.
„Mike hier ist Em, es tut mir so leid.“ Beginne ich.
„Wo bist du denn? Wir machen uns schon Sorgen.“ Sagt er sobald er meine Stimme hört.
„Ich bin noch in Sligo.“ gebe ich kleinlaut zu.
Er lacht auf „Dann bleib heute noch da, wir kommen auch mal einen Tag ohne Dich klar.“
„Danke Mike.“ Sage ich erleichtert.
„Kein Problem, ich kann dir auch die Aufträge für den Rest der Woche auf deinen Laptop schicken, dann kannst du von Sligo aus arbeiten. Wir wollen das junge Glück ja nicht behindern.“ Wieder lacht er.
„Woher?“ frage ich.
„Em es war nur eine Frage der Zeit, wir haben uns schon gefragt, wann ihr es endlich seht.“ Ich kann quasi sehen wir er grinst.
„Ich danke dir so sehr.“ Ich atme erleichtert aus.
„Wenn das mit dir und Jake was Ernstes wird, dann sollten wir überlegen ob du nicht von zu Hause aus arbeiten willst. Jeden Tag zwei Stunden zur Arbeit zu fahren ist ja nicht das Wahre und wir wollen dich nicht verlieren.“ Fügt er hinzu.
„Vielen Dank, wir schauen mal.“ Antworte ich ihm „Und auf eine volle Kanne Wasser kommen 6 gestrichene Kaffeelöffel.“ Füge ich hinzu.
„Danke und genießt eure Zeit!“ damit legt Mike auf und ich setze mich aufs Bett.
„Und ist er böse?“ Jake sieht mich gespannt an.
„Nein, ich kann diese Woche von hier aus arbeiten und er hat mir angeboten, wenn das mit uns beiden was Ernstes ist, kann ich fest von zu Hause arbeiten.“ Ich sehe ihn an.
„Super, dann können wir dir unten ein kleines Büro einrichten.“ Er sieht mich strahlend an.
„Moment mal hast du mir gerade bei dir einquartiert?“ ich sehe ihn fragend an.
„Aber sicher, ich möchte keine Sekunde ohne Dich sein, ich hatte mir schon überlegt wie wir das Handhaben wollen mit deinem Job.“ Er setzt sich auf und küsst mich. „Aber das hat sich jetzt von selbst erledigt.“
„Das heißt ich wohne jetzt hier?“ ich sehe ihn perplex an.
„Klar.“ Er muss lächeln als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck sieht. „Was hast du denn gedacht?“
„Keine Ahnung, soweit hatte ich nicht gedacht.“ gebe ich zu.
Ich ziehe also zu Jake und alles läuft super, wir fahren sooft es geht zu Cathy und Jon, zu Fin und Anni, zu Logan und Molly und zu Rick und Lisa. Mit der Arbeit von zu Hause aus läuft es Bestens und einmal im Monat fahre ich nach Galway zur Besprechung. Molly und ich werden die besten Freundinnen und verbringen viel Zeit zusammen wenn die Jungs geschäftlich unterwegs sind. Die Jungs lieben ihre “Männerausflüge“ und ich und die anderen Frauen freuen uns wenn wir mal Zeit für uns haben. Die Presse bekommt schnell Wind davon und ich finde mich eines Morgens auf der Titelseite wieder. Daran merkt man, das Irland nicht sehr groß ist, ich meine Okay, er ist ein begnadeter Architekt, aber in vielen Ländern wäre ich wohl keine Titelstory wert gewesen.
-- Westside Architecture Gründer Jacob O’Grady im Liebesglück
Endlich hat es nun auch Jacob O’Grady erwischt und es scheint ernst zu sein, seine neue Freundin Emely Callahan ist bereits bei ihm eingezogen und die beiden planen ihre gemeinsame Zukunft. Einer der begehrtesten Junggesellen ist somit auch weg vom Mark. Wir wünschen den beiden alles Gute. --
Knapp ein Jahr später sind die Jungs gerade wegen eines Projektes in Oslo, als ich einer morgens fest stellen muss das meine Periode ausgeblieben ist. Ich kaufe mir einen Schwangerschaftstest und fahre zu Molly, die glücklicherweise gerade frei hat und zu Hause ist.
„Molly! Molly!“ ich klopfe hektisch an die Tür.
„Em, was ist denn los? Willst du unsere Tür kaputt schlagen?“ sie grinst mich breit an.
„Ich brauche deine Hilfe!“ Ich halte den Schwangerschaftstest hoch.
„Nein, oder?“ sie lacht und umarmt mich.
„Das will ja raus finden.“ Ich grinse schief.
„Komm rein!“ sie zieht mich ins innere des Hauses „Wie lange bist du schon drüber?“
„Um ehrlich zu sein, ich glaube 5 Wochen.“ Ich sehe an.
„Wie bitte?“ sie scheint geschockt.
„Ich hatte so viele Projekte laufen und als ich heute Morgen auf den Kalender blickte und nachrechnete, bekam ich fast einen Herzinfarkt.“ gestehe ich.
„Dann wollen wir mal.“ Sie packt den Test aus und reicht ihn mir.
„Drauf pullern und wieder kommen!“ befiehlt sie mir und ich gehe ins Bad, um zu tun was sie mir gesagt hat.
Ich lege ihn auf den Tisch und setze mich neben Molly auf die Couch.
„So, jetzt müssen wir 5 Minuten warten.“ Sagt sie und sieht mich grinsend an. „Habt ihr Beide schon mal über Kinder gesprochen?“
„Nein bisher nicht, in den letzten 2 Monaten war er ja geschäftlich oft weg.“ Ich seufze.
„Ich würde dir gerne sagen man gewöhnt sich dran, aber das stimmt nicht.“ Sie nimmt meine Hand. „ Er wird sich freuen! Ganz bestimmt!“ Sie kennt die vielen Außentermine. Logan ist ja fast immer mit Jake zusammen unterwegs.
Ihr Handy piept, die eingestellte Zeit ist abgelaufen, langsam nehme ich den Test zur Hand.
Zwei Streifen…
Schwanger…
„Positiv.“ Sage ich leise.
„Glückwunsch!“ Molly springt auf und umarmt mich. Langsam sickert die Nachricht zu mir durch und ich fange vor Freude an zu weinen.
„Hey, was ist denn?“ Molly sah mich besorgt an.
„Ich fasse es nicht, Jake und ich bekommen ein Baby!“ lächele ich unter Tränen.
Sie lacht erleichtert auf „Ach Süße! Weißt du was ich rufe meinen Gynäkologen an und mache einen Termin für heute aus.“
„Danke Molly!“ ich umarme sie.
Sie geht in die Küche und kommt ein paar Minuten später wieder.
„In einer Stunde können wir hin.“ Sie strahlt mich an „Und schon überlegt wie du es dem werdenden Vater beibringen willst?“
„Ich dachte, ich hole in am Freitag vom Flughafen ab, ich weiß sonst fahre ich ihn nicht abholen, aber dann kann ich es im gleich sagen.“ Ich sehe sie gespannt an.
„Super, lass uns doch zusammen fahren. Logan wird Augen machen!“ sie reibt sich schelmisch die Hände. Unsere Männer sind mit den anderen tatsächlich noch eine Woche in Oslo um sich zu amüsieren. Aber sie haben es sich auch verdient.
„Danke!“ ich nehme sie in den Arm.
Sie begleitet mich zum Gynäkologen und er stellt fest dass ich in der 13. Woche bin, dem Baby geht es gut und ich bekomme das erste Ultraschallbild. Den Rest der Woche fällt es mir schwer, Jake am Telefon nichts zu sagen und ich freue mich auf sein Gesicht, wenn ich es ihm endlich sagen kann.
Viel zu früh klingle ich am Freitagmorgen bei Molly und wir machten uns auf den Weg zum Flughafen. Wir kichern und lachen die ganze Fahrt über.
„Und wie sagst du es ihm?“ wir sitzen in der großen Ankunftshalle und sie sieht mich gespannt an.
„Ich habe das Bild mit und ich habe kleine Schühchen gekauft.“ Ich halte ihr ein kleines Päckchen hin.
„Oh wie süß!“ sie strahlt mich an und sieht dann zur Uhr „Sie müssten gleich kommen! Der Flieger ist schon vor 30 Minuten gelandet.“
Wir sehen beide zum Ausgang, als Molly Logan erblickt und sie aufspringt. Einige Augenblicke später hält sie in ihrer Bewegung inne und sieht geschockt zum Ausgang. Ich folge ihrem Blick und habe das Gefühl mir würde jemand den Boden unter den Füssen weg reißen. Jake kommt eng umschlungen mit einer blonden Frau aus dem Ausgang und küsst sie.
Logan sieht geschockt zu mir und macht Jake auf mich aufmerksam, dieser lässt sofort schuldbewusst von der blonden Frau ab und kommt eiligen Schrittes zu mir.
Ich bin zu keiner Reaktion fähig und sehe ihn nur an.
„Em, es tut mir leid.“ Beginnt er und sieht mich reumütig an.
„Was erwartest du, was ich darauf sagen soll?“ frage ich leise.
„Ich weiß es nicht...“ gesteht er mir.
„Dann endet es jetzt wohl hier.“ Sage ich resigniert.
„Em bitte…“ er will meine Hand nehmen, ich sehe ihn an und verpasse ihm eine schallende Ohrfeige.
„Fass mich nie wieder an!“ fauche ich „Und nur mal so falls du dich wunderst warum ich hier bin….“ Neben mir zieht Molly scharf Luft ein „… ich wollte dir das hier geben.“ ich gebe ihm das Päckchen „Los mach es auf!“ sage ich lauter wie eigentlich beabsichtigt.
Er nestelt an dem Papier herum und schließlich kommen die kleinen Schühchen zum Vorschein und er sieht mich mit Tränen in den Augen an.
„Du bist…“ setzt er an.
„Ja Jake, ich bin schwanger.“ Schreie ich ihn an „Und Du hast gerade alles zerstört!“ ich sehe ihn an und schüttle verachtend den Kopf, dann drehe ich mich zu Molly um.
„Darf ich die Autoschlüssel haben? Ich muss meine Sachen packen.“ Sage ich ruhig zu ihr.
Mittlerweile sind die anderen bei uns angekommen und Logan nickt Molly kurz zu. Sie haben die ganze Szene mit bekommen und sehen geschockt von mir zur Jake.
„Ich fahre dich! Komm!“ sie legt den Arm um mich und führt mich nach draußen, die ganze Fahrt über spricht keiner von uns ein Wort. Ich bin nicht einmal in der Lage zu weinen, so schockiert bin ich von Jake seinem Verhalten. Molly fährt mich zu unserem Haus und ich packe alle meine Sachen in drei Reisetaschen und Molly lädt sie ins Auto.
„Du kommst erst einmal mit zu uns.“ Bestimmt sie und bugsiert mich ins Auto.
Bei ihr angekommen wartet Logan schon in der Tür, er will Molly in den Arm nehmen aber sie funkelt ihn nur böse an.
„Wie konntest du mir nur nichts davon sagen? Ich dachte Em ist auch deine Freundin. Wie konntest du nur zulassen, das Jake das tut?“ schreit sie ihn fast an, als sie mich ins Haus führt und mich auf die Couch setzt.
„Liebling bitte… Was hätte ich denn tun sollen?“ er sieht sie geknickt an.
„Ihn davon abhalten, den größten Fehler seines Lebens zu machen?“ noch nie habe ich Molly so böse auf Logan gesehen.
„Molly, wir wussten es bis gestern nicht, ehrlich und dann haben wir alle wie verrückt auf ihn eingeredet. Er sagte er wolle das mit Em klären, wenn er zu Hause ist.“ Er setzt sich in einen Sessel und fährt sich durch die Haare.
„Es ist nicht deine Schuld.“ Sage ich leise „Er ist alt genug, er weiß was er tut.“
„Em, es tut mir so leid!“ er kommt zu mir und nimmt mich in den Arm, da erst beginnen sich die Tränen, die ich in den letzten Stunden zurück gehalten habe, ihren Weg zu bahnen. Logan hält mich fest und flüstert mir immer wieder beruhigende Worte ins Ohr.
Nach einer Weile klingelt es an der Tür und Fin und Ann kommen, ziemlich betreten sitzen wir alle im Wohnzimmer und Logan drückt mich weiter an sich. Nach einer Stunde habe ich mich beruhigt und Logan wird von Molly abgelöst, sie setzt sich zu mir und wiegt mich in ihren Armen.
Als es erneut klingelt sehen wir uns alle an. Wir wissen wohl alle, wer da vor der Tür steht. Fin springt auf und stürmt zu Tür.
„Was willst du hier?“ höre ich ihn schreien.
