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Ein normales Treffen oder doch ein Date




Wir beide sitzen in einer kleinen Bar. Alle Tische, von verschiedenen Größen, sind in einzelnen Nischen untergebracht. Wir selbst sitzen in einer der kleineren Nischen am Rande und können direkt in die Mitte des Raumes blicken. Der Ober gibt uns mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass er gleich zu uns kommen wird.
Oh Mann, ich bin nervös und unsicher. Die ganze Fahrt hierher war total irre.

***



Vor der Haustür stand ein schwarzer Mercedes und Alexis schritt voraus, um mir die hintere Tür auf zu halten.

„Ich dachte wir lassen uns fahren. Wir wollen ja schließlich etwas trinken, oder?“

Völlig sprachlos stand ich einige Sekunden vor ihr und ihr Lächeln machte es mir nicht wirklich leichter, klarer denken zu können. Nickend setzte ich mich in Bewegung und nahm Platz auf der Rückbank. Beim Einsteigen half mir Alexis und streifte dabei mit der Hand über meinen Rücken. Sofort spürte ich wie ein Schauer durch mich hindurch fuhr und an der Stelle wo kurz ihre Hand gelegen hatte, fühlte sich die Berührung wie eingebrannt an.

Während Alexis ums Auto herum lief, drehte sich der Fahrer zu mir um.

„Guten Abend“, meinte er freundlich und ich starrte ihn ungläubig an. Er sah wirklich so aus wie ein Chauffeur. Ein älterer Mann mit schwarzem Anzug, es fehlte eigentlich nur noch die Mütze. Ich musste mir ein Kichern verkneifen.
„Guten Abend“, antworte ich leise und Alexis saß nun mittlerweile dicht neben mir. Damit drehte sich der Fahrer mit einem Lächeln wieder um und startete den Wagen.

„Das ist Herr Müller. Er ist zurzeit mein Fahrer, da mein amerikanischer Führerschein hier nicht gültig ist, der muss erst noch bei der Behörde umgeschrieben werden. Ich habe Herrn Müller gebeten, uns heute Abend zu fahren und er war damit einverstanden einige Überstunden zu machen.“ Noch während ich auf den Fahrer sah vernahm ich ihre wohlige Stimme, was dazu führte, dass ich sie gleich anblickte.
Mann, in meinen Bauch flattert es wie verrückt. Ich wurde noch nie mit einem Chauffeur abgeholt.

***



Alexis sitzt so dicht neben mir, dass ich ihre Wärme verspüre, meine Handflächen werden ganz feucht und mein Herz rast.
Was ist das nur für ein seltsames Gefühl, das immer wieder durch meinen Körper fegt. Mir kommt der Gedanke, dass es eher ein Date ist als ein normales Treffen.

Innerlich schüttelte ich den Kopf. Nein natürlich nicht. Klar, ich hatte schon ewig kein Date mehr, aber ich weiß wie es mit Marius am Anfang war. Er hatte mich immer öfter mit seinem Pickup abgeholt. Auf alle Fälle war es anders, keine Frage. Wir fuhren einfach irgendwohin und er überraschte mich auch immer mal wieder. Etwas wehmütig wird mir ums Herz. Wann genau hatte das eigentlich aufgehört? Die erste Zeit, als wir zusammen gelebt haben, holte er mich manchmal von der Arbeit ab. Nur als er dann auch sein Studium beendet hatte und in die Firma seiner Familie eingestiegen war, wurde die Zeit für uns immer knapper.
Ich machte mich selbständig, arbeitete daher immer bis weit in die Nacht hinein und er musste die erste Zeit öfter auf Geschäftsreise. Dies musste der Zeitraum gewesen sein, als wir uns voneinander entfernt hatten.

Die braunen Augen, die mich so intensiv mustern, vertreiben meine Gedanken an Marius und ich sitze im Hier und Jetzt neben Alexis im Auto.
Eine junge Frau mit der ich heute den Abend verbringen will und die dafür sorgt, dass innerlich in mir ein Orkan wütend.

Noch immer spricht sie über den Führerschein und ich nehme nur noch wahr, dass sie sagt:

„… Ich will auf alle Fälle wieder meinen Führerschein. Ich liebe es, selbst Auto zu fahren.“
Jetzt lächele ich sie an und nicke, bevor ich erwidere:
„Ja das kenn ich. Ich fahre auch lieber selber. Ich liebe meinen kleinen Flitzer und kann ohne ihn nicht mehr sein.“

Sie sieht mich eindringlich an und blinzelt mehrfach. Ihre langen Wimpern wippen bei jedem Aufschlag und ihr Blick wirkt daher unwahrscheinlich erotisch. Was mich sofort fest schlucken lässt. Auf einmal lacht sie auf und meint verschmitzt und mit einem Augenzwinkern:
„Du liebst deinen kleinen Flitzer?“ Sie sieht mich auffordernd an und ich nicke
„Und gibt es noch etwas anderes, was du liebst?“ Diese Frage lässt mich noch einmal schlucken und ich schüttele den Kopf. Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. So komme ich noch einmal auf das Chauffieren zurück.

„Aber es hat doch was, sich auch mal chauffieren zu lassen. Ich für meinen Teil wurde noch nie so chauffiert.“
Alexis Augen blitzen schon wieder und sie beugt ihren Oberkörper weit zu mir herüber, so dass ihr Gesicht fast meine Wange berührt und dann flüstert sie in mein Ohr:
„Na, dann solltest du es so richtig genießen.“ Bei diesen Worten stellen sich bei mir sämtliche Härchen auf, die Gänsehaut breitet sich von meinen Nacken über meinen Rücken aus und ohne mein Zutun kommt ein kleines Seufzen von mir. Irgendwas ist da noch in ihren Worten, doch ich kann es, wie so oft, nicht deuten.
Nach circa einer dreiviertel Stunde stehen wir vor dieser Bar und wir steigen aus dem Wagen. Alexis spricht kurz noch mit dem Fahrer, der nickt ihr zu und fährt dann um die Ecke. Was sie ihm gesagt hat konnte ich nicht verstehen, denn ich warte an der geschlossenen Autotür.

