Der lauwarme Wind strich sanft durch mein Haar und umspielte meine nackten Füße. Am Himmel, der gerade eben noch schön Blau war, zogen dunkelgraue Wolken auf. Es fing an zu tröpfeln und zu Donnern. Doch ich blieb einfach auf meiner Schaukel sitzen und träumte vor mich hin. „Lu, komm rein! Bevor es anfängt zu Giesen!“ rief Dad als das Tröpfeln stärker wurde. Ich seufzte und sprang von der Schaukel. Schnell schnappte ich meine Schuhe und rannte rein. Dad saß schon wieder vor seinem Notebook. „Kann ich diesmal mitkommen?“ ich beugte mich über seine Schulter, doch bevor ich etwas sehen konnte, hatte er das Notebook schon zu geklappt. „Nein Lu. Du hast Schule und ich hab dir schon 1000-Mal gesagt dass ich dich nicht mitnehme.“ „Um genau zu sein 40-Mal.“ Murmelte ich. „Wie auch immer, ich bring dich ins Vampiraus.“ Mein 2. Zu Hause. „Was ist mit Schule? Außerdem, mir kommt’s so vor als wohn ich dort. Aber ich wohne hier! Hier kann ich auch mal meine Ruhe haben.“ Dad seufzte und strich meine Haare aus seinem Gesicht. „Nagut. Jeffry kann ja hier bleiben.“ „Och…ich kann doch auch allein bleiben. Ich bin schließlich ungefähr 16.“ „Lu bitte.“ Stöhnte Dad. „Das haben wir schon besprochen.“ „Als wenn ich mich nicht allein währen könnte.“ Maulte ich. „Hast du nicht noch Hausaufgaben zu machen?“ lenkte Dad vom Thema ab. „Nein. Hab ich schon.“ Zischte ich. Mein Handy vibrierte, einen Moment lang schauten wir uns an. Dann nahm ich mein Handy und ging hoch in mein Zimmer. „Hey Rick.“ „Hey Schatz. Du ich kann heute nicht kommen. Mein Dad hat heute so nen komischen Typen eingeladen. Da muss die ganze Familie da sein.“ „Oh…naja kann man wohl nichts machen. Wir sehen uns ja Morgen.“ „Hab dich lieb.“ „Ja…ich dich auch…“ murmelte ich, legte auf und schmiss es aufs Bett. Rick war mein Freund, mein fester. Doch zurzeit…naja lief's nicht so toll. Er hatte ständig irgendwelche Dinge zu tun. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen. In der Schule, prahlte er immer groß damit rum, dass wir zusammen waren. Doch dann nach der Schule…Es gingen schon viele Gerüchte um, dass Rick noch eine andere hat und sehr oft auf Partys mit irgendwelchen anderen Mädchen rum macht. Eryl sagte, meistens mit den Blondinen. Ich bin nämlich überhaupt nicht blond so wie ihr vielleicht denkt! Mein Haar ist schwarz, schwärzer als die Nacht so wie Dad immer sagt. Und es ist glatt und geht mir fast über den ganzen Rücken. Anscheinend gefiel dass Rick nicht. Den restlichen Nachmittag verbrachte ich damit, mit Sherlotta zu telefonieren und mir die Nägel schwarz zu lackieren so wie es Taylor Momsen auch hat. Lotta erzählte mir den ganzen klatsch und Tratsch und was bei ihr so in der Nachbarschaft los ist. Doch nach einer Stunde telefonieren musste Lotta Schluss machen da sie noch ihre Astronomie-Hausaufgaben machen musste. Also sah ich zu wie der Regen gegen die Fenster donnerte. Ich hasste Sonntage. Ich hätte ja für die Schule lernen können, aber ich bin ein Vampir der alles sofort kapiert. Mir war so langweilig! Also ging ich wie immer Dad auf die Nerven, doch der drohte mir mit Internat. Das tat er öfter und das zog bei mir. Also musste ich wohl oder übel die Gesellschaft von dem Fernseher vorziehen. Ohne richtig zu zusehen, schaute ich zum 1000-Mal New Moon. Die arme Bella wurde von Edward verlassen und natürlich sprang Jakob gleich für ihn ein. An den Stellen, an denen man eigentlich hätte gerührt sein müsste, dachte ich: wie schwachsinnig. Doch das war sicher nur wegen der Stimmung in der ich war. Also schaute ich District 9. Ein Alienfilm der mich sowohl zum Lachen brachte aber am Schluss fast zum Heulen. Ich lag inzwischen auf dem Sofa und schob eine Weintraube nach der anderen in mich rein. Als der Film dann zu Ende war, schaltete ich den Fernseher aus. „Wenn du weiter so viele Weintrauben isst, wirst du noch zu einer!“ versuchte Dad zu scherzen, doch es klang etwas zu ernst. „Schön, da kann ich mich selbst essen.“ Ich zog die Schüssel zu mir und befeuerte Dad mit bösen blicken. „Zicke!“ „Schrimp!“ so heißen die Aliens in dem Film. „Ich mach dich gleich zum Schrimp!“ feixte Dad, ich wehrte mich mit Weintrauben. So ging das immer: erst streiten, dann rum albern. Doch am Ende gewann ich immer. Irgendjemand klingelte. Dad und ich sahen uns an. Ich nahm meine Weintraubenschüssel und ging zu Tür. Jeffry stand da frierend. Als ich ihn da so sah kam das ziemlich komisch vor. Ich bat ihn rein- und schon da brach ich fast in Lachen aus. „Hallo großer Bruder.“ Begrüßter Jeffry meinen Dad. Ohne irgendwie um Erlaubnis zu fragen, ließ er sich auf unserem Sofa nieder. „Ich sagte doch es reicht wenn du Morgen kommst.“ „Ja, ich musste aber mal raus.“ Jeffry hatte sich, nach dem sich Mom dann doch für Dad entschieden hatte, einen Ersatz für sie gesucht. Doch die Frau mit der er zusammen war, war das Gegenteil von meiner Mom: sie ist laut, zickig und findet sich toller als die anderen. „Du musst aber mit dem Sofa vorlieb nehmen.“ „Ja, von mir aus.“ Sofort machte er es sich bequem. „Magst du was essen Lu?“ fragte mich Dad, Jeffry schrie sofort ja, aber er beachtete ihn nicht. „Nein…muss das sein das ausgerechnet er auf mich aufpasst?“ ich deutet auf Jeffry. „Ich lass dich nicht allein Lu!“ rief Dad aus der Küche. „Ja aber für Alesya ist er doch kein Hindernis. Sie würde ihm in Rekordzeit das Genick brechen, oder sie hebt ihn sich für den Schluss auf.“ ich lief zu Dad in die Küche, der gerade 2 Packungen Ofenkäse in den Herd schob. Am liebsten hätte ich gesagt: bleib doch einfach zu Hause. Aber…es ging schließlich um meine Mom und seine Geliebte! „Man Dad…ich will was mit dir unternehmen. Es ist schon so schwer…ohne Mom.“ „Und genau deswegen, lass ich dich mit Jeffry allein.“ Er küsste meine Stirn. „Luci? Ich glaub dein Handy klingelt!“ rief Jeffry. Sofort sauste ich hoch. „Süße? Komm zur Tür.“ Meldete sich Rick. „Okay…“ verwirrt ging ich runter. „Was soll ich denn an der Tür?“ „Sie aufmachen.“ Also machte ich sie auf. „Rick!“ ich fiel ihm in die Arme und er hob mich hoch. „Ich bin früher gegangen, du klangst so traurig am Telefon.“ Er küsste mich und ließ mich zurück auf den Boden. Ich zog ihn mit rein. „Hallo Rick!