Dann höre ich nur Stimmfetzen und stehe auf, ich gehe gestützt von Ann und Molly zur Tür. Da sehe ich ihn, er seiht mindestens ebenso mitgenommen aus wie ich.
„Was willst du?“ frage ich ihn leise.
„Ich möchte mit dir reden, bitte Em!“ er sieht mich flehentlich an.
„Nein… „ sage ich bestimmt „Das gilt für alle hier…“ ich machte mich von Molly und Ann los und stellte mich vor alle „… ich möchte nicht, das jemand jemals irgendwem sagt was hier passiert ist. Der Presse geben wir eine Trennung wegen unüberbrückbaren Differenzen bekannt und Fin…“ ich sehe ihn an „… das was zwischen mir und Jake läuft, gehört nicht in eure Freundschaft. Das selbige gilt für alle anderen hier. Ich finde es lieb, dass ihr euch für mich einsetzen wollt. Aber das, was ihr habt, ist viel mehr wert.“ Ich sehe alle an, Molly will mir widersprechen.
„Nein Molly, ich habe mir die ganzen letzten Stunden Gedanken gemacht, wie es jetzt zu Ende gehen soll, das ist eine Lösung, die für alle das Beste ist.“ Sage ich bestimmt, ich nehme meine Taschen und lade sie in mein Auto, dann gebe ich Jake mein Handy.
„Ruf mich niemals an, du hast alles zerstört, noch nie in meinem Leben hat jemand oder etwas mich so verletzt, wie du es getan hast!“ ich sehe zu den anderen, die mich immer noch geschockt ansehen. „Ich habe eure Nummern, ich werde mich irgendwann melden.“ Damit steige ich ein.
Molly kommt zum Auto gelaufen und will die Tür öffnen, aber ich verriegle sie von innen.
„Bitte nicht Em!“ sie weint „Ich hab dich doch lieb!“ sie hämmert mit ihren Fäusten gegen die Scheibe.
Ich lege meine Hand an die Scheibe und sie legt ihre von der anderen Seite ebenfalls darauf. Ich forme ein lautloses Danke und fahre vom Hof, ich kann noch im Rückspiegel sehen wie Molly zu Jake stürmt und auf ihn einschlägt. Ich habe mir die letzten Stunden reiflich überlegt, wie es nun weiter gehen soll, ich bin der Meinung meine Entscheidung ist richtig und halte daran fest.
Die ganze Fahrt nach Galway weine ich und muss mich zwingen mich auf die Straße zu konzentrieren. Ich weiß nicht wohin, also fahre ich zu Mike. Dieser sieht mich geschockt an, als ich verweint und am Boden zerstört, vor seiner Tür stehe.
„Um Himmels Willen Em!“ er nimmt mich in den Arm. „Was ist denn passiert?“
„Mike, kann ich eine Weile bei dir bleiben?“ ich sehe ihn unter Tränen an.
„Aber sicher doch.“ Er führt mich ins Innere des Hauses und Susann nimmt sich meiner an, die beiden haben keine Kinder und in den letzten 2 Jahren bin ich zu einer Art Ersatztochter für sie geworden.
„Was ist passiert?“ Susann sieht mich an und reicht mir eine Tasse Tee. Ich sehe sie nur an und sie versteht.
„Du musst uns nicht alles sagen, sag nur was du sagen willst.“ Sie nimmt meine Hand.
„Ich habe mich von Jake getrennt, ich bin ausgezogen und ich bin schwanger.“ Sage ich leise.
„Du bleibst so lange hier, wie du willst. Wir bekommen das schon hin.“ Sagt Susann bestimmt „Und jetzt legst du dich ein wenig hin und ruhst dich aus.“
Sie bringt mich hoch in eines ihrer Gästezimmer und ich schlafe fast augenblicklich ein.
Am nächsten Morgen steht unsere Trennung schon in allen großen Blättern Irlands.
-- Liebes-Aus bei Jacob O’Grady
Westside Architecture gab heute die Trennung von Emely Callahan und Jacob O’Grady, Mitbegründer von Westside Architecture, bekannt. Als Grund wurden unüberbrückbare Differenzen angegeben. Es wird darum gebeten die Privatsphäre der beiden zu respektieren. Die Trennung sei für beide sehr schmerzhaft und die Presse soll sich ein wenig zurück halten.
Doch Raum für Spekulationen bietet diese Meldung wahrlich genug, die beiden galten über ein Jahr als Traumpaar und nun das Aus aus heiterem Himmel, wir werden gespannt sein wie die Wege der beiden weiter gehen werden… --
Ich wohne fast ein Jahr bei ihnen, Mike würgt alle Versuche von Logan, Molly, Fin, Rick, Anni, Lisa und vor allen Dingen Jake am Telefon ab und nach ein paar Monaten lassen die Anrufe nach. Jake hat ein halbes Jahr Pause gemacht, angeblich um neue Kraft zu schöpfen. Die Presse überschlägt sich mit Meldungen, denn auch meine Schwangerschaft bleibt leider nicht unbemerkt.
-- Schaffenspause und ein Baby?
Heute Morgen tauchten neue Fotos von Emely Callahan auf, die deutlich zeigen dass sie sich in anderen Umständen befindet. Ist das vielleicht der Grind der plötzlichen Trennung vor 5 Monaten? Ist Jacob O’Grady der Vater oder hatte sie eine Affäre? Westside Architecture gab ein Statement am heutigen Morgen heraus.
Wir freuen uns mitteilen zu können das Jacob Vater wird, er und seine ehemalige Lebensgefährtin Emely Callahan erwarten im Juni ihr erstes Kind. Auch wenn Jacob und Emely getrennt sind, werden sie die Verantwortung zu gleichen Teilen übernehmen.
Jacob O’Grady: Ich nehme mir eine Auszeit um für meine Familie da zu sein, im Herbst werde ich mich dann wieder meinen neuen Projekten widmen.
Somit setzte Jacob den Spekulationen endlich ein Ende, wir gratulieren zum baldigen Nachwuchs…--
An einem warmen Tag im Juni werde ich schon morgens mit einem komischen Gefühl wach, ich gehe hinunter in die Küche und bitte Susann mich ins Krankenhaus zu fahren. Wir fuhren nur 10 Minuten zum Galway Regional Hospital und als wir ankommen haben bereits die Wehen eingesetzt.
„Soll ich irgendjemanden anrufen Schätzchen?“ Susann sieht mich an und ich schüttle mit dem Kopf.
Sie bleibt die ganze Zeit an meiner Seite und 9 Stunden nach meinem Eintreffen im Krankenhaus ist endlich geschafft, ich halte meinen Sohn das erste Mal in meinen Armen, es ist ein überwältigendes Gefühl. Ich liebe ihn vom ersten Augenblick an und fühle mich schuldig, das ich während der Schwangerschaft daran gezweifelt habe.
„Wie soll der Kleine denn heißen?“ meine Hebamme sieht mich strahlend an.
„Declan James.“ Sage ich und sah den kleinen Mann verträumt an.
„Also Declan James Callahan, willkommen auf der Welt!“ sie trägt seinen Namen in die Geburtsurkunde ein und nimmt ihn mir dann kurz ab.
„Ich werde ihn jetzt ein wenig frisch machen, er wiegt 2840 g und ist 48 cm lang, er ist gleich wieder bei dir.“ Sie nimmt ihn mit und Susann umarmt mich.
„Das hast du toll gemacht Schätzchen, er ist zauberhaft.“ Sie sieht mich prüfend an „Du solltest ihn jetzt anrufen.“ Sie reicht mir mein Handy und zieht sich zurück.
Lange starre ich das Display an dann wähle ich Jacobs Nummer.
„O’Grady.“ Meldet er sich.
„Ich wollte dir nur sagen dass dein Sohn heute geboren wurde, er heißt Declan James, er wiegt 2840 g und ist 48 cm lang und er ist kerngesund.“ Sage ich tonlos, obwohl sich in meinem Inneren meine Gefühle überschlagen.
„Em? Bist du es wirklich? Ich habe mir solche Sorgen gemacht….“ Er ist völlig aus dem Häuschen.
„Ich habe gesagt, was ich sagen wollte…“ setze ich an.
„Nein, bitte leg jetzt nicht auf.“ Fleht er mich an.
„Es gibt nichts Weiteres zu sagen, mein Anwalt wird sich wegen einer Besuchsregelung mit dir in Verbindung setzen. Gib bitte die Pressemitteilung raus, ich möchte hier keine Reporter haben!“ Damit lege ich auf.
Ich atme tief durch und wische die Tränen beiseite, die über meine Wangen laufen, dann bringt die Hebamme Declan wieder und ich nehme ihn überglücklich in den Arm.
„Er ist ein wenig klein und etwas zu leicht aber kerngesund! Herzlichen Glückwunsch!“ sie befestigt eine Karte mit seinen Daten an seinem Bettchen und geht wieder hinaus „Wenn was ist, dann klingele einfach.“
Susann kommt wieder herein und strahlt mich an. „Mike kommt gleich vorbei um nach dir und dem Kleinen zu sehen.“ Sie setzt sich auf die Bettkante.
„Hast du ihn angerufen?“ sie sieht mich prüfend an.
„Ja, ich habe ihm erzählt, dass er da ist und dass er bald Post von meinem Anwalt bekommen wird. Er soll sich um die Presse kümmern.“ Sage ich und weiche ihrem Blick aus.
„Em, egal was zwischen dir und Jake passiert ist, ihr habt jetzt eine gemeinsame Verantwortung.“ Sie zwingt mich sie an zu sehen „Ihr werdet euch nicht ewig aus dem Weg gehen können.“
Sie soll sich irren denn das schaffen wir tatsächlich fast 4 Jahre lang.
„Es ist gut das Mike kommt, ich wollte mit euch sprechen. Jetzt wo der Kleine da ist, kann ich nicht mehr ewig bei euch wohnen, mit dem Baby geht das einfach nicht. Ich weiß das es euch nichts ausmachen würde, aber ich muss wieder auf eigenen Beinen stehen.“ Ich sehe sie an und nehme ihre Hand.
„Uns war klar das es so kommen würde…“ sie sieht mich ein wenig traurig an „…aber wir helfen dir ein kleines Häuschen für euch zu finden und ich passe auf den Kleinen auf wenn du arbeitest. Bitte!“ fleht sie mich schon fast an.
„Aber sicher! Ich bin euch so dankbar.“ Ich drücke ihre Hand.
„Das musst du nicht, wir machen es gern.“ Sie erwidert meinen Druck.
Am nächsten Morgen ist Declan eine Titelstory wert.
-- JACOB O’GRADY IST DADDY
Gestern kam im Galway Regional Hospital der Sohn von Jacob O’Grady zur Welt. Der kleine Mann heißt Declan James, er wiegt 2840 g und ist 48 cm lang! Mutter und Kind sind wohlauf. Die Presse wird gebeten keine unautorisierten Fotos zu machen, wenn der richtige Zeitpunkt da ist, würden Vater und Sohn sich an uns wenden.
Gerne leisten wir dieser Bitte folge und freuen uns auf die ersten Bilder des Kleinen. —
Ich ziehe, als Declan 2 Wochen alt ist, in ein kleines Häuschen am Rande der Stadt, 15 Minuten von Mike und Susann entfernt. Ich lerne Ainé meine Nachbarin kennen und falle fast aus allen Wolken, als ich heraus finde dass Nick der Bruder von Logan ist.
Die Sorgerechtsverhandlung wird nur über unsere Anwälte geregelt und Jake bekommt alle zwei Wochen ein Wochenende mit ihm. Es wird geregelt, dass er ihn bei Susann und Mike abholen soll. Wenn Logan, Rick oder Fin ihn abholen, dann kann er auch bei mir abgeholt werden. Dieses ist aber nur in Ausnahmefällen möglich.
Ich will ihn nie wieder sehen. Ich will nicht an das glückliche Leben, was ich einmal hatte, erinnert werden und vor allen Dingen nicht an die Schmerzen der Trennung.
Als Declan 4 Wochen alt ist bekommt die Presse ihre Fotos und er gewöhnt sich so schon früh an den Rummel. Von mir tauchen keine Bilder in der Presse auf, denn ich vermeide es etwas zu tun bei dem sie mich fotografieren können.
Ainés Sohn Noah ist nur 4 Tage älter und die beiden wachsen zusammen auf, immer wenn ein Familienfest bei ihnen statt findet flüchte ich und Declan schläft bei ihnen. Sie verstehen es zwar nicht, aber sie drängen mich nicht.
Ich bin so dankbar und froh sie gefunden zu haben, aber dennoch vermisse ich meine alten Freunde, vor allen Dingen Molly vermisse ich.
„Sie fehlen mir alle, weißt du.“ Ich sehe zu Ainé und sie sieht mich mit Tränen in den Augen an.