***



Ich verstehe mich selber nicht mehr, denn immer wieder verwirrt sie mich und sobald sich meine Nervosität etwas legt, schafft sie es, meinen Puls um das Hundertfache wieder hochschnellen zu lassen:

„Hast du Hunger? Wenn du möchtest, können wir gerne etwas essen.“ holt mich Alexis aus meinen Gedanken zurück an unseren Tisch. Ich spüre, wie sich mein Gesicht rosa färbt und sage nur:
„Gerne“, denn mir fällt ein, dass ich heute wirklich noch nicht viel zu mir genommen habe. Bis auf das kleine Stück Kuchen von heute Morgen und dann heute Nachmittag mit meinem Kunden eine Kleinigkeit. Schon das kleine Wort essen bewirkt, dass mein Magen zu murren anfängt.

Der Kellner überreicht uns die Karten und wir bestellen uns jeder gleich etwas zu Trinken.
Nervös stöbere ich in der Karte und versuche mich auf das Lesen zu konzentrieren. Alexis sitzt neben mir, keinen halben Meter entfernt und ich spüre schon wieder diese Wärme, die von ihr ausgeht. Sie streift meine Hand und ich habe das Gefühl, dass dies bis weit unter meine Haut, tief in mein Innerstes geht. Warum fühle ich mich so zerrissen und doch so vollkommen in ihrer Nähe?

Nach mir endlos erscheinenden Minuten, entscheide ich mich für einen Salatteller, denn ich habe das Gefühl, mein nervöser Magen verträgt heute nicht wirklich viel. Auch Alexis scheint mit ihrer Auswahl fertig zu sein und sie legt die Karte beiseite.
Kurz herrscht Schweigen zwischen uns. Weil sich durch diese Stille, die gerade herrscht, meine Nervosität wieder verstärkt, lasse ich meinen Blick durch das Lokal schweifen und sage:
„Es ist sehr schön hier.“

Alexis folgt meinem Blick und nickt bevor sie mir antwortet:
„Ja das meine ich auch. Ich habe diese kleine Bar schon vor Jahren entdeckt, oder eher gesagt, mein Vater hat sie mir gezeigt, als ich ihn mal besucht habe.“

Komisch ich wohne schon eine Ewigkeit hier und ich hatte überhaupt keine Ahnung, dass es hier so einen Laden gibt, stelle ich für mich fest. Was ich ihr auch gleich sage. Sie lacht leise auf und glucksend beugt sie sich etwas näher zu mir heran und sagt mit einer Stimme, die mir unter die Haut geht:
„So, so, da muss erst ich kommen und dir so etwas Gemütliches zeigen.“
Auch ich muss lachen und nicke dabei. „Stimmt“, gebe ich noch zu und versuche mir eine gewisse Erregung, die sich in mir breit macht, zu überspielen.

Der Kellner, ein großer, schlanker junger Mann, wahrscheinlich noch Student, nimmt unsere Bestellung auf.

Während wir auf das Essen warten, quasseln wir ungezwungen und ich lockere mich etwas bei dem Gespräch auf.
Das extreme Flattern im Bauch lässt ein wenig nach. Es ist interessant, sich mit Alexis zu unterhalten. Es macht Spaß, ihr zuzuhören, wenn sie über Reisen spricht, die sie mit ihrer Mutter oder ihrem Vater gemacht hat. Man fühlt es sehr stark, dass sie eine selbstbewusste, starke, intelligente Frau ist.
Ich finde es angenehm, dass es auch Frauen gibt, die nicht immer nur von Männern und vom Shoppen sprechen.

Das ist etwas, was mich manchmal schon extrem bei meinen Freundinnen stört. Ich selber bin nicht so. Ich gehe nicht wirklich oft shoppen, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Oder dass ich mir dauernd Gedanken mache, ob ich gut aussehe für einen Mann.
Während unserer Unterhaltung stelle ich fest, dass wir sehr viel Gemeinsames haben und doch sind wir so verschieden.

Gibt es so was?

Der Ober serviert uns das Essen und wir unterbrechen unser Gespräch. Ich muss schlucken. Mann, ich habe nicht gewusst, dass ein Salatteller so groß sein kann. Nur gut, dass ich mir wirklich nur Salat bestellt habe.
Alexis hingegen hat sich ein Steak bestellt und selbst der Teller ist riesig. Ich erwische mich dabei, dass ich mich frage, wo sie denn das alles lässt. Sie sieht nun wirklich nicht so aus als würde sie große Portionen essen.

„Genau deswegen liebe ich diesen Laden“, meint sie dann auch noch und lächelt mich verschmitzt an, „Hier bekommt man wenigstens noch was für sein Geld und es schmeckt wirklich lecker.“

Ich grinse, kann es mir dann doch nicht verkneifen und frage:
„Sag mal, wo steckst du das denn alles hin?“ dabei mustere ich ihre Figur auffällig. Sie lacht auf, und ihre Stimme hallt in meinen Ohren.

„Zum Glück hat mich der liebe Gott wirklich lieb. Ich kann echt essen was ich will, ich nehme nicht zu.“ Dabei steckt sie sich ein kleines Stück Fleisch, was sie sich abgeschnitten hat, in den Mund. Nachdem sie heruntergeschluckt hat, sagt sie noch: „Und außerdem laufe ich ab und zu durch den Wald.“

„Du hast es gut. Ich weiß, dass ich aufpassen muss. Manchmal kommt es mir so vor, als bräuchte ich nur das Essen anzuschauen und schon habe ich zwei Kilo mehr drauf.“ Dabei lache ich leise auf, weil ich nun wirklich nicht der Typ bin, der unbedingt aufpasst, was ich esse, nur wie viel.
Laufen oder irgendeinen anderen Sport zu machen, dafür habe ich nun wirklich sehr wenig Zeit, das gebe ich auch mit Bedauern zu.

