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Ich ging durch die dunklen Straßen Moskaus und konnte hinter jeder Mauer hören, welches Wesen sich dort bereit machte zu töten. Für sie fing der Tag erst an. Es war erbärmlich wie sie sabbernd darauf warteten, dass ihre Opfer vorbei kamen. Doch ich kümmerte mich nicht darum, nicht heute. Ich hatte etwas wichtigeres zu tun.
Es hatte sich viel in letzter Zeit verändert. Ich musste nur noch herausfinden wie viel genau. Aber vielleicht fängt man auch an zu spinnen, wenn man schon über zwei Hundert Jahre alt ist.
Mein Schicksal war sicher.
Ich würde leben……und weiter leben. Ich würde nicht sterben auch wenn ich es noch so oft wollte….ich war ein Krieger und würde es auch bleiben!
Es gab nur eine Bar in diesem Stadtteil und dort würde ich meine Informationen bekommen, die ich brauchte.
Als ich durch die Tür ging, kam mir direkt der Gestank von betrunkenen Menschen entgegen, sowie einige andere Gerüche, wie zum Beispiel der von Sex, Drogen und vielen anderen Dingen, die es hier mit Sicherheit gab.
Ich fand sofort die Quelle, von dem der Gestank kam.
An der Bar vor mir saßen drei Männer die vor zehn Minuten Drogen genommen hatten und wahrscheinlich, nein mit Sicherheit, den ganzen Tag schon Alkohol tranken. Als wären diese Gerüche nicht schon genug stanken sie nach Erregung. Sie sabberten förmlich die Weiber neben ihnen an, die ebenfalls voller Alkohol waren.
Auch sie waren für mich erbärmlich.
Diese Menschen hatten es so einfach und machten es sich doch so schwer.
Sie durften leben und sterben, lieben und hassen, Freunde oder Feinde haben.
Ein Krieger war ein Krieger.
Ich durfte nicht sterben, geschweige denn lieben und Freundschaften waren zu riskant. Nicht für mich sondern für die Anderen, denn die würden ihr Leben riskieren. Also gab es nur Verbündete oder Feinde
Und obwohl die Menschen so viel Freiheiten hatten, nahmen sie sich die, indem sie leichtsinnig waren und sich von den Wesen zerfetzen ließen, die gerade draußen auf sie warteten……erbärmlich!
„Hier drüben!“
Ich ging zum Tisch des Mannes, der mich gerufen hatte und setzte mich hin.
„Raphael mein alter Freund, wie geht es dir?“
„Kit, du weißt dass ich nicht dein Freund bin und du weißt weswegen ich hier bin. Nicht um zu tratschen sondern um Fakten zu hören. Also was ist los?“
Kit kannte ich schon ein Jahrhundert lang, trotzdem traute ich ihm nicht. Um ehrlich zu sein ich traue niemandem, seid ich damals einen Fehler begangen hatte.
Er war ein Bote, der mir alle Informationen beschaffte, die ich brauchte. Er wusste, dass er nur ein kleiner Mann war, aber er versuchte es immer zu vertuschen, indem er mit den großen mitspielen wollte. Hoffnungslos!
Er räusperte sich und trank einen Schlug von seinem Wodka.
„Ja. Also es laufen Gerüchte umher…..“
„Ich will keine Gerüchte hören!“
„…dieses dürfte dich aber interessieren. SIE ist das Gerücht.“
Mein Puls wäre stehen geblieben, wenn ich noch einen gehabt hätte.
Ich wusste wen er mit SIE meinte.
„Und?“
„Sie soll wieder da sein und unter den Menschen leben. Die Unwürdigen suchen sie um an Macht zu gewinnen.“
Das war mal wieder klar.
Die Unwürdigen waren Wesen, die vor langer Zeit verbannt wurden, nachdem sie den Krieg verloren hatten.
Diese Wesen jagte, folterte und tötete ich.