„Oh Gott Em, es tut mir leid.“ Sie steht auf und nimmt mich in den Arm. „Ich hatte keine Ahnung, wie sehr du leidest.“
„Ich weiß nicht, wie lange ich das noch kann.“ gestehe ich.
„Ich weiß, das Molly Dich genauso vermisst, ruf sie an Süße!“ sie nickt mir aufmunternd zu. „Oder weißt du was? Wir fahren Dienstag zu Logan und Molly, sie haben uns zum Kaffee eingeladen. Komm mit! Es ist das tollste Geschenk, was ich Molly mitbringen kann.“ Sie lächelt mich an und das erste Mal seit 3 Jahren, fühle ich Hoffnung auf eine glücklichere Zukunft.
Hätte ich gewusst was auf mich zukommt, dann wäre ich zu Hause geblieben…
Declan schläft eine weitere Nacht bei Noah. Montags nehme ich mir für Dienstag und Mittwoch frei. Nick und Ainé holen mich am Dienstagmorgen ab. Ich bin nervös und aufgeregt, aber komischer Weise freue ich mich.
Die Fahrt über albere ich mit den Jungs auf der Rückbank herum und lenke mich ab.
Als wir die Auffahrt hoch fahren, streiche ich eine Strähne meines braunen Bobs aus dem Gesicht und atme tief ein.
„Es ist toll, dass du dieses Mal mitkommst Mummy, es ist toll hier! Onkel Logan hat gaaaanz viel Spielzeug.“ Declan strahlt mich an.
„Ich freue mich auch.“ Ich streiche ihm übers Haar.
Logan kommt zur Haustür und wird von Noah und Declan stürmisch begrüßt, dann sieht er auf und entdeckte mich.
„Em?“ er kommt zu mir und nimmt mich in den Arm „Es tut so gut dich zu sehen!“
„Es ist auch schön dich zu sehen.“ Ich streiche ihm über die Wange.
„Du hast uns gefehlt.“ Er küsst mich auf die Wange und umarmt mich wieder sehr fest.
„Hmm… Logan was machst du da?“ Molly ist hinter ihn getreten, dann erkennt sie mich.
Sie schlägt die Hände vor den Mund.
„Em!“ sie nimmt mich in den Arm und wir beide fangen an zu weinen. „Du hast mir so unglaublich gefehlt!“ wir sehen uns unter Tränen an.
„Molly, kommt doch erst einmal rein, ich denke es werden noch ein paar mehr Leute ziemlich überrascht sein!“ Logan sieht uns beide an und trennt uns fast mit ein wenig Gewalt von einander.
„Wieso?“ ich sehe ihn panisch an.
„Jetzt ganz ruhig Em, die anderen sind auch hier…“ er hält mich leicht am Arm fest „… du bist lange genug weg gelaufen, wir vermissen dich alle und Declan erzählt uns immer wie toll du bist, wir wollen dich zurück…“ er deutet auf die Tür „…Also bitte komm!“
Ich atme tief ein, was mir angesichts meines Gefühlchaos unwirklich vorkommt.
Ich kann tatsächlich noch atmen…
Erstaunlich.
Ich betrete also das Haus und wie nicht anders zu erwarten sind alle Augen plötzlich auf mich gerichtet. Fin, Ann, Rick und Lisa bestürmen mich förmlich mit Fragen und Umarmungen.
Dann entdecke ich ihn, er hat die ganze Zeit wie angewurzelt in einer Ecke gestanden, mit Declan auf dem Arm. Unsere Blicke treffen sich und ich kann nicht mehr. Ich mache mich von Fin los, der mich gerade fest hält und laufe hinaus in den Garten.
Ich höre Schritte hinter mir und laufe so schnell ich kann durch die Straßen bis hin zu einem Park, meine Lungen brennen und meine Beine beben, schließlich falle ich und fange an zu weinen.
Ich sehe mich um, Logan ist keine 2 Meter von mir entfernt. Er kniet sich neben mich und streicht mir übers Haar.
„Bisschen viel, hmm?“ er küsst mich auf die Haare.
„Logan, ich kann das nicht…“ ich sehe ihn unter Tränen an.
„Em, du bist stärker als du glaubst…“ er zwingt mich ihn anzusehen „…weißt du, als du damals gegangen bist haben wir alle Jake so die Hölle heiß gemacht. Erst nach und nach merkten wir wie auch er litt. Klar, hat er es damals versaut aber glaube mir er bereut es zutiefst. Weißt du wann ich das letzte Mal richtig glücklich gesehen habe? Ich meine so glücklich wie damals mit dir? ...“ er sieht mich an und ich schüttle den Kopf.
„Als du angerufen hast und gesagt hast dass Declan da ist, da war er so glücklich. Bitte Em… Er hatte seit dir keine Freundin, Declan ist sein ein und alles. Ich will ja nicht sagen du sollst zurück zu ihm, aber bitte rede mit ihm. Komm schon, was hast du zu verlieren? Du siehst auch nicht gerade so aus, als wärst du überglücklich. Du bist dünn geworden und wo ist das strahlen in deinen Augen geblieben?“ er drückt mich.
„Ich weiß es nicht.“ Sage ich leise.
Wir sitzen noch eine ganze Weile mitten auf irgendeiner Wiese in irgendeinem Park und er hält mich einfach nur fest während ich versuche Ordnung in das Chaos in meinem Inneren zu bringen. Schließlich ringe ich mich dazu durch mit Jake zu reden. Logan hat Recht, was habe ich zu verlieren, denn eine Steigerung zu dem was er mir angetan hat, gibt es nicht.
„Okay Logan!“ sage ich und sehe zu ihm auf.
„Dann komm, es ist ganz schön unbequem hier.“ Er lächelt und ich wische meine letzten Tränen beiseite.
Wir gingen Arm in Arm zurück zum Haus, ich schaue mich suchend um und entdecke ihn, ich straffe meine Schultern und gehe auf ihn zu.
„Hallo Jacob, können wir kurz reden?“ ich sehe ihn fragend an.
Seine Miene hellt sich augenblicklich auf, er nickt und wir setzen uns in den Garten auf eine Bank.
„Danke.“ Sagt er plötzlich und sieht mich an.
„Wofür?“ ich blicke ihn verständnislos an.
„Dafür, das du mit mir redest.“ Sagt er und fährt sich durchs Haar.
„Wir reden doch am Telefon.“ Erwidere ich ausweichend.
„Komm schon, du weißt, was ich meine.“ Er sieht mich an und das erste Mal seit all der Zeit sehe ich ihm direkt in die Augen. Er sieht blass aus und auch er hat in den letzten Jahren abgenommen.
„Jacob die letzten Jahre waren nicht einfach, du hast mich so sehr verletzt.“ Ich kann seinem Blick nicht stand halten.
„Ich weiß…“ er wischt sich über die Augen „…ich war so ein Idiot, ich weiß gar nicht warum ich es getan habe, ich weiß es wirklich nicht und ich bereue es jede Sekunde.“ Er zwingt mich ihn anzusehen.
„Hör zu Jacob, das ist alles heute ein wenig viel für mich und ich möchte nicht das du mich falsch verstehst. Ich möchte normal mit dir reden können über Sachen die Declan betreffen.“ Ich rutsche ein Stück von ihm weg, ich fühle mich völlig überfordert.
„Okay.“ sagte er nur.
„Ich muss jetzt wirklich gehen Jake.“ Ich stehe auf.
So sehr ich mir gewünscht habe, das es mir besser gehen wird, es geht mir nicht besser, ganz und gar nicht. Es geht mir schlechter den je, denn mir wird wieder bewusst was er mir angetan hatte und ich werde es nicht noch einmal durch stehen können. Und eines wird mir ganz klar bewusst, ich liebe ihn immer noch und das ist die bitterste Erkenntnis.
Denn wie kann ich jemanden lieben, der mir so weh getan hat?
Ich gehe zurück ins Haus, Molly kommt zu mir „Alles Okay?“ sie nimmt mich in den Arm.
„Hmm, schon gut.“ Ich atme tief aus „Aber das ist alles ganz schön viel für mich.“ gebe ich zu.
„Kann ich verstehen.“ Sie streichelt meine Wange.
„Bist du böse wenn ich mir dein Auto leihe und schon los fahre? Ich komme am Wochenende wieder vorbei.“ Ich sehe sie bittend an.
„Nein, kein Problem.“ Sie gibt mir ihre Autoschlüssel.
Ich verabschiede mich kurz von allen und fahre dann nach Hause, die ganze Heimfahrt über schwirren endlose Gedanke durch meinen Kopf. Er droht zu platzen, so sehr bin ich mit der Situation überfordert. Zum Glück kann Declan da bleiben und ich muss mich heute Abend nicht um ihn kümmern.
Ich fahre die Auffahrt zu meinem Haus hoch, steige aus dem Wagen, betrete das Haus wie in Trance und hänge meine Jacke auf.
Ich gehe hoch ins Badezimmer, lasse Badewasser ein und ziehe mich aus, dann fällt mein Blick auf den Medikamentenschrank und auf die Flasche mit Schlaftabletten die mir mein Psychiater vor langer Zweit verschrieben hat. Ich denke nicht lange nach, ich drehe den Verschluss auf und lasse alle Pillen in meinen Mund fallen. Mechanisch nehme ich meinen Zahnputzbecher und spüle sie alle hinunter, ich warte darauf dass etwas passiert, dass das Karussell in meinem Kopf endlich aufhört sich zu drehen…aber es geschieht nichts.
Ich setze mich in die halbvolle Badewanne und nehme ganz vorsichtig eine Rasierklinge aus meinem Ladyshaver. Dann setze ich ganz langsam an und ziehe feine Schnitte von der Ellenbeuge zu meinem Handgelenk, das Badewasser verfärbt sich augenblicklich rot und ich warte auf den Moment der Erlösung.
Dann wird alles schwarz um mich herum.
„Oh Gott Em, was machst du für Sachen!“ höre ich Susann wie durch einen Schleier rufen.
Ich kann nicht antworten, denn nichts an meinem Körper gehorcht mir.
„Bitte Em, tu mir das nicht an! Bitte nicht!“ höre ich sie immer wieder, ich spüre ihre Tränen in meinem Gesicht, dann wird wieder alles schwarz.
Piep, piep, piep
Das ist das erste was ich wahrnehme, ich versuche meine Augen zu öffnen aber es gelingt mir nicht. Ich höre Mollys Stimme wie durch Watte.
„Es ist deine Schuld. Wie konntest du ihr so etwas antun?“ höre ich sie mit jemanden streiten.
„Was soll ich denn machen?“ höre ich eine weitere Stimme, die ich im ersten Moment nicht zuordnen kann.
„Das mit Euch hat sie kaputt gemacht.“ Sagt Molly nun etwas leiser.
„Nicht nur sie…“ ein Seufzen ist zu hören „… Molly ich liebe sie immer noch. Ich liebe sie jeden Tag und ich komme nicht an sie ran, weil ich alles zerstört habe. Weißt du wie sehr mich das beschäftigt? Wie oft ich wünsche, ich hätte damals die richtige Entscheidung getroffen? Als sie auf mich zu kam, da wollte ich sie einfach nur in den Arm nehmen und küssen und ich sagen wie sehr ich sie liebe!“
Dann ist einen Moment Stille.
„Du musst ihr sagen was du fühlst, ihr macht euch beide kaputt, du siehst ja wo es endet. Jake, sie wollte sterben. Ihr geht es so schlecht, das sie dabei nicht einmal an Declan gedacht und er ist ihr Leben! Kannst du dir vorstellen wir verzweifelt sie war? Ich will sie nicht verlieren, nicht noch einmal…“ Molly weint.
„Ich möchte es mir nicht vorstellen, ich kann es nicht ertragen.“ Sagt Jake leise, aber laut genug das ich es hören kann.
Dann falle ich wieder in einen traumlosen Schlaf.
Das nächste Mal als ich bewusst wahrnehme was um mich herum passiert, schaffe ich es meine Augen zu öffnen und sehe in das erstaunte Gesicht einer Krankenschwester.
„Emely…“ sie sieht mich strahlend an „… Wie fühlst Du Dich? Ich bin Claire eine Krankenschwester des Galway Regional Hospitals“ sie nimmt meine Hand.
Mein Blick fällt auf meine Arme, sie sind dick einbandagiert. Ich will etwas sagen, aber mein Hals ist trocken und außer einem krächzen kommt nicht heraus.
„Pssst…“ sie führt ein Glas Wasser an meine Lippen. „Mit dem Sprechen warten wir lieber noch einen kleinen Moment.“
Dankbar trinke ich ein paar Schlucke, als die Tür leise aufgeht und Jake in der Tür steht.
„Sie ist gerade eben aufgewacht.“ Sagt Claire zu ihm.
