Prolog
Zoe saß in einem vollen Reisebus. Ihre Eltern hatten sie in ein Feriencamp geschickt-obwohl sie gar nicht wollte. „Vielleicht findest du neue Freunde?“ hatte ihre Mutter gesagt, doch Zoe fiel es schwer, Leute anzusprechen und auf sie zuzugehen. Sie war einfach anders, schien nirgends reinzupassen. Still saß sie allein auf einem Zweiersitz und sah aus dem dreckigen Fenster. Sie konnte Gesprächsfetzen der Anderen aufschnappen. Sie unterhielten sich über ihre Feriencamp-Erfahrungen und fragten sich, wie es wohl diesmal sein wird. Zoe fiel gar nicht auf. Sie hatte niemanden zum Reden, brauchte auch niemanden. Sie war schließlich immer gut allein zurecht gekommen. Sie wollte nur schnell diese 3 Wochen hinter sich bringen, nach Hause und sich wieder in ihre Welt zurückziehen, dort gab es nichts Fremdes. Zoe sah sich um. Überall lachende und neugierige Gesichter. Viele waren zu zweit angereist. Beste Freunde, Geschwister oder Verwandte. Nur Zoe war allein, aber das machte ihr nichts aus. Ihre Eltern hofften, dass sie sich verliebt und endlich aus sich herauskommt. Vielleicht, dachte Zoe, aber unwahrscheinlich.
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Zoe fühlte sich ziemlich unwohl. Es war, als hätte sie einen riesigen Stein im Magen. Verunsichert stand sie vor ihrem Bett und beobachtete die 4 kichernden Mädchen, mit denen sie sich ein Zimmer teilte. Alle schlank, gutaussehend und selbstbewusst. Davon konnte Zoe nur träumen. An ihr war überall zu viel dran: am Bauch, Busen, Beine, Hintern. Sie schluckte. Zoe hatte das Einzelbett bekommen, welches weit weg von den Doppelstockbetten stand, die jeweils links und rechts von einem großen Fenster platziert waren. In dem rechten, schliefen Marie und Nelly, sie kamen auch aus der Nähe von Berlin. Marie hatte wunderschönes, langes sonnenblondes Haar und kleine Sommersprossen um ihrer zarten Nase. Nelly war auch blond, sehr groß und hätte gut auf einem Cover von einer Modezeitschrift sein können. Auf der anderen Seite waren Maren und Melanie. Ihre Klamotten waren perfekt aufeinander abgestimmt und ihre Haare schön frisiert. Marens brünettes Haar zu einem hohen Pferdeschwanz und Melanies dunkles Haar zu einer komplizierten Flechtfriesur. Als Zoe die beiden gesehen hatte, musste sie sich automatisch über ihr Haar streichen. Sie hatte große, schwarze Locken, die ihr bis zu den Ellenbogen reichten und nicht mal annähernd den Glanz von Marens Haar hatten. Zoe hatte die Blicke bemerkt, die ihre die Anderen zuweilen zu warfen und sich dann ein Urteil über sie machten. Doch das war immer so. die Leute brauchten nur einen Blick auf Zoe zu werfen und schon schien alles klar zu sein.
Langsam fing Zoe an ihren Koffer auszupacken. Plötzlich schämte sie sich für ihre einfachen Sachen, auch wenn manche Designerstücke waren, die sie von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte. „Hey.“ Sie zuckte zusammen. „Wie heißt du gleich noch mal?“ fragte Melanie und setzte sich auf Zoes Bett. Die anderen sahen sie fragend an. „Zoe…“ krächzte sie, ihre Kehle war plötzlich wie zu geschnürt. „Wo kommst du her?“ fragte Melanie weiter. Zoe wollte nicht von ihren wohlhabenden und karriereverrückten Eltern und dem großen Haus in einem reichen Viertel Berlins erzählen. „Berlin.“ Antwortete sie nur und drehte sich zu ihrem Schrank. Eine peinliche Stille entstand. Zoe konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie Melanie mit den Schultern zuckte und zurück zu den anderen ging. Mit zitternden Händen, holte Zoe das nächste Kleidungsstück aus ihrem Koffer.
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Betrieb herrschte in dem großen Speisesaal, der von Stimmengewirr und dem klappern von Besteck erfüllt wurde. Markus trat von der Essensausgabe weg, in seinen Händen einen Teller Nudeln-Standardessen am ersten Tag in einem Feriencamp. Erschöpft seufzend, nahm er sich eine Colaflasche und sah sich nach seinem Bruder um. Plötzlich rempelte ihn jemand von hinten an. Mit einem dumpfen Knall landete die Colaflasche-die zum Glück nicht aus Glas war-auf dem Boden. Schon mit einer Beschimpfung auf den Lippen, drehte sich Markus um und schaute in 2 Eisblaue Augen. „Entschuldigung…“ murmelte das Mädchen, zu dem die Eisaugen gehörten und hob die Flasche auf. Bevor Markus etwas sagen oder sie näher betrachten konnte, hatte sie die Flasche schon auf sein Tablett zurück gestellt und war gegangen. Was war das denn? Erst rempelte sie ihn an, entschuldigte sich und zischte wieder ab? Verwundert ging Markus an seinen Tisch zurück und ließ sich auf einen Holzstuhl fallen. „Hey Mann!“ flüsterte Lars und stieß ihn an. „Schau dir mal die Schnecken da drüben an!“ Markus folgte seinem Blick. Auf der anderen Seite des Raumes, ein paar Tische weiter, saß eine Gruppe von-wirklich-gutaussehenden Mädchen und er entdeckte auch die mit den Eisaugen. Tiefschwarze Locken, ein beinah rundes Gesicht und ein wenig pummelig. Sie wirkte neben dem vollbusigen, blonden Mädchen unscheinbar und auch ein wenig verloren. Markus wusste, zu welcher Gruppe sie gehörte: Zu der Sorte Mädchen, die mit ihren Freundinnen im Unterricht kleine Briefchen schreiben, die Kreischanfälle bei Leonardo de Caprio bekommen und von „Prinzen“ träumen. Wie lächerlich. Markus grinste. „Siehst du die kleine da, mit den schwarzen Haaren?“ „Die Dicke?“ fragte Lars nach, Markus nickte. „Ich wette, dass sie noch nie einen Jungen aus der Nähe gesehen hat und ich wette, dass ich sie in 4 Tagen flachgelegt habe.“ Lars und Kevin-beide aus seinem Zimmer-grinsten höhnisch. Kevin lachte spöttisch. „Und wenn nicht?“ „So weit wird es gar nicht kommen, Amigo.“ Dessen war er sich sicher. Er konnte jede haben, erstrecht so ein Mauerblümchen.
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Was hatte er nun schon wieder vor? Nikolas kannte dieses seltsame Grinsen seines Bruders nur zu gut, um zu wissen, dass sein Bruder wieder etwas Schwachsinniges ausgeheckt hatte. „Was heckt ihr nun schon wieder aus?“ fragte er die Jungs aus seinem Zimmer genervt. Markus zuckte lässig mit den Schultern. „Wir überlegen wann unsere kleine Party stattfinden soll. Aber erst mal brauchen wir ein paar Mädels.“ Er deutete zu einem Tisch, an dem 5 Mädchen saßen, die sich angeregt über etwas unterhielten. Nur das Mädchen mit den schwarzen Locken, saß teilnamelos daneben. Nikolas fand sie hübsch, auch wenn sie nicht die schlanke Statur der Anderen hatte. Aber genau das war es wahrscheinlich, was Nikolas so an dem Mädchen gefiel und es brannte in ihm, sie näher kennenzulernen.
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Zoe lief den anderen einfach hinterher. Sie hatten beschlossen die Regenpause zu nutzen, um sich ein wenig auf dem Gelände umzusehen. Zoe hatte bei der Ankunft nur den Spielplatz gesehen, der vor den Wohnhäusern war, mit einer Rutsche, 2 Schaukeln und einem kleinen Klettergerüst. Daran gingen sie nun vorbei. „Ich habe gehört, dass es dahinten einen Fußballplatz gibt!“ rief Maren. Zoe wunderte sich, dass sich die Mädchen mit ihren teuer aussehenden-offenen-Schuhen auf das regennasse Feld trauten. Hatte sie ihre Zimmergenossinnen etwa falsch eingeschätzt? Nelly zog ihre Riemchensandalen aus, die anderen taten es ihr nach. Nur Zoe ließ ihre Turnschuhe an. Sie blieb jedoch unschlüssig stehen, als sie den Jungen sah, mit dem sie beim Abendessen zusammengestoßen war. Ihr schoss die Röte ins Gesicht. „Hey, können wir mitspielen?“ rief Maren und lächelte die Jungs Charmant an. Ein hochgewachsener Junge lachte und schüttelte sich das blonde Haar aus dem Gesicht. „Ohne Schuhe geht das aber ein wenig schlecht.“ Sagte er dann. „Wenn ihr vorsichtig seid, klappt das schon.“ Maren nahm den Ball. Die Kinder in Brasilien spielen meistens auch ohne Schuhe Fußball, dachte Zoe, blieb aber stehen, als die anderen Mädchen zu Maren aufs Feld gingen. „Zoe, magst du nicht mitspielen?“ fragte Marie an sie gewandt. „Nein.“ Meinte Zoe. Sie hätte sich gern aufs Gras gesetzt, aber das war ja noch nass vom Regen. Als sie anfingen zu spielen, durchbrach die Abendsonne die graue Wolkendecke. Nagut, spielen konnte man das eigentlich nicht nennen. Nur Maren trat mit ihren nackten Füßen richtig gegen den Ball, als hätte sie noch nie etwas anderes gemacht. Irgendwann ging der Junge, mit dem Zoe zusammen gestoßen war auf sie zu. „Hi.“ Sagte er breit grinsend. „Hallo.“ Sagte Zoe heißer, sie wurde nervös. „Ich bin Markus und du bist…Zoe, oder?“ sie nickte stumm. Noch nie hatte ein Junge so direkt mit ihr gesprochen, das ließ ihr Herz schneller schlagen und ihre Hände schwitzen. „Deine Freundinnen sind echt cool.“ Meinte Markus und stellte sich neben sie. Das sind nicht meine Freunde, wollte Zoe sagen, hielt aber den Mund. Irgendwie fühlte sie sich in Markus Nähe unwohl. Sie beobachtete einen Jungen, der Markus sehr ähnlich sah. Dasselbe kastanienbraune Haar, welches aber nicht so gestylt sondern eher kurz geschnitten war, dieselbe Statur: Groß und leicht muskulös und ein ebenso breites Grinsen, in dem leicht kantigen Gesicht. Zoe fand ihn irgendwie…süß.