“ rief Dad. „Hey.“ Rick entdeckte Jeffry. „Öhhm…“ „Einfach nicht beachten.“ „Rick, möchtest du mitessen.“ „Ne, meine Mom hat gekocht.“ „Nagut, Lu?“ Rick strich mir über die Taille und strich mit der Nasenspitze über meine Schläfe. „Nö.“ Dad nickte mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. Ich verschwand mit Rick in meinem Zimmer, dort küssten wir uns Leidenschaftlich. Er fing an, mein Top hochzustreifen. Aber weiter, ließ ich ihn nicht gehen. Damit, schien er sehr unzufrieden. Doch er versuchte es immer wieder. „Rick.“ Ich schob ihn von mir runter. „Wenn du nur gekommen bist um mit mir zu schlafen, hättest du dir den Weg sparen können!“ ich zog mein Top wieder an. „Was bist du denn so zickig?“ schnurrte Rick und Küsste mein Dekoltee. Wieder wies ich ihn zurück. „Wer ist eigentlich der Typ, der bei euch auf dem Sofa sitzt?“ „Der Bruder meines Vaters.“ Ich schlug Ricks Hände weg, die gerade dabei waren, unter meinen Rock zu wandern. „Man Rick! Wie oft noch?“ fuhr ich ihn an und rutschte vom Bett. Rick stöhnte genervt. „Lu…Baby…komm schon. Zu viel Bekleidung steht dir nicht.“ „Ach, Minirock und Top sind also zu viel? Wie soll ich deiner Meinung nach rumlaufen? Unterwäsche?!“ zickte ich ihn an. „Lu! Was ist denn mit dir los! Denkst du, ich habe Lust dazusitzen und mit dir über Schule und sonstiges zu labern?“ „Nein, du könntest mich zum Essen ausführen, mit mir was unternehmen.“ Ich seufzte verzweifelt. „Man Rick. Ich führe diese Beziehung nicht nur, weil es mir ständig um Sex geht. Sondern weil ich dich mag-dich liebe und wenn ich dich darauf hinweisen darf: ich habe mich für dich geändert! Ich trage für dich Minikleider, Absatzschuhe, ich schminke mich, ich trage für dich Lipgloss auf obwohl ich dieses Zeug hasse!“ ich hätte noch mehr aufzählen können. Wir schwiegen kurz und ich sah ihn eindringlich an. Dann stand er seufzend auf und umarmte mich. „Sorry Lu. Ich weiß ja. Aber…du bist so heiß ich meine…“ „Ich kleb mir eine Plakette auf, auf der steht: Eigentum von Rickey Badley.“ Ich legte meine Arme um seine Hüfte. „Gute Idee.“ Flüsterte er und wir küssten uns wieder. Ich ließ es zu, dass er mir alles außer BH und Slip auszieht. Naja, gegen harmloses Küssen und so, hatte ich ja nichts. „Spitze steht dir gut.“ „Schleimer!“ grinste ich. Anscheinend versuchte er sich einzuschleimen, denn er überhäufte mich mit Komplimenten. Aber das mag ja jedes Mädchen, wenn sie von ihrem Freund mit Komplimenten überhäuft wird, wie schön sie doch sei und so weiter. Doch ich hatte keinen einzigen Makel! Kein Gramm zu viel auf den Hüften, mein Busen war nicht zu groß nicht zu klein, kein einziger Pickel und was man sonst so für Makel haben kann. Wie kann man da so etwas noch glauben. Rick setzte sich auf und zog sein Shirt an. „Ich muss nach Hause.“ Erklärte er. Ich zog mich ebenfalls an. „Mich würde es freuen, wenn du das Kleid Morgen anziehen würdest, das ich dir Geschenkt habe.“ Bat mich Rick bevor er ging. Leider war der Ausschnitt ziemlich weit und war eher zu Feinen Anlässen gedacht. Also war ich dazu gezwungen, zu improvisieren.
„Sag mal, bist du sicher so in die Schule zu gehen?“ fragte Jeffry, als ich fertig angezogen und geschminkt die Treppe runter kam. „Wieso…?“ ich sah an mir runter. Dunkelblaues Longshirt, Sneakers. „Verstößt das nicht gegen die Kleidervorschrift deiner Schule?“ „Nö.“ Ich stellte mich vor den Spiegel im Flur und legte Wimperntusche auf und legte meine Haare nach vorn. Ich hatte mir ein paar sanfte Locken reingedreht. „Fährst du mich zur Schule?“ fragte ich Jeffry, während ich den Lipgloss öffnete. „Ja, kann ich machen.“
„Wow, wow, wow! Zwick mich!“ rief Lotta als sie mich sah. „Hast du heute ein Vorsprechen bei einer Modelagentur?“ „Nö.“ „Nein, Rick will heute mit dir ausgehen!“ riet sie weiter. Eryll schaute nur misstrauisch. „Weiß nicht. Ich sollte eigentlich das Kleid anziehen, was er mir gekauft hat.“ „Meinst du das mit diesem Hamma Ausschnitt?“ fragte Eryll und zog eine Braue hoch. „Ja, aber das ziehe ich wohl kaum in der Schule an. Also musste ich improvisieren.“ „Da ist er.“ Quiekte Lotta. Der Bruder von Rick, John, kam gerade vorbei. „Ladys. Scharfe Freundin meines Bruders.“ Er tat so, als würde er seine Hutkrempe anfassen und grinste uns an. „Hi John.“ Sagte Lotta in ihrer schönsten Flirtpose und kicherte. John winkte ihr kurz zu und verschwand bei ein paar Sportlern. „Oooch er ist so süüüüß. Hey, du kannst mir ja ein Date mit ihm klar machen!“ schlug Lotta vor und zückte ihren Terminkalender. „Ähhm…in 2 Tagen um 3 ist gut.“ „Ich werd’s versuchen.“ Ich schrie kurz auf, als sich Arme um mich legten. Eryll lachte kurz auf und sagte: „Ich muss noch wohin.“ Sie küsste mich kurz auf die Wange und ging davon. Lotta schaute sich kurz um und suchte schnell das Weite. „Das Kleid ist in der Wäsche.“ Sagte ich und drehte mich zu Rick um. „Wie das?“ „Kleiner Unfall.“ Ich küsste ihn kurz. Doch sofort waren meine Lippen wieder zwischen seinen. Seine Hand wanderte über meinen Rücken über meinen hintern und plötzlich hob er mich hoch und ich legte meine Beine um seine Mitte. Seine Zunge erforschte meinen Mund, doch trotzdem, war da bei mir nichts. Kein kribbeln, Herzflattern oder sonst was. „Hi.“ Sagte ich, nachdem ich mich von seiner Knutschattacke befreien konnte. Er ließ mich zurück auf den Boden. „Kommst du nach der Schule mit zu mir?“ „Okay.“ Er gab mir-völlig überraschend- einen laaaangen Zungenkuss, dann ging er zu seinem Bruder. Plötzlich fühlte ich mich schmutzig und ging erst mal aufs Mädchenklo. Energisch schrubbte ich mir die Lippen ab. „Was machst du denn? Erst mit dem Freund rum machen und dann…“ „Jamie, wenn du so ab geschlabbert würdest, würdest du das auch verstehen.“ Jamie war die älteste Tochter von einer Frau aus dem Vampirhaus. „Wieso sagst du ihm nicht einfach das…“ „Ich bin schon dabei.“ „Sah aber nicht so aus.“ „Ich habe kein Plan wie ich das machen soll.“ „Lass dir lieber schnell was einfallen, nicht das die Sache eskaliert. Du schaffst das. Man sieht sich.“ „Scheiße…“ ich strich über mein Gesicht und die Haare zurück. Schnell zupfte ich es etwas zurecht und rannte in mein Klassenzimmer.