„Wo ist sie?“
„Das weiß leider niemand. Wie gesagt es ist ein Gerücht. Aber was noch viel wichtiger ist, die Unwürdigen behaupten, sie sei noch stärker als damals. Und du kennst Alec. Er will sie.“
„Alec will also eine neue Frau…..er ist schwach.“
„Hier kommt Problem Nummer zwei. Er ist gar nicht mehr so schwach wie wir vermutet haben. Raphael, wenn er sie findet…..dann ist es vorbei. Er fängt jetzt schon an und zerstört Dörfer von uns……nimmt unsere Frauen und Kinder.“
Ja das stimmte, Alec war stärker geworden. Damals durch den Krieg war er geschwächt, aber jetzt……..jetzt fing er wieder an.
„Ich kümmere mich darum!“
„Und wie?“
Ich sah Kit an und er wusste, dass er die falsche Frage gestellt hatte. Niemand zweifelt an meiner Kraft. Nur ich!
In einem Zug trank ich Kits Wodka und stand auf.
Als ich schon fast draußen war, rief mich Kit.
„Warte, ich habe etwas. Das hilft dir vielleicht.“
Er gab mir eine kleine Dose.
„Was ist das?“
“Da ist ein Amulett drin……es kann dir helfen.“
Ich steckte die Dose in meine Jackentasche, fragte nicht weiter nach und ging.


Die Jagt beginnt



Es war fünf Uhr Morgens, als ich wach wurde….wie immer. Und wie jeden Morgen setzte ich mich auf die Fensterbank und schaute hinaus. Nicht wegen der schönen Aussicht…..die war nämlich alles andere als schön. Außer man bezeichnet alte Häuser und Müll als schön. Aber das war mir egal. Seid ich denken kann, beobachte ich den Sonnenaufgang. Ich weiß nicht wieso, aber ich hatte immer das Gefühl, als hätte ich schon einmal den Sonnenaufgang verloren….als hätte ich ihn nie mehr gesehen……..einfach nur noch Dunkelheit. Dieser Gedanke, einfach weg zu sein, führte oft dazu, dass ich eine Träne verlor.
„Joes?“
Meine Zimmertür ging auf und Emmi kam herein….meine fünfjährige Schwester. Sie tappste mit nackten Füßen über den viel zu kalten Boden auf mich zu.
„Emmi, was machst du hier?! Geh wieder in dein Bett!“
„Kann nicht schlafen!“
Ich nahm sie auf den Arm, wickelte sie mit in die Decke, die ich um mich gelegt hatte und schaute wieder die aufgehende Sonne an.
„Hattest du wieder Albträume?“
„Mhm…….“
Sie verkroch ihr Gesicht in meine Arme und ich konnte ihr leises wimmern hören.
Es zerbrach mir fast immer das Herz, wenn ich sie so sah.
Ich wusste woher ihre Albträume kamen.
Mit vier Jahren verlor Emmi ihre Eltern…….sie wurden erstochen. Es hatte überall in den Zeitungen gestanden…….“Kleines Kind überlebt Blutrausch“.
Ihre Eltern hatten ein Geschäft gehabt und Emmi war oft mit ihnen da. An diesem Morgen war Emmi wieder mit dabei. Ein Mann kam und brüllte nach Geld. Doch ihm reichte die Geldsumme nicht, die ihm Emmis Vater gab. Er geriet außer Kontrolle und stach auf ihren Vater ein…immer und immer wieder. 45 Stiche.
Die Kunden die im Laden waren wurden erschossen. Emmis Mutter versuchte mit ihr zu flüchten, doch sie schaffte es nur bis zum Hintereingang. Dann war sie dran. 30 Stiche.
Wie durch ein Wunder hatte Emmi nur eine Schnittwunde auf der Wange.
Doch jedes mal, wenn ich in ihr süßes kleines Gesicht schaue, sehe ich nicht nur die Narbe an ihrer Wange, sondern auch die viel zu ernsten Augen. Sie ist erst fünf und doch hat sie die Augen einer erwachsenen Frau, die viel zu viel schreckliches erlebt hat.
Wir erfuhren Emmis Geschichte, als sie zu Nana gebracht wurde.
Aber solche Geschichten passieren nicht selten. Alle Kinder, die bei Nana leben haben so ähnliche Geschichten. Entweder stammen sie aus Familien, in denen die Eltern im Knast saßen oder es waren Kinder die auf der Straße gelebt haben, da man sie nicht wollte oder es auf der Straße besser war als zu Hause.
