Irgendwas war an diesem Morgen anders. Der Weg zur Schule war anders. Er hatte keine Ahnung was daran anders war, es fühlte sich ebenso an. Die Siedlung durch die er lief-und das jeden Morgen, seit der 3. Klasse-, war auch anders. Er sah sich um. Die Linden- und Kirschbäume waren wie immer, dieselben Gardienen an den Fenstern der blau-weißen Häusern. Die Veranden waren sauber, voller Blumenkübel in denen kleine Sprösslinge wuchsen. Was war anders? Vielleicht die andere Stimmung, in der etwas-ja was? -elektrisierendes lag?
Mit einem Durchatmen betrat er den Schulhof. Wie immer waren alle in Grüppchen aufgeteilt. Freaks, Nerds, Sportler, Rebellen und so weiter. Er ging auf die Gruppe der beliebten Schüler zu und begrüßte seine Kumpel. Sie unterhielten sich über das letzte Eishockeyspiel, doch Markus hörte nicht richtig zu, immer noch grübelte er. „An wen denkst du denn?“ fragte Clara kokett und klimperte mit den langen Wimpern. „Ich glaube, heute kommt irgendwas…“ „Oder Jemand.“ Steve deutete auf etwas oder jemand. Jared pfiff leise. Wow…dachte Markus. Groß und schlank, rückenlanges Haar das die Farbe von geschmolzener, dunklen Schokolade hatte. Es hing ihr im Gesicht und war etwas zerzaust. Ihre schönen langen Beine steckten in einer schwarzen Lederleggins über ihrem blutrotem Hemd trug sie ein mitternachtsblaues Jackette und sie trug Motorradstiefel. Ihre kirschroten Lippen versuchten ihr Hemd zu übertrumpfen und ihre Sonnenbrille mit dem Goldrand schien alles abzurunden. Das Mädchen kam auf sie zu. „Hi, könnt ihr mir vielleicht helfen?“ „Dir doch immer.“ Grinste Luc und Stella-die ihn anbetete- stieß ihn in die Seite. „Ich muss ins Sekretariat.“ „Ich bring dich.“ Bot Markus gleich an und sie schenkte ihm ein wundervolles Lächeln. Er öffnete ihr die Tür und sie ging an ihm vorbei. „Bist du neu hierher gezogen?“ „Ja, wir sind vor ein paar Tagen hergezogen. Sag mal, steht ihr immer so verteilt?“ neugierig sah sie ihn aus mitternachtsblauen Augen an. „Ja, das ist unsere…Ordnung.“ Sie zog eine dunkle Braue hoch. „Das ist Schwachsinn.“ Bemerkte sie dann. „Findest du? Ich denke, das vermeidet Chaos.“ „Na wenn du meinst. Ich werde mich jedenfalls nicht unterordnen.“ Markus führte sie die Treppe hoch. „Irgendwann wirst du das müssen.“ „Wer entscheidet das?“ sie stellte sich vor Markus und sah ihn herausfordernd an. „…Wir.“ „Wer wir?“ „Ich und meine Kumpel.“ In ihren Augen lag plötzlich etwas Trauriges. Er ging an ihr vorbei, erklomm die letzte Stufe. „Ihr!?“ rief sie verwirrt und rannte ihm hinterher, da sie etwas zurück gefallen war. „Schön, zu welcher Gruppe gehöre ich?“ er hatte gehofft, das sie ihm die Frage nicht stellte. „Ich weiß es nicht.“ „Das ist ein Witz oder?“ „Nein, spätestens nächste Woche wirst du es aber wissen. Hier.“ Er deutete auf eine weiße Tür, mit der Aufschrift Sekretariat. „Das war’s jetzt, oder wie?“ wieder stand sie vor Markus. „Also habe ich nur noch eine Woche Zeit um dich besser kennenzulernen?“ „Ja…“ er konnte den Missfallen in ihrer Stimme hören. „Wie bescheuert ist das denn?!“ „Ich habe mir das nicht ausgedacht.“ „Dann sollte man denjenigen verprügeln. Ich bin übrigens Shane.“ Sie hielt ihm die Hand hin, an der ein schmaler Silberring glänzte. „Markus.“ „Okay Markus, sehen wir uns dann nochmal?“ „Ja, Hofpause oder auf dem Gang.“ „Okay, bis dann.“ Sie klopfte und ging rein. Shane also. Ein ungewöhnlicher Name für ein Mädchen, aber er schien zu ihr zu passen. Immer noch grinsend ging er in seinen Klassenraum, in dem er nun Unterricht hatte, denn es hatte schon geklingelt. Er setzte sich auf seinen Platz neben Jared. „Und? Wie ist sie so?“ „Shane? Sie ist cool, aber nicht gerade begeistert von unserer Ordnung. Vielleicht zeig ich ihr nachher die Schule.