Rick strich über mein Bein. „Straße!“ ermahnte ich ihn, er grinste und sagte: „Was ist denn mit dir los? Wenn es nach mir ginge würde ich sofort irgendwo Parken und…“ „Rick! Straße!“ „Ist ja schon gut.“ Den Rest der Fahrt schwiegen wir und ich überlegte, wie ich das alles beenden soll. John saß auf den Sofa, einen Laptop auf dem Schoß und trank Cappuccino als wir kamen. „Ich geh kurz duschen.“ Raunte mir Rick ins Ohr und verschwand. Seufzend ließ ich mich auf eines der weißen Ledersofas fallen, vergrub das Gesicht in meinen Händen und ließ mein Haar nach vorn fallen. Ich blickte erst auf, als sich das Sofa neben mir bewegte. John saß neben mir und sah mich an. „Probleme?“ „Tss.“ „Man was sind wir denn heute Zickig. Aber weißt du was?“ ich sah ihn an und da war so ein komisches flackern in seinen Augen. Ehe ich mich versah, küsste mich John und ich dachte nur: Kann‘s noch schlimmer werden? Aber dann dachte ich, was soll’s. Scheiß drauf. John drückte mich runter und stöhnte leise und plötzlich wurde alles zu viel. Ich stieß ihn weg und sprang vom Sofa. Johns Arme legten sich um meine Taille und er küsste mich den Hals entlang. „John! Lass!“ ich rannte die Treppe hoch oder besser flüchtete. Nach ein paar Minuten kam Rick, er trug nur Shorts, aber das beeindruckte mich wenig. Ich zog einen Block aus meinem Rucksack und wollte meine Hausaufgaben machen. „Das kannst du doch später machen. Ich habe dich den ganzen Tag nicht gesehen.“ Er vergrub das Gesicht in meinem Haar und ich schob ihn weg. Doch er hob mich auf seine Arme und verfrachtete mich auf seinem Bett. Er küsste mich und ich verdrehte die Augen. Er schob langsam das T-Shirt hoch. „Rick. Mir ist jetzt nicht nach…“ er unterbrach indem er seine Lippen wieder auf meine Presste und sich auf mich schob. Eine enorme Kraft sammelte sich in mir, doch in der Zeit wo das geschah war ich völlig wehrlos. Er schob meinen Slip runter und endlich konnte ich meine Kraft einsetzen. Rick flog gegen die Wand, ich rappelte mich auf und zog mich schnell an. Rick hatte sich ebenfalls aufgerappelt. „Hör mal Flittchen, du…“ bevor er weiter reden konnte, hatte ich meine Hand an seinen Hals gelegt und ihn hochgehoben. Hitze loderte in mir auf. „Pass auf was du sagst, oder du fliegst schneller aus dem Fenster als du denkst.“ Knurrte ich ihn an. „Scheiße…scheiße was…“ keuchte er. „Sieh das als Trennung. Ricky.“ Ich ließ ihn runter fallen, schnappte mir meinen Rucksack und rannte schnell runter. Ich beachtete John nicht, der meinen Namen rief. Ich wollte nur noch weg.
Ich kam total aufgelöst nach Hause. Ich brach heulend zusammen und kroch hilflos zum Telefon. „Ja?“ „Eryll? Ich bin’s.“ „Luci? Was ist denn los?“ „Kannst du bitte kommen ich…“ „Ja klar. Ich mach mich los. Mach keine Dummheiten okay?“ „Okay…bis gleich.“ Ich konnte noch auflegen, bevor mir das Telefon aus den zitternden Händen fiel. Nach über 5 Minuten kam Eryll und nahm mich gleich in den Arm. Ich schluchzte hilflos und ließ mich von ihr auf das Sofa bugsieren. „Schht…“ sanft wiegte sie mich hin und her. „Was ist denn passiert?“ „Ich…war…bei Rick und…“ weiter konnte ich nicht. Eine neue Welle von Tränen schwappte aus meinen Augen. Eryll ging in die Küche und kam nach 10 Minuten mit 2 Tassen in der Hand wieder. Sie drückte mir eine warme Tasse in die Hand. Ich trank einen großen Schluck des warmen und süßen Kakaos. Langsam konnte ich mich beruhigen. „Also ich war bei Rick und…John hat mich geküsst.“ Eryll sah mich mit großen Augen an. „Okay ich hab…ihn erwidert. Aber nicht lange. Dann wollte ich meine Hausaufgaben machen und Rick wollte schon wieder Sex. Ich wollte aber nicht. Er wollte mich zwingen und ich…“ „Hast deine Vampirkraft eingesetzt?“ „Nicht ganz…“ „Scheiße…“ „Ja…“ ich trank meinen Kakao aus. Eryll schwieg. „Das wird sicher noch Konsequenzen haben.“ „Sieh‘s positiv. Du bist wieder Single und kannst endlich selbst entscheiden was du anziehst.“ Scherzte Eryll. „Stimmt.“ „Ich finde, das sollten wir feiern.“ Schlug sie vor. „Und wie?“ „Wir laden Janice und Lotta ein. Und zur Feier des Tages, würde ich mir nen neuen Look zu legen.“ Ich über legte und schloss meine beste Freundin in die Arme. „Du bis die beste.“ Ich küsste sie auf die Wange. Eryll zückte ihr Handy und rief Lotta an. Ihre Mailbox ging ran, was ein Zeichen dafür war, das sie gerade mit anderen Dingen beschäftigt war. Ich rief Janice an, die natürlich begeistert zustimmte. Sie holte uns auch ab und wir fuhren, nachdem sie mir zu meiner neuen Freiheit gratuliert hatte, zum nächsten Shopping-Center. Zuerst ging‘s zum Friseur. Ich ließ mir aber nur die Haare abstufen und eine grüne Strähne. Die ließen wir uns alle machen. „Dieses Wochenende ist so ne super Vampirparty. Ich lad euch alle ein und ich finde wir sollten dort im Partnerlook aufkreuzen. Und ich geb ne Flasche Champagner aus.“ beschloss Janice und wir machten uns vergnügt auf Klamottensuche. Ich wandelte meinen Look von Minikleid zu Jeansleggins und Hemden um. Auf meine Sneakers verzichtete ich natürlich nicht. Doch ein Outfit für die Party hatten wir nicht gefunden. Plötzlich fanden wir uns in einem Laden wieder und fanden das perfekte Outfit. „Da waren wir doch voll erfolgreich. Jetzt fehlt nur noch der Champagner.“ Janice blieb vor einem Schuhgeschäft stehen. Sie hatte ein paar schicke Plateau-Pumps gefunden, die zum Outfit passten. Eryll und ich griffen zu Keilpumps, mit etwas weniger Absatz. Wir schlenderten noch eine Weile herum, in diesem Kaufhaus machten die gerade eine Promotion für ein neues Nintendo Wii-Spiel. „Hey, wir könnten ja schon mal Vorfeiern.“ Schlug ich grinsend vor. Wir ließen uns 3 Fernbedienungen geben und spielten dieses Tanzspiel. Es war recht witzig. Irgendwann hatte sich eine kleine Menschengruppe um uns gesammelt die hauptsächlich aus Jungs bestand. Naja, wenn 3 heiße Vampirmädels die ziemlich seltsam aussehenden Tanzmoves richtig cool über die Bühne bringen, ist das irgendwie klar. Als wir drei Lieder durchgetanzt hatten, bekamen wir begeisterten Beifall. Dann liefen wir kichernd und gut gelaunt zum Auto.
