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My Home

Das Leben ist das passiert während man Pläne macht… Oh, ja wie wahr dieser Spruch doch ist.
Mein Leben bisher ist wirklich super, ich bin wohlbehütet in Frederiksberg, einem kleinen Stadtteil von Kopenhagen aufgewachsen. Frederiksberg verdient eigentlich nicht den Namen Stadtteil, denn es eigentlich eher eine Kleinstadt in einer Stadt. Kopenhagen hat nicht viele Stadtteile die die typische Großstadt wieder spiegeln. Ehe ist es so das es nur ein oder zwei Stadtteile gibt in denen man sich wirklich wie in einer Großstadt fühlt.

Aber ich liebe meine Heimatstadt.
Gerade jedoch sitze ich in einem Flieger endlich zurück in meine Heimat, in den letzten drei Jahren habe ich in Perth in Australien gelebt und gearbeitet. Ich habe mein Auslandsemester dort absolviert, dann mein Medizinstudium abgeschlossen und mein Assistenzjahr gemacht. Eigentlich war nur ein Jahr geplant, aber jetzt sind es drei Jahre geworden. Ich bin so glücklich endlich in meine Heimat zurück zu kommen, obwohl die letzten Jahre wirklich toll gewesen waren.
Man merkt eben meistens erst was einem fehlt, wenn man es nicht mehr hat.

Ich habe Kopenhagen, meine Familie und meine Freunde wirklich sehr vermisst und freue mich auf das was vor mir liegt. Ich bin letzten Monat 27 geworden und das Küken in meiner Familie.

Es ist toll das Küken zu sein... man wird immer einen Tick mehr umsorgt und alle haben immer nur dein Bestes im Sinn.

In Kopenhagen habe ich wirklich alles was ich brauche, eine tolle Familie und meine besten Freunde.
Mein Papa hat ein kleines Geschäft, eine kleine Kaffeebar in der Innenstadt und meine Mama arbeitet ein paar Mal die Woche für ein paar Stunden bei einem Floristen. Sie liebt Blumen genauso sehr wie ich, ich denke das habe ich von ihr. Ich kann gar nicht genug Blumen um mich herum haben. Am liebsten ist es mir, wenn alles um mich herum grünt und blüht, leider war das in den letzten Jahren ein schweres Unterfangen…
Habe ich schon gesagt dass ich mich super doll freue nach Hause zu kommen??
Wahrscheinlich würde ich mich nicht so freuen wenn ich auch nur die geringste Ahnung haben würde was vor mir liegt… aber nun von Anfang an.

 

 

 

 

Kapitel 1

 



Ich laufe die Gangway hinunter und atme die kühle, klare Luft ein, ein lächeln huscht über mein Gesicht und ich steige in den bereitgestellten Bus der mich und die anderen Fluggäste zu unserem Terminal bringen soll. Ich setze mich ans Fenster und sehe zum Flughafengebäude, es ist herrlicher Sonnenschein und die Sonne wird von den unzähligen Glasfenstern zurück geworfen. Alles strahlt und die vielen Reflektionen blenden mich ein wenig, aber ich lächele, ich kann gar nicht aufhören zu lächeln. Endlich bin ich wieder zu Hause… Der Bus setzt sich in Bewegung und bringt uns zum Terminal 12, unser eigentliches Ankunftsterminal. Dort angekommen bewegt sich die Menschentraube langsam aber kontinuierlich zum Gepäckband. Ich trödele ein wenig, denn ich weiß wie sehr ich auch zum Gepäckband laufe, schneller wird mein Gepäck dadurch auch nicht kommen. Ich setze mich auf einer der Bänke, binde meine langen braunen Locken am Hinterkopf locker zusammen und beobachte das muntere Treiben um das Band herum. Ich finde es immer wieder erstaunlich wie viele verschiedene Menschen in einem einzigen Flugzeug sitzen und denke darüber nach warum sie jetzt eben hier sind.

Geschäftreise? Urlaub? Heimkehr?

Es gibt so viele Möglichkeiten.
Nach 20 Minuten kommen die ersten Koffer, die Menschen stürzen sich darauf wie Löwen auf ein Beutetier. Lachend schüttele ich leicht meinen Kopf.

Sie wissen schon, das es immer so lange dauert, wie es eben dauert, oder?

Langsam, ganz langsam leert sich die Halle nach und nach. Dann entdecke ich meinen großen Rucksack und meinen Koffer. Ich stehe auf und nehme mir einen Gepäckwagen, ich hieve die beiden schweren Gepäckstücke auf eben jenen und trete durch die verschiedenen Schiebetüren hinaus in den Ankunftsbereich. Sofort fällt mir ein Schild auf
Velkommen tilbage lille Sis!
steht darauf und ich muss lachen, mein Bruder hält es krampfhaft hoch und sieht sich suchend um.
Mein großer Bruder!
Endlich!
„Tobias!“ kreische ich, lasse den Gepäckwagen stehen und laufe auf ihn zu.
„Sis!“ jubelt er, lässt sein Schild fallen und fängt mich auf. Er wirbelt mich herum und ich lache. Es ist so schön in wieder in den Armen zu halten.
„Wow ich hätte dich fast nicht erkannt.“ Er dreht mich im Kreis.
„So schlimm?“ Ich bin leicht verunsichert und ziehe eine Flunsch.
„Nein ganz und gar nicht, aber du siehst so erwachsen aus.“ Er sieht mich erstaunt an.

Was denkt er denn?

Das die drei Jahre spurlos an mir vorüber gehen?
„Finde dich damit ab Tobi, ich bin 27, eine richtige Ärztin und kein Kleinkind mehr.“ Grinse ich breit und wir gehen zu meinem Gepäckwagen.
„Nein, das nicht…“ er sieht mich immer noch staunend an „… Aber Sis ehrlich… Wow!“ ihm fehlen die Worte.
„Spinner.“ Ich lache und wir schieben den Wagen in Richtung Parkhäuser.
Er hat natürlich im Größten von allen geparkt und wir laufen über die Straße, ich drehe mich um, COPENHAGEN prangt auf einem riesigen Schild am Flughafengebäude und ich schüttele grinsend meinen Kopf.
„Was denn?“ Tobi strahlt mich an.
„Kaum zu glauben das ich vor 20 Stunden in Perth in den Flieger gestiegen bin und nun wieder dänischen Boden unter den Füßen habe. Der Wahnsinn.“ Ich kann es selbst kaum fassen.

Ich bin wirklich wieder hier!

Ich bin zu Hause!
„Ich kann es kaum glauben, dass du 3 Jahre weg warst.“ Er drückt auf die Fernbedienung seines Wagens, etwas von uns entfernt blickt eines auf, ebenfalls mit der Fernbedienung öffnet er den Kofferraum und ich grinse erneut.
„Nettes Spielzeug.“ Lache ich und packe die erste meiner Taschen hinein. Er sieht mich verschmitzt an und packt die restlichen Gepäckstücke ein.
„Man drei Jahre, eigentlich sollte es ja nur ein Jahr sein und ehe ich mich versah waren es drei.“ Ich lächele und steige ein.
„Mama und Papa freuen sich so sehr auf dich.“ Er grinst schief. Ich kenne diesen Blick… ´bitte nicht! ` flehe ich innerlich und stelle dann die Frage auf die ich mir ein Nein erhoffe.
„Sag nicht sie haben wieder die ganze Verwandtschaft anreisen lassen?“ ich verdrehe die Augen.
„Ich fürchte doch…“ er lacht hell auf „… aber um dich vor größerem Unheil zu bewahren habe ich dich bei mit und Jenny einquartiert.“ Er zwinkert mir zu und ich lache ebenfalls, mein Bruder hat so ein herzliches und ansteckendes Lachen, eines der vielen Dinge die ich vermisst habe.
„Ich danke dir so sehr.“ Ich seufze erleichtert.
„Dafür nicht, man Jenny wird staunen dich zu sehen.“ Er fährt endlich aus dem Parkhaus.
„Sag mal, wie lange seid ihr jetzt schon zusammen?“ ich sehe ihn von der Seite an.

Er hat sich so sehr in den letzten 3 Jahren verändert, er ist irgendwie reifer geworden. Nicht mehr der Draufgänger den ich in Erinnerung hatte, er trägt seine dunkelblonden Harre jetzt kurz und leicht nach oben gegelt und er trägt auch nicht mehr diese furchtbaren Baggypants wie früher. Vielmehr trägt er jetzt eine enge dunkelblaue Jeans, ein weißes Poloshirt und einen leichten schwarzen Pullover. Er sieht richtig gut aus, gut, er ist ja nun auch schon 30. Wahnsinn, wie schnell alles an einem vorbei läuft, eben gerade ist er 18 geworden und ich bettele ihn an mitfeiern zu dürfen und nun ist er 30. Und so wie er mich jetzt angrinst könnte ich fast meinen, ich wäre viel, viel länger weg gewesen.
„Eine Ewigkeit…“ antwortet er auf meine Frage „…Seit 7 Jahren.“
„Man wer hätte das gedacht und schon mal überlegt sie endlich zu Frau Madsen zu machen?“ ich lächele ihn schelmisch an.
„Aber sicher, ich warte nur auf den richtigen Zeitpunkt.“ Er zwinkere mir zu.

Ja, ja ganz bestimmt Mr. Bindungsphobiker, denke ich lachend.
„Und was war Down Under Liebestechnisch so los?“ er hält an einer roten Ampel und sieht mich fragend an.
„Sagen wir mal so, ich habe mich ausgetobt und es war eine schöne Zeit.“ Ich zwinkere ihm zu. Große Brüder sind immer so neugierig.
„Man Em was ist nur mit dir passiert?“ er lacht.
„Was denn?“ ich sehe ihn empört an.

Was denkt er?

Das ich drei Jahre in einem Kloster verbracht habe?
„Du tauchst hier als Malibu Barbie auf und bist anscheinend ein Männerfressender Vamp.“ Er lacht erneut.
„Hey, so war das nicht gemeint…“ ich winke ab „… ich hatte die eine oder andere kurzzeitige Beziehung, aber ich war hauptsächlich zum Studieren und Arbeiten da und das war immer meine erste Priorität.“ Mal ehrlich was denkt er?
„Und wie sieht es jetzt aus?“ er fährt wieder an und konzentriert sich auf die Straße.
„Ich bin offiziell eine richtige Ärztin und habe erstklassige Referenzen mit bekommen, ich denke jedes dänische Krankenhaus nimmt mich jetzt mit Kusshand.“ Ich strahle ihn an. Ja, ich bin echt stolz auf mich und das zu Recht, wie ich meine.
„Wow, hübsch und erfolgreich.“ Lacht er.
„Tja, ich bin eben eine Madsen.“ Erwidere ich selbstsicher.
„Man, ich kann es gar nicht erwarten den anderen von meiner tollen kleinen Schwester zu erzählen.“ Lächelt er schelmisch.
„Nun hör auf Tobi.“ Ich knuffe ihn. Kennt ihr das, wenn man mit bestimmten Leuten zusammen ist fällt man sofort wieder in eine bestimmte Rolle rein.

So geht es mir jetzt, ich bin plötzlich wieder eine kleine Schwester, eine Rolle die mir, die letzten 3 Jahre wenn ich ehrlich bin, echt gefehlt hat.
„Na hör mal, meine kleine Schwester fliegt vor drei Jahren mit kurzen blonden Harren, pummelig und schüchtern zu ihren Auslandssemester los und kommt braungebrannt, mit langen braunen Haaren, super trainiert und selbstbewusst wieder.“ Er wirft mir einen stolzen Blick zu.
„Tobi.“ Stöhne ich.
„Nein, ganz ehrlich, ich bin unheimlich stolz auf dich.“ Er drückt meine Hand und ich merke, wie ernst es ihm ist.
„Danke.“ Sage ich nur gerührt.

Wow, mein großer Bruder ist stolz auf mich, es gibt gar kein schöneres Kompliment in meinen Augen. Eltern stolz zu machen ist um vieles Einfacher wie seinen großen Bruder von sich zu überzeugen.
Mir selber sind meine Veränderungen gar nicht so dramatisch bewusst gewesen bis es eben sagte.

Klar, als ich in Perth meine letzten beiden Semester antrat, da war ich wirklich nicht die Selbstbewussteste, aber ich hatte mir durch Fließ viel erarbeitet und weiß mittlerweile, das ich stolz auf mich sein kann. Meine Haare wuchsen von allein und ich gehe, durch meine Mitbewohnerin angespornt, seit 2 Jahren jeden morgen joggen, mit der Zeit habe ich gelernt diese halbe Stunde am morgen zu lieben. In meinem Beruf ist es wichtig einen freien Kopf zu haben und diese Zeit am morgen hilft mir dabei immer einen klaren Kopf zu haben. Das dadurch meine Pfunde purzelten war ein netter Nebeneffekt, ich gehöre aber nicht zu denen, die einem Schönheitsideal nach eifern, das ist mir viel zu anstrengend. Ich vertrete die Meinung, dass man mich mögen soll, weil ich bin wie ich bin und nicht weil ich aussehe wie eine der Damen aus den unzähligen Reklamen im Fernsehen und den Zeitungen.
Dann steuert Tobi sein Auto in eine der wenigen Parkbuchten in einer ruhigen Straße.
„So aussteigen! Wir sind da!“ er lächelt und schnallt sich ab.
„Ihr seid echt hierher gezogen?“ ich steige aus und sah mich um, wir sind in Frederiksberg. Ich weiß nicht was er erwartet habe wo er jetzt wohnt, aber nachdem meine Eltern nun schon seit über 10 Jahren in Klompenburg, einem Stadtteil direkt am Meer, wohnen, hätte ich wohl eher darauf getippt.
„Ja. Jenny wollte immer wieder zurück und vor einem Jahr sind wir hier eingezogen. Kim wohnt nur ein paar Straßen weiter.“ Er nimmt meinen Koffer und ich nehme meinen Rucksack. Kim ist meine beste Freundin aus Schulzeiten und ich strahle ihn an.
„Dann kann ich sie ja mal besuchen.“ Ich hüpfe aufgeregt vor seiner Nase herum und er bricht in schallendes Gelächter aus.
„Dir ist echt nicht mehr zu helfen, hast du vielleicht einen etwas erhöhten Kaffeekonsum? ...“ er grinst mich an „Nein ganz ehrlich, sie wird sich sehr freuen.“ Er nickt mir nun zu und ich höre auf zu hüpfen und strahle ihn an.
In den letzten drei Jahren haben ich versucht den Kontakt zu meinen Freunden aufrecht zu erhalten, aber das war angesichts meines Studienpensums und des Arbeitspensums in meinem Praktikumsjahr nicht einfach. Ab und zu mal eine E-Mail oder kurz skypen, zu mehr hatte ich einfach nie Zeit gehabt. Das letzte halbe Jahr war ich außerdem im Outback unterwegs gewesen und da habe ich mich quasi gar nicht gemeldet.

Man, ich bin manchmal echt nicht einfach…

Jetzt, wo ich drüber nachdenke tut es mir leid, aber nun kann ich nur versuchen meine Freunde um Vergebung zu bitten.
„Nun komm wir müssen in den 3. Stock.“ Tobi holt mich zurück aus meinen Gedanken und schließt die Haustür auf.
Wir schleppen meine Taschen hoch und Tobi betritt die Wohnung.
„Jenny, schau mal wen ich mit gebracht habe!“ ruft er ins Innere und Jenny kommt um die Ecke.

Ich starre sie einen Moment völlig perplex an und boxe dann ziemlich unsanft meinen Bruder. „Warum hast du mir nichts gesagt?“ ich sehe ihn verständnislos an, denn seine Freundin steht unübersehbar schwanger vor mir und grinst mich breit an.
„Überraschung.“ Sagt er lächelnd und gibt Jenny einen Kuss.
„Wow.“ Sagen Jenny und ich wie aus einem Mund und umarmen uns. Wir beide sehen uns erstaunt an, keiner von uns hat das bekommen was er erwartet hat und wir müssen uns erst einmal sammeln.
„Wahnsinn, wie lange hast du denn noch?“ ich streiche vorsichtig über ihren Bauch.
„Noch 4 Wochen, am 16.04. ist Stichtag.“ Sie strahlt mich an.
„Ich glaub es nicht mein Bruder wird Papa…“ ich nehme ihn in den Arm „Herzlichen Glückwunsch.“ Tränen treten in meine Augen und er zieht mich zu sich. Ich freue mich so sehr für die Beiden und ich kann es gar nicht glauben. Er wird wirklich ein Papa. Ich muss mir eingestehen. dass mein großer Bruder wirklich erwachsen ist, so mit allem drum und dran. Das wird noch eine Weile brauchen bis das wirklich in meinem Gehirn angekommen ist.
„So schlimm?“ er lächelt schief und wischt mir eine Träne weg, die langsam über meine Wange läuft.
„Nein quatsch. Ich freue mich so für euch.“ Ich wische die anderen Tränen, die zu laufen beginnen, mit einer schnellen Handbewegung weg.

Ich bin keine Heulsuse!

Wirklich nicht!

Aber Tobi ein Papa?
„Oh, du bist so süß Sis.“ Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
Nun nimmt mich Jenny nochmals in den Arm. „Sag mal, was ist denn mit dir passiert?“ sie grinst mich an und streichelt mir über die Wange „Wir schicken dich als anständiges, junges, dänisches Mädchen nach Australien und zurück kommt eine Malibu Barbie.“ Sie lacht so glockenhell wie nur sie es kann, ich sehe zu Tobi und verdrehe die Augen.
„Was habt ihr alle mit Malibu Barbie?“ ich sehe sie verständnislos an.
„Was denn? Stimmt doch! Hast du mal in den Spiegel geschaut?“ lacht Jenny.
„Ich bringe deine Sachen ins Gästezimmer.“ Mischt sich Tobi kurz ein und schleppt meine Taschen zum Ende des Flures.
„Danke, ich bleib auch nicht lange. Ich werde morgen gleich mal nach einer Wohnung suchen.“ Rufe ich ihm hinterher.
„Bleib so lange du willst.“ Sagt Jenny herzlich und klopft neben sich auf die Couch. Ich lächele und setze mich neben sie.
„Und nun erzähl mal wie war es?“ sie sieht mich gespannt an.
„Toll, das erste Jahr an der Uni war manchmal echt hart und das Praktikumsjahr im Central Perth war stellenweise der Horror, aber das Beste waren die letzten 6 Monate, mit dem Rucksack durch das australische Outback, das war der Wahnsinn.“ Ich strahle sie an.
„Wow, zwischendurch haben wir uns ja mal Sorgen gemacht, weil du dich gar nicht gemeldet hast.“ Sie knufft mich leicht.
„Es tut mir wirklich so leid, aber ich war die meiste Zeit mit Arbeit zu geschüttet und in den letzten Monaten habe ich beschlossen die Welt, die Welt sein zu lassen und abzutauchen.“ Ich sehe sie entschuldigend an.
„Schon Okay! Wir freuen uns nur, dass du wieder da bist. Wow Frau Doktor Emma Madsen.“ Sie nimmt mich nochmals in den Arm.
„Hört sich gut an, oder?“ grinse ich „Ich freue mich auch, ich denke ich werde heute Abend mal bei Kim vorbei gehen.“ Ich sehe sie an und sie nickt.
„Ja, sie und Toni wohnen ja nur ein paar Straßen weg. Toni und Kim sind seit ein paar Wochen verlobt und schauen sich gerade nach einem kleinen Haus um.“ Sie lächelt mich an.
„Wow, hier ist ja was los.“ Lache ich auf.
„Ich sag dir…“ sie schüttelt lachend den Kopf „…Martin und Sophie haben vor einem Jahr geheiratet…“ sie grinst und ich sehe in ihren Augen, das sie genau das auch will.

Der einzige Haken scheint wohl mein Bruderherz zu sein.
„Ich weiß, ich habe ja eine Mail geschickt.“ Lache ich.

Dass die Beiden heiraten hätte ich wirklich nie gedacht, aber unverhofft kommt ja bekanntlich oft.
„Ich weiß, Tobi hat sie auf der Feier vorgelesen und sie haben sich wirklich sehr gefreut, jedenfalls sind sie vor zwei Monaten Eltern geworden, eine kleine Johanna. Oh man, ich sag dir, die ist so süß.“ Schwärmt sie und ich reiße meine Augen auf.
„Man was ist denn hier passiert?“ frage ich geschockt „Noch mehr was ich wissen sollte?“

Bin ich in der richtigen Stadt?

Bei meinem richtigen Bruder?

Und reden wir wirklich gerade über dieselben Leute?
„Na ja, Robby ist ein echter Überflieger geworden, er hat sein Architekturstudium als Bester abgeschlossen und kann sich vor Aufträgen kaum retten…“ sie sieht mich an und ich reiße meine Augen auf.
„Echt?“ frage ich nach und sie nickt zustimmend.

Ich fühle mich wie in einem falschen Film!

Was war denn hier los gewesen?

Rob Jahrgangsbester?

Früher musste man ihn prügeln, damit er seine Hausaufgaben macht.
„Und er ist immer noch mit Linda zusammen und ja,…“ sie macht eine kurze Pause „… ich kann sie immer noch nicht leiden.“ Sie verdreht die Augen.
„Komm schon, so schlimm kann sie nicht sein…“ ich lache „… Die Beiden müssten doch auch schon bald 3 Jahre zusammen sein, oder?“ ich sehe sie fragend an.

Ich habe Linda bisher nur ein einziges Mal kurz gesehen und dann war ich auch schon abgereist. Ich kann mir also kein urteil über sie erlauben, aber das was mir Jenny erzählt hat, das reicht eigentlich, um sie nicht zu mögen.
„Ja, das kommt hin, kurz nachdem du weg warst. Ich mag sie nicht sie ist mir zu arrogant.“ Sie lächelt gequält „Und bei dir?“ sie sieht mich an und ich weiß, worauf sie hinaus will.
„Ich hatte ein paar sehr nette Bekanntschaften…“ ich zwinkere ihr zu „… Und einer war ganz besonders nett…“ ich sehe mich kurz um, ob Tobi auch ja nicht wieder kommt, denn er ist ein großer Bruder der Schlimmsten Sorte. „… Er heißt Matthew Hannigan, er war mein Oberarzt im Central Perth. Mal schauen, vielleicht sehen wir uns ja wieder.“ Ich lächele verschmitzt.
„Man Em, du bist echt der Knaller.“ Sie lacht und Tobi kommt wieder.
„Hab ich was verpasst?“ er setzt sich uns gegenüber auf den Sessel und sieht uns gespannt an.
„Ich habe Em mal eben auf den neusten Stand gebracht, was unsere Freunde angeht.“ Jenny lächelt und zwinkert mir zu. Sie weiß, dass mein Bruder manche Dinge einfach nicht wissen muss.
„Ja und wenn ich das so höre, könnte ich meinen, ich war 10 und nicht 3 Jahre weg.“ Seufze ich theatralisch.
„Ehe du dich versiehst, bist du wieder mitten drin.“ Jenny legt ihren Arm um meine Schulter und ich grinse sie an. Ich hoffe wirklich das es so ist, denn drei Jahre in einem fremden Land sind toll und vergehen wahnsinnig schnell, aber wie lang sie wirklich sind, merkt man erst, wenn man wieder in seiner gewohnten Umgebung ist und plötzlich nicht fassen kann, was alles passiert ist.
„Und wie sieht es aus Ladys, soll ich die Pizza in den Ofen schieben?“ er sieht zur Uhr, ich folge seinem Blick, es ist kurz vor 17 Uhr und ich stocke, wo sind denn die letzten beiden Stunden geblieben.
„Mach mal Schatz.“ Sagte Jenny, er geht in die Küche und kommt mit einer Flasche Wein zurück.
Er stellt mir und sich ein Glas hin und gibt Jenny einen Orangensaft, dann schenkt er mir und sich ein und erhebt sein Glas.
„Auf dich Sis und darauf das du Weg zurück nach Hause gefunden hast.“ Er stößt sachte gegen mein Glas und es erklingt ein heller Ton.
„Auf dich Tobi und auf dich Jenny, ihr beide seid der Hammer, ich liebe euch!“ sage ich und wir stoßen alle an.
Der Wein ist ausgezeichnet und ich sehe zu Tobi.

Ha, jetzt verblüffe ich ihn mal…
„Ich habe eine Flasche Leasingham Classic Clare Cabernet Sauvignon vom Chateau Reynella aus Südaustralien mit gebracht, ich schwöre, du hast noch nie einen so guten Wien getrunken.“ Ich sehe ihn grinsend an und ja, er ist überrascht.
„Seit wann kennst du dich denn mit Weinen aus?“ er sieht mich fragend an.

Bisher war er der einzige Weinkenner in unsere Familie und das lässt er auch gerne raushängen, zu mindestens war es früher so gewesen. Wie es jetzt ist, ich muss zugeben, ich habe keine Ahnung.
„Na, ja mein Oberarzt ist ein absoluter Weinkenner und hat mich ab und zu mal zu Verkostungen mit genommen.“ Gestehe ich und grinse ihn breit an. Ja Tobi, nicht nur du kannst jetzt schlau mit Fachbegriffen um dich schmeißen, jetzt hast du Konkurrenz.
„Em, so langsam beginnst du mir Angst zu machen.“ Er schüttelt sich und lacht.
„Spinn nicht rum Tobi, du machst mir auch Angst.“ Lächele ich und ziehe meine Beine an um sie mit meinen Armen zu umschließen. Ich mag es so zu sitzen, ich fühle mich dann einfach wohl.
„Und bist du glücklich wieder hier zu sein?“ Jenny sieht mich fragend von der Seite an.
„Ja, ich bin wirklich glücklich.“ Ich lächele sie an und sie legt ihre Hand auf meine.
„Wir sind auch glücklich, du hast uns echt gefehlt.“ Sagt sie leise und lehnt ihren Kopf gegen meine Schulter.
„Danke.“ Sage ich gerührt und küsse sie auf die Stirn. Jenny und ich kennen uns schon so wahnsinnig lange und sie ist eine der Personen, die ich wirklich aus tiefsten Herzen liebe und die mir in den letzten Jahren wahnsinnig gefehlt hat.
„Oh man seid ihr Weicheier, ich hole jetzt die Pizza.“ Tobi springt auf und läuft in die Küche.
„Wer hier wohl das Weichei ist, wer hat der letzte Woche geweint wie ein Baby als ihm der Hammer auf den Finger gefallen ist?“ ruft ihm Jenny lachend hinterher und keine Sekunde später erscheint Tobi empört im Türrahmen.
„Mein Finger hätte abfallen können.“ Sagt er entrüstet und geht beleidigt wieder in die Küche. Jenny und ich sehen uns an und fangen laut an zu lachen.
„Glaub mir Tobi, ein Finger fällt nicht so einfach ab.“ Ich kann mich gar nicht beruhigen.
„Du hast ihn nicht gesehen.“ Kontert Tobi immer noch empört.
„Aber ich bin Ärztin und weiß so etwas, da gehört schon mehr als ein Hammer dazu, um einen Finger abfallen zu lassen.“ Trumpfe ich auf.
„Ruhe jetzt!“ erwidert Tobi und ich und Jenny lachen so sehr, das wir schon Tränen in den Augen haben.
Tobi deckt den Tisch im Esszimmer und wir essen gemütlich selbst gemachte Salamipizza. Es ist so schön wieder bei meinem großen Bruder zu sein, ich genieße jede Sekunde und nehme alle Neuigkeiten auf wie ein Schwamm.

Und das sind wirklich eine Menge Neuigkeiten die ich aufnehmen muss.

Kapitel 2

 



„So ich gehe mal zu Kim, ist das Okay?“ ich sehe zu Tobi, wir haben gerade den Geschirrspüler angestellt und er nickt grinsend.
„Klar doch, du gehst unten an der Haustür nach links, dann die zweite Querstraße und das…“ er überlegt kurz „… sechste Haus auf der rechten Seite, 2 Stock links.“ Erklärt er mir und ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange.
„Ich bin froh wieder hier zu sein.“ Sage ich leise, er lächelt mich an.
Ich nehme meine Sweatjacke vom Hacken und ziehe sie mir über mein T-Shirt, dann nehme ich meinen Mantel und ziehe ihn ebenfalls drüber, draußen war zwar allerschönster Frühling gewesen, aber ob 12 oder 32 °C, das macht schon einen Unterschied und nun ist es bereits abends, ich will, wenn es sich vermeiden lässt nicht unbedingt krank werden.
„Viel Spaß!“ ruft mir Jenny nach „Nimm einen Schlüssel mit.“ Erinnert sie mich und ich nehme Tobis Schlüsselbund von der Kommode.
„Danke bis später!“ ich ziehe die Tür ins Schloss und laufe die Treppen runter. Ich halte mich an Tobis Wegbeschreibung und klingele 5 Minuten später bei Kim unten an der Haustür.
„Ja?“ fragt Kim ein paar Sekunden später.
„Hallo Kim, hier ist Emma.“ Sage ich und höre plötzlich ein Kreischen, aber nicht durch die Sprechanlage sondern im Hausflur, sie drückt auf den Summer und ich lehne mich gegen die schwere Holztür die sofort aufspringt.
„Emmi?“ sie steht im zweiten Stock am Geländer und sieht nach unten als ich hoch sehe.
„Kim!“ rufe ich und laufe die Treppen hoch, vor ihrer Wohnungstür fallen wir uns in die Arme und ich lächele, sie ist mir augenscheinlich nicht böse und ich bin so erleichtert.
„Komm rein.“ Sagt sie und wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
Ich betrete die Wohnung, ziehe mir meinen Mantel und meine Schuhe aus und sie nimmt mich nochmals fest in den Arm. So, als ob sie überprüfen muss, das ich wirklich ich bin.
„Wahnsinn ich freue mich so dich zu sehen!“ sie strahlt mich an „Seit wann bist du wieder da?“
„Seit knapp 6 Stunden.“ Sage ich mit einem Blick auf meine Uhr. „Ich bin bei Tobi und Jenny einquartiert und da sie um die Ecke wohnen wollte ich unbedingt zu dir…“ ich sehe sie an „… ich dachte, du bist böse.“ Gestehe ich leise.
„Warum denn? Man du warst in Australien und jetzt bist du endlich wieder hier.“ Sie nimmt mich wieder in den Arm und ich lache.
„Ich hätte mich öfter melden müssen“ sage ich geknickt.
„Ach was du hattest bestimmt so viel um die Ohren. Man, du bist jetzt Frau Doktor Emma Madsen, ich kann es nicht fassen.“ Sie zieht mich ins Wohnzimmer und ein bekanntes Gesicht schaut mich mit großen Augen an, aber es ist nicht ihr Verlobter Toni, den ich eigentlich erwartet habe, sondern ihr Bruder Robert sieht mich an als wäre ich ein Geist.
„Ich auch nicht und Ja, ich hatte viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt.“ Sage ich zu ihr und sie kann nicht aufhören zu strahlen, dann sehe ich zu ihrem Bruder „Hallo Rob.“ Ich reiche ihm die Hand.
„Emmi? Das gibt es ja nicht?“ er steht auf und nimmt mich in den Arm. „Kaum zu glauben, du siehst wirklich phantastisch aus.“
„Danke du aber auch, ich hoffe ich habe euch nicht gestört.“ Ich sehe zwischen den Beiden hin und her.
„Ach was, Robby hat mir nur gerade sein Herz ausgeschüttet…“ Kim winkt ab.

Sein Herz ausschütten?

Hmm?
„Dann komme ich vielleicht morgen wieder.“ biete ich an und sehe wieder zwischen den Beiden hin und her.
„Ach was, komm setz dich.“ Sagt Rob „Mein gebrochenes Herz ist nichts Neues, aber das du wieder hier bist schon.“ Er lächelt leicht gequält.
„Dunkle Wolken am Liebeshorizont?“ ich sehe ihn fragend an.
„Wie man es nimmt, sie ist heute ausgezogen.“ Sagt Kim an seiner Stelle und ich setze mich.
„Aber Jenny meinte bei euch ist alles in Ordnung.“ Ich sehe Rob verwirrt an.
„Hey…“ er lacht angesichts meines Gesichtsausdruckes „… Es ist in Ordnung, wir hätten uns schon viel früher trennen sollen, ich habe nur auf den richtigen Moment gewartet und als sie in den letzten Wochen kaum noch nach Hause kam, da war das wohl ein Wink mit dem Zaunpfahl.“ Er versucht zu grinsen und ich lege meine Hand auf seinen Unterarm, er sieht mich verletzt an und ich lächele ihm aufmunternd zu.
„Das wird schon wieder.“ Sage ich sicher und er nickt leicht.
„Aber nun mal zu dir erzähl wie war es? Wie war die Uni in Sydney? Wie waren dein Praktikum und deine Monate im Outback? Ich glaube, deine letzte Mail hast du geschrieben bevor ihr aufgebrochen seid.“ Kim setzt sich mir gegenüber und sieht mich fragend an.
Ich lache und setzte mich bequem hin, ich rutsche in die Ecke der Couch und ziehe meine Beine an, dann hole ich tief Luft. „Die Uni war echt hart, man der Lehrplan war eine Herausforderung für sich und ich war froh, das ich nach einem Jahr meinen Abschluss in der Hand hatte und das Praktikum im Central Perth war auch echt heftig, ich war froh einen der beiden ausgeschriebenen Plätze bekommen zu haben und dann hieß es arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten. Dann hatte ich endlich das Pflichtprogramm hinter mir und bekam anhand meiner Doktorarbeit meinen Titel und nun kann ich in jedem dänischen Krankenhaus anfangen und mit meinen Referenzen nehmen sie mich mit Kusshand…“ ich lache. Es ist ungewohnt das alles, wieder und wieder zu erzählen.
„Ich habe nichts anderes erwartet.“ Lacht Kim und ich grinse sie an „Und das letzte halbe Jahr?“
„Das war der Hammer, anfangs war ich mit zwei meiner Kommilitoninnen unterwegs und wir haben auf verschiedenen Ranchen gearbeitet, nach drei Monaten ist dann Matthew dazu gestoßen, ich kannte ihn schon vorher, er war mein Oberarzt in meinem Praktikum gewesen. Es war toll, jeden Abend den Sonnenuntergang im Outback zu sehen und mal wieder im Zelt oder im Bus zu schlafen, was wir alles für Tiere gesehen haben, es ist so unglaublich.“ Schwärme ich.
„Wer ist denn Matthew?“ Harkt Kim grinsend nach.
„Matt ist ein sehr netter junger Arzt aus Perth, wir haben uns sehr gut verstanden und wenn er frei bekommt, will er mich vielleicht im Sommer besuchen kommen.“ Ich lächele verschmitzt.
„Wow.“ Sagt Kim und strahlt mich an. Sie strahlt eigentlich immer und egal wo sie auftaucht verbreitet sie in Null Komma Nichts gute Laune. Eine Eigenschaft die alle beiden Pedersens haben. „Und was ist sonst mit dir passiert? Ich meine Wahnsinn, wie hast du das geschafft?“ sie sieht mich anerkennend an.
„Na, ja Haare wachsen bekanntlich von allein und als dieses blond dann endlich raus war, hatte ich keine Lust mehr zu färben und meine Naturfarbe bekam die Chance ihres Lebens…“ lache ich und Kim wirft ein Kissen nach mir „… Tja, ansonsten gehe ich jeden morgen joggen und ernähre mich…“ ich grinse „… sagen wir mal halbwegs gesund.“
„Man ich kann es einfach nicht fassen.“ Kim springt von ihrem Sessel auf und wirft sich zu mir auf die Couch.
Wir lachen beide, dann kommt sie wieder hoch und setzt sich nun neben mich.
„Habt ihr eine Ahnung wo hier in der Nähe ein Park ist?“ ich sehe beide an und Kim zuckt mit den Schultern.
„Wenn du bei Jenny und Tobi aus der Tür kommst, dann links und die erste rechts, da kommst du direkt in den Park. Pass aber auf, da ist morgens eine Menge Jogger-Verkehr.“ Sagt Rob und ich sehe ihn dankend an.
„Und bei euch?“ ich sehe zu Rob und dann zu Kim.
„Also Robby ist jetzt so was von gefragt…“ lacht sie und ein Kissen kommt aus Rob seiner Richtung geflogen. „Nein ohne Mist, mein großer Bruder hat es echt geschafft.“ Sie sieht ihn stolz an.
„Jenny sagte schon so etwas in der Richtung.“ Ich lächele Rob an und er erwiderte es.
„Das freut mich echt für dich Rob.“ Sage ich ehrlich.
„Wann sagst du endlich Robby zu mir? Wie jeder andere auch?“ er grinst mich an.
„Ich denke niemals…“ ich lache „Ich nenne dich doch schon immer Rob. Das wird so bleiben.“ Ich lächele ihn entwaffnend an.
„Okay, dann muss ich mich wohl geschlagen geben, Emmi ist wieder im Lande und schon nennt mich wieder jemand Rob.“ Er verdreht die Augen.
„Gewöhne dich dran oder ich spreche dich gar nicht mehr an.“ Sage ich zog einen Schmollmund. „Außerdem seid ihr beide und Toni die Einzigen die mich Emmi nennen und damit muss ich auch klar kommen.“
Er winkt mich zu sich und ich beuge mich nach vorne, dann kommt er mit seinem Mund ganz nah an mein Ohr und mir läuft ein Schauer über den Rücken „Du wirst immer Emmi sein und die Einzige sein, die mich Rob nennen darf.“ Flüsterte er und ich lächele und bewege meinen Kopf nun Richtung seines Ohres. „Danke, ich weiß es zu schätzen.“
Wir beide grinsen uns an und ich lasse mich wieder nach hinten fallen.
„Hey, wer flüstert der lügt.“ Sagt Kim empört und Rob und ich lachen.
„Nein, mal Hand aufs Herz, wie ist so ein Leben als Superarchitekt?“ ich sehe ihn fragend an.
„Vor allen Dingen anstrengend, aber unheimlich toll, ich meine, ich sehe so viel von der Welt, ich kann meine Vorstellungen in die Tat umsetzen und so viele Menschen damit glücklich machen.“ Seine Augen strahlen.
„Mich freut es, dass du endlich gefunden hast, was dich glücklich macht.“ Ich sehe ihn liebevoll an.
Der Blick den er mir zuwirft kann ich nicht einordnen und ich muss mir eingestehen, dass er mich nervös macht. Ich verstehe mich gar nicht, wir kennen uns unser ganzes Leben und nie hat er mich auch nur ansatzweise nervös gemacht. Er war immer wie ein großer Bruder gewesen und nun sehe ich in ihm nicht mehr nur meinen großen Bruder, sondern einen jungen Mann der mir sehr gut gefällt.
Ich schüttele sachte meinen Kopf um die Gedanken zu verscheuchen.
„Und bei dir?“ ich sehe zu Kim. In meinem Kopf geht es immer noch drunter und drüber.
„Toni und ich sind verlobt.“ Sie zeigt mir stolz ihren Ring.
„Ich weiß.“ Lächele ich. „Und sonst?“
Sie boxt mich leicht „Warum fragst du denn?“
„Weil ich es von dir hören wollte.“ Sage ich entschuldigend.
„Na gut, dir sei vergeben…“ sagt sie großmütig. Ja, so ist sie halt, so wahnsinnig großherzig. „… Wir sind gerade auf der Suche nach einen kleinen Haus hier in der Umgebung.“ Sage sie.
„Und schon was angeschaut?“ ich sehe sie fragend an.
„Ja, aber das Richtige war bisher nicht dabei.“ Sie stöhnt auf.
„Oh man Montag muss ich mich auch hinsetzen, in 4 Wochen wird es ja bei Tobi und Jenny etwas eng.“ Ich grinse.

Ich kann es immer noch nicht glauben in 4 Wochen wird mein Bruder Papa.
„In 4 Wochen?“ Rob sieht mich mit großen Augen an „Wahnsinn, wie die Zeit vergeht.“
„Ja, bis vor zwei Stunden wusste ich nicht einmal, dass ich Tante werde.“ Lache ich.
„Was? Er hat dir nichts gesagt?“ Kim sieht mich entsetzt an.
„Nein, kein Sterbenswörtchen.“ Lächele ich.
„Oh man, ich bin so unhöflich…“ Kim springt plötzlich auf und ich zucke zusammen. „… Emmi möchtest du was Trinken?“ sie sieht mich entschuldigend an.
„Gerne, hast du einen Tee? Und sag mal wo ist Toni?“ ich sehe sie an und sie lacht.
„Der ist das Wochenende bei seinen Eltern und hilft beim Hausausbau.“ Erklärt sie mir und geht in die Küche.
„Wahnsinn ein Superarchitekt.“ Ich grinse Rob an und er wirft ein Kissen nach mir.
„Wahnsinn eine Malibu Barbie aus Fleisch und Blut.“ Lacht er nun und ich sehe ihn geschockt an.
Mal ehrlich was ist denn hier los?
„Sag mal seid ihr alle bescheuert? Warum sagt jeder Malibu Barbie zu mir?“ ich sehe ihn fragend an.
„Weil du wie eine aussiehst.“ Lächelt er „Aber das ist nicht böse gemeint, wir lieben alle Malibu Barbie.“ Grinst er breit.

Oh wie wahnsinnig witzig er doch bist.
„Na danke, wäre aber nett, wenn ihr mich weiterhin bei meinem Namen nennen würdet.“ Ich verdrehe die Augen und bekomme prompt das nächste Kissen ab.
„Hey Herr Pedersen, nun werden sie mal nicht unhöflich.“ Lache ich und werfe es ihm zurück.
„Frieden?“ fragt er und ich muss lächeln, er hält mir seine ausgestreckte Hand hin.

Wie kann ich da schon nein sagen?

Habe ich erwähnt das er die braunsten Augen hat die man sich vorstellen kann?

Wenn die Sonne scheint, er glücklich ist oder was ausheckt, dann leuchten sie wie Bernsteine und wenn es dunkel ist oder er böse ist, dann werden sie fast schwarz.

Seine Schwester hat blaue Augen und somit sehen sie sich nicht wirklich ähnlich. Auch wegen seiner Haarfarbe, Kim hat blonde Haare, während Rob hellbraune Haare hat. Ich lege meinen Kopf schief und sehe ihn an, er trägt sie jetzt länger und nach oben gestylt. Dann merke ich, dass er ja immer noch auf eine Antwort wartet.
„Frieden.“ Sage ich und nehme seine angebotene Hand, er hält sie einen Moment fest und sieht mir tief in die Augen. Unwillkürlich atme ich tief ein, verdammt, er macht mich wirklich nervös und ich entziehe ihm langsam meine Hand.
Kim kommt mit Tee zurück und setzt sich wieder neben mich. Ich bin froh, das sie endlich zurück kommt, man Rob bringt mich völlig aus meinem Konzept.
Ich nehme eine Tasse des Tees und sehe verstohlen zu Rob, ich kann es mir einfach nicht verkneifen, er trägt eine schwarze Jeans, ein schwarzes T-Shirt und ein dunkelblaues Hemd Man erkennt, das seine Ohren etwas abstehen. Aber es stört mich nicht, im Gegenteil es gefällt mir, wie ich mir eingestehen muss.
„Emma?“ Kim sieht mich fragend an.
„Was?“ ich sehe sie entschuldigend an „Sorry, ich war gerade mit meinen Gedanken ganz woanders.“ Wo behalte ich wohl lieber für mich, es geht hier ja immerhin um ihren Bruder.
„Das habe ich gemerkt.“ Grinst sie „Sag mal wie warm ist es jetzt gerade in Australien?“
„Als ich losgeflogen bin waren in Perth 32 °C aber Anfang April gehen die Temperaturen noch mal hoch, im Juni und Juli hatten wir oft an die 38 °C.“ ich sehe sie an.
„Wow und wir denken es ist warm bei 27 °C.“ sie lacht.
„Das ist Winter in Australien.“ Grinse ich.
Wir reden noch ein wenig über Australien und ich erzähle von meinen Abenteuern im Outback. Als mein Blick auf meine Uhr fällt erschrecke ich mich.
Wo ist die Zeit nur hin?
Es ist schon 22:55 Uhr.
„Kim tut mir leid, ich muss los.“ Sage ich und stehe auf.
„Was schon?“ sie sieht mich fragend an.
„Ja meine Eltern haben morgen die ganze Verwandtschaft anreisen lassen und ich muss mich wohl oder übel blicken lassen.“ Lächele ich entschuldigend.
„Oh man du Arme.“ Sie sieht mich mitleidig an. Die Familienfeiern der Madsens sind berühmt berüchtigt, denn auch Kim und Rob hatten schon das eine oder andere Mal das Vergnügen.
„Ich werde es überleben.“ Sage ich lächelnd und ziehe mir meine Sweatjacke und meinen Mantel an, dann schlüpfe ich in meine Schuhe und winkte Rob zu.
„So, nun lasse ich dir deine kleine Schwester ganz alleine und sie kann sich um dein gebrochenes Herz kümmern.“ Sage ich und er lacht auf.
„Ach was, ich werde es wohl überleben.“ Er winkt mir zu „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.“
„Ganz bestimmt.“ Sage ich sicher und nehme Kim in den Arm „Ich rufe dich Montag und berichte mal.“
„Bis dann Emmi und schön, das du wieder da bist. Du hast mir gefehlt.“ Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange und ich laufe die Treppen runter dann gehe ich schnellen Schrittes zurück zu Tobi und Jenny. Beide schlafen schon und ich krieche leise in mein Bett.

Kapitel 3

 



Ich schlafe wie ein Stein und als ich wach werde habe ich Kopfschmerzen, denn augenscheinlich habe ich den Jetlag verdrängt und nun kommt er mit aller Macht. Ich ziehe mir eine Jogginghose und ein Sweatshirt über und gehe leise in den Flur.
„Hallo?“ frage ich leise und Jenny streckt ihren Kopf aus der Küche.
„Na ausgeschlafen?“ sie lächelt und ich gehe zu ihr in die Küche.
„Ja wie ein Stein, aber mein Kopf dröhnt, ich glaube, ich habe den Jetlag unterschätzt.“ Nuschele ich und setze mich an den Tisch, ich gieße mir eine Tasse Kaffee ein und sehe zu Jenny, sie sucht im Schrank etwas.
Was macht sie da?
„Hier.“ Sie gibt mir Kopfschmerztabletten und ich nehme sie dankbar.
„Wo ist denn Tobi?“ ich sehe mich suchend um, heute ist Sonntag und er muss nicht arbeiten.
„Der ist schon bei euren Eltern. Wir sollen um 13 Uhr da sein, das heißt, du hast noch eine Stunde um einen Menschen aus dir zu machen.“ Sie grinst, ich stehe leise stöhnend wieder auf.
„Dann gehe ich mal eben duschen und zieh mich um.“ Sage ich und gehe ins Gästezimmer um mir frische Sachen zu holen.
„Wie war es denn gestern bei Kim?“ ruft sie mir zu.
„Super, Rob war auch da, es war ein echt schöner Abend.“ Erwidere ich und gehe ins Bad. „Übrigens hat er sich von Linda getrennt oder sie sich von ihm, keine Ahnung. Sie ist jedenfalls ausgezogen und er hatte gestern Herzschmerzen.“ Sage ich und stelle die Dusche an.
Eine halbe Stunde später komme ich frisch geduscht, in Jeans, einer Bluse und einem Pullunder wieder aus dem Bad.
„Wir müssen Em.“ Jenny gibt mir meine Jacke.
„Dann mal los.“ Grinse ich und wir gehe zu ihrem Auto und fahren die 30 Minuten zu meinem Elternhaus. Schon draußen hängt ein Banner und ich lächele.
Verkommen tilbage Dr. med. Emma Madsen
steht dort in fetten Buchstaben.
Na super jetzt weiß es die ganze Straße!
Gut gemacht Mama!
Man, das hätten sie auch ein wenig unauffälliger machen können. Aber gut, das waren typisch meine Eltern und ja, ich verstehe sie ein wenig, ich war ja nun echt lange weg und mein Papa und meine Mama haben mich ganz schrecklich vermisst.

Es sei ihnen also dieses eine Mal vergeben.
„Man so ein Aufriss.“ Ich sehe grinsend zu Jenny.
„Hey komm! Gunnar und Susan sind so unheimlich stolz auf dich. Genieß es!“ lacht sie und parkt vor dem Haus.
Der Empfang ist toll, mein Papa und meine Mama drücken mich erst einmal eine halbe Stunde und können gar nicht von mir ablassen, dann gibt es Kuchen und Kaffee für alle und ich muss unzähligen Tanten und Onkeln haufenweise Fragen beantworten. Gegen Abend sind wir endlich wieder allein. Ich setze mich bei meinem Papa auf den Schoss und er grinst mich an.
„Em Mäuschen, ich bin so froh, das mein Mäuschen wieder da ist.“ Er drückt mich an sich.
„Und Maus hast du dir schon Gedanken gemacht wie es weiter gehen soll?“ Meine Mama gibt mir eine Tasse Tee und sieht mich an.
„Morgen werde ich mich auf die Suche nach einer Wohnung machen und am Mittwoch habe ich ein Vorstellungsgespräch im Zentral Hospital, mal schauen was die sagen.“ Ich sehe in die Runde.
„Als was hast du dich denn beworben?“ mein Papa sieht mich gespannt an.
„Als Ärztin für die Notaufnahme.“ Sage ich und ein wenig stolz schwingt in meiner Stimme mit.
„Ich drücke dir beide Daumen. Und wo willst du wegen einer Wohnung schauen?“ meine Mama setzt sich neben Jenny auf die Couch.
„Da Tobi, Jenny und Kim in Frederiksberg wohnen, wollte ich da anfangen.“ Sage ich und sie nickt verständnisvoll, ihr ist klar, das ich so nah wie möglich bei Tobi bleiben will.
„Du bleibst schön in meiner Nähe.“ Grinst Tobi und ich lache.

Ich habe meinen großen Bruder wirklich vermisst.
„Ich hoffe, ich finde was.“ Sage ich nachdenklich.
„Ich rufe morgen mal bei der Firma an über die wir unsere Wohnung bekommen haben, wir haben letztes Jahr eine große Kampagne für die gemacht.“ Er zwinkert mir zu.
Mein Bruder arbeitet in einer großen Werbeagentur und hat es geschafft, sich zum stellvertretenden Geschäftsführer hoch zu arbeiten, vielleicht ist es mir jetzt ganz nützlich…
Wir reden noch eine ganze Weile über unsere Zukunftspläne und fahren erst gegen Mitternacht zurück zu Tobi und Jenny. Total erschöpft fallen wir alle ins Bett.
Am nächsten Morgen bin ich mit Jenny alleine, denn Tobi musste ja Geld verdienen. Wir setzen uns an den Küchentisch und ich beginne die Wohnungsanzeigen zu studieren.
„Sag mal Jenny was hältst du hier von: Großzüge 4 Zimmer Wohnung, hell, freundlich. Mit Einbauküche und Badewanne. 80 m²“ Ich sehe sie fragend an.
„Klingt gut. Wo denn?“ sie seiht von ihrer Zeitschrift auf.
„In der gleichen Straße wie Kim, ein paar Häuser weiter. Und das alles für 4.900 Kronen warm.“ Ich sehe sie an und sie nickt.
„Welche Immobilienfirma?“ sie beugt sich soweit es geht über den Tisch und versucht in die Zeitung zu schauen.
„DanskBo.“ Sage ich.
„Super, ich ruf mal Tobi an, er soll sich kümmern. Ab wann ist sie frei?“ sie nimmt ihr Handy zur Hand.
„Ab sofort.“ Grinse ich.
Sie steht auf und telefoniert eine ganze Zeit mit Tobi, dann kommt sie zurück und setzt sich wieder.
„Er ruft in 10 Minuten an und gibt Bescheid.“ Lächelt sie.
„Man ich bin gerade mal 2 Tage hier und alles geht so wahnsinnig schnell.“ Ich schüttele ungläubig den Kopf.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh wir sind das du wieder hier bist. Wir dachten schon, wir haben dich an Down Under verloren.“ Sie zwinkert mir zu.
„Einmal Dänin, immer Dänin.“ Ich lache. Es stimmt wirklich, obwohl Dänemark nur ein so kleines Land ist, ich liebe es hier zu sein! Ich liebe Kopenhagen, ich liebe Frederiksberg und ich liebe all die Straßen die ich schon als Kind rauf und runter gelaufen bin.
„Stimmt.“ Sagt sie bestätigend und geht an ihr Handy welches in diesem Moment klingelt.
Sie reckt ihren Daumen in die Höhe und ich beginne durch die Küche zu tanzen.
Als sie aufgelegt hat, nimmt sie mich fest in den Arm.
„Das ging ja mal schnell.“ lacht sie.
„Und wie… Wahnsinn!“ Ich freue mich so sehr und ja es geht alles sehr schnell, aber mir kann es im Grunde genommen gar nicht schnell genug gehen.
„Sag mal, hast du eigentlich was angespart? Du hast jetzt ja so gar nichts an Möbeln.“ Sie sieht mich mit großen Augen an.
„Na klar Jenny, ich habe in Perth nicht umsonst in WGs gewohnt, außerdem habe ich nebenbei ja noch gearbeitet…“ ich lache „… ich denke mit knapp 200.000 Kronen sollte ich eine Weile hin kommen.“
Hat sie wirklich gedacht, ich mache mir über so etwas keine Gedanken?
„Wow und ich dachte Tobi verdient gut.“ Sie sieht mich geschockt an.
„Jetzt geht bei mir erst das Geldverdienen los, bisher als Assistenzärztin war nicht viel zu holen. Das meiste habe ich mit ein bisschen spekulieren an den Aktienmärkten gemacht.“ gestehe ich.
„Gut, dann gebe ich dir gleich 100 Kronen und du machst eine Million draus.“ Lacht sie.
„So ganz einfach ist das nicht, ein paar meiner Kommilitonen haben Finanzrecht studiert, das war schon sehr hilfreich.“ Winke ich ab.
Wenn das wirklich so einfach wäre, dann hätte ich mit Sicherheit ein paar mehr Kronen zusammen bekommen, aber ich bin zufrieden, mit dem Geld kann ich eine ganze Menge anfangen.
„Ach ja, ich soll von Tobi sagen, er holt nach der Arbeit den Schlüssel und den Mietvertrag, er muss ihn erst einmal auf sich laufen lassen, da du noch nicht wieder hier gemeldet bist, aber ihr könnt das dann regeln wenn es soweit ist.“ Sie sieht mich fragend an und ich nicke.
Mir doch egal wie wir das regeln…
Ich habe eine neue Wohnung!
Ich bin nicht mehr quasi obdachlos!
Als Tobi am Abend nach Hause kommt, gehen wir beide zu meiner neuen Wohnung. Sie liegt im dritten Stock und als wir eintreten staune ich nicht schlecht, alles ist renoviert und es ist ein echter Traum.