Er läuft zum Bett und nimmt meine Hand.
„Oh Gott Em!“ er küsst meine Hand.
„Jake.“ Flüstere ich. „Declan?“ ich sehe ihn fragend an.
„Er ist bei meinen Eltern.“ Sagt er und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Bitte tue so etwas nie wieder, ich bin fast gestorben vor Sorge.“ Er sieht mich müde an.
„Jacob, du solltest dich jetzt ein wenig hinlegen. Du hast die letzten beiden Wochen kaum geschlafen, du siehst sie ist wach, aber sie muss auch erst wieder zu Kräften kommen und es nutzt uns nichts, wenn du uns zusammen klappst. Bitte lasse dich nach Hause fahren und schlafe dich mal aus.“ weist Claire ihn an. „Gib bitte Molly und Ainé Bescheid, dass Emely wach ist, aber sage ihnen sie sollen mit Besuchen bis morgen warten.“
„Aber…“ will Jake protestieren.
„Nein Jacob, das war keine Bitte sondern eine Anordnung.“ Sagt sie nun bestimmt. Jake steht auf, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und verlässt leise das Zimmer.
„Du hast einen ganz tollen Freund Emely, er war die ganze Zeit bei dir, er hat dir vorgelesen, hat dir wunderschöne Musik vor gespielt und hat sich um alles gekümmert.“ Sie sieht mich lange an. „Du warst oft in der Presse, die Zeitungen liegen auf den Nachttisch, du solltest es lieber hier erfahren.“
Ich kann nur nicken.
„In ein paar Minuten wird unser Psychiater kurz bei dir rein schauen, dann kannst du dich etwas ausruhen.“ Sie drückt kurz meine Hand.
„Kann ich dir noch was bringen?“ sie sieht mich fragend an.
„Nein.“ Sage ich leise und atme tief aus.
„Dann sehen wir uns später.“ Sie nickt mir aufmunternd zu und geht dann hinaus.
Nachdem sie das Zimmer verlassen hat brechen alle Erinnerungen über mich hinein.
Was habe ich nur getan?
Wie kann ich daran denken Declan im Stich zu lassen?
Leise Tränen bahnen sich ihren Weg.
Ich denke über alles nach und fühle mich unendlich schuldig. Ich nehme eine der Zeitungen vom Nachttisch.
-- DRAMA bei Westside Architecture
Heute Morgen traf in unserer Redaktion eine Pressemitteilung von Westside Architecture mit einer persönlichen Nachricht von Jacob O’Grady ein.
Wie wir bereits berichtet haben, befindet sich Emely Callahan, die ehemalige Lebensgefährtin von Jacob O’Grady im Galway Regional Hospital. Nach einem Suizidversuch in der Nacht von 12. zum 13. April, befindet sie sich weiterhin auf der Intensivstation. Genauere Hintergründe sind uns nicht bekannt. Declan, der gemeinsame Sohn der Beiden befindet sich bei Jacobs Eltern in Sligo. Es sehe schlecht aus und Westside Architecture bat uns Rücksicht zu nehmen. Nun die Bitte von Jacob:
Meine Familie und ich durchleben eine sehr schwere Zeit, ich bitte sie, uns in den schweren Stunden unsere Privatsphäre zu lassen. Im Moment ist nur wichtig, das es Emely bald wieder besser geht. Danke Jacob
Wir werden von weiteren Meldungen abstand nehmen und werden erst wieder berichten, wenn Westside Architecture uns neue Informationen zukommen lässt. Im Moment wissen wir nur das sich Jacob seitdem dem tragischen Selbstmordversuch täglich im Krankenhaus befindet. Uns stellt sich natürlich die Frage nach dem warum, denn seit der Trennung hat man Beide nicht mehr zusammen gesehen. Emely verschwand in der Anonymität und Declan und Jake stellten sich in unregelmäßigen Abständen der Presse. Wohl aufgefallen ist uns, das Jacob seit der Trennung vor knapp 5 Jahren keine neue Frau an seiner Seite hatte…--
Ich seufze, wieder einmal bin ich dort gelandet, wo ich nicht hin will, auf der Titelseite.
Ein kurzes Klopfen und ein junger Arzt betritt mein Zimmer.
„Guten Tag Emely. Ich bin Jonas Neville. Wie fühlst du dich?“ Er setzt sich auf einen Stuhl an meinem Bett und sieht mich fragend an.
„Nicht so gut.“ gebe ich zu.
„Du kannst dir ja sicher denken, warum ich hier bin.“ Er sucht den Augenkontakt mit mir und ich weiche ihm aus. „Hör zu Emely, du hast einen Suizidversuch hinter dir und ich verurteile dich nicht im Geringsten. Ich bin hier um die zu helfen, einen anderen Ausweg als Sterben zu finden.“
„Ich weiß, dass es falsch war.“ Sage ich leise.
„Das ist doch schon ein guter Anfang…“ lobt er mich „… fühlst du dich denn stark genug um mir zu sagen, was an dem Abend in deinem Kopf vorgegangen ist?“
Ich sehe auf und ihm direkt in die Augen. „Ich versuche es.“ Verspreche ich und wir reden über den Abend, die Geschehnisse die dem voraus gegangen sind und überlegen wie ich die emotionalen Probleme überwinden kann…
„Ich denke tief in deinem Inneren weißt du, das du ihn immer noch liebst, aber mein medizinischer Rat lautet, lass es bitte ganz langsam angehen, wenn du möchtest spreche ich auch mit Jacob darüber. Ein falscher Schritt könnte fatale Folgen haben.“ Er sieht mich wieder fragend an.
„Bitte.“ Sage ich und er nickt leicht.
„Gut Emely, ich danke dir das du so offen warst. Ich denke wir werden dich noch 1, 2 Wochen hier behalten, in der Zeit werden wir uns jeden Tag für eine Stunde treffen und reden.“ Er steht auf und nickt mir aufmunternd zu.
„Danke Jonas.“ Sage ich und lasse mein Kopf ins Kissen fallen.
Ich falle in einen, erstaunlicher Weise, sehr ruhigen und entspannten Schlaf, wahrscheinlich das erste Mal seit Jahren.
Als ich wach werde scheint die Sonne in mein Zimmer und ich blinzele gegen die Helligkeit an.
„Hey.“ Höre ich eine zaghafte Stimme.
Ich öffnete meine Augen und sehe in Jake sein Gesicht.
„Hey.“ Erwidere ich leise.
„Wie geht es dir?“ ein leichtes grinsen zeichnet sich auf seinem Gesicht ab.
„Ganz gut.“ Ich setze mich ein wenig auf.
„Ich habe mit Jonas gesprochen, ich werde dir all die Zeit geben die du brauchst.“ Er nimmt vorsichtig meine Hand.
„Danke.“ Sage ich gerührt.
„Ich habe auch mit ihm darüber gesprochen, was im Moment das Beste für dich ist. Wir sind beide der Meinung, dass eine stationäre Therapie am sinnvollsten ist. Ich habe schon alles mit Molly, Ainé, Mike, Susann und meinen Eltern abgesprochen. Du brauchst jetzt Ruhe und Zeit für dich.“ Er sieht mich immer noch gezeichnet von den letzten Wochen an.
„Wie meinst du das?“ ich blicke ihn verständnislos an.
„Jonas hat dir einen Platz für 6 Wochen in einer Klinik in Waterville besorgt. Wir werden uns um Declan kümmern und du sollst erst einmal wieder ganz gesund werden. Er hat uns allen eine Gesprächstherapie angeboten, um mit ihm über dich zu sprechen. Ich denke, es ist das Beste so. Was meinst du?“ er sieht mich an und ich überlege kurz.
„Ich denke es ist gut, Declan soll mich so nicht sehen.“ Sage ich leise und drücke seine Hand „Danke Jake.“
Das erste Mal seit fast 4 Jahren sage ich wieder Jake zu ihm und es fühlt sich noch ein wenig fremd an.
„Gern geschehen Prinzessin.“ Er küsst meine Hand.
Auf der einen Seite fühle ich mich überfahren, aber auf der anderen Seite weiß ich ganz genau, dass es Richtig ist.
Noch am gleichen Tag werde ich abgeholt und in die Klinik nach Waterville gebracht.
Die Klinik ist toll, ich kann mich mit allem auseinander setzen und merke nach und nach dass es mir besser geht. Ich bekomme wieder mehr Appetit, fange wieder an zu fotografieren und beginne auch wieder mein Leben zu schätzen. Einzig allein die Kontaktsperre fällt mir sehr schwer, aber die Therapeuten bestehen darauf.
Drei Briefe sind mir in der zweiten Therapieeinheit gestattet, also setze ich mich in mein Zimmer und blicke hinaus aufs Meer.
Dann beginne ich zu schreiben.
Mein erster Brief geht an Susann.
Liebe Susann,
ich kann gar nicht in Worte fassen wie dankbar ich Dir bin, deine Intuition hat dich zu mir geführt als ich dich brauchte. Du bist wie eine Mum und dieses Ereignis zeigt mir einmal mehr, wie sehr wir verbunden sind. Ich bin so froh das es dich gibt und danke dir für deine Liebe! Ich weiß dass ich euch wahrscheinlich einen Riesen Schrecken eingejagt habe und ich bereue es wirklich, in meinem Kopf herrschte Chaos, welches erst in den letzten Wochen langsam aufgeräumt wurde. Ich sehe jetzt viele Dinge aus einer anderen Perspektive und ich sehe noch deutlicher was ihr für mich und Declan getan habt! Ich kann mir keine besseren Großeltern für Declan vorstellen als euch beide!
Ich liebe Dich und Mike!
Deine Em
Mein zweiter Brief geht an Molly
Meine süße Molly!
Es tut mir so leid was ich getan habe. Ich weiß, das ich dir weh getan habe, nicht nur jetzt sondern auch damals, als ich einfach gegangen bin. Du bedeutest mir sehr, sehr viel und ich möchte nicht dass sich jemals wieder etwas zwischen uns stellt. Damals dachte ich einfach ich verschwinde aus eurem Leben und meine Spuren die ich bei euch hinterlassen habe verschwinden von selbst. Das war sehr dumm von mir, denn auch die Spuren die du in meinem Herzen hinterlassen hast werden nie verschwinden. Ich hoffe bald mit dir alles nachholen zu können! Ich hab dich lieb! Sag auch Logan, Fin und Ann dass ich sie lieb habe! Und bitte, bitte bestell Ainé das sie das Beste war was mir passieren konnte.
P.s. Dir und Logan alles Gute! ;-) Ich denke du weißt genau was ich meine!
Und schließlich der schwerste Brief von allen, den an Jake
Mein liebster Jake,
so viel ist in den letzten Jahren passiert, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll. Ich möchte dass du weißt, dass ich all die Schuld an unserer gescheiterten Beziehung bei mir gesucht habe, weil ich es einfach nicht anders gewohnt war. Immer lagen alle Fehler bei mir. Ich weiß natürlich auch, dass du derjenige warst, der sich eine andere Frau gesucht hat, aber die Schuld dass du es getan hattest suchte ich bei mir.
Ich war noch nie so glücklich in meinem Leben, als in der Zeit in der ich mit dir zusammen war. Du machtest mich glücklicher, als ich es je gehofft hatte zu werden. Unser kleiner Declan sollte die Krönung unserer Liebe sein und wurde unsere Zerreißprobe. Ich konnte es einfach nicht ertragen dich zu sehen, ich wollte nicht in deine Augen sehen, aus Angst ich könnte darin Ablehnung finden. Aber als ich dir dann bei Molly in die Augen geschaut habe, sah ich keine Ablehnung, sondern nur Schmerz und das brachte mich so aus dem Konzept…
Ich möchte das du weißt, das du nicht daran Schuld bist das ich nicht mehr Leben wollte, vielmehr waren es verschiedene Umstände die sehr unglücklich zusammen kamen.
Eins aber möchte ich dir unbedingt sagen. Ich liebe Dich Jake O’Grady, jeden Tag wird es mir mehr bewusst, dass ich nie aufgehört habe es zu tun, aber ich habe so unendliche Angst wieder verletzt zu werden. Ich brauche, glaube ich, einfach noch ein wenig Zeit. Ich hoffe, dass du warten kannst, denn das wünsche ich mir. Sage Cathy, Jon, Kian und Ryanna dass ich mich
freue sie bald wieder zu sehen!
In Liebe Em
Ich gebe die Briefe meinen Therapeuten und sie leiten sie weiter. Meine zweite Therapieeinheit besteht aus Einzelgesprächen, Beschäftigungstherapie und Bewegungstherapie.