„Auf unser Single-Leben.“ „Yeahhr!“ begeistert stießen wir mit ziemlich teurem Champagner an. Ich schaltete meine Anlage an. Jason Derulo. „Na das Lied passt ja.“ Eryll schnappte sich die Fernbedienung und machte lauter. Ja Ridin‘ Solo- also endlich Solo (haha, das hat echt voll gepasst). Wir drehten voll auf, sangen und hüpften durchs Wohnzimmer. Ich vergaß alles und genoss das Gefühl was der Champagner auslöste und das zusammen sein mit meinen Abfs. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie Dad reinkam, erst als er die Musik ausmachte. „Dad.“ Ich fiel ihm um den Hals, doch er wirkte etwas baff. „Jared! Warte ich hol dir auch ein Glas.“ Trällerte Janice und sauste in die Küche. Dad kam erst aus seiner Starre raus, als Janice ihm sein Glas in die Hand drückte. „Janice? Was soll das?! Die beiden sind noch nicht volljährig! Und du gibst ihnen Champagner?“ „Wir haben was zu feiern.“ Trällerte sie weiter. „Was denn?“ „Ich bin endlich Single, unabhängig und mein Beziehungsstatus ändert sich in Ridin‘ Solo.“ Sagte ich feierlich. „Also, Schluss mit Minikleidern, Schule schleifen lassen und dergleichen?“ „Jap. Ich hab Rick Schluss gemacht.“ „Na dann.“ Wir stießen noch kurz zusammen an, tranken aus und dann rief Dad zum Gehen aus. Janice fuhr Eryll nach Hause. „Fahr vorsichtig Janice!“ rief Dad bevor Janice einstieg. „Mach ich immer.“ Trällerte sie und sauste davon. Seufzend schloss Dad die Tür. Ich räumte die Gläser und die Flasche weg. „Wessen Idee war das, deine?“ „Was? Die „Party“? das war Erylls Idee. Zuerst waren wir Shoppen, dann kam Janice auf die Idee mit Champagner.“ „Und du hast was mit deinen Haaren gemacht.“ Dad nahm die grüne Strähne zwischen seine Finger, betrachtete sie kurz und sagte dann: „Sieht gut aus.“ „Danke.“ „Aber, du weißt schon dass du Morgen Schule hast?“ mir fielen die Hausaufgaben wieder ein, die noch zu machen hatte. aber ich sagte Dad ich hätte sie gemacht. „Soll ich in dein Hausaufgabenheft nachschauen?“ sagte er, eine Braue hochgezogen. „Nö.“
„Wo warst du eigentlich?“ fragte ich Dad, als wir auf dem Sofa saßen-oder lagen, so wie ich. „Ausland.“ War seine Antwort. „Und wo im Ausland?“ „Bei einer Verwandten von Alesya.“ „Ahh. Und?“ „Was soll ich sagen, fast ihre ganze Verwandtschaft hasst sie.“ „Oh…“ ich spielte weiter mit der Fernbedienung herum. „Du sag mal…“ „Ja Dad?“ „Die Trennung mit Rick hat nicht zufällig etwas mit einem anderen Jungen zu tun, oder?“ „Dad, nein! Was hältst du denn von mir? ich hab mit Rick Schluss gemacht weil‘s einfach nicht mehr ging.“ Dad sah mich eindringlich an. Ich erwiderte stur den Blick, bis er sich abwandte. „Ich geh ins Bett. Gut Nacht.“ Beschloss ich stand auf und lief die Treppe hoch. „Nacht Lu!“ rief Dad, dann machte ich die Badezimmer Tür zu. Ich zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Ich wusch den Tag von mir gründlich ab. Aber irgendwie hatte ich ein seltsames Gefühl, was ich nicht so recht einordnen konnte. Ich schob es beiseite.
In der Nacht hatte ich ständig das Gefühl angefasst zu werden. Immer wieder wachte ich keuchend auf und zitterte. Und immer wieder wenn ich halbwegs schlief, war wieder dieses Gefühl. Ich machte 2 Mal das Licht an und schaute mich in meinem Zimmer um, das so aussah wie immer. Die Violetten Wände, die schwarze, aufgemalte Rosenranke, der Schreibtisch aus hellem Holz, an der Wand das große Holzbrett auf dem unter anderem auch Bilder standen: eins von meiner Mom, eins mit Dad und Mom, eins von Eryll, Lotta und mir und noch etwas Deko. Mein kleines, weißes2-Sitzer Sofa. Und der große Kleiderschrank. Ich schaute sogar aus dem Fenster. Doch es war dunkel auf der einsamen Landstraße und dunkel. Eine Weile, so kam es mir vor, stand ich da und hatte die Arme um mich geschlungen. Gedanken verloren schaute ich hinaus. Und plötzlich fiel mir wieder was ein, was ich mit Tränen in den Augen schnell wieder aus meinem Kopf schob. Ich sank müde auf den Boden, zog die Decke zu mir und wickelte sie um mich. Mit angezogenen Beinen auf dem kalten Laminat döste ich ein. Als das Gefühl wieder kam, versuchte ich es zu ignorieren, doch es bescherte mir verwirrende und etwas verstörende Alpträume.
„Lu? Hey, aufwachen.“ Ich schreckte leise aufschreienden aus dem unruhigen Schlaf. „Du siehst schlimm aus.“ „Ich habe kein Kater. Ich habe nur schlecht geschlafen.“ „Das erklärt wohl, wieso du hier auf dem Boden schläfst. Komm steh auf.“ Dad half mir vom Boden. Ich tapste hinter ihm her, runter in die Küche wo eine Schale Müsli auf dem Tisch stand. Gähnenden setzte ich mich auf meinen Stuhl und aß. Ich ließ 3 Mal den Löffel fallen. Dad sagte dazu nichts. Zu meiner neuen dunklen Jeansleggins zog ich ein Himmelblaues Babydoll- Shirt mit einem Drachen aus Glitzersteinen drauf an. „Lu, zieh dir noch was Langes drüber, heute soll‘s den ganzen Tag regnen!“ rief Dad von unten. Ich sah aus dem Fenster. Es goss. Genervt stöhnte ich. „Echt tolles Wetter von meinen ersten Tag als Single.“ Ich ließ mir von Dad in meine Jacke helfen. Er streifte mir die Kapuze über mein hübsch frisiertes Haar. „Du machst das schon.“ Dad machte die Tür auf. Es war schwül. Der Himmel war bedeckt mit depri-grauen Wolken. Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die Scheibe und gab sich nicht einmal die Mühe, sich dem Biet der Radiomusik anzupassen. „Viel Spaß mein Schatz.“ „Tschau Dad.“ Ich schmiss die Tür zu und rannte ins Schulgebäude. Ich knallte gerade meinen Rucksack auf meinen Tisch, als ein Blitz den jetzt schwarzen Himmel erleuchtete. Ein paar Mädchen schrien erschrocken auf. „Echt ein Mistwetter! Und das zu deinem 1. Singletag.“ Eryl warf ihre klatschnasse Kapuze nach hinten und spritzte unseren Klassenmatcho voll. Der beschwerte sich sofort, Eryll schenkte ihm keine Beachtung. „Ja. Hab ich mir auch gedacht.“ Plötzlich fiel mir Lotta um den Hals. „Och Lu.“ Sie drückte mich fest und ich war völlig perplex. „Och du tust mir so leid. Ich versteh nicht wie Rick mit dir Schlussmachen konnte.“ Auf einen Schlag war es still geworden. Man konnte nur den prasselten Regen und das Donnergrollen hören. „Rick hat mit dir Schluss gemacht?“ rief eine geschockte Mädchenstimme, die ich gerade nicht einordnen konnte. Lotta sah mich bemitleidend an. „Du hast da was falsch verstanden. Ich habe mit ihm Schluss gemacht.“ Flüsterte ich, Hoffnung dessen keiner hört’s. „Was? Du hast mit ihm Schluss gemacht!?“ schrie sie. Ein erschrockenes einatmen machte die Runde und alle Mädchen sahen mich entsetzt an. „Hast du nen knall!