Man betritt die Wohnung und findet sich in einem langen Flur wieder, rechts ist nur eine Tür und sie führt ins große Wohnzimmer mit Terrasse, ich laufe gleich hinaus, man hat einen tollen Blick über die Stadt. Auf der linken Seite sind drei Türen, eine führt ins nach innen gelegene Schlafzimmer, eine in ein kleines Zimmer und eine ins Bad, alle Zimmer sind sehr geräumig und ich staune, überall ist aufgearbeitetes Parket und im Bad schwarze Fliesen mit Fußbodenheizung. Am Ende des Flures kommt man in die offene Küche mit Kochinsel.
Wow und das alles zu dem Preis?
Ich habe mehr Glück wie Verstand.
„Und wie gefällt sie dir?“ Tobi strahlt mich an.
„Es ist der Wahnsinn.“ Jubele ich und falle ihm um den Hals.
„Also gehe ich mal davon aus, das du nicht mehr lange unser Gast bist.“ Er zwinkert mir zu.
„Nein.“ Sage ich sicher und gehe ins Wohnzimmer „Hier kommt eine große weiße Ledercouch hin…“ deute ich in die Ecke „… und hier ein Fernsehschrank…“
„Stopp.“ Sagt Tobi und hält mir den Mund zu. „Also dafür bin ich nun wirklich der Falsche.“ Lacht er. „Nimm Jenny oder Kim mit und macht das unter euch aus. Du kannst ja morgen mit Kim und Jenny zu Ikea fahren, Jenny wollte ein Kinderzimmer kaufen und Robby braucht anscheinend ein paar neue Möbel.“ Er zwinkert mir zu. „Oh man Toni tut mir so leid.“ Lacht er und ich schlage ihn leicht.
Ich rufe gleich bei Kim an und sie ist Feuer und Flamme. Lachend gehen Tobi und ich zurück zu Jenny und auch sie ist sofort mit Feuereifer bei der Sache.
Am nächsten Morgen stehen wir schon früh auf, denn Kim und Toni wollen um 8 Uhr bei uns sein. Es herrscht Chaos, denn Jenny und ich sind wirklich wahre Meisterinnen darin Chaos zu verbreiten, das war schon immer so und wird sich wahrscheinlich nie ändern.
Es klingelt und ich laufe mit nur einem Schuh und im T-Shirt zur Tür, ich öffne sie und stolpere direkt in Rob seine Arme.
„Na hoppla. Guten morgen Emmi.“ Grinst er und ich stehe wieder auf.
„Du kommst auch mit?“ frage ich, zugegebener Maßen überflüssig und er lacht.
„Ob ich will oder nicht, ich brauche ein paar neue Möbel.“ Lacht er.
„Emmi!“ Toni kommt hinter ihm hervor und nimmt mich in den Arm. „Wahnsinn.“
„Ja, ja ich weiß Malibu Barbie.“ Ich verdrehe die Augen. so langsam ist der Spruch abgenutzt.
„Nein, so etwas würde ich doch nie sagen…“ feixt er.
Schon klar Toni, ich kenne dich ja auch erst seit fünf Minuten. „Nein ich wollte Frau Doktor sagen, das muss ich doch jetzt, oder?“ er grinst schelmisch.
„Quatsch ich bin Em, na gut für euch Emmi.“ Lache ich.
Jenny erscheint nun in der Tür und reicht mir meinen fehlenden Schuh.
„Der lag im Bad.“ Grinst sie und ich ziehe ihn mir über.
„So hier ist deine Jacke und deine Tasche.“ Sie reicht mir beides.
„Danke Mami.“ Lache ich und die anderen stimmen mit ein.
Dann fahren wir zu Ikea und Jenny, Kim und ich sind sofort in unserem Element. Irgendwie schafft es dieses Möbelhaus immer und immer wieder, das man erstens mehr kauft wie man will und das alle Frauen leuchtende Augen bekommen. Ach, ich liebe Ikea!
Nach einer Stunde sind Rob und Toni plötzlich verschwunden, aber das stört uns Frauen nicht im Geringsten, wir shoppen als ob es kein morgen gibt.
Eben das typische Frauen – Ikea – Syndrom, man kann irgendwie alles gebrauchen und findet für alles eine Verwendung. Unsere Wagen werden voller und voller und nur ab und zu streichen wir mal ein paar Sachen von unseren Listen. Schließlich gebe ich einem Mitarbeiter meinen Bestellzettel und er verspricht mir dass die Sachen in 2 Tagen geliefert werden. Dann geht es zur Kasse und ich bezahle, Kim sieht mich mit großen Augen an.
„Na, ja so ein Neustart kostet ordentlich was.“ Grinse ich.
„Wow, bist du reich?“ lacht sie.
„Nein, aber ein paar Freunde von mir haben mein erspartes Geld gut angelegt.“ Ich strecke ihr die Zunge raus und sie knufft mich.
Wir laufen Richtung Ausgang, als wir Rob und Toni gelangweilt auf einer Couch sitzen sehen, beide schauen erleichtert zu uns.
„Und alles bekommen?“ Toni sieht uns fragend an und steht auf.
„Ja.“ sagt Jenny stolz.
„Ja, alles für Robby, du schuldest mir 20.000 Kronen.“ Sagt Kim an ihn gewandt und er sieht sie entgeistert an.
„Was?“ er schüttelt leicht seinen Kopf.
„Hey komm Linda hat fast alles mitgenommen und hab dich nicht so, Emmi hat gerade 120.000 Kronen auf den Kopf gehauen.“ Sie lacht und er sieht zu mir.
Ich zucke entschuldigend mit den Schultern und er lächelt.
„Dann werde ich mich mal nicht so haben.“ Gibt er nach und ich lächele.
„Hey kommt Leute, außer einer Reisetasche und einem Koffer habe ich gar nichts, mir war bewusst, dass es teuer wird.“ Ich hebe meine Hände als ich merke, dass mich immer noch alle anstarren.
„Gut und weil ihr so brav gewartet habt…“ ich deute auf Toni und Robert „… und weil ihr mir so super geholfen habt…“ ich deute auf Jenny und Kim „… gehen wir jetzt alle was Essen, ich lade euch ein. Vorschläge?“
„Wie wäre es mit dem Italiener unten am Hafen?“ Kim sieht in die Runde und wir nicken alle zustimmend.
Kaum im Restaurant angekommen, fangen Kim, Jenny und ich an uns über unsere Neuerrungenschaften auszulassen.
„Wäre es möglich das wir erst was bestellen? Denn bevor ihr fertig seid bin ich verhungert.“ Toni sieht uns flehentlich an.
„Nur weil du es bist.“ Jenny streckt ihm die Zunge raus und wir suchen uns alle was von der Karte aus.
Nachdem wir uns gestärkt haben, machen wir uns alle langsam auf dem Weg nach Hause, es ist bereits später Nachmittag und ich muss mit Jenny noch zum Baumarkt, denn egal wie gut Ikea ausgestattet ist, Farben haben sie noch nicht im Angebot.
„Wenn du Hilfe brauchst, dann ruf an.“ Rob nimmt mich kurz in den Arm und ich sehe ihn dankbar an.
„Kann sein, das ich wirklich drauf zurück komme.“ Grinse ich.
„Mach das Emmi.“ Er gibt mir einen Kuss auf die Wange und steigt dann zu Toni und Kim ins Auto.
Ich schaue ihnen einen Moment nach…
Komisch was passiert hier mit mir?
Ich sehe dann zu Jenny, sie lächelt und wir fahren zum nächstbesten Baumarkt und ich versorge mich mit Farben und allem drum und dran.
Jenny wartet unten vor meinem Haus, während ich alles hoch bringe, dann fahren wir zu Tobi der schon ungeduldig auf uns wartet.
„Man, wo wart ihr denn?“ er nimmt Jenny in den Arm und gibt ihr einen Kuss.
„Hast du eine Ahnung was für eine Ausdauer deine kleine Schwester hat?“ sie lässt sich auf die Couch plumpsen.
„Hey.“ Sage ich gespielt beleidigt.
„Oh ja, ich kenne mein Schwesterherz.“ Lacht Tobi und grinst mich an.
„Nun habe ich ja erst einmal alles.“ Sage ich und ziehe mir meine Jacke und meine Schuhe aus.
„Hey Em…“ Tobi kommt zu mir „… Du weißt das ich dich liebe!“ sagt er und stupst mir auf die Nase.
„Ja, ich dich auch.“ Grinse ich. „Ich werde jetzt duschen und dann ins Bett, ich bin so was von müde.“ Ich gähne herzhaft.
„Mach das, ich werde auch nicht alt.“ Jenny winkt mir zu.
„Bis morgen früh.“ Ich gehe ins Bad.
Der Tag war wirklich total schön gewesen, aber eben auch anstrengend. Mein Körper hat die Zeitumstellung immer noch nicht wirklich verarbeitet und ich schlafe um 20 Uhr schon wie ein Stein.

Gott, ich glaube ich werde alt!
Am nächsten Morgen frühstücke ich nur kurz mit Jenny und fahre in meine Wohnung und beginne zu streichen, schnell wird mir klar, dass ich das alleine wohl nie hin bekomme. Ich sehe mich um, eines habe ich schon ganz gut geschafft, nämlich Chaos zu verbreiten.
Ich nehme mein Handy und rufe zuerst bei Kim an.
„Ja.“ Meldet sie sich, sie hat also mal wieder nicht aufs Display geschaut bevor sie ran gegangen ist.
So typisch Kim denke ich mir.
„Hey Kim, hier ist Emmi. Sag mal haben du und vielleicht auch Toni heute noch Zeit?“ frage ich inständig.
„Na, hast du dich mit deinen Malerarbeiten etwas übernommen?“ fragt sie lachend.
„Ich denke schon.“ gebe ich ein wenig zerknirscht zu.
„Kein Problem Emmi, Toni hat in einer Stunde Feierabend. Ich denke wir sind so gegen 17:30 Uhr bei dir. Okay?“ sie lacht immer noch.
„Du bist die Beste.“ Ich atme erleichtert aus.
„Das weiß ich…“ lacht sie auf „… Du kannst ja mal mein Bruderherz fragen, der hat mal frei, der hilft bestimmt gerne.“ Sagt sie und ich nicke, dann fällt mir ein, dass sie mich ja gar nicht sehen kann.
„Ja mache ich.“ Sage ich schließlich.
„Super bis nachher.“ Erwidert sie fröhlich und legt auf.
Ich wähle Robert seine Nummer und er geht nach dem 4. Klingeln ran.
„Ja.“ Sagt er auch nur und ich grinse, typisch Pedersen erst mal ans Telefon stürmen und ja nicht aufs Display schauen.
„Hey Rob, hier ist Emmi.“ Sage ich.
„Na, brauchst du Hilfe?“ fragt er feixend.
Oh wie lustig die Beiden doch immer sind…
„Ja.“ Sage ich lang gezogen.
„Kein Problem, ich bin in 10 Minuten da.“ Lacht er und legt auf.
Ich nehme mir den Farbeimer mit dem Hellgelb und mache mich daran das Schlafzimmer abzukleben, leider dauert das Abkleben wesentlich länger wie das Streichen, ansonsten wäre ich wohl schon fertig. So habe ich bisher nur meine Küche, mein Bad und dem Flur zur Hälfte geschafft.
Ein klingeln reißt mich aus meiner Arbeit und ich laufe zur Tür.
Ich reiße die Wohnungstür auf und Robert strahlt mich an.
„Ich bin dir so dankbar.“ Ich nehme ihn in den Arm.
„Dafür doch nicht.“ Winkt er ab und sieht mich an „Schick siehst du aus.“ Grinst er.
Ich sehe an mir runter, ich trage eine alte Jeanslatzhose die über und über mit Farbklecksen voll ist und ein weißes Top, wo man nur noch erahnen kann, das es mal weiß gewesen sein muss.
„Na danke.“ Sage ich und er legt seine Jacke ab.
„Hey komm.“ Er zieht mich wieder in seine Arme und ich schließe meine Augen.
Was macht er nur mit mir?
„Wir sollten anfangen, ich habe keine Lust auf eine Nachtschicht, ich habe morgen um 10 Uhr ein Vorstellungsgespräch.“ Ich mache mich von ihm los und ziehe ihn ins Schlafzimmer. „So, schnapp dir eine Farbrolle, ich klebe zu Ende ab und dann helfe ich dir.“ Ich deute auf den Farbeimer.
Er strahlt mich an und macht sich ans Werk, er zieht seinen Pullover über den Kopf und ich drehe mich zu ihm um. Sein T-Shirt rutscht hoch und ich sehe seinen durchtrainierten Bauch.
Es hat sich gelohnt mich umzudrehen.
Unwillkürlich ziehe ich leise ich Luft ein.
„Wolltest du nicht abkleben?“ er sieht mich grinsend an und ich drehe mich ertappt um. Er fängt an zu lachen und ich grinse ihn verlegen an. Dann machen wir uns Beide an die Arbeit.
Ich klebe die Fußleisten ab, während er beginnt die Wand zu streichen. Immer wieder treffen sich unsere Blicke und ich bin nicht in der Lage seinem Blick lange Stand zu halten, schließlich bin ich fertig und nehme mir einen Pinsel um die Ränder zu streichen. Wir sind beide so in unsere Arbeit vertieft, dass wir beide zusammen zucken als wir gegen einander stoßen. Er sieht mir tief in die Augen und ich schlucke, er kommt plötzlich meinem Gesicht ganz Nahe… dann klingelt es und wir fahren auseinander.
Ich laufe zur Tür und Kim und Toni strahlen mich an.
„Da sind wir.“ ruft Kim und ich lache. Sie sind weder zu übersehen, noch zu überhören.
„Dann mal los.“ Ich bitte die Beiden herein.
„Wo sollen wir starten?“ Toni sieht mich an. Er trägt noch seine Arbeitssachen und sieht erstaunlicher Weise höchst motiviert aus.
„Also ich und Rob sind im Schlafzimmer so gut wie fertig, das kleine Zimmer fehlt noch, grün steht im Wohnzimmer und die andere Hälfte vom Flur fehlt noch, das orange steht in der Küche und dann noch das Wohnzimmer, aber nur die eine Wand, dunkellila steht irgendwo.“ Sage ich und sehe die beiden grinsend an.
Soll ja keiner sagen ich habe keinen Plan.
„Kinderspiel.“ Lacht Toni und zieht seine Jacke aus, Kim tut es ihm gleich und geht dann erst einmal zu Rob, um ihn zu begrüßen.
„Hey großer Bruder.“ Sie nimmt ihn in den Arm.
„Hey kleine Schwester.“ Grinst er und drückt sie an sich.
„Hey Robby!“ Toni winkt ihm zu und beginnt die Folie im Wohnzimmer aus zu legen.
Dann werkeln wir jeder von sich hin, Rob machte im Schlafzimmer weiter, während ich mich im Flur austobe, Kim nimmt das kleinen Zimmer in Angriff und Toni kümmert sich ums Wohnzimmer.
Um 22 Uhr ist es geschafft und wir sammeln alle Folien ein.
„Wow, das ist mal richtig schick.“ Kim sieht sich um.
„Ich danke euch so sehr.“ Ich nehme alle in den Arm. Gruppenkuscheln!
„Gern geschehen.“ Sagen Toni und Rob wie aus einem Mund.
„Wisst ihr was? ...“ ich sehe alle an „Ich bestelle uns jetzt eine Pizza und wir machen es uns gemütlich.
„Klingt verlockend.“ Toni reibt sich den Bauch.
Ich suche mein Handy und bestellte Pizza und Wein, keine 20 Minuten später wird auch schon alles geliefert und wir setzen uns im Wohnzimmer auf den Fußboden.
„Man, das erinnert mich an meine Studienzeit in Perth.“ Lache ich.
„Hattest du da auch keine Stühle?“ lacht Toni.
„In Perth haben wir uns oft Pizza an den Strand bringen lassen und dann gewartet bis morgens die Sonne aufging.“ Grinse ich. Es war wirklich schön und auf eine gewisse Art und Weise vermisse ich das leichte Leben von vor zwei Jahren.
„Es war bestimmt schön, oder?“ Kim sieht mich an und schiebt sich ein Stück Pizza in den Mund.
„Ja, es war traumhaft, aber heute würde ich es glaube ich nicht mehr schaffen eine ganze Nacht durch zu machen. Es sei denn ich habe Nachtschicht und muss. Man, ich werde alt.“ Sage ich theatralisch.
„Ha, ha und das von unserem Kücken.“ Lacht Rob.
„Hey ich bin schon 27.“ Erwidere ich sein lachen.
„Und ich bin 30.“ Er streckt mir die Zunge raus.
„Kannst du noch eine Nacht durchmachen?“ ich sehe ihn fragend an.
„Manchmal lässt es sich nicht vermeiden.“ Er zwinkert mir zu und ich werfe meine Serviette nach ihm.
„So genau will ich es nicht wissen.“ Ich schüttele lachend meinen Kopf.
„Was du nun wieder denkst...“ Rob sieht mich beleidigt an „… Ich rede davon, wenn ich an einem Entwurf sitze und er noch nicht perfekt ist, dann arbeite ich so lange daran, bis er perfekt ist. Manchmal eben auch eine ganze Nacht.“ Erklärt er.
„Ach so.“ Grinse ich schelmisch.
„Obwohl die andere Möglichkeit auch was für sich hat.“ Lacht er nun.
„Spinner.“ Ich sehe zu Toni und Kim die zwischen uns hin und her sehen.
„Ihr benehmt euch wie 12.“ Lächelt Kim und nimmt einen Schluck Wein.
„Oh nein nicht 12.“ Stöhne ich „Als ich 12 war, da war es Tobis größtes Hobby mich zu blamieren. Er hat mich einmal ganz allein im Freibad gelassen nur mit einem Handtuch…“ ich lache „… er ist einfach nach Hause gefahren, weil er sich mit seinen tollen Freunden verabredet hatte…“ ich sehe zu Rob „… und ich stand weinend im Freibad. Einer der Rettungsschwimmer hat sich irgendwann meiner erbarmt und hat meine Eltern angerufen. Gott, hat Tobi damals Ärger bekommen.“ Ich sehe zu Kim und sie hält sich den Bauch vor lachen.
„Ich weiß noch wie Tobi, Robby und Martin unbedingt in eurem Baumhaus schlafen wollten und ich bei dir geschlafen habe, wir haben die ganze Nacht kleine Steine an das Baumhaus geworfen und die Jungs hatten irgendwann solche Angst, das sie ins Haus kamen und im Wohnzimmer gecampt haben.“ Sie lacht und mir laufen schon die Tränen vor lachen.
„Das wart ihr?“ Rob sieht uns geschockt an und Kim und ich müssen noch mehr lachen, auch Toni bekommt sich nicht mehr ein.
„Gott, welches Geheimnis.“ Lacht Kim und Rob sieht uns beide grinsend an.
„Hätten wir uns ja auch denken können.“ Sagt er nur und nimmt einen großen Schluck vom Wein.
„So Leute, ich denke wir müssen jetzt alle ins Bett. Ich habe morgen ein wichtiges Gespräch und ich hoffe, ihr drückt mir die Daumen. Und ihr müsste ja morgen auch früh hoch.“ Ich sehe in die Runde und alle nicken zustimmend.
Wir sammeln alles ein und ich verabschiede mich von ihnen.
„Danke Kim.“ Sage ich an sie gewandt und sie nimmt mich in den Arm.
„Ach was, dafür lädst du uns zu deiner Einweihungsfeier ein.“ Sie zwinkert mir zu und ich nicke.
„Aber sicher.“ Ich nehme auch Toni in den Arm.
„Danke Robby.“ Ich sehe Rob an und er nimmt mich in den Arm.
„Aus deinem Mund klingt das so ungewohnt, bleib lieber bei Rob.“ Er zwinkert mir zu und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
„Dann danke ich dir Rob.“ Erwidere ich lächelnd.
„Ich komme auch zur Feier.“ Er winkt mir zu und die drei laufen die Treppe hinunter.
Ich schließe die Tür und lehne mich von innen dagegen…
Habe ich vorhin wirklich fast Rob geküsst?
Rob, den ich genauso gut kenne wie meinen eigenen Bruder? Den Rob, der mich als ich 4 war von der Schaukel schubste? Der Rob, in dem ich nie mehr sah wie meinen Bruder?
Ich schüttele ungläubig meinen Kopf.
Irgendetwas passiert mit uns und ich habe nicht die geringste Ahnung was… aber es beunruhigt mich ein wenig.
Dann sammle ich mich, ziehe mich um, laufe zu Tobi und Jenny und beide haben, wie erwartet, auf mich gewartet.
„Na fertig Sis?“ empfängt mich Tobi und ich grinse ihn an.
„Dank Kim, Toni und Rob sieht es so aus.“ Ich strecke ihm die Zunge raus.
„Tut mir leid, aber ich war erst um 21 Uhr zu Hause.“ Er sieht mich entschuldigend an.
„Ach schon Okay Tobi“ ich lächele ihn an „Ich werde jetzt schnell unter die Dusche springen und gleich zu Bett, morgen habe ich mein Vorstellungsgespräch.“ Ich sehe beide an und lehne mich gegen den Türrahmen.
„Mach das Sis und ich drück dir ganz fest die Daumen.“ Er strahlt mich an.
„Morgen früh bist du alleine in der Wohnung, ich habe morgen einen Termin beim Gyn.“ Jenny sieht mich an und ich nicke.
„Bestell meinem Neffen oder meiner Nichte einen Gruß.“ Lache ich und sie stimmen mit ein.
„Schlaf schön!“ ruft mir Jenny hinterher.
„Danke ihr auch!“ rufe ich und gehe ins Bad.
Am nächsten Morgen mache ich mich fertig und fahre aufgeregt zu meinem Gespräch, wie ich erhofft habe sind alle von meinen Referenzen begeistert und ich bekomme den Job.
Wow, das geht alles so wahnsinnig schnell und ich fühle mich wie vom Glück geküsst, alles klappt wie am Schnürchen…
Glücklich fahre ich in meine Wohnung, gerade rechtzeitig komme ich an. Als ich an der Haustür ankomme werden meine Möbel geliefert und ich koordiniere die Packer. Sie bauen alles auf und am späten Nachmittag ist alles fertig. Klar, habe ich noch einige Arbeit, aber die großen Möbelstücke stehen alle dort wo sie hin sollen.
Ich gebe den Packern ein Trinkgeld und lasse mich auf meine neue, riesige weiße Ledercouch fallen.
Dieser Tag ist einfach perfekt!
Ich beginne ein wenig zu dekorieren und alles nach meinen Vorstellungen zu arrangieren. Gegen 17 Uhr fahre ich zu Tobi und Jenny.
„Jemand da?“ rufe ich als ich die Wohnung betrete.
„Wohnzimmer.“ Sagt Jenny und ich folge ihre Stimme nachdem ich meine Schuhe ausgezogen habe.
„Was für ein Tag!“ ich lasse mich auf den Sessel ihr gegenüber fallen.
„Nun erzähl…“ sie grinst mich an.
„Also erstens habe ich den Job…“ ich strahle sie an.
„Meinen Glückwunsch!“ jubelt sie und nimmt meine Hand.
„Und zweitens müsst ihr ab heute Abend auf mich als Mitbewohnerin verzichten.“ Sage ich und sie sieht mich mit großen Augen an.
„Ja, meine Möbel sind alle da und es ist fertig.“ Ich strahle.
„Wow, so schnell hatten wir damit gar nicht gerechnet.“ gibt sie zu und sieht mich ein wenig traurig an.
„Nun schau nicht so Jenny.“ bitte ich sie „Ich wohne nur 5 Minuten weg.“ Ich grinse und ein lächeln zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab.
„Ja aber Wahnsinn und das alles in nicht einmal einer Woche. Darf ich fragen was du jetzt genau im Zentral machst?“ sie sieht mich fragend an.
„Ich bin Ärztin der Notaufnahme. Sie meinen, ich bin die jüngste Ärztin die sie seit langem eingestellt haben, ich habe drei Bereitschaften und drei Einsätze auf dem Notarztwagen im Monat und der Hammer…“ ich sehe sie an „… Ich bekomme im ersten Jahr 20.500 monatlich. Netto.“ Ich beiße in mein Kissen und sie sieht mich mit weit aufgerissen Augen an. Das ist ein wirklich sehr gutes Gehalt für eine Anfängerin und ich bin immer noch total geschockt davon.
„Was?“ japst sie.
„Ja der Hammer, oder?“ ich lache.
„Das ist der pure Wahnsinn, man da hat sich dein Studium echt gelohnt würde ich sagen.“ Sie knufft mich.
„Ja, das denke ich auch.“ Grinse ich „Ich werde jetzt den Rest meines Ersparten dazu nutzen mein Darlehn anzuzahlen, dann bin ich schuldenfrei.“
„Wow, das nenne ich mal erfolgsorientiert.“ Sie lacht auf. Erfolgsorientiert was ein schönes Wort!
„Und erzähl, wie geht es meinem Neffen oder meiner Nichte?“ ich sehe sie gespannt an.
„Dem Baby geht es ausgezeichnet.“ Sie strahlt „Es liegt wie es liegen soll und dann soll es wohl in 4 Wochen los gehen.“ Sie streicht über ihren kugelrunden Bauch.
„Haben sie dich an einen Wehenschreiber angeschlossen und eine Blutuntersuchung gemacht?“ ich sehe sie fragend an und sie lacht auf.
„Willst du das nächste Mal selbst die Untersuchung machen?“ sie grinst breit.
„Entschuldigung, dass ich um dich und das Baby besorgt bin.“ Ich strecke ihr meine Zunge raus.
„Schon Okay, ich muss mich erst einmal daran gewöhnen eine Ärztin in der Familie zu haben.“ Sie setzt sich bequem hin. „Und Em, was steht als nächstes an?“
„Kein Ahnung, jetzt habe ich eine Wochen Ruhe nächsten Samstag am 01.04. geht es dann gleich mit einem Wochenenddienst los.“ Ich ziehe meine Beine an und umschlinge sie. Wie gesagt, das mache ich ständig und auch schon so lange wie ich denken kann. Ich fühle mich dann einfach wohl.
„Dann genieße die Woche bloß. Und wie sieht es aus… Wann steigt deine Einweihungsparty?“ sie grinst mich an.
„Man Kim kann auch nichts für sich behalten.“ Lache ich.
„Na komm schon, du wolltest uns doch einladen, oder etwa nicht?“ sie lächelt mich an.
„Ja sicher.“ Ich grinse „Wie wäre es mit morgen um 18 Uhr? Ich koche was Leckeres. Ich denke wir sind dann 6 Leute.“ Ich sehe sie gespannt an.
„Wer denn alles?“ sie überlegt.
„Na du…“ ich lache „Tobi, Kim, Toni, Rob und ich.“ Zähle ich mit den Fingern.
Unsere alte Clique vollzählig!
„Das wird ein Spaß.“ Freut sie sich „Und was gibt es zu Essen?“ Sie denkt im Moment eigentlich nur an Essen!
„Ich denke ich mache Fingerfood, das haben wir in Perth fast ausschließlich gegessen und ich kann es gut vorbereiten.“ Ich sehe sie fragend an.
„Klingt lecker.“ Sie grinst.
„Hätten wir das auch geklärt…“ ich lache „Sag mal, wann kommt Tobi?“ ich sehe auf die Uhr, es ist schon weit nach 19 Uhr.
„Kein Ahnung, im Moment weiß er nicht wo ihm der Kopf steht.“ Sie verzieht das Gesicht.
„Pass mir ja auf ihn auf.“ Sage ich und sie nickt lächelnd mit dem Kopf.
Wie aufs Stichwort hören wir einen Schlüssel im Schloss und ich springe auf und reiße die Wohnungstür auf.
„Na was eine Begrüßung.“ Tobi nimmt mich in den Arm.
„Toll oder?“ grinse ich „Und soll ich dir das Beste sagen, es ist vorerst deine letzte Begrüßung bei der ich dich empfangen haben.“
„Wie soll ich das verstehen?“ er zieht sich seine Jacke aus und sieht mich fragend an.
„Das heißt, das alle meine Möbel da sind und ich heute Abend ganz offiziell das erste Mal in meiner Wohnung schlafe.“ Strahle ich.
„Wow.“ Sagt er nur und gibt Jenny einen Kuss.
„Unsere Kleine zieht aus.“ Jenny sieht mich wehmütig an.
„Nun spinn nicht.“ Ich sehe sie an und laufe dann ins Gästezimmer um meinen Rucksack und meinen Koffer zu holen.
„Kommst du kurz mit?“ ich sehe bittend zu Tobi und er stöhnt auf, in diesem Moment klingelt es und ich öffne die Tür.
„Na, was verschafft uns denn die Ehre?“ ich sehe in Rob sein grinsendes Gesicht.
„Ich soll mir kurz Tobi seinen Laptop anschauen, er hat mich vorhin angerufen, das er nicht mehr rund läuft.“ Erklärt er mir und ich lasse ihn rein.
„Tobi läuft auch nicht ganz rund.“ Lache ich und Tobi wirft ein Kissen nach mir.
„Tobi! Kommst du nun?“ ich sehe ihn bittend an.
„Sis bitte nicht jetzt.“ Er schaut mich verzweifelt an.
Rob nimmt sich derweil den Laptop und setzt sich an den Tisch.
„Nun komm schon Tobi.“ Sage ich und stampfe auf, was Jenny natürlich zum Lachen bringt.
„Emma nicht jetzt ,in 10 Minuten, Okay?“ er sieht mich grinsend an. Ich stehe wie ein kleines Mädchen was unbedingt seinen Willen haben will im Flur, es muss ein göttliches Bild sein.
„Tobias.“ Quengele ich.
„Und wenn du weiter nörgelst gehst du ohne Abendessen ins Bett.“ Lacht Tobi und ich stampfe erneut auf und sehe ihn böse an.
„Worum geht es?“ Rob sieht vom Laptop auf und zwischen uns beiden hin und her.
„Ems Möbel sind heute gekommen und Miss Sturkopf will unbedingt, dass ich jetzt und sofort helfe ihre Sachen rüber zu bringen, weil sie unbedingt schon heute Nacht da schlafen will.“ Tobi sieht ihn an und verdreht die Augen.
„Soll ich sie dir abnehmen?“ Lacht Robert „Jetzt ohne Spaß, ich kann sie rüber bringen. Dein Laptop läuft wieder…“ er klappt ihn zu „…So weit, so gut. Dein Arbeitsspeicher macht es nicht mehr lange, mache morgen eine Datensicherung und dann tausche ich ihn dir bei Gelegenheit aus.“ Er sieht zu Tobi und dieser nickt.
Ich komme aus dem Gästezimmer und lasse Geräuschvoll meinen letzten Koffer fallen.
Rob grinst mich an und zieht sich seine Jacke über.
„Dann komm Emmi, bevor du noch ein Loch in den Boden stampfst.“ Er nimmt meinen Koffer und nehme meinen Rucksack.
„Ich liebe Dich Sis! Schlaf schön!“ flötet Tobi.
„Du bist nicht mehr mein Bruder.“ Sage ich trotzig.

Tobi springt auf und kommt in den Flur.
„Hey.“ Er nimmt mich in den Arm „Nur weil ich nicht alles jetzt und sofort mache, hast du mich jetzt nicht mehr lieb?“ er sieht mich mit seinem Hundeblick an.
„Doch, ich muss ja, du bist ja mein Bruder.“ Ein Grinsen breitet sich in meinem Gesicht aus.
„Ich liebe Dich!“ sagte Tobi ernst und ich nehme ihn in den Arm.
„Du weißt wie sehr ich dich liebe.“ Flüstere ich und er nickt.
Dann nehme ich Jenny in den Arm. „Danke für das Asyl die letzten Tage.“
„Dafür nicht, komm vorbei wann immer du willst.“ Sie drückt mich an sich.
„Danke.“ Sage ich und trete mit meinem Rucksack in den Flur.
Schweigend laufen Rob und ich zu meiner Wohnung, ich schließe auf und wir treten in den Flur.
„Wow, das ist echt hübsch.“ Grinst er.
„Klasse, oder?“ ich stelle den Rucksack ins Schlafzimmer.
„Da hat sich deine Einkaufstour ja richtig gelohnt.“ Er sieht sich im Wohnzimmer und in der Küche um.
„Möchtest du einen Tee oder einen Kaffee?“ ich sehe ihn an und hänge meine Jacke auf.
„Wieso nicht, ich habe Urlaub.“ Grinst er und entledigt sich ebenfalls seiner Jacke.
„Dann lieber ein Bier?“ ich lächele in an und er lacht auf. „Nein, ich bleibe bei Tee.“ Sagt er entschlossen.
„Ich habe auch noch Urlaub…“ ich gehe in die Küche.
„Wieso noch?“ er folgt mir und setzt sich auf einen der Barhocker an meiner kleinen Küchentheke.
„Ich habe den Job im Zentral bekommen, vor dir steht die neue Ärztin der Notaufnahme.“ Strahle ich.
„Herzlichen Glückwunsch.“ Er kommt um die Theke herum und nimmt mich in den Arm, ich lehne meinen Kopf an seine Schulter. Es tut gut ihn im Arm zu halten. Eine Weile stehen wir einfach so in meiner Küche und umarmen uns, dann klickt mein Wasserkocher und ich reiße meine Augen auf.
Verdammt Emma Madsen reiße dich zusammen!
„Danke.“ Sage ich zu ihm und fülle uns zwei Teebecher.
„Komm wir gehen ins Wohnzimmer.“ Ich sehe ihn an und er nickt.
Ich schalte den Fernseher an und wir setzen uns auf die Couch.
„Stört es dich, wenn ich mein Hemd ausziehe?“ er sieht mich fragend an und ich schüttele lächelnd den Kopf.
„Fühl dich wie zu Hause.“ Grinse ich „Ich gehe mir auch mal eben was bequemes anziehen.“ Ich sehe ihn an und wieder nickt er.
Ich gehe ins Schlafzimmer und klappe meinen Koffer auf, ich nehme mir eine Jogginghose und ein bauchfreies Top heraus und ziehe mich schnell um, dann binde ich meine Haare im Nacken locker zusammen. Ich setze mich kurz aufs Bett und sehe in den Spiegel.
Warum macht er mich so nervös?
Habe ich mich etwa?
Nein, nein das geht nicht, da bin ich mir sicher!

Gut fast sicher.
Ich kann mich niemals in meinen „großen Bruder“ verliebt haben…
Oder etwa doch?
Nein beschließe ich und gehe zurück ins Wohnzimmer.
Er zappt durch die Kanäle und ich grinse, es gefällt mir das er hier ist und den ersten Abend in meiner eigenen Wohnung mit mir verbringt.
Ich setze mich neben ihn und er grinst mich an.
„Was?“ frage ich verwirrt.
„Ich kann es immer noch nicht fassen.“ Er sieht mich an.
„Was kannst du nicht fassen?“ frage ich immer noch verwirrt, er spricht in Rätseln.
„Das du wieder hier bist.“ Sagt er und ich lächele.
„Danke.“ Sage ich gerührt.
„Dafür doch nicht.“ Sage er sanft und nimmt meine Hand um sie leicht zu drücken.
„Doch, ich bin so dankbar, dass ihr mich alle mit offenen Armen empfangen habt.“ Sage ich ehrlich und er zieht mich in seine Arme.
„Ach was Emmi, du warst doch nur kurz weg.“ Sagt er leise.
„Stimmt ein paar Tage.“ Lächele ich und sehe ihn an.
Er legt seine Hand auf meine Wange und schaut mir in die Augen, wieder kommt sein Gesicht meinem ganz Nahe.

Dieses Mal werden wir nicht von der Klingel gestört und er küsst mich sanft. Er lässt von mir ab und sieht mich an, ich beginne zu grinsen und ziehe ihn zu mir, viel zu gut hat sich das angefühlt, als das ich jetzt aufhören will.
Wir küssen uns wieder und unsere Küsse werden immer leidenschaftlicher, seine Zunge fordert meine zu einem Spiel heraus und ich nehme es gerne an. In meinem Magen explodiert ein Feuerwerk und ich habe das Gefühl zu schweben.
Ich stehe auf und ziehe mir auf dem Weg in mein Schlafzimmer mein Top über den Kopf, ich drehe meinen Kopf zu ihm und deute ihm an mir zu folgen. Er grinst und zieht sich ebenfalls sein T-Shirt aus.
Er nimmt mich in seine Arme und wir fallen rücklings aufs Bett, ich liege auf ihm und küsse sanft seine Brust. Immer wieder stöhnt er wohlig unter meinen Liebkosungen auf. Er hebt mich hoch und nun hat er das Kommando, er küsst sanft meine Brüste und saugt sich an den Brustwarzen fest. Ich winde mich unter seinen Berührungen. Er zieht mir meine Hose und meinen Slip aus und entledigt sich dann seiner Hose und seiner Boxershorts, ich stöhne auf als er endlich in mich eindringt. Gott das fühlt sich unbeschreiblich an. Was dann folgt ist die schönste Liebesnacht die ich je erlebt habe. Er ist gefühlvoll, sanft, rücksichtsvoll und ausgesprochen zärtlich. Geschafft aber glücklich lassen wir uns in die Kissen fallen.
„Wow.“ Sage ich leise und sehe ihn an.
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Sagt er atemlos.
„Ich kann es nicht glauben…“ ich zeichne die Konturen seines Gesichtes nach „Ich liege hier mit dir.“ Grinse ich.
„Und ich mit dir.“ Lächelt er und küsst mich.
„Wer hätte das gedacht?“ ich küsse leicht seine Lippen.
„Als ich dich wieder sah, da hätte ich dich am liebsten sofort in meine Arme geschlossen und dich geküsst. Du kamst rein und plötzlich war mir alles klar…“ er küsst meine Stirn „… Du warst diejenige auf die ich gewartet habe. Du warst das Puzzelteil was fehlt. Meine Prinzessin.“ Sagt er leise.
„Ich bin gerade dabei mich Hals über Kopf in dich zu verlieben.“ gestehe ich und er lächelt.
„Schon passiert.“ Er grinst mich an und ich kuschele mich an ihn.
Am nächsten Morgen werde ich durch die Sonne geweckt die in mein Schafzimmerfenster scheint, ich bewege mich leicht und sehe neben mich. Es ist also doch kein Traum gewesen… ich liege in Rob seinen Armen. Ich beginne zu grinsen und winde mich vorsichtig aus seiner Umarmung. Ich ziehe mir meine Hotpants und mein Top an und gehe leise in die Küche, ich schalte den Wasserkocher ein und stütze mich auf die Arbeitsplatte.
Es klingelt und ich erschrecke, ich laufe zur Tür und Jenny strahlt mich an.
„Guten Morgen Sonnenschein! Na, hast du mich vermisst?“ sie nimmt mich in den Arm und sieht sich um. „Wahnsinn ist das schön.“ Sie sieht mich anerkennend an.
„Hmm.“ Sage ich nur und sie stutzt.
„Sag mal Em, was ist denn hier los?“ sie sieht mich ganz genau an.
„Nichts.“ Grinse ich.
Plötzlich steht Rob verschlafen im Flur, er hat sich zwar ein T-Shirt und Shorts angezogen, aber an dieser Situation ist nicht missverständliches. Er hätte genauso gut nackt aus meinem Schlafzimmer kommen können.
Jenny sieht zwischen uns beiden hin und her.
„Guten Morgen Jenny! Na, vermisst du Emmi jetzt schon?“ Rob grinst sie an. So schnell lässt sich ein Herr Pedersen eben nicht aus der Ruhe bringen.
Jenny sieht immer noch verwirrt von mir zu ihm.
„Guten morgen Prinzessin.“ Sagt er liebevoll und küsst mich „Kann ich eben schnell duschen?“ er sieht mich an und ich nicke. Ich ziehe Jenny nun endgültig in die Wohnung und schließe die Tür, ich muss ja keine Gratis Vorstellung für meine neuen Nachbarn liefern.
„Guten morgen Robby.“ Jenny findet endlich ihre Sprache wieder und sieht mich perplex an.
„Skat! Handtücher sind im Schrank.“ rufe ich Robert hinterher und ziehe Jenny ins Wohnzimmer.
„Sag mal stehe ich unter Drogen oder ist das gerade wirklich passiert?“ sie setzt sich auf die Couch und sieht mich an.
„Also Drogen in deinem Zustand wären echt schlecht.“ Lache ich und strahle sie an.
„Wahnsinn, wie ist es denn dazu gekommen?“ sie sieht mich fragend an.
„Wir haben uns gestern unterhalten und dann plötzlich hat es Klick gemacht, so ganz ohne Warnung. Obwohl ich gestehen muss, seit ich ihn wieder gesehen habe, machte er mich jeden Mal nervös, aber ich konnte es mir nicht vorstellen und nun.“ Ich lächele verträumt.
„Das freut mich echt für euch Zwei.“ Strahlt sie und ich nehme sie in den Arm.
Ich mache Jenny auch einen Tee und setze mich zu ihr. Rob kommt eine halbe Stunde später fertig aus dem Bad.
„Na? Genug Mädchenkram ausgetauscht?“ er nimmt sich seine Tasse und setzt sich zu uns.
„Geht so.“ sagt Jenny und grinst ihn an. Eigentlich weiß er, dass eine halbe Stunde in Klatschzeit gerechnet einer Millisekunde entspricht. Aber Jenny und ich werden schon noch Zeit finden uns auszutauschen!
Er beugt sich zu mir und küsst mich innig, er will sich gerade zu uns setzen als sein Handy klingelt und so geht er widerwillig ins Schlafzimmer um es zu holen.
Ich verstehe nur Bruchstücke, aber als er wieder kommt hat sich seine Miene deutlich verfinstert.
„Alles in Ordnung Skat?“ ich sehe ihn besorgt an.
„Ja, ich muss nur los.“ Sagt er fahrig und geht ins Schlafzimmer um sich ganz anzuziehen.
„Kommst du dann heute Abend um 18 Uhr?“ ich stehe auf und sehe ihn fragend an.
„Aber sicher Prinzessin.“ Er gibt mir einen Kuss und schon ist er verschwunden.
„Scheint kein netter Anruf gewesen zu sein.“ Sagt Jenny und ich sehe sie verständnislos an.
Nein wirklich nicht, ich kenne Rob lange genug… So leicht kann man ihm nicht die Laune verderben.

Kapitel 4

 



Jenny und ich gehen einkaufen und ich bereite das Essen vor, alles ist bereit und da trudeln auch schon Tobi und Jenny, die kurz bei sich war um sich umzuziehen, ein.
„Lange nicht gesehen…“ lacht sie und nimmt mich in den Arm.
„Hey Sis.“ Tobi nimmt mich ebenfalls in den Arm. Wir gehen in die Küche und ich gieße mir und Tobi ein Glas Wein ein. Gerade als wir anstoßen wollen klingelt es erneut und ich begrüße Toni und Kim, die mit einem wunderschönen Blumenstrauß in der Tür stehen.
„Danke.“ Sage ich und suche eine Vase heraus, wir setzen uns alle um den großen Esstisch und ich schenke Toni und Kim ebenfalls ein.
„Was strahlst du denn heute so?“ Kim sieht mich skeptisch an.
„Das wirst du noch sehen.“ Grinst Jenny und als es erneut klingelt springe ich auf und laufe zur Tür.
„Jetzt werdet ihr Augen machen…“ lächelt Jenny geheimnisvoll.
Ich öffne schwungvoll die Tür und erstarre in meiner Bewegung. Vor mir steht Rob mit Linda im Arm.
Bin ich im falschen Film?
Im falschen Leben?
„Hallo Emma.“ Sagt sie, ich brauche einen Moment um mich zu sammeln.
„Kommt rein.“ Sage ich schließlich und gehe ihnen voran in die Küche, Jenny starrt ebenfalls auf Linda.
„Woher wusstest du das denn?“ Kim sieht Jenny überrascht an und begrüßt die Beiden.
Jennys Blick wandert zu mir.
Ich würde jetzt am Liebsten in einem Loch im Boden versinken, doch ich reiße mich zusammen und schenke den Beiden ebenfalls ein Glas Wein ein.
Plötzlich herrscht Stille am Tisch und Toni erhebt sein Glas.
„Auf unsere Emmi, darauf das sie eine richtige Ärztin ist, darauf das sie zurück ist und darauf das sie mit Abstand die geilste Wohnung hat die ich kenne!“ sagt er und wir stoßen alle an, ich ringe mir ein lächeln ab.
Gott, es fällt mir so schwer.
Was ist hier los?
„Und darauf das mein Sis bald den Mann findet, der sie glücklich macht.“ Fügt Tobi hinzu und Jenny boxt ihn unsanft.
„Was denn?“ er sieht sie empört an.
„Lass sie in Ruhe.“ Sagt Jenny böse und Tobi sieht mich besorgt an, wieder schaffe ich es irgendwie ein lächeln zustande zu bringen.
Ich serviere das Essen und alle sind von meinen Kochkünsten begeistert, Tobi lobt den Wein in den höchsten Tönen. Schließlich verlagern wir unser Zusammensein auf das Wohnzimmer, ich öffne die Terrassentür.
„Ich geh mal einen Moment Luft schnappen, ihr wisst ja wo alles ist.“ Ich sehe in die Runde und alle nicken lachend, na ja bis auf Linda, die sich gelangweilt umsieht und Rob, der unentwegt zu Boden starrt.
Ich trete raus in die kühle Märzluft und atme tief ein, es fällt mir so schwer mich zusammen zu reißen…
Habe ich mir nur eingebildet, das es was Besonderes war zwischen uns?
Wie kann er mich so hintergehen?
Wie kann er mir so weh tun?
Wie kann er sie mit her bringen?

In meine Wohnung?
Wie kann er mich so vorführen?
„Kann ich kurz mit dir reden?“ ertönt eine Stimme hinter mir und ich zucke zusammen.
„Was gibt es denn da noch zu sagen?“ ich sehe ihn mit Tränen in den Augen an. „Wie konntest du mir so etwas antun?“
„Die Situation ist ein wenig komplizierter als du denkst. Emmi sie ist schwanger…“ er seufzt „….Soll ich sie mit allem alleine lassen?“ er seiht mich verzweifelt an.
„Sie ist was?“ frage ich leise.
„Herrgott, sie ist schwanger.“ Sagt er tonlos.
Freude klingt mit Sicherheit anders.
„Na dann, meine herzlichsten Glückwünsche.“ Sage ich eisig und gehe zurück ins Wohnzimmer, dann sehe ich zu Linda. Warum trinkt sie Wein, wenn sie weiß, dass sie schwanger ist?
Ich schüttele kurz meinen Kopf und gehe in die Küche.
Ist ja nicht meine Sache!
„Hey Kleine geht es?“ Jenny kommt leise herein.
„Er hat mein Herz raus gerissen und trampelt den ganzen Abend darauf herum…“ ich sehe sie an „… Ja, mir geht es Bestens.“ Meine Stimme schreit vor Ironie.
„Komm mal her!“ sie zieht mich in ihre Arme und die Tränen beginnen zu laufen.
„Sie ist schwanger.“ Flüstere ich.
„Was?“ sie sieht mich geschockt an.
„Sie ist schwanger und deswegen ist er zurück zu ihr.“ Sage ich tonlos.
„Das kann ja nur ein Scherz sein.“ Sie sieht mich verständnislos an und schüttelt den Kopf. Wie sehr würde ich mir wünschen, dass es nur ein Scherz ist.
„Nein leider nicht.“ Sage ich und wische meine Tränen beiseite.
„Was denn los Sis?“ Tobi kommt herein und wieder steigen Tränen in mir auf und beginnen über meine Wangen zu laufen, hilflos sehe ich zu Jenny.
„Sie ist ein wenig sensibel…“ sie nimmt mich in den Arm „Du kennst sie doch.“
„Komm mal her Sis.“ Er zieht mich in seine Arme und ich lege meinen Kopf auf seine Schulter.
„Danke.“ Flüstere ich.
„Aber doch dafür nicht.“ Sagt er gerührt „Und nun wisch deine Tränen weg, Robert und Linda haben uns was bekannt zu geben.“
„Wir kommen gleich.“ Sagt Jenny und schubst Tobi quasi aus der Küche.
„Meinst du es geht?“ sie sieht mich zweifelnd an.
„Ja. Weglaufen ist ja nicht, ich bin in meiner Wohnung.“ Ich wische meine Tränen weg, wasche mir mein Gesicht mit kaltem Wasser und straffe meine Schultern.
Wir gehen wieder zu den anderen und keinem scheint aufzufallen, das ich vor ein paar Minuten noch geweint habe. Ich setze mich mit Jenny an den Tisch und sie nimmt unter dem Tisch meine Hand.
„Na, was ist los Robby?“ Tobi sieht ihn gespannt an.
„Linda und ich werden Eltern.“ Sagte er und Kim springt auf um ihn zu umarmen.
„Herzlichen Glückwunsch! Das ist ja so toll!“ sie strahlt in die Runde und ich schließe gequält meine Augen, Jenny drückt meine Hand und gratuliert dann ebenfalls.
„Wie weit bist du denn?“ Tobi sieht Linda fragend an.
„In der 9. Woche.“ Sagt Linda stolz und gibt Rob einen Kuss „Dieses Baby hat uns wieder zusammen geführt, nicht wahr Schatz?“ sie sieht ihn an und er nickt.
Oh ich könnte kotzen!
Ich könnte sie ohne mit der Wimper zu zucken töten!
Jetzt!
Hier auf der Stelle!
Vor Zeugen!
„Herzlichen Glückwunsch.“ Sage ich schließlich tonlos und reiche ihr und Rob die Hand über den Tisch.
Ich schlucke schwer und den Rest des Abends unterhält uns Linda mit ihren Zukunftsplänen.
„Wir werden uns bald nach einem kleinen Haus umschauen. Welchen Makler habt ihr denn?“ sie sieht zu Toni und Kim.
„Wir haben Martin in die Spur geschickt.“ Sagt Toni grinsend.
„Also ich denke wir werden wohl einen richtigen Makler beauftragen. Oder nicht Schatz?“ sie sieht zu Rob.
„Aber sicher.“ Sagt er und sieht sie an.
„Was bist du denn so still Robby?“ Toni knufft ihn leicht.
„War heute alles ein wenig zu viel für mich.“ gesteht er.
´Du meinst wohl das du mit mir im Bett warst und dann zurück zu Linda gelaufen bist. ` schreie ich ihn gedanklich an.
„Ja, es war ein langer Tag, ich denke wir sollten alle langsam in Bett.“ ich sehe zu Uhr, es ist fast 1 Uhr.
„Ich denke auch! Danke, es war wirklich sehr schön!“ Kim steht auf und ich folge dem Beispiel.
Sie und Toni nehmen mich in den Arm.
„Ist bei dir alles in Ordnung?“ Kim sieht mich prüfend an.
„Ja.“ Sage ich und versuche zu lächeln, alle meine Gesichtsmuskeln tun mir schon weh und ich weiß, sobald dieses Tür hinter den letzten Gästen ins Schloss gefallen ist, werde ich mich in eine Ecke setzen und solange weinen bis es endlich aufhört weh zu tun.
Und das kann dauern!
Dann nimmt ich Tobi in den Arm. „Ich liebe Dich Sis! Schlaf schön!“ er gibt mir einen Kuss auf die Wange.
„Ich dich auch! Mach ich.“ Ich nehme ihn fest in den Arm.
„Melde dich, wenn was ist.“ Jenny sieht mich besorgt an.
„Mache ich.“ Sage ich leise und sie zieht mich erneut in ihre Arme.
Nicht weinen!
Nicht weinen!
Nicht weinen!
„Bye Emma, war echt… nett.“ Sagt Linda, gibt mir die Hand und ich ringe mich zu einem lächeln durch.
„Ja, war nett dich wieder zu sehen.“ lüge ich.
„Bye Emmi.“ Rob sieht mich an und ich halte die Tür auf. Dann endlich fällt die Tür ins Schloss und ich rutsche an ihr zu Boden und beginne zu weinen. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so geweint habe.
Es klopft zaghaft und ich rappele mich auf, ich öffne die Tür und Rob steht vor mir.
Super, den kann ich jetzt gebrauchen.
„Willst du dich jetzt überzeugen, ob du es wirklich geschafft hast mich zu verletzten?“ ich sehe ihn tränenüberströmt an.
„Prinzessin, ich möchte, dass du weißt, dass es mir unendlich leid tut.“ Sage er und sieht mich traurig an.
„Das ist mein Problem, konzentrier du dich auf deine Freundin und euer Kind.“ Sage ich verzweifelt.
Er kommt einen Schritt auf mich zu und zieht mich in seine Arme, ich will mich wehren aber lasse es dann doch geschehen.
„Ich liebe Dich meine kleine Prinzessin.“ Flüstert er leise.
„Ich liebe dich doch auch.“ Sage ich und sehe unter Tränen zu ihm auf.
„Diese Nacht mit dir war das Schönste, was ich jemals erlebt habe.“ Sagt er traurig und küsst mich ganz sanft.
„Rob, irgendetwas stimmt mir der Geschichte von Linda nicht.“ Sage ich eindringlich.
„Bitte Emmi hör auf.“ Sagt er und sieht mich perplex an.
„Ich habe da ein ganz komisches Gefühl.“ Versuche ich es erneut.
„Gott Emma, daran ist nichts falsch, sie hat mir den Schwangerschaftstest gezeigt und er war positiv.“ Sagt er und sieht mich nun leicht böse an.
„Was willst du jetzt von mir hören?“ ich sehe ihn verständnislos an.
„Gar nichts, ich wollte mich lediglich entschuldigen.“ Sagt er, geht ein Stück von mir weg und sieht mich an.
„Dann geh!“ ich schaue traurig auf „Bitte geh!“ wiederholte ich resigniert.
Sie hat gewonnen!
Er sieht mich an und läuft die Treppe wieder runter.
Ich schließe leise die Tür und sinke auf den Boden. Gott, ist das Leben ungerecht. Ich fühle mich so einsam, schutzlos und verletzte wie noch nie in meinem Leben.
Irgendwann quäle ich mich ins Bad, dann schleppe ich mich in mein Bett und finde unruhig in den Schlaf. Erst am frühen Nachmittag stehe ich auf und ziehe mir meine Laufsachen an. Ich laufe fast drei Stunden durch den Park, meine Lungen brennen und meine Beine schmerzen. Aber es ist mir egal ich fühle mich wie innerlich betäubt.
Dann laufe ich fast bis zum Hafen, meine Beine sind kurz davor endgültig ihren Dienst zu quittieren aber ich treibe mich selber immer weiter an. Erst als es schon dämmert komme ich wieder bei meinem Haus an. Langsam gehe ich die Treppen hoch und schließe auf. Ich gehe unter die Dusche und das heiße Wasser prasselt schmerzhaft auf meinen durchgefrorenen Körper. Wie tausend kleine Nadelstiche fühlt sich das heiße Wasser auf meinem Körper an. Aber das ist gut… so weiß ich, dass ich noch lebe.
Ich steige aus der Dusche und wische mit einer schnellen Handbewegung den Dunst vom Spiegel. Meine blauen Augen sehen mich matt und rot umrandet an.
Toller Anblick Emma Madsen!
Das klingeln meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken.
„Ja.“ Melde ich mich nur.
„Hey Kleines, wie geht es dir? Ich habe schon den ganzen Tag versucht dich anzurufen.“ Meldet sich Jenny besorgt.
„Ich war joggen.“ Sage ich nur.
„Den ganzen Tag?“ fragt sie erstaunt.
„Fast, die letzten 6 Stunden.“ gestehe ich.
„Bist du wahnsinnig? Und wie geht es dir jetzt?“ fragt sie erneut.
„Jetzt habe ich ein brennende Lunge, schmerzende Beine und ein gebrochenes Herz.“ Sage ich verzweifelt.
„Es tut mir so leid Kleines.“ Sagt sie mitfühlend „Soll ich vorbei kommen?“ fragt sie behutsam.
„Würdest du das tun?“ frage ich leise.
Ich möchte sie jetzt gerne bei mir haben.
„Na klar, bleib wo du bist, ich bin in 5 Minuten, na gut, sagen wir 10 Minuten da.“ Sagt sie und legt auf.
Ich suche mir meine lange Jogginghose und mein Lieblings Sweatshirt von Hummel aus dem Koffer und ziehe mich an, dann räume ich die Küche und das Wohnzimmer auf und beginne alles in die Spülmaschine zu räumen.
Dann kommt Jenny, ich öffne ihr wortlos die Tür und gehe ihr voran zurück an meine Arbeit.
„Kleine?“ fragt sie ganz vorsichtig.
„Das Leben ist der letzte Mist!“ sage ich wütend und werfe ein Glas gegen den Schrank.
„Hey.“ Sie nimmt mich in den Arm und ich fange wieder an zu weinen.
Sie bugsiert mich zu Couch und nimmt mich fest in den Arm. Sie lässt mich einfach nur weinen und streicht mir übers Haar.
„Er hat dich nicht verdient.“ Sagt sie liebevoll.
„Das Leben ist Scheiße.“ Sage ich leise.
„Ach was, pass auf, irgendwann kommt der Richtige um die Ecke, du siehst ihn und weißt es.“ Sagt sie zuversichtlich.
„Weißt du, als ich gestern Morgen neben Rob wach geworden bin, da dachte ich echt, er ist es… und jetzt?“ ich sehe sie traurig an.
„Er hat dich einfach nicht verdient.“ Sagt sie erneut und zieht mich wieder in ihre Arme.