“ „Genieß ihre Nähe, Markus.“ „Warum?“ Markus konnte es sich schon denken. „Die meisten haben schon entschieden, sie zu den Emos zu steckten.“ Er und die anderen hatten eigentlich nichts gegen die Emos. Aber trotzdem warfen sie sich feindselige Blicke und Beschimpfungen zu. „Markus, ich weiß ja nicht was du dir gedacht hast, aber sie wäre nie zu uns gekommen.“ Stellte Jared klar. Zu Markus drang es nur ganz langsam durch. Erst im Laufe der Biologiestunde wurde ihm allmählich klar, dass er Shane mochte-sehr sogar- und das ihm noch nicht mal eine Woche mit ihr blieb. Denn dann würde man ihn schief ansehen, wenn er ihr nur hinterher sah. Etwas betrübt verließ er dann mit den anderen nach dem Klingeln den Raum. Doch seine Laune hob sich etwas, als sie vor dem Chemiekabinett standen und Shane die Treppe herunter kam. Sie unterhielt sich mit Sina, einem blonden, übergewichtigem Mädchen aus der Emogruppe. Erst da fiel Markus aus, das Shanes Haar ebenso auf toupiert war, wie Sinas. Sie schienen ganz vertieft, doch dann kamen sie auf Markus‘ Klasse zu. „Hey Markus! Kann ich dich nach der Schule auf ne‘ Cola einladen?“ jeder in ihrem Umfeld schien die Luft anzuhalten. „Shane, komm.“ Flüsterte Sina und zog an ihrem Arm. Anscheinend wussten schon alle davon, das Shane zur Emogruppe gehören soll. „Okay, wieso nicht?“ er versuchte locker zu klingen, schließlich war ja noch nichts entschieden. „Cool, bis dann.“ Wieder schenkte sie Markus ein strahlendes Lächeln, winkte ihm zu und ging Sina hinterher. Finn-ein ziemlich arroganter Junge aus Markus‘ Klasse- stellte Sina ein Bein, die darauf stolperte und gegen Amy fiel, die sofort aufschrie. „Spinnst du?! Kannst du nicht aufpassen, du Fettkloß?!“ Sina zog den Kopf ein und wollte nur noch weg. Shane stellte sich vor Amy, die etwas kleiner war als Shane und sah sie herausfordernd an, wie Markus vor einer Stunde. „Wie hast du sie genannt?“ „Fettkloß. Hey Sina! Hast du deine Klamotten aus der Altkleidersammlung?!“ spottete Amy weiter, ein paar kicherten und Sina hatte Tränen in den Augen. Shane zeigte wütend mit dem Finger auf Amy. „Sie im Gegensatz zu dir wenigstens Geschmack. So wie du aussiehst, gehörst du eher auf den Strich als in eine Schule. Findest du nicht auch?“ fragte sie gefährlich süß und musterte Amy, die mit ihrem kurzem Rock und dem hautengem Top wirklich etwas nuttig aussah. „Achja: Beleidige nie wieder meine Freundin!“ Shane warf schwungvoll ihr Haar zurück, hackte sich bei Sina ein und zog sie weg. Sie hatte jedes Wort tot ernst gemeint. „Ts, die Kleine kann mir nichts!“ Amy versuchte cool zu klingen, doch man konnte die Angst in ihrer Stimme hören. Sina und Shane schienen nach der Sache unzertrennlich, denn wann immer Markus ihre Klasse sah, hingen die Beiden zusammen.
Auf der Hofpause stellte Sina ihr alle Mitglieder der Emogruppe vor. Doch dann stand Shane plötzlich bei einer anderen Gruppe und plauderte fröhlich mit einem Jungen aus ihrer Klasse. „Jemand sollte ihr die Regeln erklären!“ knurrte Sheela, die mal nicht an Luc wie eine lästige Klette hing. „Das wird schon jemand Sheela, auch wenn ich das persönlich tun muss.“ Meinte Amy kalt, die Shane nun abgrundtief hasste. „Noch ist noch nichts entschieden, Mädels. Cool bleiben.“ Sagte Clark lächelnd, der auf der Mauer lag und sich die Sonne ins Gesicht schienen ließ. Das erste Mal in diesem Jahr-es war März-, das die Sonne schien. Er sah sich um und entdeckte Shane, die ebenfalls die Sonne genoss. Als ihre Blicke sich trafen, lächelte sie wieder und zauberte ein Grinsen auf Markus‘ Gesicht. Er bekam ein seltsames Kribbeln im Bauch. Sina stieß sie an und schien ihr irgendwas Wichtiges einschärfen zu wollen und deutete immer wieder auf Markus.