„Du siehst toll aus und ich glaube nicht, dass du so schnell zunimmst.“ Dabei zwinkert sie mir mit ihren wunderschönen Augen zu.

„Danke“, gebe ich etwas verlegen zurück und ich kämpfe mich noch weiterhin durch meinen Salat.
Und schon waren wir auch wieder in ein unverfängliches Gespräch vertieft, als Alexis mitten drin mit einer Frage dazwischen platzt, die mich fast verschlucken lässt.

„Sag mal, wie lange bist du jetzt eigentlich getrennt?“

Für einen Moment sehe ich sie erschrocken an. Ich hatte ihr doch gar nicht erzählt, dass ich eine Trennung hinter mir habe. Ihr Blick in meine Augen zeigt mir, dass sie bei unserem ersten Gespräch schon darauf gekommen sein muss. Da hatte ich ihr nichts gesagt, doch ihre stumme Frage stand im Raum. Doch dann fällt es mir wieder ein, sie hatte mich in meiner Wohnung gefragt und dort gab ich ihr die Antwort das mich getrennt hatte.

„Etwas über eine Woche“, sage ich leise und um von mir abzulenken frage sie gleich:
„Und gibt es in deinem Leben einen Mann?“
Sie sieht mich an und lächelt nur ganz sanft, als sie den Kopf schüttelt, antwortet sie mir.
„Nein ich habe keinen Mann und ich werde auch ganz sicher nie einen haben.“

Hää… Wie sollte ich denn das verstehen? Sie sieht toll aus und sollte keinen abbekommen haben? Doch da klärt sie mich auch schon auf: „Ich mache mir nichts aus Männern.“
Noch verwirrter sehe ich sie an und habe das Gefühl, für einen Moment nicht denken zu können. Doch dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen.

„Heißt das… du…“
Sie nickt, bevor ich meinen Satz beenden kann und sie spricht es dann auch aus.
„Ja, ich bin lesbisch.“ Kurz macht sie eine Pause und sieht mich mit einem etwas schüchternen Blick an, bevor sie mich fragt: „Ich hoffe es stört dich nicht?“

Ich schlucke fest und sehe sie immer noch ungläubig an. Bis ich ihr antworte vergehen einige Sekunden, da sich die Informationen nicht so schnell in meinem Kopf breit machen wollen.
„Nein es stört mich nicht“, gebe ich auch offen zu und ich kann nicht sagen, ob ich jetzt froh sein soll, dass sie sich nicht für Männer interessiert oder nicht.

In meinem Magen breitet sich schon wieder etwas Seltsames aus und ich muss daran denken, wie ich reagiert habe, als ich dachte, sie mit einem Mann gesehen zu haben. Ich weiß, dass es eine gewisse Art Eifersucht war. Doch jetzt wo ich weiß, dass sie nur auf Frauen steht, stellt sich für mich die Frage: Mit welchen Gedanken hat sie mich heute eingeladen, mit ihr zu kommen?

Mein Hals ist trocken und selbst das Trinken kann dieses raue Gefühl nicht wegspülen. In meinem Gesicht muss sie meine innerliche Frage lesen können, denn, ohne dass ich nur einen Ton über meine Lippen gebracht habe, beantwortet Alexis sie mir.

„Ich möchte dich wirklich gerne richtig kennen lernen. Doch du kannst entscheiden auf welche Weise.“ Den letzten Teil haucht sie nur noch und mir läuft, wie so oft, bei ihrer Stimme ein Schauer über den Rücken.

In meinem Bauch summt es und ich rutsche nervös auf meinem Platz hin und her. Alexis greift nach meiner Hand und drückt nur ganz leicht zu. Doch diese Berührung sprengt beinahe meine innere Anspannung und mein Puls schlägt ins Unermessliche.

„Du musst nicht nervös sein. Doch ich fand dich von der ersten Sekunde an, als du in meinem Laden standest, einfach nur faszinierend. Während unseres Gespräches wurde mir bewusst, dass ich dich unbedingt auch privat kennen lernen möchte. Irgendwie werde ich magisch von dir angezogen.“ Ich höre ihre Worte und mir wird bewusst, dass es bei mir genau so ist.
Sie macht eine kleine Pause, nippt an ihrem Cocktail und spricht dann weiter.

„Ich weiß nicht, was ich genau für dich fühle, da ich so ein intensives Gefühl noch bei keiner anderen Frau hatte.“ Jetzt schluckt sie etwas fester, bevor sie ihre Erklärung fortsetzt und ich beobachte jede ihrer Bewegungen, Augenaufschläge und ihren Mund der diese Worte einfach so freisetzten kann.

„Ich möchte wirklich, mehr über dich erfahren, Zeit mit dir verbringen. Nur bekomme jetzt keinen Schreck. Ich werde dich zu nichts drängen. Wie schon gesagt, du entscheidest in wie weit ich dich kennen lernen darf. Ich bin sicherlich nicht böse, wenn wir nur Freundinnen sein können.“ Bei dem letzten Satz senkt sie ihren Blick und ihr Ton war bei weitem nicht mehr so sicher.

Völlig verwirrt und nicht klar denkend sitze ich neben ihr und bekomme keinen Ton mehr heraus.

Das Essen haben wir mittlerweile beendet und nur noch die Cocktails stehen vor uns.

Ich fühle wie mein Blut heiß meine Adern durchrauscht und in meinen Ohren hallen noch immer ihre Worte.
Jedes dieser Worte versucht sich bis in mein Gehirn vorzukämpfen. Verschiedene Gedanken wirbeln durch meinen Kopf und ich kann sie nicht wirklich sortieren.