Kapitel 5

 



In der nächsten Woche verkrieche ich mich in meiner Wohnung, Jenny kommt jeden Tag vorbei um zu kontrollieren ob ich auch was esse und mich nicht ganz meinem Liebeskummer hin gebe. So schlimme Herzschmerzen habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehabt. Ich leide und begnüge mich mit langen Tagen vor dem Fernseher. Ich will niemanden sehen und mit niemanden sprechen.
Dann steht mein erster Arbeitstag an und ich lerne meine neuen Kollegen kennen. Dr. Jonas Lind und ich werden als Team eingeteilt und ich komme sehr gut mit ihm klar. Er ist ein offener und von Grund auf freundlicher Mensch. Sofort stimmt die Chemie und ich arbeite mich schnell ein. Ich werde schnell von meinen Kollegen zu schätzen gelernt und bin froh, dass mich meine Arbeit von meinem gebrochenen Herzen ablenkt. Ich liebe meine Arbeit und kann mir nicht vorstellen, jemals etwas anderes zu machen.
Nach meinen ersten drei Wochen habe ich nach einer Nachtschicht von Sonntag zu Montag gerade Feierabend, ich laufe zu meinem Spint um meine blaue Arztkleidung auszuziehen, als mein Handy klingelt. Tobi steht auf dem Display und ich gehe sofort ran.
„Na Bruderherz.“ Melde ich mich fröhlich. Die Nacht war zwar stressig gewesen aber wir haben keinen Patienten verloren, ein schönes Gefühl!
„Sis es geht los. Gott, was mache ich jetzt?“ erklingt seine panische Stimme.
„Ganz ruhig Tobi, nimm Jenny setzte sie ins Auto und fahre in Frederiksberg Hospital. Ach ja, vergiss die Tasche nicht.“ Sage ich und höre im Hintergrind wie Jenny aufstöhnt „Ich bin in 15 Minuten am Krankenhaus.“
Ich lege auf und nehme mir nur meine Jacke aus dem Spint, dann laufe ich nach unten und Jonas in die Arme.
„Was ist denn mit dir?“ er sieht mich verwirrt an.
„Ich werde gleich Tante.“ Strahle ich.
„Dann mal schnell.“ Er gibt mir einen sanften Schubs und ich laufe zum Parkplatz, ich schließe mein Auto auf, welches ich mir zwischenzeitlich gekauft habe und fahre so schnell ich kann von einem Krankenhaus zum nächsten. Als ich in die Anmeldung komme sehe ich Tobi und Jenny, in einem Rollstuhl sitzend und sich fragend umsehend, schon und laufe zu ihnen.
„Na, wie geht es dir?“ ich sehe Jenny an und sie schaut gequält zu mir auf.
„Habt ihr euch schon angemeldet?“ ich sehe zu Tobi und dieser sieht mich verständnislos an.
Also nicht!
„In welchem Abständen?“ ich sehe wieder zu Jenny.
„Alle 4 Minuten.“ Sagt sie und veratmet die nächste Wehe.
Ich laufe zur Anmeldung.
„Entschuldigung.“ Sage ich, die Schwester sieht zu mir auf und schaut mich dann leicht verwirrt an.
„Ich bin nicht dienstlich hier…“ grinse ich „… meine Schwägerin Jennifer Clausen bekommt in absehbarer Zeit ein Baby, ihr behandelnder Arzt ist Oliver Keinschmidt, sie hat alle 4 Minuten Wehen und mein Bruder ist ein wenig durch den Wind.“ Ich deute auf ihn.
Ja, er sieht wirklich so aus als ob er gleich einen Arzt braucht und nicht Jenny. Oh Tobi und das ist erst der Anfang!
„Alles klar, fahre bitte mit den Beiden auf Station 3, da erwartet euch eine Hebamme und ich schaue mal ob ich Oliver anpiepen kann.“ Sagt sie lächelnd und ich gehe zu dem beiden zurück.
„Alles klar, dann mal los.“ Sage ich zu Tobi und schiebe den Rollstuhl Richtung Fahrstuhl, oben werden mir die Beiden von einer Hebamme abgenommen und ich setze mich in den Wartebereich, denn in den Kreissaal soll nur Tobi mit. Jenny hatte mich zwar gefragt, aber ich bin mir sicher ich wäre eher hinderlich als hilfreich.
Die Stunden ziehen sich hin wie Kaugummi und ich nehme mir ein paar Zeitungen zur Hand. Ich habe Kim und Toni angerufen und sie kommen um mir Gesellschaft zu leisten.
„Wahnsinn, bald sitze ich auch hier und warte auf meinen Neffen oder meine Nichte.“ Kim grinst mich an.
„Hmm.“ Nicke ich leicht und schlucke mir mein Kommentar runter, welches mir auf der Zunge liegt.
„Ja, sie ist jetzt in der 9. Woche. Gestern haben wir ja noch drüber gesprochen. Dann sind es ja nur noch…“ sie sieht zu mir. „Wie viele noch?“ fragt sie mich.
„Bis zur 40., wenn alles nach Plan verläuft.“ Sage ich und sie rechnet nach.
„Schatz, es sind noch 31. Wochen, also 6 Monate und 3 Wochen.“ Toni sieht sie kopfschüttelnd an.
Ich nehme mir wieder die Klatschzeitungen vor und denke nach.
Hatte sie nicht vor 3 Wochen gesagt sie sei in der 9. Woche und nun ist sie immer noch in der 9.?
Ich bin mir irgendwie sicher, dass etwas nicht stimmt.
Dann schalle ich mich selbst, es ist ja nicht mein Problem und ich werde es nicht zu meinem machen. Ich lege die Zeitung beiseite und beginne mit meinem Stethoskop zu spielen welches ich immer noch um den Hals trage, als mir das auch zu langweilig wird fange ich an mein Namensschild immer wieder an und ab zu klippen, bis der Klipp schließlich kaputt geht, ich mache es mit der auf der Rückseite befestigten Sicherheitsnadel fest und sehe mich um. Dann fällt mein Blick auf die große Uhr. Um 6 Uhr habe ich Schluss gehabt und jetzt ist bereits kurz vor 12, dann endlich geht die Tür auf und ein strahlender Tobi kommt zu mir und nimmt mich mit Tränen in den Augen in den Arm.
„Ein Junge.“ Sagt er überwältigt.
„Meinen Glückwunsch.“ Ich drücke ihn fest an mich. „Soll ich Mama und Papa anrufen?“ ich sehe ihn an und er nickt dankbar.
„Klar doch und nun geh zurück zu deinem Sohn.“ Sage ich lächelnd und er verschwindet wieder.
Überglücklich fallen Kim, Toni und ich uns in die Arme und jubelten.
Ich rufe meine Eltern an und sie machen sich sofort auf den Weg um ihren Enkel zu bestaunen. Tatsächlich kommen sie keine 20 Minuten später und wir dürfen zu Jenny und Tobi.
Dann sehe ich meinen kleinen Neffen das erste Mal und verliebe mich sofort in ihn, er ist zauberhaft.
„Wahnsinn ist der süß.“ Ich strahle Jenny an und nehme sie mit Tränen in den Augen in den Arm.
„Danke Em.“ Sie sieht mich unter Tränen lächelnd an.
„Na, ich habe doch nun wirklich nichts getan.“ Lache ich.
„Möchtest du ich mal halten Tante Em?“ Meine Mama grinst mich an und legt mir den kleinen Mann in die Arme.
„Hey Kleiner…“ ich sehe zu Jenny „Hat er schon einen Namen?“
„Ja, er heißt Mika.“ Strahlt Tobi.
„Hallo kleiner Mika, ich bin deine Tante Em.“ Ich sehe ihn mir genau an, er hat ganz viele schwarze Haare, eine süße Stupsnase und ganz kleine Fingerchen. Ein Baby ist so etwas wunderbar Vollkommenes und ich kann es nicht fassen, mein Bruder ist Papa!
In dem Moment geht die Tür auf und Kim, Toni, Robert und Linda kommen mit einem Blumenstrauß und Luftballons herein.
Mika fängt an zu weinen und ich wiege ihn sanft.
„Hey Mika, ich weiß die machen Lärm, aber so sind sie nun mal.“ Grinse ich und sehe zu Kim, dann registriere ich auch Robert und Linda.
„So, nun gebe ich dich mal wieder zu deiner Mama, deine Tante Em muss nämlich ganz schnell ins Bett, sonst schläft sie im Stehen ein.“ Ich gebe Mika zu Jenny auf den Arm und sie grinst mich an.
„Fahr bitte vorsichtig.“ Sagt sie und ich nicke.
„Mach ich, ich komme morgen früh wieder vorbei.“ Ich nehme Tobi in den Arm.
„Und wir sehen uns am Mittwoch.“ Sage ich zu Kim und sie grinst mich an.
„Ich freue mich.“ Sagt sie und widmet sich dann wieder Mika.
„Und wann sehen wir unsere Tochter mal?“ Meine Mama sieht mich empört an.
„Ich habe am Wochenende 24 Stunden Dienst, ich versuche danach zu kommen.“ Verspreche ich.
„Machs gut Em Maus!“ mein Papa nimmt mich in den Arm.
„Hallo Emma.“ Sagt Robert und ich sehe ihn an, dann sehe ich zu Linda und meine Miene verfinstert sich, sie lächelt mich überheblich an.
„Hallo und Auf wiedersehen.“ Sage ich förmlich und gehe hinaus.
Rob folgt mir.
„Soll das jetzt immer zwischen uns stehen?“ er sieht mich fragend an.
„Das wird es, egal ob ich es will oder nicht.“ Sage ich und sehe ihn gekränkt an.
„Das möchte ich nicht.“ Sagt er versöhnlich.
„Robert, es steht zwischen uns und fertig. Konzentrier du dich auf deine angeblich schwangere Freundin und lass mich einfach in Ruhe.“ Sage ich etwas lauter wie beabsichtigt.
„Nun werde nicht unfair.“ Sagt er und sieht mich nun gekränkt an.
„Mach doch was du willst.“ Sage ich trotzig und gehe Richtung Fahrstuhl.
„Emma.“ Setzt er an.
„Robert, es ist alles gesagt.“ Sage ich tonlos und drücke auf den Knopf, der Fahrstuhl öffnet leicht knarrend seine Türen und ich steige ein, ich bleibe mit dem Rücken zur Tür stehen und drücke auf das Erdgeschoss. Ich will ihm nicht wieder die Bestätigung geben, das es mich trifft ihn mit ihr zu sehen. Ich schlucke unter Verwendung aller mir zustehenden Mittel meine Tränen runter und atme tief durch.
Ich gehe zu meinem Auto, setze mich hinein und atme erneut tief ein.
Gott, ist das ein Tag!
Ich fahre langsam nach Hause, falle todmüde in mein Bett und schaffe es gerade so rechtzeitig zu meiner nächsten Schicht wieder annährend fit zu sein.
Das Wochenende nähert sich und ich bereite mich seelisch auf das vor was mich erwartet, ich hasse die Wochenenddienste. Meistens ist die Hölle los und ich komme kaum zum durchatmen.
Kim und ich treffen uns am Mittwochnachmittag und wir kaufen für Mika ein paar Geschenke, denn er und Jenny sollen am Montag entlassen werden und wir wollen die Wohnung für die kleine Familie dekorieren. Wir haben wirklich sehr viel Spaß und am Abend stehen drei volle Tüten in meinem Flur. Kim will mich am Montagmorgen abholen und wir wollen alles fertig machen.
Dann trete ich meinen Dienst an und bin froh ihn wie eigentlich immer zusammen mit Jonas zu haben, wir Beiden sind nun einmal ein gut eingespieltes Team und brauchen in Notfallsituationen wenig Worte.
„Em schnell!“ Schwester Ann kommt ins Schwesternzimmer gelaufen und ich lasse meine Pizza stehen die ich gerade essen wollte.
Ich laufe ihr hinterher über die grell erleuchteten Korridore und wir erreichen den Eingang der Notaufnahme. Mehrere Patienten sitzen in der Empfangszone und Jonas steht bereit mit Handschuhen und Kittelschutz am Empfangstresen und sieht zum Eingang. Ich binde mir ebenfalls einen Kittelschutz um und ziehe mir Handschuhe über.
„Was kommt Jonas?“ ich sehe ihn an.
„Schwerer Autounfall, 3 Verletzte, Polytrauma und Schädelhirntrauma.“ Sagt er und ein weiterer Kollege stößt zu uns.
Dann dringen die Sirene und das Blaulicht zu uns, im nächsten Moment werden auch schon die Türen aufgestoßen und die erste Trage rollt herein.
„17 Jahre, Reanimation Phase 2.“ ruft der Sanitäter und ich nicke Jonas und Dennis zu.
„Nehme ich.“ rufe ich und springe auf die Trage, der Sanitäter übergibt mir die Reanimation und wir fahren in Behandlungsraum 2.
Ich spule mein Fachwissen einfach ab, so etwas lernt man schnell, in Notfallsituationen reagiert man nicht, man agiert nur.
Manchmal kommt es mir so vor, als sei ich fern gesteuert.
Nun bin ich schon knapp eine Stunde bei der Reanimation und so langsam schwinden all unsere Hoffnungen…
Ich sehe auf den noch so jungen leblosen Körper und meine Assistenzärztin sieht mich betreten an.
„Letzte Lebenszeichen vor 74 Minuten.“ Sagte sie und sieht zur Uhr.
„Verdammt.“ Sage ich leise und beendete die Herzdruckmassage. „Zeitpunkt des Todes 23:42 Uhr.“ Ich ziehe meine Handschuhe aus, atme tief durch und trete in den Flur.
Seine Eltern kommen mir schon entgegen und ich schüttele leicht meinen Kopf. Die Mutter sinkt sofort in die Arme ihres Mannes.
„Wir haben alles getan was wir konnten. Es tut mir leid.“ Sage ich leise und der Vater nickt mir unter Tränen zu. Diesen Standartsatz runter zu spulen fällt mir immer wieder schwer…
Aber was soll ich sonst sagen?
Gibt es eine Möglichkeit es den Eltern angenehmer zu machen?
Gibt es Worte die es besser ausdrücken?
Ich weiß es nicht, ich weiß nur dass ich 1000 andere Sachen lieber sagen würde…
Ich gehe ein paar Meter weiter und eine Schwester nimmt sich der Beiden an. Ich reiße meinen gelben nun von Blut beschmierten Schutzkittel runter und schmeiße ihn in den dafür vorgesehenen Behälter. Nun sieht man wieder meine blaue Arztkleidung, ich stütze meine Hände auf den Anmeldungstresen und schüttele den Kopf.
Wie ich solche Tage hasse!
Klar gehört das zu meinem Beruf, aber ich kann es nie so ganz abstreifen… ich brauche jetzt einen Moment für mich.
„Em?“ Jonas legt seine Hand vorsichtig auf meine Schulter.
Ich sehe ihn an und er atmet tief ein.
„Herrgott er war 17.“ Sage ich und wieder schüttele ich meinen Kopf.
„Ich weiß…“ er sieht mich betreten an, wir beide wissen, dass wir längst nicht jeden retten können aber es war jedes Mal wieder eine Niederlage.
Den Rest der Schicht bringe ich mehr schlecht als recht hinter mich und fahre direkt vom Krankenhaus zu meinen Eltern. Mein Papa versucht mich aufzubauen und wir fahren am Nachtmittag zu Jenny und Mika ins Krankenhaus. Ich nehme den kleinen Mann auf den Arm und er gähnt herzhaft.
„Danke Papa, das brauchte ich jetzt.“ Ich sehe zu ihm und er nickt mir lächelnd zu.
„Was ist denn los Em?“ Jenny sieht mich fragend an.
„Ich hatte eine bescheidene Nacht.“ Sage ich nur und sie nickt verständnisvoll.
„Em du kannst nicht die ganze Welt retten.“ Sagt Jenny und ich lächele.
„Aber ich kann es zumindestens versuchen.“ Ich sehe sie an und sie lächelt ebenfalls.
„Em du bist ein tolle Ärztin.“ Sagt sie und meine Mama sieht mich stolz an.
„Ich bin so unglaublich stolz auf dich.“ Sagt sie und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
Ich fühle mich nach dem Besuch bei Jenny und Mika viel besser und fahre nach Hause, am nächsten Morgen steht Kim Punkt 9 Uhr auf der Matte und wir fahren in Tobis und Jennys Wohnung. Wir dekorieren alles mit blauen Luftballons und Luftschlagen. Es sieht wirklich toll aus.
„Man bald bin ich auch eine Tante.“ Grinst sie und mein lächeln gefriert.
„Ja, in welcher Woche ist sie jetzt noch mal?“ ich sehe sie fragend an.
„In der 11. sagte sie mir gestern.“ Sagt sie und ich runzele die Stirn, dann entspannt sich mein Gesicht und ich schüttele kaum merklich den Kopf.
Ist ja nicht mein Problem.
Nein es ist nicht meines und ich werde es nicht zu meinem machen!
Dann klingelt es und Jenny, Tobi und Mika kommen. Es ist so toll die beiden mit dem Kleinen zu sehen.

Eine kleine perfekte Familie…
Jenny und Tobi freuen sich riesig über die kleine Party. Toni, Kim und ich haben Kuchen gebacken, man was haben wir uns gequält aber nun stehen vier kleine Kuchen die den Namen Mika bilden auf den Tisch. Wir haben sie mit Smarties und Streuseln versehen. Wobei ich nicht extra erwähnen muss, dass ein großer Teil der Smarties ohne Umwege bei Toni im Bauch gelandet ist.
„Willkommen zu Hause.“ Grinse ich und Jenny nimmt mich in den Arm.
„Oh ihr seid so süß!“ Jenny stehen Tränen in den Augen.
„Ach Jenny hör auf.“ Sagt Kim und nimmt sie ebenfalls in den Arm.
Tobi holt Mika aus seiner Babyschale und gibt ihn mir.
Ich sehe ihn an und lächele.
„Na Knöpfchen.“ Lächele ich und er grinst. Mit Sicherheit kein gewolltes grinsen, aber es passt.
„Knöpfchen?“ Tobi grinst mich an.
„Ja, er hat so niedliche kleine Knopfaugen.“ Lächele ich und Tobi grinst breit.
Er ist so ein stolzer Papa!
Es klingelt erneut und Robert uns Linda kommen, sie wirft mir einen abschätzigen Blick zu. Ich sehe sie mir an, sie trägt hohe Stiefel, einen kurzen Rock, eine Bluse und einen Blazer. Ich sehe an mir runter, ich trage eine enge dunkelblaue Jeans und ein schwarzes Top, eben nichts besonders und plötzlich gibt sie mir das Gefühl, nicht gut genug gekleidet zu sein und ich verfluche sie dafür.
„Komm wir wollen diesen wunderbaren Kuchen anschneiden.“ Sagt Tobi und deutet auf unser Meisterwerk.
Wir setzen uns alle und Jenny wirft mir einen fragenden Blick zu, ich grinse und winke ab.
Sie soll ihren Tag genießen.

Kapitel 6

 



Plötzlich geht mein Pieper, ich habe Bereitschaftsdienst und ich bin in diesem Moment mehr als dankbar, dass er piept. Ich sehe drauf und sehe dann zu Jenny.
„Das Krankenhaus, kann ich mal euer Telefon benutzen?“ ich sehe sie fragend an.
„Klar.“ Sie reicht mir das schnurlose Telefon über den Tisch.
Ich wähle die Nummer „Dr. Emma Madsen hier.“ Melde ich mich.
Eine Schwester erklärt mir, dass es einen schweren Autounfall mit mehreren Fahrzeugen auf der Stadtautobahn gegeben hat und ich mit dem Notarztwagen abgeholt werde, ich soll ihr die Anschrift geben.
„Gut, in 5 Minuten unten.“ Sage ich, nachdem ich die Adresse durch gegeben habe und sehe zu Tobi.
„Es tut mir leid Tobi, ich muss los, schwere Autounfall auf dem Südring.“ Ich laufe in den Flur und nehme meine Tasche. Diese Tasche habe ich immer dabei, wenn ich Bereitschaft habe, dort drin sind alle Sachen die ich brauche.
„Sis.“ Seufzt er und ich lächele gequält, sogar ein Autounfall ist mir jetzt lieber, als wie mit Robert und Linda an einem Tisch zu sitzen.
Ich gehe ins Bad und ziehe mich um, in weißer Arztkleidung und einer Signal gelben Jacke komme ich wieder ins Wohnzimmer.
„Kommst du später noch mal?“ Jenny sieht mich fragend an.
„Mal schauen wie spät es wird.“ Sage ich und ziehe meine Schuhe an.
„Viel Glück.“ Sagt Tobi und nimmt mich in den Arm.
„Danke. Es tut mir wirklich leid.“ Sage ich abhetzt als ich unten die Sirene eines Rettungswagens höre.
Auf dem Weg nach unten binde ich meine Haare zusammen und springe auf den Beifahrersitz.
„Und was wissen wir?“ ich sehe den Sanitäter fragend an.
„Es sind wohl 10 Fahrzeuge, viele Schwer einige Leichtverletzte.“ Sagt er und drückt auf Gas.
10 Minuten später kommen wir an der Unfallstelle an und ich sehe mich nach dem leitenden Notarzt um.
Als ich ihn finde laufe ich zu ihm, mit einem Sanitäter im Schlepptau.
„Dr. Madsen, Notfallarzt, Zentral.“ Sage ich und er sieht mich an.
„Gut dass du da bist.“ Sagt er erleichtert und wir laufen zu einem leichtverletzten jungen Pärchen, ich versorge die beiden so gut es geht und kümmere mich dann um einen Mann mit einer großen Wunde am Bein.
Der Einsatzleiter kommt zu mir gelaufen.
„Da hinten…“ er deutet auf einen zertrümmerten Kleinbus. „… da ist noch ein kleiner Junge drin, sie bergen ihn gerade. Ich übernehme hier.“
Ich lief zum Feuerwehreinatzleiter und sehe ihn fragend an.
„Kaum noch ansprechbar, sieht nicht gut aus.“ Sagt er und ich ziehe mir neue Handschuhe über und weise den Sanitäter an alles vorzubereiten.
Um uns herum werde einige Verletzte abtransportiert und dann ist der kleine Junge endlich frei.
Wieder spule ich mein Programm runter…. Vitalfunktionen?
Atmung schwach, Herztöne schwach und Allgemeinzustand mehr wie kritisch.
Ich beuge mich über ihn und intubiere ihn, dann schließen wir das EKG an und geben ihm Schmerzmittel. Sein Kreislauf wird augenscheinlich immer instabiler und plötzlich passiert das was ich befürchtet habe, sein Puls setzt aus.
„Los Abtransport, so schnell wie möglich ins Zentral.“ Sage ich an den Sanitäter gewandt und wir legen ihn auf die Trage, ich setze mich mit meinen Knien auf den Rand und mache die Herzdruckmassage.
Der Hubschrauber lässt auf sich warten und meine Kräfte verlassen mich langsam.
Dann landet er endlich und Jonas springt heraus.
„Ich übernehme.“ Sagt er und ich übergebe die Herzdruckmassage an ihn.
Er läuft neben der Trage her bis zum Hubschrauber und der Kleine wird schnell eingeladen, ich schütze meine Augen vor dem herumfliegenden Sand als er startet.
„Dr. Madsen wir brauchen sie.“ Der Feuerwehreinsatzleiter kommt zu mir „Sie müssten bitte bei zwei Leute den Tod fest stellen.“ Sage er und ich nicke.
Das gehört eben auch dazu, wenn ich es nicht mache, dann dürfen sie die Leute nicht abtransportieren.
Ich laufe mit ihm durch die Wracks die langsam abtransportiert werden und ich beuge mich über eine ältere Frau.
„Tod, Zeitpunkt des Todes gegen 12 Uhr.“ Sage ich und unterschreibe den Totenschein.
Dann beuge ich mich über einen ebenfalls schon älteren Mann und wiederhole die Prozedur.
Ein Kamerateam kommt auf mich zu und ich winke ab, der Einsatzleiter nimmt mich zur Seite.
„Dr. Madsen nur eine kurze Zusammenfassung bitte.“ Er sieht mich bittend an.
„Nein, mach du das.“ Sage ich und sehe mich um, meine Haare haben sich aus meinem Zopf gelöst und der Wind wirbelt sie umher.
Ein Sanitäter kommt auf mich zu. „Wir fahren jetzt einen Leichtverletzten ins Zentral, sollen wir dich mitnehmen?“
„Danke.“ Sage ich nur und steige auf der Beifahrerseite ein.
Die 20 Minuten zum Krankenhaus kommen mir vor wie ein Augenaufschlag, ich steige aus, bedanke mich die den Sanitätern und betrete die Notaufnahme.
„Braucht ihr Hilfe?“ ich sehe zu einer Schwester hinter der Anmeldung.
„Nein, alle sind versorgt. Wenn was ist, piepen wir dich an.“ Sagt sie und ich fahre nach oben um zu duschen.
Ich sehe mich im Spiegel an, mein Gesicht ist schmutzig, meine Kleidung blutverschmiert und ich sehe erschöpft aus.
Ich stelle mich unter die Dusche und genieße das warme Wasser auf meinen schmerzenden Muskeln. Dann trockne ich mich ab und nehme die Wechselsachen aus meinem Spint. Ich ziehe mir eine verwaschene Jeans und mein dunkelblaues Universitäts- T-Shirt von der Notre Dame University in Perth an. Ich gehe zurück in die Notaufnahme und binde meine Haare zu einem Knoten zusammen.
Jonas kommt gerade herein und ich sehe ihn an.
„Wie geht es dem Jungen?“ frage ich ihn.
„Wir haben ihn stabilisiert, aber er ist hirntot, es war einfach nichts mehr zu machen. Wir warten auf die Eltern.“ Sagt er nieder geschlagen. „Wie viele Tote gab es denn insgesamt?“
„Ich glaube 8, ich weiß es aber nicht genau.“ gebe ich zu.
„Man was ein beschissener Tag.“ Er fährt sich durch die Haare.
„Ja…“ ich stöhne „… Ich fahre nach Hause.“ Sage ich und er nickt.
„Sehen wir uns morgen Abend?“ fragt er mich und ich drehe mich zu ihm um.
„Ja, das Dreamteam darf wieder ran.“ Ich versuche zu grinsen.
„Bis morgen!“ sagt er etwas entspannter und ich trete raus in die Aprilsonne Kopenhagens. Ich habe keinen Pullover mit und friere, ich setze mich ins nächste Taxi und gebe ihm Tobis Adresse.
Ich bezahle ihn, steige aus, laufe die Treppen hoch und klopfe kurz an.
„Em.“ Tobi sieht mich erleichtert an und bringt mich ins Wohnzimmer.
Wie ich fest stellen muss, sind noch alle da und ich seufze innerlich.
„Möchtest du was essen? Wir sind gerade fertig.“ Sagt Jenny und sieht mich an.
„Nein danke, hast du einen Tee für mich?“ ich sehe sie bittend an.
„So schlimm?“ sie nimmt mich in den Arm.
„Schlimmer.“ Sage ich und setze mich, Tobi geht in die Küche und kommt mit einem Becher Tee zurück.
„Wir haben es vorhin in den Nachrichten gesehen, 8 Tote.“ Sagt er und sieht mich prüfend an.
„Bis jetzt, bei einigen sieht es nicht gut aus.“ Sage ich und atme tief ein.
„Oh Em.“ Sagt Jenny betroffen.
„Schon gut Jenny, wie sagtest du so schön? Ich kann nicht die ganze Welt retten.“ Ich versuche zu grinsen.
„Wo waren wir gerade, ach ja, wo habt ihr denn euer Kinderzimmer gekauft.“ Linda strahlt in die Runde und alle starren sie an.
„Ikea.“ Sagt Jenny und sieht mich prüfend an.
„Schon Okay.“ sage ich leise zu ihr und sie gibt Linda weiter Auskunft.
„Ich gehe mal kurz durch atmen.“ Sage ich und gehe auf den kleinen Balkon. Ich setze mich auf einen der Stühle und atme tief durch.
Kim ist mir gefolgt.
„Alles in Ordnung?“ fragt sie besorgt.
„Ja geht schon, ich brauche nur einen Moment.“ Sage ich und nicke ihr zuversichtlich zu.
„Und sonst?“ sie setzt sich neben mich.
„Was sonst?“ ich sehe sie fragend an und nehme einen Schluck von meinem Tee.
„Was ist eigentlich bei dir und Robby los? Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich meinen, du gehst ihm aus dem Weg.“ Sie sieht mich prüfend an.
„Ach was…“ winke ich ab „…Warum sollte ich denn?“
„Kein Ahnung, sag du es mir.“ Harkt sie nach.
„Es gibt keinen Grund.“ lüge ich.
Habe ich schon erwähnt, dass ich eine lausige Lügnerin bin? Ich sehe Kim an und hoffe inständig, das sich mich nicht durchschaut.
„Dann ist ja gut. Möchtest du einen Moment alleine sein?“ Sie sieht mich immer noch leicht zweifelnd an und ich nicke dankbar.
Ich schau hinauf zum Himmel der sich strahlend blau mit ein paar kleinen Schäfchenwolken präsentiert.
Ich schließe meine Augen, nach so einem Einsatz brauche ich immer ein paar Augenblicke mit mir ganz allein, um mir wieder ins Gedächtnis zu holen, warum ich das alles mache. Ich erinnere mich an die vielen Patienten die ich gerettet oder denen ich geholfen habe und ein kleines lächeln huscht über mein Gesicht.
Ich stelle die Tasse ab und verschränke meine Arme vor der Brust und reibe mir leicht die Oberarme, es ist ganz schön kalt und ich beschließe zurück zu gehen.
Mika ist gerade wach geworden und Jenny gibt ihn mir auf den Arm.
„Geht es?“ fragt sie und ich weiß was sie meinte.
„Ich denke ich komme klar.“ Sage ich und sehe zu Mika, der sich räkelte „Nicht wahr Knöpfchen?“ ich sehe ihn grinsend an und Jenny streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Er ist keinen einzigen trüben Gedanken wert.“ Sagt sie leise.
„Du sag mal Jennifer, wie seid ihr eigentlich auf den Namen Mika gekommen?“ Linda steht plötzlich neben uns und sieht Jenny gespannt an.
Ich stöhne leise und setze mich mit Mika auf die Couch und betrachte ihn, er ist so klein und weiß so wenig von der Welt und dem Leben was noch vor ihm lag. Ich lächele, er kann sich glücklich schätzen.
„Steht dir gut.“ Toni grinst mich an.
„Na ja, ein wenig Zeit habe ich schon noch.“ Sage ich lächelnd.
„Das stimmt, vielleicht solltest du erst einmal den richtigen Mann in Angriff nehmen.“ Er zwinkert mir und ich werfe ihm ein gequältes Grinsen zu.
„Sag mal hat Matthew sich schon gemeldet?“ schaltet sich Jenny dazwischen und ich sehe sie dankbar an.
Auf den Themawechsel wäre ich jetzt nicht gekommen.
„Ja, er meint er kommt in einer Woche für eine Woche her, ich habe schon Urlaub eingereicht.“ Sage ich und lächele verlegen.
Bisher hatte ich nur Jenny von ihm und mir erzählt, von unserer Beziehung in Perth und unserer Vereinbarung Freunde zu bleiben.
„Wer ist denn Matthew?“ Tobi sieht mich fragend an.
„Ein Bekannter aus Perth.“ Sage ich nur.
„Ein Bekannter?“ er sieht mich durchdringend an.
„Jenny pfeif Tobi zurück.“ Sage ich lächelnd zu ihr und sie nimmt ihren Freund in den Arm.
„Schatz, du kannst alles essen, aber nicht alles wissen.“ Sie gibt ihm einen Kuss.
Ich gab ihm Mika auf den Arm. „Glück für den Kleinen das er ein Junge ist.“ Ich zwinkere ihm zu „Ich werde jetzt nach Hause, ich bin erledigt.“ Sage ich und verabschiedete mich.
„Wir sehen uns bald, ja?“ fragt Kim hoffnungsvoll und ich nicke.
„Klar.“ Sage ich. Ich nehme Tobi, Jenny, Kim und Toni in den Arm und winke Robert und Linda gequält lächelnd zu.
Ich gehe nach Hause und sehe ein wenig fern, bevor ich früh zu Bett gehe.
In der nächsten Woche sehe ich Robert zum Glück gar nicht und langsam beginnt mein Herz zu heilen.
Heilen ist übertrieben, aber es fühlt sich nicht mehr so zertrümmert an.
Ich und Jonas kommen sehr gut klar und ich beginne mich langsam richtig wohl zu fühlen.
Ich freue mich riesig auf Matt seinen Besuch. Ich kann es kaum glauben, das es erst ein paar Wochen her ist, das wir uns verabschiedet haben.
„Und du bist dir sicher was du tust?“ Jenny sieht mich prüfend an.
„Ja, ich denke wirklich ich bin alt genug um es zu wissen.“ Grinse ich.

Kapitel 7

 



Aufgeregt fahre ich zum Flughafen um Matt ab zu holen. Ich sehe wie gebannt auf die Schiebetür und endlich erscheint er. Wow, er sieht besser aus als ich es in Erinnerung gehabt habe.
„Matt!“ rufe ich und stürme auf ihn zu.
Er strahlt mich an und nimmt mich in den Arm.
„Es ist schön dich wieder zu sehen.“ Sagt er und gibt mir einen Kuss, ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und genieße seinen Kuss. Es fühlt sich so wahnsinnig gut an, auch wenn ich nicht weiß, ob das wirklich das Richtige ist was ich hier tue.
Wir fahren zu mir und verbringen die nächsten Tage ausschließlich im Bett, es ist so schön wieder geliebt zu werden und ich genieße es, auch wenn ich weiß, dass ich nicht ich nicht ihn sondern jemand ganz anderen liebe.
Ich kann Sex und Liebe gut voneinander trennen…
Matt und mich verbindet Sex, zugegebener Maßen sehr guter und ausdauernder Sex aber eben keine Liebe.
Wie er das sieht weiß ich nicht, aber ich will die Woche in vollen Zügen genießen.
Bin ich egoistisch?
Vielleicht… aber mein geschundenes Herz braucht jetzt Liebe!
Tobis Geburtstag steht vor der Tür und meine Eltern haben ihren riesigen Garten für die Feier zur Verfügung gestellt.
„Bist du fertig Sweetheart?“ Matt umarmt mich von hinten und ich grinse.
„Wenn du so mit mir los gehst?“ ich drehe mich vor ihm im Kreis.
Ich trage ein bedrucktes kurzes Kleid, eine weiße Strickjacke und weiße Ballerinas, es ist ausgesprochen warm für Anfang Mai und ich bin froh darüber, denn sonst würde Matt wahrscheinlich erfrieren.
Es ist sein erster Aufenthalt in Europa und die letzten paar Tage habe ich ihm viel von Kopenhagen und der Umgebung gezeigt, wenn wir mal aus dem Schlafzimmer heraus gekommen sind und so ein Tag ist verdammt kurz, erst Recht wenn man bedenkt, das er nur eine Woche hier ist. Er findet es toll hier und immer wieder nimmt er mich in den Arm und küsst mich liebevoll…
„Du siehst phantastisch aus.“ Er gibt mir einen Kuss und wir gehen zu meinem Auto.
Morgen Mittag geht sein Flieger zurück und ich weiß, das ich ihm irgendwann sagen muss, das ich nicht das für ihn empfinde was ich vorgebe zu empfinden.
Im Moment bin ich wie gesagt so egoistisch, dass ich einfach nur seine Liebe genieße.
Ich habe Jenny und Tobi tatsächlich die letzten 6 Tage nicht gesehen, wir haben zwar sehr oft telefoniert, aber die Beiden haben ein kleines Häuschen gefunden und sind vollends damit beschäftigt alles fertig zu bekommen. Jenny ermahnt mich bei jeder Gelegenheit mit Matt Klartext zu reden, aber ich schiebe es vor mir her.
Wir fahren zum Haus meiner Eltern und Tobi sieht mich und kommt grinsend zum Auto.
„Tobi! Alles Gute!“ ich steige aus und umarme ihn fest.
„Hallo Tobi ich bin Matt.“ Stellt sich dieser selbst vor und Tobi reicht ihm die Hand.
„Was Ernstes?“ er sieht mich fragend an.
„Ich denke eher nicht.“ gebe ich zu.
„Dann ist gut.“ Grinst er und Matt sieht uns verständnislos an.
Ich winke lächelnd ab und er nimmt mich in den Arm.
Wir betreten den Garten und Kim kommt sofort zu mir.
„Da bist du ja.“ Strahlt sie.
„Hey.“ Sage ich und ziehe sie in meine Arme.
„Hallo ich bin Kim und das ist mein Freund Toni.“ Stellt sie sich und Toni Matt vor.
Toni und Matt beginnen sich auf Englisch zu unterhalten und ich und Kim grinsen.
„Na die verstehen sich anscheinend.“ Lächelt sie.
„Ich denke.“ Sage ich, dann entdecke ich Jenny und Mika, ich gehe zu ihr und nehme Mika auf den Arm.
„Hey Knöpfchen.“ Ich kitzele ihn und er gluckst.
„Em, man ich dachte schon dich gibt es nicht mehr.“ Jenny grinst mich an.
„Sorry Jenny.“ Sage ich kleinlaut.
„Und hast du dem armen Jungen schon sein Herz raus gerissen?“ sie sieht zu Matt der mir strahlend winkt.
„Nein.“ Sage ich leise.
„Em das ist echt gemein.“ Sagt sie strafend.
„Das Leben ist auch gemein zu mir, ich genieße es einfach nur.“ Sage ich ehrlich und sie zuckt mit den Schultern.
„Du bist alt genug.“ Sagt sie schließlich.
Dann kommen Robert und Linda und ich stöhnte leise.
„Wie kann sie immer noch so schlank sein? Sie muss doch schon in der 12. Woche sein.“ Jenny sieht mich verständnislos an „Ich sag dir das stimmt was nicht.“
„Denke ich auch, aber als ich Robert mal drauf angesprochen habe, da hat mich in meine Schranken gewiesen.“ Ich ziehe meine Augenbrauen hoch.
Die beiden steuern zielstrebig auf uns zu und ich gebe Mika zurück an Jenny und gehe bevor sie uns erreichen zu Matt.
Dieser nimmt mich in den Arm und küsst mich, wir setzen uns auf die kleine Hollywoodschaukel und ich sehe ihn an, plötzlich bekomme ich ein schlechtes Gewissen, ich tue ihm weh das weiß ich.
Zumindestens denke ich, das ich es weiß.
„Matt?“ ich sehe ihn an und er grinst. „Ich muss dir was gestehen.“ Beginne ich.
„Hey Sweetheart…“ er nimmt meine Hand „…Wenn du mir jetzt sagen willst, das es für dich eine schöne Woche war aber wir nachdem ich wieder zu Hause bin nur Freunde bleiben sollten, da bin ich ganz deiner Meinung.“ Er zwinkert mir zu und küsst meine Hand.
„Du weißt es?“ ich sehe ihn perplex an.
„Sweetheart, ich mag dich wirklich sehr gerne und du bist mit Abstand die hübscheste Frau die ich kenne, du bist wahnsinnig sexy aber ich wohne in Perth und du hast hier dein Leben. Egal wie wir es drehen, wir kommen beide bei der Sache nicht gut weg.“
„Aber warum?“ setze ich an.
„Das war eine wunderschöne Woche und ich liebe es dich zu küssen und mit dir zu schlafen, ich möchte jede Sekunde auskosten, aber wenn wir ehrlich zu uns sind, dann liebst du mich nicht und ich dich nicht, wir sind vielleicht verliebt aber mehr nicht.“ Er küsst mich sanft „Und jetzt möchte ich die letzten 24 Stunden mit dir genießen.“ Haucht er mir ins Ohr und ich sehe ihn erleichtert an.
„Du bist toll Matt.“ Sage ich und ziehe ihn in meine Arme.
Jenny sieht mich warnend an und ich grinse. Jetzt ist sie verwirrt.
„Jetzt genießen wir erst einmal den Geburtstag meines Bruders.“ Ich sehe Matt lächelnd an und wir stehen auf.
Er gesellt sich zu Toni, Tobi und Robert und ich gehe zu Jenny, denn Linda hat sich mit Kim auf die Sonnenliegen zurück gezogen.
„Em.“ Tadelt sie mich.
„Ganz ruhig Jenny, er sieht es wie ich. Wir haben unseren Spaß und morgen fliegt er zurück. Er hat sein Leben und ich Meins.“ Sage ich und sie sieht mich erstaunt an.
„Wow, ich möchte auch noch mal jung sein und so einen Freund haben.“ Sie grinst und sieht zu Matt, er sticht zwischen den Dänen ganz schön raus, er ist einen halben Kopf größer wie Toni und der ist sonst der Größte, er ist braungebrannt und hat blonde Haare, diese sind etwas länger und er sieht aus wie gerade aufgestanden. Er sieht zu mir und zwinkert mir zu.
„Ja, er ist toll und ich hatte lange nicht so viel Spaß wie die letzten 6 Tage.“ Grinse ich.
„Mit Spaß meinst du wohl Sex.“ Feixt sie.
„Du hast ja keine Ahnung.“ Lache ich.
„Jenny wo sind denn Susan und Gunnar?“ Robert sieht sie fragend an, dann sieht er mich kurz an und ich weiche seinem Blick aus.
„Die sind noch eben los und holen den Leihgrill ab.“ Sagt sie nun zu ihm, er nickt und geht zurück zu den anderen.
Dann schaut sie wieder zu mir. „Genieße es!“ sagt sie zweideutig und ich geselle mich zu den anderen. Ich schaffe es dass ich mich nicht mit Robert oder Linda unterhalten muss. Aber sie sprechen mich nicht an und ich werde einen Teufel tun sie anzusprechen.
Als meine Eltern wieder kommen grillen wir und es wird sehr lustig. Meine Eltern lieben es Trouble zu haben und gehen in Rolle als Gastgeber voll auf. Wir tanzen und lachen und es tut gut mal wieder so entspannt zu sein. Das Beste ist das ich keine Angst haben muss das mein Pieper geht, denn ich habe wirklich Urlaub! Ich trinke mal wieder was und schon nach ein paar Drinks fühle ich mich, als würde ich schweben…
Man ich kann nichts ab!
Gegen 23 Uhr verabschieden sich alle, wie das immer so ist, wenn einer fährt dann fahren plötzlich alle.
Matt legt seinen Arm um meine Taille und ich lächle, nun liegt seine letzte Nacht vor uns. Wir kommen bei meinem Auto an und ich schließe auf.
Er drückt mich gegen das Auto und küsst meinen Nacken.
„Du machst mich wahnsinnig.“ Haucht er mir ins Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut.
Ich drehe mich zu ihm um und er zieht mich in seine Arme um mich stürmisch zu küssen, ich umschlinge ihn mit meinen Beinen und es ist mir gerade total egal, dass wir Mitten auf der Straße, vor dem Haus meiner Eltern stehen.
„Macht man das in Australien so?“ ruft Toni über die Straße. „Sucht euch ein Zimmer.“ Fügt er lachend hinzu.
Ich lasse von Matt ab und übersetze ihm das eben gesagte.
„Hey Toni wir fahren ja schon!“ sagt Matt nun zu ihm und ich steige ein.
„Wir mailen.“ Sagt Toni und Matt steigt ebenfalls ein.
„Ihr versteht euch gut, oder?“ sage ich zu Matt und dieser nickt.
„Ja und keine Panik, er weiß, das wir kein Paar sind, er versteht, dass wir beide einfach ein wenig Spaß wollen.“ Er grinst als er meinen leicht besorgten Gesichtsausdruck sieht.
Wir verbringen eine wunderbare Nacht und am nächsten Morgen sammeln wir seine Sachen ein und er packt seine Tasche.
Schweigend fahre ich ihn zum Flughafen und dann heißt es auch schon Abschied nehmen.
„Wem immer dein Herz gehört, der kann sich glücklich schätzen.“ Sagt er und nimmt mich in den Arm.
„Es ist ihm egal.“ Sage ich leise „Egal welche Frau dich mal bekommt, sie bekommt einen wunderbaren Mann.“ Ich küsse ihn sanft und sehe zu Boden.
„Wenn er nicht sieht, wie wunderbar du bist, dann hat er dich nicht verdient, du bist niemand der einem egal sein sollte.“ Er zwingt mich ihn anzusehen. „Wir schreiben uns ja Sweetheart?“ er sieht mich fragend an und ich nicke.
„Bis dann!“ ich küsse ihn ein letztes Mal und er geht in den Check in.
„Du bist toll Em! Vergiss das nie!“ ruft er mir zu und ich schicke ihm einen Handkuss.
Ich fahre zu Jenny und Tobi und wir verbringen einen schönen Tag zusammen mit Toni und Kim.
„Mann Matt ist echt nett, schade das ihr kein Paar seid.“ Sagt Toni und Kim sieht uns geschockt an.
„Wie jetzt?“ fragt sie verwirrt.
„Emmi und Matt wollten ein wenig Spaß und den hatten sie wenn ich ihm glauben darf…“ er zwinkert mir zu „… Keine Verpflichtungen, keine Gefühle, einfach nur Spaß.“ Erklärt er.
„Wow und ich dachte ihr seid ein Paar.“ Kim sieht mich erstaunt an.
„In Perth waren wir das auch eine ganze Weile, er ist ein guter Freund und wir haben einfach das Ende unserer Beziehung gefeiert und sind jetzt Freunde.“ Sage ich lächelnd.
„Wow, so möchte ich auch dass meine Beziehungen auseinander gehen.“ Grinst Tobi und Jenny wirft ihm einen strafenden Blick zu. „Nicht, das ich mich jemals von meiner wunderbaren Frau trennen würde.“ Fügt er hinzu und gibt Jenny einen Kuss.
„Du bist ein Spinner. Und wie geht es dir jetzt?“ Kim sieht mich fragend an.
„Gut, ich bin froh, dass wir Freunde bleiben können.“ Sage ich ehrlich und meine es auch so.
„Aber ihr habt immer schön aufgepasst oder?“ sie sieht mich grinsend an.
„Ja Mama, wir haben immer verhütet, mit Kondom und Pille.“ Ich lächele sie an.
„Braves Mädchen.“ Sagt sie grinsend.
Nach meinem Urlaub holt mich mein Arbeitsleben ziemlich schnell wieder ein, ich bin zusammen mit Jonas gleich nach meiner ersten Woche, in der ersten Juniwoche, zum Nachtdienst eingeteilt und diese Nacht verspricht schon bei Dienstantritt um 21 Uhr sehr stressig zu werden. Und der Dienst ist wirklich nicht der Schönste und wir laufen von einem Raum in den Anderen. Ich hasse es wenn wir so abgehetzt werden und verfluche denjenigen der nur zwei Ärzte für die Notaufnahme eingeteilt hat.
„3jähriges Kind, Reanimation nach häuslicher Gewalt. Zustand kritisch.“ Ertönt unsere Notfallsirene und ich sehe zu Jonas und schüttle leicht meinen Kopf.
Im gleichen Moment erscheint die Trage in der Tür und ich und Jonas stürmen drauf zu, ich übernehme die Herzmassage und Jonas die Beatmung. Wir fahren in einen Schockraum und zwei weitere Ärzte, die dazu gerufen wurden, kämpfen mit uns um das Leben des kleinen Mädchens.
„Komm schon Kleines.“ Flehe ich sie an.
Bitte tu mir das nicht an!
Du stirbst mir nicht unter den Händen weg.
Ich verabreiche Adrelanin, wir schocken sie aber der Monitor zeigt weiterhin eine flache Linie an.
„Komm schon Em, letzten Lebenszeichen vor 190 Minuten. Em hör auf!“ Jonas legt seine Hand auf meine und ich sehe ihn mit Tränen in den Augen an.
Schon so lange?
Nein, ich gebe nicht auf!
Ich kann nicht!
Ich will nicht!
Ich muss weiter machen!
„Gott Jonas sie ist 3.“ Sage ich leise und mache weiter die Herzmassage.
„Em.“ Er nimmt meine Hände in seine „Zeitpunkt des Todes 3:27 Uhr.“ Sagt er leise und sieht mich an. „Wir haben sie jetzt 3 Stunden reanimiert, Em sie ist tot.“
„Gott, sie ist doch erst 3.“ Sage ich wieder und entziehe Jonas meine Hände.
Meine Hände zittern und ich merke wie sehr meine Arme schmerzen.
„Ich weiß Em, ich weiß.“ Er redet beruhigend auf mich ein.
Ich nehme die Kanüle aus dem kleinen Ärmchen und Jonas entfernt den Tubus, normaler Weise machen das alles die Schwestern, aber das hier ist keine normale Situation. Ich sehe die Kleine zum ersten Mal richtig an, sie hat blonde Locken die ihr nun blutverklebt ins Gesicht hängen, ich nehme einen Waschlappen und mache sie gut wie möglich sauber. Ihr Gesicht wirkt entspannt, fast so als würde sie schlafen. Die Stille die den Raum jetzt einnimmt ist erdrückend nach dem was die letzten Stunden hier los war, die Schwestern und unsere beiden Kollegen haben mich und Jonas alleine gelassen.
„Wie hieß sie?“ Ich schaue auf zu Jonas und streiche der Kleinen eine Strähne aus der Stirn.
„Isabella.“ Sagt er leise und legt die Akte zur Seite.
„Tschüß Isabella.“ Ich schlage das Laken über den kleinen von blauen Flecken übersäten Körper.
Mein Herz blutet bei dem Anblick, das hat sie einfach nicht verdient.
Niemand hat so etwas verdient!
Niemand muss sterben, weil ein anderer es nicht für richtig befindet, dass man lebt!
Das ist Falsch!
Niemand darf ein Kind schlagen!
Niemand!
Ich stürme nach draußen direkt in die Arme des Vaters.
Das ist nicht gut, gar nicht gut!
„Wie geht es ihr?“ fragt er und in mir steigt eine Wut auf die ich bis jetzt noch nie gefühlt habe.
„Wie es ihr geht? Du hast sie tot geprügelt.“ Schreie ich und schlage wütend auf ihn ein. Er wehrt sich nicht einmal und das macht mich noch wütender. Er widerspricht mir nicht und ich kann es nicht fassen wie gleichgültig er den Tod seiner Tochter aufnimmt. Hat er kein Herz? Immer und immer wieder schlage ich auf ihn ein, ich bin zwar keine besonders große Person aber die Wut die ich in mir spüre gibt mir mehr Kraft, als ich für möglich halte. Plötzlich umfassen mich zwei starke Arme von hinten.
„Komm Em.“ Jonas braucht all seine Kraft um mich fest zu halten. Er zieht mich von dem Mann weg.
„Lass mich los.“ Sage ich aufgebracht und funkele ihn an.
„Emma beruhige Dich bitte.“ Sagt er einfühlsam, ich sehe ihn an „Jonas sie war 3.“ Meine Wut weicht Ernüchterung, ich lasse meine Arme locker und er lässt mich los, ich reiße mir den Kittelschutz runter und sehe ihn erschöpft an.
„Ich weiß es Em, ich weiß es.“ Sagt er leise, zieht sich ebenfalls seinen Kittelschutz aus und legt seine Hand auf meine.
„Em?“ Schwester Ann sieht mich an.
„Bitte Ann jetzt nicht.“ Sage ich lauter wie beabsichtigt und gehe an ihr vorbei zum Ausgang, ich brauche jetzt einfach frische Luft. Ich muss versuchen die letzten Stunden abzuschütteln, so kann ich nicht arbeiten. Ich atme ganz tief durch, dann entlädt sich mein Frust in einem heftigen Tritt gegen den Müllcontainer und ich sinke an der Wand zu Boden.
In was für einer Welt leben wir?
Warum muss ein kleines Mädchen durch die Hand ihres Vaters streben?
Warum hat keiner die Kleine beschützt?
Jonas kommt nach ein paar Minuten, hilft mir auf und bringt mich wieder rein, es ist kalt und er macht sich Sorgen um mich. So emotional wie heute habe ich noch nie reagiert, denn normalerweise habe ich mich sehr gut im Griff.
„Geht es?“ fragt er besorgt.
„Gott, die Welt ist so Scheiße.“ Sage ich und er sieht mich mitfühlend an.
„Ich habe mit Dennis gesprochen, fahr nach Hause.“ Er nimmt meine Hand und nickt mir zu.
„Joans ich habe noch 3 Stunden vor mir.“ Ich deute zur Uhr.
„Nein Em, bitte fahre nach Hause.“ Sagt er nun eindringlich und ich sehe einen Polizisten bei dem Vater stehen. Das hat mir noch gefehlt.
„Bekomme ich Ärger?“ ich sehe Jonas an und er nickt leicht. „Wahrscheinlich schon, aber ich rede mit Alexander.“ Er verspricht mir ein gutes Wort für mich bei unserem Chefarzt einzulegen, also bekomme ich definitiv Ärger. Super!
Ein echt toller Dienst und ein super Abgang!
„Gott, was denn noch alles?“ ich schüttele meinen Kopf und Joans nimmt mich in den Arm.
„Komm Em, geh duschen und fahre nach Hause.“ Sagt er erneut eindringlich und lässt mich los. Ich gehe schweigend zum Fahrstuhl und fahre hoch in unseren Umkleideraum, ich ziehe meine blauen Arztsachen aus und stelle mich unter die Dusche. Ich kann nicht einmal weinen, denn diesen Punkt habe ich schon längst überschritten. Ich finde es gibt einen Punkt, wenn man einmal über diesen Punkt ist, dann kann man nicht mehr weinen, selbst wenn man es noch so gerne will und sich Erleichterung davon erhofft… es geht einfach nicht.
Also stehe ich einfach nur da und lasse das Wasser auf mich herab prasseln. Meine Arme schmerzen und mein Hals brennt, aber ich kann nichts tun um die Schmerzen zu lindern, ich kann sie nur hinnehmen und versuchen sie zu verdrängen. Ich habe keine Ahnung wie lange ich unter der Dusche stehe, aber irgendwann trete ich in ein Handtuch gewickelt in den Umkleideraum und sehe auf die Uhr. Kurz vor 7 Uhr, ich habe fast 3 ganze Stunden unter Dusche gestanden… Ich setzte mich auf die Bank vor meinem Spint und beginne mich langsam anzuziehen.
Ich beschließe zu Jenny zu fahren, Mika ist mit Sicherheit schon wach und ich muss jetzt einfach mit jemandem reden oder ich ersticke. Ich ziehe mich zu Ende an, binde mir einen Zopf und fahre in die Tiefgarage, ich bewege mich irgendwie abgeharkt, aber das kommt davon, dass meine Arme kaum noch Bewegungsfähig sind. Es ist mir egal, ich parke vor meiner Haustür und gehe zu Tobi und Jenny. Tobi ist wahrscheinlich schon auf Arbeit, denn schließlich ist es Montagmorgen.
Ich klopfe leise an die Tür, denn klingeln ist angesichts dessen, das Mika einen leichten Schlaf hat, nicht mehr so angebracht.
Es dauert ein paar Minuten dann erscheint Jenny in der Tür.
„Em? Was machst du denn hier?“ sie sieht mich geschockt an. Wenn ich nur halb so schlimm aussehe wie ich mich fühle, dann biete ich einen furchtbaren Anblick. Als ich in Jennys Augen schaue verhärtet sich mein Verdacht.
„Kann ich rein kommen?“ frage ich niedergeschlagen.
„Klar komm rein, ich muss nur gleich Mika stillen.“ Sagt sie und schickt mich ins Wohnzimmer.
Ich setze mich und stöhne innerlich, so langsam fangen auch andere Teile meines Körpers an weh zu tun. Sie setzt sich mit Mika mir gegenüber und legt ihn an.
„Solltest du nicht noch Dienst haben?“ sie sieht mich besorgt an. Wenn ich hier vor Dienstende auftauche hat das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts Gutes zu bedeuten.
„Ja aber Jonas hat mich nach Hause geschickt.“ Sage ich und sehe sie müde an.
„Was ist denn passiert?“ Sie kennt mich viel zu gut, sie weiß dass etwas nicht stimmt.
„Wir haben heute ein kleines Mädchen verloren.“ Sage ich mehr zu mir selbst als zu ihr.
„Oh Em.“ Sagt sie mitfühlend.
„Sie war 3, sie hieß Isabella und ihr Vater hat sie zu Tode geprügelt.“ Sage ich abwesend und umschlinge wieder meine Beine, dieses Mal tue ich es nicht um mich wohl zu fühlen, ich tue es, weil ich den Schmerz nicht an mich ran lassen will. „Und dann bin ich auf den Vater los gegangen, ich denke ich werde richtigen Ärger bekommen.“ Sage ich leise.
„Gott Em, das ist Schrecklich.“ Sie schaut auf Mika und ich folgte ihrem Blick, er ist jetzt 5 Wochen alt und ein so süßes Baby. Ich bin so froh, das er in einer so liebevollen und behütetenden Familie aufwächst.
Ihm wird nie etwas passieren.
„Oh das klingt nach einer echt beschissenen Nacht.“ Sagt sie vorsichtig.
„Hmm…“ nicke ich und sehe sie an „… Gott, die Kleine war erst 3.“ Sage ich tonlos.
„Em bitte lass es nicht zu sehr an dich heran, ja?“ Jenny schnappt nach Luft und sieht mich ängstlich an. Im Grunde genommen weiß sie, dass es für diesen Ratschlag zu spät ist, denn sonst würde ich nicht hier sitzen.
„Ich versuche es.“ Sie weiß dass ich lüge.
Ich sehe sie nach ein paar Sekunden an.
„Oh Em.“ Sagt sie und sieht mich betroffen an.
„Ich habe es mir ja so ausgesucht.“ ich sehe auf und Tränen stehen in meinen Augen. „Aber nie hat irgend jemand ein Wort darüber verloren, wie man sich in einer solcher Situation verhalten soll.“ Tränen laufen über meine Wangen. Ich bin an dem Punkt an dem ich weinen kann, mein Körper hat die letzten Stunden versucht diesen Punkt zu meiden, aber jetzt habe ich nicht mehr die Kraft dazu.
„Em, wie vielen Menschen hast du heute Nacht geholfen? …“ sie nimmt meine Hand „… Du tust was du kannst, aber ich habe dir schon mal gesagt, du kannst nicht die ganze Welt retten.“ sie sieht mich an.
„Wahrscheinlich nicht.“ Sage ich niedergeschlagen.
Sie hat Recht, ich muss lernen mit solchen Niederlagen zu Leben. Ich habe eine Patientin verloren und das wird wohl noch öfter passieren.
Wie gerne würde ich jetzt jemanden an meiner Seite haben… ich denke an Rob und versuche den Gedanken zu verscheuchen.
Jenny nimmt Mika hoch und er macht sein Bäuerchen, dann steht sie auf und gibt ihn mir auf den Arm.
„Wunder vollbringen kann er zwar nicht, aber ich weiß, das du dich dann ein ganz kleines bisschen besser fühlst.“ Sie grinst mich leicht an. Ich nehme ihn in den Arm und streiche über sein Köpfchen, seine schwarzen Haare sind fast vollständig durch hellblonde ersetzt und er sieht immer mehr aus wie Tobi. Ich fühle seine Wärme und sie dringt direkt in mein Herz.
„Das Leben ist echt Scheiße.“ Ich sehe zu Jenny und sie nickt leicht.
„Ach Em.“ Sagt sie und setzt sich auf die Lehne neben mich. „Kopf hoch!“ sie gibt mir einen Kuss auf meine Haare.
„Wenn du das sagst.“ Sage ich nicht sehr zuversichtlich.
„Möchtest du dich ein wenig hinlegen?“ sie sieht mich fragend an. „Es passt jetzt wahrscheinlich nicht ganz so gut, aber Robby taucht in ein paar Minuten hier auf und repariert Tobis Laptop.“ Sie sieht mich entschuldigend an.
Na super, den kann ich jetzt am Wenigsten gebrauchen.
„Danke, aber ich gehe jetzt erst einmal eine Runde joggen, vielleicht bin ich ja dann in der Lage zu schlafen.“ Sage ich und gebe ihr Mika wieder.
„Em…“ setzt sie an.
„Danke Jenny. Danke für alles.“ Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange, dann gebe ich Mika einen Kuss auf sein Köpfchen „Danke Knöpfchen.“ Sage ich und sie lächelt leicht.
„Ruf mich an, ja?“ sie sieht mich fragend an und ich nicke.