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Markus presste wütend die Lippen zusammen. Zoe war ziemlich abwehrend und starrte seinem Bruder neugierig an. Er sah doch viel besser aus als Nikolas und viel beliebter. Zoe schien auch nicht mehr so nervös, wie anfangs. Er musste irgendwas tun oder sagen, was ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn lenken würde, schließlich hatte er eine Wette zu gewinnen! Er musste den Jungs zeigen, wer für die nächsten 3 Wochen der Boss sein würde. „Ich habe gehört, dass wir morgen eine Wanderung machen.“ Sagte er lässig. Zoe nickte nur, ohne ihn anzusehen. „Kommt ihr heute Abend auch zur „Willkommens-Disko“?“ „Ich denke schon.“ Sagte sie leise. Das wird schwieriger, als ich angenommen hatte, dachte Markus und blinzelte gegen die Untergehende Sonne.
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Sie gingen tatsächlich zur Disko. Die Mädchen hatten sich aufgestylt und trugen aufreizende Klamotten. Zoe besaß so etwas gar nicht. Sie hatte sich eine schwarze Jeans und ein weißes Leinenhemd angezogen, das sollte genügen. Ihre Mutter hatte ihr Schminke besorgt, wovon sie aber nur die Wimperntusche auftrug. Sie machten sich auf den Weg ins Haupthaus und schon als sie die Eingangstür öffneten, dröhnte ihnen laute Musik entgegen. Zoe hätte am liebsten wieder kehrt gemacht, als sie die große Aula betraten. Zu viele Leute und zu laute Musik. Doch sie gab sich einen Ruck und ging den anderen hinterher in die Menge. Statt zu tanzen, wippte Zoe nur unsicher auf den Füßen. Nach 10 Minuten ging sie dann doch. Ihr Kopf brummte von der lauten Musik und den harten, wummernden Bässen. Sie setzte sich auf einen Bank, draußen vorm Haupthaus. Es war kühler geworden, ein paar Sterne blitzten am dunklen Nachthimmel. Zoe atmete tief die frische Luft ein, die nach den unzähligen Kiefern und Tannen roch, die auf dem Gelände wuchsen. Als sie Schritte hörte, hielt sie die Luft an. Doch dann erkannte sie den Jungen vom Fußballplatz, der Markus so ähnlich sah. „Darf ich?“ er deutete neben sie. „Klar.“ Zoe hatte plötzlich einen warmen Knoten im Bauch. „Warum bist du nicht drin?“ fragte der Junge, sie zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, ich bin kein Party-Typ.“ Meinte Zoe dann. Verlegen sah sie auf ihre Schuhe. „Ich bin übrigens Nikolas.“ „Zoe…“ ihr versagte die Stimme. Nikolas hatte eine unglaublich warme und sanfte Stimme. Zoe spürte, wie ihre Haut anfing zu glühen. Während sie redeten, wurde Zoe immer lockerer. Es machte Spaß mit Nikolas zu reden, er hatte eine schöne Art zu erzählen. Eigentlich hatte er an den Strand gewollt, da er gerne Surfte. Aber dadurch dass sein Bruder mit wollte, war das seinen Eltern zu teuer. „Und warum bist du hier?“ fragte er dann Zoe. Sie hob lächelnd die Achseln, „Meine Eltern wollten mich sicher einfach nur loswerden. „Ach Unsinn! Du bist so lieb und ruhig…“ bei Nikolas‘ Worten wurde sie rot. „Sieh es positiv, du lernst hier eine Menge neuer Leute kennen und wer geht schon nicht gerne wandern?“ sagte Nikolas lachend, Zoe kicherte. „Hey!“ Markus sprang über das Treppengeländer, Zoe senkte den Blick. „Unserer Super-Betreuer haben keine Lust mehr und schicken uns ins Bettchen.“ Nur er lachte über seine eigenen Worte, Zoe fühlte sich unbehaglich. Kichernd kamen auch die anderen Mädchen aus ihrem Zimmer. Zoe stand seufzend auf, Nikolas tat es ihr nach. Zoe wollte noch nicht gehen, sie hätte noch Ewigkeiten mit Nikolas dasitzen und mit ihm reden können. „Oh Mann, jetzt wo es gerade lustig wurde…“ maulte Marie, die als letzte gefolgt von einer Betreuerin aus der Tür trat. „Man soll aufhören wenn’s am schönsten ist, nicht wahr?“ sagte diese. „In 15 Minuten komme ich und dann liegt ihr alle in euren Betten, verstanden?“ „Uhh, jetzt kriegen wir aber Angst.“ Witzelte Lars, der auch mit in Nikolas‘ Zimmer war. Die junge Betreuerin rollte mit den Augen. „Bis morgen.“ Sagte Zoe leise zu Nikolas, ehe sie sich den anderen anschloss und zu dem Haus mit den Mädchenschlafräumen ging. Alle, außer Marie und Zoe gingen in den Gemeinschafts-Waschraum. „Sag mal, läuft da was zwischen dir und Nikolas?“ fragte Marie plötzlich. Erschrocken drehte sich Zoe zu ihr um. „Was?“ „Ob zwischen dir und Nikolas etwas läuft?“ wiederholte Marie lachend. „Wie kommst du denn darauf?“ fragte Zoe verlegen und strich sich durchs Haar. „Naja, ihr wart jetzt die ganze Zeit zusammen und Nikolas ist ja schon süß…aber sein Bruder ist irgendwie cooler.“ Darauf wusste Zoe keine Antwort. Als die anderen Mädchen wieder kamen-abgeschminkt und erschöpft-lag sie schon unter ihrer Decke. War da wirklich was, zwischen ihr und Nikolas? Wieso auch, sie war doch erst 15 und noch so unerfahren…
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Misstrauisch wurde Nikolas von seinem Bruder gemustert. Er lag in seinem Bett und starrte abwesend an die Decke. Er musste an Zoe denken: ihr schönes, aber auch oft trauriges Lächeln, die hellblauen Augen, die trotz ihrer kalten Farbe so warm waren und ihre schöne, zarte Stimme. „Hey Mann, alles klar?“ rief Markus. Nikolas antwortete nicht. Er wollte noch nicht über seine Gefühle reden-erstrecht nicht mit Markus-bis er sich über sie im Klaren war. Er mochte Zoe, auch wenn sie nicht so wie die anderen Mädchen war-vielleicht gerade deswegen. An ihrer Figur, die sie offenbar so sehr störte, konnte Nikolas nichts aussetzten. Ihm gefiel das so, er mochte klapperdürre Mädchen nicht, die sich nur auf ihr Aussehen beschränkten. Außerdem konnte Zoe etwas, was in seinen Augen die Mädchen, mit denen er sich bisher getroffen hatte, nicht konnten: zuhören. Bei ihr fühlte sich Nikolas-gut und er konnte bei ihr er selbst sein.
Am nächsten Tag gingen sie Wandern. Es war drückend warm, doch durch den langen Regen war der Waldboden matschig. Zoe konnte nicht so schnell laufen, durch die schwüle Luft waren ihre Lungen wie zugeschnürt. Ihr keuchen, war ihr peinlich. Die Sonnenstrahlen, die sich durch das Dach von Baumkronen hindurchsickerten, ließen die Regentropfen überall glitzern, wie kleine Diamanten. Magisch, dachte Zoe. Irgendwann erschien Nikolas neben ihr. Schweigend liefen sie nebeneinander her. Doch es war kein unangenehmes Schweigen. Zoe hatte das Gefühl, durch Nikolas wirkte alles noch viel schöner. „Wir fahren nächsten Monat nach Hawaii.“ Sagte Zoe leise, es war ihr einfach rausgerutscht. Sie senkte den Kopf. Sie spürte Nikolas‘ Blick auf sich. „Vielleicht können wir dich ja mitnehmen, dann kannst du mir das Surfen beibringen.“ Schlug sie schüchtern vor und sah Nikolas zögernd an. Seine warmen, braunen Augen hatten sich überrascht geweitet. Dann lächelte er begeistert. „Das wäre…echt cool. In Hawaii ist Surfen praktisch eine Religion. Da gibt es auch richtige Wettbewerbe und alles.“ Erzählte er begeistert und brachte Zoe zum Lächeln. „Aber ich werde wohl nie so gut, um da zu gewinnen…“ meinte Nikolas plötzlich niedergeschlagen. Zoe lächelte ihn aufmunternd an. „Ach, das wird schon Nikolas.“ Sie ließ sich seinen Namen auf der Zunge zergehen und in ihrem Magen machte sich ein Kribbeln breit. Er erwiderte ihr Lächeln. Zoes Wangen fingen an zu glühen. Schnell sah sie wieder ihre Füße an. Hatte ihr je ein Junge so zu gelächelt? Nein, sicher nicht. Marie kam ihnen entgegen. Ihr hübsches Gesicht war vor Anstrengung gerötet. „Oh Mann, die legen ein ganz schönes Tempo vor.“ Schnaufte sie, zog eine Wasserflasche aus ihrer Tasche und nahm einen großen Schluck. „Wisst ihr, wo es hingehen soll?“ fragend sah sie die beiden an. „Ich glaube zu einem Mittelaltermarkt.“ Nikolas zuckte mit den Schultern. Zoe ließ sie Schultern hängen. Sie mochte solche Märkte nicht. Viele Menschen machten sie nervös und bei solchen Märkten, waren Menschenmassen, von denen ihr schlecht wurde.