Die Frage, ich entscheide in welcher Weise wir uns wirklich näher kennen lernen, steht wie mit Leuchtbuchstaben vor meinen innerlichen Auge. Ja, wie möchte ich denn gerne, dass sie mich kennen lernt?
Ohne wirklich zu wissen, was ich fragen will, spricht mein Mund stockend eine Frage aus:

„Dann ist das…, ist das hier wirklich ein… ein Date?“ und gleich darauf ist mir bewusst, dass ich jetzt den ganzen Raum mit meinem roten Kopf ausleuchten könnte und ich komme mir sofort wie eine Idiotin vor.

Alexis sieht mich mit einem liebevollen Blick an. Ihre Augen funkeln in dem Licht. Anscheinend weiß sie nicht wirklich, wie sie meine Frage beantworten soll, da sie sich nicht sicher ist, wie ich reagieren werde. Doch ich kann es in ihren Augen lesen und die sagen mir genau, was sie sich wünscht.

Wieder rutschte ich auf meinen Platz hin und her. Da ich nicht weiß, was ich sagen soll, breitet sich ein etwas unbehagliches Schweigen zwischen uns aus. Daher entschuldige ich mich kurzerhand bei ihr und spreche leise, mit zittriger Stimme: „Entschuldige, aber ich muss kurz auf die Toilette.“ Sie nickt mir zu, während ich aufstehe und das Klo suche.

In der kleinen Toilettenkabine sitze ich auf dem heruntergeklappten Toilettendeckel und beschimpfe mich selbst. „Du bist so dumm, … so dumm.“ Das hätte ich doch merken müssen. Die ganze Zeit war es schon so komisch. Sie verhält sich anders als die Frauen, die ich sonst kenne. Doch was will ich?

Kann ich das jetzt schon entscheiden? Die ganze Zeit bin ich davon ausgegangen, dass dies hier nur ein einfaches Treffen ist.
Will ich, dass es ein Date ist?

Ich habe mich den ganzen Tag wirklich auf sie gefreut. Hatte so oft an sie denken müssen. Auch konnte ich es mir nicht verkneifen, mir extra ein neues Teil für diese Verabredung zu kaufen.
Verabredung. Dieses Wort durchläuft meine Gedanken wie ein Mantra und mir wird bewusst, dass ich tief in mir gewünscht hatte, dass dies ein Date wird. Doch es so offen einzugestehen, es zu Hundertprozent zu wissen, dass es mehr ist, macht mir doch ein wenig Angst.

Noch einen Moment bleibe ich sitzen und starre auf die Tür. Noch einmal gehe ich meine Gedanken und Gefühle durch, die ich seither habe, seitdem ich Alexis kenne.
Dabei entschlüpft mir ein Seufzen und ich verlasse die kleine Kabine.

Ich steure das kleine Waschbecken an und sehe mich selbst im Spiegel.
Ohne den Blick von meinem Spiegelbild zunehmen, versuche ich abzuwägen, was ich will, ob es ein einfaches Treffen ist oder eher doch ein Date.

Bei einem Date weiß man, dass man sich näher kommt und bei diesem Gedanken fängt es auch schon wieder an, in meinem Magen zu kribbeln und zu flattern. Mir ist bewusst, dass ich diese Zeichen nicht einfach ignorieren kann. Auch ist mir schon längst klar, dass sie mich genauso magisch anzieht, wie ich, nach ihren Worten, sie.

Der Gedanke, dass ich für sie genauso interessant bin, wie sie für mich, beflügelt mich auf eine seltsame Weise und ich spreche mit meinem Spiegelbild.

„Was soll´s, warum solltest du nicht auch mal ein Date mit einer interessanten, wunderschönen Frau haben. Außerdem habe ich wirklich schon seit sehr langer Zeit kein Date mehr gehabt.“ Dabei sehe ich mir selbst in meine grünen Augen und lächle mich an, bevor ich noch einmal zu mir selbst sage:
„Ok, dann lass dich darauf ein. Lass dies ein Date sein.“

Mit dieser Entscheidung verlasse ich die Toilette und schlendere mit einem wunderbaren, mir unbekannten Gefühl, zu meinem Tisch, zu Alexis, zurück.


Der Geschmack der verbotenen Frucht




Seit einigen Minuten stehe ich unschlüssig vor meiner Haustür und sehe Alexis in die Augen. Mein Herz rast und meine Beine sind so weich, dass sie fast nachgeben. Meine Lippen sind trocken und immer wieder befeuchte ich sie mit meiner Zunge. Mein Atem geht sehr langsam und ich habe nur eine einzige Frage: Was geschieht hier gerade?

***



Nervös setzte ich mich wieder zurück an den Tisch neben Alexis. Jetzt, wo ich wusste, dass es eher ein Date war, hatte ich keine Ahnung wie ich mich wirklich verhalten sollte. War ich die ganze Zeit schon immer wieder nervös gewesen, so kam jetzt auch noch meine Unsicherheit dazu.

Ich versuchte mich selber zu beruhigen, mit aller Macht versuchte ich meine Unsicherheit zu verbergen. Für einen kurzen Moment stellte sich mir die Frage:
War es wirklich die richtige Entscheidung?

Doch so oft wie mein Verstand mir die Frage stellte, so oft ignorierte ich sie auch.
Ich wusste nur, ich musste mit Alexis reden, damit sie nicht dachte ich hätte ein Problem mit ihr.

Kurz sprach mir innerlich Mut zu. Schließlich hatte ich doch gerade auf der Toilette beschlossen, mich zu öffnen, um meine eigenen Gefühle zu ergründen.
Aber wie spricht man so etwas aus?

Ich rieb meine Hände an meiner Hose ab, meine Beine wippten nervös unter dem Tisch, in meinen Ohren hörte ich mein Blut mit einer starken Geschwindigkeit durch meinen Körper rauschen und mein Herz raste in einer für mich ungesunden Geschwindigkeit. Ich zog tief die Luft ein, bevor ich anfing die ersten Worte zu stammeln:

„Also… ich weiß nicht… wie ich es sagen soll“, da ich Alexis nicht ansehen konnte, sah es eher so aus, als redete ich zu mir selbst.