“ brach Alicia das Schweigen. Andere Mädchen folgten ihrem Beispiel und beschimpften mich. Wieso ich mit ihm Schlussgemacht habe, wie ich nur kann und so weiter. Das ging so weiter, bis plötzlich das Licht ausging und alles bebte. Auch aus den anderen Räumen ertönten erschrockene, schreiende Mädchen. Der helle Blitz der das verursacht hatte, wurde von einem lauten Knallen und Grollen begleitet. Die ganze Schule schien in Bewegung zu kommen. Ein paar Sekunden später, ging der Alarm los. Ein Lehrer kam zu uns herein Gestürmt. Er stotterte etwas von Feuer. Er versuchte die panischen Mädchen zu beruhigen, doch die Stürmten aus dem Klassenzimmer. Es dauerte einen Moment ehe ich schaltete. Eryll ergriff meine Hand und zog mich raus. Im ganzen Gebäude roch es nach Rauch. Und ich hörte durch das allgemeine Schreien der anderen, einen Hilferuf. Ich blieb stehen und versuchte mich darauf zu konzentrieren. „Lu komm!“ Eryll zog mich an der Hand. Doch ich befreite mich aus ihrem Griff und rannte. Ich rannte den ganzen Weg zurück. Der Haupteingang war verschüttet, es schien oben auf dem Boden zu Brennen und von dort kamen die verzweifelten Hilferufe, begleitet von husten. Ich spurtete die Treppe hoch. Es war kochend heiß, überall waren Flammen und Trümmer. Die Flammen schienen mich freiwillig durchzulassen. „Hilfe!“ schrie eine Mädchenstimme, die ich sogar erkannte. Es war Penny, sie wohnte mit ihrem großen Bruder im Vampirhaus. Doch sie war ein Mensch und ihr Bruder ein Vampir. Sie ging gerade in die 7. Klasse. Sie war unter Schutt und unter einem Dachbalken begraben. Doch bevor ich zu ihr ging, glaubte ich jemanden zu sehen. Aber nicht irgendjemanden. Ich hielt die Luft an und hatte das Gefühl, alles steht still. Er war es. Da war ich mir sicher. Ich wich zurück und stolperte. Dann, fiel mir Penny wieder ein. Schnell rappelte ich mich auf und lief zu ihr. „Lucie.“ Hustete Penny erleichtert als sie mich sah. „Ich helf dir.“ Als ich versuchte den Balken anzuheben, knarzte es bedrohlich. Ich schaffte es, den Balken ein Stück anzuheben, doch es war schwierig ihn ganz wegzubekommen. „Penny, versuch durch zu krauchen! Schnell!“ wies ich Penny an. Plötzlich griffen sie 2 Hände, Penny schrie auf und ich hätte fast den Balken losgelassen. Ich fing an heftig zu Zittern. Er stellte sie auf die Füße und war verschwunden. „Lucie pass auf!“ kreischte Penny. Ich verlor den Boden unter den Füßen und wurde irgendwo hingeschleudert. Ich sah in sein Gesicht und schrie. Er verschwand. Es dauerte einen Moment ehe ich wieder zu mir fand. „Penny!?“ „Ich bin hier!“ ich rannte schnell zu ihr und half ihr über den Schutt. Es war unerträglich heiß, wie in einem Ofen. „Wer war das?“ fragte Penny, während wir zum Notausgang rannten. „Ich weiß nicht.“ Log ich. Alles war voller Rauch. „Wieso hast du dann geschrien?“ „Ich war erschrocken.“ „Sollten wir den Jenigen nicht suchen?“ „Nein…“ endlich hatten wir den Notausgang erreicht. Erleichtert atmete ich die frische Luft ein. Feuerwehrautos standen vor der Schule. Penny hustete sich fast die Lunge heraus. „Penny, Luft holen.“ Sagte ich zu ihr und zog sie weiter. „Was macht ihr 2 hier?“ fragte ein Feuerwehrmann. „Sie war noch drin und ich habe sie…geholt.“ Ich fing auch an zu husten. Ein schreckliches Gefühl. Ich kann es nicht genau beschreiben. Der Feuerwehrmann brachte uns zu einem Notarzt. Er drückte uns beiden eine Flasche in die Hand und ich stürzte sie runter. Das kühle Wasser tat gut. „Penny!“ „Constantin!“ Penny sprang auf, streifte die Decke von ihren Schultern und rannte auf ihren Bruder zu. Der schloss sie erleichtert in seine Arme. Constantin kam zu mir und umarmte mich auch. Er roch gut, nur um das Mal zu erwähnen. Er küsste meine Wange. „Danke.“ Sagte er dann und strich mir übers Haar. „Hey, kein Problem du weißt doch das…“ ich konnte nicht ausreden, da er plötzlich seine Lippen auf meine drückte. Ich stieß ihn weg. „Was soll das?! Ich dachte das hätten wir geklärt!“ fuhr ich ihn an und ging. Die anderen standen alle auf dem großen Parkplatz. Eryll fiel mir um den Hals. „Lu. Oh man, geht’s dir gut? Bist du verletzt?“ „Mir geht’s gut, ehrlich.“ Eryll gab mir einen Kuss auf die Wange, wie es zuvor auch Constantin getan hatte. langsam trudelten die Eltern ein und es brach ein wenig Tumult aus. Penny kam mit Constantin an und umarmte mich kurz. „Danke Lucie.“ „Kein Problem.“ Constantin sah mich an und wartete, bis Penny zu ihren Freundinnen gegangen war. „Darf ich dich noch mal Küssen?“ „Geht’s noch? Tsisch ab!“ mit gesenktem Kopf trottete er weg. „Was war das denn?“ fragte Eryll verwirrt. „Willst du nicht wissen.“ „Irgendwie doch.“ „Später.“ Dad’s schwarzer VW parkte mit Quietschenden Reifen. Und zum 4. Mal wurde ich umarmt, diesmal fast erdrückt. „Dad! Du zerquetschst mich!“ „Lu…“ „Dad, ich bin kein Kleinkind mehr.“ „Wie kommst du auf die Idee einfach…“ „Dad, du weißt wieso und ich werd’s dir nicht nochmal erklären.“ „Kleine Heldin.“ „Ich bin nicht klein!“ protestierte ich. Eine schwarze Limousine fuhr durch die Schülermenge. Eryll stöhnte genervt. Eine hochgewachsene, blonde Frau in einem Designerkleid, stieg aus dem Auto. Ein Mann mit leicht ergrautem Haar stieg ebenfalls aus. Erylls Eltern und beide rannten auf die Arme Eryll zu, die einen Schritt hinter mich machte. Ihre Eltern erreichten sie trotzdem. „Eryll. Mein Engel.“ Ihre Mutter drückte sie fest und knutschte sie ab. „Ma!“ rief Eryll empört und versuchte ihr Mutter wegzuschubsen. „Ich glaub es einfach nicht, dass Sie meiner Tochter solcher Gefahren aussetzten! Wissen Sie, was alles hätte passieren können!“ Erylls Vater machte gerade unsern Schulleiter zur Schnecke, der arme wusste gar nicht, was er tun soll. „Es…ist ja nichts passiert…“ stammelte er dann. „Es hätte aber etwas passieren können!“ rief Erylls Vater, bevor er sich seiner Tochter zuwendete. „Wir fahren.“ Beschloss er. Erylls Mutter zog sie sofort zu der schwarzen Limousine. „Ich ruf dich an!“ rief meine beste Freundin über die Schulter ihrer Mutter hinweg und stieg in das Luxusgefährt. „Los komm, wir fahren auch.“ Sagte Dad und zog mich zum Auto. Ich begutachtete mein Gesicht in dem Spiegel des Sonnenschutzes und stellte fest, dass ich keinen einzigen Kratzer und nicht mal Dreck-oder Rußverschmiert war. Dafür waren meine Sachen dreckig, aber das war mir egal. „Ich frag mich wie das passieren konnte, eure Schule hat doch sicher einen guten Blitzschutz.“ Fing Dad an und hielt an der roten Ampel an. „Ja, schon. Wer weiß.“ Ich wollte nicht über diese Sache nachdenken, ich dachte nur darüber nach, wieso er da war. Was er dort zu suchen hatte. Dad spekulierte weiter, wie das wohl passiert sein könnte.