Zoe war ziemlich angespannt, das merkte Nikolas. Er hatte einen Arm um sie gelegt, so fühlte sie sich ein wenig sicherer. Doch ihr Herz hörte nicht auf, so zu rasen. Schnell versuchten sie zum Ausgang des Marktes zu kommen und Nikolas konnte Zoes Erleichterung spüren, als sich die Massen lichteten und der hohe Bogen aus Holz in Sicht kam. Er konnte auch schon Lars und seinen Bruder sehen. Zoe entzog sich seinem Arm und setzte sich erleichtert aufatmend auf eine Bank. Besorgt sah Nikolas sie an, sie hatte ihr Gesicht mit ihren zitternden Händen bedeckt und atmete schwer. Was war mit ihr? „Geht’s?“ fragte er und setzte sich neben sie. Zoe sah auf und lächelte schwach. „Ja…es…geht gleich wieder.“ Flüsterte sie. Nikolas griff nach ihrem Rucksack, holte eine Flasche Wasser heraus und reichte sie ihr. Zoe nahm sie und trank langsam. Er strich ihr ein paar schwarze Haarsträhnen hinters Ohr, die sich aus ihrem geflochtenen Zopf gelöst hatten. Für einen Moment erinnerte sie Nikolas an Schneewittchen, mit ihrem schwarzen Haar, den roten, vollen Lippen und der blassen Haut. Ob Zoe wusste, wie schön sie war? Langsam bekam sie wieder ein wenig Farbe ins Gesicht. Zoe war noch etwas schwindlig, vor allem durch Nikolas‘ sanfte Berührung. Am liebsten hätte sie sich an ihn gelehnt, wagte es aber nicht. Marie und Maren stießen zu ihnen und Maren präsentierte stolz eine Perlenkette, die sie gekauft hatte. „Sie ist wunderschön.“ Hauchte Zoe ehrfürchtig und ließ den Perlenstrang vorsichtig über ihre Finger gleiten. Ihre Mutter besaß sehr viel teuren Schmuck, meiste aus Gold und hielt es manchmal für das Kostbarste auf der Welt. Doch Marens Kette, war bei weitem schöner. Als Nikolas Zoes große Augen sah, kam ihn eine Idee. „Ich schenke dir so eine.“ Zoe sah ihn überrascht an. „Das ist doch nicht…“ setzte sie an, doch Nikolas winkte ab und bevor er ging, strich er Zoe über die Wange. Ihre Haut war warm und sanft. Nikolas‘ Finger kribbelten, so wie Zoes Haut. Seine Berührung hatte sich wie ein kleiner Stromschlag angefühlt. Mit klopfendem Herzen sah Zoe ihm nach. Marie und Maren grinsten Breit, Lars sah Markus verwirrt an, der die Hände zu Fäusten ballte. Verlegen senkte sie den Kopf. Es war ein schönes Gefühl gewesen, so von ihm berührt zu werden. „Zoe hat es erwischt.“ Konnte sie Maren kichern hören. Hatte sie Recht? War sie in Nikolas verliebt? Erklärte das, dass kribbeln im Magen und dieses Summen in ihrem Körper, was einsetzte wenn Nikolas in ihrer Nähe war? Wenn er sie ansah? Doch Zoe kannte ihn doch erst zwei Tage, konnte man sich so schnell in einen Menschen verlieben? Es schienen Stunden zu vergehen, bis Nikolas wieder kam. Er hielt einen kleinen Lederbeutel in der Hand. Daraus zog er eine Perlenkette, die der von Maren ähnelte. Die Perlen schimmerten in der Nachmittagssonne Violett und Perlmutt und wurden durch feine Schnörkel verziert. Nikolas trat hinter Zoe, ihr Herz fing an zu flattern. Er öffnete ihr Haar, legte es über ihre Schulter und legte ihr sie behutsam um. Zoe hielt die Luft an. Die Perlen fühlten sich kühl auf ihrer glühenden Haut an. Es war ein magischer Moment, Nikolas Finger strichen über ihren Hals und dann ihren Nacken, ehe er den Verschluss zu machte. „Danke.“ Flüsterte Zoe ihm zu. Ein Dankeschön reichte da gar nicht. Verträumt strich sie über die Kühlen Perlen. Nikolas beugte sich zu ihr und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Wange, bei dem Zoes Herz einen kleinen Hüpfer machte. Nikolas flüsterte er ihr etwas ins Ohr.
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Verdammt, verdammt, verdammt! Dachte Markus. Zoe hatte sich doch tatsächlich in seinen Bruder verknallt und sein kleiner Bruder in sie! Das hatte er in ihren Blicken gesehen. Das erschwerte die ganze Sache natürlich erheblich. Was sollte er nun tun? „Du solltest dir langsam was einfallen lassen, Markus. Du hast nur noch 2 Tage.“ Sagte Kevin, als sie wieder durch den Wald zurück liefen. „Ich arbeite daran.“ Knurrte Markus. „Also Nikolas ist schwer am Arbeiten.“ Sagte Lars grinsend und nickte nach vorn. Nikolas und Zoe hielten Händchen und ab und zu, lehnte sich sie sich an ihn. Markus brauchte einen Plan und zwar schnell! Doch ihm fiel nichts ein, egal wie sehr er sich den Kopf zerbrach. Als die Hauptstraße in Sicht kam und einige erleichtert aufstöhnten, entdeckte Markus einen Trampelpfad, der in die Büsche führte. Er zog Lars und Kevin vom Weg und zog sie den Pfad entlang. Nach ein paar Metern, traten sie auf eine Lichtung. In einem Kreis lagen 4 umgekippte, halbe Baumstämme und in der Mitte lag Asche, als hätte dort jemand am Vortag erst ein Feuer gemacht. Perfekt, dachte Markus, freudig erregt. „Wer hat Lust auf ne Party?
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Zoe konnte nicht schlafen. Das Hochgefühl war verschwunden und hatte unruhig und verletzt zurückgelassen. Vorhin hatte sie mitgehört, wie Nelly und Melanie, sie in der Luft zerrissen hatten. „Was findet Nikolas nur an der? Der ihr Hintern könnte ein Eigenleben führen!“ hatte Nelly spöttisch und auch leicht verärgert gerufen. „Wer weiß wo sie ihre Klamotten her hat. Es gibt nicht viele Läden, die Übergrößen führen.“ Melanie hatte das höhnisch gesagt. Und so ging das noch eine Weile weiter. Zoe hatte sich vor der Tür nicht bewegen können, ihre Kehle war wie zu geschnürt. Beim Abendessen, hatten die beiden ständig gekichert. Auch wenn er Zoe am Verhungern gewesen war, hatte sie nur einen kleinen Klecks Kartoffelbrei gegessen. „Zoe, du solltest mehr essen, nicht das du uns noch vom Stängel fällst.“ Hatte Nelly süß gesagt. Niemand schien ihre Falschheit zu bemerken. Nun lag Zoe in der Dunkelheit. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Nikolas, sie wollte zu Nikolas. Weinen und Nelly und Melanie zum Teufel wünschen. Plötzlich klopfte es am Fenster. „Einbrecher!“ quiekte Melanie, Zoe presste die Lippen zusammen. „Ach, das sind vielleicht die Juhungs.“ Trällerte Nelly und kletterte vom Bett, um das Fenster zu öffnen. „Sag ich doch.“ Meinte sie dann. Nun stiegen auch die anderen aus den Betten. Es waren Markus, Lars, Kevin und Nikolas. Zoes Herz schlug schneller und in ihren Augen brannten plötzlich Tränen. „Wir wollen euch zu einer Party einladen.“ Sagte Markus stolz grinsend. Maren hob spöttisch eine Augenbraue. „Wo denn? Big Brother is watching us!“ sagte sie. „Lasst euch überraschen.“ Flüsterte Lars geheimnisvoll. Die Mädchen sahen sich an und nickten dann. Zoe war es egal, sie wollte zu Nikolas. Schnell zogen sie sich etwas an und schlichen sich aus dem Haus. Sie hatten Glück und wurden nicht erwischt, auch als sie sich vom Gelände schlichen. Nikolas hatte Zoes Hand genommen und sie gefragt, ob alles okay sei. Zoe hatte genickt, sie wollte sich zusammenreisen. Zoe war erleichtert, als sie vom Gelände waren, doch die Anspannung und Wachsamkeit blieb. Sie gingen die Hauptstraße entlang, zu dem Waldweg. Nach ein paar Metern, bogen sie vom Waldweg ab, ins Gebüsch, welches Zoe nur in der Dunkelheit erahnen konnte. Verwundert folgten die Mädchen den Jungen auf eine Lichtung. Zoe konnte in der Dunkelheit umgekippte Baumstämme erkennen. „Und?“ fragte Marie, leicht ungeduldig. Anscheinend fühlte sie sich unwohl und hatte sich dichter an Zoe gestellt. „Sollen wir jetzt hier im Dunkeln sitzen und Gruselgeschichten erzählen?“ Markus ließ ein Feuerzeug an. Die kleine Flamme hüllte sein kantiges Gesicht in ein groteskes Licht. Er ging zu den Baumstämmen und Zoe konnte das Feuerzeug mehrmals Klicken hören und aufflammen sehen. Plötzlich flammte etwas auf. Erschrocken wich Zoe zurück und Nikolas strich ihr beruhigend über den Rücken. Markus hatte Äste angezündet, die mehr Licht spendeten. Die Baumstämme lagen in einem Kreis, rund um das Feuer. Nikolas zog Zoe sanft hinter sich her und platzierte sie auf einen der Stämme. Durch den dünnen Stoff ihrer Hose, konnte sie die raue Rinde spüren. Nikolas, Markus und Marie setzten sich neben sie und die anderen ihnen gegenüber. Zoe fühlte sich durch Markus Nähe unwohl und schmiegte sich enger an Nikolas. „Geht es dir wirklich gut?“ flüsterte er ihr ins Ohr. „Es…es war heute nur ein wenig viel.“ Das war noch nicht mal gelogen. Nikolas drückte seine weichen Lippen an ihrer Schläfe. Lars öffnete seinen Rucksack und zog 2 Flaschen heraus. In der einen war eine braune und in der anderen eine klare Flüssigkeit. Er öffnete beide Flaschen und nahm aus der mit der braunen Flüssigkeit einen großen Schluck, ehe er sie weiter gab. Während sie herumgingen, unterhielt sich Lars mit Maren und Nelly. Zoe starrte nachdenklich in die knisternden Flammen und musste wieder an das Gespräch zwischen Nelly und Melanie denken. Sie merkte, wie Markus sie anstieß und ihr die Flasche mit der braunen Flüssigkeit hinhielt. Zoe nahm sie entgegen, zögerte. Sie hatte noch nie richtig Alkohol getrunken, hatte nur mal an Champagner und teuren Wein genippt. Ein stechender, medizinischer Geruch stieg ihr in die Nase, als sie die Flasche an die Lippen hob und trotzig trank. Es brannte fürchterlich, doch sie trank weiter, bis Nikolas ihr die Flasche sanft aus der Hand nahm. Zoe unterdrückte einen Hustenanfall. Doch der Alkohol wärmte sie von innen und langsam wurde Zoe lockerer, vergaß den Spott und den Schmerz. Irgendwann kam auch die andere Flasche und Zoe war mutiger. Es schmeckte nicht mehr ganz so widerlich.