Ihren Blick fühlte ich dabei die ganze Zeit auf mir ruhen, was dazu führte, dass ich nicht wirklich ruhiger wurde.

Ich atmete tief ein und versuchte immer noch die richtigen Worte zu finden. Minuten schienen vergangen zu sein bevor ich die nächsten Worte über mich brachte.

„Aber, wenn ich ehrlich bin, geht es mir genauso wie dir.“ Noch immer hielt ich meinen Blick auf den Tisch vor mir gerichtet.
Alexis blieb ganz ruhig und hörte nur zu, gab mir die Zeit, die ich brauchte, um meine Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
„Ich selbst habe so etwas noch nie gefühlt. Naja und schon gar nicht bei einer Frau.“ Dann sah ich sie direkt an und mein Mund war staubtrocken.
„Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll“, gab ich offen zu und Alexis nahm vorsichtig meine Hand.

Mit ihren Daumen streichelte sie behutsam über meinen Handrücken und ich seufzte ein wenig. Nicht nur weil mir gerade etwas mulmig war, nein, weil mich auch noch die Berührung innerlich auflud und sich diese Wärme, die von Alexis kam, in mir ausbreitete.

Ich wollte noch etwas sagen, doch mein Herz schlug so laut, dass ich meine eigenen Gedanken nicht mehr hören konnte. Das Einzige was ich tat war, die ganze Zeit in dieses wundervolle Braun zu blicken.
Sie sah mich an, ihr Blick und ihr sanftes Lächeln gaben mir eine gewisse Ruhe, die sich ein wenig in mir ausbreitete.
Schüchtern lächelte ich zurück, bevor ich die nächsten Worte sagte:
„Gib mir etwas Zeit, ja, ich muss das selbst erst einmal verarbeiten.“ Und sie nickte nur und bestätigte meine Bitte mit den Worten:
„Alle Zeit der Welt.“

Kurz sah ich ein kleines Blitzen in ihren Augen und mit einem schelmischen Unterton meinte sie dann einfach nur:

„Dann lass uns unser Date genießen.“ Dabei zwinkerte sie mir zu und ich fühlte, wie mir zum Xten Male die Röte ins Gesicht schoss.

Auch wenn mein Verstand noch immer nicht genau wusste, ob dies richtig war, so genoss ich die Zeit neben Alexis und mein Herz sowie mein Magen bestätigten mir meine Entscheidung.

Alexis wechselte erst einmal das Thema und ich nahm es dankbar an.
Wir tranken noch etwas und während die Zeit immer weiter voran schritt, umso mutiger wurde ich.

Ich weiß nicht wie ich das gemacht habe oder vielleicht war es auch nur, weil ich auf Alexis reagiert hatte, doch jetzt, während unserer Unterhaltung, fingen wir an zu flirten.
Wir musterten uns gegenseitig, beobachteten uns und unsere Blicke waren so intensiv, dass jeder, der uns gesehen hätte, das Knistern spüren konnte.

Hatte ich gedacht, dass ihre Augen vorher schon so einen wunderschönen Ausdruck hatten, so war er jetzt noch viel intensiver und weicher. Meine Röte im Gesicht schien nicht verschwinden zu wollen, was Alexis dazu brachte mich anzulächeln.

Einmal meinte sie: „Weißt du, dass du wirklich richtig süß aussiehst, wenn du rot wirst.“ Und sie beugte sich langsam zu mir vor, ihr Duft betäubte mich, ließ mich anspannen und meinen Atem fast anhalten, denn in einer mir unbekannten Stimmlage hauchte sie dann noch: „Du sieht damit wirklich verführerisch aus.“

Damit schaffte sie es, dass ich noch eine Nuance röter wurde. Ich senkte meinen Blick und griff sofort nach meinem Drink. Ich versuchte damit meine Nervosität runter zu spülen.

Für ein paar Sekunden fehlten mir die Worte. Doch dann sagte ich leicht verlegen:
„So? Wirklich? Das hat mir noch niemand gesagt.“
Ganz sachte strich sie mir dann über meinen Unterarm, wahrscheinlich um mich etwas zu beruhigen.
„Aber es stimmt.“ Und wieder schaffte sie es, dass mein Herz in meiner Brust Purzelbäume schlug.

Noch eine ganze Weile blieben wir in dieser Bar und tranken einen Cocktail nach dem anderen. Was mich natürlich auch etwas redseliger machte und meine Anspannung ließ ein wenig nach.
Die Zeit verging und weil wir beide am nächsten Morgen arbeiten mussten, ließen wir uns von dem Kellner die Rechnung bringen.

Alexis bestand darauf, dass sie die Rechnung für uns beide beglich und da war es wieder dieses Flattern in meinem Bauch. Hier wurde mir noch einmal bewusst, dass wir wirklich ein Date hatten und ihre Worte bekräftigten, dies auch noch: „Ich habe dich schließlich für heute Abend eingeladen.“ Erstaunt sah ich sie an und sie zwinkerte mir zu, als wir die Bar verließen.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Alexis ihrem Fahrer Bescheid gegeben hatte, dass er uns abholen konnte. Doch als wir nach draußen auf die Straße kamen, stand der Mercedes schon vor der Tür. Wir stiegen ein und ließen uns noch einmal chauffieren.
Alexis hatte es sich nicht nehmen lassen, mich bis zur Tür zu bringen. Hier kam mir das erste Mal der Gedanke, dass sie sich fast wie ein Gentleman benahm. Innerlich schüttelte ich den Kopf, was für ein Blödsinn, sie ist eine Frau. Eine Wahnsinnsfrau, das musste ich zugeben. Eine Frau die mir fast, den Boden unter den Füßen weggezogen hatte.

***



Meine Gedanken kreisen und keiner von uns weiß, wie lange wir nun wirklich hier schon stehen. Wir sehen uns nur an, niemand unterbricht die Stille.