Die restlichen Stunden war Markus nicht wirklich bei der Sache, er musste die ganze Zeit an Shane denken und suchte eine Lösung für sein Problem. Doch er fand keine. Aber er freute sich auf das Treffen mit Shane nach der Schule. Die anderen sahen ihn komisch an, er konnte ihre Blicke auf sich spüren. Endlich klingelte es. „Markus! Warte mal!“ rief Clark, der praktisch der „Chef“ war. „Wenn du dich jetzt mit der Neuen triffst, was hoffentlich das letzte Mal ist, kannst du ihr gleich die Regeln erklären. Und sag ihr, das sie jetzt Mitglied der Emogruppe ist.“ „Aber dich Woche ist noch nicht rum!“ „Sie bringt alles durcheinander Markus! Und vor allem hat sie dir den Kopf verdreht“ ich hoffe für dich, das du sie dir aus dem Kopf schlägst!“ Clark sah Markus noch einmal beschwörend an und schlug den Weg Richtung Jungentoiletten ein. Nun hatte seine Laune einen kleinen Dämpfer bekommen. Shane saß draußen und wartete schon auf ihn. Sie saß auf der Mauer, die große Sonnenbrille aufgesetzt und das Gesicht zur Sonne gewandt. Sie sang leise vor sich hin. „Hey Shane.“ „Hey Sunnyboy.“ Er musste über ihren Spitznamen grinsen. Shane griff neben sich. Er hatte gar nicht bemerkt, dass dort ihr IPod lag und der war in dem knallgrün gar nicht zu übersehen. Als sie ihn ausgeschalten und in ihren Rucksack gepackt hatte, stand sie auf. Sie gingen zum Rathausplatz, zu einem kleinen Bäcker. Dort kaufte Shane zwei Flaschen Cola. Dann saßen sie auf der Rathaustreppe in der Sonne. „Das was du zu Amy gesagt hast, das hätte sich niemand getraut.“ Es dauerte einen Moment, ehe sie antwortete. „Wie denn auch? Es ist ja gegen eure Ordnung.“ Sie trank den Rest aus ihrer Flasche. „Und ich weiß, dass ich jetzt zur Emogruppe gehöre und mich nicht mit anderen Gruppen befreunden darf. Aber weißt du was: Es interessiert mich einen Dreck und ich werde mich nicht an eure bescheuerten Regeln halten! Das kannst du den anderen sagen.“ Eine deutliche Kampfansage. „Du weißt aber schon, dass sie allesmögliche tun werden, damit du dich an die Ordnung hältst?“ „Sollen sie kommen.“ ihr grinsen sagte deutlich: „Ich kann es mit allen aufnehmen!“ Eine Weile schwiegen sie und Markus trank seine Cola aus. „Was wirst du alles tun?“ fragte Shane plötzlich. Fragend sah er sie an. „Was wirst du alles tun, damit ich mich an die Regeln halte?“ sie war Markus ziemlich nahe gekommen, ihr Haar streifte durch den seichten Wind seine Schulter. Sie sah ihn aus großen, mitternachtsblauen Augen an, die von schönen langen Wimpern und schwarzem Kajal umrandet waren. „Ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt könnte…“ flüsterte er und kam ihren Lippen immer näher. „Alle haben gesagt, dass ich mich von dir fernhalten soll. Doch je öfter sie das gesagt haben, desto weniger kann ich es.“ Flüsterte Shane zurück. Etwas Elektrisierendes umgab die Beiden. Markus schloss die Augen und ihre Lippen berührten sich sanft. Doch dann waren ihre Lippen wieder weg. Markus war etwas enttäusch und wollte seine Augen wieder öffnen, doch dann lagen ihre Lippen wieder auf seinen und küssten ihn richtig. Markus‘ Herz setzte für zwei Schläge aus. Er schlang die Arme um sie und zog sie näher zu sich. Seine Haut prickelte, er nahm nichts mehr war, außer Shanes weiche Lippen und ihrer warmen Haut, die seine berührte. Die Zeit schien still zu stehen, bis Shane sich schließlich von ihm löste. „Ich muss nach Hause.“ Meinte sie traurig und stand auf. „Warte! Ich bring dich!“ für einen Moment sah sie Markus überrascht an, dann lächelte sie und nickte. Auf dem Weg zu ihr, erfuhr er mehr von Shane, das ihre Eltern zurzeit im Ausland waren. Ihre Mutter in Russland-wo sie geboren wurde-und ihr Vater in Schweden. Beide restaurieren Häuser. Dann hatte sie noch eine große Schwester, die vor kurzem ihr Studium geschmissen hatte und nun auf Jobsuche war-erfolglos.
„Hier wohnst du?“ fragte Markus, sie liefen durch die kleine Siedlung. Es war die Straße, durch die er jeden Morgen und nach der Schule lief und in der er zum ersten Mal das Gefühl hatte, das etwas anders ist. Nun wusste er es. 64, das war Shanes Hausnummer. „Bin mal gespannt auf Morgen, was da in der Schule abgeht.“ Grinste Shane und förderte ihren Haustürschlüssel aus ihren Rucksack hervor. Doch bevor sie die Tür aufschloss, drückte sie Markus einen sanften Kuss auf die Lippen. dann zauste sie ihn durch das blonde Haar. „Wir sehen uns morgen, Sunnyboy.“ Mit diesen Worten, verschwand sie im Haus. Markus ging mit einem breiten Grinsen und einem kribbligen Magen nach Hause. Noch nie war er so verknallt in ein Mädchen gewesen. Doch nun würde es schwierig werden, es vor den anderen zu verbergen.