Nana hat sechs Kinder aus dem Dreck geholt…..Kev, Emmi, Ben, Tilo, Mary und mich. Uns alle verbindet eine schlechte Vergangenheit…..na ja vielleicht nicht uns alle.
Ich habe keine Vergangenheit. Eines Tages war ich einfach da.


Ein leises Schnarchen drang an meine Ohren und ich musste lächeln. Emmi behauptete immer sie würde nicht schnarchen, da das nur Tiere taten oder Ben, wenn er schlief. Man konnte ihn aber auch schon fast als Tier bezeichnen, so kräftig und groß wie er war. Da war es auch kein Wunder, dass er bei einer Sicherheitsfirma arbeitete. Doch sein Schnarchen nervt uns leider nur noch selten, da er schon ausgezogen ist. Was mit 26 Jahren ja nichts Besonderes ist. Auch Tilo, hatte schon seine eigene Wohnung. Er ist ja auch schon 22 Jahre alt. Aber auch wenn er noch hier gewohnt hätte, hätten wir nicht mehr viel von ihm mit bekommen, da er im Krankenhaus arbeitet und immer unterwegs ist.
Vorsichtig trug ich Emmi in ihr Bett und ging in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen.
„Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“
Nana hielt mir schon eine Tasse Kaffee entgegen, die ich dankend annahm. Sie wusste immer genau, was man gerade brauchte. Sie war so warmherzig, liebevoll und immer für einen da, obwohl sie selbst genug Stress hatte.
„Naja, wie immer. Wann musst du heute anfangen zu arbeiten?“
Wir wussten beide, dass ich nie wirklich gut schlief und schlecht träumte. Aber daran hatte ich mich gewöhnt.
„Wir machen heute erst später auf. Also habe ich noch genug Zeit. Soll ich dich zur Schule fahren?“
„Brauchst du nicht. Lucy holt mich ab.“
Nana strich sich durch ihr kurzes braunes Haar und ich musste anfangen zu lachen.
„Weißt du wieder nicht was du machen sollst?“
Sobald Nana nichts zu tun hatte, wurde ihr langweilig. Sie liebte es, früh morgens in den Laden zu gehen, Kunden zu bedienen und dann nach Hause zu kommen und sich um die Kleinen zu kümmern. So war sie einfach.
„Das ist nicht lustig.“
Doch auch sie fing an zu lachen, was sie nur noch freundlicher aussehen ließ.
„Ich muss mich jetzt aber mal fertig machen. Nach der Schule muss ich direkt in die Bar, ich komme also später nach Hause.“
„Aber du isst was zu Mittag oder?!“
Ich verdrehte meine Augen und ging lachend in mein Zimmer zurück.
Obwohl Nana erst 45 Jahre alt war, führte sie sich ab und zu auf wie eine Oma, die Angst hatte, ihre Enkelinnen würden verhungern.
In meinem Zimmer angekommen, legte ich als erstes eine CD in meine Anlage und schaltete sie an. Es gefiel mir einfach immer und überall Musik zu hören. Ich schnappte mir frische Unterwäsche, ein blaues Top und eine schwarze Jeans und zog mich um. Dann nahm ich noch Wechselkleidung für meinen „Auftritt“ mit und ging ins Bad. Bei mir musste alles schnell gehen. Gesicht waschen, Zähneputzen, Haare durchkämen, Eyelinder und ein bisschen Wimperntusche und fertig war ich.
„Und da sag doch mal einer, Frauen brauchen lange.“
Ich betrachtete noch mal mein Spiegelbild.
Mich starrten zwei eisblaue Augen an, die sich immer noch nicht sicher waren, ob sie nicht doch grau sein wollten. Durch meine schwarzen Haare und meinem hellen Gesicht fielen meine Augen noch mehr auf. Und vielleicht noch mehr, da ich Eyeliner trug. Ich hätte gerne gewusst von wem ich diese Augen geerbt hatte……aber ich würde es nie erfahren.
Mit einem Schulterzucken ging ich zurück in mein Zimmer, schaltete die Anlage aus, schnappte mir meinen MP3 Player, meine Gitarre und meine Schultasche und ging Richtung Haustür.
„Joes?“
Meine Hand lag schon auf dem Türknauf, als mich zwei kleine Kinder antippten.
Kev und Mary.
Ich ging in die Hocke, um ihnen besser in die Augen schauen zu können.