„Du wolltest mir doch erzählen…wegen diesem Typen. Ich will es wissen!“ schrie Eryll aufgeregt, nachdem ich verwirrt ans Telefon gegangen war und gefragt hatte, was sie wollte. „Achso…also Constantin…“ „So heißt er!“ „Ja, er wohnt im Vampirheim. Ich hätte fast mit ihm geschlafen.“ „Wann war das? Erzähl mir mehr!“ „Mehr gibt’s da nicht zu erzählen…Eryll, ich bin müde und muss noch Duschen. Ich komm morgen vorbei, okay?“ „Nagut…bis morgen dann. Tschau.“ Ich war wirklich müde. Träge schleppte ich mich ins Bad und duschte. Dad sah mich besorgt an, als ich zusammen gekauert auf dem Sofa saß und in meinen Gedanken versunken war. „Lu…alles klar?“ er setzte sich neben mich und streichelte meinen Arm. Ich nickte nur. „Wirklich?“ „Ja Dad, wirklich.“ „Janice hatte angerufen, sie sagte du sollst zurück rufen. Heute noch.“ „Heute nicht mehr, mir ist nicht nach telefonieren. Ich geh ins Bett.“ „Gute Nacht.“ „Nacht Dad.“ Ich war froh, als ich die Tür meines Zimmers hinter mir schließen konnte. Ich wollte allein sein. Nur ich. Ich griff unter mein Bett und zog einen schwarzen, verstaubten Schuhkarton hervor. Briefe, sehr viele. Die meisten waren in weißen Umschlägen und manche auf kariertes Papier geschrieben und schnell zusammen gefaltet. Ein Bild und 2 kleine Schachteln. Mit zitternden Händen holte ich einen von den schnell zusammengefalteten Zetteln heraus. Mein Opa hat mir ein Messer geschenkt. Es ist sieht echt toll aus. Ich will es testen. Heut Nachmittag gehen wir Jagen. Was sagst du? Jay
. An dem Tag hatte er sich in den Garten eines Mannes geschlichen und hatte 2 seiner Hühner erstochen, während ich hinter dem Zaun stand und mich über sein vergnügen darüber gewundert hatte. Doch ich konnte mich kaum noch an den Moment erinnern, nachdem er mir den Dolch in die Hand gedrückt und grinsend gesagt hatte: „Jetzt du. Das ist einfach.“ Schnell faltete ich den Brief zusammen und holte einen anderen heraus, der in einem weißen Umschlag steckte der an mich adressiert war.
Halo meine Liebste,
schon wieder ist ein Monat vergangen, ein endloser Monat ohne dich. Es ist furchtbar langweilig und ich will hier weg…zu dir. Ich vermisse dich schrecklich, bitte komm mich doch mal besuchen […]
Du bist das Wichtigste in meinem Leben, das einzige was ich noch habe. Ich liebe dich. Jay
Ich hatte gar nicht bemerkt, wie Tränen in meine Augen geschossen sind und sie jetzt über meine Wange liefen. Nach diesem ganzen Desaster hatte ich versucht mir vorzustellen, was gewesen wäre wenn Dad nicht gekommen wäre. Wäre ich gesprungen? Oder doch nicht? Fragen, die mir noch nicht mal der Psychologe beantworten konnte. Kopfschüttelnd legte ich den Brief zurück an seinen Platz. Ich nahm die rote Schachtel heraus. Die goldene Kette, mit dem kleinen Dolchanhänger. Schnell packte ich die kleine Schachtel in den Karton und stellte diesen wieder zurück unters Bett. Mit der Kette in der Hand, schlief ich ein.
Mein Wecker klingelte nicht, musste ich nicht zur Schule? Schule…da war doch was… Über dem Zentrum meiner Erinnerungen hing wohl eine Blickdichte Folie, denn die ganzen Geschehnisse vom Vortag waren seltsam verschleiert. Ganz langsam öffnete ich die Augen. Halb 10. Und keine Sonne. Schade. Gähnend drehte ich mich auf den Rücken und rieb mir die Augen. Ich hielt etwas in der Hand. Eine Kette. Ich legte sie neben mich und versuchte mich daran zu erinnern, was eigentlich passiert war. Dann fiel es mir schlagartig wieder ein: die Trennung mit Rick, die Party, die entsetzten Gesichter der anderen, der Brand in der Schule, die hilflose Penny, Jay der mich gerettet und somit alle schönen und unschönen Erinnerungen in mir aufkommen lassen hatte, der unfreiwillige Kuss mit Constantin und die Briefe von Jay. Ja. Jay…wieso vermisste ich diesen Kerl plötzlich!? Wieso kann ich nicht mit ihm zusammen sein…?
Fragte ich mich und hielt mich augenblicklich für Krank. Ich schlug die Decke zurück, öffnete das Fenster um festzustellen, dass es regnete und verließ mein Zimmer. Jeffry und Dad saßen im Wohnzimmer und unterhielten sich. Schwiegen aber, als sie mich sahen. „Guten Morgen Lu.“ Begrüßte mich Dad. Ich strich mir nur das zerzauste Haar aus der Stirn. „Wie hast du geschlafen?“ fragte er weiter, als ich in die Küche ging. „Ganz gut…“ ich goss Milch an mein Müsli, holte einen Löffel und ließ mich auf dem Sofa nieder. „Hast du heute was vor?“ „Ja. Ich geh zu Eryll und Janice muss ich ja auch noch anrufen!“ stellte ich erschrocken fest und holte schnell das Telefon. „Luci warum hast du gestern nicht angerufen!!?? Ich dachte dir ist etwas passiert!!“ schrie Janice nach dem 2. tuut. „Mir geht’s gut Janice. Schrei bitte nicht so!“ „Weißt du was ich mir für sorgen um dich gemacht habe? Wie kann so etwas nur passieren?“ „Ich weiß es nicht Janice.“ Ich schob mir den nächsten Löffel Müsli in den Mund. „Okay, was ich dir eigentlich sagen wollte, wir haben einen neuen Mitbewohner! Weißt du wie heiß der ist?!“ „Nein, woher denn?“ „Von der Skala von 0 bis 100 Grad? er sprengt das Locker! Und seine Haare…“ ich grinste über Janices Schwärmerei. „Wir können ihn ja am Wochenende mitnehmen? Was hältst du davon?“ „Hör mal, Janice. Ich habe echt keine Lust auf Jungs zurzeit. Ich dachte das wird ein richtiger Mädels Abend?“ „Stimmt…hast recht! Okay. Dann ein andern mal! Aber wenn du den Typen sehen könntest…ein richtiges Sahneschnittchen!“ „Ja, klar. Irgendwann…“ „Och Luci. Ein Mädchen wie du darf nicht ihr Leben lang Single bleiben. Wenn du zu lange wartest habe ich ihn mir schon weggeschnappt.“ „Dann schnapp ihn dir Janice. Wir sehen uns.“ „Auf jeden Fall. Bye!“ schon hatte sie aufgelegt. „Was gibt’s neues?“ fragte Jeffry der sich an meinen Weintrauben zu schaffen machte. Ich zog ihm die Schüssel weg. „Ach, das übliche: irgendein neuer Vampir der ein echtes Sahneschnittchen ist und den sich Janice schnappen will.“ Ich löffelte die Schüssel aus und brachte sie in die Küche. Doch mir entging es nicht, das Dad mit dem Kopf schüttelte. Summend ging ich ins Bad und machte mich fertig. Ich nahm gerade mein Handy, als mein Blick auf die Goldene Kette fiel. Nach kurzem Zögern tat ich sie mir um. Mit MP3-Player und Regenschirm bewaffnet ging ich runter. „Bin dann mal bei Eryll.“ „Viel Spaß mein Schatz.“ „Danke Dad!“ ich schloss die Tür und spannte den Schirm auf. Ich mochte Regen nicht. Aber wenn danach die Sonne scheint und es nach Sommer und Regen roch, liebte ich es. Der Regen prasselte auf meinen weiß-lila gepunkteten Regenschirm und meine Sneakers platschten auf dem nassen Weg.
I like to watch your body move when your ridin on top, on top ,on top, on top eh
I like to watch your body move when your ridin on top, on top ,on top, on top
moving them hips rockin ever so slowly, actin so grown and sexy you kno i wanna see
I like to watch your body move when your ridin on top, on top ,on top, on top eh
Im Feelin how you bump and grind with the twist, come and slide with the twist if you aint got no plans.