Kapitel 8

 



Ich gehe in meine Wohnung und ziehe mich um. Eigentlich schreit mein Körper nach Erholung, aber ich muss meinen Kopf frei bekommen. Ich laufe zum Park und drehe immer und immer wieder eine Runde. Meine Beine brennen, meine Lunge schmerzt, aber ich kann nicht aufhören. Die Sonne scheint mir warm ins Gesicht, es ist Anfang Juni und sie bekommt nun richtig Kraft. Ich setze mich auf eine Bank an dem kleinen See, ich sehe den Enten zu die sich gegenseitig jagen.
Warum dreht die Welt sich weiter?
Warum läuft die Zeit einfach weiter als wäre nichts passiert?
Ein kleines Mädchen ist heute Nacht gestorben und trotzdem geht die Sonne auf…
Ich beschließe nach Hause zurück zu laufen, denn ich merke wie sehr ich mich auch anstrenge, ich bekomme keinen klaren Kopf. Aber mein Körper schreit mittlerweile unbändig nach Schlaf. Ich schließe unten die Haustür auf und gehe langsam die Treppe hoch, jeder Schritt tut weh und ich bin einfach nur erschöpft. Oben angekommen sehe ich in Robert sein besorgtes Gesicht.
„Emmi.“ Sagt er leise.
Gott ich bin erschöpft, ich möchte nicht mit ihm streiten.
Ich kann einfach nicht!
Ich habe keine Kraft dazu.
Ich sehe ihn nur kurz an und schließe mein Haustür auf, ich trete hinein und er folgt mir. Ich ziehe meine Schuhe aus und gehe langsam ins Wohnzimmer.

Er sagt kein Wort, er holt mich ein und nimmt mich in seine Arme.
Ich will mich wehren, ich will es wirklich…
aber ich habe keine Kraft.
Er streicht mir über den Kopf und zwingt mich ihn anzusehen.
„Du bist wundervoll.“ Sagt er ganz leise und eine Träne läuft mir über die Wange, ich bin nicht fähig etwas zu sagen. Er nimmt mein Gesicht in beide Hände und küsst mich sanft.
Ich will ihn aufhalten, aber das hätte ich wahrscheinlich schon im Hausflur machen müssen…
Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und erwidere seinen Kuss.
Ja, ich weiß das ist falsch!
Aber na und?
Ich möchte mich einfach lebendig fühlen und merken, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, für die es sich lohnt zu leben. Er zieht mich ganz nah zu sich und seine Hände streichen über meinen nackten Rücken. Er zieht mir mein Top über den Kopf und küsst meine Brüste. Das fühlt sich so gut an…

Ich schlinge meine Beine um ihn und er trägt mich ins Schlafzimmer, keinen Augenblick verlieren wie dabei den Lippenkontakt. Er legt mich aufs Bett und zieht sich aus, dann kommt er zu mir und zieht mir meine Shorts und meinen Slip aus.
Ich will nicht nachdenken und tue es auch nicht!
Er nimmt meinen Po in seine Hände und dringt kraftvoll in mich ein, mir bleibt einen Moment die Luft weg und ich kralle mich an ihm fest. Er nimmt mich hart und ungestüm, aber genau das ist es, was ich jetzt brauche. Ich will spüren das ich lebe und das Leben lebenswert ist und genau das zeigt er mir gerade. Wir erreichen beide sehr schnell unseren Höhepunkt und er sinkt neben mir in die Kissen. Ich sehe ihn an und streiche ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Er beugt sich zu mir und küsst mich sanft, dann wird uns beiden schlagartig klar, was wir gerade getan haben und er steht auf und beginnt sich anzuziehen. Ich drehe mich zum Fenster und sehe hinaus. Ich will nicht mit anschauen, wie er mich verlässt um zu ihr zurück zu gehen. Er setzt sich auf die Bettkante und streichelt mir zärtlich über meinen nackten Rücken.
„Du bist wundervoll, du bist meine Prinzessin.“ Flüstert er leise und steht auf, kurz darauf höre ich die Tür ins Schloss fallen.
Ich liege noch ein wenig wach und denke über mein Leben nach…
Gott, in der letzten Stunde habe ich es nicht gerade unkomplizierter gemacht. Ich schlafe bis zum späten Nachmittag und fahre dann zu meiner nächsten Schicht. Jonas erkundigt sich mehrmals ob es mir auch ja gut geht und lässt mich nicht aus den Augen. Als ich am nächsten Tag um 9 Uhr planmäßig Schluss habe, fahre ich erneut zu Jenny, sie ist die Einzige die mein Geheimnis kennt und ich muss mit ihr reden.
Sie sieht mich wieder erstaunt an als ich klingele.
„Em komm rein!“ empfängt sie mich mit einem Blick auf mein Gesicht. Ich fühle mich besser und es geht mir besser.
Wir setzen uns auf die Terrasse und ich nehme Mika auf den Arm.
„Hast du Rob gestern zu mir geschickt?“ Frage ich ohne umschweife.
„Wie kommst du denn da rauf?“ sie sieht mich erstaunt an.
„Er stand gestern vor meiner Tür, als ich von Joggen wieder gekommen bin.“ Sage ich und sehe Mika an der sich auf meinem Arm räkelt.
„Nein, er hat mich gefragt wie es dir geht und ich habe ihm gesagt, dass du eine sehr harte Nacht hattest und es dir schlecht geht. Habt ihr geredet?“ sie gießt uns beiden ein Glas Selters ein.
„Nicht direkt.“ Sie merkt dass ich ihr ausweiche.
„Em?“ Fragt sie ganz behutsam.
„Wir haben miteinander geschlafen.“ Gebe ich leise zu.
„Oh Em.“ Sie schüttelt leicht ihren Kopf.
„Jenny…“ ich sehe auf „… ich weiß, das er bei Linda bleibt, ich bin nicht doof.“
„Wie geht es dir?“ ich weiß das sie sich wirklich Sorgen um mich macht und ich würde gerne sagen alles ist gut.
Aber verdammt das ist es nicht!
„Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung.“ Ich bleibe bei der Wahrheit, alles andere würde sie sofort durchschauen.
„Oh Em.“ Sagt sie erneut und ich streichele vorsichtig über Mikas kleine Fingerchen.
„Irgendwann wird alles gut.“ Ich sehe sie an und sie nickt lebhaft.
„Ganz bestimmt.“ Erwidert sie sicher und ich lehne mich zurück.
In den nächsten Wochen vergesse ich fast meinen Ausrutscher auf Arbeit und versuche Rob aus meinen Gedanken zu streichen. Es gelingt mir tageweise sehr gut, aber dann wiederum gibt es Tage, an denen ich nur an ihn denken kann. Die Verhandlung vor dem Ausschuss der Klinik wird für den 22.07. einem Samstag angesetzt und mir graut ein wenig davor, da ich nicht weiß was mich erwartet. Der Sommer hält Einzug in Dänemark und ich versuche ihn so gut es geht zu genießen.
Ich habe endlich mal eine Woche Frühdienst. Zwar im OP und ich muss noch allerhand lesen um mich auf den Neusten Stand zu bringen. Aber Frühdienst ist Frühdienst. Nach meinem ersten Frühdienst seit Monaten eile ich nach Hause, laufe eine Runde durch den Park, gehe duschen und setze mich auf die Terrasse, ich versuche zu lesen, komme aber nicht weit, da mich mein Handy dazu zwingt in die Wohnung zurück zu gehen und es zu suchen.
- Kim -
Steht auf dem Display. In den letzten Wochen haben wir uns nicht so häufig gesehen, wie ich es gerne gehabt hätte.
„Ja.“ Melde ich mich.
„Hey Süße! Du sag mal hast du diesen Samstag schon was vor?“ fragt sie fröhlich.
„Warte mal…“ ich gehe zu meinem Dienstplan der an meiner Küchenwand hängt „… Oh man, da habe ich Tagdienst, Sonntag ich habe frei.“ Sage ich.
„Och menno, Toni wird doch 30 und wir machen ein Beachparty für ihn. Kommst du nach deinem Dienst?“ erzählt sie ungebrochen fröhlich.
„Ja klar.“ Sage ich und trage es mir in den Kalender ein.
„Ich freue mich.“ Jubelt sie. „Und hast du heute Zeit?“ fragt sie nun.
„Sei nicht böse Kim, ich bin seit heute eine Woche Vertretung in der Chirurgie, ich muss noch lesen und mich vorbereiten. Es tut mir echt leid.“ Sage ich entschuldigend.
„Kein Problem, dann frage ich Jenny.“ Sagt sie und ich grinse, man um Kim den Tag zu verhageln gehört schon mehr dazu. Manchmal treibt sie mich mit ihrer Frohnatur in den Wahnsinn, aber meistens liebe ich sie dafür.
„Mach das! Wir sehen uns!“ sage ich grinsend.
„Bestimmt! Und lies nicht zu viel, sonst wirst du zu schlau.“ Lacht sie und legt auf.
Ich lächele leicht und gehe wieder raus in die Sonne, ich nehme mir nun die Fachlektüre die ich solange vor mich her geschoben habe zu Hand und stöhne auf, die nächste Woche wird kein Kinderspiel werden.
Wird sie auch nicht!
Ich muss soviel arbeiten und lernen dass ich, außer auf dem Weg zur Arbeit und von der Arbeit, fast kein Tageslicht sehe. Ich schaffe es gerade eben alle zwei Tage bei Jenny und Mika vorbei zu schauen, ansonsten bekomme ich nicht einmal Tobi zu Gesicht. Toll, so lange habe ich mich auf meine Frühdienst gefreut und nun habe ich nichts davon. Das einzig Gute ist das ich mir die Sonne ins Gesicht scheinen lassen kann wenn ich nachmittags über meinen Büchern hänge.
Dann ist auch schon Freitag, ich habe Toni ein Geschenk besorgt und packe es gerade ein, als es klingelt. Ich lasse alles stehen und liegen und gehe zur Tür.
Tobi strahlt mich an.
„Na Bruderherz.“ Begrüße ich ihn überschwänglich und er nimmt mich in den Arm.
„Hey kleine Sis. Ich wollte mal schauen wie du aussiehst, ich sehe dich ja gar nicht mehr.“ Er lächelt leicht, doch ich merke, dass es nicht der wahre Grund seines Besuches ist. Er ist ein so schlechter Schauspieler und mir kann er schon mal gar nichts vormachen.
„Komm rein und nur zur Info es waren 7 Tage.“ Sage ich und wir gehen ins Wohnzimmer.
„Em?“ er sieht mich fragend an und setzt sich auf die Couch.
„Was gibt es Tobi?“ ich sehe ihn an und verschränke reflexartig die Arme vor der Brust. Das was jetzt kommt kann gar nicht gut sein, denn so wie er mich jetzt anschaut erwarte ich alles, nur nichts Nettes.
„Ich habe heute lange mit Jenny gesprochen, ich habe mir Sorgen um dich gemacht, in den letzten 5 Monaten sehe ich dich kaum lachen, außer in der Zeit wo Matt hier war. Ich habe das Gefühl, du ziehst dich zurück vor mir.“ Er sieht mich traurig an. Ich bin erstaunt, das er sich tatsächlich solche Sorgen um mich macht, ich hatte nicht gedacht das es ihm auffällt, denn immerhin gebe ich mir die größte Mühe mir nichts anmerken zu lassen.
„Tobi…“ setze ich an und schließe wieder meinen Mund.

Was soll ich sagen?
„Ich weiß was los ist…“ er steht auf und nimmt mich in den Arm „… Jenny hat es mir erzählt und ich habe ihr versprochen nicht mit dir zu schimpfen. Aber Sis, so etwas musst du mir doch sagen.“ Er zwingt mich ihn anzusehen.
„Er ist dein bester Freund.“ Sage ich tonlos.
„Und? Du bist meine kleine Schwester. Du bist mir wichtiger.“ Sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
„Tobi das mit mir und Robert hat nichts mit euch beiden zu tun.“ Sage ich sicher und entwinde mich seiner Umarmung.
„Doch hat es Em, er hat dir dein Herz gebrochen und na gut, nachdem was Jenny erzählt hat, hast du ihn auch nicht mit Samthandschuhen angefasst. Aber der Punkt ist, jetzt wo ich es weiß, kann ich es vielleicht verhindern, das ihr andauernd aufeinander prallt.“ Er kommt wieder zu mir und sieht mich an.
„Manchmal wäre es gut, aber ehrlich ich sehe ihn wirklich nicht oft. Irgendwann wird es vorbei sein, ich möchte nicht, das du Rücksicht nimmst.“ Ich sehe ihn bittend an.
Ich will einfach nicht, dass diese Geschichte noch weitere Kreise zieht und vor allen Dingen will ich nicht, dass Kim davon erfährt, ich will unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Wir haben denselben Freundeskreis und ich muss mich damit abfinden. Ich muss lernen, dass er zu Linda gehört.
Punkt.
Keine Fragen.
„Ich habe ihn in letzter Zeit auch nicht gesehen. Kim meinte, er hat so viel mit der Haussuche und allem drum und dran zu tun.“ Sagt er „Man wird ja auch nicht alle Tage ein Papa.“ Er sieht mich an und ich nicke.
„Tobi ich komme klar, wirklich.“ Sage ich sicherer als ich es bin und er sieht mich skeptisch an.
Er kennt mich zu gut…
„Ganz sicher Sis?“ fragt er nach, ich nicke und bringe sogar ein lächeln zustande.
„Ja ganz sicher.“ Sage ich und nehme seine Hand „Danke Tobi! Du bist ein toller großer Bruder.“ Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange.
„Du bist auch ziemlich toll.“ Er grinst und wir setzen uns lächelnd.
Ich weiß, dass er mir das nicht abnimmt, aber er kennt mich zu gut um zu wissen, wann er aufhören soll in offenen Wunden herum zu stochern.
„Und was ist bei deiner Anhörung raus gekommen?“ er sieht mich fragend an.
Gott, die ist ja morgen…
Da habe ich gar nicht mehr dran gedacht.
„Sie ist morgen.“ Sage ich tonlos und schaue ihn an.
„Auf einem Samstag?“ er grinst schief.
„Ja, anders ging es nicht, ich war in der letzten Woche nur im OP und es ergab sich nicht. Ich kann dir morgen ja sagen, was dabei raus gekommen ist.“ Ich versuche zu lächeln.
„Wir freuen uns schon, Mika ist bei Mama und Papa. Das ist der erste kinderfreie Abend seit seiner Geburt.“ Er lächelt breit.
„Ihr wart seit drei Monaten nicht aus?“ ich grinse.
„Plus sieben Monate davor.“ Sagt er und atmet aus.
„Komm stell dich nicht so an, dein Geburtstag war mein Highlight seitdem ich wieder hier bin.“ Ich schubse ihn leicht und er lacht.
„Dann machen wir morgen richtig einen drauf!“ lacht er.
„Das machen wir.“ Sage ich und er steht auf.
„Dann lass ich dich mal weiter Toni sein Geschenk einpacken…“ er deutet auf jenes „… Ich muss nach Hause, Mika will nicht ins Bett, wenn ich ihm nicht vorlese.“ Er grinst.
„Mach das und bestell Knöpfchen das ich ihn lieb habe.“ Ich ziehe ihn in meine Arme. Ich bin wirklich froh, einen so tollen großen Bruder zu haben.
„Mach ich.“ Sagt er „Ich habe dich lieb Sis!“ er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
„Ich dich auch und Danke.“ Sage ich und schließe die Tür hinter ihm.
Ich packe Toni sein Geschenk zu Ende ein und nehme ein richtig schönes Schaumbad, ich lege mich dann ins Bett und lese ein wenig, es dauerte aber nicht lange ehe ich einschlafe.
Am nächsten morgen stehe ich mit einem Unguten Gefühl in der Magengegend auf. Meine Anhörung ist heute und ich weiß nicht wie sie ausgehen wird. Ich jogge meine morgendliche halbe Stunde und fahre nach einer kurzen Dusche zur Arbeit.
Jonas empfängt mich im Arztzimmer und ich setze mich zu ihm.
„Na aufgeregt?“ er sieht mich an und schiebt mir eine Kaffeetasse rüber, es ist 7 Uhr und ich bin müde.
„Ja, denke schon.“ Sage ich und nehme einen großen Schluck.
„Wann geht’s los?“ er sieht mich fragend an.
„Um 15 Uhr, soll cirka eine Stunde dauern, danach habe ich gleich Schluss und dann geht es ab an den Strand.“ Ich sehe zu ihm und grinse schief.
„Ach ja, heute feiert ja Toni Geburtstag.“ Sagt er, mittlerweile kennt er alle meine Freunde aus meiner Erzählungen und weiß über alles Bestens bescheid.
Na gut, fast alles…
„Ja, ich muss dann nur noch mein Auto nach Hause bringen und mich umziehen und dann geht es los. Ich freue mich.“ Lächele ich „Endlich mal wieder einen drauf machen.“ Ich freue mich wirklich darauf und kann es kaum erwarten.
„Hast du dir auch verdient.“ Er grinst nun ebenfalls.
Dann geht es Schlag auf Schlag und Jonas und ich haben kaum Zeit zwei Worte zu wechseln, es ist Samstag Vormittag mitten im Sommer und die Leute sind anscheinend nicht mehr Herr über ihre Sinne. Ich sehe auf die große Uhr in der Anmeldung. 14:55 Uhr.
„Shit, Ann ich bin weg.“ Ich sehe sie an und deute auf die Uhr, sie nickt nur und ich laufe die Treppen hoch in den 3. Stock. Gerade noch rechtzeitig komme ich in den Konferenzraum und die Tür schließt sich krachend hinter mir.
Eine Stunde später komme ich wieder heraus und Alexander, mein Chefarzt legt väterlich seinen Arm um meine Schultern.
„Emma, es tut mir leid.“ Sagt er und ich nicke. „Du solltest überlegen das Angebot anzunehmen, in den 9 Monaten würden wir dich unterstützen und schauen, das es dir gut geht, mehr kann ich leider nicht für dich tun.“
„Ich denke darüber nach.“ Sage ich.
Ich gehe in die Umkleide und ziehe mich um, auf dem Weg nach unten begegne ich kurz Jonas und sehe ihn nur an.
„Kein Kommentar.“ Sage ich und laufe zu meinem Wagen. Ich fahre schnell nach Hause und gehe duschen, ich lasse meine langen, braunen, lockigen Haare offen und stecke eine rosane Blume hinein. Ich ziehe mein rosanes bodenlanges Kleid an und dazu meine weißen Flip Flops, da das Kleid unter der Brust gerafft ist und es dort eine weiße Schleife ziert passt alles perfekt zusammen. Ich telefoniere noch gut eine halbe Stunde, dann schminke ich mich und bin Punkt 17:30 Uhr abfahrbereit. Die Party hat schon vor einer halben Stunde angefangen, aber Kim weiß, dass ich später komme. Ich nehme meine weiße Strickjacke, meine kleine weiße Handtasche und Toni sein Geschenk.
Ich laufe nach unten und sehe mich nach einem Taxi um, als ein Krankenwagen neben mir hält.
„Mitfahrgelegenheit gefällig?“ Jonas grinst mich an, ich lache, nehme seine angebotene Hand und steige hinten zu ihm ein.
„Wow siehst du hübsch aus.“ Lächelt er und ich grinse.
„Danke und Sorry das ich vorhin so abgedampft bin.“ Ich sehe ihn entschuldigend an.
„Hey komm, ich habe mit Alex gesprochen, ziemlich dumme Situation, man die haben dich tatsächlich 9 Monate suspendiert.“ Er sieht mich geschockt an und ich grinse schief.
Was hatte ich erwartet?
„Darum geht es nicht, ich sollte mich anfangs einfach nur entschuldigen und gut.“ Sage ich leise.
„Und was hast du gemacht?“ er sieht mich fragend an. Wohlweislich das ich es nicht getan habe. Denn so gut kennt er mich mittlerweile auch.
„Ich konnte es nicht, ich bin auf gestanden und habe gesagt, dass ich das niemals tun werde. Dann habe ich ihm ein paar unschöne Einzelheiten über den damaligen Zustand seiner Tochter gesagt, tja und dann ist Alex dazwischen gegangen um größeres Unheil zu vermeiden und Prof. Lindner hat mir dann ein Angebot unterbreitet.“ Sage ich, er sieht mich gespannt an. Das scheint ihm Alex nicht gesagt zu haben.
„Ich kann dich verstehen, ich hätte es auch nicht gemacht. Was für ein Angebot?“ Er nimmt meine Hand.
„Ich soll für die 9 Monate wieder nach Perth und dort meine Facharztausbildung machen, ich habe schon mit Matt gesprochen.“ Ich sehe ihn an.
„Du bist gerade mal 5 Monate zurück in Dänemark.“ Er sieht mich geschockt an.
„Jonas, das habe ich mir selbst zuzuschreiben.“ Sage ich und drücke seine Hand. Und ich würde es wieder tun! Füge ich in Gedanken trotzig hinzu.
„Du wirst es machen, oder?!“ Stellt er eher fest als das er fragt und ich nicke leicht.
Die ganze Zeit habe ich darüber nachgedacht, ich habe Matt angerufen und ihm um Rat gefragt. Er hat mir gut zugeredet und meine Entscheidung ist gefallen…
Bye, bye Kopenhagen und Hello again Perth.
Welche Wahl habe ich sonst auch?
Ich kann ja schlecht 9 Monate hier in Kopenhagen ohne jegliche Einnahmen sitzen und so werde ich ganz regulär mein Gehalt bekommen. Matt hat mir angeboten bei ihm in sein Haus zu ziehen und ich habe das Angebot sehr gerne angenommen.
Es passt mir auch auf der anderen Seite ganz gut, so muss ich nicht weiter ertragen wie Robert auf meinen Gefühlen herum trampelt. Ich will nicht sehen, wie er Papa wird und alles sich dann nur noch um das Baby dreht.
Ich will es nicht und ich kann es nicht!
„Wir sind da.“ Ruft der Sanitäter von vorne und Jonas öffnet die Tür.
„Viel Spaß! Sehen wir uns noch?“ er sieht mich traurig an.
Ich gebe ihm leicht lächelnd einen Kuss auf die Wange „Danke Jonas. Ich komme noch vorbei und hole meine Sachen ab, am 01.08. geht es los. Fragst du Ann ob sie noch eine Wohnung sucht? Ich würde ihr meine für die nächsten 9 Monate überlassen.“ Ich sehe ihn fragend an und er nickt.
„Danke.“ Sage ich, winke ihm zu und laufe dann zur kleinen Strandbar, vor der sich schon etliche Leute tummeln.
„Privater Fahrservice?“ Tobi nimmt mich in den Arm.
„So ähnlich.“ Lächele ich gequält.
„Schön das du da bist und wow siehst du toll aus!“ Jenny nimmt mich ebenfalls in den Arm.
„Du aber auch.“ Lobe ich sie.
„Na komm das erste Mal kinderfrei das muss gefeiert werden.“ Lacht sie.
„Wo ist denn Toni?“ ich sehe mich suchend um.
„Der ist unten beim Beach Volleyball.“ Sagt Tobi und wir gehen um die Bar herum.
Ich entdecke ihn und laufe auf ihn zu.
„Toni! Happy Birthday!“ ich komme bei ihm an und er wirbelt mich durch die Luft.
„Alles, alles Gute Toni!“ sage ich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange und reiche ihm sein Geschenk.
Sofort reißt er das Geschenk auf und starrt mich an.
„Du hast es dir gemerkt?“ lächelt er, zieht mich in seine Arme und küsst mich auf die Stirn.
„Ja klar, frag nicht wo ich überall anrufen musste, dieses Programm ist schwerer zu bekommen als alles andere. Ich hoffe es gefällt dir.“ Grinse ich.
Ich habe ihm ein Computerprogramm gekauft was auf Tischler und Maler zugeschnitten ist um den Wareneinsatz und alles drum herum zu berechnen. Es war wirklich eine Anstrengung es zu bekommen, aber wenn ich jetzt Toni sein strahlendes Gesicht sehe, dann hat sich alles gelohnt.
„Es ist toll danke Emmi!“ er drückt mir einen Schmatzer auf den Mund und ich lache.
„Emmi!“ Kim springt mich förmlich an und wir landen beide im Sand.
„Kim.“ Sage ich und lache sie an.
„Ist dein dämlicher Dienst im OP endlich vorbei?“ sie sieht mich an und wir stehen beide lachend auf.
„Ja und ich werde mich umorientieren.“ Sage ich und sehe alle an.
Nun muss ich es ihnen sagen… ich atme tief durch.
„Oh nein, deine Anhörung war heute.“ Tobi sieht mich leicht panisch an.
Ob er ahnt was jetzt kommt?
„Ja. Kann ich es euch morgen sagen?“ ich sehe in die Runde. Ich will es ihnen plötzlich nicht mehr sagen, ich will Toni seine Party nicht sprengen. Zu allem Überfluss kommen Linda und Robert zu uns und nun schauen mich alle gespannt an.
„Nun komm Em, sag uns was los ist, ich merke doch, das was nicht stimmt.“ Tobi sieht mich an und ich nicke leicht.
„Ich bin 9 Monate von Dienst suspendiert.“ Sage ich und sehe die anderen an, diese sehen mich geschockt an.
„Hey nun schaut nicht so, sie hätten mir meine Approbation entziehen können, ich sollte mich entschuldige, aber ich konnte mich bei keinem Mörder entschuldigen.“ Sage ich und die anderen beginnen zu lächeln.
„Gut gemacht Em.“ Sagt Tobi stolz und ich sehe ihn ernst an.
„Tobi, ich werde für die 9 Monate zurück nach Perth gehen.“ Sage ich leise und sein lächeln erstirbt.
„Wie bitte?“ er sieht mich geschockt an.
„Ich gehe für die 9 Monate zurück nach Perth und mache meinen Facharzt. Es ist ein Angebot und ich habe es angenommen.“ Sage ich und Jenny schlägt ihre Hand vor den Mund.
„Em bitte nicht.“ Sagt sie flehentlich.
„Jenny bitte, ich habe keine Wahl, mit einer Suspendierung kann ich hier in Dänemark nicht arbeiten und was soll ich machen?“ ich sehe sie fragend an.
„Dann arbeitest du als was anderes.“ wirft Kim ein.
„Ich liebe es Ärztin zu sein, ich werde es machen und bitte lasst uns jetzt feiern. Es ist eine tolle Chance für mich und in 9 Monaten bin ich wieder da! Versprochen!“ ich sehe in die Runde und Toni nimmt mich in den Arm.
„Du bist toll Emma.“ Sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
„Ich bin stolz auf dich!“ Tobi zieht mich in seine Arme. „Aber was ist mit deiner Wohnung?“ er sieht mich fragend an.
„Ich habe eine Untermieterin für die Zeit und wenn ich wieder komme, dann kann ich da weiter machen, wo ich jetzt bin.“ Ich versuche zu lächeln. Ob mir das gelingt, weiß ich allerdings nicht.
„Man das bringt Mama und Papa sicher um.“ Er wischt sich eine Träne weg. „Du machst mich echt stolz.“
Oh Tobi, seitdem er ein Papa ist, ist er so um mich besorgt. Mika hat echt Glück!
„Und jetzt wird gefeiert!“ Lacht Toni und wir laufen zur Bar, ich schaue mich um, plötzlich sehe ich in Robert seine Augen und er sieht mich geschockt an.
„Hallo.“ Sage ich zu ihm und Linda kurz und lasse mich von Kim weiter ziehen.
Ich bestelle mir einen Sex on The Beach und als es dunkel wird und wir schon etliche Cocktails intus haben tanzen Jenny, Kim und ich über den Strand.
Die Männer laufen raus auf den Bootssteg und springen von Ende aus ins Wasser.
„Jungs lasst das! Das ist gefährlich!“ mahnt Jenny schon zum x-ten Mal.
„Ihr seht doch gar nichts.“ Kim sieht den Jungs kopfschüttelnd hinterher.
Wir setzen uns an das Lagerfeuer und Jenny lehnt ihren Kopf an meine Schulter.
„Na Mami, für heute genug getankt?“ ich grinse sie an.
„Man ich bin so was von aus der Übung.“ Lacht sie.
„Die letzten Wochen waren echt der Hammer, man mein großer Bruder wird bald Papa…“ Kim schüttelt leicht den Kopf und nimmt einen großen Schluck von ihrem Cocktail.
„Weißt du eigentlich, dass es hätte ganz anders kommen können?“ Jenny sieht sie an und ich sehe warnend zu Jenny.
„Wie meinst du denn das?“ Kim sieht sie perplex an.
„Robby hatte sich Hals über Kopf in unsere Em verliebt und plötzlich taucht Linda auf und ist schwanger. Tja, da hat Robby nicht lange überlegt und ist zu Linda zurück.“ Erklärt Jenny schulterzuckend und Kim starrt mich an.
„Emmi?“ fragt sie und ich schweige.
Ich stehe auf und klopfe mir den Sand von meinem Kleid.
„Emma?“ Kim steht nun ebenfalls auf und läuft mir hinterher.
Weg!
Weg!
Weg!
Ich will mich nicht mit ihr streiten!
Ich will ihren vorwurfsvollen Blick nicht sehen!
„Emma!“ schreit sie nun und ich bliebe stehen. Es hat ja doch keinen Sinn weg zu laufen. „Sag mir, das das nicht stimmt!“ sie dreht mich mit einem Ruck zu sich um.
„Was willst du hören?“ sage ich nun auch etwas lauter.
„Ich will hören, dass es nicht stimmt!“ schreit sie nun wieder.
Nun haben wir es geschafft die ungeteilte Aufmerksamkeit auf uns zu lenken und ich mache mich von ihr los.
„Bleib stehen Emma Madsen.“ Sagt Kim drohend.
„Was sonst?“ ich sehe sie an und schüttele mit meinem Kopf. Sie wird es nie verstehen!
„Gott, er war immer wie ein Bruder zu dir.“ Sie sieht mich mit großen Augen an. Ihre Stimme klingt ein wenig ruhiger.
„Ja, das war er… Ich hoffe, er wird glücklich und ich hoffe wirklich, wenn das hier irgendwann mal alles überstanden ist, dann ist er wieder mein großer Bruder.“ Ich sehe sie an und ihr Gesicht entspannt sich.
„Gott, du hast dich echt in ihn verliebt, oder?“ sagt sie ganz ruhig und ich nicke leicht mit meinem Kopf.
Es zu leugnen hat jetzt keinen Sinn mehr…
„Es tut mir leid Emmi.“ Sie nimmt mich versöhnlich in den Arm. „Aber du gehst nicht wegen ihm?“
„Nein.“ Sage ich leise und sehe sie an „Obwohl es mir ganz gut passt, dass ich mir erst einmal nicht ansehen muss, wie glücklich er ist.“ Gestehe ich.
„Du liebst ihn wirklich, oder?“ sie sieht mich prüfend an.
„Kim, du glaubst gar nicht, wie gerne ich jetzt nein sagen würde.“ Ich merke wie mir Tränen in die Augen steigen. „Es tut echt weh.“ Sage ich leise und versuche meine Tränen runter zu schlucken.
„Emmi es tut mir so leid.“ Sie nimmt mich fest in den Arm und einzelne Tränen laufen über meine Wangen. Ich kann sie nicht aufhalten, obwohl ich nicht will, dass jemand sieht dass ich weine.
Robert und Linda kommen von der Bar zurück, zum Glück haben sie das eben nicht mitbekommen. Kim folgt meinem Blick und sieht zu Robert. Er sieht mich kurz an und sieht dann zu Boden. Er setzt sich mit Linda zu den anderen.
„Komm Emmi.“ Kim bugsiert mich zurück und wir setzten uns zu Tobi und Toni in den Sand.
„Sag mal Em, du bist doch hier die Ärztin…“ Tobi sieht mich grinsend an und ich wische meine letzten Tränen weg. „Wie kann man im 5. Monat noch so schlank sein?“ er deutet auf Linda.
„Frag mich nicht.“ Ich sehe ihn gequält an.
„Sorry Sis.“ Er legt seinen Arm um mich und ich kuschele mich an ihn. Ich werde ihn so sehr vermissen.
Wir unterhalten uns alle noch bis spät in die Nacht und es ist so schön alle zusammen zu haben die mir lieb und teuer sind. Wir unterhalten uns auch über Australien und über all das, was auf mich zukommen wird. Nach anfänglichem Zögern freuen sich alle, das ich diese Chance annehme und 9 Monate sind ja nicht Welt.
Die nächsten Tage heißt es für mich wieder Taschen packen und mich verabschieden. Meine Mama und mein Papa wollen mich nicht zum Flughafen bringen, da mein Papa der Meinung ist meine Mama wird zusammen brechen. Sie ist so todtraurig, das ich wieder weg muss, hat sie doch die Zeit in der ihre beiden Kinder um sie herum waren so sehr genossen und nun will ich schon wieder weg.
Wollen ist gut, ich muss!
Ehe ich mich versehe stehe ich am Flughafen und sehe in betroffene Gesichter. Kim, Toni, Jenny, Tobi, Mika, Robert, Linda und Jonas haben es sich nehmen lassen und sehen mich nun traurig an.
„Bitte nun schaut nicht so.“ ich sehe zu Tobi und Jenny.
„Machs gut Emmi!“ Kim nimmt mich als Erste in den Arm.
„Ihr auch, ich melde mich.“ Ich sehe sie an und sie nickt.
„Ich denke, wir werden uns nicht sooft hören, wie wir es gerne hätten.“ Nun nimmt mich Jenny in den Arm und sieht mich mit Tränen in den Augen an.
„Nicht weinen Jenny! Aber du hast Recht, ich befürchte fast das ich mich nicht so oft melden kann, wie ich will, denn die Facharztausbildung ist echt hart.“ Sage ich und sehe sie traurig an.
„Pass bloß auf dich auf!“ Ermahnt mich Tobi und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Was ist er vorsichtig geworden… Von dem Draufgänger ist nicht mehr viel übrig, aber ich muss sagen es steht ihm.
„Ich passe auf.“ Sage ich sicher und streiche ihm über die Wange.
„Bye Knöpfchen!“ ich beuge mich über den Kinderwagen und hauche ihm einen Kuss auf die Stirn. „Passe mir ja auf deine Mami und auf deinen Papa auf.“ Flüstere ich ihm zu und streiche ganz vorsichtig über seinen Kopf. Er schnauft tief und schläft dann weiter.
„Machs gut Emmi.“ Toni kommt zu mir und zieht mich nun fest in seine Arme.
„Wenn was ist, dann melde dich.“ Sagt Jonas und sieht mich traurig an. „Ich werde dich echt vermissen.“
„Immer doch, ich werde euch auch alle schrecklich vermissen.“ Sage ich in die Runde und Jonas gibt mir einen Kuss auf die Wange.
„Bye.“ Sage ich zu Linda und reiche ihr die Hand.
Was will sie eigentlich hier?
Sind wir Freunde?
Nicht das ich es wüsste…
„Tschüss.“ Erwidert sie steif und ich sehe zu Robert. Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Er nimmt mich schließlich in den Arm „Pass bitte auf dich auf Prinzessin.“ Flüstert er mir ins Ohr und ich sehe in seine Augen. Tränen steigen in mir auf.
Nun ist es soweit, mein Flug wird zum letzten Mal aufgerufen.
„Ich liebe Euch!“ sage ich und meine Tränen beginnen zu laufen.
Alle nehmen mich nochmals kurz in den Arm, ich werfe meinen Rucksack über die Schulter und trete durch die Sicherheitsschleuse…
Bye Kopenhagen!

Kapitel 9

 



Der Flug verläuft planmäßig und ich komme Mitten in der Nacht in Perth an.
Matt erwartet mich und ich falle ihm um den Hals.
„Hey Em.“ Er sieht mich besorgt an.
„Hey Matt.“ Sagte ich matt, der Flug war anstrengend und ich bin froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Er fragt erst einmal nicht weiter nach und wir fahren zu seinem Haus. Es ist riesiger, wie ich es in Erinnerung gehabt habe und wir sitzen lange draußen auf der Terrasse und unterhalten uns. Ich erzähle ihm von Robert und er versucht mich zu trösten so gut es geht.
„Em, wenn er bei Linda bleiben will, dann ist das seine Entscheidung und ich kann ihn auch irgendwie verstehen.“ Er nimmt meine Hand.
„Ich denke sie ist gar nicht schwanger.“ Sage ich leise.
Ich weiß, dass es so klingt als ob ich es ihnen nicht gönne, aber ich kann gegen dieses ungute Gefühl nicht machen.
„Wie meinst du das?“ er sieht mich erstaunt an.
„Na, ja sie müsste jetzt in der 24. Woche sein und man sieht rein gar nichts.“ Ich sehe zu ihm und er lächelt leicht.
„Aber du weißt doch, wie unterschiedlich das sein kann.“ Sagt er und ich nicke.
„Ich habe da einfach ein komisches Gefühl.“ Erwidere ich fast trotzig, ich weiß das selber, das sich das blöd anhört.
„Meinst du nicht, dass dir deine Liebe zu ihm dich das gerne glauben lassen möchte?“ Matt drückt erneut meine Hand und ich seufze.
Wahrscheinlich hat er Recht.
Wir sitzen in der warmen Sommernacht und mir kommt es plötzlich vor als wäre ich nie weg gewesen. Als wäre das letzte halbe Jahr ein schlechter Traum gewesen.
Der Mensch passt sich eben erstaunlich schnell an eine neue Umgebung an.
Den Sonntag nutzen wir um mal wieder richtig lange zu surfen, wir treffen uns mit meinen alten Arbeitskollegen und alle freuen sich, dass ich wieder da bin, wenn auch die Umstände recht bescheiden sind. Ich arbeite mich erstaunlich schnell wieder ein und beginne mit meiner Facharztausbildung.
Ab und zu rufe ich Jenny an, aber im Moment will ich einfach mit niemandem aus Kopenhagen sprechen…
Ich will einfach nur vergessen was geschehen ist.
Und das ist nicht wirklich einfach…
Mein Herz ist nach wie vor gebrochen und ich habe mich immer noch nicht an die Zeitumstellung gewöhnt. Ich erinnere mich beim letzten Mal nicht solche Schwierigkeiten gehabt zu haben.
Nach fünf Wochen nimmt mich Matt zur Seite.
„Em, du gefällst mir gar nicht, du isst kaum was.“ Er sieht mich prüfend an. Wir sitzen im Arztzimmer und haben uns Pizza bestellt.
„Matt mein Magen rebelliert im Moment gegen jegliche feste Nahrung.“ Sage ich matt und schiebe meinen Teller weg.
„Komm mal mit.“ Er zieht mich vom Stuhl hoch und bringt mich in einen unserer Untersuchungsräume.
„Leg dich hin, ich schaue mal nach, ich hoffe nicht, dass es was Ernstes ist.“ Er schaltet das Ultraschallgerät an und sieht mich besorgt an.
„Komm lass Matt.“ Bitte ich ihn.
Man die ganze Sache ist mir einfach nur auf den Magen geschlagen, kein Grund einen Staatsakt daraus zu machen.
„Nichts da Em.“ Sagt er streng und drückt mich auf die Liege, er verteilt das kühle Gel auf meinem Bauch und fährt dann mit dem Ultraschallkopf darüber.
Er schweigt und ich werde nervös, Matt schweigt nie… er ist dafür bekannt seine Patienten die ganze Zeit zu unterhalten.
„Matt, du machst mir Angst wenn du nichts sagst.“ Ich spreche ganz leise und er sieht mich mit großen Augen an.
„Em du bist schwanger.“ Er überprüft seinen Monitor und tippt auf der Tastatur herum.
„Wie bitte?“ ich starre ihn an.

Nein, nein, nein, oh nein!

Alles aber nicht das!