Ich weiß, ich sollte mich verabschieden und rein gehen, doch kann ich mich irgendwie nicht losreißen. Ich würde zu gerne etwas sagen, doch bekomme ich kein Wort über meine Lippen, noch immer sind sie trocken, noch immer befeuchte ich sie.

Alexis beobachtet mich genau und scheint in meinen Augen etwas zu suchen, doch ich weiß nicht was. Ich will gerade ansetzen, etwas zu sagen, als sie sich zu mir vorbeugt und an meinem Ohr ganz leise flüstert:
„Es war ein toller Abend. Ich würde mich freuen, wenn wir das wiederholen könnten.“

Stocksteif stehe ich da. Meine Muskeln ziehen sich alle einzeln zusammen und mein Atem beschleunigt sich gerade:

„Ja es war wirklich schön.“ antworte ich und versuche noch einmal das Raue in meinem Mund loszuwerden indem ich fest schlucke.
„Ich würde mich auch freuen… wenn wir das wiederholen.“ gebe ich leise und zurückhalten zu:

„Dann sollte ich jetzt erst einmal gehen.“ ihre Stimme ist genauso rau wie meine und ich nicke nur ganz leicht bevor ich sage:
„Und ich sollte langsam rein gehen“, meine Stimme ist kaum hörbar, so leise ist sie.

Ich mustere ihr Gesicht, die Augen die ein Glitzern zeigen, ihre Wimpern, die ihre wunderschönen braunen Augen betonen. Ihren Mund, der so ein leicht glänzendes Rosa aufweist.
In mir wächst ein Wunsch, doch ich traue mich nicht, dem nachzugeben.

Nur, wie verabschieden wir uns jetzt? Ein normaler Händedruck kann es nun wirklich nicht sein, denn dazu sind wir uns einfach gerade viel zu nahe.

Der Drang, ihr vielleicht einen kleinen Kuss auf die Wange zu geben, ist eventuell passend, doch habe ich auch Angst. Mache ich ihr dadurch nicht auch Mut? Ich selbst weiß doch noch gar nicht, wie weit ich wirklich gehen will.

Doch bevor ich mir noch weiterhin Gedanken machen und Fragen stellen kann, spüre ich es auch schon. Etwas Weiches, Zartes, Warmes, das sich auf meine Lippen legt, nur ganz flüchtig, kaum wahrnehmbar und doch so intensiv, dass ich das Gefühl habe, meine Lippen haben Feuer gefangen.

Ihre braunen Augen mustern mich, warten auf eine Reaktion von mir und ich lecke mir ganz leicht über meine Lippen. Ihr Geschmack haftet auf meinen und in mir fängt etwas an zu brennen. Ohne drüber nachzudenken, nur mein Inneres reagiert, bewege ich mich auf sie zu.

Sämtliche Bedenken, die ich gerade noch hatte schmeiße ich über Bord. Diese einzige kleine Berührung knipst meinen Verstand aus und ich will nur noch einmal dieses wunderbare Gefühl in mich aufnehmen.
Vorsichtig beuge ich mich etwas zu ihr vor. Hier bemerke ich das erste Mal, dass sie einige Zentimeter größer ist als ich und ich überbrücke die Millimeter die uns noch trennen.

Dann gibt es nichts mehr um mich herum, ich bin mir sicher, die Zeit bleibt stehen und die Welt hat aufgehört sich zu drehen.

Ich fühle ihre Lippen auf meine, doch dieses Mal verweilen sie länger. Der leichte Druck auf meine Lippen bewirkt, dass ich das Gefühl habe, den Boden unter meinen Füßen zu verlieren.
Ganz leicht spüre ich ihre Zunge über meine Unterlippe streichen und ich kann mir ein kleines Stöhnen nicht verkneifen. Dabei öffnen sich meine Lippen nur einen kleinen Spalt und meine Geschmacksknospen nehmen alles auf, was sie bekommen.

So süß, so unwahrscheinlich aufregend süß.

Wie ein Orkan fängt es an, in mir zu toben und ich öffne meinen Mund noch ein wenig mehr. Diese Einladung nimmt Alexis sofort an und ihre Zunge findet den Weg in meinem Mund.

Vorsichtig stupst sie meine Zunge mit ihrer an. Ein klein wenig zögere ich noch, doch diese zarte Haut, die meine Lippen umspielt, diese samtige, weiche, wohlschmeckende Zunge, die meine Mundhöhle erkundet, lässt mich nur noch reagieren und meine Zunge nimmt das gleiche Spiel auf. Wir umschlingen uns, schmecken uns, auch ich erkunde ihren Mund und sie nimmt mich erwartungsvoll in sich auf.

So süß. Ich habe noch nie etwas so Süßes geschmeckt. Das ist der einzige Gedanke der durch mich hindurch fegt und ich bin mir bewusst, dass ich noch mehr davon haben möchte.

Meine Beine geben nach, doch bevor ich vollständig zusammen sacke zieht mich Alexis an meinen Hüften fester zu sich heran. Ich fühle ihre festen Brüste, die gegen meine drücken. Ihr Herz, was genauso schnell schlägt wie meines.
Diese Empfindungen ringen mir noch ein leichtes Stöhnen ab und unsere Zungen finden noch inniger zu einander.
Ihr Geschmack beflügelt mich immer mehr, es ist als würde ich das allererste Mal einen Kuss kosten und ich kann nicht genug davon bekommen.

Immer tiefer und fester wird unser Spiel und mein Körper drängt sich schon fast von selbst noch näher an Alexis. In meinen Lungen habe ich schon kaum noch Luft, doch will ich gerade den Kontakt nicht abrechen. Viel zu schön fühlen sich ihre Lippen an. Eine Hand ist mittlerweile in meinen Nacken gewandert und drückt mich noch fester an sie heran. Die andere hält mich noch immer an meiner Hüfte fest.