2 Tage vor Ende bekomme ich die Antworten auf meine Brief ausgehändigt.
Mein Herz setzt einen Schlag aus als ich auf einem der Umschläge Jake seine Handschrift erkenne, aber ich nehme mir zuerst den Brief von Susann zur Hand.
Ich will sie in der Reihenfolge lesen, in der ich sie auch geschrieben habe. Ich setze mich auf mein Bett und öffne vorsichtig den Brief, als erstes fällt eine Kette heraus, eine einfache silberne Kette mit einem kleinen Medaillon, ich öffne es vorsichtig, auf der einen Seite ist ein Bild von Susann und Mike und auf der anderen eines von Declan und Jake, ich schlucke und entfalte den Brief.
Liebste kleine Em!
Du bist das Beste, was uns in den letzten Jahren widerfahren ist, wir hatten die Hoffung auf Kinder schon vor langer Zeit aufgegeben, aber dann kamst DU! Du erfülltest unser Haus mit Leben, du schenktest uns deine Liebe und dein Vertrauen und du vertrautest uns das Wichtigste in deinem Leben ohne Nachzudenken an, deinen kleinen Declan. Es ist für uns wie ein Geschenk, ihn aufwachsen zu sehen.
Der Abend als ich zu dir gefahren bin, war einer der schrecklichsten in meinem Leben. Ich hatte die ganze Zeit ein komisches Gefühl, dann rief ich Ainé an und sie erzählte mir was passiert war. Sofort wusste ich, dass etwas nicht in Ordnung war, denn du gingst nicht an dein Handy. Und dann lagst du da, mehr tot wie lebendig und ich dachte nur, dass du mich nicht verlassen darfst. Komisch, aber in diesem Moment dachte ich wahrscheinlich so egoistisch wie noch nie in meinem Leben. Ich habe mit Jonas darüber gesprochen und er bestärkt mich darin, das ich in diesem Moment einfach nur gefühlt habe wie eine Mum. Ich weiß ich bin nicht deine Mum, aber dein Brief hat mir gezeigt, dass du mich als solche ansiehst und das macht mich unendlich glücklich. Du bist meine Tochter, ob nun bei mir aufgewachsen oder nicht! Und Mike ist dein Dad! Wir wollten, dass Du das weißt! Wir freuen uns sehr dich bald wieder in die Arme schließen zu können! Wir lieben Dich sehr!
Mum & Dad
Mir läuft eine Träne über die Wange und ich lächle, ja sie haben Recht, sie sind meine Mum und mein Dad und das schon seit 5 Jahren und sie werden es für immer sein.
Ich wische mir die Träne beiseite und nehme den Brief von Molly, der mit unzähligen Herzen und Blumen verziert ist… typisch Molly denke ich und lache.
Meine Süße!
Na, wie geht es dir?
Fängt man so nicht immer Briefe an?
Egal, du fehlst mir unheimlich, aber es ist ja nicht mehr lange dann kann ich wieder mit dir quatschen und shoppen…
Ich weiß nicht wie ich es sagen doll, aber Süße tue bitte so etwas nie wieder, ich hatte unheimliche Angst dich zu verlieren, gerade nachdem ich dich wieder bekommen hatte. Als du damals gingst, ging ein Teil von mir mit. Ich war so unendlich wütend auf Jake und ließ ihn das auch spüren. Ich glaube bis vor einer Woche, als wir uns alle bei Jonas getroffen haben war ich immer noch böse auf ihn. Ich ließ es ihn nicht offensichtlich spüren, aber ich war einfach kalt zu ihm. Und du weißt, so bin ich eigentlich gar nicht. Es tut mir im Nachhinein leid, aber wem sollte ich denn sonst die Schuld geben? Du bist jetzt wieder da und nur das zählt, ich freue mich auf Nächte in denen wir einfach nur quatschen, auf Nächte die wir durchtanzen können und auf unsere gemeinsamen Ausflüge. Ich bin dankbar, das dir das, was du vorhattest nicht gelungen ist, denn sonst müsste ich mich nach einer neuen Patentante umschauen….
Übrigens bist du mir unheimlich, denn es weiß außer mir und Logan, na ja und jetzt dir, kein Mensch. Aber das Band scheint wieder da zu sein und es ist TOLL! Hab dich lieb! Bis ganz bald!
Kuss Molly
Von allen anderen soll ich dir bestellen: Werd gesund und komme bald her! (o-Ton Fin: Du kannst bei uns einziehen!) ;-)
Ich lächle, Molly war und ist ein verrücktes Huhn!
Wie konnte ich es nur so lange ohne ihre Verrücktheiten aushalten?
Dann streiche ich über den Umschlag der von Jake mit –Prinzessin- beschriftet ist.
Ich öffne ihn und nehme mehrere Seiten heraus. Ich streiche sie vorsichtig glatt und beginne dann zu lesen.
Meine süße Prinzessin!
Ich liebe Dich so sehr und du fehlst mir und Declan. Declan wohnt jetzt seit 2 Wochen bei mir und für einen Männerhaushalt sieht es noch ganz ordentlich aus, ich muss aber gestehen das Mum jeden zweiten Tag vorbei kommt, denn so ganz bin ich dann doch noch nicht mit meinem 24 h – 7 Tage die Woche - Job als Daddy vertraut.
Der schrecklichste Tag in meinem Leben war der Tag an dem mich Ainé anrief und mich anschrie ich solle sofort nach Galway kommen, was sie dann sagte brachte mich fast um den Verstand… - Em hat versucht sich das Leben zu nehmen und liegt im Regional, es sieht nicht gut aus - Diese Worte hallten in meinem Kopf wieder, als ich zu meinem Wagen lief und die Strecke nach Galway in knapp 1 Stunde fuhr. Im Nachhinein war ich sehr unvorsichtig, aber in diesem Moment wollte ich nur eins, nicht zu spät kommen! Und dann sah ich dich da liegen, an all diese Geräte angeschlossen, blass mit dick einbadagierten Armen und so furchtbar zerbrechlich. Ich hatte nur einen Gedanken, du darfst nicht sterben! Nicht jetzt, nicht hier und nicht so!
Ein paar Stunden zuvor schien sich endlich alles ein wenig zu entspannen, du hattest mit mir geredet und es bedeutete mir so unglaublich viel. Schon komisch, dass ein Mensch nur durch ein paar Worte und Gesten so glücklich gemacht werden konnte… alles andere schien so unwichtig.
Der dümmste Fehler in meinem Leben war der Tag an dem ich, aus Gründen die ich nicht einmal weiß, eine Affäre mit einer Frau anfing die mir nichts bedeutete. Ich hatte zu Hause die wunderbarste Frau die ich mir vorstellen konnte und ich zerstörte alles, weil ich mich noch einmal austoben wollte. Und dann sagtest du mir die schönsten Worte die ein Mann hören kann. Du sagtest mir ich werde Daddy, aber dieses unbeschreibliche Glücksgefühl wich meiner Scham. Ich hatte dich so furchtbar verletzt und ich sah in deinen Augen wie sehr es dir weh tat. In diesem Moment wünschte ich mir nur die Zeit zurück drehen zu können, um alles ungeschehen zu machen.
Dann die Wut unserer Freunde und dein Weggang. Molly war mit Abstand diejenige, die am Bösesten auf mich war. Ich hatte ihr ihre beste Freundin genommen aber viel schlimmer, ich hatte die Frau verloren die ich liebte, die allein es schaffte mich glücklich zumachen und diese Frau wollte nie wieder mit mir sprechen. Die nächsten Monate ging ich durch die Hölle, alles erinnerte mich an dich, an unsere Zeit und an unsere Pläne. Die Jungs versuchten sich nichts anmerken zu lassen, weil du es dir gewünscht hast, aber immer wieder kamen leise Vorwürfe auf, das hat sich bis heute nicht gegeben. Sie alle wussten, ich hatte dass zerstört was mich am Glücklichsten gemacht hat. Du hättest meine Mum und meinen Dad sehen sollen, meine eigene Mum ohrfeigte und beschimpfte mich. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so geschämt, ich zu sein!
Dann kam an einem Dienstagabend dem 10.06. um 20:27 dein Anruf, Declan ist da! Ich war so glücklich, mein kleiner Sohn war auf der Welt! Noch immer könnte mein Herz vor Glück zerspringen, wenn ich daran denke.
Dann diese unsäglichen Wochen vor Gericht und die Besuchsregelung, es war mehr als ich mir erwartet hatte und ich war dir so dankbar. Wir sprachen wenigstens wieder ein paar Worte am Telefon, nicht viel aber immerhin ein Anfang in meinen Augen. Und dann sah ich Declan das erste Mal, oh mein Gott, er war so klein und so zerbrechlich aber wunderschön, das Schönste was ich je gesehen hatte. Ich verbrachte viel Zeit mit ihm bei meinen Eltern und meine Mum verzieh mir langsam.
Ich habe jetzt einmal die Woche einen Termin bei Jonas und versuche mir selbst zu verzeihen.
Wenn du möchtest, dass ich Dich am Mittwoch abhole, dann sag Bescheid. Dienstag fahren meine Eltern mit Declan in den Zoo, er freut sich riesig darauf seine Grandma und seinen Grandpa für sich ganz allein zu haben.
Ich liebe Dich so sehr! Du bist mein Leben!
Jake
Tränen laufen über mein Gesicht, immer habe ich nur meine Schmerzen gesehen, nie habe ich einen Gedanken daran verschwendet das es auch Jake nicht gut gehen könnte. Mir wird bewusst, wie sehr er alles bereut und mir wird klar, dass egal wie lange ich warte, es wird nichts ändern. Ich würde nur seine Qualen verlängern. Denn ich bin mir sicher, ich liebe ihn.
Ich gehe zu unserer Oberschwester und bitte sie darum mich einen Tag früher zu entlassen und nach Rücksprache mit Jonas erlaubt sie es mir. Ich laufe in mein Zimmer und packe meine Taschen, über die Anmeldung organisiere ich mir einen Mietwagen für den nächsten Morgen. So glücklich und so ausgelassen habe ich mich ewig nicht gefühlt… Glücklich schlafe ich ein und wache früh am nächsten morgen ausgeruht und frisch auf. Vor mir liegen fast 6 Autostunden, ich frühstücke und verabschiede mich von allen.
Als ich durch die große Tür trete weiß ich, dass eine glückliche Zukunft vor mir liegt, die Entscheidung für eine stationäre Therapie war richtig gewesen. Ich verstaue meine Taschen und gebe meine Zieladresse ins Navi ein, dann starte ich den Motor und fahre los.
Umso Näher ich meinem Ziel komme, umso sicherer bin ich mir, das Richtige zu tun. Schließlich knirschen die Kiesel der Einfahrt unter meinen Reifen und ich atme tief durch ehe ich mich abschnalle und aussteige. Ich gehe schnellen Schrittes zur Tür, streiche meine Jeans glatt und fahre mir durch die Haare. Dann drücke ich auf den Klingelknopf, keine 10 Sekunden später öffnet sich die Tür und ich sehe in Jake sein erstauntes Gesicht.
„Was machst du denn hier?“ er sieht mich verwirrt an.
Ich lächele, nehme sein Gesicht in meine Hände und küsse ihn. Im ersten Moment ist er zu keiner Reaktion fähig, doch dann umfassen seine Hände meine Hüften, erst ganz zaghaft, dann etwas fester.
Nach ein paar Minuten sehen wir uns an.
„Du hast mir gefehlt.“ Sage ich leise.
„Du mir auch.“ Er lächelt, das erste Mal wieder richtig und wieder bin ich sicher das Richtige zu tun.
„Komm rein.“ Er nimmt meine Hand und wir gehen ins Innere des Hauses. Alles sieht noch genauso aus wie vor Jahren, alles steht am gleichen Fleck und er hat nicht einmal meine letzten Sachen weg geräumt.
Er setzt sich auf die Couch, er sieht mich immer noch leicht verwirrt an dann weicht er meinem Blick plötzlich aus und sieht beschämt nach unten. Ich grinse leicht und setze mich rittlings auf seinen Schoß, ich lege meine Hand unter sein Kinn und zwinge ihn mich anzusehen.
„Hör endlich auf Jake! Bitte hör auf! Ja, du hast Mist gebaut, aber wäre ich jetzt hier bei Dir wenn ich nicht wollen würde, das wir Beide wieder glücklich sind?“ ich sehe ihn prüfend an.
„Habe ich das denn verdient?“ in seinen Augen liegt soviel Traurigkeit.
„Ja, das hast du!“ sage ich mit fester Stimme und küsse ihn erneut, ich lege meine eine Hand in seinen Nacken und streichle diesen leicht, schon immer ist das seine empfindliche Stelle und er stöhnt leicht auf.
„Du machst mich wahnsinnig.“ Er grient.
„Das hatte ich nicht vor…“ lächle ich vielsagend.