Nein, nein, nein!
„Em du bist schwanger.“ Wiederholt er ganz ruhig und drückt ein paar weitere Knöpfe „Ungefähr in der 10. Woche.“
„Gott nein bitte nicht.“ Ich beginne zu weinen.
Zu all dem Chaos jetzt auch noch das?
„Komm mal her…“ er zieht mich in seine Arme „… Wir müssen es unserem Personalbüro sagen, du darfst jetzt nicht mehr alles machen.“ Er sieht mich an.
„Was soll ich denn jetzt machen?“ ich sehe ihn verzweifelt an.
„Em wir bekommen das hin, der Geburtstermin ist der 23. Februar, du bist so gut in allen Sachen, wir bekommen das hin. Dann setzt du eine Weile aus und wir besorgen dir eine Tagesmutter und du arbeitest noch ein wenig. Dann gehst du auch schon wieder zurück. Klingt nach einem Plan, oder?“ er sieht mich fragend an und ich nicke.
Wie hat er das denn alles so schnell aus seinem Hut gezaubert?
In meinem Kopf ist gar kein Platz sich Gedanken über einen Plan zu machen, ich bin noch viel zu sehr damit beschäftigt alles zu verdauen.
„Pass auf Em, ich spreche gleich mit unserem Personalchef, du fährst jetzt nach Hause und ruhst dich ein wenig aus. Vielleicht rufst du mal Jenny oder Tobi an.“ Er sieht mich eindringlich an.
„Matt es ist so ziemlich die beschissenste Situation die man sich vorstellen kann. Gott, er hat eine Freundin die ebenfalls schwanger ist, das Baby wir nur mich haben.“ Ich sehe ihn unter Tränen an.
Ich kann es niemanden sagen, ich muss das allein hin bekommen.
Ganz alleine wenn es sein muss.
„Das ist mehr als genug Em.“ Er gibt mir einen Kuss, reicht mir meinen zwischenzeitlich ausgefüllten Mutterpass und bringt mich zur Tür.
„Fahre bitte nach Hause und ruhe dich aus. Geh spazieren oder schwimmen. Ich komme nach meiner Sprechstunde.“ Er gibt mir erneut einen Kuss auf die Stirn und ich fahre nach Hause. Ich lege mich auf eine der Sonnenliegen und streiche über meinen Bauch.
Gott, ich bekomme wirklich ein Baby!
Immer und immer wieder laufen mir die Tränen über das Gesicht und ich merke gar nicht wie die Zeit vergeht.
Ich bekomme ein Baby!
Ich bekomme Rob sein Baby!
Das ist nicht gut, gar nicht gut!
Doch es ist toll!
Es ist super!
Es ist der Wahnsinn!
Meine Gefühle spielen Achterbahn und ich kann mich auf keinen einzigen Gedanken länger wie ein paar Sekunden konzentrieren. Ich war noch nie so verwirrt in meinem ganzen Leben.
Als Matt kommt setzen wir uns hin und besprechen unser weiteres vorgehen. Na ja, er spricht und ich höre zu.
„Hör zu Em, George unser Personalchef war nicht begeistert, aber er schuldete mir noch einen Gefallen. Alles ist geklärt, du machst weiter bis zum 9. Monat. Bis dahin haben wir auch deine Facharztausbildung fertig. Dann machst du ein bisschen Pause und arbeitest dann ein paar Tage die Woche stundenweise, natürlich nur wenn es geht. Du bekommst dein normales Gehalt, komm Em, wir schaffen das.“ Er sieht mich an.
„Und was mache ich mit dem Baby wenn ich arbeite?“ ich sehe ihn zweifelnd an.
„Er hat mir eine gute Tagesmutteragentur empfohlen, wenn es soweit ist, dann machen wir uns schlau.“ Er nimmt meine Hand.
„Aber ich kann das nicht alles bezahlen.“ Sage ich verzweifelt.
Wie stellt er sich das vor?
„Em bitte versprich mir etwas…“ er kommt zu mir und hockt sich vor meine Liege.
„Was?“ ich sehe ihn unter Tränen an.
„Mach dir bitte niemals Gedanken über Geld. Ich mache es gern und ich will nie wieder etwas davon hören. Es geht hier um dein Baby und nichts anderes sollte in deinem hübschen Kopf herum spucken.“ Er küsst meine Stirn.
„Aber…“ setze ich an.
Womit habe ich nur einen so tollen Freund verdient?
„Em, kein aber.“ Sagt er streng.
„Warum machst du das?“ ich sehe ihn verständnislos an.
„Weil ich dich liebe, ich liebe dich wie eine Schwester und für seine Familie tut man alles.“ Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Und bitte Em freue dich ein bisschen, du wirst eine Mummy.“
Ich versuche zu lächeln, er hat Recht ich werde eine Mummy.
Unsere Kollegen reagieren super auf meine Schwangerschaft auch wenn die Hälfte wahrscheinlich glaubt das Baby ist von Matt.
Aber mal ehrlich, können die nicht rechnen?
Wäre es von ihm wäre ich schon 5 Wochen weiter.
Aber gut, sollen sie glauben was sie wollen, mir ist es egal, denn hier bin ja nun wirklich niemandem Rechenschaft schuldig.

Kapitel 10

 



Die Zeit vergeht wirklich schnell, mein Lehrplan ist voll und Matt ist ständig um mich besorgt und passt auf das ich nicht zu kurz komme. Er ist in meinen Augen der beste Freund, den ich mir nur vorstellen kann. Er besucht zusammen mit mir die Geburtsvorbereitungskurse und überwacht mit Argusaugen meine Schwangerschaft.
Jede Woche misst er meinen Bauchumfang und trägt es in mein Babybuch ein, es ist jedes Mal ein Riesenspaß wenn er anfängt mich auszumessen und dann um mich herum läuft als würde er den Äquator umrunden. Dann immer noch ein Foto dazu und was ich gerne esse oder mache. Er sagt, ich werde ihm später dankbar sein, das er alles aufschreibt und ich glaube ihm einfach mal. Mein Bauch wächst teilweise wirklich rasant und mein Bewohner oder meine Bewohnerin macht sich deutlich bemerkbar. Oft liege ich auf de Terrasse oder am Strand und rede mit dem Baby, ich erzähle ihm vom Kopenhagen, von Dänemark, von meinen Freunden, von seinem Papa und ich rede immer dänisch mit dem Baby. Denn seit einiger Zeit verschlinge ich neben Fachliteratur alles was ich über Babys finden kann und in einer dieser Zeitungen steht, dass sich ein Baby im Mutterlieb schon an die Klangfarbe seiner Muttersprache gewöhnt. Also rede ich immer fleißig dänisch mit dem Baby, schaden kann es ja nicht.
Erst kurz vor Weihnachten kann ich mich durchringen und in Dänemark anrufen.
Ich habe mich in den letzten 4 Monaten nicht ein einziges Mal gemeldet, nicht per Telefon, nicht per Mail… eben gar nicht.
Ich nehme mir das Mobiltelefon und gehe auf die Terrasse. Ich setze mich in einen der Strandstühle, streiche sanft über meinen kugelrunden Bauch und sehe aufs Meer.
Ich bin jetzt im 8. Monat und es geht mir wirklich sehr gut. Ich sitze hier im Bikinioberteil und Shorts, während sich meine Familie in Dänemark wahrscheinlich den Hintern abfriert.
Ich wähle zuerst die Nummer meiner Eltern.
„Ja.“ Meldet sich mein Papa.
„Hallo Papa, ich bin es.“ Sage ich leise.
„Em Maus?“ fragt er nach. Und ich merke wie erleichtert er ist was von mir zu hören.
„Ja, ich wollte nur sagen, dass es mir gut geht und euch ein schönes Weihnachtsfest und ein schönes neues Jahr wünschen.“ Sage ich schnell, es tut weh ihn nur zu hören, gerade jetzt wo die Feiertage vor der Tür stehen.
„Oh es ist so schön deine Stimme zu hören. Wie geht es dir?“ Er ist nicht böse, er könnte mir nie böse sein.
„Sehr gut, ich komme gut mit meinem Facharzt voran.“ Erkläre ich ihm und verschweige dabei natürlich ein wichtiges Detail, aber ich kann es ihm nicht sagen. „Es tut mir leid, das ich nicht öfter anrufen.“ Füge ich entschuldigend hinzu.
„Em Maus mach dir keine Gedanken, die Hauptsache ist das es dir gut geht.“ Sagt er liebevoll. So ist eben nur ein Papa, egal welche Fehler ich mache oder ob es richtig oder falsch ist was ich tue, er gibt mir immer das Gefühl alles ist in Ordnung und alles was ich tue ist richtig. Ein Gefühl was einem nur von seinen Eltern vermittelt werden kann.
„Danke ich liebe Euch.“ Sage ich und habe einen riesigen Kloß in meinem Hals.
„Em wir leiben dich auch, ich muss leider los…“ er seufzte„… Ich muss zur Arbeit. Bitte melde dich bald wieder.“
„Ich versuche es.“ Verspreche ich und er legt auf.
Ich atme ganz tief durch und wähle die Nummer von Tobi und Jenny. Tobi geht verschlafen ans Telefon und ich sehe auf meine Uhr, es ist in Dänemark 6 Uhr morgens auf einen Samstag. Innerlich entschuldige ich mich schon vorab bei ihm.
„Tobi hier.“ Grummelt er.
„Hey Tobi.“ Sage ich leise.
„Sis?“ fragt er und klingt plötzlich gar nicht mehr müde.
„Ich wollte nur sagen, dass es mit gut geht.“ Sage ich und lächele, wie sehr vermisse ich ihn, Jenny und Knöpfchen.
„Gott Em, es ist so schön dich zu hören.“ Auch er scheint sehr erleichtert zu sein das ich mich endlich melde.
„Es tut mir leid, dass ich nicht öfter anrufe.“ Entschuldige ich mich.
„Das macht nichts Sis, alles ist gut. Kannst du noch kurz mit Jenny sprechen?“ fragt er und ich lächele, ich kann mir lebhaft vorstellen wie sie jetzt neben ihm sitzt und ihm den Hörer quasi aus der Hand reißt.
„Em?“ fragt sie und ich schluchze. Meine so mühsam aufrecht gehaltene Selbstbeherrschung bröckelt allein schon wenn ich nur ihre Stimme höre.
„Hey Jenny! Wie geht es Knöpfchen?“ frage ich und versuche nicht ganz so weinerlich zu klingen.
„Der wächst und gedeiht und vermisst seine Tante.“ Sage sie und ich schlucke schwer, ich vermisse ihn auch. „Em, ich muss dir was sagen…“ setzt sie an.
Wenn Jenny schon so anfängt, dann kann nicht Gutes raus kommen.
„Was gibt es?“ frage ich vorsichtig nach.
„Du hattest Recht, Linda war nie schwanger. Eine Woche nach unserem letzten Telefonat ist die Bombe geplatzt. Sie hat das echt bis zum 6. Monat geschafft alle zu täuschen. Gott, sie war wirklich nie schwanger.“ Sagt sie und ich schließe meine Augen.
Das ist jetzt ein Scherz oder?
„Ich muss dir auch was sagen…“ setze ich an „… Auch wenn Linda nie schwanger war, Robert wird Papa.“ Sage ich zögerlich und warte auf ihre Reaktion.
Eine Weile ist es still.
„Em? Was hast du gesagt?“ fragt sie ungläubig.
„Jenny ich bin schwanger von ihm, ich bekomme in 6 Wochen ein Baby.“ Sage ich.
„Em habe ich das richtig verstanden?“ fragt sie und schreit beinahe.
„Ja Jenny hast du, bitte sage niemandem auch nur ein Wort, es ist meine Sache wann ich es tue. Bitte!“ flehe ich sie an.
„Und Tobi?“ fragt sie nun.
„Nein, er bringt ihn um. Oder mich. Bitte nicht Jenny!“ flehe ich inständig. Ich weiß, das das was ich von ihr verlange eine große Belastung für sie ist, aber wem soll ich mich sonst anvertrauen?
Ich bereue es, sie in eine solche Situation zu bringen.
„Du weißt, das es schwer für mich sein wird… ich tue es dir zu Liebe!“ sagt sie schließlich. Plötzlich höre ich Mika im Hintergrund weinen.
„Ich habe euch sehr lieb!“ sage ich. Ich weiß, dass sie jetzt zu Mika muss.
„Wir dich auch, wir dich auch!“ sagt sie eilig „Em bitte ruf bald wieder an!“ sagt sie und legt auf.
Ich gehe zurück in die Küche und Matt winkt mich heran.
„Schau mal, ich habe uns einen Weihnachtsbaum besorgt, morgen ist doch Heilig Abend.“ Er deutet auf einen riesigen bunt geschmückten künstlichen Tannenbaum.
„Der ist super schön!“ sage ich und grinse ihn an. Er ist nicht wirklich schön, aber außergewöhnlich und er kommt von Herzen.
Er nimmt mich in den Arm lachend in den Arm.
„Du bist eine schlechte Lügnerin Em. Und erzähl wie war es?“ er sieht mich fragend an.
„Ich habe es Jenny gesagt.“ Sage ich und er gibt mir einen Kuss auf meine Haare.
„Ich bin stolz auf dich.“ Sagt er und ich lächle ihn an.
„Ich habe sie zum Stillschweigen gegenüber Tobi verdonnert.“ Ich sehe ihn zweifelnd an.
„Das ist unfair Em.“ Rügt er mich.
„Das weiß ich, aber ich bin noch immer mit der Situation überfordert. Linda war nie schwanger.“ Sage ich leise und er zieht mich in seine Arme.
„Es hätte einfach sein können.“ Er küsst meine Stirn.
„Ich bin nicht für Einfach gemacht.“ Seufze ich.
Das Weihnachtsfest wird sehr schön, Matt unternimmt alles Menschenmögliche um es mir so schön wie möglich zu machen und ich bin so dankbar ihn zu haben. Er überschüttet mich mit Geschenken für das Baby und bei uns sieht es aus wie in einem gut sortierten Kinderladen. Zum Jahreswechsel fliegt er mit mir nach Sydney und wir sehen uns das atemberaubende Feuerwerk an.
Im Januar sind meine letzten Prüfungen zum Facharzt und in der ersten Februarwoche habe ich meinen Facharzt bestanden. Matt gibt ein kleines Fest und alle unsere Kollegen kommen. Es ist wirklich schön die Anerkennung zu bekommen und ich sonne mich ein wenig in meinem Erfolg. Dann gehe ich in den Mutterschutz und Matt nimmt sich frei.
Wir kaufen alles Mögliche für das Baby ein und es macht Spaß mit ihm einkaufen zu gehen. Er bringt mich sooft zum lachen und macht jeden zweiten Tag einen Ultraschall, nur um zu schauen ob es dem Baby ja gut geht.
Fast wünsche ich mir er wäre der Papa…
Dann beginnen die Gespräche mit den Kindermädchen die ich nach der Geburt brauchen würde, weil ich ja wieder stundenweise arbeiten will. Dabei lernt Matt eine nette junge Frau kennen. Nic ist mir auf Anhieb sympathisch und ich freue mich als sie uns zusagt. Mehr noch als ich freut sich aber Matt und die beiden flirten was das Zeug hält. Ich gönne es ihm so sehr, ich wünsche ihm von Herzen, dass er mit ihr glücklich wird. Sie heißt Nicole, aber wir einigen uns darauf sie Nic zu nennen. Nic kommt uns oft besuchen und die beiden verbringen den einen oder anderen romantischen Abend mit einander.
Sie verbringt auch tagsüber schon jetzt viel Zeit bei uns und ich verstehe mich sehr gut mit ihr. Matt und ich haben ihr unsere Situation erklärt und sie versteht mich, oft reden wir stundenlang und sie versucht mich aufzubauen.
Umso näher die Geburt rückt, umso öfter denke ich an Rob. Dann sehe ich Nic und Matt turteln und muss schlucken aber ich gönne es ihnen so sehr, ich bin mir sicher sie werden mit Sicherheit in absehbarer Zeit ihre eigene Familie gründen und hier glücklich werden.
Das gibt mir ein gutes Gefühl.
Ich liebe Matt wirklich und will, dass er glücklich ist.
Und Nic ist die Frau die ihn glücklich macht.
Eines Abends sitzt er am Laptop und sieht mich an.
„Oh weh.“ Sagt er und schüttelt den Kopf.
„Was ist denn los?“ Ich stehe vom Sessel auf und sehe fragend zu ihm.
„Jetzt weiß ich, warum Toni seine E-Mails nie angekommen sind, mein Server hat sie umgeleitet, Ich habe gerade 72 E-Mails von ihm bekommen. Er schreibt auch in einer Mail von Ende August letzten Jahres das mit Linda und Robert.“ Er sieht mich prüfend an. „Wärst du zurück geflogen?“
„Ich weiß es nicht…“ gestehe ich „… ich weiß es wirklich nicht. Schreibst du ihm zurück?“
Ich weiß wirklich nicht, ob ich zurück geflogen wäre, zu tief sitzt die Enttäuschung, das er nicht auf mich gehört hat und die Sache mit Lindas Schwangerschaft mal hinterfragt hat.
„Ja, aber keine Angst, ich verliere kein Wort über dich.“ Verspricht er mir und ich nicke.
„Es scheint, als hätten sich alle Mächte dieser Welt zusammen getan damit Robert und ich nicht glücklich sein können.“ Sage ich leise.
„Em.“ Er steht auf, kommt zu mir und zieht mich in seine Arme „Du hast bisher alles so toll gemeistert. Du hast deinen Facharzt, in ein paar Tagen bekommst du ein Baby und du siehst toll aus.“ Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
„Was macht ihr denn da?“ Nic kommt gerade vom Strand wieder und grinst uns an. Sie weiß, wie ich und Matt zueinander stehen und sie ist nicht eifersüchtig auf mich, allerdings versteht sie sich sehr gut darin, uns hin und wieder aufs Glatteis zu führen.
Matt erklärt ihr kurz die Situation und sie setzt sich zu mir. „Man, ihr habt anscheinend echt die Welt gegen euch.“ Sagt sie mitfühlend und ich nicke traurig.
„Komisch, wenn es um die Liebe geht dann halten alle Mächte der Welt zusammen, egal ob dafür oder dagegen. Vielleicht soll es einfach nicht sein.“ Langsam finde ich mich mit der Situation ab in der ich mich befinde.
Schwanger ohne Papa!
Nicht die schönste Situation aber eine die ich meistern werde.
In der Nacht vom 23. auf den 24. Februar werde ich von Wehen geweckt und Matt fährt mich ins Krankenhaus. Als mein behandelnder Arzt will er mich natürlich durch die Geburt begleiten und ich bin dankbar, dass er an meiner Seite ist. Wehen sind echt kein Kinderspiel und ich wimmere und weine. Matt hält tapfer die Stellung und weicht nicht von meiner Seite. Er tupft meine Stirn ab, redet mir gut zu und bringt mich in meinen Wehenpausen zum lachen. Ich will die Geburt ohne Schmerzmittel durchstehen, das haben wir schon vorher besprochen. Doch nach 5 Stunden in den Wehen bin ich mir nicht mehr sicher, dass ich das wirklich will.
„Matt, ich habe es mir überlegt…“ stöhne ich auf „… ich will doch was gegen die Schmerzen.“ Weine ich.
„Em, dafür ist es jetzt ein wenig spät… Du hast schon Presswehen.“ Er sieht mich an und ich merke wie sich mein Körper auf das was jetzt folgt vorbereitet.
„So Em jetzt pressen!“ weist mich Matt an und ich tue wie er es von mir verlangt.
Gott, das tut echt weh! Ich kralle mich am Laken fest.
„Weiter Em! Du machst das ganz toll!“ feuert mich Matt an. Ich schreie auf und sinke zurück in meine Kissen.
„Einmal noch Em! Komm schon!“ er sieht mich an und ich presse nochmals so stark ich kann. Dann falle ich wimmernd zurück in meine Kissen und ein greller Schrei übertönt mein Wimmern. Matt nabelt mein Baby ab und legt es mir auf den Bauch.
„Ein kleines Mädchen.“ Sagt Matt andächtig und ich starre auf das kleine Bündel Mensch auf meinem Bauch. Ich kann es nicht fassen, ein kleines Mädchen und so perfekt. Sie ist wirklich wunderschön und ich verliebe mich auf den ersten Blick in sie. Sie hat ganz viele dunkle Haare, eine kleine Stupsnase und kleine perfekte Fingerchen. Ich kann es gar nicht fassen, dass sie endlich da ist.
Sie raubt mir den Atem.
„Das hast du toll gemacht Em.“ Matt gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
„Ich danke dir so sehr Matt.“ Sage ich unter Tränen.
„Dafür nicht Em!“ er streicht der Kleinen sanft über den Kopf.
„Ich wiege und messe die kleine Miss jetzt.“ Er nimmt sie vorsichtig hoch und sie beginnt zu weinen. Mir zerreißt es fast das Herz sie weinen zu hören. Eine Hebamme kommt und betreut meine Nachgeburt und mich. Meine Gefühle spielen verrückt und ich weine die ganze Zeit. Sie redet beruhigend auf mich ein und erklärt mir, dass es völlig normal ist und ich mir keine Sorgen machen muss.
Dann kommt Matt zurück und gibt mir meine Kleine gewaschen und angezogen wieder auf den Arm.
„Hast du dir schon einen Namen überlegt?“ er sieht mich fragend an.
„Lilly Isabella.“ Sage ich leise unter Tränen und küsse sie sanft. Wie kann etwas auf der Welt nur so perfekt sein?
„Willkommen auf der Welt Lilly Isabella…“ er sieht mich strahlend an „… Sie ist 50 cm lang und wiegt 3100 g und sie ist absolut gesund und munter.“ Er trägt alles in eine Geburtsurkunde ein und sieht mich an.
„Also Lilly Isabella Madsen, geboren am 24.02. um 13:40 Uhr in Perth, Mutter Emma…“ er sieht mich an.
„Sophie Madsen.“ Sage ich leise und lächele unter Tränen, er weiß meinen Mittelnamen nicht mehr.
Er grinst und trägt es ein.
„Vater?“ er sieht mich fragend an, jetzt wo ich die Kleine sehe, sehe ich auch ihn wieder vor meinem inneren Auge.
„Robert Pedersen.“ Sage ich leise und er trägt auch das ein, ich sehe zu ihm und fange erneut an zu weinen, alle Gefühle stürzen auf mich ein und ich klammere mich an meine kleine, wenige Minuten alte Tochter, irgendwann lege ich mich erschöpft mit Lilly auf den Arm hin. Matt lässt mich mit ihr alleine und ich betrachte sie. Sie ist so klein und so niedlich. Sie wird ein bisschen quengelig und ich lege sie an zu stillen, es klappt gleich und ich bin so froh darüber. Nachdem sie satt und zufrieden ist schlafe ich ein wenig. Die 8stündige Geburt und die Emotionen die damit verbunden sind zum ersten Mal Mama zu werden haben mich total geschafft. Ich werde wach als es vorsichtig an meiner Tür klopft. Nic und Matt kommen vorsichtig herein.
„Herzlichen Glückwunsch Em.“ Nic gibt mir einen Kuss auf die Wange.
„Danke Nic.“ Sage ich gerührt. Sie haben Luftballons, Blumen und Schokolade mit gebracht. Matts sogenanntes Mama Erste Hilfe Set.
„Oh mein Gott ist die süß.“ Nic betrachtet verträumt Lilly die in meinem Arm selig schläft.
„Willst du sie mal halten?“ Ich lächele angesichts ihres erstaunten Gesichtsausdruckes.
„Darf ich?“ sie sieht mich fragend an.
„Aber sicher, bald wirst du das beruflich machen.“ Ich lächle erneut und sie nimmt sie vorsichtig auf den Arm. Matt stellt sich hinter sie und begutachtet Lilly erneut eingehend.
„Sie ist echt der Hammer Em.“ Sagt er anerkennend und ich kann nur nicken.
Nach einer halben Stunde verabschieden die beiden sich, Matt muss morgen wieder zur Sprechstunde und Nic hat einen Tagesjob. Nic legt Lilly behutsam in das Anstellbettchen und Matt stellt einen Laptop auf meinen kleinen Klapptisch „…Skype ist installiert. Ich hole ihn mir morgen nach meiner Sprechstunde wieder ab.“ Er lächelt mich an.
„Danke Matt.“ Sage ich gerührt und er nickt mir aufmunternd zu.
Dann lassen sie mich allein. Ich sehe auf meine Uhr, es ist jetzt 20:03 Uhr, also ist es in Kopenhagen jetzt 12:03 Uhr. Ich atme tief durch und sehe zu Lilly. Ich muss es ihnen sagen, ich kann nicht am 01. Mai mit einem 9 Wochen alten Baby auftauchen ohne sie vorzuwarnen. Ich klappe den Laptop auf und logge mich bei Skype ein. Sofort sehe ich, dass Jenny online ist und ich wähle sie sofort an.
„Em?“ höre ich sie bevor ich sie auf dem Bildschirm sehe, mir steigen Tränen in die Augen und ich winke ihr zu.
„Gott Em, ist das toll dich zu sehen.“ Sie schickt mir einen Luftkuss.
„Ich freue mich auch…“ ich wische mir die Tränen beiseite. „… Ist Knöpfchen auch da?“ frage ich und sie dreht sich um, dann nimmt sie Mika auf den Schoss, er ist jetzt schon 10 Monate alt und er ist so niedlich.
„Hallo Knöpfchen!“ sage ich und lege meine Hand auf den Bildschirm. Er ist so sehr gewachsen, ich kann es nicht fassen, er sieht aus wie eine kleine Kopie von Tobi. Blonde Haare und knallblaue Augen. Und das Gesicht welches es jetzt macht, sieht aus wie bei Tobi.
„Gott, er sieht aus wie Tobi.“ Sage ich leise.
„Ja, das sagen alle.“ Jenny verdreht ein wenig die Augen. „Em, ist alles gut bei dir? Wo bist du?“ fragt Jenny und setzt Mika ab.
„Ich bin im Krankenhaus.“ Sage ich und sie macht große Augen.
„Ist dir was passiert?“ fragt plötzlich Tobi und taucht neben ihr auf, sie zuckt entschuldigend mit den Achseln.
Ich schließe einen Moment meine Augen, da muss ich jetzt durch… egal ob ich will oder nicht.
„Ich muss dir was zeigen Tobi…“ sage ich und er setzt sich auf den Stuhl von dem Jenny aufgestanden ist. Ich greife vorsichtig neben mich und lege Lilly in meinen Arm. Ich sehe auf den Bildschirm, Tobi starrt mich unfähig zu einer Reaktion an.
„Tobi, ich möchte dir deine Nichte Lilly Isabella vorstellen.“ Sage ich leise und er sieht mich an, dann schaut er zu Jenny und sie legt ihre Hand auf seine Schulter.
„Sis…“ sagt er leise und Tränen laufen ihm übers Gesicht.
„Es tut mir leid Tobi, es tut mir so leid. Ich konnte es dir nicht sagen. Ich möchte nicht, das er es weiß.“ Sage ich und streiche Lilly übers Köpfchen.
„Ich kann es nicht fassen… Du hast ein Baby. Robby ist der Papa, oder?“ Er fängt sich ein wenig „Ich bin so überwältigt. Wahnsinn ist die klein.“ Sagt er andächtig.
„Ja, ist er ganz sicher. Sie ist 50 cm lang und wiegt 3100 g, sie wurde heute um 13:40 Uhr geboren. Sie heißt Lilly Isabella.“ Sage ich und sehe ihn an. Ich kann in seinem Gesicht lesen, das er einfach total überfordert ist und nicht weiß was er sagen soll.
„Bitte Tobi sprich mit mir.“ Bitte ich ihn und wische meine Tränen weg. „Bitte sage ihm nichts… Bitte!“
„Gott Em… Was soll ich sagen? Meine kleine Schwester sitzt in einem Krankenhaus mehrere tausend Kilometer von zu Hause entfernt und hat ein Baby bekommen und das von einem Mann der nicht die geringste Ahnung hat.“ Er schüttelt den Kopf.
„Und das bleibt auch so.“ sage ich und es schaut auf.
„Em, das verlangst du jetzt nicht wirklich von mir, oder?“ er sieht mich erstaunt an.
Was habe ich erwartet?
Er ist sein bester Freund.
„Doch ich erwarte es Tobi! Wie du gesagt hast, habe ich Lilly hier ganz alleine zur Welt gebracht, sie ist meine Tochter, er wird nie etwas mit ihr zu tun haben…“ sage ich ruhig.
Wie habe ich mir das vorgestellt?
Keine Ahnung!
So weit kann ich jetzt nicht denken!
„Gott, sie ist seine Tochter!“ sagt Tobi lauter wie beabsichtigt.
„Mag sein, aber Lilly ist hier bei mir und as bleibt die nächsten Wochen auch so.“ Sage ich sicher.
„Sis tu das nicht.“ Sagt er bittend und wütend zugleich.
„Ich wusste, dass es ein Fehler ist dir was zu sagen.“ Ich schüttele resigniert meinen Kopf.
„Wenn du das so siehst ist es ja wunderbar.“ Er steht einfach auf und geht. Ich bin unfair zu ihm und das weiß ich, aber ich bilde mir ein das von ihm verlangen zu können!
„Em?“ Jenny setzt sich wieder.
„Lass gut sein Jenny.“ Ich winke ab „Ich melde mich, wenn ich weiß, wann ich zurück komme.“ Sage ich und sehe sie traurig an.
So hatte ich mir das nicht vorgestellt!
„Er beruhigt sich wieder.“ Sagt sie und sieht mich bittend an. Ihre grünen Augen flehen mich an, das was ich vorhabe zu tun, nicht zu tun.
„Tu das jetzt nicht, bitte nicht.“ Sie fängt an zu weinen.
„Ich kann nicht anders.“ Sage ich und klappe den Laptop einfach zu. Es tut weh, wirklich unbeschreiblich weh aber ich fühle mich einfach unverstanden.
denkt nicht einmal jemand daran wie ich mich fühle?
Ich habe hier meine Schwangerschaft alleine durch gestanden.
Ich habe hier mein Kind alleine zur Welt gebracht.
Unter Tränen schicke ich meinen Eltern eine Email da ich sie telefonisch nicht erreichen kann und teile ihnen mit das sie erneut Großeltern geworden sind.
Ich weiß es nicht die feine Art, aber was soll ich tun?
Ich bin wirklich verwirrt und möchte nur für Lilly da sein, allem anderen werde ich mich noch früh genug stellen müssen.
Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen werde und die ersten 4 Wochen rum sind, setzten Matt, Nic und ich unseren Plan in die Tat um. Anfangs fällt es mir schwer Lilly bei Nic zu lassen, auch wenn es nur eine oder zwei Stunden sind, aber dadurch, dass sie meine Freundin ist fällt es mir von Tag zu Tag leichter. Ich gehe morgens wieder joggen und versuche so meine alte Figur wieder zu bekommen. Matt geht das allerdings zu schnell und er sieht es gar nicht gerne, dass ich in kurzer Zeit so viel abnehme. Aber er passt auf das ich ausgewogen und gesund esse und das Lilly mit der Muttermilch alles bekommt was sie braucht. Sie ist ein wirklich liebes Baby, sie weint kaum und schläft sehr viel.
Matt überschüttet sie mit Geschenken und ich bin immer wieder aufs Neue dankbar für ihn und Nic. Die Beiden helfen mir wo sie nur können und ohne sie würde ich es wahrscheinlich gar nicht schaffen.
Mit 8 Wochen setzt Lilly ihren ersten Zeh in den Atlantik und ich lächele, ich denke nicht viele dänische Babys können das von sich behaupten.
Anfang März bekomme ich mein Rückflugticket für den 01. Mai per Post. Ich drehe es unentschlossen in meinen Händen.
„Was überlegst du?“ Nic sieht mich fragend an.
„Ob ich zurück soll.“ Ich sehe sie an und sie lächelt, sie lächelt wirklich und ich verstehe nicht warum.
„Em ganz ehrlich du gehörst nach Kopenhagen, du gehörst zu deiner Familie, zu deinen Freunden und zu ihm. Egal wie… ob ihr nun wieder zusammen kommt oder eben nicht, ihr habt eine gemeinsame Tochter und die wird euch immer verbinden.“ Sie nimmt mich in den Arm.
„Danke Nic.“ Ich schließe sie fest in meine Arme.
„Obwohl ich zugeben muss, das ihr beide mir sehr fehlen werdet.“ Sie sieht mich an und sieht zu Lilly die im Stubenwagen schläft.
„Ihr werdet mir auch sehr fehlen.“ Gestehe ich und greife nach dem Mobiltelefon. „Dann werde ich mal in Kopenhagen im Krankenhaus anrufen und die Bombe platzen lassen.“ Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und Nic lacht auf. Ich gehe auf die Terrasse und wähle die mir so vertraute Nummer.
„Zentral Hospital, die Notaufnahme.“ Meldet sich eine mir unbekannte Stimme.
„Hallo mein Name ist Emma Madsen, kann ich bitte mit Dr. Jonas Lind sprechen?“ frage ich und hoffe das er Dienst hat.
„Einen kleinen Moment, er kommt gerade rein.“ erwidert sie.
„Jonas Lind.“ Meldet er sich.
„Hallo Jonas, hier ist Em.“ Sage ich und freue mich seine Stimme zu hören.
„Em?“ jubelt er „Man Mädchen was machst du denn nur? Ich habe letzte Woche mit Tobi gesprochen, er war total komisch. Was ist denn los?“ fragt er gespannt.
„Hör zu Jonas, das würde jetzt alles zu lange dauern, sagst du bitte in der Personalabteilung Bescheid, dass ich an dem 15.05. meinen Dienst nicht antrete. Ich nehme meinen Mutterschaftsurlaub.“ Sage ich.
„Mutterschaftsurlaub?“ echot er.
„Jonas ich habe eine kleine Tochter, sie ist 10 Wochen alt.“ Sage ich.
„Wahnsinn, klar ich gebe Bescheid. Von Matt aber nicht, oder? …“ sagt er und versucht sich zu sammeln. „Kann ich sonst noch was für dich tun?“
„Nein nicht von Matt…“ ich grinse „…Kannst du bei Tobi und Jenny anrufen und Jenny sagen das ich am 01.05. um 16 Uhr lande, das wäre lieb.“ Sage ich.
„Klar mache ich, sehen wir uns dann?“ er hat meine Neuigkeiten immer noch nicht ganz verdaut das merke ich ihm deutlich an.
„Ja bestimmt, ist Ann mit der Wohnung zu Recht gekommen?“ frage ich ihn. Ich brauche ja meine Wohnung wieder.
„Ja, sie ist gestern mit ihren letzten Sachen zu mir gezogen, deine Wohnung wartet auf dich bzw. auf euch.“ Sagt er und ich grinse.
„Du und Ann?“ frage ich und er lacht auf „Ich glaube, wir müssen uns unbedingt treffen.“ Sage ich.
„Ganz bestimmt.“ Sage er „Em ich muss!“ er schickt mir einen Kuss durchs Telefon und legt auf.
Ich beginne alle meine Sachen zusammen zu packen, ich würde mit einer ganzen Menge Übergepäck reisen müssen. Man eine Reise allein zu planen ist schon schwer genug, aber mit einem 10 Wochen alten Baby…
Puuh, das ist eine ganz neue Herausforderung.
Ich mache das zum ersten Mal und kann kaum glauben wie viel Zeug wir mitnehmen müssen.
Ich beschließe ein paar Sachen erst einmal bei Matt zu lassen. Da es in Kopenhagen um einiges kälter wie hier in Perth ist kaufe ich für Lilly noch einige wärme Pullover und lange Hosen. Eine ganz schöne Anstrengung, denn so richtig warme Sachen gibt es hier fast gar nicht. Kein Wunder, es will ja keiner sein Kind ersticken. Ich kaufe auch noch eine Babyschale mit der ich fliegen darf und andere Sachen da ich mit Sicherheit nicht gleich einkaufen gehen kann, wenn ich gelandet bin.
Ehe wir uns alle versehen stehen wir schon in Perth am Flughafen und müssen uns von einander verabschieden.
„Em, ich werde dich sehr vermissen.“ Matt nimmt mich in den Arm.
„Ich dich auch Matt! Danke für alles.“ Ich erwidere seine Umarmung.
„Und dich erst Lilly.“ Er sieht zu ihr, sie schläft friedlich auf meinem Arm. Sie ist schon ordentlich gewachsen, aber in meinen Augen ist immer noch winzig.
„Danke Matt.“ Ich lächele und die erste Träne kullert über meine Wange.
„Ich danke dir Em.“ Er gibt mir einen Kuss, dann nimmt er ganz vorsichtig Lilly auf den Arm „Und ich danke dir Lilly!“ er gibt ihr einen Kuss und sie räkelt sich.
„Bye Em!“ Nic zieht mich in ihre Arme.
„Danke Nic.“ Sage ich und sie sieht mich an. Worte brauchen wir jetzt nicht, ich weiß, wir werden uns gegenseitig vermissen.
„Wegen den Kindersachen rufe ich an.“ Sage ich Matt und er grinst schelmisch.
„Nur keine Hektik, Nic und ich haben in nicht allzu ferner Zukunft einen neuen Verwendungszweck dafür.“ Sein Grinsen wird noch breiter. Er legt Lilly in die Babyschale.
„Echt?“ ich sehe zu Nic und sie nickt lächelnd.
„Herzlichen Glückwunsch! Man ihr seid ja echt von der schnellen Sorte.“ ich nehme Matt nochmals in den Arm.
„So und nun flieg nach Hause.“ Sagt er und schubst mich sanft Richtung Check in. Ich nehme die Babyschale und meine Tasche für das Handgepäck und trete durch die Passkontrolle.
Mit Tränen in den Augen lasse ich mich eine Stunde später in meinen Sitz fallen. Lilly schläft friedlich und ich streiche ihr über das Köpfchen.
„Jetzt fliegen wir nach Hause mein Engel!“ sage ich leise.
Sie macht den Flug wirklich toll mit, sie weint nicht, schläft fast komplett durch und dann ertönt die Durchsage auf die ich gewartet hatte.

Kapitel 11

 



>> Meine sehr verehrten Damen und Herren, in wenigen Minuten landen wir in Kopenhagen, die Temperatur beträgt 14°C und es regnet leicht. Wir wünschen ihnen einen angenehmen Aufenthalt und hoffen sie bald wieder an Board begrüßen zu dürfen. <<
Ich ziehe Lilly eine dünne rosa-grau-weiß gestreifte Jacke über ihren rosanen Strampler und setzte ihr die passende Mütze dazu auf. Sie sieht so niedlich aus, kleine braune Locken kommen am Rand unter der Mütze hervor und sie saugt langsam an ihrem riesig wirkenden Schnuller.
„Draußen ist es ein wenig kalt meine Süße.“ Sage ich leise zu ihr und schnalle sie wieder in der Babyschale an. Dann setzten wir auf und ich atme durch und sehe zu ihr.
„Wir sind zu Hause.“ Ich streichele ihre Hand.
Ich warte bis sich die Maschine zum größten Teil geleert hat, dieses Mal muss ich nicht mit einem Bus fahren, der Flieger hat direkt am Gate angedockt und ich nehme die Schale mit Lilly auf den Arm, schnalle mir meinen Rucksack um und dann ist der Moment da, ich betrete wieder dänischen Boden…
Komisch, ich weiß ich mache da einen Wirbel drum, aber es ist wirklich so, das sobald ich weiß, ich habe wieder richtig dänischen Boden unter den Füßen atme ich ganz tief durch…
Ich laufe den langen Gang entlang zu den Gepäckausgaben, ich sehe hinaus, dunkle Wolken hängen über der Stadt.
Wie passend!
Mein Blick fällt auf mein Spiegelbild, meine Haare sind in den letzten Monaten ein wenig heller geworden und ich hatte sie mir im Januar auf Kinnlänge abschneiden lassen. Ich war selbst meiner Meinung nach zu schnell zu dünn geworden und ich sehe wirklich müde aus.
Außerdem habe ich Angst, was mich gleich erwarten wird…
Ich warte auf unsere Koffer und belade den Koffertrolli bis oben hin, dann nehme ich die Schale mit Lilly, atme tief durch und die Schiebetür öffnet sich langsam.
Als erstes entdecke ich Tobi, er sieht zu mir, dann läuft er los, ich setzte die Schale ab und falle in seine Arme.
„Sis.“ Schluchzt er „Es tut mir so leid, ich war so ein Idiot.“ Er sieht mich an und Tränen laufen über sein Gesicht. Ich weiß, das schon einiges dazu gehören muss um Tobi zum weinen zu bringen. Es tut mir so weh ihn so zu sehen und zu wissen, dass ich daran Schuld bin.
„Mir auch.“ Sage ich und wische meine Tränen weg.
„Schau mal das ist Lilly…“ ich hebe Lilly aus der Babyschale und gebe sie ihm auf den Arm.
„Sie ist zauberhaft.“ Sagt er andächtig und wiegt sie vorsichtig in seinen Armen.
Dann kommt Jenny mit Mika auf dem Arm zu mir. Gott ist er groß geworden, er ist ja auch schon über ein Jahr. Sie lässt ihn runter und er läuft auf mich zu. Wahnsinn, seine kleinen Füße tragen ihn tapsig zu mir.
„Em.“ brabbelt er und ich fange ihn auf.
„Knöpfchen.“ Sage ich und drücke ihn an mich.
Jenny kommt zu uns und nimmt mich in den Arm.
„Gott Em.“ Sagt sie nur und drückt mich an sich, dann kommen meine Eltern und ziehen mich in ihre Arme.
„Em Mäuschen!“ mein Papa sieht mich an „Du gehst nie wieder irgendwo hin.“ Sagte er und sieht dann zu Lilly, er sieht zu mir und Tobi gibt sie ihm auf den Arm, er sieht sie andächtig an.
„Sie ist zauberhaft Em Mäuschen.“ Sagt er gerührt und sieht nun mich an, ich nicke nur und beginne nun richtig zu weinen.
Ich sehe mich weiter um, Jenny nimmt mich in den Arm.
„Kim und Toni kommen morgen vorbei, es wäre heute einfach alles zu viel.“ Sagt sie einfühlsam und ich nicke. Lilly wird nun von Mika in Augenschein genommen.
„Baby?“ er sieht fragend zu Jenny.
„Ja mein Schatz das ist Ems Baby, das ist Lilly.“ sie geht vor ihm in die Hocke.
„Spielen?“ fragt er und ich lächele.
„Dafür ist Lilly noch ein wenig zu klein. Wir fahren jetzt nach Hause, ja mein Schatz?“ Sagt Tobi und nimmt ihn an die Hand.
Meine Mama legt ihren Arm beschützend um mich und wir gehen zu den Autos und fahren zu meine Wohnung. Sie haben für Lilly ein Bett und Spielzeug organisiert und ich lege sie, nachdem ich sie gestillt habe, ins Bett.
Meine Eltern verabschieden sich gegen Abend und Jenny bringt Mika nach Hause ins Bett. So sind Tobi und ich allein in meiner Wohnung.
Ich schaue nach Lilly und als ich aus ihrem Zimmer komme nimmt er mich in den Arm.
„Es tut mir so leid.“ Sagt er nun schon zum wiederholten Mal.
„Tobi…“ setze ich an.
„Setz dich und hör mir zu, bitte.“ Sagt er sanft und wir setzen uns auf die Couch.
„Tobi es tut mir auch leid.“ Sage ich und merke wieder wie die Tränen in mir aufsteigen.
„Bitte Sis, hör mir zu…“ er nimmt meine Hände „… Ich war so geschockt und habe nicht eine Sekunde daran gedacht wie es dir geht. Ich habe falsch reagiert, absolut falsch. Sis, du bist neben Jenny die wichtigste Frau in meinem Leben. Gott, du bist meine kleine Schwester…“ er sieht mich liebevoll an „… ich kam damit nicht klar, dass du quasi am anderen Ende der Welt ein Kind bekommen hast, von einem Mann der mein bester Freund ist und keine Ahnung hatte.“ Er küsst meine Hände.
„Hatte?“ ich sehe ihn unter Tränen an.
„Sis ich habe es ihm gesagt, ich weiß, ich sollte es nicht, aber ich konnte nicht anders. Es geht ihm schlecht, er hat sich schon seit 6 Monaten unbezahlten Urlaub genommen. Er konnte nicht mehr, ich habe ihn immer seltener gesehen und dann kam Kim und fragte mich ob ich mich ein wenig um ihn kümmern könnte. Das mit Linda und dir hat ihn total aus der Bahn geworfen, er begab sich auf gefährliches Terrain. Ich hatte echt Angst um ihn, ich hatte Angst, das er da endet wo sein Vater geendet war. Er hat sich jedes Wochenende betrunken, ist von einer Party zur anderen und hat seine Familie und seine Freunde vernachlässigt. Ich konnte es nicht mehr mit ansehen…“ er sieht mich besorgt an „… Er wäre vor die Hunde gegangen. Vor einem Monat habe ich es ihm gesagt und seitdem geht es bergauf mit ihm. Er trinkt nicht mehr und kann es kaum erwarten Lilly kennen zu lernen. Er ist dir auch nicht böse, er möchte nur das Beste für Lilly.“ Er sieht mich an und legt seine Hand auf meine Wange. Es muss ihm wirklich schlecht gegangen sein, denn Tobi ist niemand der etwas übertreibt.
„Und wer möchte das Beste für mich?“ frage ich mit tränenerstickter Stimme, ich fühle mich vor vollendete Tatsachen gestellt und weiß nicht wie ich mich fühlen sollte.
„Ich Sis, immer ich.“ Er küsst meine Stirn.
„Ich habe Angst.“ Gestehe ich „In Australien war alles einfacher… Ich weiß, dass ich eigentlich nur weg gelaufen bin, aber Gott, er hat mich so verletzt. Lilly ist mein kleiner Engel, ich liebe sie mehr wie mein eigenes Leben….“ Ich sehe ihn an „… Ich selbst hatte die Entscheidung getroffen Robert nichts zu sagen, ich selbst hatte die Entscheidung getroffen meine Zeit zu Ende durch zu ziehen, ich selbst hatte die Entscheidung getroffen alle Brücken abzubrechen. Ich weiß, das nicht alle meine Entscheidungen richtig waren, aber in diesem Moment war es für mich das Beste.“ Ich sehe ihn an.
„Ich weiß Sis und du hast das alles toll hinbekommen, aber jetzt bist du wieder hier, die Brücken die du abgerissen hast werden wieder aufgebaut, wie ich schon sagte, niemand ist dir böse, keiner verurteilt dich, wir sind alle nur froh, das du mit Lilly hier bist. Wir lieben Euch.“ Er zieht mich in seine Arme. „Eine Frage will ich dir stellen, ich habe sie auch Robert gestellt, sei ehrlich zu mir und zu dir selbst, liebst du ihn noch?“ er schaut mich ernst an.
„Ganz ehrlich…“ ich sehe auf und er nickt „… Ich weiß es einfach nicht. Ich liebe Lilly und jedes Mal wenn ich sie ansehe, dann sehe ich ihn. Es ist einfach zuviel passiert und ich kann es einfach nicht vergessen.“ Ich kuschele mich an ihn. „Was hat er gesagt?“
„Er sagt, er weiß es auch nicht, er möchte nur erst einmal für Lilly alles richtig machen.“ Sagt er leise.
Er bleibt die ganze Nacht bei mir, wir frühstücken am nächsten Morgen und fahren dann erst einmal einen Kinderwagen kaufen. Denn ich brauche einen, ich möchte nicht dass sie länger wie nötig in der Schale liegt. Gegen Mittag kommen Kim und Toni. Lilly schläft friedlich im Stubenwagen welchen wir auch gleich mit gekauft haben.
„Emmi.“ Kim nimmt mich weinend in den Arm.
„Kim.“ Sage ich unter Tränen, sie ist tatsächlich schwanger und ich sehe staunend auf ihren Bauch.
„Unglaublich oder? Nur noch 4 Wochen und wir sind zu Dritt.“ Lächelt sie unter Tränen.
„Wow. Glückwunsch!“ ich sehe Kim an und sie schüttelt ungläubig den Kopf.
„Emmi ich bin so froh dich zu sehen.“ Sie schnieft.
Wir gehen zum Stubenwagen und sie sieht hinein.
„Wahnsinn sie ist so niedlich.“ Sagte Kim leise und sieht mich an.
Toni nimmt mich nun auch in den Arm.
„Robby wartet unten im Park, er wollte neutralen Boden.“ Sagt er und ich nicke leicht.
Was soll ich jetzt machen?
Ich sehe hilfesuchend zu Tobi. „Ich komme mit, wartet ihr einen Moment.“ Er sieht zu Kim und Toni und beide nicken. Ich nehme Lilly aus dem Stubenwagen und ziehe ihr eine Jacke und eine Mütze über, heute regnet es zwar nicht mehr aber es ist immer noch kühl.
„Bis gleich.“ Sage ich leise zu Toni und Kim und beide winken mir zu.