Das große Eisentor stand offen. Leise vor mich her singend ging ich durch den gepflegten Vorgarten auf dem Kiesweg zu der großen Haustür. Wie immer öffnete Carlo, der Haushälter die Tür und wusste natürlich sofort zu wem ich wollte. Er nahm mir den nassen Regenschirm und meine Jacke ab und ich folgte ihm die große Treppe nach oben. Ich mochte die riesige Villa nicht. Zu groß und zu protzig. Eryll saß mit ihrem Notebook auf ihrem Bett. Sie trug ein Schwarzes Minikleid und ihre Haselnuss braunen Haare fielen in kleinen Wellen über ihre Schultern und ihren Notebook. Ich hatte eine hübsche und reiche Freundin. Sie lächelte Carlo dankbar zu, der die Türe schloss und Eryll tat ihr Notebook bei Seite. „Hey Lu.“ Sie umarmte mich. „Hey. Alles klar?“ „Nein. Mein Vater will unsere Schule verklagen und mein Verlobter kommt heute.“ „Oh, nicht gut. Wann kommt dein Verlobter?“ Eryll schaute auf ihre protzige und teure Armbanduhr. „Halbe Stunde. Er kommt immer pünktlich. Hilf mir!“ „Ich hab Zeit. Da kann ich dich unterstützen.“ „Ich danke dir.“ Wir lachten. Eryll stand vom Bett auf, ging zu ihrem Schreibtisch und kam mit einem Bild in der Hand wieder. „Ist er das?“ „Ja!“ Eryll konnte ihr Missfallen nicht verbergen. Ich hatte noch nie einen Transsylvanier gesehen. Der auf dem Bild trug einen schicken Anzug, er hatte kurzes, braunes Haar, ein rundes Gesicht und war ziemlich muskulös. Also mein Geschmack war er nicht gerade und von Eryll wusste ich, dass sie auf schwarze zerzauste Haare stand. So wie der Typ aus ihrer Lieblingsband sie hatte. Eryll nahm das Bild und verdammte es in irgendeine Schublade. „Wenn er mich anfasst bekomm ich die Krätze!“ „Wenn Rick mich noch einmal ansieht dann reiß ich sein bestes Stück in Fetzen!“ „Wenn Damir mir den Ring an den Finger stecken will, dann beiß ich ihn!“ „Wenn demnächst noch so Angeber ankommt und mich süße nennt, sperre ich ihn in meinem Spint ein!“ wir sahen uns an und bekamen einen Lach-Flash. Lachenden sanken wir zurück auf Erylls Bett und wischten uns die Lachtränen aus den Augen. „Ich hab die Schnauze voll von Jungs.“ Meinte ich dann ernst. „Und ich hab die Schnauze voll von Damir.“ Ich kuschelte mich an Erylls Schulter. „Wir hauen ab. Nach Mexiko, Florida oder besser China!“ Eryll spielte mit meiner Kette. „Die kenne ich noch gar nicht. Wo hast du die her?“ „Hab ich mal geschenkt bekommen.“ „Von Rick?“ „Nein! Von meiner Tante.“ Was natürlich gelogen war. Natürlich ist das fies gegenüber meiner besten Freundin, doch ich wollte ihr nicht von Jay erzählen. Jemand klopfte an der Tür. „Bin nicht da!“ rief Eryll. Ihr Verlobter öffnete die Tür und sie bewarf ihn mit einem Kissen. Dann schaute sie auf die Uhr. „Du bist zu früh!“ „Ich war eher hier.“ Damir musterte mich: meine dunkle Jeansleggins, mein pinkes Zip-Top. Er blieb an meinem Gesicht hängen, ich blitzte ihn an und er wandte sich ab. „Willst du deiner Freundin nicht auf Weidersehen sagen, Liebste?“ ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. Sein seltsamer Akzent und dann nannte er Eryll auch noch Liebste. „Sicher nicht! Lu bleibt und wenn du ein Problem hast, dann verzieh dich!“ ich hatte Eryll noch nie so zickig erlebt. „Du hast einen schlechten Einfluss auf meine Freundin Schatz.“ Ich zeigte ihm mein süßestes Lächeln und setzte mich auf. „Sie hat hier nichts zu suchen Eryll.“ „Sie ist meine beste Freundin!“ „Sie ist ein Mensch!“ „Träum weiter! Ich bin ein Vampir!“ wehrte ich mich. Plötzlich beugte er sich über mich und roch an mir! Hallo? Geht’s noch. „Mensch.“ „Sie ist ein Halbvampir Damir! Und riech nicht an meiner Freundin!“ Eryll zog mich an sich. Mir war klar, dass wir uns wie kleine Kinder benahmen. Aber wir Mädels müssen doch zusammen halten! Carlo erschien in der Tür und räusperte sich. „Das Essen ist angerichtet.“ „Super. Ich bin am Verhungern.“ Eryll sprang auf und zog mich mit. „Lucienne, schön dass du uns Besuchst.“ Meinte Erylls Mutter als wir das Esszimmer betraten. Ich mochte ihre Mutter nicht wirklich. Ich mochte Erylls gesamte Familie eigentlich nicht. Die waren alle ziemlich oberflächlich und von wegen wer einen hohen Status hat, kommt im Leben weiter. Damir unterhielt sich mit Erylls Vater und wies manchmal auf mich. Eryll nahm meine Hand und ich setzte mich neben sie.
„Darf ich Damir mit einer Erbse bewerfen?“ fragte ich Eryll, als alle mit dem Scheinessen beschäftigt waren. Ich war die einzige, die wirklich aß. „Nein, sonst meckern meine Eltern. Lass mal lieber.“ Flüsterte Eryll zurück und schob ihr Essen weiter hin und her. „Lucienne!“ rief mich Erylls Vater und ich sah auf. „Ja?“ „Wie geht es deinem Vater?“ „Oh…ähhm. Gut?“ ich war ein wenig verwirrt, sonst fragten Erylls Eltern nie nach meinem Vater oder meiner Mom. Wenn die wüssten das meine Mutter Darek auf dem Gewissen hatte…er hatte es schließlich verdient! „Ich habe schon viel über deine Eltern gehört.“ Schaltete sich nun Damir ein und ich musste mich zusammen reißen, das ich ihn nicht mit essen bewerfe. „Freu dich.“ Meinte ich nur und schob den Teller von mir um der Versuchung nicht zu widerstehen. „Eryll, wusstest du das ihre Mutter schuld an Dareks tot hat.“ Er sah Eryll eindringlich an, die gleichgültig mit den Schultern zuckte. „Wer immer auch Darek ist, es ist mir egal.“ „Sie ist noch nicht einmal Reinblütig.“ Da reichte es. Ich hatte mich blitzschnell über den Tisch gebeugt und hatte Damir ein Sahnetörtchen- es wurde schon der Nachtisch angerichtet- ins Gesicht gedrückt. Ich setzte mich wieder hin und leckte mir Sahne von den Fingern. Eryll war kurz davor loszulachen, doch der scharfe Blick ihrer Mutter ließ sie nur grinsen. Schweigen. Ich durchbohrte Damir mit meinem Eisblick. Damir grinste teuflisch-scheiße konnte der das gut-und wischte sich die Sahne aus dem Gesicht. „Pass ja auf was du über meine Mutter sagst!“ zischte ich ihn an. „Ich sage nur die Wahrheit.“ „Damir!“ wurde er von Eryll ermahnt. „Entschuldige dich bei Lu!“ „Wieso?“ „Du weißt die Gründe überhaupt nicht und auch so! Mach schon!“ „Lass gut sein Eryll, dafür ist er sich zu fein.“ Ich stand auf und als ich hinter Damir vorbei lief, zog ich seinen Kopf nach hinten. Mir war die Stille bewusst, doch ich ging einfach in Erylls Zimmer, holte meine Sachen und ging zur Tür. „Lu, du musst nicht gehen.“ Meinte Eryll traurig. „Ich hab auf den Müll echte keine Lust Eryll…“ „Ich weiß…“ sie umarmte mich. „Ich ruf dich an. „“Okay, lass dich nicht von Damir ärgern.“ „Der bekommt erst mal ärger mit mir. Ich ruf dich an.“ „Tschau Eryll.“ Ich winkte ihr noch zu und ging. Was ist an Reinblütig sein, so toll? Grübelnd lief ich nach Hause. Es zog sich schon wieder zu und Wind kam auf. Es würde regnen.