„Oh doch, das hattest du vor.“ Er zieht mich zu sich und wir sitzen eine ganze Weile einfach nur da.
„Du machst mich so glücklich.“ Er vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren.
„Ich denke wir haben es beide verdient, wieder glücklich zu sein.“ Ich sehe ihn an „Und jetzt möchte ich wirklich sehr gerne mit dir hoch in dein Schlafzimmer gehen und prüfen ob ich wirklich glücklich bin.“ Lächle ich, stehe auf und reiche ihm meine Hand.
Er steht auf, aber anstatt meine Hand zu nehmen nimmt er mich auf den Arm und trägt mich hoch in sein Schlafzimmer. Er legt mich vorsichtig aufs Bett, doch er legt sich nicht zu mir sondern geht an seinen Nachtschrank, er holt ein kleines Päckchen hervor und gibt es mir.
„Das wollte ich schon vor langer Zeit tun, nur leider…“ er bricht ab.
„Schon Okay … Psst …“ Ich setze mich auf und lege meinen Zeigefinger auf seine Lippen.
„Em, bitte werde meine Frau.“ sagt er plötzlich und geht in die Knie.
Nun bin ich diejenige, die überrascht und verwirrt ist. Er öffnet die Schachtel und ein wunderschöner Ring blinkt mich an.
Ich starre auf den Ring und sehe dann zu Jake.
„Ja.“ Hauche ich.
Warum auch immer, ich bin ich mir sicher.
Ich glaube nie war ich mir einer Sache sicherer.
Er steht auf und streift den Ring über meinen Finger, er küsst meine Hand und sieht mich mit Tränen in den Augen an.
„Jetzt…“ sage er und holt tief Luft „… bin ich wirklich der glücklichste Mensch auf der Welt!“ eine Träne läuft ihm die Wange hinunter und ich streiche sie vorsichtig fort.
Er kommt langsam zu mir und küsst mich. Unsere Küsse werden verlangender und er zieht mir langsam mein Shirt aus. Wir sind beide nervös und unbeholfen, gerade so als wäre es unser erstes Mal. Als er schließlich in mich eindringt fühle ich mich sicher und geborgen und kralle mich an ihm fest. Wie sehr habe ich ihn und seine Zärtlichkeiten vermisst.
Wir liegen beide eingekuschelt in seiner Tagesdecke auf dem Bett und ich küsse seine Brust.
„Ich danke dir so sehr!“ haucht er.
„Ich danke dir.“ Ich lächle und sehe ihn an.
„Ich liebe Dich Prinzessin!“ er küsst meine Stirn.
„Ich liebe Dich Jake!“ ich rutsche ein Stück höher und küsse ihn innig.
Wir verbringen die nächsten Stunden im Bett um alles nachzuholen und ganz langsam werden wir wieder zu den Menschen die wir einmal gewesen waren, es ist so schön ihn glücklich zu sehen und zu fühlen wie tief unsere Liebe ist und wie echt.
Plötzlich klingelt es und wir schrecken beide hoch.
„Erwartest du noch jemanden?“ ich sehe ihn grinsend an.
„Eigentlich nicht.“ Er lächelt „Ich habe alles hier was ich brauche und Mum und Dad wollen erst heute Abend wieder hier sein.“ Er küsst mich. Das klingeln wird immer fordernder und ich lache.
„Scheint aber wichtig zu sein!“ ich gebe ihm einen leichten Schubs.
Er zieht sich widerstrebend seine Shorts und sein T-Shirt an und geht hinunter. Plötzlich ist das Haus voll mit Stimmen und ich werde neugierig, ich ziehe mir ein Hemd von ihm und meinen Slip über und schleiche mich zum Treppenhaus. Was ich unten sehe bringt mich schon fast zum lachen.
„Was machst du denn?“ Molly schlägt Jake mit einer Hand voll Luftballons und dieser kann nur lachen.
„Nun lass mich doch erklären.“ Setzt er an.
„Wir sind hier um das Haus für Em zu schmücken und du machst hier weiß ich was, mit weiß ich wem.“ Logan funkelt ihn böse an und lässt eine Kiste mit Girlanden geräuschvoll zu Boden fallen.
„Logan hör mir doch mal zu.“ Versucht sich Jake wieder Gehör zu verschaffen.
„Du bist unmöglich!“ wieder schlägt Molly auf ihn ein. „Du Mistkerl!“
Nun entschließe ich mich den ganzen ein Ende zu setzen.
„Hmm.“ räuspere ich mich und Logan und Molly sehen mich verdutzt an.
„Em?“ Molly lässt die Luftballons los und diese fliegen Richtung Decke.
Ich gehe die Treppe hinunter und nehme sie in den Arm.
„Schön Dich zu sehen!“ ich grinse sie an.
Dann nehme ich den, ebenfalls überrascht wirkenden Logan in den Arm. „Hey Logan, könntest du einen Moment aufhören meinen Verlobten anzuschreien?“
Beide sehen nun Jake an und er nimmt mich in den Arm.
Einen Moment ist eine fast gespenstische Stille, die jäh von Molly durchbrochen wird, die in ein Kreischen und rumhopsen verfällt.
„Oh, ich freue mich so!“ sie umarmt und küsst mich.
„Danke.“ Sagen Jake und ich gleichzeitig.
„Sorry.“ Sagt Logan zerknirscht und nimmt Jake nun in den Arm.
„Kein Problem, aber vielleicht solltet ihr euch angewöhnen andere Leute ausreden zu lassen.“ Er zwinkert Molly zu.
„Wer konnte denn das ahnen?“ sie lässt mich gar nicht mehr los.
„Wäre es jetzt schlimm, wenn ihr endlich die Tür zu machen könntet? Dann können wir uns hinsetzen.“ Jake sieht zu Logan und dieser schließt die Tür und wir gehen ins Wohnzimmer.
Wir setzen uns alle und die Beiden sehen uns gespannt an.
„Was machst du denn schon hier?“ Logan findet seine Sprache wieder und sieht mich an.
„Ich hatte lange Zeit zum nachdenken und ich bin zu dem Entschluss gekommen, das es nicht gut ist wenn wir Beide unglücklich sind. Ich habe ihm verziehen was er getan hat, ich liebe ihn und ich wollte keine Sekunde länger warten es ihm zu sagen. Warum soll ich weiter mit ansehen wie er leidet?“ ich sehe zu Jake und er zieht mich auf seinen Schoß.
„Ich liebe Dich so sehr!“ er küsst mich.
„Ich weiß, die letzten Wochen waren hart für uns alle, für jeden auf seine eigene Art und Weise, aber ich möchte jetzt in die Zukunft sehen. Ich habe einen tollen Mann an meiner Seite, wir haben einen bezaubernden Sohn und ich möchte endlich wieder glücklich sein.“ Ich sehe zu Molly.
„Die Hauptsache ist, dass ihr glücklich seid und ich dich nicht noch einmal verliere.“ Sie nimmt meine Hand.
„Ich bin sehr glücklich.“ Ich sehe zu Jake „Und ich werde nie wieder irgendwo hin gehen!“
„Man, ihr Beide macht auch Sachen!“ Logan lacht. „Und als du sie so sahst, hast du dir gedacht, warum nicht gleich alles auf eine Karte setzen?“ er sieht zu Jake.
„Der Ring lag schon seit 5 Jahren in meinem Nachtschrank, ich wollte Em schon immer zu meiner Frau machen…“ er bricht ab und sieht mich an, ich streichle seine Wange „… und jetzt endlich hat sie ja gesagt und ich bin so glücklich wie noch nie.“
„Herzlichen Glückwunsch euch Beiden.“ Logan lächelt „Hast du denn wenigstens noch eine Flasche Champagner?“
Jake hebt mich von seinem Schoß und geht in die Küche.
„Man bin ich froh!“ Logan nimmt mich in den Arm.
„Du bleibst also jetzt hier?“ Molly sieht mich fragend an.
„Klar, ich kann dir bei allem helfen.“ Ich zwinkere ihr zu.
„Woher weiß sie…“ Logan sieht verdutzt zu Molly.
„Ich habe ihr nichts gesagt…“ sie sieht zu mir „… Sie hat es einfach gewusst.“ Sie lächelt.
Jake kommt mit einer Flasche und vier Gläsern zurück. Er stellt sie auf den Tisch und beginnt die Gläser zu füllen, beim vierten Glas halte ich meine Hand darüber, ich deute ihm an zu warten und hole O-Saft aus der Küche, ich schenke ihn ein und gebe das Glas Molly, diese lächelt und Jake versteht sofort.
„Auf euch und euer Baby!“ er hebt das Glas und lächelt Logan an.
„Danke! Auf euch und darauf das endlich alles gut ist!“ Logan erhebt ebenfalls sein Glas und wir stoßen alle an.
Die beiden bleiben bis zum späten Nachmittag und versprechen am nächsten Tag vorbei zu kommen, da sie so nett sind uns auf meine “Überraschungsparty“ vorzubereiten. Wir haben noch einen Cateringservice erreicht, der morgen zur Stelle sein kann und Logan und Molly lassen es sich nicht nehmen die Plakate und Luftballons aufzuhängen. Ich und Molly kommen aus dem erzählen gar nicht mehr raus und reden wie aufgezogen.
Dann endlich ist es wieder ein wenig still im Haus und Jake und ich atmen durch.
„Versprichst du mir was?“ ich sehe Jake an und nehme ihn in den Arm.
„Alles meine Prinzessin!“ er küsst meine Stirn.
„Wenn der ganze Trubel vorbei ist, können wir dann mit Declan in den Urlaub fahren? Ein, zwei Wochen zum entspannen?“ ich sehe ihn bittend an.
„Sicher, ich kümmere mich darum.“ Er küsst mich.
„So, jetzt ziehen wir uns erst einmal um. Declan und meine Eltern kommen gleich.“ Er schiebt mich in Richtung Treppe und wir ziehen uns an. Keine Sekunde zu früh, denn kaum sind wir fertig klingelt es. Jake öffnet die Tür und Declan springt in seine Arme.
„Daddy! Daddy! Das war so toll im Zoo! Wir haben Löwen gesehen, und Tiger und Elefanten und ich habe Pommes gegessen und ein Eis!“ sprudelt es aus ihm heraus und ich lächle.
„Das klingt ja toll! Weißt du was?“ er sieht ihn verschwörerisch an und Declan schüttelt den Kopf „Ich habe eine Überraschung für Dich!“ er setzt ihn ab und tritt einen Schritt zur Seite. Declan sieht mich und stürmt auf mich zu.
„Mummy! Meine Mummy! Ich hab dich so doll vermisst!“ er kommt bei mir an und ich wirble ihn durch die Luft, dann drücke ich ihn fest an mich „Ich habe Dich auch ganz doll vermisst mein Schatz!“ ich gebe ihm einen Kuss.
„Ich liebe Dich Mummy!“ Declan vergräbt sein Gesicht an meinem Hals.
„Ich liebe Dich auch! Bis zum Mond und zurück!“ ich drücke ihn.
„Bleibst du jetzt hier? Bei mir und Daddy?“ er sieht mich mit Tränen in den Augen an „Ich möchte nicht, das du wieder weg gehst.“
„Ich gehe nie wieder weg mein Schatz!“ ich küsse ihn und setze ihn ab.
„Versprichst du es mir?“ er sieht mich an und ich kniee mich vor ihn.
„Ich verspreche es dir hoch und heilig, ich gehe niemals wieder weg und wir bleiben beide, hier bei deinem Daddy!“ ich gebe ihm einen Kuss und er läuft die Treppe hoch.
„Ich bin in meinem Zimmer. Kommst du gleich hoch Mummy?“ er dreht sich um und sieht zu mir.
„In 5 Minuten bin ich bei dir.“ Verspreche ich ihm.
Cathy und Jon stehen im Flur und beobachten die Szene, als Declan oben verschwunden ist, kommt Cathy zu mir.
„Em!“ sie nimmt mich fest in den Arm.
„Hallo Cathy!“ ich erwidere ihre Umarmung.
„Hey Kleine!“ auch Jon nimmt mich in den Arm.
„Es ist schön euch zu sehen.“ Ich sehe beide an und Jake nimmt mich in den Arm.
„Es ist schön, euch endlich wieder zusammen zu sehen.“ Jon klopft Jake auf die Schulter.
„Danke Dad! Wir wollen euch noch was sagen.“ Jake sieht zu Cathy und diese sieht ihn gespannt an.
„Em und ich werden heiraten.“ sagt er und seine Mum und sein Dad nehmen ihn freudig in den Arm.
„Endlich ihr Beiden!“ seine Mum küsst ihn.
„Das haben wir schon mal gehört.“ Grinse ich.
„So Kinder wir lassen euch jetzt mal alleine, genießt ein wenig die Ruhe, bevor…“ Cathy hält inne und Jon knufft sie.