Kapitel 12

 



„Wir kommen gleich wieder.“ Sagt Tobi und ich atme tief durch. Wir gehen langsam die Treppen runter und meine Beine fühlen sich wackelig an. Unten angekommen nimmt Tobi Lilly auf den Arm. Der Weg scheint mir unwirklich und lang…
Was soll ich sagen?
Wie soll ich ihm alles erklären?
„Komm Sis.“ Sagt Tobi sanft und wir gehen Richtung Park. Dort angekommen sehe ich ihn auf einer Parkbank sitzen. Tobi geht vor und legt ihm Lilly vorsichtig in den Arm.
Ich bin zu keiner vernünftigen Reaktion fähig. Ich stehe einfach nur da und leise Tränen bahnen sich ihren Weg.
Was hatte ich getan?
Ich habe Lilly ihren Papa vorenthalten.
Ich habe Robert seine Tochter vorenthalten.
Ich sinke auf die nächstbeste Bank.
Ich lasse ihm diesen ersten Moment mit seiner Tochter. Ich sehe die beiden an, er sieht so wahnsinnig glücklich aus und ich schluckte…
Tobi kommt nach einer ganzen Weile mit Lilly auf dem Arm zu mir. Er legt mir seine Hand auf die Schulter. „Ich gehe mit Lilly hoch.“ Sagt er leise und ich bin nicht in der Lage irgendetwas zu erwidern.
Er geht an Robert vorbei „Redet bitte miteinander. Sie braucht dich.“ Höre ich ihn zu ihm sagen.
Ich sehe zu Boden und schüttele meinen Kopf.
Was habe ich nur getan?
Robert setzt sich neben mich und ich zucke zusammen, er legt seinen Arm um mich und zieht mich gegen seine Brust.
„Hey Emmi.“ Flüstert er leise.
„Ich hätte es nicht tun dürfen.“ Sage ich leise.
„Alles ist für irgendetwas gut, Lilly ist zauberhaft und so süß, das hat sie bestimmt von dir.“ Er zwingt mich ihn anzusehen. „Ich danke dir so sehr, das du sie bekommen hast und das du sie so sehr liebst.“ Er küsst mich auf die Stirn.
„Ich habe sie dir vorenthalten.“ Sage ich reuevoll.
„Nein, wir haben den Rest unseres Lebens um uns kennen zu lernen und wer weiß, vielleicht brauchte ich die letzten 9 Monate in denen du weg warst, um zu lernen und zu verstehen. Ich war völlig aus der Bahn und Tobi hat mir den Weg gewiesen.“
„Was war los?“ ich beruhige mich langsam.
„Ich weiß nicht wie und wo ich anfangen soll.“ Sagt er leise und ich merke wie seine Stimmung umschlägt, eben noch war ich die Schwache und er der Starke und von einer auf die andere Sekunde hat sich das Blatt gewendet.
„Dann sollte ich vielleicht anfangen…“ biete ich an und er nickte „… Als ich ging, da war ich am Ende, Robert, ich konnte nicht mehr, die Sache mit dir und Linda hat mich so sehr verletzt. Du hast mein Herz gebrochen und dieses Angebot nach Australien zurück zu gehen kam mir gerade Recht. Ich war dankbar das Matt mich aufnahm und mich unterstützte wo es nur ging, ich zog zu ihm in sein Haus. Wir redeten viel und ich bin so dankbar, dass er mein Freund ist. Nachdem ich ein paar Wochen da war stellte Matt fest, das ich schwanger war. Gott, ich war so verwirrt wie noch nie in meinem Leben…“ ich schüttele leicht meinen Kopf „… ich war nicht einmal in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Anfangs habe ich mir so sehr gewünscht, dass ich dich hassen kann, aber ich kann es nicht, denn jedes Mal wenn Lilly ihre kleinen braunen Augen aufmacht und mich anschaut, dann schaust du mich an. Du hast mich so verletzt aber ich kann dich einfach nicht hassen. Ich weiß, ich hätte dir von Lilly erzählen müssen, aber ich konnte es nicht.“ Sage ich verzweifelt.
„Es tut mir leid.“ Sagt er leise, ich sehe zu ihm, er fährt sich durch seine Haare und ich sehe wie verletzlich er ist. Es tut mir leid ihn so zu sehen, aber ich kann nichts tun. Wir sind in einer so bescheidenen Situation und im Moment gibt es kein Richtig und kein Falsch, es gibt nur Lilly. Für sie müssen wir uns nun Mühe geben wenigstens wieder Freunde zu sein.
„Was soll ich sagen?“ er sieht mich traurig an.
„Wie geht es dir?“ frage ich vorsichtig.
„Jetzt wo du hier neben mit sitzt geht es mir besser. Ich habe eine echt beschissen Zeit hinter mir. Ich war so dumm dich gehen zu lassen…“ er schüttelt den Kopf. „… Das ist so nicht richtig, ich kann irgendwie verstehen, das du gegangen bist…“ er sieht mich an „… Ich kann es wirklich verstehen, ich war so ein Idiot. Sie hat mich verarscht und ich habe es nicht gemerkt, ich hätte viel früher auf dich hören sollen. Kim ist ausgeflippt als ich ihr alles gesagt habe. Dann stürzte plötzlich alles über mich ein und ich verlor irgendwie den Boden unter meinen Füßen. Dann sagte meine Mutter etwas zu mir, was mich glaube ich endgültig auf den Boden der Tatsachen zurück geholt hat.“ Er sieht auf seine Hände die ineinander verschlungen sind.
„Was hat sie gesagt?“ frage ich leise.
„Sie hat gesagt, wenn ich so weiter mache dann ende ich wie mein Vater…“ er wischt sich eine Träne weg. „Und jetzt wo ich Lilly sehe, denke ich sie hat Recht, ich bin nicht ein Stück besser. Ich habe das Beste was mir in meinem Leben passiert ist einfach zerstört, wegen einer Frau die ich nicht mehr geliebt habe und die mich ausgenutzt hat. Es ist meine eigene Schuld, das ich nicht mitbekommen haben wie Lilly in deinem Bauch gewachsen ist und ich habe nicht mit erlebt wie sie das Licht der Welt erblickte, das alles nur wegen ihr…“ Er sieht auf und Tränen laufen über sein Gesicht.
Er tut mir so leid und ich fühle mich hilflos, mir geht es auch so schlecht und ich kann ihm einfach keinen Trost spenden, ich brauche dringend selber welchen.
„Du bist nicht wie er Robert. Auch wenn wir beide nicht zusammen sind, sie ist unsere Tochter und du kannst sie sehen wann und sooft du willst.“ Ich sehe ihn an und er drückt meine Hand.
„Wie heißt sie eigentlich mit vollem Namen?“ er sieht mich gespannt an.
„Lilly Isabella.“ Sage ich und er lächelt leicht.
„Das ist ein schöner Name. Danke.“ Sagt er gerührt.
„Aber ich sag meistens Süße oder Engel zu ihr.“ Grinse ich.
„Sie ist ja auch ein kleiner süßer Engel. Wie war es in Australien schwanger zu sein?“ er sieht mich an und ich atme tief durch, es ist gut dieses Gespräch an einem neutralen Ort zu führen.
„Ich denke hier wäre es ähnlich gewesen. Die Schwangerschaft verlief ganz normal. Ich kann dir bei Gelegenheit ja mal die Bilder zeigen. Matt hat ein Babybuch gemacht, da steht wirklich jede Kleinigkeit drin. Ich habe weiter gearbeitet und meinen Facharzt gemacht. Matt hat mich unterstützt wo es nur ging. Die Geburt war schon heftig, aber Matt stand mir bei, sie dauerte knapp 9 Stunden, ich bekam nachts Wehen und am 24.02. um 13:45 Uhr war sie endlich da und ich verliebte mich sofort in sie…“ ich lächele „… Sie war 50 cm groß und wog 3100 g. Sie ist ein so braves Baby, sie weint ganz selten und ist eine geborene Langschläferin.“ Ich grinse.
„Wahnsinn.“ Er sieht mich an „Es tut mir so leid Emmi, ich weiß nicht, wie ich jemals wieder gut machen kann, was ich dir angetan habe. Es tut mir leid, dass du so gelitten hast. Wie habe ich nicht sehen können, wie schlecht es dir geht? Wie konnte ich nur Linda vertrauen anstatt auf dich zu hören? Ich bin so …“ er schluckt schwer.
„Pass auf Robert…“ ich lege meine Hand unter sein Kinn und zwinge ihn mich anzusehen „… Wir vergessen das was war, wir versuchen wieder Freunde zu werden, wir haben eine bezaubernde Tochter zusammen, bitte lass uns nicht in der Vergangenheit rum stochern.“ Ich sehe ihn an und er nickt.
„Danke.“ Sagt er gerührt und ich sehe in die Ferne.
„Wollen wir zu den anderen gehen?“ er sieht mich fragend an und ich nicke.
„Klar, ich erfriere gleich und außerdem muss ich, glaube ich, noch ein wenig mit Kim reden.“ Sage ich und stehe auf.
„Kaum zu glauben, das die beiden Eltern werden.“ Er grinst.
„War bei den Beiden ja nur eine Frage der Zeit.“ Ich zwinkere ihm zu, wir laufen zum Haus, steigen langsam die Treppen wieder nach oben.
„Meinst du, du kannst mir irgendwann vergeben?“ er sieht mich an und ein Schauer läuft über meinen Rücken.
Ich liebe ihn aber ich bin noch nicht bereit zu vergessen, ich kann ihm nicht vertrauen, er hat mir einfach zu weh getan.
„Ich denke ja, aber ob ich dir irgendwann wieder vertrauen kann, das ist die bessere Frage.“ Sage ich und sehe ihn an, sein Blick geht zu Boden.
„Besteht denn die Chance darauf?“ er sieht wieder auf.
„Robert, ich würde gerne sagen ja klar…“ ich sehe zu ihm und fahre mir durch die Haare. „… aber ich kann es nicht. Ich denke ich liebe Dich immer noch, aber ich weiß nicht wie es weiter gehen soll und kann. Wir sollten uns erst einmal für Lilly Mühe geben gute Freunde zu sein, alles andere kommt wie es kommt.“
„Danke Emmi, du bist unglaublich…“ er sieht mich dankbar an „… Übrigens siehst du sehr gut aus, die neue Frisur steht dir.“
„Danke.“ Sage ich und lächele.
Wir kommen oben an und Tobi sieht mich fragend an. Robert nimmt Lilly auf den Arm und streicht ihr übers Köpfchen.
„Hey Tobi alles ist in Ordnung. Robert und ich sind erwachsen.“ Ich nehme Tobi ihn in den Arm.
„Das ist schön.“ Er gibt mir einen Kuss und sieht zu Robert der Lilly strahlend anschaut.
„Na wie fühlt sich das an Robby?“ grinst er.
„Es ist das unglaublichste was mir je passiert ist.“ gibt er zu und entspannt sich ein wenig.
Wir gehen ins Wohnzimmer und Jenny nimmt mich zur Seite.
„… und wie war es?“ sie sieht mich gespannt an.
„Erstaunlich ruhig und sachlich. Keine Gefühlsausbrüche, keine Fragen nach dem Warum und keine Vorwürfe. Wir wollen Lilly zuliebe Freunde bleiben, mehr kann ich einfach nicht. Wir sind beide erwachsen und denken, das wir das ganz gut hinbekommen sollten.“ Ich sehe sie an und atme durch.
„So sachlich kenne ich dich gar nicht.“ Sie sieht mich erstaunt an.
„Es geht hier nicht um Robert und mich, es geht um Lilly.“ Sage ich und sieht sie an.
„Ich kann nur staunen, wie erwachsen du bist…“ sie nimmt mich in den Arm „… Und wie sieht es hier drinnen aus…“ sie legt ihre Hand auf mein Herz.
„Es ist verdammt hart, ich liebe ihn noch immer aber Lilly geht vor.“ Sage ich und nehme ihre Hand in meine.
„Em du bist echt toll!“ Jenny nimmt mich in den Arm.
„Was?“ ich sehe sie erstaunt an.
„Du bist die tollste Frau und Mami die ich kenne.“ Sagt sie anerkennend „Egal wie es dir geht und ich weiß, das es dir bestimmt nicht gut geht, du stellst Lilly in den Vordergrund.“ Sie nimmt mich in den Arm.
„Ach Jenny, die Situation ist schon verfahren genug, ich will es einfach nicht verkomplizieren.“ Ich sehe sie an und sie nickt.
Wir gehen zu den anderen, Kim und ich setzen uns auf die Couch und reden lange mit einander, Tobi holt Mika und setzt sich mit ihm auf den Boden zum spielen. Robert hält Lilly ganz fest und will sie gar nicht aus den Händen geben. Kim erzählt mir, dass sie mir gerne gesagt hätte, dass sie schwanger ist, aber Matt und Toni waren sich einig darüber gewesen das ich es erfahren soll, wenn ich wieder hier bin. Sie erzählt mir auch, was für große Sorgen sie sich um Robert gemacht hat.
„Die Kleine steht euch wirklich gut.“ Toni setzt sich neben mich und nimmt mich in den Arm.
„Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen. Aber es gibt kein uns, es gibt ein ich und ein er und unser gemeinsames Kind. Punkt.“ Ich sehe ihn an und er nickt.
„Verstanden.“ Lächelt er und hebt abwehrend die Hände.
Ich lächele ebenfalls.
„Aber schon ein Hammer, man ihr werdet Eltern.“ Ich sehe zwischen ihm und Kim hin und her.
„Ja heftig oder? Aber ihr, ich meine Lilly, sie ist toll!“ Toni strahlt mich an.
„Ja, sie ist ein kleiner Engel.“ Lächele ich.
„Mami Emmi.“ Lacht er und ich grinse.
„Du bist so witzig Toni.“ Ich knuffe ihn leicht.
„So bin ich eben.“ Er streckt mir die Zunge raus. Ich habe es wirklich vermisst mit meinen Freunden herum zu albern, es tut mir gut sie um mich zu haben.
Der Nachmittag ist echt schön und ich gewöhne mich langsam wieder ein. Es ist noch ungewohnt vor allen Dingen für Lilly mit der Zeitumstellung und allem drum und dran, aber sie macht alles toll mit.
Robert kümmert sich den ganzen Nachmittag rührend um sie und gibt sie nicht aus der Hand. Außer als sie lautstark nach Essen verlangt muss er sie wohl oder übel mir überlassen. Sogar den Windelwechsel übernimmt er mit meiner Unterstützung. Es ist schön zu sehen, wie glücklich er ist.
„Meinst du ich kann sie morgen mit zu meiner Mutter nehmen?“ fragt er mich als wir Lilly ins Bett gebracht haben.
„Klar, du kannst sie morgen früh abholen, ich möchte ja Karen nicht ihre Enkeltochter vorenthalten.“ Sage ich und er sieht mich dankbar an. „Dann verdonnern wir Tobi zum Babysitten und Jenny und ich machen uns einen Mädchentag.“ Grinse ich.
Ich mag seine Mutter sehr gerne, aber im Moment will ich mich dem lieber noch nicht stellen. Ich habe keine Ahnung wie sie auf mich reagiert, denn sie wusste bis vor einem Monat nicht einmal das Robert und ich mal etwas hatten und nun bekommt sie plötzlich ein Enkelkind vor gesetzt… Nein, damit warte ich lieber noch. Ich habe genug damit zu tun mein Gefühlchaos in den Griff zu bekommen.
„Du kannst gerne mitkommen.“ Er hält mich leicht am Arm fest und ich bekomme eine Gänsehaut.
„Erst einmal nicht, sei mir nicht böse. Kannst du dann gegen 18 Uhr wieder hier sein? Lilly muss so um 19 Uhr zu Bett und ich denke sie wird nach dem Tag morgen echt groggy sein.“ Ich lege meine Hand auf seine. „Ich pumpe Milch ab und mache dir alles fertig. Bestell Karen und dem Rest einen lieben Gruß.“
„Ja sicher. Aber du kommst irgendwann mit, oder?“ er sieht mich fragend an.
„Sicher Robert.“ Sage ich und bringe ihn zur Tür.
„Bis morgen früh, so gegen 10 Uhr?“ er sieht mich fragend an.
„Klar, deine Tochter hat eigentlich um 7 Uhr ausgeschlafen also werde ich sie bis 10 Uhr fertig haben.“ Ich winke ihm zu und er läuft die Treppen runter.
Ich verabschiede mich auch von den anderen und verspreche mir morgen Jennys und Tobis Haus anzuschauen, wenn Lilly bei Robert und seiner Familie ist.
Am nächsten Morgen holt Robert Lilly wie versprochen ab und ich fahre zu Jenny und Tobi, unsere Eltern haben Mika bei sich und Jenny, Tobi und ich machen es uns richtig schön, wir machen zum Mittag selber eine riesige Pizza und Tobi wird verdonnert uns zu bedienen, er tut es anfangs auch sehr gerne.
„Tobi?“ ruft ihn Jenny zuckersüß.
„Was denn mein Engel?“ grinst er und kommt wieder ins Wohnzimmer, wo wir es uns auf der Couch gemütlich gemacht haben.
„Magst du uns zwei O-Saft bringen?“ sie schenkt ihm ihren Dackelblick.
„Aber klar meine Süßen.“ Flötet er und holt uns zwei O-Saft, dann lässt er sich neben uns auf den Sessel fallen und Jenny und ich sehen ihn an.
„Was denn Mädels? Jetzt habe ich keine Lust mehr euren Buttler zu spielen und möchte jetzt auch entspannen. Man sonst stellt Mika hier alles auf den Kopf.“ Lacht er und lehnt sich zurück.
„Hmm, ich glaube ich habe jetzt auch alles was ich brauche…“ meint Jenny „…meine beste Freundin ist endlich zu Hause, der Mann meiner Träume bedient mich, mein Sohn ist ein kleiner Engel und ich wohne in einem so wunderschönen Haus.“ Sie lächelt selig, ich grinse und nehme ihre Hand.
„Danke Jenny.“ Sage ich und sie strahlt mich an.
Ich sehe zum Fernseher in dem ein alter Film läuft und genieße es wieder angekommen zu sein, so ruhig war es die letzten 10 Wochen nicht gewesen, aber trotzdem vermisse ich Lilly und mache mir ein wenig Sorgen. Ich habe zwar Robert heute Morgen alles mit gegeben und ihm alles erklärt, aber ob er so mit allem zu Recht kommt?
„Karen ist doch auch noch da, sie hat zwei Kinder groß gezogen und wird ihm helfen. Und Kim ist auch da, die packen das.“ Jenny grinst mich an.
„Woher?“ ich sehe sie erstaunt an.
„Du hast dein Ich – mache – mir – Sorgen Gesicht.“ Grinst sie und ich drücke kurz ihre Hand. Sie kennt mich eben ziemlich gut.
„Sag mal, warum sagst du jetzt eigentlich immer Robert zu ihm?“ Sie zieht fragend eine Augenbraue hoch.
„Rob klingt zu vertraut und das sind wir einfach nicht mehr.“ Ich sehe sie an und dann schließe ich einen Moment meine Augen.
Wie gerne würde ich die Zeit zurück drehen zu dem Punkt als Robert mein Rob war, aber es geht nicht…

Ich bin weder Supermann noch habe ich magische Kräfte.

Ich muss die Situation nehmen wie sie ist.
Am späten Nachmittag wickeln wir uns in dicke Decken und setzen uns auf die Terrasse, man hat einen wunderbaren Blick über einen kleinen See. Ich träume ein wenig vor mich hin und schlafe fast ein wenig, dann klingelt es und Tobi geht zur Tür. Jenny und ich laufen ums Haus und ich sehe Robert mit Lilly vor der Tür stehen, ich sehe auf meine Uhr 18 Uhr, er hält sich an unsere Abmachung.
„Hallo ihr Zwei!“ ruft Jenny bevor Tobi die Tür ganz geöffnet hat.
„Für was haben wir eine Tür?“ lacht er als er uns um die Ecke kommen sieht.
„Damit das Haus schöner aussieht.“ Lache ich und gehe zu Robert und nehme ihm Lilly ab. „Und mein Engel wie war dein Tag?“ ich sehe sie an und sie gähnt herzhaft.
„Kommst du noch mit rein?“ Jenny sieht zu Robert und er nickt.
Wir gehen ins Haus und Lilly schläft auf meinem Arm ein. Ich sehe zu Robert „Und wie ist unsere Tochter bei deiner Familie angekommen?“ ich grinse.
Ich kann mir lebhaft vorstellen wie Karen ausgeflippt ist, als Robert ihr Lilly präsentiert hat.
„Ich würde sagen, sie ist eingeschlagen wie eine Bombe, meine Mutter hat erst einmal eine halbe Stunde fast nur geweint, sie konnte sich gar nicht beruhigen…“ er lächelt „… dann kam Toni und Kim eingeflogen und Lilly ist so lieb und so verdammt süß…“ er grinst „… Meine Mutter sagt sie hat sehr viel Ähnlichkeit mit mir. Ich soll dir ganz liebe Grüße von ihr bestellen.“ Stolz schwingt in seiner Stimme mit und ich lächele, es steht ihm gut.
„Danke.“ Sage ich und betrachte Lilly. „Es war komisch ohne sie…“ gebe ich zu „… Aber ich muss sagen, ich habe es so genossen.“
„Sieht man.“ Er grinst mich an.
„Darf ja auch mal sein.“ Sagt Jenny und wir lachen alle.
Ich bin so froh, das wir alle erwachsen genug sind und so souverän mit der Situation umzugehen.
Robert verabschiedet sich nach einer halben Stunde und ich fahre mit Lilly nach Hause, stille sie und bringe sie ins Bett. Sie ist total erledigt und schläft wie ein Stein.
Am nächsten Morgen ruft Robert an und fragt ob wir nicht ein Kinderzimmer für Lilly und Farbe für ihr Zimmer kaufen wollen und ich sage zu, ich habe kaum Sachen für sie und bin froh, dass er sich anbietet, denn bisher habe ich noch kein Auto.
Er holt uns ab und wir fahren in verschiedene Läden und ich bin mal wieder so etwas von unentschlossen. Ich tigere schon zum dritten Mal das Farbenregal auf und ab und Robert steht nun neben mir und sieht mich fragend an.
„Hier halt mal.“ Ich gebe ihm Lilly auf den Arm.
„Das ist nicht deine Handtasche, das ist unsere Tochter.“ Er sieht mich gespielt empört an.
„Gut, lieber Robert, nimmst du mal eben unsere Tochter auf den Arm?“ Ich sehe ihn an und verdrehe die Augen „Besser?“
„Viel besser.“ Er lacht auf. Ich sehe ihn das erste Mal wirklich wieder lachen und lächle leicht. Es ist schön ihn so zu sehen, nachdem ich erfahren habe, wie es in den letzten Wochen und Monaten war.
Wir kaufen schließlich zwei Eimer Farbe, rosa und Violett.
Dann essen wir eine Kleinigkeit und er fährt uns wieder heim, er bringt alles hoch und ich verabschiede mich an der Tür. Ich umarme ihn kurz.
„Ich danke dir.“ Flüstere ich ihm ins Ohr.
„Dafür nicht Prinzessin.“ Sagt er und geht langsam die Treppe wieder runter und ich schließe die Tür. Er hat Prinzessin zu mir gesagt, so wie früher und ich habe gespürt, dass er es auch so meinte.

Ich seufze innerlich…
Warum sind wir nur in so einer verfahrenen Situation?
Am nächsten Morgen kommen Jenny und Mika und entführen Lilly zu einem Besuch im Zirkus, Robert und haben vor zu streichen und die Möbel aufzubauen.
„Bye, Bye mein Engel und viel Spaß!“ ich gebe Lilly einen Kuss.
„Wir bringen sie heute Abend wieder rum.“ Tobi zwinkert mir zu und nimmt die Tasche mit der abgepumpten Milch und die Babyschale mit Lilly.
„Ich danke euch.“ rufe ich ihm hinterher.
„Dafür nicht Sis, dafür nimmst du ab und zu mal Mika.“ Lacht er.
„Immer.“ Antworte ich lachend.
10 Minuten später kommt Robert und wir beginnen mit dem streichen, als wir mit rosa fertig sind sieht er mich an.
„Meinst du nicht es sieht ein wenig langweilig aus?“ Robert sieht sich um.
Ich überlege kurz, dann hole ich den Eimer mit dem violett.
„Was hast du denn jetzt vor?“ Robert lacht.

Es tut so gut ihn lachen zu sehen.
Ich nehme mir einen Pinsel und bestreiche meine Handflächen und mache dann Abdrücke an die eine Wand.
„Und was meinst du?“ ich lächele ihn an.
„Super!“ er tut es mir gleich und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
Ich habe vom ganzen lachen schon Bauchschmerzen als er auf mich zu kommt und seine lilanen Hände hoch hält.
„Bitte tu das nicht.“ Flehe ich ihn an, aber zu spät er nimmt mein Gesicht in seine Hände und wischt sie so ab.
„Oh nein.“ Kreische ich und nun tue ich es ihm gleich. Lachend wälzen wir uns 20 Minuten später auf dem Fußboden.
Wir legen uns auf den Rücken und sehen durch das Fenster zum Himmel.
„Ich glaube, wir bekommen das ganz gut hin.“ Sagt Robert und sieht zu mir.
„Ich denke auch.“ Sage ich und sehe ihn an, ich fahre ihm sanft durch die Haare und er sieht mich lange an.
Ich küsse ganz behutsam seine Stirn, dann besinne ich mich und stehe schnell auf.
„Wir sollten das Chaos beseitigen und die Möbel aufbauen.“ Sage ich und beginne das Abklebeband und die Abdeckfolien einzusammeln.
Wir bauen schweigend die Möbel auf und ich sehe mich um.
„Es ist wirklich toll geworden.“ ich sehe zu Robert und er nickt. „Kaum zu glauben, das ich erst drei Tage wieder hier bin.“
„Ich bin so froh, dass ihr da seid.“ Sagt er leise und ich sehe ihn an, ich kann nicht anders und nehme ihn in den Arm.
„Ich danke dir.“ Flüstere ich.
„Nein Prinzessin, ich danke dir.“ Er küsst meine Stirn.
Wir räumen den Rest unserer Renovierungsaktion auf und dann kommen auch schon Jenny und Tobi mit Lilly und Mika. Robert nimmt Lilly auf den Arm und zeigt ihr, ihr neues Zimmer. Es ist zu niedlich wie er ihr alles erklärt. Mika ist auch mit Feuereifer dabei und nimmt gleich die Spielzeugkiste in Beschlag.
„Scheint so als verstehen ob Mika das Zimmer gefällt.“ Grinst Robert.
„Ja, Mika ist so süß, er hat Lilly alle Tiere im Zirkus erklärt.“ Sagt Jenny stolz und ich sehe zu Mika. Er hat gehört, dass wir über ihn reden und schaut uns lächelnd an.
Wir sitzen noch einen Moment zusammen, schließlich verabschieden sich alle und ich bringe sie zur Tür, als letztes verabschiede ich mich von Robert.
„Vielen Dank.“ Sage ich und nehme ihn in den Arm.
„Ich danke dir.“ Sagt er leise und gibt mir einen kurzen Kuss auf den Mund.
Ich lächele und schließe die Tür. Ich bin wirklich dankbar, dass wir alles so gut hin bekommen.
Wir sind vielleicht keine Familie im klassischen Sinne, aber Lilly bekommt alle Liebe die sie braucht.

Kapitel 13

Ich mache Lilly bettfertig, stille sie und lege sie hin. Dann rufe ich bei Matt und Nic an, die letzten Tage haben wir jeden Abend miteinander telefoniert und er freut sich zu hören, dass ich immer mehr und mehr zu Hause ankomme.
„Und wie geht es dir mit allem?“ fragt er nachdem ich ihm von dem heutigen Tag berichtet habe.
„Gut, sehr gut. Ich komme klar.“ Sage ich.
„Und wie geht es deinem Herzen?“ bohrt er nach.
„Es heilt und langsam, ganz langsam bauen wir eine Freundschaft auf.“ Sage ich ausweichend.
„Ich bin so unheimlich stolz auf dich Em.“ Sagt er stolz.
„Danke Matt.“ Ich lächele und mein Handy klingelt.
„Geh ran Em. Wir hören uns bald.“ Sagt Matt und legt auf.
Kim steht auf dem Display und ich lächele.
„Ja du Quälgeist.“ gehe ich lachend ran.
„Hey, nun werde mal nicht frech.“ Lacht sie.
„Du kennst mich doch…“ sage ich.
„Und wie läuft es mit dir und Robby? Man Lilly ist echt eingeschlagen wie eine Bombe.“ Lacht sie leise.
„Ganz gut denke ich, wir kommen gut miteinander aus und Lilly geht es Bestens. Ich weiß, Robert hat es mir erzählt. Sie wickelt halt jeden um den kleinen Finger.“ Sage ich und schlucke.
„Merkt man, und wie ist es für dich?“ hakt sie nach und ich seufze, man wir sprechen hier von ihren großen Bruder.
„Emmi, ich weiß, er ist mein Bruder, aber ich frage dich nur als beste Freundin.“ Erahnt sie meine Gedanken.
„Du glaubst gar nicht wie hart es manchmal ist, ich liebe ihn wirklich aber ich habe einfach zu viel Angst diesen letzten Schritt auf ihn zu, zu machen. Was ist, wenn es wieder schief geht? Was ist dann mit Lilly? Gott, manchmal möchte ich ihn einfach küssen aber im nächsten Moment wünschte ich mir er wäre auf dem Mond.“ Ich fahre mir durch die Haare und sie lacht leise.
„Also erstens mein Rat als Schwester von Robby, lass den Sachen ihren Lauf, du kannst nichts erzwingen und es wäre nicht gut eine Beziehung mit Angst aufzubauen…“ sagt sie und holt tief Luft „… und nun mein Rat als deine beste Freundin, es sieht ein Blinder wie sehr er dich liebt und das du ihn liebst, lass dir Zeit und wenn der richtige Moment da ist, dann redet… Herrgott, habe ich dir denn gar nichts bei gebracht?“ sie lacht.
„Doch, doch hast du.“ Grinse ich.
„Dann ist ja gut. Wir sehen uns bald, ja?!“ Sagt sie und ich lächele.
„Klar doch und danke Kim.“ Sage ich leise.
„Dafür nicht Emmi!“ sagt sie und legt auf.

Kapitel 14


Langsam aber sicher spielt sich alles ein. Robert kommt fast jeden Tag und Lilly genießt die Zeit mit uns Beiden. Ich gehe jeder Situation aus dem Weg in denen wir uns zu Nahe kommen können und es klappt auch sehr gut. Er fängt auch wieder an zu arbeiten und kann sich Aufträgen kaum retten.
Jedes zweite Wochenende ist er einen Tag mit Lilly bei seiner Mum und seiner Familie und ich genieße die freien Tage. Ich treffe mich regelmäßig mit Jonas und Ann und er berichtet mir so wie es im Krankenhaus läuft. Meine Arbeit fehlt mir, aber im Moment genieße ich meinen Mutterschaftsurlaub noch in vollen Zügen.
Der Sommer ist toll und Robert und ich sind viel mit Lilly am Strand, sie wächst so wahnsinnig schnell und ich kann es manches Mal nicht fassen, wie schnell die Zeit vergeht. Ehe ich mich versehe ist es bereits Ende September und Lilly ist nun schon 7 Monate alt. Sie ist ein aufgewecktes und fröhliches Baby.
Kims und Tonis Sohn wurde am 09.06. geboren, ein kleiner Fin und er ist wirklich ganz zauberhaft. Robert ist so stolz auf seinen kleinen Neffen und Kim und Toni sind sehr stolze Eltern. Sie haben wirklich allen Grund dazu…
Kim kommt oft mit ihm vorbei und wir erzählen uns wie toll unsere Babys doch sind.
Das klingt dann immer wie zwei Glucken die über ihre Küken reden, ganz schlimm wird es wenn dann auch noch Jenny dabei ist. Tobi benutzt gerne das Wort Hühnerstall und entfernt unsere Kinder aus unserem Wirkungskreis, er meint, er will sie nicht jetzt schon verderben.
Mittlerweile bin ich auch gedanklich wieder zu Hause angekommen, ich maile und telefoniere viel mit Matt und Nic und sie freuen sich, dass es mir gut geht. Ich bekomme viele Fotos und kann mitverfolgen wie Nics Schwangerschaft voran schreitet.
Dann komme ich endlich auch nach langem Nachfragen von Karen mit zu einer Familiefeier bei den Pedersens. Karen hat am 18.10. Geburtstag und ich will sie nicht schon wieder enttäuschen.
Ich bin gerade fertig damit Lilly anzuziehen, als es viel zu früh klingelte, nur im BH und Jeans öffne ich die Tür und Robert grinst mich breit an.
„Wie ich sehe bist du fertig.“ Feixt er.
„Witzig, deine Tochter hat mir nach ihrem Guten Morgen Brei das dritte T-Shirt voll gespuckt… „ ich sehe zu Lilly und sie lacht „… Gut gemacht Miss und was zieht Mama jetzt an?“
„Gib sie mal her, ich bringe sie schon ins Auto…“ er nimmt sie mir ab „…Hallo Engelchen!“ er küsst ihre Nasenspitze und sie kichert.
„Und du…“ er zeigt auf mich „Zieh dir was an, wir warten.“ Lacht er und geht runter zu seinem Auto. Ich laufe ins Schlafzimmer, nehme mir die erstbeste Bluse die ich finden kann und ziehe sie mir über. In der letzten Zeit achte ich nicht mehr so ganz genau darauf was zusammen passt und was nicht, denn Lilly möchte am liebsten ein Rund um die Uhr Beschäftigungsprogramm und ich habe besseres zu tun als meine Garderobe abzustimmen. Ich stecke schnell meine nun wieder langen Haare hoch und sprinte die Treppen runter zum Auto.
Atemlos lasse ich mich in den Beifahrersitz fallen.
„Startklar?“ Robert grinst mich an.
„Ja.“ Sage ich und schnalle mich an.
Er fährt zu seiner Mutter und parkt etwas weiter weg, da auf dem Grundstück keine Plätze mehr frei sind.
„Du Prinzessin?“ Robert grinst mich an und ich schlinge meine Arme um mich, es ist kalt und ich habe natürlich meine Jacke in der Eile vergessen. Ich bin und bleibe eine Frostbeule und kann nichts dagegen tun.
„Was denn?“ ich sehe ihn fröstelnd an.
„Ich will ja nicht meckern, aber beim nächsten Mal solltest du vielleicht einen weißen BH anziehen.“ Er feixt.
Ich sehe an mir runter, na toll, mein dunkelblauer BH schimmert durch meine weiße Bluse.
„Na super.“ Ich bleibe stehen.
„Ach Prinzessin nun komm, wir wollen nicht auf den Laufsteg sondern zu meiner Mutter.“ Er zieht mich am Arm.
„Bekomme ich deinen Pullover?“ ich sehe ihn bittend an.
„Was? Das ist jetzt nicht dein Ernst? Es ist kalt!“ er lacht und ich setze meinen Hundeblick auf.
„Man, man, man. Es ist dein Ernst.“ Er gibt mir Lilly und zieht sich seinen Pullover über den Kopf, ich entdecke eine Schramme über seinen Bauch und fahre mit meiner Fingerspitze darüber, ich merke, wie es sich augenblicklich anspannt.
„Was hast du denn da gemacht?“ ich sehe ihn fragend an, er zieht sich sein T-Shirt zu Recht und lächelt als er mir seinen Pullover gibt.
„Ein kleiner Unfall beim Training, ich bin abgerutscht.“ Er zieht eine Augenbraue hoch und ich gebe ihm Lilly zurück.
„Du solltest vorsichtiger sein.“ Mahne ich ihn und ziehe mir den Pullover über, er ist mindestens 3 Nummern zu groß und er lacht.
„Besser Prinzessin? Nun komm, es ist echt kalt.“ Er schiebt mich vor sich her.
„Wir haben das Geschenk vergessen.“ Ich sehe ihn erschrocken an.
„Nein haben wir nicht, wir haben alle zusammen gelegt. Beweg jetzt endlich deinen hübschen Hintern.“ Er schiebt mich sanft weiter und öffnet die Haustür.
„Hallo?“ ruft er „Lilly ist da.“
„Hallo mein Schatz!“ seine Mutter kommt um die Ecke und nimmt sofort ihre Enkelin in Beschlag.
„Oh Em, ist das schön dich zu sehen.“ Jon, der Lebengefährte seiner Mutter umarmt mich und ich entspanne mich etwas.
„Sag mal ist bei dir noch Sommer?“ Jon sieht zu Robert und lacht.
„Nein nicht wirklich, ich habe meinen Pullover ausgeliehen.“ Er deutet auf mich.
„Steht dir Emmi.“ Lacht Toni und nimmt mich auch in den Arm.
„Bisschen groß vielleicht.“ Lacht Kim und zieht mich in ihre Arme.
„Besser wie mit einer durchsichtigen Bluse.“ Lache ich und wir gehen ins Wohnzimmer und werden von Rest der Familie begrüßt. Es ist, als wäre ich nie weg gewesen und Karen freut sich wirklich sehr mich zu sehen und sagt mir das auch mindestens 100 Mal.

Kapitel 15

 

Ich fahre nun wieder öfter mit zu ihr, wenn Robert mit Lilly hinfährt. Aber manchmal genehmigen Jenny und ich, Kim und ich oder wir alle drei uns auch einen kinderfreien Mädchennachmittag. Mitte November bin ich mal wieder mit Jenny in der Stadt unterwegs…
„Du Em, was hast du am 8. Mai vor?“ sie grinst mich schelmisch an.
„Was meinst du?“ ich sehe sie verständnislos an, wir haben den 12. November und ich weiß beim besten Willen nicht worauf sie hinaus will.
„Na, ja ich bräuchte dich als Trauzeugin.“ Grinst sie breit.
„Was?“ ich falle ihr hüpfend um den Hals.
„Ja, ich werde heiraten!“ jubelt sie und die Leute die an uns vorbei gingen lächeln uns nachsichtig an.
„Ich glaub es nicht! Mein Bruder hat dich also wirklich endlich gefragt?“ ich höre auf zu hüpfen und sehe sie gespannt an.
„Wir waren gestern Abend schön Essen, deine Mama hatte Mika und dann auf einmal kniete er sich hin und holt diesen wunderschönen Ring aus der Tasche…“ sie hält mir ihre Hand hin und ein wunderschöner Ring blinkt mich an „… dann hat er mich vor allen Leuten gefragt.“ Sie sieht mich selig lächelnd an.
Man und so etwas sagt mir mein Bruder nicht?
Das hat ein Nachspiel.
„Sei ihm nicht böse, ich habe ihn bekniet es dir zu sagen.“ Sie grinst. Sie kennt mich wirklich zu gut.
„Ach was…“ ich winke lachend ab „Was hat er denn genau gesagt?“ ich nehme sie in den Arm und wir schlendern weiter an den Geschäften vorbei.
„Er hat gesagt das er jeden Morgen mit mir aufwachen, jeden Abend mit mir einschlafen möchte und das ich seine absolute Traumfrau bin.“ Sie dreht sich lächelnd um sich selbst.
„Das ist echt der Hammer!“ ich wirbele sie umher und wir kichern wie zwei kleine Schulmädchen. „Mein Bruder ist der größte Glückpilz auf der Welt!“ ich strahle sie an, ich kann mir wirklich keine bessere Frau für ihn vorstellen. Wahnsinn mein Bruderherz heiratet wirklich, es geschehen noch Zeichen und Wunder!
„Sie mal da!“ sie zeigt auf ein Brautmodengeschäft und wir laufen lachend in den Laden. Die Verkäuferin ist sehr freundlich und Jenny probiert verschiedene Kleider an. Wir kommen uns vor wie Kleinkinder in einem Spielzeuggeschäft.
Hier hängen so schöne Kleider…
Wahnsinn!
Der absolute Wahnsinn!
In einem traumhaften Kleid aus cremefarbender Seide kommt sie aus der Umkleidekabine und ich applaudiere.
„Das sieht traumhaft aus. Du siehst aus wie eine Prinzessin!“ Sage ich und wische mir verstohlen eine Träne weg.
„Jetzt nicht heulen Emma Madsen!“ ruft sie entrüstet „Und nun zu dir? Welche Farbe hätte meine Brautjungfer denn gerne?“ sie sieht zu den Ständern mit den Abendkleidern und die Verkäuferin holt nun eine Kollegin die mich beraten soll während sie sich um Accessoires für Jenny kümmert.
„Was meinst du zu blau?“ sie hält mir ein dunkelblaues Kleid hin.
„Ein helleres blau?“ ich sehe sie fragend an.

Blau?

Ich weiß nicht…
„Warte mal das hier?“ sie holt ein weiteres hervor aber so ganz überzeugt bin ich nicht. Blau ist nicht wirklich meine Farbe, ich meine, ich mag blau, aber zu Tobis und Jennys Hochzeit muss es schon was richtig besonderes sein. Mein Blick fällt auf ein wunderschönes smaragdgrünes langes Kleid und nehme es hoch.
„Das würde sehr gut zu dir passen. Größe 36?“ Die Verkäuferin nickt mir zu und ich nicke ebenfalls.

Das ist perfekt.
Ich gehe in eine der Umkleidekabinen und ziehe mich um, das Kleid passt wie angegossen. Es ist trägerlos, umschließt fest meine Brust und dann kommt eine kleine Raffung was es dann bis zum Boden in weichen Wellen fallen lässt. Ich drehe mich vor dem Spiegel im Kreis, es ist wirklich perfekt. Genau das richtige für einen solch besonderen Tag.
„Passt es?“ fragt die Verkäuferin und ich trete lächelnd aus der Kabine, mein Blick fällt auf Jenny, der gerade ein Diadem mit einem Schleier angesteckt wird, sie sieht zu mir und wir beide haben Tränen in den Augen. Sie sieht so traumhaft schön und so überglücklich aus.
„Du siehst so hübsch aus.“ Sagt Jenny und ich gehe zu ihr.
Wir sehen uns beide neben einander im Spiegel stehen und ich lächele sie an. „Du bist die schönste Braut die ich kenne.“ Ich umarme sie.
„Und du bist die hübscheste Trauzeugin die ich kenne.“ Sie grinst.
Ich komme mir plötzlich vor wie 12, als ich die schönsten Kleider aus dem Kleiderschrank meiner Mama stibitzt habe um mit Jenny eine Modenschau zu machen, damals habe ich auch dieses kribbeln im Bauch gehabt. Jenny und ich kennen uns seit dem Kindergarten und ich bin so unendlich froh, dass sie bald quasi meine Schwester ist…
Jetzt gerade habe ich auch dieses nervöse, aufgeregte kribbeln…
Ich sehe wieder zum Spiegel, das sind wirklich wir beide und sie heiratet Tobi, meinen Tobi!
Wir kennen uns seit fast 25 Jahren und sie wird wirklich Tobis Frau. Ich kann es nicht glauben…
Jenny sieht sie sich nach der Verkäuferin um „Also wir nehmen die beiden Kleider, den Schleier, die Krone…“ sie lacht „… Schuhe zu unseren Kleidern, Handschuhe zu unseren Kleidern und wir bräuchten noch etwas falls es kalt ist…“ sie sieht sich suchend um und ich lache.
Was hat sie vor?
Will sie den Laden leer kaufen?
„Dachtest du an so etwas?“ die Verkäuferin kommt mit zwei Boleros um die Ecke. Einen in creme und einen in dunkelgrün.
„Perfekt!“ sagt Jenny und dann gehen wir jede wieder in unsere Umkleidekabine. 30 Minuten später stehen wir wieder in Jeans und Pullover im Raum.
„Sollen wir liefern?“ fragt die Verkäuferin freundlich.
„Das wäre super, beide Kleider und Zubehör zu Emma Madsen.“ Sie gibt meine Adresse an und wir machen noch einen Termin 2 Wochen vor der Trauung falls Änderungen vorgenommen werden müssen.
„Gut…“ nickt die Verkäuferin „… Das macht dann zusammen 31.500,- Kronen.“ Ich starre sie an, kein Wunder das sie so freundlich ist, bei dem Umsatz hätte sie wahrscheinlich auch den Laden für uns Mitten in der Nacht aufgemacht wenn es Not getan hätte.
Jenny zückte ihre Kreditkarte und bezahlt ohne mit der Wimper zu zucken, lachend verlassen wir das Geschäft.
„Meintest du nicht du sollest Tobi wenigstens Bescheid geben? Du hast gerade über 30.000 Kronen auf den Kopf gehauen.“ ich sehe sie mit großen Augen an.
„Ach wieso denn? Ich bin nur froh, wenn er sich einen ordentlichen Anzug besorgt, ihm war klar, dass es nicht billig wird. Tobi kennt mich…“ sie zwinkert mir zu „…Ich hatte ein Budget von 50.000 Kronen und ich bin schön artig darunter geblieben.“ Sie lacht auf und hakte mich ein. Sie ist echt ein Knaller und bald meine Schwägerin. „Und weil ich ein so liebes Frauchen bin, lade ich jetzt meine beste Freundin und zukünftige Schwägerin zu einer tollen Pizza ein.“
„Du spinnst.“ Lache ich und wir gehen zu unserem Lieblingsitaliener an den Hafen.
Wir reden wie aufgezogen, lachen bis wir Bauchschmerzen haben und haben so viel Spaß wie lange nicht mehr. Sie ist so glücklich und ich kann nicht anders wie mitlachen und mich für sie freuen…
Erst gegen 18 Uhr bin ich wieder zu Hause und bin erstaunt das Robert und Lilly schon bei uns sind. Normalerweise bringt Robert sie immer erst gegen 20 Uhr.
„Na mein Engel!“ ich nehme Lilly auf den Arm.
„Hallo Em!“ Robert gibt mir einen Kuss auf die Wange.
„Was macht ihr denn schon hier?“ ich sehe ihn fragend an und setze Lilly wieder ab, da sie gerade voll beschäftigt mit ihrem Plüschhasen ist und ihn ihre Lebensgeschichte erzählt…
„Ich fühle mich nicht so gut und da sind wir eben ein bisschen früher los, ich hoffe es stört dich nicht.“ Er sieht mich fragend an. Er wirkt ein wenig erschöpft.
„Ach was…“ ich ziehe meine Jacke aus und hänge sie an die Garderobe „Möchtest du was Trinken?“ ich sehe ins Wohnzimmer wo sich Robert mittlerweile auf die Couch gesetzt hat.
„Gerne hast du einen Tee, ich glaube ich werde krank.“ Sagt er müde und ich mache ihm einen Tee und nehme mir ein kühles Bier aus dem Kühlschrank. Ich stille Lilly nun nicht mehr und kann mir auch ab und zu mal wieder ein Bier genehmigen.
„Was du hast auch Bier?“ er grinst mich an als ich ihm den Tee vor die Nase stelle und selbst einen großen Schluck aus meiner Flasche genehmige.
„Nach diesem Tag brauche ich einfach ein Bier.“ Sage ich und sehe zu Lilly, die immer noch artig spielt.
„Was war denn los? Hast du deine Kreditkarte zum glühen gebracht?“ er lächelt und nimmt vorsichtig einen Schluck von seinem Tee.
„Ich nicht… Sag bloß, du weißt es noch nicht? Jenny und Tobi heiraten.“ Sage ich und er sieht mich leicht schockiert an.
„Nicht wirklich, oder? Dein Bruder heiratet?“ er sieht mich fragend an. Komisch, das das keiner so wirklich fassen kann, aber wie schon mal erwähnt ist Tobi eher ein Bindungsphobiker und es grenzt schon an ein Wunder das er seit 7 ½ Jahren mit Jenny zusammen ist und sie ein Kind zusammen haben. Glaubt mir, noch vor 8 Jahren hätte mich jeder dem ich das erzählt hätte ausgelacht.
Und nun?
Tja, wir werden wohl alle mehr oder weniger erwachsen.
„Ja am 8. Mai an ihrem Geburtstag, wie romantisch.“ Lächele ich.
„Der will sich nur kein weiteres Datum merken…“ er feixt. Wie pragmatisch Männer doch immer denken, aber mir gefällt die Sache mit der Romantik wesentlich besser und ich sehe ihn leicht strafend an.
Will er meine kleine Seifenblase zerstören?
„…Und heute habt ihr alles bis in kleinste Detail besprochen?“ er schüttelt lachend seinen Kopf.
„Nein, wir haben heute ihr Brautkleid und mein Trauzeuginnenkleid gekauft mit allem drum und dran.“ Sage ich stolz.
„Jetzt schon? Wir haben den 12. November, es sind noch 6 Monate hin.“ Er sieht mich perplex an.
„Und?“ ich strecke ihm die Zunge raus.
„Ihr Frauen, euch soll einer verstehen.“ Er pustet in seinen Tee.
„Und hilft der Tee?“ ich sehe ihn prüfend an. Er wirkt blass und müde.
„Mal sehen…“ er tut als müsse er nachdenken „… Mein Hals tut weh und ich glaube ich bekomme Ohrenschmerzen.“ Sagt er und zieht eine Schnute.
„Jetzt fang nicht so an Robert.“ Ich lege meine Hand auf seine Stirn, er ist wirklich glühend heiß.
Nicht gut, gar nicht gut…
„Warte mal ich hole mal Lillys Fieberthermometer.“ Sage ich, stelle mein mittlerweile leeres Bier ab und stehe auf.
„Aber nicht so eins was man…“ fragt er ängstlich und sein Gesichtsausdruck ist wirklich Gold wert.
„Kein Angst…“ ich komme mit einem Thermometer für das Ohr zurück „… ich brauche nur dein Ohr und nicht dein Hinterteil.“ Lache ich und stecke es ihm ins Ohr.
Was er nur wieder denkt?
Piep macht es einige Sekunden später 39.7°C zeigt es mir an und ich sehe besorgt zu Robert.
„Du hast Fieber.“ Sage ich und er sieht mich erschöpft an. „Soll ich deine Mutter anrufen?“ frage ich und er nickt. Mütter und ihre Söhne, eine Verbindung die bei jeder Krankheit aufs Neue unter Beweis gestellt wird. Aber mir ist es Recht, so wäre er heute Nacht nicht allein, wie ich Karen kenne nimmt sie ihn mit zu sich und umsorgt ihr großes “kleines“ Kind.
Ich greife zu meinem Handy.
Nach nur einem Klingeln geht Karen ran. Das nenne ich mal schnell.
„Ja.“ Meldet sie sich.

Warum auch mit solchen Floskeln wie Namen abgeben, schließlich weiß ja jeder, der sie anruft, wen er anruft, ich lächele leicht.
„Hallo Karen hier ist Em.“ Sage ich.
„Em ist das schön dich zu hören. Was gibt es denn?“ fragt sie.
„Danke.“ Sage ich grinsend „Kannst du Robert bei mir abholen? Ihm geht es nicht gut, er hat Hals- und Ohrenschmerzen, außerdem hat er 39.7 Fieber.“ Erkläre ich ihr.
„Klar hole ich ihn ab, kann er noch eine oder zwei Stunden bei dir bleiben? Oh Man, ich habe mir schon so etwas gedacht, er war heute den ganzen Tag über schon so kränklich. Aber ich bin noch bei einer Freundin, ich denke vor 22 Uhr schaffe ich es nicht. Geht das?“ Fragt sie mich bittend.

Kränklich, ein Wort welches nur Mütter benutzen, mal ganz ehrlich, kein anderer Mensch auf der ganzen Welt benutzt es.
„Sicher kein Problem, ich gebe ihm eine Paracetamol, vielleicht hilft es ja ein bisschen.“ erwidere ich und sie pflichtet mir bei.
„Du bist ja die Ärztin, bei dir ist er in guten Händen. Bis später.“ Sagt sie lachend und legt auf.
Robert liegt nun auf der Couch in eine Decke eingewickelt. Ich streiche ihm über den Kopf, so wie ich es bei Lilly immer mache.
„Ich bringe Lilly ins Bett und hole dir eine Tablette, deine Mutter kommt später und holt dich ab.“ Sage ich sanft und er nickt nur. Er schläft schon fast.
„Sag Papa Gute Nacht!“ sage ich zu Lilly, nehme sie auf den Arm und sie winkt ihm zu.
„Nacht Engelchen.“ Er sieht müde auf und ich gehe mit Lilly ins Schlafzimmer. Wir kuscheln noch ein bisschen im großen Bett und ich lese ihr ein Buch vor. Dann lege sie in ihr Bett, ich nehme mir das Babyphon zur Hand und suche in meinem Medizinschrank nach Paracetamol und finde es schließlich. Wäre ich hier nicht fündig geworden, hätte ich wohl oder übel zu meinem Auto gemusst. Ja, ich habe wieder ein Auto, ganz ehrlich wenn man ein Kind hat braucht man wohl oder über ein Auto. So bleibt mir der Weg zum Auto erspart, ich hole ein Glas Wasser aus der Küche und gehe wieder ins Wohnzimmer.
Ich wecke Robert vorsichtig und gebe ihm die Tabletten in die Hand.
„Hier nimm.“ Ich stelle das Glas Wasser vor ihn hin und er kommt hoch. Er nimmt ohne Widerrede die Tabletten und ich setze mich neben ihn auf die Couch, er legt seinen Kopf in meinen Schoss und ich sehe zum Fernseher, ich bin so vertieft in die Sendung, das ich gar nicht merke das ich ihm die ganze Zeit über seinen Kopf streichele. Plötzlich wird es mir bewusst und ich sehe zu ihm, er ist wieder eingeschlafen. Ich betrachte ihn genauer, er ist blass und sieht geschafft aus, aber bei 39.7 °C würde ich wahrscheinlich genauso aussehen.
Er ist den letzten Wochen und Monaten so toll zu mir und Lilly, ich streiche ihm eine Strähne seines schweißnassen Haares aus dem Gesicht.
„Was mach ich nur mit dir?“ flüstere ich und sehe ihn liebevoll an.
Die letzten Wochen und Monate habe ich immer wieder gemerkt, wie viel ich noch für ihn empfinde, aber der Schmerz sitzt einfach zu tief, auch wenn es nun schon 1 ½ Jahre her ist. Der Mensch ist schlecht darin Dinge zu vergessen, die einem so weh getan haben.
Verdrängen funktioniert da wesentlich effektiver, aber ich will nicht verdrängen…
Ich stehe vorsichtig auf und lege eine weitere Decke über ihn, dann schalte ich den Fernseher aus und setze mich mit meinem Laptop im Schoß auf den Sessel vor den Kamin. Ich sehe mir die Fotos vom Sommer an, von uns am Strand, von uns beim grillen, von uns bei Jenny, Mika und Tobi, von uns beim Herumalbern mit Lilly. Immer wieder sehe ich zu ihm rüber…
Was soll ich nur tun?
Karen klopft gegen 21:45 Uhr und holt mich so aus meinen Gedanken, schnell gehe ich zur Tür.
„Hey!“ sie nimmt mich in den Arm. „Es tut so gut dich zu sehen. Du siehst sehr gut aus…“ sie streicht mir über die Wange, eine typisch mütterliche Geste. „…Wo ist denn mein krankes Kind?“ fragt sie.
„Warte ich wecke ihn.“ Ich gehe ins Wohnzimmer und beuge mich zu Robert runter.
„Hey Robert.“ Sage ich so leise wie möglich aber laut genug dass er wach wird.
„Hmm.“ Nuschelt er.
„Deine Mama ist hier.“ Ich helfe ihm sich aufzusetzen und Karen kommt zu uns. Ich befühle seine Stirn, er hat noch immer Fieber und ich weiß nicht, ob die Paracetamol überhaupt geholfen haben.
„Sein Fieber ist immer noch sehr hoch, pack ihn gut ein.“ Ich sehe zu Karen und sie nickt mir zu.
Wem erzähle ich das?
Sie ist seine Mutter.
„Ach mein armes Häschen.“ Sie nimmt ihn in den Arm und die beiden verabschieden sich schnell. Robert soll so schnell wie möglich ins Bett.
Nachdem die Beiden weg sind sehe ich noch etwas fern und gehe dann auch zu Bett, Lilly hat um 7 Uhr ausgeschlafen haben und ihr ist es egal, ob ich noch müde bin oder nicht. Wenn sie wach ist, will sie meine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Gegen Mittag am nächsten Tag rufe ich Karen an. Ich mache mir ein wenig Sorgen um Robert.
„Hey Em.“ Freut sie sich das ich mich melde. Also wirklich überrascht scheint sie nicht zu sein.
„Hey, wie geht es deinem kranken Kind?“ frage ich besorgt nach.
Was soll ich lange um den heißen Brei herum reden?
„Wir hatten heute Nacht noch einen Arzt hier…“ sie stöhnt auf „… er ist ins Krankenhaus gekommen. Er hat eine schwere Mittelohrentzündung und eine Lungenentzündung. Kein Wunder, er zieht sich immer viel zu dünn an.“ Sagt sie.
„Oh man, da hat es ihn aber voll erwischt.“ erwidere ich mitleidig.
„Ja, jetzt schläft er endlich, ich bin gerade rein“ Sie atmet erleichtert aus. Die Sorgen einer Mutter enden nie, selbst wenn das Kind schon lange kein Kind mehr ist.
„Kann man ihn besuchen?“ frage ich. Mit man meine ich natürlich mich.
„Ja sicher, nur Lilly sollte nicht mit, er ist eine Bazillenschleuder. Bring sie doch vorbei, dann kannst du mal schauen wie es ihm geht.“ bietet sie mir an. Anscheinend bin ich leicht zu durchschauen.
„Klar gerne, passt es dir, wenn ich sie nach ihrem Mittagsschlaf bringe?“ frage ich. Ich will jetzt nicht darauf eingehen.
„Klar passt super. Bis später.“ Damit legt sie auf. Ich fürchte fast, dass das nicht das letzte Gespräch mit ihr über ihren Sohn gewesen sein wird, aber ich kann ja versuchen dem noch ein wenig aus dem Weg zu gehen.
Ich muss mir eingestehen, das ich mir wirklich Sorgen um ihn machen, ich habe ihn noch nie richtig krank erlebt. Klar, hatte er mal eine Erkältung und starb fast daran, aber so krank kenne ich ihn nicht. So krank, dass er ins Krankenhaus muss.
Wie besprochen bringe ich Lilly zu Karen, halte mich gar nicht lange auf und fahre ins Zentral Hospital, meine alte Arbeitstelle.
„Em?“ Jonas sieht mich erstaunt an.
„Hallo Jonas.“ Ich nehme ihn in den Arm, wir haben uns erst vor zwei Wochen gesehen, aber nun ist augenscheinlich erstaunt was ich hier mache.
„Wie geht es dir? Ist alles Okay mit Lilly?“ er sieht mich fragend an.
„Ihr geht es sehr gut.“ Lächele ich. Er ist ganz vernarrt in Lilly, klar dass sie sein erster Gedanke ist, wenn ich im Krankenhaus auftauche.
„Das ist super schön. Was machst du denn hier?“ er sieht mich erneut fragend an.
„Ja, ich bin gänzlich privat hier. Ich wollte dich fragen wo ich Robert finde.“ Ich sehe ihn fragend an.
„Hätte ich mir ja auch denken können…“ er zwinkert mir zu.
´Klugscheißer` denke ich mir behalte es aber für mich.
„Station 1, in Zimmer 109, aber er ist echt ziemlich mit allem durch, man den hat es richtig erwischt.“ Sagt er und ich nicke ihm kurz zu ehe ich zu Robert sein Zimmer gehe. Ich fahre in den ersten Stock und klopfe leise. Gut, das ich dieses Krankenhaus besser wie meine eigene Wohnung kenne.
Ich höre zwar nichts aber ich trete trotzdem ein.
Er schläft so halb und ich setze mich an sein Bett.
„Was machst du denn für Sachen?“ ich nehme seine Hand.
„Weiß nicht.“ Sagt er schwach und sieht mich müde an.
„Wie fühlst du dich?“ ich streiche ihm über die Stirn, sein Fieber scheinen sie im Griff zu haben.
„Beschissen.“ Sagt er matt.
Wenigstens ist er ehrlich.
„Ich wollte nur kurz schauen wie es dir geht.“ Sage ich und sehe ihn an. Beruhigt bin ich zwar nicht im Geringsten, aber zu sehen, dass sie sich hier alle um ihn kümmern hilft schon ein wenig.
„Danke Prinzessin.“ Sagt er und lehnt sich zurück.
„Du solltest ein bisschen schlafen, ich komme die Tage noch mal vorbei und ich rufe an.“ Verspreche ich ihm und will aufstehen, er hält meine Hand fest.
„Danke Prinzessin.“ Sagt er nochmals leise und sieht mich müde an.
„Dafür nicht.“ Ich schicke ihm einen Handkuss und fahre wieder zu Karen um Lilly abzuholen.
„Na, wie geht es ihm?“ Empfängt sie mich und gibt mir Lilly auf den Arm.
„Nicht so gut, aber sie bekommen ihn schon wieder hin.“ Ich lächele sie an.
„Em…“ setzt sie an.
Oh nein nicht jetzt!
Keinen Bedarf!
„Karen…“ ich stöhne leicht auf.
„Okay verstanden.“ Sie streicht mir eine Strähne hinters Ohr und lächelt.
„Danke fürs Babysitten.“ Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange und verabschiede mich mit Lilly.
Am späten Nachmittag mache ich mit Lilly einen langen Spaziergang und die nächsten Tage stürmt es so sehr draußen, das ich froh bin nicht aus dem Haus zu müssen. So kann ich auch leider nicht ins Krankenhaus, aber dafür rufe ich ihn an, es geht ihm ganz langsam besser.
Jenny besuchte mich fast jeden Tag und knallt mir dann neue Zeitungen mit neuen Ideen für die Hochzeit vor die Nase. Meistens lässt es sich die zweite Brautjungfer, natürlich Kim, nicht nehmen uns Gesellschaft zu leisten und ihr Statement abzugeben. Wir haben wirklich viel Spaß beim aussuchen der Dekoration und beim erstellen der Einladungskarten. Mika bemuttert Lilly und es ist niedlich anzusehen wie er versucht ihr was zu erklären. Er ist der Große zwischen Fin und Lilly und genießt seine Rolle als Beschützer.
Lilly und Mika passen immer schön auf das Fin ja nicht zu kurz kommt und Mika versucht ihn in ihre Spiele einzubauen. Kim, Jenny und ich lächeln uns dann immer an und erzählen uns stolz was für tolle Kinder wir doch haben. Lilly robbt nun und Mika räumte ihr alle Sachen aus dem Weg, so dass sie gut vorwärts kommt. Sie sind ein wirklich gutes Team.