„Ja meine Kleinen.“
„Ich bin nicht klein. Er ist klein.“
Mary zeigte mit dem Daumen zu Kev.
Meine Mundwinkel gingen leicht nach oben, da ich wusste, dass Mary im Moment der Meinung war, sie wäre erwachsen und reif.
„Du Joes? Kannst du uns wieder Kekse von Vanny mitbringen?“
Das war so typisch für die zwei Nachkatzen.
„Mhh….da muss ich sie aber mal ganz lieb fragen.“
„Oh ja bitte.“
Ich strich Kev über sein Haar, was so braun wie Milchschokolade und so weich wie Federn war und gab Mary einen Kuss auf die Wange.
„Bis dann ihr zwei. Und Mary…lass den Lippenstift weg!“
Mit einem Satz war ich draußen und hörte nur noch ein leichtes grummeln von Mary als ich ging.
Lucy wartete schon am Straßenrand auf mich und winkte mir zu. Ihr alter BMW-Bus, indem sie saß passte perfekt zu ihr. Mit ihrer hellbraunen Lockenmähne und den bunten Klamotten, sah sie aus als wäre sie für das Auto geboren.
„Juhhuuuu…..Joesiii.“
Alle Leute nannten mich entweder Joes oder Josephin. Aber es gab nur eine die Joesi oder Joesilein sagen durfte und das war Lucy, meine beste Freundin.
Ich öffnete die Wagentür und stieg ein, woraufhin sie sofort Vollgas gab und ich in die Lehne gedrückt wurde.
„Sag mal Joesilein….hast du Englisch und Mathe gemacht?“
„Schon wieder? Hast du denn zumindestens Deutsch gemacht?“
„Deutsch? Wir hatten was in Deutsch auf?! Oh nein. Sag mir bitte das es kein Aufsatz war!“
„Dann würde ich ja lügen.“
Lucy schlug ein paar mal auf ihr Lenkrad und seufzte.
„Wie viele Wörter?“
„500…war nur ein kleiner.“
„Ein kleiner?? Für dich vielleicht. Scheiße, ich hab schon genug Stress mit der Frau.“
Sie schlug noch mal auf ihr Lenkrad ein und drehte dann ihre Musik auf.
Auch wenn man Lucy nicht kannte wusste man spätestens nach der Musik, dass sie ein sogenannter Hippi war. Was es eigentlich noch erstaunlicher machte, dass wir befreundet waren, da ich ganz bestimmt KEIN Hippi war.
Innerhalb weniger Minuten waren wir bei der Schule, auch wenn das bedeutete, dass manche Stopschilder von Lucy schlicht übersehen wurden.
„Hast du eigentlich schon das Neueste von David gehört?“
„Ne, was soll mit ihm sein?“
„Er und Stacy sind nicht mehr zusammen. Er soll auf eine viel Tollere und Nettere stehen.“
Wie ein kleines Kind zwinkerte sie mir ein paar Mal zu und wollte mir so zu verstehen geben, dass ich die Tollere und Nettere sein sollte.
„Aha. Schön für ihn. Komm wir müssen zum Matheunterricht.“
Ich fand David nett, aber mehr nicht. David spielte in unserer Fußballmannschaft und war Captain….und so führte er sich auch auf. Er fand er wäre der Beste, auch wenn ich wusste, dass er anders sein konnte.
„Hey.“
Wenn man vom Teufel sprach.
„Hey David. Du Joes ich muss noch was erledigen. Bis gleich. Tschüss.“
Tolle Freundin.
„Ciao. Na Joes, alles kla?“
„Hey. Klar, schlechten Menschen geht es doch immer gut. Und dir?“
Er kam näher, so dass ich einen Schritt zurück ging.
„Aber Joes. Du bist doch kein schlechter Mensch. Ganz im Gegenteil du bist….“
„Sorry David, aber ich muss in den Unterricht. Wir sehen uns. Ciao.“
Ich drehte mich um und ging. Es war mir egal was David noch sagen wollte oder machen oder wie auch immer.
Mit schnellen Schritten erreichte ich das Klassenzimmer und war fürs erste vor ihm sicher.


...........

„Wieso weckst du mich?“
„Weil wir eine Richtung haben, wo sie sein könnte.“
Mit einem Ruck saß ich auf dem Bett und wartete auf eine Information.