Es sah deutlich nach Regen aus, der Himmel war grau und passte so gar nicht zu Markus` Stimmung. Im Wetterbericht am Vortag, war die Rede von Sonnenschein und angenehmen 18 Grad gewesen, weswegen er sich auch kurze Shorts trug. Doch das triste Wetter, konnte seine Laune nicht verderben. Die ganze Nacht hatte er an Shane denken müssen und hatte sich Vorwürfe gemacht, dass er nicht nach ihrer Nummer gefragt hatte. Wie gern hätte er ihr geschrieben, das er sie vermisste und das er sich schon freut sie wieder zu sehen. Doch im Nachhinein war er auch darüber froh, denn sie hätte das wahrscheinlich kitschig und für einen Jungen unpassend gefunden. Er konnte sich nicht vorstellen, das Shane auf Rosenblätter und Kerzenschein stand. Nun war er auf den Weg zu ihr, er wollte Shane überraschen und sie abholen. Er begegnete nur dem Zeitungsmann, der eine Regenjacke mit dem Logo der Zeitung drauf trug. 64, endlich. Voller Vorfreude Shane endlich wieder zu sehen und ihren überraschten Gesichtsausdruck, klingelte er. Es dauerte einen Moment, ehe ihm jemand öffnete. Doch es war nicht Shane, die dann vor Markus stand. Sondern ihre ältere und mürrisch dreinblickende Schwester. „Sicher willst du nicht zu mir, sondern zu meiner Schwester?“ „Ja…“ „Lira!? Hast du irgendwo meine Lieblings Ohrringe gesehen?“ Shane erschien neben ihrer Schwester. Sie war gerade dabei, ihr schwarzes Hemd zu zuknöpfen. Trotzdem blitzte ein Stück ihres spitzen BHs hervor. Das Hemd war das einzige, was sie außer ihrer Unterwäsche trug. Doch das schien sie wenig zu stören. „Markus…“ ihre dunklen Augen, die mit silbernen Makeup geschminkt waren, blitzten überrascht. Aber sie nahm alles ganz gelassen. Shane warf ihr Haar schwungvoll zurück und knöpfte den letzten Knopf zu. Sie ließ die ersten und die letzten Knöpfe offen. Auch diese Hemd schien ihr, wie das vom Vortag etwas zu groß. Doch Markus fand, dass sie darin verdammt gut aussah. „Hast du jetzt nun meine Ohrringe gesehen?“ wandte sie sich genervt an ihre Schwester. „Ja, im Bad auf den Handtüchern.“ „Wer hat die denn da hingelegt?“ fragte Shane scheinheilig und fuhr sich durch das zerzauste Haar, was so aussah als wäre sie gerade aufgestanden. „Machst du mir nen Latte?“ „Ja, wenn du endlich mal fertig wirst!“ Shane war schon los getappt. „Komm rein, das kann jetzt noch eine Weile dauern.“ Er tat was Lira wollte und folgte ihr durch einen großen Flur mit weißen Fließen in eine helle, freundliche Küche. Während sich Lira an der teuer aussehenden Kaffeemaschine zu schaffen machte, schaute Markus auf die Uhr. Eine halbe Stunde hatten sie noch Zeit. Nach 15 Minuten kam Shane fertig angezogen in die Küche. Sie trug eine schwarze Feinstumpfhose, eine kurze dunkelblaue Jeans und ihr Hemd. An ihrem rechten Handgelenk klimperten viele Armreifen. Sie fuhr sich mit einem Kamm durchs Haar und legte mit der anderen Hand ihren IPod auf den Tisch. Kaum war sie fertig ihr Haar zu kämmen, schüttelte sie es wieder auf, so dass ihr einige Strähnen ins Gesicht fielen. Lira reichte ihrer Schwester den Latte. „Du solltest abends nicht noch so lange Musik hören, Shane. Dann würdest du frühs auch aus dem Bett kommen.“ „Wer bist du? Meine Mutter?“ feixte Shane und holte sich einen Schokoriegel aus dem Schrank. „Magst du auch einen, Markus?“ „Nein, danke.“ Nickend nahm sie es zur Kenntnis und schlang den Schokoriegel herunter, während sie ihren Latte trank. Erst da fiel Markus auf, das Shane eine unechte schwarz-weiß gestreifte Strähne und eine knall pinke Schleife im Haar trug. Damit sah sie ziemlich süß aus. Shane trank den letzten Schluck, nahm ihren IPod und zog Markus vom Stuhl. „Wir sind dann mal weg!“ rief sie ihrer Schwester zu. Sie zog ihn weiter in den Flur, schlüpfte in ihre schwarzen Stiefel und ihr Jackette, schmiss den IPod in ihren Rucksack und zog Markus zur Tür raus. Er schloss die Tür und plötzlich, schlangen sich zwei Arme um ihn und zogen ihn runter. Shanes Lippen trafen auf seine und sie gab ihn einen Stürmischen Kuss, der nach Sehnsucht schmeckte. Der Kuss wurde Leidenschaftlicher, ihre Zungen spielten miteinander, bis sich Shane leicht keuchend und mit leicht erröteten Wangen von ihm löste. Markus wurde es ziemlich warm und sein Kopf schwirrte. „Hi.“ Sagte Shane kleinlaut und strich sanft durch Markus‘ Haar. „Komm nächstes Mal etwas später, okay?“ „Wieso? Ich find deine Unterwäsche gar nicht so schlecht.“ Meinte Markus frech und erntete einen gespielten Faustschlag von Shane gegen die Schulter. „Haha! Los komm.“ Sie nahm seine Hand und zog Markus vorwärts. „Oder du sagst Bescheid, dann bin ich darauf vorbereitet.“ „Was hast du eigentlich? Ich wollte dich überraschen.“ Shane blieb abgrubt stehen und Markus lief gegen sie. „Hör mal Sunnyboy und schreib es dir hinter die Ohren: Ich mag keine Überraschungen!“ sie tippte ihn mit den Zeigefinger gegen die Brust. „Wie? Du magst keine Überraschungen?“ „Nein.“ Shane gab ihn einen sanften Kuss auf die Lippen und ging weiter. „Okay, das hätte ich nicht gedacht.“ Schnell holte Markus sie wieder ein. „Tja. Ich bin eben kompliziert, wie die Aufbauanleitung eines Schrankes. Aber nun wirst du mich nicht mehr los.“ Grinste sie ihn an. Markus schüttelte ebenfalls grinsend den Kopf. „Du bist echt unglaublich, weißt du das?“ „Ja, das weiß ich. Danke dass du es noch mal erwähnt hast.“ Sie steckte ihm die Zunge raus.