Meine Hände liegen auf ihren Schultern und meine Finger krallen sich leicht in ihr Oberteil. Magisch, so magisch ist dieses Gefühl, doch müssen wir uns leider voneinander lösen. Nach Luft japsend hält sie mich noch immer in ihren Armen und ich senke kurz meinen Blick.

Atemlos, ich bin so atemlos und in meinem Kopf dreht sich alles. Innerlich bin ich dankbar, dass Alexis mich noch immer festhält, denn ich bin mir sicher, alleine stehen kann ich schon lange nicht mehr.
Ich versuche meinen Blick zu heben, um sie direkt anzusehen. Unsichere braune Augen schauen mich an, in ihnen kann ich lesen, dass sie nicht weiß, ob sie mich weiter festhalten, oder einfach gehen soll.
Ich kralle mich noch etwas fester in die Schultern die ich unter meinen Fingern spüre und der Griff um meine Hüfte wird stärker.

Ein leises: „Entschuldige, aber ich konnte einfach nicht widerstehen.“ dringt an mein Ohr und schon wieder läuft mir ein Schauer über den Rücken:

„Kein Problem.“ kann ich nur sagen, fehlen mir doch sämtliche Worte, die ich eigentlich sagen wollte:
„Ich sollte wirklich jetzt reingehen.“ Mit diesem Satz sehe ich ihr noch einmal tief in die Augen. Sie nickt und ein kleiner Schmetterlingskuss streift noch einmal meine Lippen, bevor sie mich loslässt.

Langsam dreht sie sich zum Wagen um und bevor sie den ersten Schritt macht, schaut sie mich über ihre Schulter noch einmal an. Ein kleines Lächeln umspielt ihre Lippen und dann vernehme ich ihr Stimme die mir sagt:
„Ich rufe dich an, ok.“ Mit einem Nicken gebe ich ihr zu verstehen, dass ich einverstanden bin. Damit dreht sie sich wieder um und verschwindet in dem schwarzen Mercedes.

Lange, wie lange kann ich nicht sagen, aber ich stehe noch immer vor der Tür und schaue dem schon längst nicht mehr sichtbaren Fahrzeug hinterher. Da meine Beine mich noch immer nicht tragen können, lehne ich an der Tür und ich stütze mich ab.

Ein Klicken und ein Ruck holen mich aus meiner Starre und ich muss aufpassen, nicht in den Hausflur hineinzufallen. Herr Trist, ein junger Mann, tritt gerade aus dem Flur ins Freie. „Entschuldigung!“ nehme ich seine tiefe Stimme wahr.
Ich will etwas sagen, doch ich bekomme keinen Ton über meine Lippen. Leicht schüttle ich den Kopf und verschwinde schnell ins Haus.

Mit eiligen Schritten steure ich meine Wohnung an und atme tief durch, als ich hinter mir die Tür schließe. Noch immer stehe ich völlig neben mir, nach den Ereignissen der letzten Minuten. Ich sinke an meiner Wohnungstür zu Boden und meine Beine winkele ich vor mir an. Meinen Kopf lehne ich an die Tür und ich schließe meine Augen.

„Was war das?“ stelle ich mir selbst die Frage.

Ich hebe meine rechte Hand und lege die Finger vorsichtig auf meine Lippen. Ich fühle, dass sie etwas geschwollen sind und ich schmecke noch immer diese Süße von ihr.

Langsam wandern meine Finger über die Konturen meiner Lippen und ich seufze auf.
Ich versuche, den Kuss in meinen Gedanken noch einmal zu erleben und mein Herz fängt dabei heftig an zu pochen.

Wow, was für ein Kuss, so intensiv so stark und doch gleichzeitig so sanft. Mitreißend, fordernd und doch zurückhaltend und unschuldig. Wie macht sie das nur, immer wieder sind bei ihr mit einem Male so viele Gegensätze vorhanden. Ich weiß nie auf welches Gefühl ich mich konzentrieren soll.

Noch ein Seufzen kommt über meine Lippen und dabei denke ich: Das war also mein erstes Date mit einer Frau, mit Alexis. In mir wird es ganz warm und ich verspüre den Wunsch, noch viele von diesen Dates zu bekommen.

Ich halte meine Finger weiterhin an meinen Lippen, als mich ein Vibrieren aus meinen Gedanken holt. Verwundert krame ich in meiner Tasche und hole mein Handy heraus.

Das Blinken zeigt mir, dass ich eine SMS bekommen habe. Da es nun mittlerweile schon fast Zwölf Uhr nachts ist, wundere ich mich, wer mir um diese Zeit eine Nachricht schreibt. Die Nummer ist mir unbekannt und ich öffne die Nachricht. Was ich lese lässt mein Herz schon wieder schneller schlagen und mein Puls rast:

„Hi, schöne Frau, ich möchte mich für den wunderschönen Abend bedanken und freue mich darauf, noch weitere mit dir erleben zu dürfen. Ich wünsche dir eine gute Nacht und träum etwas Schönes.“ Hinter der Nachricht ist ein kleiner Smily, der lächelt.

Alexis hat mir eine Nachricht geschickt? Wie kommt sie denn an meine Nummer? Grübelnd versuche ich mich zu erinnern, wann ich ihr denn meine Nummer gegeben habe. Hatte sie nicht vorhin gemeint, sie ruft mich an?

Verwirrt schaue ich auf mein Handy. Wie kommt sie an meine Nummer? Doch dann fällt es mir ein. Wie ein Schlag ins Gesicht kommt die Erinnerung. Natürlich, ich hatte ihr ja meine Nummer bei unserem ersten Gespräch gegeben und sie hatte mir eine Karte gegeben. Nur hatte ich ihre Nummer nicht gleich eingespeichert, daher konnte ich jetzt auch nicht ihre Nummer erkennen.