Kapitel 16


Am nächsten Tag kaufe mir endlich mal ein neues Handy, ein super modernes I-Phone und lasse es mir in allen Einzelheiten erklären. Technik ist nicht gerade mein Freund, aber immer hinter dem Mond zu leben ist ja nicht so schön.

Gut, ich telefoniere nicht mehr mit zwei Bechern die an einer Schnur zusammen gebunden sind, aber dennoch mein altes Handy habe ich mir vor 5 Jahren gekauft… In Sachen Technik ein Steinzeitgerät.
Fröhlich fahre ich mit Lilly nach Hause, ich beschließe als erstes Robert anzurufen und ihm von meiner Neuerrungenschaft zu erzählen. Er liegt nun schon zwei Wochen im Krankenhaus und vermisst Lilly schrecklich. Auch Lilly vermisst ihn sehr und ich denke manchmal dass sie wartet, dass er endlich wieder durch die Tür kommt. Ich weiß, sie ist erst neun Monate aber manchmal denke ich in ihrem kleinen Kopf geht so viel vor und sie ist so schlau. Sicherlich vermisst sie ihren Papa. Ich sehe sie an und nehme sie auf den Arm.
„Na, was meinst du, sollen wir mal Papa anrufen?“ ich sehe sie an und gebe ihr ihren Schnuller. Sie sieht mich mit großen Augen an und klatscht in die Hände. Ich nehme das Mal als ein ja und lache sie an.
Ich wähle Robert seine Nummer und es dauert einen kleinen Moment bis er ran geht, Lilly turnte auf meinem Arm und zieht mir an den Haare.
„Du kleines Monster.“ Schimpfe ich lachend mit ihr.
„Wer ich?“ kommt es aus meinem Telefon und ich grinse.
„Du doch nicht, deine Tochter.“ Sage ich und setze Lilly erst einmal ab.
„Was hat sie denn angestellt?“ er klingt immer noch heiser.
„Sie hat mir meine Frisur, die ich nicht habe, durch einander gebracht.“ Lache ich.
„Böse Lilly.“ Sage er und hustet bei dem Versuch zu lachen.
„Na, wie geht es dir? Du klingst ja immer noch nicht besser.“ Frage ich besorgt.
„Doch es ist schon besser…“ sagt er und hustet wieder. Schlechter Versuch Robert!
„… Ich freue mich schon darauf, wenn ich nicht mehr ansteckend bin, dann kann ich euch endlich wieder sehen.“
„Wir freuen uns auch.“ Sage ich „Sag mal hast du dein I Phone in der Hand?“ frage ich.
„Dumme Frage! Wie soll ich denn sonst telefonieren?“ fragt er verdutzt.
Schmeichler…
„Pass mal auf…“ ich drücke an meinem I Phone auf ein paar Tasten, dann erscheint ein blasser Robert auf meinem Display.
„Gott siehst du schlecht aus.“ Sage ich und er grinste.
Kleine Nettigkeiten sind schon immer mein Ding.
„Charmant wie immer… Neu?“ er lächelt gequält.
„Ja, jetzt lebe ich nicht mehr hinter dem Mond. Hier schau mal…“ ich halte das Telefon zu Lilly.
Sie ist unter ihren Spielbogen gerobbt und versucht nun das Handy zu greifen.
„Schau mal Lilly! Papa!“ ich zeige auf das Display und sie sieht mich nur verdutzt an.
Dann dreht sie sich auf den Bauch und ich strahle sie an.
„Das machst du toll mein Engel!“ ich helfe ihr sich wieder auf den Rücken zu drehen.
„Du auch.“ Sagt Robert und ich nehme das Telefon, welches ich beiseite gelegt habe, wieder in die Hand.
„Wie bitte?“ ich sehe ihn an.
„Du machst das auch toll.“ Sagt er und grinst breit.
„Danke.“ Erwidere ich gerührt „Und nun sag, wie geht es dir heute?“
„Mir geht es schon viel besser jetzt, wo ich euch gesehen habe!“ er schickt mir einen Handkuss und ich lächele. Lilly beginnt quengelig zu werden und ich sehe Robert entschuldigend an.
„Ich muss jetzt das Monster baden und sie Bett fertig machen! Ich rufe wieder durch!“ ich küsse das Display und lege auf.
Ich bade Lilly, sie liebt es zu Baden und dabei das ganze Badezimmer unter Wasser zu setzen. Ich gehe früh zu Bett, denn am nächsten morgen will meine Hebamme Nina zur 9 Monats Kontrolle vorbei kommen und ich möchte wenigstens annähernd fit aussehen.
„Ihr geht es ja blendend und wenn mich nicht alles täuscht, dann bekommt sie bald die nächsten Zähne.“ Nina sieht mich grinsend an und setzt Lilly auf den Boden.
„Ich hoffe es wird nicht so schlimm.“ Sage ich und sehe zu Lilly.
„Das ist von Kind zu Kind verschieden.“ Sie macht sich Notizen über Lilly und lächelt mich an.
„Dann hoffe ich mal das Beste und erwarte das Schlechteste.“ Ich verdrehe die Augen.
„Das sollte man immer.“ Lacht Nina. „Und sonst geht es euch gut?“ sie sieht mich fragend an.
„Ja uns geht es gut, Robert ist immer noch im Krankenhaus, aber ich hoffe, er hat es bald überstanden.“ Ich sehe sie an, sie kennt uns jetzt schon ein halbes Jahr und bewundert uns für unseren tollen Umgang Lilly zuliebe.
„Oh man, den scheint es ja echt schlimm erwischt zu haben…“ sie sieht mich an und ich nicke bestätigend „… ich hoffe nächstes Mal ist er wieder dabei. Bestell ihm liebe Grüße.“ Nina steht auf, der nächste Termin wartet.
„Ganz bestimmt.“ Ich stehe mit auf und begleite sie in den Flur.
„Wegen einem neuen Termin rufst du mich an.“ Sie zieht sich ihre Schuhe an und nimmt ihre Jacke.
„Das mache ich. Danke Nina.“ Ich winke ihr zu und schließe die Tür hinter ihr.
Jedes Mal wenn sie da gewesen ist, bin ich erleichtert wenn es Lilly gut geht. Ich sehe mich nach ihr um, sie liegt auf ihrer Krabbeldecke und zieht ihren großen Stoffhund zu sich und quiekt dabei. Ich schaue sie an und denke mir wie sehr ich dieses kleine Monster doch liebe…
Die folgenden Tage telefonieren Robert und ich fast jeden Abend und ich zeige ihm was Lilly schon alles Neues kann, wir lachen viel miteinander und ich bin froh, ihn wieder als einen richtig guten Freund bezeichnen zu können.
Mehr können meine Gefühl einfach nicht zulassen….
Und langsam beginne ich mich zu fragen warum eigentlich nicht…
Dann kommt sie wieder hoch…
Die Angst …
und mir fällt schlagartig alles wieder ein.
Robert wird endlich nach über 3 Wochen entlassen und verbringt das erste Wochenende mit Lilly, Fin und Toni bei seiner Mama während ich mit Jenny und Kim zu einer Brautmesse nach Kolding fahre. Wahnsinn, für was man alles Geld ausgeben kann, bei einigen Sachen weiß ich ehrlich gesagt nicht für was die gut sind, aber wir Mädels haben eine ganze Menge Spaß. Wir schlafen eine Nacht in einem Hotel und es ist wie eine Pyjamaparty, ich glaube wenn man uns nur hört und nicht sieht, dann gehen wir glatt als 12jährige durch. Gut, 12jährige die Sekt trinken und Erdbeeren essen, aber Hey, wir leben nur einmal und so ganz kinderfrei muss einfach ausgenutzt werden.

Kapitel 17


Dann muss Robert für ein paar Tage geschäftlich nach Oslo und natürlich meint unsere Tochter in genau diesen paar Tagen ihre Zähne zu bekommen.
Ich schlafe vier Nächte hinter einander nur 3 Stunden und bin langsam aber sicher mit meinen Nerven am Ende. Von 24 Stunden laufe ich 20 bis 22 Stunden mit ihr auf dem Arm durchs Haus um sie zu beruhigen. Mein Körper zeigt mir so deutlich das ich müde bin, das mir schon alle Knochen weh tun.
Lilly hat sich gerade ein wenig beruhigt und ich sehe im vorbei laufen auf den Kalender, zum Glück ist morgen Freitag und Robert kommt zurück. Ich sehe zu Lilly, sie hat ganz rote Bäckchen und kaut auf ihren Kühlring herum. Ich gehe mit ihr ins Wohnzimmer und setze mich auf die Couch, Gott, wenn ich nur halb so müde aussehe wie ich mich fühle… dann Gute Nacht. Es klingelt und ich stehe mit ihr auf, ich kann sie nicht eine Minute aus den Armen geben, denn sonst fängt sie an zu weinen.
Ich öffne die Tür und Robert strahlt mich an.
„Gott, bin ich froh dich zu sehen.“ Sage ich und drücke ihm Lilly auf den Arm.
Noch nie habe ich mich so gefreut ihn zu sehen wie in diesem Moment, ich kann nicht mehr!
„Was ist denn hier los?“ er sieht mich und Lilly verständnislos an.
„Deine Tochter bekommt Zähne!“ sage ich und lasse mich auf die Couch plumpsen.
Er kommt noch mit Jacke und Schuhen ins Wohnzimmer und grinst mich an.
„Meine Tochter? Ist sie nicht mehr unsere?“ lacht er.
„Im Moment nicht.“ Sage ich erschöpft.
„Kannst du sie mir noch mal kurz abnehmen? Ich möchte wenigstens meine Jacke und meine Schuhe ausziehen.“ Er grinst mich fragend an.
„Klar.“ Ich nehme ihm Lilly ab und diese beginnt mit einem Blick auf ihren gehenden Papa zu quengeln. „Bitte Lilly, bitte, bitte nicht. Papa kommt gleich wieder.“ Rede ich auf sie ein.
Robert kommt zu mir und nimmt sie wieder auf den Arm.
„Kannst du heute Nacht hier bleiben? Wenn ich nicht bald ein wenig schlafe, dann schlafe ich im Stehen ein.“ Ich reibe mir erschöpft die Augen und sehe ihn bittend an.
„Kein Problem, ich muss ja Zeit nach holen.“ Er sieht zu Lilly.
„Mach das.“ Sage ich müde und kuschele mich in meine Decke auf die Couch.
„Ruh dich aus Prinzessin, wir beide machen das schon.“ Er gibt mir einen Kuss auf die Wange und sofort schlafe ich ein. Ich bekomme nichts mehr mit, aber wahrscheinlich hätte auch eine Bombe neben mir explodieren können und trotzdem hätte ich nicht mit der Wimper gezuckt. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so müde gewesen zu sein.
Ich schrecke am nächsten Morgen hoch.
´Wo ist Lilly? ` Schießt es mir durch den Kopf als ich kein Geräusch höre. Dann fällt mir Robert ein und sinke zurück in mein Kissen, mein Blick fällt auf den Tisch, dort liegt ein Zettel und ich nehme ihn zur Hand.

Guten morgen Prinzessin!

Lilly und ich machen eine Tour durch die Stadt, sie hat heute Nacht eigentlich ganz gut geschlafen. Sie ist um 22 Uhr eingeschlafen und erst um 7 Uhr aufgewacht. Lag wohl an mir… Ich habe in deinem Bett geschlafen, hoffe das war in Ordnung. Auf der Couch konnte ich nicht schlafen, da lag schon wer…
Wir sind am späten Nachmittag zurück! Ruhe dich aus und entspann dich! Wir Beide machen das schon! Einkaufen brauchst du auch nicht, habe ich heute Morgen schon gemacht!
Kuss Rob & „meine“ Tochter Lilly



Ich grinse und sehe mich um, es sieht aus wie auf einem Schlachtfeld, kein Wunder in den letzten Tagen bin ich ja zur Nichts gekommen. Dann fällt mein Blick auf die große Wanduhr. 14:38 Uhr. Wow, ich habe echt 19 Stunden geschlafen, man ich hatte es echt nötig gehabt.
Ich gehe duschen und räume dann ein wenig auf, ich mache ein neues Feuer im Kamin und setze mich mit einer Tasse Tee vor dem Fernseher. Es tut gut mal wieder ausgeschlafen zu sein und dem Fernsehprogramm auch folgen zu können. Eines habe ich den letzten Tagen mit Sicherheit fest gestellt, wenn man wirklich müde, ich meine richtig müde ist, dann kann der Fernseher laufen und man sieht durch ihn hindurch. Man muss sich dann so extrem anstrengen der Sendung oder dem Film zu folgen, dass es dann keinen Spaß mehr macht.
Dann höre ich wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wird und gehe zur Tür, zwei rote Nasen blinken mich an.
„Was habt ihr denn gemacht?“ lache ich und nehme Lilly auf den Arm. „Na Schatzi? Hattest du einen schönen Tag?“ ich ziehe ihr ihre Jacke aus und nehme ihr die Blinknase ab und sie nimmt sie in die Hand um sie weiter zu begutachten.
„Wir haben schon ein wenig Weihnachtsshopping gemacht.“ Grinst Robert.
„Danke.“ Ich stelle mich auf meine Zehenspitzen und gebe ihm einen Kuss auf die Wange.
„Dafür nicht… ist denn Lilly jetzt auch wieder deine Tochter?“ er lächelt verschmitzt und ich sehe zu Lilly die sich durchs Wohnzimmer robbt.
„Wahnsinn schau mal.“ Sage ich zu Robert und er stellt sich neben mich in den Türrahmen. Lilly krabbelt richtig und freut sich dabei.
„Sie ist gut…“ er sieht Lilly anerkennend an.
„Sie ist der Hammer, unsere Tochter.“ Sage ich und grinse Robert an.
Er nimmt mich in den Arm und drückt mich an sich.
Erst will ich mich wehren, aber es fühlt sich viel zu gut an und ich lasse es einfach geschehen. Nach einer Weile löst er sich von mir und ich sehe ihn an. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange und wir gehen zu Lilly. Wir essen zusammen Abendbrot, baden Lilly und bringen sie zu Bett. Wir lesen ihr ein Buch vor und kuscheln alle zusammen im großen Bett, dann lege ich sie in ihr eigenes Bett.
„Gute Nacht Engel!“ ich gebe ihr einen Kuss und lege ihren Elefanten neben sie. „Ich liebe Dich!“ flüstere ich und streiche ihr über den Kopf. Ich knipse das Licht in ihrem Zimmer aus und Robert grinst mich an.
„Komm wir entspannen uns ein wenig.“ Er nimmt meine Hand, zieht mich ins Wohnzimmer und wir setzen auf die Couch vor den Fernseher. Robert holt eine Flasche Wein und gießt uns jedem ein Glas Wein ein.
Eine Weile sehen wir schweigend fern, dann berührt er sanft meinen Arm und ich sehe ihn an. Diese kleine Berührung hat gereicht, dass ich meinen Atem beschleunige, ich beiße mir nervös auf die Unterlippe.
In diesem Moment will ich ihn einfach nur in den Arm nehmen und küssen und ich tue es einfach, wohl leicht beduselt durch den Wein, nehme ich meinen Mut zusammen. Ich beuge mich zu ihm und küsse ihn ganz sanft.
„Ich liebe dich so sehr.“ Sagt er leise.
„Ich dich auch.“ Sage ich und küsse ihn erneut „Aber ich weiß nicht ob ich…“ setze ich an.
Er legt seinen Zeigefinger auf meine Lippen „Und wenn es nur diese eine Nacht ist, dann nehme ich sie und bewahre die Erinnerung für immer auf.“ Sagt er einfühlsam.
„Meinst du das ist Richtig?“ ich sehe ihn unsicher an.
„Keine Ahnung, aber das ist mir gerade so etwas von egal.“ Lacht er leise, zieht mich in seine Arme und küsst mich erneut. Seine Zunge fordert meine zu einem Spiel heraus und ich nehme es nur zu gerne an. Ich genieße dieses Gefühl der Wärme, welches sich in meinem Magen ausbreitet und unsere Küsse werden immer fordernder. Atemlos sieht er mich an, nimmt mich auf den Arm und trägt mich ins Schlafzimmer.
Er legt mich aufs Bett und zieht mir mein T-Shirt über den Kopf, er bedeckt meine Brüste mit unzähligen Küssen und ich stöhne wohlig auf. Ich komme leicht hoch und ziehe ihm seinen Pullover mitsamt seinem T-Shirt über den Kopf. Nun kann ich deutlich sehen, dass er die letzten Monate trainiert hat. Er sieht wirklich unglaublich gut aus. Ich küsse seine nackte Brust und umkreise mit meiner Zunge seine Brustwarzen.
Gott hat er mir gefehlt.
Er sieht mich prüfend an und ich grinse leicht, ich hoffe nicht das er meine Gedanken lesen kann, dann ziehe ich ihn wieder zu mir um ihn zu küssen, seine leicht kalten Hände gleiten über meinen nackten Rücken und ich bekomme eine Gänsehaut, er liebkost meinen Nacken und knabbert mir sanft am Ohr. Er weiß noch immer, was mich zur Verzweiflung treibt.
Er steht auf und zieht sich seine Hose aus und ich tue es ihm gleich, dann kuschelt er sich neben mich unter meine Decke, ich fahre mit dem Zeigefinger über seine Brust und er sieht mich liebevoll an. In diesem Moment brauchen wir keine Worte, unsere Gesten sagen mehr wie tausend Worte.
Er streicht über meine Wange und ich beuge mich zu ihm und erwidere seine Liebkosungen, schließlich setze ich mich auf ihn und beginne mich ganz langsam rhythmisch zu bewegen, er stöhnt leicht auf und wir passen uns aneinander an. Ich fange an mich langsam aber sicher in meinen Bewegungen zu steigern und schließlich erreichen wir beide unseren Höhepunkt. Ich sinke auf seiner Brust zusammen und lege mich dann neben ihn.
Es war so schön, so gefühlvoll und so behutsam gewesen, noch nie in meinem Leben bin ich so geliebt worden. Mein Herz schlägt bis zum Hals und als letztes bevor ich einschlafe fühle ich seine warmen Lippen an meinen.
Am nächsten Morgen werde ich mit leichten Kopfschmerzen von Lilly ihrem Gebrabbel geweckt und sehe neben mich, seine Gesichtszüge sind total entspannt und mich überkommt das schlechte Gewissen. Ich habe ihm Hoffnung gemacht und weiß selber nicht, ob ich sie einhalten kann.
Ich küsse ihn ganz sanft, stehe auf, ziehe mir was an und mache Lilly fertig, dann erschient ein verschlafener Robert im Wohnzimmer.
„Guten Morgen!“ gähnt er und sieht mich an.
„Guten Morgen.“ Sage ich leise und fühle mich so schuldig.
Er kommt zu mir und nimmt mich kurz in den Arm „Ich erwarte gar nichts…“ er sieht mich an und ich weiß, das er es ehrlich meint „… Nimm dir all die Zeit dieser Welt. Ich werde warten.“ Er gibt mir einen Kuss auf die Wange und ich lächele ihn erleichtert an.
Obwohl ich diese wunderschöne Nacht genossen habe, weiß ich nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. Der Mensch an sich neigt dazu Probleme vor sich her zu schieben bis sie einen einholen…
Lauf!
Passt wohl zu mir im Moment am Besten.
Wir schaffen es die Nacht zu verdrängen und zu unserem alten Umgang zurück zu finden. Dann plötzlich steht ohne Vorwarnung Weihnachten vor der Tür, gerade eben haben wir uns noch darüber unterhalten was man machen könnte und plötzlich ist Heilig Abend…
Wahnsinn.
Wir beschließen den Heilig Abend nur zu Dritt zu verbringen und Lilly wird mit Geschenken überhäuft, denn obwohl Robert und ich uns abgesprochen haben bekommt sie natürlich mehr wie geplant. Am Ende sitzt sie in einem riesigen Berg Geschenkpapier und freute sich ihres Lebens.
„Also nächstes Jahr bekommt sie nur 3 Rollen Geschenkpapier.“ Grinst Robert und baut das Bobby Car zusammen. Lilly kann nicht einmal laufen und er schenkt ihr ein Bobby Car, typisch Robert.
„Was hast du erwartet?“ lache ich.
„Kein Ahnung?!“ gibt er zu. „Es ist mein erstes Weihnachten als Papa, sei ein bisschen Nachsichtig.“

Kapitel 18

 

Nach so viel Action ist Lilly wie erschlagen und ich bringe sie früher wie sonst zu Bett, ich lösche das Licht in ihrem Zimmer und gehe zurück ins Wohnzimmer.
Ich lehne meinen Kopf gegen den Türrahmen und beobachte Robert wie er den Videotext studiert. Er sieht so niedlich aus wie er versucht mit der Fernbedienung klar zu kommen. Schließlich gibt er auf und legt die DVD ein die er uns mitgebracht hat. Er schaut auf und entdeckt mich.
„Na fertig?“ er grinst mich an.
„Ja wie du siehst.“ Ich setze mich neben ihn und er zieht mich in seine Arme. Ich lege meinen Kopf in seinen Schoß und er streicht immer wieder sanft über meinen Rücken. Ich genieße es so sehr seine Nähe und Wärme zu spüren und der Film den er für uns ausgesucht hat ist wirklich gut. Gegen 23 Uhr komme ich langsam hoch.
„Möchtest du nicht heute hier schlafen? Jetzt noch zu dir und morgen früh wieder her? Das macht ja keinen Sinn.“ Ich sehe ihn fragend an.
„Wenn es dir nichts ausmacht?“ er legt seinen Kopf schief. Würde ich sonst Fragen?
Männerlogik.
„Dann würde ich es ja nicht sagen, oder?“ grinse ich.
„Danke.“ Sagt er und lehnt sich wieder zurück.
„Gern geschehen, ich gehe dann mal schlafen.“ Ich sehe ihn an und er lächelt.
„Gute Nacht Prinzessin.“ Er steht auf und zieht mich in seine Arme. „Kann ich noch schnell duschen?“
„Klar.“ Sage ich und wir gehen zusammen in den Flur. Dann trennen sich unsere Wege.
Er geht ins Bad und ich ins Schlafzimmer, ich setze mich aufs Bett und atme tief durch. Ich lasse mich nach hinten fallen und schließe meine Augen.
Verdammt warum ist alles so kompliziert?
Mache ich es mir vielleicht selbst zu schwer?
Dann fällt mir plötzlich ein das Robert keine Handtücher im Bad finden wird, ich nehme einen Stapel aus meinem Schrank und gehe ins Bad. Ich öffne leise die Tür und sehe auf, er steigt gerade aus der Dusche und ich ziehe unvermittelt scharf Luft ein. Die Reaktion die er mit diesem Anblick bei mir auslöst spottet jeglicher Beschreibung.
„Du hast keine Handtücher.“ stottere ich. Ja ich stottere, so sehr bringt er mich aus dem Konzept. Er nimmt sich eines und berührt dabei leicht meine Hand, ich lasse den ganzen Stapel fallen und sehe ihn an, ich denke keine Sekunde nach und falle ihm um den Hals, ich küsse ihn wie im Rausch und er nimmt mich hoch und setzt mich auf den Badezimmerschrank. Ich kralle mich an ihm fest.
Wow, so habe ich mich das letzte Mal mit 18 oder 20 gefühlt, ich will kein Vorspiel oder ewiges rumschmusen. Ich sehe ihn an und meine Augen schreien hoffentlich nur eins: Nimm mich jetzt, hier, sofort!
Und er nimmt mich stürmisch… wild und trotzdem fast völlig geräuschlos. Mit roten Wangen sehe ich ihn an nachdem wir beide ziemlich schnell unseren Höhepunkt erreicht haben. Sofort meldet sich mein eingebautes schlechtes Gewissen, ich ziehe mein T-Shirt runter und nehme meine Shorts.
„Gute Nacht.“ Ich gehe zu ihm und küsse ihn ganz sanft.
„Schlaf schön Prinzessin.“ Sagt er leise.
Ich gehe ins Schlafzimmer und liege mit rasendem Herzen und glühenden Wangen noch eine ganze Weile wach, ehe ich in einen unruhigen Schlaf falle.
Am nächsten Morgen werde ich von Lilly geweckt und mache sie fertig.
Oh Lilly, kleine süße unschuldige Lilly!
Ich kämme ihr die Haare und mache einen kleinen Zopf auf ihrem Kopf. Sie strahlt mich an und ich nehme sie fest in den Arm.
„Ganz ehrlich Mausi! Du bist das Beste was ich im Leben zustande gebracht habe.“ Ich küsse sie und sie kichert. Robert zieht sich, geweckt durch uns, ebenfalls an und ich gebe ihm Lilly auf den Arm.
„Wollen wir zu meinen Eltern laufen oder fahren?“ er sieht mich fragend an.
„Laufen wäre schön.“ Sage ich und mache mich fertig.
Wir laufen schweigend neben einander her. Lilly betrachtet aus ihrem Buggy die Welt um sich herum mit großen Augen und strahlt uns an.
„Ich danke dir so sehr.“ Sagt er plötzlich und ich sehe ihn verständnislos an.
„Was meinst du?“ frage ich erstaunt.
„Für das letzte halbe Jahr…“ er küsst mich auf die Stirn „… ich danke dir dafür, das du Lilly bekommen hast, ich danke dir dafür, das du eine so tolle Mama bist, ich danke dir dafür, das du zurück gekommen bist und mein Leben so bereichert hast.“ Sagt er liebevoll. Ich schlucke schwer, es rührt mich zutiefst, das er so von mir denkt und ich spiele, ob ich es nun will oder nicht, mit seinen Gefühlen.
„Ich danke dir auch, dafür dass du immer für uns da bist und keine Erwartungen stellst.“ Ich nehme seine Hand und halte sie einen Moment fest.
Wir erreichen nach einer halben Stunde das Haus von Karen und Jon und Lilly wird mal wieder mit Geschenken überhäuft. Wir gehen ganz entspannt mit einander um und Karen gratuliert uns wiederholt dazu, dass wir so erwachsen mit der Situation umgehen.
Kim und Toni kommen und Fin spielt mit Lilly, die beiden sind echt süß zusammen, Fin robbt und Lilly krabbelt ihm hinterher. Karen hat ganz schön zu tun alle Sachen aus ihrem Wirkungsradius in Sicherheit zu bringen.
Tja, die Rolle als Oma wird nicht leichter.
Es ist ein richtig entspannter Abend und wir werden nach dem Abendessen von Jon nach Hause gefahren. In dieser Nacht bleibt Robert nicht, denn obwohl wir am nächsten Tag bei Jenny und Tobi eingeladen sind, will er gerne nach Hause und sich neue Sachen anziehen.
So bringe ich Lilly allein ins Bett und gehe dann auch gleich schlafen. Am nächsten Morgen ziehe ich Lilly an und machte ihr einen Brei fertig, ich bin gerade umgezogen als Robert kommt, er klingelt oder klopft nicht mehr, er kommt einfach rein und mich stört es nicht. Ich fange an zu strahlen als ich ihn sehe.
„Hey.“ Sage ich und nehme ihn in den Arm, er riecht frisch geduscht und ich atme den Duft seines Aftershaves ein. „Magst du Lilly ihren Brei geben? Ich mache schnell meine Haare.“ Bitte ich ihn und er geht grinsend in die Küche.
Als ich runter komme, ist Lilly schon in Jacke und Schuhen, ich ziehe mir ebenfalls meine Jacke an und wir fahren zu Jenny und Tobi. Jenny wartet schon an der Tür auf uns.
„Das seid ihr ja endlich!“ sie nimmt mich in den Arm, drückt Robert an sich und nimmt dann Lilly auf den Arm.
„Tante Jenny hat ganz tolle Geschenke für dich.“ Sagt sie und ich und Robert stöhnen auf.
„Was?“ lacht Tobi und nimmt uns, nachdem wir unsere Jacken und Schuhe ausgezogen haben, ebenfalls in den Arm.
„Sie hat so viel bekommen, das wir bald anbauen müssen.“ Grinse ich.
„Wir wollen sie halt alle verwöhnen, glaubt mir, schlimmer wie bei Mika kann es nicht sein.“ Lächelt er.
„Oh doch, noch waren wir nicht bei Mama und Papa.“ Ich verdrehe die Augen und er lacht.
Wir gehen wir ins Wohnzimmer und Lilly sitzt mit Mika in einem Berg von Geschenkpapier.
„Ich glaube sie findet unser Geschenk doof.“ Jenny sieht uns traurig an, sie haben ihr einen riesigen Plüschhasen und verschiedene Bücher gekauft, aber Lilly sitzt inmitten des Papiers und bewirft sich mit Mika.
„Mach dir keine Gedanken Jenny, unsere Geschenke kamen anfangs bei ihr auch nicht gut an. Nächstes Jahr bekommt sie nur Geschenkpapier.“ Robert nimmt sie in den Arm und sie lächelt.
„Dann ist ja gut.“ Sie sieht zu Robert auf und er zwinkert ihr zu.
Wir essen ein tolles Festmahl zum Mittag. Jenny hat sich wirklich selbst übertroffen und sie schwebt auf unseren Lobeshymnen davon. Tobi und ich legen Mika und Lilly zusammen zum Mittagsschlaf hin und gehen dann wieder zu Jenny und Robert ins Wohnzimmer.
„Na schlafen die Monster?“ Jenny grinst uns an.
„Tief und Fest fürs Erste.“ Grinse ich.
Ich setze mich neben Robert, der im Sessel sitzt, auf die Lehne und er legt seinen Arm um mich. Wir unterhalten uns entspannt mit Jenny und Tobi über die Hochzeitsvorbereitungen und gehen nachdem Lilly und Mika ausgeschlafen haben in den Park spazieren.
Beide sitzen in ihren Buggys und bestaunen die große weite Welt, wir füttern Enten an einem kleinen See. Plötzlich fängt es an zu schneien und wir machen uns wieder auf den Weg nach Hause.
„Das war ein so schöner Tag.“ Jenny nimmt mich zum Abschied in den Arm.
„Ja fand ich auch.“ Strahle ich.
„Und du und …“ sie deutet auf Robert der Lilly gerade im Auto anschnallt.
„Nichts und, wir sind froh, dass es so ist wie es ist.“ Sage ich und sie nickt stumm. Ich bin mir sicher, sie verkneift sich nur ein angemessenes Kommentar, aber keine Angst das würde ich bei Gelegenheit schon noch zu hören bekommen.
„Machs gut Sis und wir sehen uns zu Silvester!“ Tobi küsst mich auf die Wange und ich winke ihnen zu ehe ich ins Auto steige.
„Ich setze euch zu Hause ab und fahre dann gleich nach Hause, ich bin pitschnass.“ Robert grinst mich an. Der Schnee entpuppte sich nach einer kurzen Zeit als Schneeregen und wir sind alle durchgeweicht.
„Ja klar, ich werde auch sehen dass ich unter die Dusche komme, ich spüre meine Finger schon nicht mehr.“ Lache ich.
Er nimmt meine Hand „Wow wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen du bist tot.“ Feixt er.
„Witzig.“ Grinse ich und reibe meine Hände aneinander.
„Ich muss morgen wieder nach Oslo, das Projekt kommt nicht so voran wie ich es mir wünsche…“ er sieht mich an und ich nicke „… Ich bin zu Silvester wieder da und hole euch ab, ja?!“
„Hmm.“ Sage ich nur und sehe aus dem Fenster.
Dann sind wir bei unserem Haus und ich steige mit Lilly aus.
„Machs gut und viel Spaß!“ ich winke Robert zu und er fährt weiter.
Drinnen angekommen spiele ich noch ein wenig mit Lilly, aber dieser Tag hat sie so geschafft das ich sie schon eine Stunde früher wie normal zu Bett bringe. Ich springe unter die Dusche. Ich lehne meine Stirn gegen die kühlen Fliesen. Ich werde Robert vermissen, auch wenn er nur ein paar Tage weg ist. Es ist so schön normal geworden, das er fast jeden Tag hier ist und wir, wenn er nicht arbeiten muss, viel mit Lilly unternehmen. Als ich nachdenke fällt mir ein, das wir uns seitdem ich wieder hier bin, nie länger wie 4 Tage nicht gesehen haben. Okay, als er im Krankenhaus war, aber da konnte er ja nichts dafür und wir haben uns wenigstens abends auf dem Handy gesehen.
Bitte lieber Gott erlöse mich von meinem schlechten Gewissen, ich will das nicht mehr.
Vergeben und vergessen, aber ich muss eingestehen das ich weder Jesus bin noch Alzheimer habe.
Also finde ich mich wohl besser mit der Situation ab in der ich mich befinde.
Wider Erwarten vergehen die Tage sehr schnell und dann ist auch schon Silvester, Jenny und Tobi haben ihn unter das Motto Piraten gestellt und ich habe mir erst gestern mein Kostüm gekauft. Zwischenzeitlich musste ich ja noch alle Geschenke von Lilly bei unseren Familien einsammeln und sie irgendwie in ihrem Zimmer unterbringen.
Nun mache ich mich für die Party fertig, ich drehe mich vor dem Spiegel im Kreis, ich trage ein bauchfreies zerfetztes Top, einen langen Rock und ein langes Tuch in meinen Haaren, ich sehe zwar eher aus wie eine Bauchtänzerin, aber nachdem ich mich geschminkt habe bin ich zufrieden, nur Lilly sieht mich ein wenig verwirrt an.
Robert kommt herein und bestaunt mich.
„Wow, siehst du gut aus.“ Er lacht und betrachtet mich von allen Seiten.
„Du aber auch.“ Sage ich anerkennend. Er trägt ein weißes Piratenhemd, eine schwarze Stoffhose, er hat sich einen Säbel umgeschnallt und er trägt einen Piratenhut. Ich nehme ihn fest in den Arm.
„Schön, dass du wieder da bist.“ Sage ich leise.
„Ich bin froh wieder hier zu sein.“ Haucht er mir ins Ohr.
Lilly kommt angekrabbelt und er nimmt sie auf den Arm.
„Na Mausi, Lust auf ein ganz ruhiges Silvester bei Oma? Mama und Papa lassen heute die Sau raus.“ Er stupst sie auf die Nase und zieht ihr ihren Schneeanzug an.
Wir bringen sie zu Karen und fahren dann weiter zu Jenny und Tobi, schon als wir ankommen herrscht beste Stimmung und ich freue mich riesig, mal wieder eine ganze Nacht zu tanzen und Spaß zu haben.
Es ist ein schöner Abend und ich kann mich an nicht viele Abende erinnern, an denen so gute Stimmung war. Kurz vor Mitternacht holen wir unsere Jacken und drängen uns zusammen mit 20 Leuten auf der Terrasse.
„Und 3, 2, 1! Ein frohes neues Jahr!“ ruft Tobi und alle fallen sich in die Arme.
„Frohes Neues!“ Jenny nimmt mich in den Arm.
„Auf ein tolles Jahr!“ wir stoßen an und ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange.
„Ein wunderbares neues Jahr.“ Flüstert mir Robert ins Ohr und zieht mich ein wenig weg von dem Trubel in eine Ecke.
„Das wünsche ich dir auch.“ Ich sehe ihm tief in die Augen.
Dieses Mal ist er derjenige der einen Schritt auf mich zumacht und mich in seine Arme zieht und mir einen Kuss gibt. Ich lege meine Arme um seinen Nacken und wir küssen uns innig.
Als wir uns lösen grinsen wir uns atemlos an und jeder geht seines Weges, um den anderen ein frohes neues Jahr zu wünschen.
Tobi hält mich wie gewöhnlich erst einmal eine gefühlte Ewigkeit fest…
Oh ja Tobi und Alkohol.
Nicht die Beste Mischung!
Gegen 3 Uhr fährt mich Robert, der den ganzen Abend über bei Cola geblieben ist, nach Hause.
„Danke.“ Sage ich und küsse ihn auf die Wange.
„Dafür nicht Prinzessin.“ Er legt seine Hand an meine Wange und haucht mir einen Kuss auf die Lippen.
Gott, er macht mich wahnsinnig.
Ich sehe ihn an und ziehe ihn zu mir, ich küsse ihn verlangend. So viel zu meinen guten Vorsätzen…
Na immerhin haben sie fast 3 ½ Stunden gehalten. Nein, ich korrigiere mich, sie haben bis 4 Minuten nach Mitternacht gehalten.
Egal, ich will jetzt nicht denken.
Ich will ihn so sehr und sehe ihn atemlos an, er schnallt sich ab und wir stiegen aus. Auf der Treppe küsst er mich immer wieder stürmisch, endlich oben angekommen schließe ich die Tür auf und kaum das wir in der Wohnung sind, lasse ich meinen Schlüssel und meine Tasche fallen und umarme ihn. Er nimmt mich hoch, ich schlinge meine Beine um ihn und küsse seinen Hals. Er trägt mich zur Couch, er zieht mich aus und küsst mich unablässig.
„Gott, du machst mich wahnsinnig.“ Raunt er mir ins Ohr.
„Ich will dich.“ Sage ich vor Erregung zitternd und stöhne auf als er in mich eindringt. Es fühlt sich in diesem Moment so richtig an. Wir sind wie zwei wilde Tiere, ich kann gar nicht genug von ihm bekommen. Irgendwann liegen wir erschöpft auf dem Boden vor der Couch und ich sehe ihn an…
Da meldet es sich wieder…
Gott, nicht einmal Alkohol bringt es zum Schweigen…
Mein Gesichtsausdruck scheint mich zu verraten.
„Ich fahre jetzt nach Hause.“ Sagt er, steht langsam auf und zieht sich an. Ich stehe ebenfalls auf und wickele meine Decke um mich.
„Rob…“ setze ich an.
Er legt mir seinen Zeigefinger auf die Lippen, küsst mich liebevoll und geht.
Verwirrt aber glücklich gehe ich ins Bett, Robert will Lilly am Nachmittag wieder abholen und zu mir bringen und ich genieße es auszuschlafen.
Die ersten Wochen des neuen Jahren vergehen so schell, ich fange an mich wieder mit Fachliteratur zu beschäftigen, denn bald ist mein Mutterschutz vorbei. Meine Klinik macht mir ein Angebot welches ich nicht ablehnen kann. Eine feste Sprechstunde mit geregelten Zeiten und ich sage dankbar zu. Ich melde Lilly bei einer Tagesmutter nur 5 Minuten von mir entfernt an und spreche die Zeiten die sich meine Sprechstunde mit Lillys betreungsfreier Zeit überschneidet mit Robert ab. Wir sind ein wirklich gutes Team wenn es um Lillys Wohl geht.
Dann wird Lilly ein Jahr alt.
Wow, ein Jahr!
Wo ist die Zeit nur geblieben?
Wir veranstalten eine kleine Party und Lilly bekommt dieses Mal auch nur das was wir gesagt haben, denn auf ein weiteres Chaos wie an Weihnachten haben wir keine Lust mehr. Es ist toll zu sehen, wie lieb sich Mika um die beiden Kleinen kümmert, er ist der geborene große Bruder. Am Abend nachdem Ruhe eingekehrt ist bringen Robert und ich Lilly ins Bett, sie braucht nicht einmal eine Gute Nacht Geschichte, sie schläft schon bei umziehen ein. Gemeinsam gehen wir in die Küche und räumen das Chaos auf. Robert sieht aus dem Fenster und ich stelle mich hinter ihn und umarme ihn.
„Worüber denkst du nach?“ frage ich leise.
„Ich frage mich wo das Jahr hin ist…“ er dreht sich um und nimmt mich in den Arm.
„Ich weiß es nicht.“ Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter.
Eine solche Vertrautheit erfasst mich, dass ich kaum atmen kann, ich sehe ihn an und mache mich von ihm los. Einen Moment sieht er mich enttäuscht an, aber als ich mir mein T-Shirt über den Kopf ziehe und meinen BH zu Boden fallen lasse, da erhellt sich seine Miene. Er folgt mir ins Schlafzimmer und ich stehe nackt, nur im Schein einer kleinen Lampe, vor ihm. Er nimmt mich in den Arm und ich genieße seine warmen weichen Lippen auf meinen.
Warum muss sich das so gut anfühlen?
Ich sehe ihn an…
Ich habe vor ein paar Minuten angefangen mit dem Feuer zu spielen und jetzt ist es ein Großflächenbrand und nicht mehr aufzuhalten.
Er befreit sich von seinen Sachen und lässt mich keine Sekunde aus den Augen, er nimmt mich hoch und ich umklammere ihn mit meinen Beinen. Er setzt sich aufs Bett und ich bestimme den Rhythmus während er sich an meinen Brustwarzen fest saugt. Mir bleibt fast die Luft weg, er macht mich wahnsinnig. Ich erreiche meinen Höhepunkt, aber scheint dazu gelernt zu haben und hält sich zurück. Dann treibt er mich immer und immer und immer wieder an meine Grenzen. Meine Wange glühen und mein Herz rast so sehr, das ich denke es springt gleich aus meiner Brust. Dann endlich kommt auch er und wir liegen uns völlig erschöpft in den Armen.
„Wow.“ Sage ich leise und sehe ihn an.
„Ja, Wow.“ Er grinst.
Ich küsse ihn ganz sanft und falle in einen festen traumlosen Schlaf. Als ich am nächsten Morgen wach werde, ist er weg und ich weiß, dass es nur an mir liegt…
An mir und meiner Angst.
Gott, es ist fast 2 Jahre her!
Emma bitte vergiss es endlich und gestehe dir ein, das du ihn liebst…
Aber leider sind mein Gewissen und meine Angst stärker als der Wunsch nach ihm.