Beide kamen zu spät zur Schule, doch daraus machten sie sich nicht. Markus konnte sich kaum auf den Unterricht konzentrieren und immer wenn Jared ihn fragte, wieso er so unaufmerksam war, hatte er nur mit den Schultern gezuckt. Immer wenn sie den Raum wechseln mussten, hielt er Ausschau nach Shane. In der 5. Stunde, konnten sie eher gehen. Es regnete wie aus Eimern und alle aus seiner Klasse, begaben sich zu den Gemeinschaftsräumen. Doch Markus zog es nach draußen. Der würzige Geruch von Regen empfing ihn. Er hätte fast Shane übersehen, die auf der Treppe unter dem Vordach saß und Musik hörte. Sie war klitschnass, ihr schönes Haar klebte an ihrem Rücken und Wasserperlen liefen über ihre Wange. Als er sich neben sie setzte, ihr einen Kopfhörer aus dem Ohr zog und den Knopf sich selbst ins Ohr steckte, lehnte sie sich an ihn. Sanfte E-Gitarrenklänge und eine zarte Frauenstimme drang in sein Ohr. „Was machst du hier draußen?“ „Wurde rausgeschmissen, weil ich nicht aufgepasst und Musik gehört habe. Und du?“ „Unsere Lehrerin hat uns früher gehen lassen. Shane?“ sie schluchzte und wischte sich schnell Tränen aus ihren Augen. „Shane, was hast du?“ „Sie haben gesagt das… Er hat gesagt, dass du mich nur verarschst und nur mit mir zusammen bist, um mich dann bloß zu stellen…und mich ins Bett zu kriegen.“ Sie sah mich aus tränenverhangenen Augen an. So viel Traurigkeit lag darin, dass es Markus weh tat und er drückte sie fest an sich. „Clark! Ich hätte es wissen müssen, das er so weit geht! Hey, sieh mich an.“ Er schob Shane etwas von sich und hob ihr Kinn. „Hör nicht auf die anderen, okay? Wir schaffen das.“ er wischte ihr die Tränen von der Wange und sie nickte. Markus zog sie abermals an sich und strich ihr durch das Nasse Haar. „Selbst Sina sagt das und ich dachte das Freundinnen sich unterstützen…“ meinte Shane kalt und kuschelte sich enger an „Sie will doch nur, das dir nichts passiert.“ „Ich kann selbst auf mich aufpassen…“ murmelte sie und sah Markus an. „Entschuldige dass ich so misstrauisch bin, aber ich hab das schon so oft durch gemacht. Tut mir leid.“ Sie legte ihre Stirn an seine. „Macht nichts. Wir schaffen das Shane.“ „Küss mich.“ Er seufzte und küsste sie. Shane legte die Hände auf seinen Nacken und strich dann leicht über seinen Hals, hinterließ auf seiner Haut eine prickelnde Spur. Der Kuss wurde leidenschaftlich, wie der vor Shanes Haus. Seufzend sank sie an Markus‘ Brust. Es hatte aufgehört zu regnen und ein seichter Wind strich durch die Bäume und ließ Shane frösteln. Es klingelte und Markus hörte die anderen Schüler kommen. Alles in ihm sträubte sich, Shane los zu lassen, aufzustehen und zu gehen. Doch sie stand von ganz allein auf. Bevor Shane nach drin verschwand, küsste die Markus noch einmal. Er blieb einfach auf der Treppe sitzen und starrte vor sich hin. „Hey Mann, was schaust du denn so?“ riss Jared ihn in die Wirklichkeit zurück. „Nichts…“ er stand auf und folgte Jared zu ihrem gewöhnlichen Stellplatz. „Okay, ich weiß das Shane verdammt gut aussieht und ich gebe zu, das sie ja irgendwie süß ist, aber sie gehört nicht zu uns! Wenn du sie dir nicht aus dem Kopf schlägst, muss ich das wohl machen!“ „Ist klar, Jared.“ Jared nickte, aber nicht ganz zufrieden. Die anderen trudelten langsam ein, auch Clark. Markus sah ihn wütend an, doch das beeindruckte Clark nicht wirklich. Dann kam Shane mit Sina und ein paar anderen aus ihrer Klasse. Shane ging auf Clark zu. „Hey Clark! Ich lass mir von dir nichts sagen. Ich kann tun und lassen was ich will! Und ich werde auch tun und lassen WAS ICH WILL! Also halt dich aus meinen Angelegenheiten raus!“ ihre mitternachtsblauen Augen funkelten ihn böse an und Clark wich kaum merklich einen Schritt zurück. Shane wandte sich zu Markus, der völlig unerwartet, von ihr geküsst wurde. Der Kuss war lang und ihre Zunge strich kurz über seine Lippen, ehe sie von ihm ließ. „Wir sehen uns nach der Schule. Bye!“ trällerte sie und stolzierte förmlich zu ihren Freunden, die sie völlig entgeistert ansahen. „Langsam geht sie mir auf die Nerven! Ich gebe dir eine letzte Chance, Markus! Trenn dich von ihr und erklär ihr die Regeln an die sie sich gefälligst halten soll!“ „Was wenn nicht?“ „Dann fliegst du schneller aus der Gruppe, als du denkst! Und glaub mir, dann will niemand mehr etwas mit dir zu tun haben. Auch nicht deine Süße.