Lars öffnete die nächsten Flaschen und langsam fühlte sich Zoe benommener. Markus schien nervös und Nikolas besorgt. Doch darauf achtete Zoe nicht, sie fühlte sich gut und hatte die Arme um Nikolas geschlungen. Hat er schon immer so gut gerochen? Leicht nach Zitrone und Rasierwasser?
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Markus sah, wie Melanie etwas in die Wodkaflasche kippte, ein weißes Pulver. Als sie prüfend aufsah trafen sich ihre Blicke und sie grinste. „LSD.“ Flüsterte sie grinsend, schüttelte die Flasche kurz, schraubte den Deckel wieder ab und nahm einen Schluck. Respekt, wie kam die kleine denn an LSD? Das hätte Markus ihr nicht zugetraut. Aber das war nun egal, Hauptsache Zoe würde lockerer werden. Auch er nahm einen großen Schluck und fühlte sich langsam etwas benebelt. Dann gab er sie an Zoe weiter. Mit leicht verschleiertem Blick und-so kam es Markus vor-dankbar, nahm sie die Flasche entgegen und trank. „Zoe.“ Nikolas wollte ihr sie wegnehmen, doch Zoe protestierte. „Lass mich!“ zischte sie, trank weiter, beinah die halbe Flasche, erst dann, konnte Nikolas ihr sie wegnehmen und an Marie weitergeben, die nur einen winzigen Schluck trank. Nach ein paar Minuten fing Zoe an zu kichern, strich Nikolas durchs Haar und flüsterte etwas. „Hey Zoe, geht’s die gut?“ fragte Maren belustigt, lallte ein wenig. „Mir geht’s super.“ Meinte sie verträumt und kicherte wieder los. „Ich bring sie zurück.“ Beschloss Nikolas, stand auf und wollte sie hochziehen. „Ich will aber nicht.“ Jammerte Zoe wie ein kleines Kind, entzog ihm ihre Hand und fiel gegen Markus, der sie festhielt. „Lass sie doch, sie will auch mal Spaß haben.“ Meinte Nelly abfällig und reicht Zoe, den mit LSD gestreckten Wodka. In einem Zug trank sie die Flasche aus. „Zoe, nun komm.“ Forderte Nikolas wieder, nun ungeduldig. Zoe schmiegte sich enger an Markus, rutschte auf seinen Schoß, schien es gar nicht zu merken. „Nein, lass mich in Ruhe…“ nuschelte sie, drohte nach hinten zu kippen. „Mensch Nick, du hast sie gehört.“ Sagte Markus grinsend, schlang einen Arm um Zoes Hüfte. Summend fiel sie gegen seine Schultern. Die anderen beobachteten sie belustigt, nur Marie schien besorgt. „Sie sollte wirklich ins Bett, sie ist total zu. Das verträgt sie nicht.“ „Hör auf…so…zuu schreien!“ wies Zoe sie an, krallte ihre Hand in Markus‘ Shirt. Sie war so warm, ihr Haar roch nach Himbeeren, so gut. Markus vergrub das Gesicht darin, das LSD fing an zu wirken. Seine Hände fuhren unter ihren Pullover. „Ich will dich.“ Flüsterte er. Plötzlich geriet Zoe in Panik, schlug wie wild um sich und schrie. Sie schlug auf Markus‘ Arm ein, der sie erschrocken losließ. Sie sprang auf, fiel zu Boden, gefährlich nah am Feuer. Täuschte er sich, oder sah sie ihn an, als wäre er ein Monster? Und war sie schon immer so schön gewesen? Schneewittchen, kam Markus in den Sinn. Nikolas wollte ihr aufhelfen, sie schlug ihm ins Gesicht, trat ihn. „Fass mich nicht an!“ kreischte sie, sprang auf. „Zoe, ich will dir nichts tun.“ Versuchte Nikolas sie zu beruhigen. Markus wollte sie. Sie küssen, in ihr sein, ihre weiche Haut spüren…er wollte aufstehen, sie packen und…doch Zoe rannte weg, Nikolas und Marie hinter ihr her. Die anderen wirkten wie gelähmt, Melanie war kreidebleich. „Scheiße…“ murmelte sie, sah Markus an. Er sprang auf. Er wollte gehen, eine kalte Dusche nehmen. Die Bilder verfolgten ihn. Zoe, nackt unter ihm, es erregte ihn. Er musste weg.
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Es war dunkel, zu dunkel. Alles war in klebrige schwärze gehüllt. Verzerrte Stimmen, riefen ihren Namen, schmeichelten ihr. Hände griffen nach ihr, spitze Krallen kratzen über ihre Haut. Weg, nur weg! Durch die Tränen konnte Zoe noch weniger sehen, stolperte, rappelte sich auf, lief weiter, ohne zu wissen wohin. Sie wusste, sie wurde verfolgt. Monster…Bestien. Ich will dich…sie schluchzte auf, lief nach links. Ihre Beine waren schwer, sie bekam kaum noch Luft und ihr Herz schlug so schnell und hart gegen ihre Brust, das es wehtat. Sie wurde langsamer, blieb endgültig in der Schwärze stehen. Verloren…verloren…Ich will dich…Monster! Zoe sank zu Boden, ihr war schlecht. Verloren.
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Nikolas hörte Schluchzen, rannte darauf zu. Er blieb an einem Ast hängen, zerrte ungeduldig. Sein T-Shirt riss, doch es war ihm egal. Zoe, er musste Zoe finden. Er verlangsamte seine Schritte, als er den Umriss einer zusammengerollten Gestalt in der Dunkelheit ausmachen konnte. Zoe, es war Zoe. Erleichtert ging Nikolas auf sie zu. Als sie seine Schritte hörte, zuckte sie mit einem erschrockenen Aufschrei zusammen, blieb aber liegen. „Schhht. Ich bin es, Nikolas. Alles ist gut, ich tu dir nichts.“ „Bitte…“ wimmerte sie. Vorsichtig ging er in die Hocke. „Ich will nach Hause…ich hab solche Angst…“ heftige Schluchzer schüttelten ihren Körper. „Ich bring dich nach Hause, versprochen.“ Sagte Nikolas beruhigend, hob sie auf seine Arme. Leise weinend, vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust. Zoe war schwer, doch er trug sie, den ganzen Weg zurück in ihr Zimmer und wartete, bis sie einschlief.