Kapitel 19


Die nächsten Wochen und Monate rasen an mir vorbei. Und mit rasen meine ich rasen im wörtlichen Sinne, es ist wie als wenn man auf einer Fernbedienung den Vorspulknopf drückt und es dann nicht schnell genug schafft wieder auf Play zu drücken. Robert und ich schaffen es uns im Griff zu haben und das ist manchmal echt schwer. Es kommt zu keinen weiteren Zwischenfällen, auch wenn ich diese “Zwischenfälle“ sehr vermisse. Wir sind Lilly zuliebe eine kleine Familie geworden, obwohl wir nicht zusammen sind und das ist schon eine Leistung für sich. Alle rechnen es uns hoch an und staunen, wir gut wir das hin bekommen. Lilly genießt es wenn wir alle zusammen sind und Robert bleibt oft am Wochenende über Nacht. Immer schön auf der Couch.
Im März beginne ich wieder zu arbeiten und Lilly geht zur Tagesmutter. Sie genießt es mit den anderen Kindern zu spielen und sich auszutoben.
Ehe ich mich versehe steht Kims Jungesellinnenabend vor der Tür. Robert hat Lilly mit zu sich genommen und ich habe kinderfrei, das nutzen Jenny, Kim und ich natürlich voll aus. Wir treffen uns mit ein paar anderen Frauen in einer Bar und machten die Nacht zum Tag! Sogar einen Stripper haben wir organisiert und der Alkohol fließt in Strömen…
Es ist einer der schönsten Abende an die ich mich erinnern kann.
Wow, ich kann mich echt nicht mehr an alles erinnern, aber an das, an das ich mich erinnere…
Hammer!
Wehe wenn sie losgelassen werden!
Am nächsten Morgen bekommen wir drei die Quittung, es geht uns wirklich hundeelend.
„Wir sind zu alt für diesen Scheiß!“ Jenny liegt neben mir auf der Couch und sieht mich reuevoll an.
„Sei froh, dass wir das eine Woche vor deiner Hochzeit und nicht einen Tag vorher gemacht haben. Gott, wenn ich mir vorstelle, das wir so los müssten.“ Kim sieht uns feixend an.
Als Robert kommt um Lilly abzuliefern, kann er es nicht übers Herz bringen uns in dem Zustand mit Lilly alleine zu lassen und bleibt noch bei uns und pflegt uns, während Lilly durchs Wohnzimmer läuft und sich des Lebens freut. Am frühen Nachmittag holen Toni und Tobi Kim und Jenny ab. Robert beschließt mit zu sich zu nehmen, damit ich mich erholen kann. Die Woche bis zur Hochzeit habe ich frei und das ist auch gut so, denn Kim, Jenny und ich haben alle Hände voll zu tun. Der Blumenschmuck muss begutachtet werden, der Sitzplan erstellt und allerlei andere Dinge müssen organisiert werden.
Sollen Hochzeiten nicht schön sein?
Man, das artet langsam in Schwerstarbeit aus…
Am Freitag vor der Hochzeit kommen Jenny und Kim zu mir, denn den letzten Abend und die letzte Nacht vor der Hochzeit wollen wir unbedingt zusammen verbringen. Unsere Männer und Kinder sind alle bei Jenny und Tobi zu Hause und werden sicher auch viel Spaß haben.
Drei Männer und drei Kleinkinder!
Party!
Wir köpfen eine Flasche Sekt und Kim gießt sich wie eigentlich immer die halbe Falsche übers Shirt. Ich lache und sie geht schimpfend ins Bad.
„Hast du noch eine extra Flasche besorgt?“ Jenny grinst mich an.
„Aber sicher, ich kenne doch unsere Kim.“ Ich gehe in die Küche und komme mit einer weiteren Flasche zurück.
„Sag mal, gibt es was, was wir wissen sollten?“ Kim hält eine Packung mit einem ungeöffneten Schwangerschaftstest hoch.
„Oh man.“ Stöhne ich, ich habe mir den Test vor drei Wochen gekauft, da ich überfällig bin, aber bisher habe ich es nicht gewagt ihn zu machen.
„Klär uns mal auf.“ Kim setzt sich neben Jenny auf die Couch die mich ebenfalls sehr fragend anschaut.
„Rob und ich haben miteinander geschlafen, nicht nur einmal. Und ich bin seit 7 Wochen drüber.“ Sage ich leise und setze mich zwischen die Beiden.
„Sind wir endlich wieder bei Rob?“ Kim feixt.
Wie kann sie das lustig finden?
„Ja, Nein, Manchmal.“ Ich schüttele mit meinem Kopf.
Gott, ich habe nicht die geringste Ahnung wie das alles da rein passt…
Mein Kopf explodiert gleich!
„Wie bitte? Wann das denn?“ Kim sieht mich lachend und zugleich geschockt an.
Komische Mischung, aber eben typisch Kim.
„Nun schaut nicht so.“ bitte ich die Beiden und sie versuchen ein anderes Gesicht zu machen und ziehen dabei eine Grimasse.
Sehr hilfreich Mädels, wirklich sehr hilfreich!
„Nein mal ehrlich Em. Wann? Ich meine so wie ihr euch auf der Silvesterparty geküsst habt, da habe ich echt gedacht ihr habt es wieder hin bekommen, aber nichts…“ Jenny schüttelt lebhaft mit dem Kopf „… ich meine gar nichts, ihr wart wie immer.“
„Mal ehrlich… Was geht bei euch ab?“ Kim sieht mich ebenfalls kopfschüttelnd an.
„Da auch, aber auch schon davor und danach… Man, ich weiß doch auch nicht…“ Sage ich und drehe die Packung mit dem Test in meiner Hand.
„Gott, was macht ihr nur? Jetzt verschwindest du sofort im Bad und machst diesen dämlichen Test.“ Jenny schubst mich von der Couch und ich gehe ins Bad, ich mache den Test nach Anleitung und lege ihn auf ein Tuch auf den Tisch.
„Und jetzt?“ Kim sieht mich an.
„Wie immer 5 Minuten warten.“ Sage ich und sehe zur Uhr. Sie stellt ihr Handy und wir Drei starren den Test an.
„Mal ganz ehrlich, was ist denn bei euch Beiden eigentlich los?“ Jenny nimmt meine Hand.
„Kein Ahnung… ganz ehrlich nicht. Ich möchte ihn schon gerne in meiner Nähe haben und es ist unbeschreiblich schön wenn wir mit einander schlafen oder er mich küsst, ich genieße seine Nähe, seine Wärme, seine Lippen…“ setze ich an.
„Mensch Emmi, nur mal so du redest von meinem Bruder, bitte keine Einzelheiten…“ Kim grinst mich an, Jenny lacht auf und ich erwiderte es.
Stimmt, da war ja was.
Dann klingelt Kims Handy und wir alle zucken zusammen.
„So Emmi, die Stunde der Wahrheit.“ Kim deutet auf den Test und ich nehme ihn zur Hand.
„Und nun sag schon.“ Jenny zieht an meinem Arm und ich setze mich leicht geschockt zwischen sie.
„Positiv.“ Sage ich leise.
„Wow, das ist mal eine Überraschung. Hey, ich werde Tante!“ Kim nimmt mich in den Arm und ich beginne zu weinen.
In was für eine Situation habe ich mich denn jetzt wieder gebracht?
Und Kim freut sich?
Spinnt sie total?
„Und nun?“ Jenny sieht mich an.
„Kein Ahnung… ich weiß es nicht! Verdammt!“ ich schmeiße den Test quer durchs Zimmer.
„Was willst du jetzt machen? Ich meine, du musst ihm das sagen…“ Kim sieht mich an.
„Gott Kim, ich habe keine Ahnung…“ stöhne ich auf „Vielleicht sollte ich für ein paar Tage weg. Australien klingt verlockend.“
„Hör zu Emma Madsen! Du läufst nicht weg…“ Jenny packt mich am Arm „…ich bin doch nicht bescheuert und lasse dich in dein Unglück rennen weil du zu doof bist zu merken das du und Robby für einander bestimmt seid. Der liebt dich so sehr und ich glaube, du siehst es gar nicht.“ Sagt sie und zwingt mich sie anzusehen.
„Und ob ich das sehe! Herrgott, ich liebe ihn so sehr, das es schon fast weh tut.“ Meine Stimme ist brüchig und Jenny lässt mich los „Ich habe nur eine Scheißangst.“ Sage ich resigniert.
„Willst du diese Angst dein Leben bestimmen lassen?“ Kim sieht mich prüfend an.
„Nein.“ Sage ich und sehe ihr in die Augen „Aber bevor ich irgend etwas übers Knie breche gehe ich zum Arzt um sicher zu sein.“
„Aber das ändert hoffentlich nichts daran, dass du meinen armen Bruder endlich erlöst.“ Kim zwinkert mir zu. „Ich kann es nicht mehr mit ansehen.“
„Nein, daran ändert sich nichts. Aber ich möchte erst wissen ob ich sagen muss: Hey du, Lilly und ich sind eine richtige Familie oder Hey du, Lilly, ich und ein neues Baby sind eine richtige Familie.“
Ich habe meine Entscheidung getroffen, jetzt, hier, einfach so und ich fühle mich plötzlich erleichtert…
Die Scheißangst soll ihren Mund halten und da hin gehen, wo der Pfeffer wächst.
Lange genug habe ich sie mein Leben bestimmen lassen!
In diesem Moment weiß ich, das ich ihn brauchte, das ich ihn um mich haben will, egal wie viel Arbeit vor uns liegt. Kim und Jenny haben Recht ich kann meine Angst nicht mein Leben bestimmen lassen.
Nicht mehr!
Zögerlich grinse ich Beide an.
Sie nicken mir Beide bestätigend zu und dann schenkt Kim sich und Jenny ein Glas Sekt an und hält mir die Flasche mit Fanta hin.
„Also wir beide brauchen jetzt mindestens eine ganze Flasche für uns alleine…“ sie nimmt einen großen Schluck „… Du musst dich jetzt mit Fanta zufrieden geben. Man, ich kann es nicht glauben, ihr beide seid nicht mal zusammen und werdet zum zweiten Mal Eltern. Herzlichen Glückwunsch!“ Kim nimmt mich in den Arm und ich lache.
„Kann nicht jeder.“ Ich zwinkere ihr zu.
Ironie…
„Nein, das kann nun wirklich nicht jeder.“ Jenny grinst und schenkt sich ebenfalls neu ein.
„Mein Bruder und meine beste Freundin… ich glaub es nicht! Endlich habt ihr euch. Man, das hat aber auch lange genug gedauert.“ lächelt Kim.
„Wahnsinn, ich habe schon fast die Hoffnung aufgegeben, ehrlich Em jeder hat es gesehen… Ihr gehört zusammen und das nicht nur wegen Lilly.“ Jenny grinst mich an.
Wir holen meine alten Alben vom Dachboden und schwelgen in Erinnerungen, der Abend ist richtig schön und Kim, Jenny und ich genießen es mal alleine zu sein. In den letzten Monaten haben wir es kaum hin bekommen uns mal in Ruhe zu unterhalten, denn Toni, Tobi, Mika, Fin, Lilly oder Rob waren irgendwie immer da. Komisch, man lernt immer er zu schätzen was man hat, wenn man es plötzlich nicht mehr hat.
Wir gehen nicht allzu spät schlafen und am nächsten Morgen geht es in der Wohnung zu wie in einem Taubenschlag. Endlich um kurz vor 11 sind wir fertig, die Haare sind hochgesteckt, die Nägel sind gemacht und die Kleider samt Accessoires sitzen perfekt.
Wir werden von einer weißen Limousine abgeholt und Jennys Papa empfängt uns vor der Kirche.
Ich übergebe Jenny an ihn und schreite ihr voran in die Kirche.
Robert entdeckt mich und ich strahle ihn an.
Mein Rob!
Ja wirklich, mein Rob!
Die Trauung ist ein Traum und mir laufen die Tränen. Als wir die Kirche verlassen falle ich erst Tobi und dann Jenny um den Hals.
„Alles Gute Süße!“ ich umarme sie fest und wir beide weinen. Kim kommt zu uns, auch sie weint und wir liegen uns alle drei in den Armen.
„Was habt ihr denn?“ Rob, Tobi und Toni starren uns an.
„Es war so schön.“ Schniefe ich.
„Oh man Frauen.“ Sagt Tobi lächelnd und nimmt mich in den Arm.
„Pass mir gut auf Jenny auf.“ Sage ich und er sieht mich gerührt an.
„Das werde ich Em, das werde ich!“ verspricht er mir und wir fahren in ein Restaurant welches die beiden reserviert haben. Jenny überstrahlt alle und Mika, Fin und Lilly machten die Tanzfläche unsicher. Mika will Lilly dauernd küssen, aber sie wehrt sich mit Händen und Füßen.
„Also das hat unsere Tochter eindeutig von dir.“ Rob grinst mich an und ich werfe ihm einen strafenden Blick zu.
„Oh wie witzig.“ Ich verdrehe die Augen.
Die Feier ist wirklich so schön… Rob fordert mich zum Tanz auf und wir tanzen wie auf Wolken.
„Du bist so traumhaft schön.“ Flüstert er mir ins Ohr und ein Schauer läuft mir über den Rücken.
„Danke Rob.“ Sage ich leise und er sieht mich grinsend an. Ich habe ihn das erste Mal seit langer Zeit wieder Rob genannt und es fühlt sich richtig an.
Dennoch will ich erst sicher gehen, was meine Schwangerschaft angeht, bevor ich ihm endgültig sagen will, dass er mein Traum ist und dass wir nun wieder eine richtige Familie sind und jetzt nichts zu sagen fällt mir unheimlich schwer. Aber angesichts dessen, das er nun schon so lange wartet, wird es auf zwei weitere Tage auch nicht ankommen, oder?
Am nächsten Morgen heißt es für Jenny, Tobi und Mika ab in die Karibik und ich verabschiede mich gegen 2 Uhr von ihnen.
„Ich wünsche euch so viel Spaß!“ ich gebe Tobi einen Kuss.
„Machs gut Süße und erhole dich!“ ich umarme Kim und gebe ihr ebenfalls einen Kuss.
„Mach ich und bitte rufe mich an!“ sagt sie streng und Tobi wirft ihr einen verständnislosen Blick zu. Ich werfe ihm dagegen einen ´Du kannst alles essen aber nicht alles wissen` Blick zu.
„Wo ist mein Smaragd?“ ruft Robert und Tobi und Jenny lachen.
„Du bist so charmant Herr Pedersen.“ Sage ich gelangweilt, denn schon den ganzen Tag bringt er diesen Spruch und ich finde ihn nicht mehr ganz so witzig wie Tobi und Jenny.
„Immer doch Frau Madsen.“ Er reicht mir meinen Bolero.
„Macht’s gut ihr beiden und macht nichts, was ich nicht auch tun würde.“ Grinst er.
Jenny verschluckt sich an ihrem Sekt und wirft mir einen belustigten Blick zu.
„Werden sie nicht Rob, werden sie nicht!“ damit schiebe ich ihn vor mir her hinaus in die kalte Septembernacht.
Wir steigen in ein Taxi und er setzt mich zu Hause ab. Ich beuge mich zu ihm und küsse ihn sanft.
„Danke.“ Hauche ich und steige schnell aus.
Nicht, das er noch auf falsche Gedanken kommt.
Ich laufe ins Haus und setze mich hibbelig ins Wohnzimmer, ich will endlich Gewissheit und rufe in der Klinik an.
„Zentral Hospital, Schwester Mary.“ Meldet sich eine mir bekannte Stimme.
„Hallo Mary hier ist Emma, sag mal wer hat heute den Tag über Dienst auf der Gyn?“ frage ich sie und versuche meine Stimme so neutral wie möglich klingen zu lassen.
„Arzt oder Schwester?“ erwidert sie.
„Arzt.“ Ich atme leise tief ein.
„Warte mal ich schaue mal nach…“ sie läuft ein paar Schritte „Sag mal, wie geht es dir eigentlich? Man sieht dich ja kaum.“
„Ich arbeite ja nur von 8 Uhr bis 15 Uhr, aber es geht mir gut danke und selbst?“ frage ich sie nun. Der Themawechsel tut mir gut, so habe ich mich ein wenig besser unter Kontrolle.
„Alles bestens, hier ist immer noch Chaos aber das wird sich wohl nie ändern.“ Sie lacht auf „Ich habe hier den Wochenendplan Rune und Sophie haben heute Dienst. Soll ich ihnen was ausrichten?“
„Kannst du mich bei Sophie um 10 Uhr eintragen?“ bitte ich sie.
„Klar mach ich, schade, dass wir uns nachher nicht sehen, aber um 9 Uhr habe ich frei.“ Sie lacht erneut.
Wie kann man morgens um 3 Uhr solch gute Laune haben? Erstaunlich.
„Kein Problem, warte mal, ich gebe dir meine neue Handynummer, wenn du Lust hast, dann kannst dich gerne melden.“ Ich gebe ihr meine Nummer und bedanke mich nochmals bei ihr. Sie verspricht sich zu melden, wir beenden das Gespräch und ich gehe ein wenig beruhigter ins Bett. Um 9 Uhr klingelt mein Wecker und ich stehe auf, dusche mich und ziehe mir bequeme Sachen an, dann binde ich mir schnell meine Haare zusammen und schreibe auf dem Weg zum Auto Robert schnell eine Nachricht.
Hey Skat! Könnt ihr ein wenig später kommen? Ich muss noch mal los… So gegen 12 Uhr? Ich liebe euch! Em
Kurz darauf bekomme ich auch schon, als ich schon im Auto unterwegs bin, eine Antwort.
Kein Problem Prinzessin! Bis später. Wir lieben dich auch! Kuss von mir und Lilly
Ich fahre ins Parkhaus und laufe hoch zur Gynäkologischen Station. Ich entdecke Sophie und gehe zur ihr.
„Em? Da habe ich mich also doch nicht verlesen…“ sie nimmt mich in den Arm.
„Nein hast du nicht und hast du jetzt ein bisschen Zeit für mich?“ ich sehe sie grinsend an.
„Klar komm rein.“ Wir gehen in eines der Behandlungszimmer.
Sie setzt sich und ich nehme ihr gegenüber Platz.
„Was verschafft mir die Ehre?“ sie sieht mich gespannt an.
„Also die Sache ist die…“ ich atme tief ein und sie lächelt. Eigentlich weiß sie ganz genau, warum ich hier bin.
Sie ist Gynäkologin, ich Ärztin und ich muss auf einen Sonntag zu ihr kommen.
Das wären schon zu viele Zufälle damit es nicht das ist was es ist. „… ich bin seit knapp 7 Wochen drüber und habe gestern einen Schwangerschaftstest gemacht. Er war positiv, aber die Dinger sind ja nie 100%ig sicher und ich brauche endlich Gewissheit.“ Ich lächele sie entschuldigend an.
„Ich verstehe schon. Das Ärzte auch nie diesen Schwangerschaftstesten trauen.“ Sie zwinkert mir zu „Dann komm mal mit.“ Sie geht in den Nebenraum und ich folge ihr.
Sie macht das Ultraschallgerät startklar und ich lege mich auf die Untersuchungsliege.
Sie verteilt Gel auf meinem Bauch und fährt mit dem Schallkopf langsam drüber. Sie sieht angestrengt auf ihren Monitor, dann beginnt sie zu lächeln.
„Der Test hatte Recht, herzlichen Glückwunsch Em.“ Sie dreht den Monitor zu mir und ich sehe unser Baby das erste Mal, Tränen der Freude laufen über mein Gesicht und ich strahle sie an.
„Wow.“ Sage ich andächtig und sie tippt ein wenig am Ultraschall herum.
„Also den Berechnungen nach bist du in der 13. Woche, alles gut, du hast das erste Trimester überstanden.“ Sie lächelt.
Ich stehe auf, wische das Gel ab und ziehe mir meinen Pullover wieder über.
„Ich danke dir.“ Sage ich zu Sophie und sie nickt.

Sie kann nachvollziehen, warum ich diese letzte Gewissheit brauchte, Ärztinnen sind in diesem Punkt alle gleich. Lege ihnen 10 positive Schwangerschaftstests vor die Nase und sie wollen trotzdem erst ein Ultraschall machen bevor sie sich freuen.
„Hier.“ Sie gibt mir das erste Bild des Babys und ich streiche vorsichtig drüber. „Lass dir bitte draußen deinen Mutterschaftspass aushändigen, der errechnete Geburtstermin ist der 12. Dezember.“ Sie reicht mir ihre Hand und ich nehme sie in den Arm.
„Danke Sophie.“ Ich sehe sie strahlend an.
„Dafür nicht Em, sehen wir uns in 6 Wochen zur nächsten Untersuchung, wenn möglich in meiner Sprechzeit?“ sie grinst breit.
Das sollte ich wohl hin bekommen.
„Aber sicher! Stellst du mir das Attest für das Personalbüro aus und schickst es hoch?“ ich sehe sie fragend an. Schon praktisch alles in einem Haus zu haben.
„Klar, kein Problem.“ Sie lächelt und ich ziehe meine Jacke über und gehe ins Schwesternzimmer, eine Schwester, die ich nicht kenne, sieht mich fragend an.
„Ich soll mir von dir meinen Mutterpass geben lassen.“ Sage ich strahlend an sie gewandt und sie sucht einen raus und trägt meine Daten ein.
Ich nehme ihn und bedanke mich freundlich, dann fahre ich nach Hause und sehe auf meine Uhr, kurz vor 12, schnell schreibe ich Robert eine weitere kurze SMS.
Hallo Rob, hoffe ihr seid noch nicht los. Kann Lilly noch ein wenig bei Karen bleiben? Ich habe was mit dir zu besprechen, es ist wirklich wichtig!
Ich lege mein Handy auf den Tisch und betrachte andächtig das Ultraschallbild.
Piep, piep ich sehe auf mein Handy
Kein Problem, ich bin gleich da!

Kapitel 20

Ich ziehe meinen Pullover aus, streiche gedankenverloren über meinen noch flachen Bauch und mache ein Feuer im Kamin. Es ist September und wirklich kalt draußen. Dann klopft es zaghaft und ich gehe lächelnd zur Tür.
„Seit wann klopfst du?“ ich sehe ihn grinsend an.
„Seit dem du was mit mir zu besprechen hast.“ Er sieht mich gespannt an.
„Nun komm schon rein.“ Ich gehe voraus, er legt seine Jacke und seine Schuhe ab und folgt mir ins Wohnzimmer.
„Was ist denn los Emma?“ er setzt sich und sieht mich ein wenig ängstlich an.
„Emma?“ ich sehe ihn grinsend an.
„Ja, so heißt du doch, oder?“ er lächelt leicht und knetet seine Hände.
„Ja. Was ist denn mit dir los?“ lächele ich und er sieht mich nun besorgt an.
„Ich habe nicht die geringste Ahnung was du möchtest, aber ich habe Angst, dass es nichts Gutes ist. Vielleicht ein anderer Mann? Man, ich habe keine Ahnung…“ Er fährt sich verlegen durch die Haare.
Ich setze mich neben ihn auf die Couch.
Oh man, der ist ja total durch den Wind!
„Was du nun wieder denkst? Die Sache ist die…“ setze ich an und sehe ihm in die Augen „… Sagen wir mal so, als wir nach Lillys Geburtstagsfeier miteinander, na ja, du weißt schon…“
„Als wir miteinander geschlafen haben?“ fragt er und ich nicke.
„Jedenfalls waren wir da vielleicht ein wenig unvorsichtig.“ Ich sehe ihn an und er blickt verständnislos auf.
„Was meinst du?“ er nimmt meine Hand.
„Ich würde sagen die Pedersen Gene neigen dazu sich durch zu setzen und Lilly bekommt in nicht allzu ferner Zukunft ein Geschwisterchen.“ Sage ich und er beginnt zu strahlen. Ein Strahlen wie es bei ihm schon lange nicht gesehen habe. Wenn ich nicht schon Hals über Kopf in ihn verliebt wäre, dann wäre ich spätestens jetzt.
„Das ist so toll.“ Er nimmt mich in seine Arme.
„Ja, das ist der Wahnsinn.“ Grinse ich und nehme sein Gesicht in meine Hände, er sieht mich an und ich küsse ihn ganz sanft. „Du und ich, wir sind eine richtige Familie und bald sind wir zu Viert.“
„Gibt es wieder ein Wir?“ er sieht mich fragend an.
„Ja, es gibt ein wir, es gab immer ein wir.“ Ich lächele.
„Du bist der Wahnsinn Emma Madsen.“ Er küsst mich.
„Nein, du bist der Wahnsinn, du bist der tollste Mann den ich mir vorstellen kann. Ich liebe dich so sehr.“ Sage ich leise und er zieht mich zu sich.
„Ich liebe Dich!“ er küsst mich erneut.
„Und was machen wir jetzt?“ ich sehe ihn lächelnd an.
„Ich wüsste da schon was.“ Er steht auf und reicht mir seine Hand. Verdutzt stehe ich auf, dann geht er vor mir in die Knie.
„Prinzessin, ich liebe dich und Lilly mehr wie mein Leben. Ich möchte jede Sekunde meines Lebens nur mit euch verbringen. Möchtest du meine Frau werden?“ er holt eine kleine Schachtel aus der Hosentasche und klappt sie auf, ein wunderschöner Ring strahlt mich an.
„Ja.“ Hauche ich und er steht auf und wirbelt mich herum.
Was ist denn jetzt los?
Meine Gedanken schlagen Purzelbäume!
Er küsst mich innig und ich kann einfach nicht aufhören ihn zu küssen, wir lassen uns auf die Couch fallen und er zieht mir mein T-Shirt über den Kopf.
„Ich will dich so sehr.“ Hauche ich.
„Oh Prinzessin, du machst mich wahnsinnig, ich bin fast gestorben, weil ich dich nicht haben konnte.“ Er küsst meine Brüste und streicht mir sanft über den Rücken.
„Ich liebe dich! Ich habe dich immer geliebt.“ Stöhne ich auf als er in mich eindringt.
„Ich brauche dich Prinzessin! Ich brauche dich, wie die Luft zum atmen.“ Er bewegt sich vorsichtig und ich bäume mich unter ihm auf. Nach nur ein paar Minuten kommen wir beide und kuscheln uns auf der Couch in eine Decke.
„Hier.“ Er steckt mir den Ring an. Er ist ein schmaler weißgoldener Ring mit einem kleinen weißen Diamanten. Er ist traumhaft schön.
„Woher wusstest du?“ ich sehe ihn fragend an und schmiege mich an seine Brust.
„Ich trage diesen Ring seit dem du wieder da bist mit mir herum, ich habe mir geschworen, wenn du mir verzeihst und mich zurück nimmst, dann mache ich Nägel mit Köpfen.“ Er küsst mich auf die Haare.
„Du bist verrückt.“ Lache ich und küsse seine Brust.

Der hat doch echt einen Knall.
„Ja, ich bin verrückt nach dir und ich war verrückt nicht zu sehen wie zauberhaft du bist.“ Er zieht mich hoch und küsst mich liebevoll.
Das klingeln seines Handys reißt uns aus unserer trauten Zweisamkeit. Er sucht es in seiner Jeans und geht ran.
„Hallo Mama.“ Lacht er „Ja, wir holen sie gleich ab. Bis gleich.“ Sagt er und sieht mich an.
„Meine Mutter hat heute noch was vor und fragt ob wir Lilly abholen können.“ Er grinst und küsst mich „Komm zieh dich an wir gehen zur ihr. Du sag mal, stört es dich, wenn ich zu euch ziehe?“ er lächelt verschmitzt.
„Hmm…“ ich tue als würde ich überlegen und er nimmt mich hoch. „Lass mich runter.“ Kreische ich und er setzt mich ab. „Du wohnst doch schon quasi hier. Was fragst du denn noch? Außerdem brauchen wir das zweite Kinderzimmer aus deiner Wohnung. Ich habe zwar noch keine Ahnung, wo wir es unterbringen, aber uns fällt schon was ein.“ Grinse ich.
Wir werden uns wohl nach einer neuen Behausung umsehen müssen.
„Wow, ich habe jetzt eine richtige kleine Familie.“ Er kniet sich vor mich und legt seinen Kopf auf meinen nackten Bauch. „Wann bekommen wir eigentlich unseren Rob?“ er grinst mich an und küsst meinen Bauch.
„Also erstens Mal wird es vielleicht auch eine weitere kleine Em und zweitens am 12. Dezember.“ Lächele ich „Und jetzt sollten wir uns anziehen, deine Mutter wartet.“ Ich beginne mich anzuziehen und er tut es mir gleich.
Wir schlendern gemütlich zu seiner Mutter und bleiben immer wieder stehen um uns zu küssen, solange haben wir darauf verzichten müssen und nun kosten wir jede Sekunde aus. Robert öffnet die Tür bei seiner Mutter und Lilly kommt uns entgegen gelaufen.
„Mama! Papa!“ jubelt sie.
„Hey mein Schatz!“ ich nehme sie auf den Arm und küsse sie. „War es schön bei Oma?“ ich sehe sie fragend an.
„Ja.“ Jubelt sie und klatscht in die Hände.
„Da seid ihr ja endlich…“ Karen nimmt mich in den Arm und sieht uns tadelnd an „… Ich bin bei Julia zum Kaffee eingeladen und ihr trödelt so.“
„Mama es ging nicht schneller.“ Entschuldigt sich Robert für uns beide.
„Was gab es denn so Wichtiges?“ sie zieht Lilly an und schiebt ihren Buggy nach draußen.
„Also erstens Mal wirst du im Dezember wieder Oma und zweitens sind Em und ich verlobt…“ er sieht mich an und ich nicke lachend „… Tja und das alles haben wir in nur zwei Stunden hin bekommen, ich denke wir waren dafür ziemlich schnell.“ Er lacht.
Karen hält in ihrer Bewegung inne und sieht uns beide an, dann fängt sie an zu jubeln und nimmt uns in den Arm.
„Was macht ihr denn für Sachen?“ sie gibt ihrem Sohn einen Kuss auf die Wange. „Ich freue mich so, endlich!“ sie streichelt meine Wange. Endlich ist ein Wort was ich im Bezug auf Rob und mich schon sehr oft gehört habe und es wohl noch des Öfteren zu hören bekommen werde.
„Wir freuen uns auch.“ Lächele ich und setze Lilly in ihren Buggy.
Dann muss sie los, aber sie verspricht uns am nächsten Tag zu besuchen. Und ich habe keinen Zweifel daran, dass sie ihr Versprechen hält.

Kapitel 21

Am nächsten Morgen telefoniert Rob stundenlang und ich frage mich schon was er ausheckt.
„Prinzessin?“ ruft er mich und ich gehe zu ihm in die Küche.
„Was denn Rob?“ ich strahle ihn an und er nimmt mich in den Arm.
„Hast du am 24. Mai schon was vor?“ er grinst mich an.
„Bis jetzt noch nicht.“ Lächele ich.
Was kommt denn jetzt?
Urlaub?
Oh ja, das wäre schön…
„Dann hast du jetzt was vor, am 24. Mai werden wir heiraten.“ Er strahlt mich an und ich küsse ihn glücklich. Urlaub wäre schon gewesen, aber das hier ist noch tausend Mal besser.
„Wie sollen wir alles in nur 14 Tagen hin bekommen?“ ich sehe ihn geschockt an.
„Also Kim und Toni wissen Bescheid. Ich habe Matt mit Nicole und Noah eingeladen und sie können kommen. Jenny und Tobi kommen einen Tag vorher wieder und alles andere habe ich soweit es ging geklärt. Du hast übermorgen einen Termin zur Brautkleidanprobe und die Kirche und das Restaurant mitsamt Dekoration ist bestellt. Kim sagte mir ungefähr was du willst und ich habe es bestellt, du musst es nur noch absegnen.“ Er zwinkert mir zu.
Der ist ja richtig gut!
„Du bist Irre!“ lache ich.
„Ja, ein bisschen vielleicht.“ Grinst er und ich umschlinge seinen Nacken mit meinen Armen.
Die nächsten beiden Wochen sind voll mit Terminen und ich suche mir ein wunderschönes schneeweißes Hochzeitskleid aus, es muss hier und da noch geändert werden, aber als endlich alles fertig ist, ist es einfach nur traumhaft, es hat einen weiten Reifrock und eine 2 Meter lange Schleppe. Ich habe mich auf Anhieb in das Kleid verliebt und bin schon gespannt, wie Rob es finden wird. Lilly ist in dieser Zeit viel bei Toni und Kim und wir alle ziehen los um für Fin und Lilly was Passendes zu kaufen. Lilly will unbedingt ein rosanes Prinzessinnen Kleid und wir erfüllen ihr natürlich diesen Wunsch. Fin sieht in seinem kleinen weißen Anzug aus wie ein kleiner Gentleman und trotz dessen, dass sich Kim Sorgen um die Farbe macht, kaufen wir ihn.
Rob lädt alle unsere Freunde ein… alle sind erstaunt aber nicht wirklich überrascht und sagen zu.
Dann ist unser großer Tag da und ich hibbele nervös neben Jenny und Kim in der Limousine herum.
„Herrgott Emmi, nun komm mal runter.“ Lacht Kim.
„Kim ich heirate heute.“ Kreische ich und zupfte meinen Schleier zu Recht.
„Ja, das weiß ich, mein Bruder heiratet zufällig auch.“ Lacht sie.
„Mal ehrlich, war ich auch so schlimm?“ Jenny sieht mich zweifelnd.
„Du warst schlimmer.“ Ich strecke ihr die Zunge raus.
„Das sagst du so.“ sie verdreht die Augen.
Dann halten wir vor der Kirche und mein Papa nimmt mich in Empfang.
„Wow Em Maus! Du ziehst traumhaft aus!“ er gibt mir einen Kuss und führt mich in die Kirche. Lilly, Fin und Mika streuen Blumen und Lilly springt zu Rob auf dem Arm als sie vorne ankommen.
Als ich Rob mit Lilly auf dem Arm am Altar stehen sehe habe ich Tränen in den Augen. Da vorne steht mein Leben und wartet auf mich!
Nicht schon jetzt weinen, bitte nicht!
Ich versuche mich zusammen zu reißen.
Der Pfarrer hält eine wunderschöne Ansprache und dann sollen wir unsere eigenen Ehe Gelübde vor tragen. Rob hat es sich gewünscht und nimmt nun meine Hände.
„Meine liebste Prinzessin…“ er schluckt. Anscheinend ist er längst nicht mehr so cool, wie es scheint. Na ja, man heiratet ja auch nicht jeden Tag. Im Idealfall nur einmal im Leben. „… Das letzte Jahr war das Aufregendste, Schlimmste und zugleich Beste in meinem ganzen Leben. Ich musste dich erst fast verlieren, um zu merken, das du mein ein und alles bist. Als du mir sagtest, das ich dir so weh getan habe das du nicht mehr zurück wolltest, da merkte ich plötzlich das du die einzige Frau sein würdest die ich jemals lieben kann. Ich begann einen Verlobungsring mit mir herum zu tragen. Auch wenn mich viele dafür für verrückt erklärten, ich wusste, dass wir irgendwann wieder zu einander finden würden und ich hätte noch 100 Jahre gewartet wenn es nötig gewesen wäre. Prinzessin, du, Lilly und unser neues Baby ihr seid mein Leben! Ich würde alles für dich tun. Ich liebe dich so sehr! Du bist diejenige die mich vervollständigt, du bist mein Leben!“ ihm läuft eine Träne über die Wange und ich wische sie sanft beiseite, dann sieht der Pfarrer mich an und vereinzelt ist das rascheln der Taschentücher zu hören und es wird sich verhalten geschnäuzt.
„Mein größter Schatz. Mein Rob…“ ich lächele ihn an und er erwidert es mit Tränen in den Augen „… ich kann es nicht glauben, das wir beide heute hier stehen und das ich gleich die Kirche als deine Frau verlassen werde. Du machst mich so glücklich. Wir haben die schweren Zeiten die hinter uns liegen gut gemeistert und ich bin froh, dass es für uns eine zweite Chance gab. Das neue Baby hat mir gezeigt wie sehr ich dich liebe und das mich nur meine eigene Angst zurück hielt. Aber wenn man kein Risiko eingeht, dann verpasst man womöglich das Beste in seinem Leben und das will ich nicht. Ich liebe dich mehr wie es jemals ausdrücken kann. Du bist ein so toller Papa für Lilly und du bist der tollste Mann den ich mir vorstellen kann. Du bist mein Zuhause. Ich liebe Dich.“ Nun laufen mir die Tränen.
„Nun fragte ich dich, Emma Sophie Madsen, nimmst du den hier anwesenden Robert Christian Pedersen zu deinem angetrauten Ehemann? Willst du ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten? So antworte mit ja.“ Er sieht zu mir.
„Ja, mit Gottes Hilfe.“ Sage ich und meine Stimme versagt fast, vorsichtig streife ich Rob seinen Ring über den Finger. Angesichts dessen, das meine Hände zittern wie Espenlaub, brauche ich einen Versuch mehr und atme erleichtert aus als er endlich an Ort und Stelle sitzt.
„Nun fragte ich dich, Robert Christian Pedersen, nimmst du die hier anwesende Emma Sophie Madsen zu deiner angetrauten Ehefrau? Willst du sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten? So antworte mit ja.“ Der Pfarrer sieht zu Robert.
„Ja, mit Gottes Hilfe.“ Antwortet auch er und ich sehe ihn glücklich an als er mir meinen Ehering über streift.
„Ich erkläre euch hiermit vor Gott, euren Familie und euren Freunden zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“ Sagt der Pfarrer feierlich.
Rob lüftet meinen Schleier und küsst mich sanft, die ganze Kirche fängt an zu jubeln und wir strahlen uns glücklich an.
Gemeinsam schreiten wir als Mann und Frau aus der Kirche und Lilly wirft zusammen mit den anderen mit Blumen und Reis. Matt kommt zu mir und nimmt mich in den Arm.
„Siehst du, er sieht wie zauberhaft du bist.“ Er gibt mir einen Kuss auf die Wange.
„Ja.“ Sage ich glücklich und sehe zu Rob.
Er nimmt Matt in den Arm. „Danke Matt, danke für alles.“ Sagt er und Matt schlägt ihm sanft auf die Schulter.
„Du hast eine ganz tolle Frau Robert.“ Sagt er und Rob nickt mit einem Blick auf mich.
„Das weiß ich.“ Grinst er.
Die Feier ist sehr schön und ich kann es nicht fassen, ich bin Frau Emma Pedersen…
Unsere Ankündigung eines weiteren Babys schlägt ein wie eine Bombe.
Tobi und Jenny freuen sich mit Abstand am meisten und es wird ein schöner Brauch, dass wir jeden Samstag bei ihnen sind und brunchten, anschließend unternehmen wir noch eine Kleinigkeit. Mal gehen wir alle schwimmen, mal nur Spazieren oder wir fahren irgendwo hin. Mika ist nun schon fast 3 und Lilly liebt es mit ihm zu spielen. Nun endlich kann er ja auch mehr mit Lilly anfangen und bringt ihr so einiges an Unsinn bei.
Rob und Lilly begleiten mich zu den nächsten Ultraschalluntersuchungen und Sophie freut sich jedes Mal, wenn die Beiden mit sind. So auch dieses Mal, sie macht einen Ultraschall und sieht uns an.
„Also Em, möchtet ihr nun wissen was es wird?“ sie sieht mich an, mittlerweile bin ich in der 32. Woche und habe ja nur noch 2 Monate vor mir. Ich bin seit ein paar Tagen im Mutterschutz und genieße die Ruhe und die Zweisamkeit mit Rob.
„Also ich möchte es wissen.“ Ich sehe zu Rob und er nickt lebhaft. In den letzten Wochen haben wir uns zig Mal darüber ausgelassen, ob wir nun ein weiteres rosanes Zimmer einrichten müssen oder doch ein hellblaues.
„Herzlichen Glückwunsch, es wird ein kleiner Junge.“ Sophie strahlt uns an „Du bekommst einen kleinen Bruder.“ Sie tippt Lilly auf die Nase und diese lacht.
Sie ist so wahnsinnig gewachsen und sieht immer mehr aus wie Rob, nun ist sie schon 1 ½ Jahre alt und unser Sonnenschein. Tagsüber ist sie immer noch bei ihrer Tagesmutter und Rob und ich holen sie um 14 Uhr ab, heute haben wir sie früher abgeholt, weil sie unbedingt Baby TV gucken wollte.
„Junge?“ fragt sie und deutet auf meinen Bauch.
„Ja, ein Junge.“ Sage ich gerührt und Rob küsst mich liebevoll.

Kapitel 22

Wir verlassen überglücklich das Krankenhaus.
„Prinzessin?“ Rob blieb stehen und sieht mich an.
„Was hast du ausgefressen?“ ich sehe ihn fragend an, ich kenne diesen Blick.
„Du weißt doch noch das kleine Haus, was wir uns vor ein paar Wochen angeschaut haben.“ Er sieht zu Boden.
„Ja, was uns ein anderer vor der Nase weg geschnappt hat.“ Sage ich traurig.
„Na ja, der andere war ich.“ Er sieht auf und grinst mich an.
„Was?“ Mir fehlen echt die Worte.
„Ja, in den letzten Wochen habe ich mit meinem Spitzeteam alles fertig bekommen. Möchtest du es sehen?“ er hält mir seine Hand hin.
„Ja.“ Jubele ich und Lilly sieht uns fragend an.
„Wir fahren jetzt zu unserem Haus.“ Erklärt ihr Rob stolz.
Das Haus ist traumhaft und alles ist einfach perfekt.
Wir streichen das neue Kinderzimmer in einem hellen Blau und kaufen allerlei Sachen für unseren kleinen Prinzen. Kim ist ganz aus dem Häuschen und wir bekommen von ihr und Jenny allerhand Jungsklamotten. Die beiden haben ja auch reichlich davon.
Am 02. Dezember sind wir wieder bei ihnen zum Brunch und Jenny sieht uns an als hätte sie einen Kanarienvogel verschluckt.
„Was ist denn los mit dir?“ lache ich.
„Also wir wollen euch was sagen.“ Sie strahlt mich und Rob an.
„Na dann mal los.“ Rob lacht ebenfalls.
„Wir bekommen im Juli ein weiteres Baby.“ Strahlt sie und ich stehe auf und watschelte mit meinem riesigen Bauch um den Tisch herum.
„Wow, ich freue mich so für euch!“ ich drückt erst Tobi und dann sie an fest mich.
„Noch ein Baby?“ Lilly steht auf und kommt zu uns, sie hat ganz brav im Wohnzimmer mit Mika gespielt. Die beiden sind so brav, zwei absolute Traumkinder.
„Ja mein Engel, Tante Jenny und Onkel Tobi bekommen ein neues Baby!“ sagt Robert und nimmt sie auf den Arm um Jenny und Tobi zu gratulieren.
„So wie Mama?“ sie zeigt auf meinen Bauch.
„Ja, aber die Beiden müssen noch ein wenig warten.“ Lacht Rob und ich streiche Lilly über den Kopf.
Jenny und ich beginnen nun wie aufgezogen zu reden und die Männer ziehen sich mit Lilly und Mika ins Wohnzimmer zurück.
„Warum erfahre ich das erst jetzt?“ ich sehe sie beleidigt an.
„Ach Em, nun schau nicht so.“ sie lacht „Wir wissen erst seit zwei Tage und ihr seid die Ersten die es erfahren.“ Sie nimmt mich in den Arm.
„Dann ist ja gut.“ Grinse ich. „Wow, mein Bruder wird wieder Papa. Wahnsinn!“
„Kommt ihr noch mit spazieren?“ Tobi sieht mich fragend an und ich nicke. Wir packen uns warm ein und gehen eine Runde durch den Park. Tobi, Rob, Lilly und Mika sammeln bunte Blätter und Jenny harkt sich bei mir unter.
„Man nur noch zehn Tage, dann seid ihr zu Viert. Wahnsinn.“ Sie streicht über meinen Bauch.
„Ja, ich habe schon Vorwehen, man das zieht vielleicht, ich kann mich nicht daran erinnern sie bei Lilly gehabt zu haben. Aber bei Lilly hatte ich auch nur 6 kg zugenommen, während ich jetzt schon 12 kg zugenommen habe.“ Ich stöhne auf, ich fühle mich wie ein aufgeblasener Luftballon.
„Das liegt nur daran, weil Robby dich so super bekocht.“ Sie lacht.
Hmm, wo sie recht hat, hat sie Recht.
Mein Mann ist wirklich ein ausgezeichneter Koch.
Wir gehen langsam zurück zu Jennys und Tobis Haus und meine Vorwehen werden immer schlimmer, ich versuche sie zu veratmen und Jenny sieht mich besorgt an.
„Alles gut?“ fragt sie als wir wieder im Haus sind.
„Hmm.“ Sage ich „Ich geh mal für kleine Mädchen.“ Ich gehe hoch auf die Toilette, plötzlich platzt meine Fruchtblase und ich stehe geschockt auf.
Nicht gut, gar nicht gut.
Nun setzen mit aller Macht die Wehen an und ich halte mich am Türrahmen fest. Das tut weh, echt weh. Langsam gehe ich nach unten und alle sehen mich plötzlich an.
„Prinzessin? Was hast du?“ Rob nimmt meine Hand.
„Du sollest mich ganz schnell ins Krankenhaus fahren, meine Fruchtblase ist geplatzt und ich habe ziemlich heftige Wehen.“ Ich sehe ihn an und veratme die nächste Wehe.
Rob sieht sich hilflos um.

Na, ja ist ja auch eine Premiere für ihn.
„Nun fahr schon, wir kümmern uns um Lilly.“ Sagt Tobi und gibt mir meine Jacke.
„Deine Tasche?“ Rob sieht mich schon fast panisch an.
„Rob, die steht seit 2 Wochen im Auto…“ ich atme tief ein und aus, wir sollen uns jetzt besser beeilen.
Tobi und Rob stützen mich auf dem Weg zum Auto und er fährt viel zu schnell.
„Bitte nicht so schnell Rob, ich möchte gerne in einem Stück angekommen.“ Ich lächele ihn nachsichtig an und er geht etwas vom Gas.
„Tut mir leid.“ Sagt er geknickt.
„Alles wird gut.“ Sage ich mehr zu mir selbst, als wie zu ihm.
Wir erreichen das Krankenhaus und er organisiert mir einen Rollstuhl, eine Schwester kommt sofort auf uns zu.
„Wie kann ich ihnen helfen?“ sie sieht mich an und ich versuche zu grinsen.
Nach was sieht es denn aus?
„Was ist das denn für eine Frage? … „ sagt Robert ziemlich laut“…Sie bekommt ein Baby?“ er deutet auf mich.
„Alles gut Rob.“ Beruhige ich ihn.
Aber mal ehrlich…
Was ist an dieser Situation miss zu verstehen?
Ich finde wir sehen nicht aus, als machen wir einen kleinen Wochenendausflug.
„Seit wann haben sie Wehen?“ sie sieht mich belustigt an.
„Seit knapp einer Stunde.“ Ich atme tief ein und aus. „Und meine Fruchtblase ist vor knapp 30 Minuten geplatzt.“
„Gut, fahren sie hoch auf die 4, eine Hebamme wird sich dort um sie kümmern.“ Sie zeigt auf den Fahrstuhl und wir erreichen die Geburtstation. Eine Hebamme kommt wie versprochen und bringt mich in ein Zimmer, ich ziehe mich um und Sophie komme herein.
„Na Em, das nenn ich Timing, ich habe gerade vor einer Stunde angefangen.“ Sie lächelt mich an und untersucht mich „Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern. Dein Muttermund ist schon 9 cm offen, da hat es jemand eilig.“ Sie lächelt mir aufmunternd zu. Ich erwidere mit einem gequälten lächeln…
Die Wehen werden immer schlimmer und Rob hält tapfer meine Hand.
„Es tut mir leid.“ Er grinst schief.
„Ach was…“ ich atme tief „… ist ein Kinderspiel.“
Von Kinderspiel sieht zwar anders aus, aber ich habe das Gefühl, ich muss ihm ein wenig Mut machen…
Sophie kommt mit der Hebamme zurück und sie untersucht mich nochmals, dann beginnen die Presswehen und ich stöhne gequält auf. Das geht wesentlich schneller wie bei Lilly.
„So jetzt pressen.“ Weist mich die Hebamme an, nicht das ich dafür eine Aufforderung brauche, wenn doch nur die Schmerzen aufhören würden.
Ich wiederhole ihre Anweisungen und immer wieder und plötzlich durchbricht ein Schrei mein Gestöhne und ich sinke in das Kissen, Rob küsst mich unter Tränen.
„Wie versprochen ein kleiner Junge. Herzlichen Glückwunsch!“ die Hebamme legt mir unseren Sohn auf den Bauch und ich beginne zu weinen, ich betrachte dieses kleine Bündel Mensch auf meiner Brust. Er ist einfach perfekt, so perfekt, dass es mir fast den Atem raubt.
„So wir wiegen und messen den kleinen Mann jetzt und dann hast du ihn gleich wieder.“ Sophie sieht mich an und nimmt unseren Sohn an sich.
Rob legte sich zu mir ins Bett und hält mich fest in seinen Armen. Er streicht mir eine Strähne meines schweißnassen Haares aus dem Gesicht.
„Ich liebe dich mehr, wie es Worte jemals ausdrücken können.“ Er küsst meine Stirn.
„Ich dich auch.“ Sage ich leise.
„So da sind wir auch schon wieder…“ die Hebamme legt mir unserer Sohn wieder auf die Brust und wieder laufen mir Tränen über die Wangen. Wir haben etwas so Tolles, so Großes erschaffen… ich bin überwältigt. Ich denke daran wie es bei Lilly gewesen war und erinnere mich genauso gefühlt zu haben. Ein Baby ist ein Wunder welches man einfach nicht mit Worten beschreiben kann und es ist egal, ob es das erste oder das zehnte ist, es überwältigt einen jedes Mal.
„Du bist perfekt.“ Sagt Robert und küsst ihn andächtig.
Es liegt so viel Liebe in dieser Geste und ich lächele unter Tränen.
„Der kleine Mann ist 51 cm groß und wiegt 3450 g. Er ist am 02.12. um 22:18 Uhr geboren und absolut fit.“ Sophie schreibt die Daten auf eine Karte und befestigt sich an einem kleinen Krankenhausbettchen.
Wir liegen über eine Stunde da und schauen auf unser kleines Wunder, wir können einfach nicht glauben, dass tatsächlich wir Beide etwas so wunderbares erschaffen haben. Die Liebe zu diesem kleinen Bündel Mensch ist unbeschreiblich.
„Wir bringen dich jetzt auf die Normalstation.“ Eine Schwester sieht mich an und Robert nimmt unseren Kleinen und legt ihn vorsichtig in sein Bettchen. Ich stehe auf und laufe von Robert gestützt durch die hell erleuchteten Krankenhausflure. Wir bekommen ein Familienzimmer und ich lege mich wieder hin. Ich bin so erschöpft.
„So nun üben wir mal das Stillen.“ Eine Schwester kommt lächelnd auf mich zu.
Ich lege ihn an und er trinkt sofort als ob es das selbstverständlichste der Welt ist. Ich bin glücklich und sehe ihm überwältigt zu wie er selig trinkt. Nachdem er sich gestärkt hat schläft er augenblicklich ein und ich sinke in die Kissen, ich bin so müde…
„So Emma, wenn etwas ist, dann sage uns bitte Bescheid.“ Die Schwester sieht mich an und ich nicke leicht, wieder treten mir Tränen in die Augen.
„Hey Emma, das ist ganz normal, dein Hormonhaushalt ist jetzt ein wenig durch den Wind, ich denke du wirst dich die nächsten Stunden wie ein undichter Wasserhahn fühlen.“ Sie sieht mich aufmunternd an und ich bringe ein kleines lächeln zu Stande.
Mitten in der Nacht werde ich wach und greife neben mich, aber der Platz ist leer, ich versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen und nachdem sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sehe ich wie Rob auf der Bettkante sitzt und unseren Sohn betrachtet.
„Rob?“ flüstere ich leise und plötzlich fange ich wieder an zu weinen, ich weiß nicht warum, aber ich spüre, das ich wenn ich nicht weinen würde, ich an meinen Gefühlen ersticken muss.
„Hey Prinzessin… Was hast du denn?“ er rutscht zu mir und nimmt mich in den Arm.
Ich schluchze nur und kann einfach nicht aufhören zu weinen. Alle Gefühle stürzen auf einmal auf mich ein und ich bin nicht fähig sie zu ordnen. Ich fühle mich so schutzlos und hilflos wie noch nie zuvor in meinem Leben, ich ziehe Rob ganz nah zu mir, ich will nicht, das er irgend etwas sagt, er soll einfach an meiner Seite sein, ich muss wissen das er da ist. Irgendwann schlafe ich wieder ein und als ich aufwache scheint die Sonne verhalten durch die Vorhänge. Ich sehe neben mich, Rob schläft mit freiem Oberkörper neben mir und auf seiner Brust schläft friedlich unser kleiner Schatz. Ich lächele, ich will dieses Bild für immer in meinem Kopf behalten…
Er öffnet seine Augen und sieht zu mir.
„Guten morgen Prinzessin.“ Haucht er und ich grinse.
„Guten morgen Rob.“ Ich streichele über seinen Kopf.
„Er hat ein wenig geweint, ich glaube er wollte nicht allein sein.“ Sagt er leise und streicht unserem Sohn vorsichtig über sein Köpfchen.
„Er müsste auch bald Hunger haben.“ Ich nehme die Hand unseres kleinen Engels in meine, sie ist so klein… ich kann es nicht fassen. So klein und so vollkommen. Es ist ein anderes Gefühl wie damals bei Lilly, aber es ist unbeschreiblich.
Wie aufs Stichwort räkelt er sich und ich nehme ihn auf den Arm. Er versucht seine Augen zu öffnen und kneift sie gleich wieder zusammen. Rob und ich lächeln.
„Du wirst die große Welt früh genug sehen.“ Flüstert Rob und küsst seine Stirn.
Ich lege ihn wieder an und als ich sicher bin, das er trinkt sehe ich zu Rob der uns betrachtet.
„Wir sollten ihm langsam mal einen Namen geben. Auf dem Schild steht nur Pedersen und das klingt für so einen kleinen süßen Mann nicht so schön.“ Grinse ich. Was haben wir nicht in der Schwangerschaft diskutiert und nun bin ich echt gespannt, was er sagen wird.
„Benjamin.“ Sagt er stolz und ich lächele.
„Das klingt toll, nicht wahr Ben?“ ich sehe zu ihm und er nuckelt friedlich an meiner Brust.
„Rob rufst du bei Jenny und Tobi an? Sie sollen mit Lilly vorbei kommen, ich möchte ihr ihren Bruder vorstellen.“ Ich lächele ihn an und er nimmt sein Handy um im Flur zu telefonieren.
Kaum zu glauben, was im letzten Jahr alles passiert ist, Rob und ich haben uns wieder gefunden, wir sind verheiratet und wir haben vor ein paar Stunden ein weiteres Baby bekommen. Mein Kopf kann es noch gar nicht alles verarbeiten. Aber ich bin mir sicher sobald wir zu Hause sind spielt sich alles ein und ich werde merken, das das Alles wirklich Real ist.
Wir sind nun zu viert…

 

Epilog

„Mama?“ Lilly kommt ins Haus gefegt und schmeißt ihre Schultasche in die Ecke und sieht mich an.
„Was denn mein Schatz?“ ich nehme ihre Jacke und hänge sie auf.
„Warum bin ich eigentlich in Australien geboren?“ sie schaut mich an und ich nehme sie in den Arm.
„Weil du was ganz besonderes bist…“ ich küsse ihre Stirn.
„Aber Ben, Tom, Amy und Jannis sind doch alle hier geboren. Warum ich nicht?“ Bohrt sie weiter nach.
„Weißt du mein Schatz, ich war damals in Australien bei Onkel Matt und deswegen bist du da geboren.“ Erkläre ich ihr. Sie ist jetzt 13, eine gute Schülerin und eine tolle große Schwester für ihre 4 kleinen Geschwister. Sie hat lange blonde Haare fast bis zum Po und sieht mittlerweile mehr aus wie ich, nur die braunen Augen hat sie eindeutig von Rob. Von wem sie ihr Temperament hat wissen wir nicht, aber sie fängt gerade an ihre netten pubertären Phasen zu bekommen und ich will gar nicht wissen, wie ich in dem Alter war. An manchen Tagen ist sie wirklich unausstehlich.
„Jemand da?“ Rob kommt mit unserem Jüngsten zur Tür herein, Jannis, er kommt auf mich zu gestürmt und fängt an mich zu küssen. Er ist vor 2 Wochen 5 geworden und absolut Pflegeleicht, wie eigentlich alle 5.
In knapp einem Monat wird Ben 10 und keine 2 Tage später werden Tom und Amy 8. Wir haben eine tolle Rasselbande und als ich sehe wie Lilly mit Jannis nach draußen stürmt und sich eine wilde Wasserschlacht mit den anderen liefert, da weiß ich mal wieder dass es sich zu 1000 % gelohnt hat ein Risiko einzugehen.
„Prinzessin?“ Rob tritt hinter mich und küsst meinen Hals.
„Was denn Rob?“ ich drehe mich zu ihm und küsse ihn richtig.
„Meinst du wir sollten am Wochenende mal wieder zu Kim und Toni fahren?“ er sieht mich fragend an.
„Oh ja gerne, wir waren ja auch schon seit 2 Wochen nicht da. Vielleicht kommen Jenny und Tobi mit Mika, Lasse und Mia mit?“ ich sehe ihn grinsend an, es ist immer das totale Chaos wenn alle Pedersens und alle Madsen auf einander treffen. 12 Kinder im Zaum zu halten bedeutet schon etwas Arbeit. Wo wir gerade bei 12 Kindern sind, ich sehe zu Rob.
„Außerdem muss ich noch was bekannt geben.“ Ich grinse ihn an.
„Prinzessin?“ er sieht mich fragend an.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch.
„Nein oder?“ er wirbelt mich herum und ich nicke.
„Du machst mich wahnsinnig…“ er küsst mich „… Dann ist aber Schluss, noch weiter können wir nicht ausbauen! Ich liebe Dich!“ er sieht sich kurz um.

Wir sind vor 7 Jahren aus Platzgründen umgezogen. Wir haben ein wunderschönes Haus am Strand, wenn ich daran denke dass uns die 6 Kinderzimmer damals viel zu viel erschienen… Ich lache, ja bald sind sie alle belegt.
Er zieht mich fest in seine Arme.
„Du machst mein Leben komplett.“ Grinst er.
„Man, ich glaube die Nachbarn denken langsam wir haben keine anderen Hobbys.“ Lächele ich.
„Ach was…“ er winkt ab.
„Ich liebe Dich!“ sage ich sanft und streiche ihm über die Wange.
„Und ich dich erst!“ er küsst mich sanft. Dann macht er sich los und läuft in den Garten um die Neuigkeiten allen zu erzählen. Keine 10 Minuten später liegt er auf dem Boden und alle versuchen ihn zu kitzeln… genauso habe ich es mir vorgestellt.
Lotta unser Nesthäkchen komplettiert unsere tolle Familie.
Nur zu gern fahren wir alle an den Wochenende zu Toni und Kim, ihre Kinder Fin, Lara, Sanne und Jamie und unsere Rasselbanden verstehen sich prima,. Wenn dann auch noch Jenny und Tobi mit Mika, Lasse und Mia kommen, dann sind wir komplett und es herrschte allgemeines Chaos.
Und die 13 sind zusammen ein unschlagbares Team, noch heute obwohl sie alle schon weit über 20 sind und in alle Himmelrichtungen ausgeflogen sind kommen sie gerne alle zusammen. Mittlerweile haben sie eigene Familien und ich und Rob sind in nur 6 Jahren 10mal Großeltern geworden. Wenn dann alle Pedersens und Madsen zusammen sind, dann herrscht ein heilloses Durcheinander und Chaos aber es ist schön… traumhaft schön.

Impressum

Texte: me
Bildmaterialien: me
Tag der Veröffentlichung: 30.03.2012

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