“ Markus schluckte, das war mehr als deutlich. Niemand sagte mehr ein Wort, auch nicht als die erlösende Schulklingel den Schulschluss ankündigte. Markus war geknickt. Er wollte seinen Status nicht verlieren, aber auch nicht Shane. Doch wenn er nicht etwas davon einbüße, würde er beides verlieren. Zwei Hände legten sich über seine Augen. Er dachte es wäre Shane. Doch als er sich umwandte, schaute er in die grünen, starkgeschminkten Augen von Clara. „Was ist?“ „Markus, du solltest auf Clark hören. Sie ist es nicht wert, alles aufzugeben. Es gibt auch noch andere Mädchen, die sich für dich interessieren.“ Doch sie sind alle nicht Shane, dachte Markus und ging ohne ein weiteres Wort. Shane wartete vor der Schule auf ihn und küsste ihn zur Begrüßung leidenschaftlich. Markus erwiderte den innigen Kuss nicht gleich, doch davon ließ sie sich nicht beirren. „Was wollen wir noch an diesem trüben Tag machen? Wir können auch zu mir und ich mach uns ne Pizza?“ flüsterte sie und legte mit geschlossenen Augen ihre Stirn an seine und schien seine trübe Stimmung zu ignorieren. Doch als sie dann durch die Siedlung liefen, in der sie wohnte, verlor sie die Geduld. „Okay, was ist eigentlich mit dir los?“ „Nichts…“ er wollte weitergehen, doch Shane hielt ihn am Handgelenk fest. „Doch! Du schaust wie drei Tage Regenwetter, also was ist los?“ „Clark sagte…“ „Ach daher weht der Wind! Der Typ soll sich um seinen eigenen Kram kümmern!“ „Aber Clark meinte es ernst! Vielleicht sollten wir unsere Beziehung nicht mehr so offensichtlich machen…“ „Moment! Willst du damit sagen, dass wir allen erzählen sollen wir hätten uns getrennt, obwohl das gar nicht stimmt? Und das wir uns dann heimlich treffen wie Kriminelle?!“ „Ja…“ „Vergiss es! Entweder richtig oder gar nicht!“ „Shane…du verstehst nicht…“ Markus versuchte ihre Hände zu nehmen, doch sie trat zurück. „Oh doch ich verstehe das sehr gut!“ ihre Stimme zitterte und in ihren Augen glitzerten Tränen. „Ich habe gedacht, dir ist dein Ruf wichtiger! Ich habe mir immer wieder eingeredet, dass ich falsch liege! Und du hast selbst gesagt das wir das schaffen!“ langsam wurde sie wütend. Markus wusste nicht, was er antworten sollte. Shane stellte sich aufrechter hin. „Gut. Ich weiß dass es fies von mir ist dir ein solches Ultimatum zu stellen. Du solltest dir überlegen, was du willst: Entweder ich oder dein Ruf.“ Das traf ihn wie die Faust in den Magen, damit hatte er nicht gerechnet. „Bis dahin, sollten wir uns vielleicht nicht mehr treffen.“ „Shane…“ er hielt sie an der Hand fest, doch sie riss sich wieder los und schüttelte mit dem Kopf. Mit hängenden Schultern ging sie dann. Markus hätte sie gern zurück gerufen, um ihr zu sagen, dass er sich bereits entschieden hat-für sie! Doch kein einziges Wort verließ seine Lippen, sein Arm zuckte nur kurz. Sie bog nach rechts in ihre Straße, war endgültig verschwunden. Markus war furchtbar wütend-auf sich. Er hatte Shane gehen lassen! Das Mädchen, das er liebt! Immer noch sah er ihre großen, traurigen Augen, in denen Tränen glitzern. Selbst als er die Wohnungstür hinter sich schloss und sein Vater ihn lächelnd begrüßte. Doch als er das traurige Gesicht seines Sohnes sah, wurde er besorgt. „Ist alles okay, Markus?“ „Es ist gar nicht okay!“ Markus warf wütend seinen Rucksack in sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen. „Hat es etwas mit diesem Mädchen zu tun?“ „Ja, aber ich hab‘s verbockt!“ „Ist es wegen eurer seltsamen Ordnung?“ „Ja, jetzt denkt Shane, mir wäre mein Ruf wichtiger als sie!“ „Ist es denn so?“ „Nein! Aber ich Blödmann habe es ihr nicht gesagt!“ Markus sprang auf und schritt auf und ab. „Und jetzt?“ „Ich soll mich entscheiden, aber wenn ich ihr sage, dass ich mich für sie entschieden habe, glaubt sie mir nicht!“ „Woher willst du das wissen?“ „So ist sie nicht. Und so einfach wird sie es mir nicht machen! Ich muss es ihr beweisen!“ „Dann lass dir was gutes einfallen. Aber ich denke, du bekommst das hin.“ Markus‘ Vater klopfte seinen Sohn auf die Schulter. Das hoffe ich…“