„Keine Panik Mum, Logan und Molly haben uns netterweise vor gewarnt.“ Er zwinkert ihr zu.
„Na, dann bis morgen!“ die beiden lachen und fahren dann mit lautem Hupen vom Hof.
Jake und ich gehen hoch zu Declan und spielen mit ihm, anschließend bestellen wir uns zur Feier des Tages eine Pizza und bringen ihn zusammen ins Bett.
„Mummy? Daddy?“ Declan sieht uns müde an und wir setzen uns noch einmal kurz auf sein Bett.
„Was denn mein Schatz?“ ich streiche ihm durchs Haar.
„Das wünsche ich mir.“ Sagt er schon halb im Schlaf.
„Was denn mein Kleiner?“ Jake sieht ihn fragend an.
„Das wir immer alle zusammen bleiben. Ich liebe euch!“ er kuschelt sich in seine Decke und ich küsse seine Stirn.
„Das bleibt jetzt für immer so! Versprochen!“ flüstere ich ihm zu.
„Ganz fest versprochen!“ Jake küsst ihn ebenfalls.
„Super.“ Nuschelt er zufrieden während ihm die Augen zu fallen.
Wir gehen beide in den Flur und schließen leise die Tür.
„Ich liebe Dich!“ Jake sieht mich an und küsst mich.
„Ich dich auch!“ ich lächle glücklich.
Der nächste Tag beginnt eigentlich viel zu früh, mit einem hüfenden Declan auf unserem Bett.
„Aufstehen!“ jubelt er und lässt sich zwischen uns fallen.
Wir kuscheln noch einen Moment mit ihm und essen dann alle zusammen Frühstück, dann geht der Trubel auch schon los…
Alle kommen nach und nach und freuen sich für uns, wir feiern auch Mollys Schwangerschaft und unsere baldige Hochzeit. Wir feiern bis tief in die Nacht und es ist toll wieder alle um mich zu haben. Susann und Mike haben sich bei Cathy und Jon einquartiert und ich verspreche ihnen hoch und heilig, dass wir sie regelmäßig besuchen.
Eine knappe Woche später wird Declan 4 und alle seine neuen und alten Freunde besuchen ihn, er erzählt jedem wie toll er es findet das seine Mummy und sein Daddy wieder zusammen sind.
Es wird ein unvergesslicher Tag für ihn und wie versprochen fliegen Jake, Declan und ich eine Woche später für zwei Wochen nach Hawaii und verleben einen wunderschönen Urlaub.
Nach unserer Heimkehr beginne ich unsere Hochzeit zu planen und Mike und Susann besuchen uns sooft es geht. Molly und ich kaufen tonnenweise Babysachen und verbringen lustige Mädelsabende mit Ann und Lisa.
Da weiß es auch schon alles die Presse, so langsam wundert mich ja überhaupt nichts mehr, selbst unseren Hochzeitstermin haben sie heraus bekommen.
-- EINE HOCHZEIT UND EIN BABY
Star Architekt Jake O’Grady und Emely Callahan, die Mutters seines Sohnes Declan HEIRATEN! Die Hochzeit soll im Juli statt finden und die Nachricht kommt für alle mehr wie überraschend. Nach 4 Jahren Trennung nun plötzlich eine Hochzeit! Wir freuen uns sehr mit den Beiden und hoffen die unüberbrückbaren Differenzen sind nun kein Thema mehr. Viele Paare brauchen eine Trennung um über ihre Gefühle Klarheit zu bekommen, wir hoffen dass dies der Fall ist und gratulieren herzlich. Die beiden Frisch Verlobten flogen vor drei Wochen nach Hawaii und die Fotos zeigen einen rundherum glückliche Familie. Unsere allerherzlichsten Glückwünsche!
Logan Graham, Architektenkollege und Mitbegründer von Westside Architecture gab außerdem bekannt, das er und seine Frau im November ihr erstes Kind erwarten. Auch hierzu unsere herzlichsten Glückwünsche! –
Logans und Mollys Baby wird am 9.11. geboren, ein kleiner Jamie und die beiden machen sich als frisch gebackene Eltern wirklich toll.
Im März fliegen die Jungs für zwei Wochen nach New York zu einer Tagung und ich und Declan verbringen viele Nachmittage bei Molly und Jamie oder bei Ann und den beiden Kindern Oliver und Patrick.
Die Kids spielen gerade brav und ich nehme mir Ann und Molly zur Seite.
„Ich muss euch was sagen.“ Beginne ich und Molly fängt an zu lachen.
„Was?“ ich sehe sie überrascht an.
„Wir haben uns gefragt, wann du es uns endlich sagen willst.“ Grinst Anni.
„Und wann ist es soweit?“ Molly strahlt mich an.
„Ihr seid unmöglich!“ lache ich „Im Oktober denke ich.“ Füge ich hinzu.
„Seit wann weißt du es?“ Molly sieht mich gespielt empört an.
„Seit heute morgen. In der nächsten Woche habe ich einen Termin beim Gyn.“ Ich strahle.
„Dann kannst du uns ja nächste Woche mehr berichten!“ Ann freut sich riesig.
Nachdem die Kiddies sich ausgetobt haben fahre ich mit Declan nach Hause, er fällt todmüde in sein Bett und schläft fast augenblicklich ein.
Mein Bauch wächst schneller als es mir lieb ist und ich bin froh endlich den Termin zu haben, irgendetwas kommt mir komisch vor.
„Hallo Miss Callahan.“ Der Doktor empfängt mich freundlich. „Legen sie sich hin, dann können wir mal schauen wie weit sie sind.“ Er lächelt mir aufmunternd zu und ich lege mich hin und ziehe meinen Pulli hoch.
Er fährt mit dem Ultraschallgerät über meinen Bauch und stutzt plötzlich, dann drückt er einige Knöpfe und sieht immer wieder zum Monitor.
„Ist alles in Ordnung?“ frage ich ängstlich.
„Soweit ich es beurteilen kann, ist alles in bester Ordnung.“ Er sieht mich prüfend an „Sind in ihrer Familie Mehrlingsschwangerschaften bekannt?“
„Nicht das ich wüsste, aber ich bin bei Pflegeeltern aufgewachsen, ich weiß nichts über meine leiblichen Eltern.“ Sage ich und sehe wieder zu ihm.
„Ich darf ihnen wirklich gratulieren sie sind in meiner Laufbahn erst die Vierte der ich sagen darf das sie Drillinge erwartet.“ Er strahlt mich an.
Mein lächeln gefriert „Drillinge?“ frage ich leise.
„Ja, drei Babys und allen geht es gut.“ Er nimmt meine Hand „Alles in Ordnung?“
„Ja, das muss ich nur erst einmal verdauen.“ Sage ich und streiche über meinen Bauch „Ich hatte mich schon gewundert.“ gebe ich zu.
„Ja, das kann ich mir vorstellen, sie sind jetzt in der 12. Woche, ich denke bis zum 6. oder 7. Monat werden sie keine Beschwerden haben. Ab dem Zeitpunkt muss ich sie einmal die Woche sehen, eine Mehrlingsschwangerschaft ist mit höheren Risiken verbunden. Der errechnete Termin ist der 12. Oktober und wir wollen soweit wie möglich an den Termin heran kommen. Sie sollten sehr gut auf sich acht geben.“ Er hilft mir mich aufzusetzen.
„Das werde ich tun.“ Verspreche ich und er gibt mir die ersten Bilder unserer Babys.
Ich mache gleich den nächsten Termin aus und fahre dann Declan vom Kindergarten abholen, heute wollen wir wieder zu Ann, denn sie und Molly brennen darauf Neues zu erfahren.
Man die werden staunen.
Kaum angekommen, verziehen sich die Kinder zum spielen und wir setzen uns.
„Und sag schon, ist alles gut?“ Molly sieht mich gespannt an.
„Ja, alles bestens uns allen geht es gut.“ Erwidere ich vielsagend.
„Euch allen?“ Ann sieht mich verständnislos an.
Ich recke drei Finger in die Höhe.
„Zwillinge?“ Molly sieht mich fragend an.
„Nicht ganz…“ ich sehe zu Anni.
„Was Drillinge? Wie habt ihr das denn geschafft?“ sie nimmt mich in den Arm.
„Ich habe ehrlich gesagt nicht die geringste Ahnung.“ Lächle ich.
„In der wievielten Woche bist du denn jetzt?“ sie sehen mich beide von allen Seiten an.
„In der 12. und schaut euch das mal an…“ ich schiebe meinen Pulli hoch und ein ansehnliches Bäuchlein kommt zum Vorschein.
„Wow!“ entweicht es Molly.
„Ja Wow.“ Pflichtet ihr Ann bei.
„Ich weiß…“ ich lasse mich auf die Couch plumpsen „... so sah ich bei Declan im 8. Monat aus.“ Ich seufze.
„Du packst das schon, wenn was ist sind wir ja da.“ Ann nimmt meine Hand.
„Weiß es Jake schon?“ Molly sieht mich gespannt an.
„Nein, ich wollte erst sicher sein und jetzt weiß ich nicht wie ich es ihm beibringen soll. Man drei auf einmal…“ ich fahre mir durch die Haare „… Außerdem kommen da Erinnerungen hoch, die ich nicht haben will.“
„Im letzten Jahr habe ich Jake so glücklich wie noch nie gesehen. Glaub mir, das setzt er niemals aufs Spiel! Niemals hörst du, er liebt dich!“ Molly setzt sich neben mich.
„Och diese blöden Hormone.“ Eine Träne bahnt sich ihren Weg.
„Ich wurde nur von einem bombardiert und hatte genug.“ Molly lacht und ich muss ebenfalls lächeln.
„Außerdem plant ihr eure Hochzeit…“ Ann denkt kurz nach „... die wird verschoben, oder?“ sie grinst.
„Ich denke nicht, dass ich so…“ ich deute auf meinen Bauch „…heiraten werde.“ Ich lache.
„Dann werdet ihr wohl umplanen müssen.“ Molly grient.
„Ja, das werden wir wohl!“ ich strecke ihr die Zunge raus.
„Man, drei auf einmal, ich kann es immer noch nicht fassen.“ Molly streichelt meinen Bauch.
„Glaub mir, ich auch nicht!“ ich lächle.
Die Jungs sollen morgen wieder kommen und ich bin froh darüber, ich vermisse Jake unheimlich, erst recht seitdem mir der Arzt die freudige Nachricht bestätigt hat.
Plötzlich fliegt die Tür auf und Fin steht lachend im Türrahmen.
„Entwarnung Jungs, alle unsere Frauen und Kinder sind hier friedlich vereint!“ ruft er nach draußen und Ann springt auf und umarmt ihn stürmisch.
„Was macht ihr denn schon hier?“ sie küsst ihn stürmisch.
„Wir haben es ohne unsere bezaubernden Frauen nicht mehr ausgehalten.“ Grinst er und Jake und Logan stürmen ins Wohnzimmer.
„Prinzessin!“ Jake umarmt mich überschwänglich.
„Ich freue mich so dich zu sehen!“ schluchze ich.
„Was ist denn los? Warum weinst du denn?“ er sieht mich besorgt an.
Logan will gerade etwas sagen, aber Molly knuffte ihn.
„Jetzt wird’s spannend.“ Sagt sie leise, aber laut genug dass die Jungs sie alle fragend ansehen.
„Also was ist hier los?“ Jake sieht mich besorgt an.
„Hör zu mein Schatz, also erstens muss ich dir sagen, dass unsere Hochzeit im Juli gestrichen ist…“ setze ich an.
„Aber wieso? Willst du nicht mehr?“ er sieht mich ängstlich an.
Ich lege meinen Zeigefinger auf seine Lippen.
„Natürlich will ich noch!“ ich lächle „Aber unsere Familienplanung kommt uns in die Quere. Ich denke nicht, das ich in absehbarer Zeit in mein Hochzeitkleid passe.“
“Ist das wahr?“ er sieht mich mit Tränen in den Augen an.
„Ja.“ Hauche ich.
„Herzli…“ Logan will zu mir kommen, aber Molly hält ihn zurück „Das Beste kommt noch.“ Sie zwinkert ihm zu.
„Noch besser?“ Jake sieht sie an, dann sieht er zu mir und hebt zwei Finger… ich schüttle leicht den Kopf, dann sieht er mich verständnislos an. Dann hebe ich meine Hand, strecke erst einen Finger schüttle leicht meinen Kopf, dann einen zweiten und schüttle ebenfalls leicht meinen Kopf und schließlich einen dritten, dann nicke und lächle ich.
„Was? Drei?“ er wirbelt mich durch die Luft.