Während ich selbst über mich lachen muss schreibe ich ihr zurück.
„Auch ich bedanke mich für diesen unvergesslichen, wundervollen Abend.“ Kurz zwinkere ich und überlege, ob ich wirklich meinen zweiten Satz dazu schreiben will. Ich gebe mir einen Ruck und tippe weiter: „Und ich freue mich auf eine Wiederholung. Gute Nacht.“ Ich atme tief ein und mit einer kleinen Bewegung drücke ich auf senden. „Gute Nacht“, sage ich noch leise hinterher. Während ich auf dem Weg zum Bad bin, speichere ich die Nummer von Alexis gleich ein. Verlegen halte ich das Handy an meine Brust und ich fange an zu grinsen.

Nach dem Duschen, verschwinde ich in mein Schlafzimmer und krabble auf meine Matratze, doch an schlafen ist wirklich nicht zu denken.
Noch einmal lese ich die SMS von Alexis durch. Hübsche Frau hat sie geschrieben. Oh Mann, hätte mir vor zwei Wochen jemand gesagt, dass ich mich darüber freue, dass mich eine andere Frau hübsch findet auf eine besondere Art, hätte ich demjenigen sicher einen Vogel gezeigt. Doch jetzt habe ich das Gefühl, das ist das schönste Kompliment was mir je jemand gemacht hat.

Meine Gedanken kreisen noch lange um den heutigen Abend und mir kommen die vielen kleinen Berührungen in der Bar wieder in den Sinn. Es war schön, ihre weichen Finger auf meiner Haut zu spüren. Ihren Atem, der wie ein Schmetterling über mein Ohr streifte, wenn sie mir etwas zuflüsterte. Ihr Lächeln, welches sich immer wieder in ihren Augen widerspiegelte.
Die unsicheren Gefühle vor meiner Haustür und dann dieser unwiderstehliche Kuss. Der Geschmack in meinem Mund, der wie ein Aphrodisiakum wirkte, dafür sorgte, dass ich nicht mehr aufhören konnte.

In meinem Inneren verspüre ich ein wohlbekanntes Ziehen. Meine Oberschenkel bewegen sich von ganz alleine, reiben aneinander, lassen meine Körpermitte spüren, wie sehr ich mich gerade nach Berührungen sehne. Mein Mund öffnet sich ein wenig und ein leises Seufzen kommt mir über meine Lippen.
Immer wieder spule ich den Kuss wie einen Film vor meinem inneren Auge ab und meine rechte Hand geht auf Wanderschaft, streift von meinen Lippen aus herab an meinem Hals, weiter runter zwischen meine Brüste.
Langsam um streichle ich meine rechte Brust, ein wenig fange ich an, sie zu kneten und dann umrundet mein Finger meine Brustwarze, die sich auch sofort zu einer festen Knospe zusammenzieht. Leicht zwirble ich an ihr und stöhne auf.
Das Gleiche wiederhole ich auf der linken Seite und meine Oberschenkel reiben noch stärker aneinander. Mein Unterleib zieht sich immer mehr zusammen, während meine linke Hand über meinen Bauch streift.

Der Geschmack des Kusses, liegt wieder auf meinen Lippen, mein Seufzen und leises Stöhnen wird heftiger. Mein Atem wird flacher und hektischer, während meine linke Hand mittlerweile meinen Schambereich umspielt und ich beuge mich der Hand entgegen. Ich stöhne auf und in meinem Kopf bildet sich der Gedanke, dass ich mir wünsche, dass mich Alexis gerade so berührt.
Vorsichtig umspiele ich meine kleine Perle, die schon angeschwollen ist. Empfindlich reagiere ich auf die Berührungen und ich stöhne noch heftiger.
Begleitet werde ich von diesen braunen Augen und ich stelle mir vor, wie sie mich beobachten. Wie Alexis mit ihren Fingern meinen Körper erkundet.
Ein Finger gleitet leicht in mein schon völlig nasses, tiefes Innere. Langsam penetriert er mich und mein Kreuz beugt sich nach oben. Ein zweiter Finger wandert nach und beide spenden mir eine Lust, die mich immer wieder aufstöhnen lässt.
Das Lächeln, was mich begleitet, lässt mich schneller werden und mein Daumen reibt meine Perle. Immer heftiger bewege ich mich und meine rechte Hand bearbeitet meine Brüste abwechselnd, während meine Linke mich immer weiter dem Höhepunkt entgegen treibt.

Mein Körper bebt und das Blut rauscht mit Höchstgeschwindigkeit durch mich hin durch. Mein Mund ist geöffnet und ich fühle noch einmal diese weichen Lippen auf meinen, den intensiven Geschmack.
„Ich will mehr, so viel mehr.“ stöhne ich und ich schließe meine Augen. Alexis erscheint mir in voller Größe.
Der Wunsch, dass sie jetzt neben mir liegt und ich mich von ihrem wundervollen blumigen Duft betäuben lassen kann, dass ihre warmen Finger über meine Haut streifen und ihre Lippen über jeden Zentimeter meiner Haut wandern, lässt mich beinahe laut aufschreien.
Ich lege meinen Kopf in den Nacken drücke mich förmlich in die Matratze und stöhne unterdrückt auf, während durch meinen Körper ein Orgasmus fegt. Mein Puls kocht und ich atme stoßweise. Ich genieße die innerliche Entspannung, die sich in mir ausbreitet.

Völlig befriedigt liege ich auf dem Rücken, meine Augen sind noch immer geschlossen und ich stelle mir die Frage:
„Was macht diese Frau nur mit mir?“ Nur allein der Gedanke an Alexis sorgt dafür, dass sich schon wieder in mir eine Wärme ausbreitet.
Ich fühle mich, als hätte ich von einer verbotenen Frucht gegessen und nun komme ich nicht mehr von ihr los.

Das ist der letzte Gedanke, den ich noch bewusst wahrnehme, bevor ich in den Schlaf drifte und mich eine wohlige Wärme umhüllt.


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Bildmaterialien: Bild von google
Lektorat: Danke an reininde
Tag der Veröffentlichung: 06.06.2012

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