Markus musste sich in die Schule quälen. Er machte einen Umweg, damit er nicht auf Shane trifft. Jared sah ihn die ganze Zeit forschend an. In der Hofpause, nahm ihn Clark beiseite. „Du hast die richtige Entscheidung getroffen, Markus. Sie kommt schon klar.“ Markus nickte nur stumm und versuchte seinen Zorn zu beherrschen. „Schön, dass wir das geklärt haben.“ Am liebsten hätte Markus Clarks triumphierendes Grinsen aus seinem Gesicht geprügelt. Markus beobachtete Shane, die wohl versuchte zum Alltag zurück zu kehren. Doch ihr gelang es kaum, denn sie warf ihm immer verstohlene Blicke zu. Markus war nichts eingefallen, was er tun könnte. Jared stellte sich neben ihn, die Daumen lässig unter seinen Gürtel gehakt. „Wegen dir und Shane…“ „Denk nicht, dass ich aufgebe!“ „Nein, das denke ich nicht. Ich denke nur, es ist Zeit neue Regeln aufzustellen.“ Er grinste Markus böse an. „Und wie stellst du dir das vor?“ „Wir arbeiten daran. Also Luc und ich.“ „Ahja. Und?“ „Wir wollen Clark irgendwie aus der Schule befördern.“ Flüsterte Jared geheimnisvoll. „Würde das etwas ändern?“ „Er ist der Fadenzieher bei der ganzen Sache.“ „Aber ihn von der Schule zu bekommen…das ist doch unmöglich!“ „Nichts ist unmöglich, mein Freund.“ Markus war immer noch nicht ganz überzeugt, doch er musste Jared vertrauen. Er würde alles tun, Hauptsache er bekommt so Shane wieder. Doch ein todsicherer Plan musste noch her. Nach der Schule traf er sich mit Jared und Luc. Doch sie kamen nicht wirklich weiter. Sie gingen alles durch, sogar die unmöglichen Dinge, die sie aber schnell wieder vergaßen. Nach zwei Tagen, die Markus wie eine Ewigkeit vorkamen und Shane sich immer mehr zurück zog, kamen sie zu dem Entschluss, dass sie es nicht schaffen würden Clark von der Schule zu bekommen. Markus schlief schlecht und schaffte es in drei Fächern eine Note tiefer zu rutschen. Doch das war ihm egal und auch seine Eltern hatten Verständnis, doch sie erinnerten ihn ständig daran, dass das nicht ewig so weiter gehen kann. Clark sonnte sich in seinem Ruhm, dass er die Ordnung wiederhergestellt und die anderen in der Hand hatte. Markus wurde-als er am Abend im Bett lag-klar, dass er die Schüler selbst dazu bewegen muss musste, etwas zu ändern. Ob mit oder ohne Clark. Auch wenn es nicht einfach werden würde, er musste es versuchen, zu dem Wohl der anderen und vor allem für Shane.
Er war ziemlich nervös und versuchte sich die Worte zurecht zu legen. Wenn er vor seiner Klasse sprach, war das kein Problem. Doch vor der ganzen Schule zu sprechen und ihnen gleichzeitig klar zu machen, selbst etwas zu ändern, würde gar nicht so einfach werden. Markus atmete tief durch und trank noch einen Schluck, ehe er zu Shane sah, die allein auf dem Rasen saß, weit weg von den anderen…von ihm. Das versetzte ihm einen Stich, doch machte auch noch mal die Notwendigkeit einer Änderung klar. Mit seinem Ziel vor Augen, kletterte Markus auf die niedrige Mauer, die das Schulgelände umgab. „HEY! Hey LEUTE! Hört mir mal zu!“ alle drehten sich zu ihm und kamen näher um ihn besser hören zu können. Shane sah auf und zog sich die weißen Kopfhörer ihres IPods aus den Ohren. „Mir ist klar geworden, wie bescheuert unsere-oder besser Clarks Regeln sind.“ Über 100 Gesichter sahen ihn verwirrt an. So wollte er eigentlich nicht anfangen, aber nun gab es kein Zurück mehr. „Was ich damit sagen will ist, wir können doch selbst entscheiden mit wem wir befreundet sind und mit wem nicht. Die Schule in Gruppen aufzuteilen und Vorschriften zu machen, ist der größte Schwachsinn den wir zugelassen und Clark gemacht hat!“ mit wir meinte er alle. Schließlich hätten sich die anderen ja auch wehren können. Markus konnte Clark mit noch gelassener Miene sehen. Sein Ausdruck sagte deutlich: Das klappt doch eh nicht! „Und was willst du jetzt machen, Markus?“ fragte er spöttisch. „Versuchen alle davon zu überzeugen, dass deine Regeln bescheuert sind!“ „Was sie definitiv sind.“ Er hatte gar nicht bemerkt, wie Shane gekommen war und nun lächelnd und die Hände lässig in den Taschen ihrer kurzen, dunkelblauen Jeans vergraben neben Clark stand. Wie könnt ihr euch nur von solchen, überheblichen Idioten, die glauben sie wären die Größten, etwas vorschreiben lassen? Das war das erste was mir hier aufgefallen war. in meiner alten Schule, hätten die die Leute verprügelt, die ihnen Vorschriften aufbrummen wollten. Ach und Clark, wenn ich du wäre, würde ich mich schon mal nach einer neuen Schule umsehen. Das wollte ich nur los werden.“ Sie nickte und wandte sich ab, nahm ihr Zeug und ging. „Schönes Wochenende!“ rief sie noch, ehe sie das Gelände verließ. Markus musste grinsen. Die Schüler verstreuten sich oder gingen ins Schulhaus. Markus, dem tausende Steine vom Herzen gefallen waren, ging gut gelaunt mit Jared und Luc zur letzten Stunde.