Zoe bekam kaum die Augen auf. Zu müde, zu hell. Sie hatte fürchterliche Kopfschmerzen und ihr war übel. Was war in der Nacht passiert? Sie konnte sich nur an die Lichtung erinnern, an Nikolas, seinen schönen Duft und dann…Filmriss. Trotzdem quälte sich Zoe aus dem Bett. Nelly und Melanie sahen sie kaum an. Melanie war bleich, ging ihr aus dem Weg. Marie ließ sie nicht aus den Augen, Maren sagte, es würde bald vorbeigehen. Vor dem Speisesaal trafen sie auf die Jungs. Nikolas zog sie sofort in seine Arme, Zoe schmiegte sich müde an ihn. Sie aß nichts, schon als sie Marens dick mit Marmelade bestrichenes Brötchen sah, rebellierte ihr Magen. Am Vormittag, saß sie allein auf einer Bank an dem Fußballfeld. Es regnete schonwieder. Langsam drang der Regen auch durch ihre Regenjacke, doch das störte Zoe nicht. Sie hielt ihr Handy in ihren zitternden Händen. Tränen rannen ihr über die Wangen. Sie brauchte nur noch auf den grünen Hörer zu drücken und ihrer Mutter zu sagen, dass sie nach Hause wollte, da es ihr nicht gut ging. Nach Hause und alles vergessen. Die Mädchen, den Ausflug auf den Markt. Doch ob sie auch Nikolas vergessen könnte? Zoes Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Hey.“ Sagte Nikolas leise, um sie nicht zu erschrecken und setzte sich neben sie. Sein kastanienbraunes Haar war nass und klebte ihn an der Stirn. „Du willst deine Eltern anrufen, stimmt’s?“ fragte er leise, Zoe zuckte mit den Schultern. „Bitte geh nicht Zoe. Bitte.“ Nikolas legte ihr das Handy in den Schoß und nahm ihre kalten Hände in seine. Das fühlte sich schön an, seine Hände waren so schön warm und leicht rau. Zoe strich mit dem Daumen über seine Handfläche. „Ich glaube, jemand hat etwas in die Flasche reingemacht.“ Flüsterte sie zögernd. „Sicher?“ Nikolas konnte das nicht so richtig glauben. „Ich…hab es im Gefühl…ich weiß auch nicht. Vielleicht irre ich mich ja.“ Sagte Zoe bedrückt. Nikolas strich ihr ein paar Haarsträhnen in die Kapuze ihrer Jacke, „Soll ich mal nach Kopfschmerztabletten fragen?“ Zoe schüttelte den Kopf, sie wollte nicht das Nikolas geht. Sie wollte weiter seine Hand halten. Sie sah auf und verlor sich für einen Moment in seinen Augen. Küss mich, dachte Zoe und erschrak. Noch nie hatte sie so etwas gedacht. Nikolas legte seine Stirn an ihre, schien die Kopfschmerzen und den leichten Schwindel zu lindern. In seinen braunen Augen konnte Zoe hellere Sprenkel sehen. Sie schloss die Augen, zog seinen Duft tief ein und versuchte sich ihn einzuprägen. Plötzlich spürte sie Nikolas Lippen auf ihren. Ihr stockte der Atem, ihre Lippen prickelten. Er legte die Hände auf ihre Wangen, bewegte vorsichtig seine Lippen auf ihren. Zoes Atem ging schneller, in ihrem Körper breitete sich ein Kribbeln aus, ihr Herz schlug schneller. Zögernd öffnete sie die Lippen und spürte Nikolas warme Zunge. Ihr wurde heiß. Noch nie wurde sie von einem Jungen geküsst, hatte aber versucht es sich vorzustellen. Es übertraf ihren Vorstellungen, es war-fantastisch! Wie er schmeckte und wie sanft er war. Etwas mutiger legte sie ihre Arme um seinen Nacken, schmiegte sich enger an ihn, versank in dem innigen Kuss.
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Nikolas hatte das gar nicht geplant, hatte eigentlich noch warten wollen. Es war einfach so über ihn gekommen. Er wollte sie schmecken, ihre Lippen spüren, ihre Wärme und dann hatte er es einfach getan. Aber er bereute es nicht. Zoe erwiderte den Kuss, wenn auch anfangs etwas verunsichert. Ihre Lippen waren sinnlich und warm und sie küsste fantastisch. Ob sie merkte, dass sie ihn erregte, wie heiß ihm war? Schwer atmend löste er sich von ihr. Zoes Wangen glühten, sie hatte die Luft angehalten. „Luft holen.“ Flüsterte Nikolas lächelnd. Sie schnappte nach Luft. „Entschuldige, ich wollte dich nicht so überrumpeln.“ „Macht nichts.“ Sagte Zoe immer noch außer Atem. „Es…es war…wunderschön.“ Schob sie verträumt lächelnd nach. Süß, dachte Nikolas und drückte ihr noch einen sanften Kuss auf die Lippen. „Mal sehen ob wir irgendwo eine Aspirin für dich auftreiben können.“ Er musste sich bewegen, einen klaren Kopf bekommen. Zoe brachte ihn um den Verstand.
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Sie verbrachten den ganzen Tag zusammen, konnten sich kaum voneinander lösen. Auch wenn Zoe die gestrige Nacht immer noch in den Knochen steckte, fühlte sie sich glücklich, leicht. Da hatte sie die Antwort: ja, man konnte sich innerhalb von 2 Tagen in einen Menschen verlieben. Man kann es nicht kontrollieren, es kommt auf einen Schlag und es war wunderschön. Auch Nikolas ging es nicht anders. Sein Gehirn war wie in Watte gepackt und er konnte nur noch an Zoe denken, sie berühren. Er wollte sie unter keinen Umständen loslassen, über die Zukunft, würde er sich später Gedanken machen.
Sie waren alle im großen Gemeinschaftsraum, spielten Billard. Doch Zoe konnte sich kaum konzentrieren und war früh aus dem Spiel ausgestiegen, ebenso wie Nikolas. „Ihr könnt ja kaum voneinander lassen.“ Bemerkte Marie grinsend und nickte Zoe kaum merklich zu. Glücklich schmiegte sie sich in Nikolas Arme. Trotz ihrer zu viel Pfunde, fühlte sie sich toll. Noch nie war sie einem Jungen so nah, geschweige denn so verliebt. Es fühlte sich an, als wäre sie in rosa-rote Watte gepackt. Nikolas beugte sich zu ihr herunter um sie zu küssen. „Muss liebe schön sein.“ Hörte sie Maren von weit weg seufzen, ein Grummeln war die Antwort und dann versank sie endgültig in den Kuss.
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Missmutig sah Markus zu Zoe und seinem Bruder. Das turteln gefiel ihm ganz und gar nicht. Am liebsten hätte er Nikolas verprügelt. Er hatte das Gefühl von gestern Nacht nicht vergessen. Er wollte sie immer noch, mehr denn je. Doch wie sollte das gehen, wenn sie an seinem Bruder klebte, wie eine Klette? „Scheiße…“ murmelte er. „Was ist Scheiße? Das?“ fragte Nelly und deutete auf Zoe und Nikolas. Genervt seufzend ließ sie sich elegant neben Markus auf das abgewetzte Sofa fallen. „Alles.“ Antwortete Markus mürrisch. Was wollte Nelly von ihm? Sie musste ja nicht unbedingt von der Wette wissen und von dem Gefühl. „Deine Freunde machen sich „sorgen“ dass du die Wette verlierst.“ Sagte sie höhnisch grinsend und legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel. So viel dazu, dachte Markus. „Wenn du willst helfe ich dir.“ Lispelte Nelly. „Wie willst du mir denn helfen?“ fragte Markus spöttisch, dennoch interessiert. „Wie wäre es mit einem Todsicheren Plan und jemanden, der für Beweise sorgt?“ sagte Nelly süß. Mh, wenn er so gewinnt?
Am nächsten Tag waren sie in einem Freizeitpark. Sie hatten Glück mit dem Wetter, nur ein paar Wolken waren am sonst blauen Himmel. Zoe entdeckte ihre Freude an Achterbahnen, sie fand Gefallen an dem Nervenkitzel, wenn sie steil nach unten rasten oder durch einen Looping fuhren. Nikolas hielt nicht so lange durch. Nach einer Stunde ohne Pause, war sein Gesicht seltsam fahl und er wirkte fertig. Auch Melanie war ein wenig grün im Gesicht und Maren und Marie völlig überdreht, Nelly war mit Markus verschwunden. Das konnte Zoe nur Recht sein. „Können wir was essen gehen?“ fragte Nikolas, als Zoe und Marie von der Wildwasserbahn wieder kamen, lachend und nass. „Von mir aus, mir ist jetzt nach Eis.“ Sagte sie fröhlich und hakte sich bei Maren ein. Melanie stand schwankend auf, schlang die Arme um sich. Zoe legte nur einen Arm um Nikolas. Sie gingen zum nächsten Restaurant. Marie kaufte sich ein riesiges Eis, Maren Cola, Melanie Wasser und Nikolas teilte sich mit Zoe eine Pizza. „Du Arsch.“ Knurrte Maren plötzlich. „Was ist los?“ fragte Marie. „Entschuldigt mich.“ Sagte sie energisch und sprang auf. „Was ist los?“ hakte Melanie nach. „Lars, dieses Arschloch!“ Maren lief schon los. „Maren warte!“ rief Marie, wollte aufstehen, doch Nikolas hielt sie an der Hand fest. „Lass sie. Das wird Lars vielleicht mal von seinem Egotrip herunterholen.“ Sagte er kalt und Marie setzte sich. „Können wir dann mal mit der Geisterbahn fahren?“ fragte sie, nach ein paar Minuten Stille. „Nikolas schob das letzte Stück Pizza in seinen Mund. „Geisterbahnen sind doch voll langweilig.“ Sagte er dann, noch kauend. Auch Zoe lehnte ab, als Marie sie fragend ansah. „Gut, dann nicht.“ Sie griff nach Melanie und schleifte sie hinter sich her. Seufzend lehnte sich Zoe an Nikolas, der ihr über den Rücken strich. „Was wollen wir jetzt fahren?“ fragte er, Zoe zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Hier bleiben? Nach Maren sehen?“ „Mhh, ne. Lass sie ruhig machen. Ich hol uns was zu trinken.“ Beschloss Nikolas und stand auf. Müde strich sich Zoe ein paar Locken zurück. Allmehlig bereiteten ihr die vielen Menschen Kopfschmerzen. Nikolas kam mit Cola und Wasser zurück, was er ihr in die Hand drückte. „Für deine Kopfschmerzen.“ Sagte er lächelnd und küsste ihre Stirn. „Woher…“ setzte Zoe verwirrt an. „Du ziehst immer die Stirn kraus, wenn dir der Kopf wehtut.“ Flüsterte Nikolas und küsste ihre Nasenspitze. „Verrückt oder?“ sagte sie und schraubte die Wasserflasche auf. „Was?“ „Wir kennen uns erst seit 4 Tagen.“ Das war Zoe am Morgen aufgefallen. 4 verwirrende und wunderschöne Tage. „Ja und? Ich bin gerne mit dir zusammen Zoe.“ Sagte Nikolas ernst. „Ich…ich auch mit dir.“ Zoe wurde rot. Nikolas lachte leise und küsste sie sanft. „Wir haben noch 17 Tage. Aber mach dir darüber keine Gedanken.“ „Ja…“ sagte Zoe atemlos, seine Küsse raubten ihr nach wie vor den Atem. Manchmal dachte sie, dass es nur ein Traum war und sie war froh, gefahren zu sein.