„Hallo? Bin wieder da!“ rief ich und schloss die Tür. Es war ziemlich ruhig. Auf dem Küchentisch war ein Zettel, ich brauchte ihn gar nicht erst lesen. Seufzend ließ ich mich aufs Sofa fallen und schaltete den Fernseher an. Es dauerte nicht lange, da schlief ich ein.
Ich wurde durch das Gefühl von Händen geweckt, die über meinen Rücken und meine Wange strichen. Doch als ich aufschreckte, war niemand da. Das einzige was geblieben war, war eine große Sehnsucht nach Jay. Wieso ausgerechnet jetzt? Fragte ich mich und pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich sprang auf und ging ins Bad um mir kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. „So, jetzt hörst du mir ganz genau zu!“ fuhr ich mein Spiegelbild an. „Du wirst Jay nie wieder sehen und du wirst ihn vergessen! Er wollte die umbringen! Merk dir das!“ ich warf mir das Haar zurück um stärker zu wirken und ging zurück ins Wohnzimmer. Ich wollte gerade umschalten, als der Fernseher ausging. Super, Stromausfall. Ich sah aus dem Fenster. Es stürmte und es regne aus Eimern. Ein heller Blitz erhellte den Himmel und ein lauter Knall folgte. Ich zuckte zusammen. Ich weiß, ich war 16 aber ich hasse Gewitter. Vor allem wenn ich allein bin. Ich sank zu Boden und vergrub meinen Kopf zischen meine Arme. Etwas berührte mich an der Schulter und ich schrie auf. „Lu…“ „Geh weg!“ schrie ich und sprang auf. „Lu, warte!“ „Nein! Geh weg!“ ich rannte raus in den Garten. Der Wind peitschte mir den Regen ins Gesicht und wieder wurde der graue Himmel von einem Blitz erhellt. Doch ich rannte weiter, bis er mich am Arm griff. „Jay, lass mich los!“ was viel ihm eigentlich ein? Einfach so aufzutauchen? Ich fing an zu weinen. Wollte ich das nicht die ganze Zeit? Das er wieder kommt? „Lu, komm wieder rein.“ Ich ließ mich von ihm reinziehen. Jay umarmte mich fest und ich schluchzte heftig an seiner Brust. „Schhht. Es ist alles gut…“ „Nein…“ ich löste mich und drehte mich von ihm weg. Endlich beruhigte ich mich wieder. „Was machst du hier?“ fragte ich schwach und schob mir eine nasse Haarsträhne von der Wange. „Ich bin schon seit ein paar Tagen hier…“ „Wieso? Wieso kannst du mich nicht in Ruhe lassen?!“ nun war ich wütend. „Ich bin super ohne dich klar gekommen!“ auf Jays Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. „Ach echt?“ „Ja…ich meine, ich habe einen Freund“ „Hattest.“ „Ich habe eine beste Freundin und ich bin glücklich!“ „Ach ja?“ er trat näher zu mir und nahm den Anhänger meiner Kette, die er mir mal geschenkt hatte, zwischen seine Finger. Mir ist gar nicht so bewusst gewesen, das ich sie umgetan hatte… „Wieso flüsterst du dann immer meinen Namen, wenn du schläfst?“ „Wie bitte?“ ich trat einen Schritt zurück und blitzte ihn an. Okay, ich hatte von ihn geträumt, aber von ihn gesprochen? „Und wie du dich an mich gekuschelt hast, als du völlig aufgelöst auf dem Boden geschlafen hast?“ „Hör auf!“ ich ging von ihm weg. wie ich dieses Grinsen haste! Okay, es war erst seit ein paar Minuten da, aber ich hasste es! „Was fällt dir eigentlich ein? Hier einfach aufzukreuzen? Mir ging es gut, bis du kamst!“ ich stemmte die Hände in die Hüften. „Du bist echt zickig geworden.“ Jay zauberte ein schiefes Grinsen auf sein Gesicht. Mir wurde ganz warm und alles fing an mit kribbeln. Oh nein. Dachte ich verzweifelt. Ich liebte Jay immer noch. „Geh einfach wieder! Doch bringst alles durcheinander!“ Jay lachte leise. „Komm schon Lu, können wir-oder eher du das nicht lassen? Du weißt ebenso wie ich, dass du eh nicht von mir lassen kannst.“ Ein triumphierendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, es machte mich wahnsinnig und noch mehr nervöser. „Ich…? Davon träumst du wohl! Ich will sicher nichts…“ ich konnte nicht weiter reden, denn Jays Lippen lagen plötzlich auf meinen. Der Kuss schmeckte unheimlich gut und seine Lippen sind so weich und warm. Der Kuss war fragend und vorsichtig. Ich öffnete leicht meine Lippen und Jays Zunge berührte leicht meine Lippen. Langsam legte ich meine Arme um seinen Hals und Jays Hände fuhren zu meiner Hüfte und blieben dort liegen. Er kann so gut küssen… ich stellte mich leicht auf Zehenspitzen und strich über seine Wange, seine Schläfen und durch sein zerzaustes Haar. Ich vergaß alles um mich herum. Es gab nur mich und Jay. Doch dann klingelte das Telefon und holte mich zurück. Ich stöhnte genervt auf und wollte mich wiederwillig von Jay lösen, doch der hielt mich fest. „Das Telefon klingelt…“ „Geh nicht ran.“ Flüsterte Jay und zog mich ganz nah zu sich. „Ich muss aber…“ flüsterte ich an seinen Lippen zurück. „Ich lass dich nicht weg.“ das Telefon klingelte fordernd weiter. Jay schob mich aufs Telefon zu, ohne von mir zu lassen. „Mach’s kurz…“ Jay gab mich frei und ich konnte ans Telefon gehen. „Hey meine Süße! Alles klar?“ „Was gibst denn Janice?“ ausgerechnet sie hatte uns gestört. Ich hoffte für sie, es ist etwas Wichtiges. „Wollte nur noch mal fragen ob das nun mit Samstag klappt.“ „Ja, wieso sollte es das nicht?“ „Ich frag nur. Sag mal, geht’s dir gut? Du klingst so…atemlos. Hab ich dich gestört?“ mir war wirklich etwas schwindelig und wenn ein die ganze Zeit das Herz flattert und man sich mit einem Wahnsinnstypen Typen küsst. „Nein. Alles in Ordnung. Okay, noch was?“ „Mir ist langweilig! Kannst du vorbei kommen?“ ich sah Jay an, der den Kopf schüttelte und ehrlich gesagt, wieso sollte ich bei Janice rumhängen, wenn ich Jay küssen kann? „Du Janice…das ist grade voll schlecht ich…ich muss mal wieder sauber machen …“ „Ich komm einfach vorbei und dann machen wir uns nen schönen Abend ja?“ „Du musst nicht…“ „Kein wiederrede, ich komme! Bis gleich!“ schon hatte sie aufgelegt. Jays Arme legten sich schon wieder um mich. „Janice will her kommen.“ Jay lachte leise und strich mir durchs Haar. „Man kann sie echt von nichts abbringen.“ „Du kennst sie?“ ich drehte mich zu ihm um. „Klar. Durch sie habe ich herausgefunden das du hier bist.“ Ja klar. Der Super heiße Typ der jede Skala sprengt, von dem Janice so geschwärmt hatte! ich stand wohl echt aufm Schlauch. „Das ist verrückt…“ „Was?“ grinste Jay und küsste mich wieder. „Na, das alles…“ ich sank zusammen mit Jay aufs Sofa.
Texte: All rights by Monique
Tag der Veröffentlichung: 23.12.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für meine fleißigen Leser