Diesmal war es nicht Lira, die Markus die Tür öffnete, sondern eine mittelalte Frau, mit kurzen, dunkelbraunen Haaren, die ihn freundlich anlächelte. „Hallo, kann ich dir helfen?“ sie hatte einen präsenten russischen Akzent, der auf eine seltsame Art und Weiße charmant war. „Ist Shane da?“ „Ja. Komm doch rein.“ Im ganzen Haus roch es nach Kuchen und Markus fiel wieder ein, das er den ganzen Tag nichts gegessen hatte. Diesmal wurde er in ein großes, helles Wohnzimmer geführt und er nahm auf einer großen, roten Ledercouch Platz. Ein Mann saß im Sessel und legte seine Tageszeitung auf den Kaffeetisch, um aufzusehen und Markus die Hand zu geben. „Schön, dich mal persönlich kennenzulernen, Markus.“ „Danke…“ Markus war etwas verwirrt. „Du bist genau richtig zum Kaffeetrinken gekommen.“ Grinste der Mann, der unübersehbar Shanes Vater war, denn er hatte genau die gleiche Augen-und Haarfarbe und die hohen Wangenknochen seiner Tochter. Markus fragte sich gerade, wann Shane kommen würde, als sie plötzlich in der Wohnzimmertür stand. Sie war nur in ein Buntes Handtuch gewickelt und ihr nasses Haar hinterließ Wassertropfen auf den schwarzen Granitboden. „Markus. Mit dir hab ich ja heute gar nicht gerechnet.“ Sagte sie grinsend, kam mit großen Schritten auf sie zu und kniete sich neben ihn auf die Couch um Markus innig zu küssen. Er wollte sie schon gar nicht mehr los lassen. „Prinzessin, du machst die Couch nass.“ Wurde sie von ihrem Vater ermahnt. Sie ließ noch ein paar Sekunden ihre warmen, weichen Lippen auf seinen, bis sie sich seufzend von ihm löste und ging. 2 Minuten später kam sie wieder, angezogen-in einem marineblauen Kleid mit schwarzer Spitze, das ihr bis zu den Knien reichte- und nicht mehr tropfendem Haar und einem Handtuch zurück. Schnell wischte sie den Boden und die Couch trocken. Dann schmiss sie das Handtuch zu ihrem Vater und ließ sich auf Markus Schoß fallen, mit dem Gesicht zu ihm. „Mit den Idioten warst übrigens auch du gemeint.“ Sagte sie dann süß und schaute Markus tief in die grauen Augen. „Das ist aber nicht nett.“ Erwiderte er grinsend. Shane legte wieder die Lippen auf seine. Er genoss ihren leidenschaftlichen Kuss, ehe sie das Handtuch traf, was sie vorher zu ihrem Vater geschmissen hatte. „Hey!“ rief sie empört, legte es mit zusammengekniffen Augenbrauen neben sich und küsste Markus weiter. Ihre Zungen schienen zu kämpfen, bis sie sich nach Luft schnappend lösten und Shane ihren Kopf auf seine Schulter legte. „Ich bin verrückt nach einem Idioten.“ Murmelte sie. Markus zwickte sie liebevoll in die Wange. „Ich dich auch.“ Er konnte den aufmerksamen Blick von Shanes Vater auf sich spüren, als er die Arme um ihr Becken legte und das Gesicht in ihrem feuchten Haar vergrub, das nach Melone roch. So verharrten sie einen Moment, bis Shanes Mutter mit klirrenden Tellern den Raum betrat. Shane sprang auf um ihrer Mutter zu helfen. Doch dann kam sie mit leeren Händen wieder und erklärte es mit: „Mama will mir ihr gutes Geschirr nicht in die Hand geben.“ Und setzte sich neben Markus. „Ist auch besser so, nachdem du drei Teller fallen gelassen hattest.“ Antwortete ihr Vater und sie verdrehte die Augen, ehe sie sich wieder an Markus kuschelte.
Shanes Mutter hatte russischen Zupfkuchen gebacken und schon bei dem Anblick, knurrte Markus‘ Magen. „So, jetzt wir nur noch auf deine Schwester warten.“ Genau in diesem Moment, als Shanes Mutter den Satz beendet hatte, wurde Haustür aufgeschlossen. Ein Schlüssel wurde auf einen Tisch geworfen und Lira schlurfte ins Wohnzimmer. „Oh nein! Der Herzensbrecher ist da.“ „Bist ja bloß neidisch!“ „Sicher nicht!“ Shane und ihre Schwester funkelten sich böse an, bis sich Lira abwandte und sich neben ihre Mutter setzte.
Der Kuchen war lecker und Markus mochte Shanes Eltern. Doch er war froh, als Shane ihn in ihr Zimmer zog und die Tür hinter sich schloss. Ihr Zimmer war in einem hellen Fliederton gehalten, ein riesiges Himmelbett stand an der Wand, ein große Schreibtisch mit hellem Holz, ein großer Kleiderschrank, 2 Sitzsäcke in einem Weinrot und andere Dinge füllten ihr schönes Zimmer. Sie legten sich beide auf ihr riesiges Bett und Markus hielt seine Shane ganz fest. Er würde sie nie wieder gehen lassen…
Ende
Texte: Alle Rechte bei mir
Personen und Handlungen sind erfunden
Tag der Veröffentlichung: 06.06.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
An alle, die sich Zeit für meine Geschichten nehmen *knuddel*