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Alle waren kaputt als sie wieder ankamen und es begann der Ansturm auf die Duschen. Nelly hatte sich kurz umgezogen und war wieder gegangen. „Wo ist sie denn ständig?“ fragte Melanie zerknirscht. „Bestimmt bei den Jungs, sie hält euch glaube ich für unreif.“ Sagte Marie lachend. „Wenn sie meint. Kommt jemand mit runter um zu sehen, ob ein paar Duschen frei sind?“ fragte Melanie in die Runde und ihr blauäugiger Blich blieb auf Zoe hängen, die beschwörend ihr Handy ansah. „Zoe, könntest du nachsehen?“ „Ja…“ murmelte Zoe, ohne richtig hingehört zu haben. Sie stand auf und verließ das Zimmer. Ohne auf die anderen zu achten, die aus den Duschräumen kamen, ging sie hinunter und blieb freudig stehen, als ihr Handy eine Nachricht anzeigte-von Nikolas. „Kommst du zu mir? Zimmer 33? Es ist gerade keiner da.“ Ihr blieb kurz der Atem weg. Wollte er…nach 4 Tagen? Nein, Zoe dachte nicht weiter darüber nach und verließ das Haus. Alle sahen sie seltsam an, weil sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht zum Wohnhaus der Jungs ging. Ihr wurde jedoch etwas flau im Magen, als sie vor der Tür stand. „Willst du nun rein oder hier draußen Wurzeln schlagen?“ fragte eine belustigte Stimme hinter ihr. Erschrocken drehte sich Zoe um. Ein blonder Junge grinste sie an, er musste so alt sein wie Nikolas. „Ähhm…ich will…rein.“ Stotterte Zoe nervös. Der Junge seufzte und öffnete ihr die Tür. Mit hochrotem Kopf schlüpfte sie an ihm vorbei und rannte die Treppe hoch. Schwer atmend, stand sie vor Zimmer 33. Mit flatternden Händen klopfte sie, ehe sie die Tür öffnete. „Nikolas?“ ihre Stimme war nur ein piepsen. Sie atmete tief durch und versuchte es noch einmal. „Nikolas?“ sie erschrak als Markus plötzlich auftauchte. Nur einer zerschlissenen Jeans und nassem Haar. „Zoe, was machst du denn hier?“
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Zoe sah aus, als bekäme sie gleich einen Herzinfarkt. So schön…der Alkohol ließ ihn mutiger werden. Er wollte sie berühren, langsam ihr Hemd aufknöpfen… „Ist…ist Nikolas…da?“ ihre Stimme zitterte. „Der ist gleich wieder da.“ Sagte Markus leise, langsam wurde er ungeduldig. Er wollte sie jetzt! Jetzt sofort! „Oh…“ unbehaglich schlang Zoe die Arme um sich. So verloren, sah sie richtig Süß aus. In seinem Unterleib kribbelte es. Ihre Haut unter seinen Fingern, ihre schneeweiße, weiche Haut…Zoe keuchte erschrocken auf, als Markus näher kam. „Keine Angst Schneewittchen, ich tu dir nichts…“ flüsterte er und legte die Hände auf ihre üppigen Hüften. Der Duft und Himbeeren und Kiefernnadeln umgab ihn, lullte ihn ein. Zoe wimmerte. „Lass das. Bitte…Markus…lass mich los…“ ihre schöne Stimme brach, sie versuchte zurück zu weichen, doch sie roch so gut, Markus konnte und wollte sie nicht los lassen. „Schhht.“ Machte er, strich durch ihre samtenen, schwarzen Locken. Sein Atem ging schneller. Mhh…so schön.
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Zoe bekam keine Luft mehr. Weg, bloß noch weg. Irgendwo verstecken! „Markus bitte…bitte hör auf.“ Schluchzte sie und versuchte von ihm wegzukommen-vergeblich. Er schlang die Arme um sie und küsste sie grob. Ihr wurde schlecht. Weinend schlug sie ihn gegen die Brust. „Zoe, bitte.“ Keuchte Markus, küsste sie weiter. Sein Atem roch seltsam…Alkohol. Zoe geriet in Panik. Wo war Nikolas, oder Lars oder Kevin? Warum kam denn niemand? Sie biss Markus auf die Lippe und er zuckte zurück. „Hilfe!“ rief sie und schluchzte. Markus presste die Hand auf ihren Mund, vergrub das Gesicht in ihrem Haar. Mit einem Ruck öffnete er den Reisverschluss und den Knopf ihrer Jeans, fuhr mit der Hand unter ihren Slip. „Nein!“ kreischte Zoe verzweifelt, versuchte nach seinem Arm zu greifen, biss und kratzte ihn. Übelkeit wallte in ihr auf, als sie seine kalten Finger spürte. „Du bist so schön…“ murmelte er in Zoes Ohr und rieb sie stöhnend an sich. „Halt still, Schneewittchen.“ Nein! So fest Zoe konnte, biss sie ihn in den Arm. Er knurrte, zog die Hand weg und gab Zoe einen Stoß. Sie fiel gegen die Wand, wollte zur Tür kriechen, doch er hatte sich wohl von seinem Schrecken erholt und zog sie an den Armen wieder auf die Füße. „Ich will dir nicht wehtun.“ Knurrte er, drückte sie mit einem Arm an sich und öffnete mit der anderen ungeduldig ihr Hemd. Tränen strömten in Sturzbächen über ihr Gesicht, sie sah nichts mehr. Als es ihm nicht schnell genug ging, riss er das Hemd einfach auseinander und stieß sie aufs Bett. Wimmernd drehte sich Zoe auf den Rücken, wollte weg. Doch dann lag er mit seinem ganzen Gewicht auf ihr. Sie schrie auf, als er ihre Schultern küsste, ihren BH öffnete und er auf dem Boden landete. „Nein, nein.“ Wimmerte Zoe, als seine Hände grob ihre Brüste umfassten. Es tat weh, schmerz, Übelkeit. Wieder versuchte sie ihn von sich zu schieben, aber er war zu schwer. Mit einer Bewegung drehte er sie auf den Rücken, saß rittlings auf ihr. Hastig versuchte Zoe ihre nackten Brüste zu bedecken, doch er drückte ihre Handgelenke neben sie und hielt sie so fest, während seine ekligen Lippen überall waren. Ihr Magen rebellierte. Verloren, dachte sie. Es geht nicht…als er ihre Handgelenke losließ um ihr die Jeans und den Slip auszuziehen, krallte Zoe die Hände in seinem Haar, versuchte ihn mit dem Knie zu treffen. Knurrend riss er ihre Hand los, verdrehte ihren Arm, der ohrenbetäubend knackte. Zoe schrie auf, es tat weh, sie konnte ihren Arm nicht mehr bewegen. Das Geräusch, des geöffneten Reisverschlusses seine Jeans hallte in ihrem Kopf, doch noch laute war ihr schreien, als er in sie eindrang. Es tat höllisch weh, doch mehr als ihr Arm. Das Blut rauschte ihr in den Ohren und sie hatte das Gefühl, das etwas in ihr zerriss. Immer wieder stieß er in sie, stöhnte, drang tiefer ein. Zoe konnte nichts tun, außer sich immer wieder zu sagen: es ist gleich vorbei, nur noch einen Moment, dann kannst du dich anziehen und gehen. Nur noch einen Moment…
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Zoe fühlte sich schmutzig, egal wie sehr sie sich mit heißem Wasser abschrubbte. Ihre Haut war wund, brannte unangenehm, aber so wusste sie, dass sie noch lebte. Doch es hörte nicht auf zu Bluten. Warum hörte es nicht auf? Zoe wusste gar nicht mehr, wie sie es so übers Gelände geschafft hatte. Waren niemanden die Blutflecken an ihrer Jeans aufgefallen. Sah man es ihr nicht an, das sie gerade…das er…? Er hatte sie noch nicht mal angesehen, als sie sich zitternden und weinend wieder angezogen hatte, er hatte einfach dagelegen. Übelkeit stieg in Zoe hoch. Sie drehte das heiße Wasser ab, schlang ein Handtuch um sich und rannte zur Toilette. Ihr war so schlecht. Er war überall-in ihr. Sie würgte immer noch, obwohl eigentlich gar nichts mehr in ihren Magen hätte sein dürfen. Ob es jemandem auffallen würde, wenn sie sich in Luft auflöse? Sicher nicht. Mit schmerzverzerrtem Gesicht richtete Zoe sich auf. Sitzen tat weh, stehen war gerade so erträglich. Wütend versenkte sie ihre Kleidung im Mülleimer und rannte nach oben. Alles war dunkel und still. Alle schienen zu schlafen, doch hörten sie Zoes schmerz nicht? Ihr schnell klopfendes Herz? Das Blut rauschte in ihren Ohren. Zitternden drückte sie die Zimmertür auf und trat hinein, lauschte. Alles still, nur das Rauschen in ihren Ohren. Schnell zog sie frische Unterwäsche, Jogginhose und einen weiten Pullover an. Zoe keuchte auf, als sie sich ins Bett legte und ein scharfer schmerz durch ihren Unterleib zuckte. An schlaf war gar nicht zu denken, denn immer wenn Zoe die Augen schloss, sah sie ihn, über sich. Wie hatte er das nur tun können? Wie hatte er ihr das antun können? Soll er daran ersticken, dacht Zoe wütend und zog die Decke über ihr Gesicht. Warum war niemand gekommen? Wo war Nikolas gewesen? Warum hatte ihr niemand geholfen? All diese Fragen ließen sie nicht in Ruhe. Irgendwie schlief sie doch ein, doch da kamen die Träume. Da war er, Zoe versuchte wegzulaufen, nur weg von ihm! Doch sie war langsam, kam kaum voran und er war überall! Egal wo sie hinsah. Hände, überall seine ekligen Hände, die ihr die Kleider vom Leib rissen. Zoe schrie, wachte schweißgebadet auf, ihr Unterleib brannte höllisch. Irgendjemand stand neben ihr. Er? Mit einem erschrockenen Aufschrei wich Zoe zurück. „Schht, Zoe. Ich bin‘s Marie. Geht’s dir gut? Du hast geschrien.“ Flüsterte Marie besorgt. Zoe wollte nein schreien! Nein, mir geht es nicht gut, Markus hat…! Doch sie nickte nur schwach, drehte sich zur Wand und sank langsam in einen Unruhigen Schlaf.