„Wow.“ entfährt es Logan, er kommt zu mir und nimmt mich in den Arm „Ich denke, das wird bald nicht mehr möglich sein.“ Er lacht.
„Ich befürchte es fast.“ Erwidere ich ebenfalls lachend.
Jake und ich werden von allen Seiten beglückwünscht und er strahlt übers ganze Gesicht.
„Daddy!“ Oli stürmte gefolgt von Pat und Declan die Treppe hinunter und begrüßte stürmisch seinen Daddy.
Auch Declan Läuft mit ausgestreckten Armen auf Jake zu. „Daddy!“ jubelte er und lässt sich ausgiebig drücken.
„Na mein Großer!“ Jake struvelt ihm durchs Haar.
„Daddy nicht meine Haare.“ Stöhnt dieser und alle lachen.
„Entschuldigung.“ Sagt Jake gespielt geknickt.
„Schon gut Daddy!“ Declan umarmt ihn um ihn zu trösten.
„Du sag mal Declan, was hältst du davon wenn Mummy und ich noch ein Baby bekommen?“ Jake sieht Declan gespannt an.
„Darf ich mir aussuchen, ob ich einen Bruder oder eine Schwester will?“ fragt dieser skeptisch und ich grinse, typisch Declan.
„Wie wäre es mit beidem?“ Jake sieht ihn an.
„Okay. Wann kommen sie denn zu uns?“ er sieht sich suchend um.
„Das dauert noch ein bisschen, die sind noch bei Mummy im Bauch.“ Lacht Jake.
„Echt?!“ Declan sieht mich ungläubig an.
„Ja mein Schatz, komm mal her…“ ich ziehe ihn zu mir und lege seine Hand auf meinen Bauch „… da sind die Babys noch drin, sie müssen noch ein bisschen wachsen und wenn sie groß genug sind dann kommen sie raus und du kannst sie sehen.“ Erkläre ich ihm.
„Ach so… „ er sah mich an „… wie bei Jamie.“ Er sah zu Molly und diese nickt.
„Okay, ich warte dann noch.“ Er gibt mir einen Kuss und geht zu Pat. „Kommst du wieder mit?“ er sieht ihn fragend an. Die beiden sind 2 Jahre auseinander aber verstehen sich Prima, Oliver wird von den beiden Großen umsorgt wo es nur geht, er ist zwei Jahre jünger wie Declan und liebte es mit den beiden Großen zu spielen. Jetzt sieht er traurig zu den Beiden.
„Nun komm schon Oli!“ Declan winkt ihn heran und sie gehen alle drei Hand in Hand die Treppe rauf.
„Die sind so süß zusammen.“ Ann grinste.
„Ja, echt der Hammer!“ Fin blickt den Dreien staunend hinterher.
„Sag mal Jake, du möchtest deine Frau bestimmt mal wieder einen Abend für Dich haben, oder?“ Ann sieht ihn fragend an.
„Das wäre schön.“ gibt er zu und lächelt mich an.
„Was haltet ihr davon, wenn Declan bei uns schläft und ihr euer Wiedersehen und die tolle Neuigkeit ein wenig feiern könnt?“ sie sieht zu Fin und dieser nickte.
„Das wird bald nicht mehr vorkommen.“ Lacht Fin.
„Danke Ann das ist wirklich lieb!“ Jake nahm sie in den Arm.
Wir besprechen es kurz mit Declan und machen uns dann auf den Weg nach Hause. Dort angekommen erzählten wir die ganze Nacht und malen uns unsere Zukunft in den schönsten Farben aus.
„Das klingt alles so toll.“ Ich strahle ihn an.
„Für dich tue ich alles!“ er lächelt und legt seine Hand sanft auf meinen Bauch „Für euch, meine ich!“ verbesserte er sich.
Am nächsten Tag gibt er eine Pressemitteilung raus und wir genießen unsere letzten Monate in Ruhe und Stille. Susann und Mike sind total aus dem Häuschen und Susann ruft mich beinahe jeden Tag an, je näher ich an den Termin komme, desto öfter ruft sie auch an.
8 Wochen vor dem errechneten Termin werde ich mit vorzeitigen Wehen ins Krankenhaus eingeliefert und mir wird strikte Bettruhe verordnet. Das Ziel ist es bis auf 4 Wochen an den Geburtstermin heran zu kommen und das heißt für mich mindestens 4 Wochen im Krankenhaus bleiben.
Ich werde an alle möglichen Geräte angeschlossen und Jake macht sich tierische Sorgen um uns.
„Hey Schatz! Mir geht es gut und den Dreien auch!“ ich nehme seine Hand.
„Ja, aber du musst hier bleiben und ich kann nicht rund um die Uhr hier sein.“ Er sieht mich traurig an.
„Declan wird es toll finden dich ganz für sich allein zu haben, du weißt doch wie wichtig es ist, wir haben mit Jonas gesprochen, dass wir uns Auszeiten für ihn nehmen müssen. Jetzt kannst du Sachen nur mit ihm allein unternehmen.“ Ich lächle ihm aufmunternd zu.
„Ja, aber dann bist du hier ganz allein und was ist wenn was passiert?“ er sieht mich immer noch besorgt an.
„Dann rufe ich dich an und ich bin mir sicher das Ann, Lisa, Jo, Ainé, Susan und deine Mum und alle anderen mir hier die Bude einrennen werden.“ Ich lächle und endlich huscht auch ein lächeln über sein Gesicht.
„Du hast Recht, ich werde mit den anderen Sprechen und einen Besuchsplan mit ihnen vereinbaren, so bist du nie allein. Ich denke das Susann die letzten Wochen bei uns schlafen wird, sie will unbedingt hier sein, wenn es los geht.“ Er küsst mich.
„Na siehst du, dann bist du doch nicht ganz allein mit Declan.“ Ich nehme sein Gesicht in meine Hände „Alles wird gut! Ich liebe Dich!“
„Ich dich auch!“ er küsst mich und nimmt mich in den Arm.
„So, nun hol aber Declan ab sonst denkt er noch wir haben ihn vergessen!“ ich gebe ihm einen leichten Schubs und er steht von meinem Bett auf.
„Sag ihm, dass ich ihn lieb habe, vielleicht kommst du später noch mit ihm vorbei.“ Ich sehe ihn fragend an.
„Sicher, er will bestimmt seine Mummy besuchen.“ Er winkt mir zu und schickt mir einen Handkuss.
Die nächsten drei Wochen werde ich abwechselnd von all unseren Freunden und der Familie besucht und es wird nie langweilig. Mein Zimmer gleicht schon eher einem Blumenladen als einem Krankenzimmer und Jake versorgte mich mit allem worauf ich Appetit habe. Jeden Abend, wenn Declan im Bett ist, kommt er noch für eine Stunde zu mir.
Als wieder verschiedene Untersuchungen anstehen bricht plötzlich Panik um mich herum aus.
„Emely, wir müssen sofort einen Notkaiserschnitt machen, einem der Babys geht es nicht gut.“ Eine Schwester nimmt meine Hand und ich sehe zu Susann die gerade bei mir zu Besuch ist.
„Ganz ruhig Kleine!“ sie kommt zu mir und zwingt mich sie anzusehen. „Alles wir gut, ich rufe Jake an und er wird in 10 Minuten hier sein, wie ich ihn kenne sogar in 5 und dann können eure Babys kommen. Ich bin gleich wieder bei dir.“ Sie geht raus um mit Jake zu telefonieren.
„Hör zu Emely! Es ist toll, das wir bis in die 34. Woche gekommen sind, die Babys wiegen alle um die 2300 g, das ist super und die Lungenreife sieht auch sehr gut aus. Der kleine Junge hat sich wohl ein bisschen verheddert und deswegen holen wir die drei jetzt ganz schnell.“ Einer der Ärzte sieht mich lange an und ich nicke. „Leider müssen wir jetzt eine Vollnarkose machen, aber wir kümmern uns gut um deine Drei! Versprochen!“ er drückte meine Hand.
Ich werde vorbereitet und Jake steht ein paar Minuten später blass und aufgeregt an meinem Bett.
„Oh Schatz!“ ich fange an zu weinen.
„Hey Prinzessin, alles wird gut!“ er küsste meine Stirn.
„Ich habe Angst.“ Sagte ich leise.
„Du brauchst keine Angst haben! Ich bin ja bei Dir!“ er küsst mich.
Dann bekomme ich mein Narkosemittel und schlummere in Sekundenschnelle ein.
Als ich wach werde strich ich reflexartig über meinen Bauch, der nun wieder flach ist. Ich öffne die Augen und Jake strahlt mich an.
„Hey Prinzessin!“ er küsst mich vorsichtig.
„Wie geht es unseren Dreien?“ ich sehe ihn erschöpft an.
„Es geht ihnen gut, es sind zwei Mädchen und ein Junge…“ er strahlt übers ganze Gesicht „… der Kleine braucht noch ein wenig Unterstützung beim atmen, die beiden Mädels machen das schon super alleine. Mädchen Nummer 1 ist 47 cm groß und 2200 g schwer, Mädchen Nummer 2 ist 46 cm lang und wiegt 2100 g und unser kleiner Mann ist 47 cm und wiegt 1900 g. Es geht ihnen wirklich gut, du hast das toll gemacht!“ er küsst mich unablässig.
Ich fange an zu weinen „Ich danke dir!“ sage ich gerührt.
„Ich habe dir zu danken, du hast uns drei wunderschöne Babys geschenkt!“ er lächelt und zeigte mir Fotos von den Dreien. Sie sehen alle so winzig aus aber sie sind alle wunderschön.
„Wir sollten ihnen Namen geben, denn Nummer 1, 2 und 3 klingt nicht so toll.“ Er lächelte. „Also unsere kleine Miss Nummer 1…“ er gibt mir das Foto.
„Isabella Cathy.“ Sage ich und er schreibt es auf das Foto.
„Und unsere Nummer 2?“ er gibt mir auch ihr Bild. „Was hältst du von Alexandra Susann?“ er sieht mich fragend an.
„Sehr schön.“ Ich lächle.
„Fehlt nur noch unsere Nummer 3.“ Er gibt mir nun ein Bild unseres kleinen Sohnes.
„Romeo Jacob Michael Jon.“ Sagte ich und er lächelt mich breit an.
„Ein wunderschöner Name.“ Er schreibt ihn auf das Bild „Aber ganz schön lang.“ Grinst er.
Dann nimmt er meine Hand „Wow, ich kann es nicht fassen, wir haben 4 Kinder.“ Er lacht.
„Ich auch nicht.“ Gebe ich zu.
„Declan kommt heute Nachmittag mit Susann vorbei um sich seine Geschwister anzusehen. Er ist ganz begeistert zwei Schwestern und einen Bruder zu haben.“ Er grinste. „Ich soll dir von allen die herzlichsten Glückwünsche ausrichten! Susann und Mum haben schon einen Plan aufgestellt, sie werden in den ersten Monaten abwechselnd bei uns wohnen, denn alleine ist das kaum zu bewältigen.“ Er legt sich neben mich auf das Bett.
„Ich bin so stolz, eine solche Familie zu haben.“ Sage ich und kuschele mich an ihn.
„Ich bin stolz auf meine bezaubernde Frau!“ er küsst meine Stirn.
Noch am gleichen Abend begutachtet Declan seine Geschwister und ist hellauf begeistert, auch alle anderen sind total verzückt und die Kleinen wickeln alle um den kleinen Finger.
Epilog
„Also das glaub ich jetzt nicht?“ Jake sieht Alex perplex an.
„Was genau Dad?“ grinst sie.
„Das kann nicht dein Ernst sein.“ Jake sieht hilfesuchend zu mir und ich zucke mit den Schultern. „So gehst du nicht zur Hochzeit deines Bruders.“ Jake deutet entsetzt auf ihr, zugegebner Maßen, recht kurzes Kleid.
„Dad…“ sie tätschelt seine Wange „Ich bin 22. Glaub mir, ich muss dich schon eine ganze Weile nicht mehr fragen was ich anziehe. Außerdem habe ich es mit Grandma Susann gekauft und sie findet es toll.“
„Prinzessin.“ Er sieht zu mir.
„Wir werden alt, Jake.“ Ich gebe ihm einen Kuss.
„Declan heiratet heute.“ Er sieht mich mit seinen braunen Augen liebevoll an.
„Ja, Alex und Bella studieren in Dublin, Romeo ist in London und Declan ist tatsächlich schon ein richtiger Arzt.“ Ich wische mir eine Träne weg.
„Sie sind großartig.“ Jake nimmt mich in den Arm.
„Kein Wunder bei den Eltern.“ Grinse ich.
„Da hast du natürlich Recht.“ Er küsst mich sanft.
Texte: Stephanie Muhs
Bildmaterialien: Google, me
Tag der Veröffentlichung: 30.10.2012
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