Zoe wachte vor allen anderen auf, sie hatte kaum geschlafen, ihr tat alles weh. Sie band ihre zerzausten Locken zusammen, ohne sie gekämmt zu haben und zog sich noch einen Kapuzenpulli über, ihr war eiskalt. Dann ging sie runter zu den Waschräumen und sah ihr Gesicht im Spiegel. Sie sah schrecklich aus: ihre Augen waren blutunterlaufen, ihre Haut blass und fahl. Wieder war ihr schlecht und wieder übergab sie sich, obwohl nichts mehr in ihrem Magen war. Kraftlos putzte sie Zähne um den seltsamen Geschmack aus ihrem Mund zu bekommen. Draußen schien schon die Sonne, trotzdem war es kühl. Zoe verkroch sich abseits von allem, sie wollte niemanden sehen, erstrecht nicht ihn! Nach einer Weile, hörte sie jemanden ihren Namen rufen, doch sie sank noch tiefer in sich zusammen. Doch ihr war klar, dass sie zu ihnen gehen musste, um sich unangenehme Fragen zu ersparen. Träge stand sie auf, der Schmerz pochte dumpf. Zoes Beine waren eingeschlafen und kribbelten unangenehm. Sie ging auf Melanie und Marie zu. „Zoe, das bist du ja!“ rief Marie erleichtert und umarmte sie. Zoe erstarrte, sie wollte nicht angefasst werden, sie war so schmutzig! „Was ist mit dir?“ Marie schob sie ein Stück von sich weg um sie besser mustern zu können. Ob sie ihn auf ihr sah, würde sie sich vor ihr ekeln? „Mir geht es nicht gut.“ Flüsterte Zoe und wieder rannen Tränen über ihre Wangen. „Wir sollten sie erst mal wieder ins Zimmer bringen.“ Beschloss Melanie. Zoe ließ zu, das Marie einen Arm um sie legte und sie zu den anderen führte.
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Nikolas atmete erleichtert auf, als er Zoe sah, doch die Sorge verschwand nicht. Sie sah schrecklich blass und müde aus. „Hey, alles okay?“ er zog sie in seinem Arme. Doch Zoe schlug nach ihm, riss sich von ihm los. In ihrem leicht rundlichem Gesicht stand blanke Angst und ihre hellblauen Augen schrien: Monster! War sie sauer, weil er sich gestern nicht noch einmal bei ihr gemeldet hatte? Nikolas hatte sein Handy nicht finden können und dann ist er unabsichtlich in einen Fußballwettkampf geraten und kam dann nicht mehr weg. „Zoe, es tut mir leid wegen gestern…“ er wollte ihr über die Wange streichen, doch Zoe zuckte ängstlich wimmern zurück. Das traf Nikolas wie ein Messer ins Herz. „Habt ihr sie gefunden?“ rief Markus und plötzlich schien Zoe alles Blut aus dem Gesicht gewichen zu sein und Nikolas konnte sie gerade noch am Arm festhalten, sonst wäre sie zu Boden gefallen. Sie atmete schwer, schien zu würgen. Markus‘ Blick auf ihr, sein Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln. „Kleines Schneewittchen…“ hauchte er. Zoe wurde ganz starr, grauen in ihren Augen. Was war gestern passiert? Marie zog Zoe sanft vom Boden hoch. „Ich bring sie ins Zimmer.“ Sagte sie und schob sie vorwärts. Nelly sah ihr höhnisch hinter her. Irgendwas musste gestern passiert sein, da war sich Nikolas sicher.
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Sie verfrachteten Zoe zurück in ihr Bett, eine Betreuerin brachte ihr Tee und sagte ihr, dass sie nicht mit zu dem Ausflug ins Museum kommen müsste. Zoe war froh darüber, da sie nicht in seine Nähe wollte. Sein geflüstertes Schneewittchen hatte in ihrem Kopf noch einmal alles ablaufen lassen. Auch Nikolas war wie er! Er sah aus wie er! Ein Ziehen in ihrer Brust. Warum ausgerechnet Nikolas? Doch wie konnte sie dem Bruder dieses Monsters in die Augen sehen, in dieselben Augen, die sie am Vortag verschlungen hatten und die sie im Traum verfolgten. Wie sollte sie Nikolas lieben? Zoe wünschte, es wäre anders, doch er hatte alles kaputt gemacht. Zoe fühlte sich in ihrem Körper nicht mehr wohl, es war nicht mehr ihrer. Ihr Körper fühlte sich wie eine kaputte Hülle an. Sie hatten es aufgenommen, alles. Sie hatten gelacht, als Zoe vor grauen und Schmerzen geschrien hatte, Nelly hatte am lautesten gelacht. Ihr Magen zog sich krampfhaft zusammen, als sie sich daran erinnerte. Ihr Handy klingelte-ihre Eltern. Zoe hätte das Ding am liebsten gegen die Wand geworfen, doch sie musste rangehen. „Hallo?“ „Hallo Süße. Hier ist deine Mutter.“ „Hallo Mama.“ Ihre Stimme zitterte, versuchte aber fröhlich zu klingen. „Und, wie ist es? Hast du schon Freunde gefunden?“ „Ja, es ist toll hier.“ Tränen stiegen Zoe in die Augen. „Schön dass es dir gefällt.“ „Ich muss jetzt auflegen Mama, wir wollen gleich ins Museum.“ „Oh, dann ruf mich heute Abend noch einmal an, ja?“ „Ja mach ich Mama, bis dann.“ Zoe legte auf und weinte. Immer mehr Tränen liefen wie Sturzbäche aus ihren Augen, heiß und klebrig.
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Die anderen kamen erst am späten Nachmittag wieder. Die Betreuerin sah nach ihr, brachte ihr neuen Tee, den sie nicht anrühren würde und ging dann wieder. Zoe merkte, wie sich jemand neben sie aufs Bett setzte, doch sie starrte weiter die weiße Wand an. „Hast du dich mit Nikolas gestritten?“ fragte Marie. Zoe stellte sich schlafend. Sie wollte nicht darüber reden, es würde ihr eh niemand glauben. Sicher dachten sie, das Zoe nur Aufmerksamkeit wollte. Als Marie seufzend aufgestanden war, schlief Zoe tatsächlich ein.
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Als sie wieder aufwachte, war es schon dunkel und niemand war im Zimmer. Ihr Handy piepte. Zögernd nahm sie es vom Nachttisch. Jemand hatte ihr ein Video geschickt. Zoes Atem ging schneller, trotzdem öffnete sie das Video, in der Hoffnung, dass es nichts Schlimmes ist. Da war er. Er lag auf ihr, sie wimmerte immer wieder. Zoe konnte sein Stöhnen hören. Mit einem Schrei schmiss sie das Handy von sich. Es zersplitterte an der Wand. Sie sprang aus dem Bett und griff nach der Perlenkette auf dem Nachtschrank. Weg! Weg…Sie musste es jemanden erzählen, Nikolas! Er würde ihr glauben, hoffte sie. Schluchzend und halb blind vor Tränen, rannte Zoe durch die Flure. Unten an der Treppe stand jemand, schlitternd kam sie zum Stehen. Er! „Zoe warte bitte! Ich kann dir das alles erklären!“ rief er. Ekel und Wut stieg in Zoe auf. Was gab es da zu erklären? Schnell drehte sie sich um und rannte los. Er jagte ihr hinter her. Da, ein Notausgang! Zoe warf sich gegen die Tür, sie gab nach. Eine Feuertreppe. Ihre Schritte krachten auf dem Metall, als sie die Stufen herunter rannte. Er war nur ein paar Meter hinter ihr! Endlich war sie unten, hinter dem Haus, ganz nah am Wald. Er ragte bedrohlich in die Dunkelheit hinein. „Zoe bitte!“ rief er. Zoe rannte auf den Wald zu, durch Kniehohes Gestrüpp, dann tauchte sie in völlige Dunkelheit ein. Zoe konnte für einen Moment nur ihren keuchenden Atem hören, dann andere Schritte. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Sie wich herunterhängenden Ästen aus, stolperte über eine Wurzel, rappelte sich auf und rannte weiter. Ihre Lungen brannten, zogen sich zusammen. Verzweifelt schloss sie die Finger fester um die Kette. Plötzlich lichteten sich die Bäume. Zoe saß in der Falle. Sie standen auf einem kleinen Felsplateau und darunter klaffte eine tiefe Schlucht. Es war gespenstig still. Wo war er? Hatte er aufgeben und ist umgekehrt? Kommt er gleich aus dem Wald? Es raschelte und knackte, Zoe schrie auf. Er kam hinter einen Baum hervor, hatte die Hände ausgestreckt. „Zoe, ich will dir nichts tun, bitte bleib stehen.“ Bat er und kam langsam auf sie zu. Zoe sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um. „Zoe, bitte hör mir zu.“ Er war nur noch 3 Schritte von ihr entfernt. „Hau ab!“ schrie Zoe verzweifelt. In ihrem Kopf spielte sich alles wieder und wieder ab, ihr wurde schlecht. Er war ganz nah bei ihr und hielt sie an den Schultern fest, sein Atem blies ihr ins Gesicht. Nein! Zoe zitterte vor Angst. Schluchzend schüttelte sie den Kopf und versuchte durch kratzen und schlagen sein Hände abzuschütteln. „Ich wollte das nicht Zoe…“ „Bitte…lass mich…“ „Ich…ich weiß auch nicht wieso…bitte Zoe, ich liebe dich!“ das traf sie wie ein Schlag. Was? Das konnte doch nicht…nein, nein! Sein Griff wurde fester. „Lass mich los, du tust mir weh!“ „Zoe, hast du gehört, ich liebe dich!“ seine Stimme zitterte, aber er klang wütend. „Lass mich los!“ schluchzte sie, ein Alptraum! „Warum hörst du mir nicht zu!“ schrie er plötzlich. Zoe zog den Kopf ein. „Ich wollte dir nicht wehtun!“ er schüttelte sie. Wut packte Zoe. „Warum hast du es dann getan!“ schrie sie ihm weinen entgegen. Stille. Er verzog den Mund zu einem harten Strich. „Du bist ein Monster!“ zischte sie. Plötzlich ging alles ganz schnell. Er ergriff ihr Handgelenk, sie wollte sie befreien, die Kette zerriss und die Perlen fielen klirrend zu Boden. Dann gab er ihr einen Stoß, Zoe taumelte nach hinten, alles geschah wie in Zeitlupe. Sie stolperte über den Rand des Plateaus, sie fiel. Zoe fühlte sich leicht und euphorisch. Sein erschrockenes Gesicht wurde immer kleiner, in ihrem Kopf herrschte plötzlich lehre. Bevor sie auf dem Boden aufschlug, dachte sie an Nikolas und an das, was er ihr am 2 zweiten Tag, auf dem Markt ins Ohr geflüstert hatte: „Ich liebe dich.“
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„Markus, ich muss mit dir reden.“ Sagte Nikolas entschlossen. Es musste etwas mit seinem Bruder zu tun haben. Doch Nikolas hielt inne, als er seinen Bruder sah. Er starrte leer geradeaus und seine Bewegungen waren hölzern. „Was ist los?“ er erhielt keine Antwort. „Was hast du Zoe erzählt?“ fragte er weiter. „Was meinst du?“ krächzte Markus. „Irgendwas war doch heute mit ihr! Irgendwas wirst du ihr doch erzählt haben!“ rief Nikolas ungeduldig. Markus stand träge auf und holte eine Flasche aus Kevins Rucksack. „Was soll ich ihr denn erzählt haben?“ Nikolas bekam ein ungutes Gefühl. „Wo ist sie?“ „Wer?“ „Zoe, verdammt!“ knurrte er seinen Bruder an. „Keine Ahnung wo das kleine Schneewittchen ist, sie ist vor dem bösen Wolf in den dunklen Wald gerannt.“ Sagte Markus höhnisch und so hart, dass es Nikolas flau im Magen wurde. Er trank einen großen Schluck aus der Flasche. Nikolas riss die oberste Schublade des Nachtschrankes auf, griff nach der Taschenlampe und rannte los. Was wenn Zoe im Wald herumirrte oder wenn ihr etwas passiert war? Nikolas wollte gar nicht daran denken. Er rannte die Treppe hinunter, stieß vor der Tür ein paar Jungs weg, die ihm hinterher fluchten, doch er achtete nicht drauf. Er musste Zoe finden. Nikolas rannte hinters Haus, wo kein Zaun das Grundstück vom Wald abgrenzte und rannte ins Dunkel. Sein Herz schlug wie wild, er knipste die Taschenlampe an und ließ den Strahl unruhig hin und her wandern. „Zoe!“ rief er laut, nur ein knacken und rascheln antwortete ihm. Er lief weiter, rief nach ihr, wurde immer verzweifelter. Nikolas wusste nicht, wie lange er schon durch den Wald lief, doch irgendwann lichteten sich die Bäume und er trat auf einen Felsvorsprung. „Zoe!“ rief er wieder, drehte sich. Der Strahl der Taschenlampe, traf auf etwas glitzerndem auf dem Boden. Perlen. Violett und Perlmutt schimmernde Perlen, direkt am Rand. Langsam und vorsichtig trat Nikolas vor, Angst stieg in ihm auf. Zögernd sah er nach unten, um gleich wieder zurück zu taumeln und auf die Knie zu fallen. Er keuchte, schluckte. Das…das konnte nicht sein…zitternd kroch er zum Rand, leuchtete nach unten. Ein ganzes Stück weiter unten war noch ein Felsvorsprung und da…lag Zoe. Seltsam verdreht, die Augen leer in den dunklen Himmel gerichtet, die schwarzen Locken wie ein Fächer um ihren Kopf ausgebreitet. Ihre bleiche Haut schien in der Dunkelheit zu schimmern. In der rechten Hand, den Rest der Kette. Nikolas hörte ein Schrei-seinen. Er bekam kaum Luft, ihm war schlecht und eiskalt. Zoe war… tot. Und es war sein Bruder. Wut packte Nikolas, ließ ihn aufspringen und rennen. Sein Bruder hat Zoe getötet! Mörder, hallte es immer wieder in seinem Kopf. Wie von selbst lief er zurück, stürmte ins Zimmer. Lars und Maren saßen auf Lars‘ Bett, Kevin auf einem Stuhl, das Gesicht in den Händen vergraben, Marie weinte, Melanie sah Nikolas hilflos an, Nelly saß auf Markus‘ Bett und Markus… „DU verdammtest Arschloch, ich bring dich um!“ schrie Nikolas, stürzte sich auf seinen Bruder, der gerade wankend aufgestanden war. Unsagbar wütend und blind vor Tränen schlug er auf ihn ein. „Nikolas!“ rief Lars, Hände griffen nach ihm und zerrten ihn von Markus weg. Mörder! „Scheiße, was sollte das!“ schrie Kevin Nikolas an, der immer noch außer sich war. „Hast du Zoe gefunden?“ fragte Marie leise. „Frag ihn.“ Sagte er nur und wies auf Markus, der zu Boden sah. „Markus?“ fragte Marie mit bebender Stimme. „Hast du sei gesehen?“ flüsterte er an Nikolas gewandt. „Hast du gesehen, wie schön sie ist…wie Schneewittchen?“ er lächelte vor sich hin. „Was ist mit ihr!“ schrie Marie nun, Tränen strömten über ihre Wangen, sie schüttelte Markus und als der nicht antwortete, wandte sie sich an Nikolas. „Zoe ist tot.“
Epilog
Vergewaltigt. Zoe war vergewaltigt worden-von Markus. Das hatte eine Untersuchung ergeben, aber die Polizei hatte auch ein Video auf Lars‘, Kevins, Markus‘ und Nellys Handy. Sie hatten es aufgenommen-alles. Markus war wie…besessen gewesen, hatte ihr sogar den Arm ausgekugelt. Sie hatte überall und vor allem am Unterleib Blutergüsse und andere Verletzungen. Markus hatte sie geschwängert, war sogar stolz darauf. Er hat zugegeben, sie von dem Felsvorsprung gestoßen zu haben. Ihr Genick war gebrochen, der Schädel komplett zertrümmert. Man hat ihre Leiche geborgen und nach Berlin überführt. Ihre Mutter hat die ganze Zeit geweint, ihr Vater nur ausdruckslos ins leere gestarrt, selbst bei der Beerdigung, bei der auch Nikolas, Maren, Marie und Melanie da waren. Sie war an einem furchtbar trüben Sonntag. Als würde sie schlafen, lag Zoe in ihrem Sarg, in einem langen, weißen Kleid, den Rest der Perlenkette nach wie vor in ihren Händen. Sie sah wirklich wie Schneewittchen aus, die in ihrem Glassarg lag und auf den Prinzen wartete, der sie wach küsst. Nikolas wünschte, dass es wie im Märchen funktionieren würde. Doch Zoe würde nie wieder aufwachen.
Markus wurde verurteilt, ebenso wie Nelly. Lars und Kevin mussten Sozialarbeit verrichten. Marie und Nikolas kamen in psychologische Betreuung. Zoes Mutter brachte sich ein halbes Jahr später um, ihr Vater verließ das Land. Noch heute, kann Nikolas sie nicht vergessen und seinem Bruder wird er wohl nie verzeihen können.
Texte: Sollte es jemand wagen, meinen Text zu klauen, den trifft ein fürchterlicher Fluch *muhaha*
Tag der Veröffentlichung: 19.07.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Meinen Freunden, Eltern, Geschwistern und so weiter und sofort ;D