„Sie ist sehr wahrscheinlich in der Nähe von Chicago. In Sunlake. Das sagen auf jeden Fall unsere Sucher.“
Man konnte sie also doch für etwas gebrauchen. Oft waren die Sucher dumme Klugscheißer, die meinten sie könnten alles.
„Hast du Rosi schon gesagt, dass sie mir einen Flieger besorgen soll.“
„Klar, ein Wagen steht auch schon vor dem Hotel.“
„Gut. Ich melde mich später noch mal Kit.“
Ich zog mich an, packte meine Sachen zusammen und verließ mein Zimmer. Desto schneller ich in Sunlake war um so besser. Als ich vor dem Hotel stand verzogen sich meine Mundwinkel leicht nach oben. Rosi wusste genau was ich wollte. Vor mir stand ein schnelles, sportliches Auto, genau so wie ich es liebte.
Ich stieg ein, schmiss meine Tasche mit meiner Kleidung und meinen Waffen auf den Beifahrersitz und gab Gas. Durch den dichten Verkehr machte mir die Fahrt sogar ein wenig Spaß. Ich konnte mich durch die Reihen schlängeln und hatte so wenigens eine kleine Herausforderung, auch wenn sie wirklich nur sehr klein war. In kürzester Zeit war ich beim Flughafen, auf dem ein Flugzeug auf mich wartete. Es würde nicht lange dauern und ich würde in ihrer Nähe sein. Ganz nah. Der Wind wehte, das Blut floss schneller durch meine Adern und ich konnte spüren, wie die Jagd begann. Bald würde ich sie finden und kalt machen. Es durfte nicht noch einmal geschehen. Nie wieder.

.........


„Du bist so eine scheiß Freundin.“
„Ich weiß, aber du hast mich trotzdem lieb!“
Lucy und ich gingen zusammen zum Sportunterricht, wobei ich ganz genau die bösen Blicke von Stacy und ihrer Clique mitbekam. Es war nicht so, als hätte ich jetzt Angst oder so etwas. Nein, ich hatte nur keine Lust im Mittelpunkt zu stehen.
„Und genau das ist mein Problem.“
„Ich weiß. Aber mal was anderes…….was hat er denn gesagt?“
Hippie hin oder her, neugierig war sie so oder so.
„Er hat nur gefragt wie es mir geht.“
Abrupt bleib Lucy stehen und schaute mich mit offenem Mund und großen Augen an.
„Mehr nicht?!“
„Na ja…mehr konnte er nicht sagen. Ich bin weiter gegangen.“
Der Mund war zu und ihre Augen waren zu schlitzen verzogen. Dann warf sie die Hände in die Luft und ging an mir vorbei zum Halleneingang.
„Super Joes, einfach super. Da findet dich ein heißer Typ toll und was machst du?! Du gehst.“
„Was hätte ich denn machen sollen?“
„Also so eine dumme Frage beantworte ich nicht.“
„Du weißt genau das er nicht mein Fall ist.“
„Man kann aber trotzdem Spaß haben.“
Nun fing das wieder an. Sie würde mir wieder erzählen, dass man einen Typen nicht nett finden musste, um mit ihm zu knutschen, ins Bett zu gehen oder sonst etwas anzustellen.
„Joes, es gibt da Dinge die man machen kann, die einem Spaß machen, bei denen man den Typen NICHT nett finden muss. Und glaub mir, viele Mädels würden SO einen Körper NICHT nicht nehmen!“
„Määdels.“
Wir beide drehten uns herum und sahen Vincent, der auf uns zu lief und hektische Bewegungen machte.
„Mädels, wisst ihr schon das Neueste?! Nein? Gut. Also…..Joes, David findet dich heiß.“
„Ohhh…“
Kam es aus Lucys und meinem Mund. Das war typisch Vincent. Alle wussten bescheid nur er nicht, was ihn aber nicht davon abhielt, zu behaupten ER hätte es zuerst gewusst.
Vincent zog einen Schmollmund.
„Ihr wusstet es schon!“
„Ja. Aber sag Joesi mal, das Davids Körper heiß ist. Sie glaubt es nicht.“
„Das habe ich nicht gesagt aber,….“
„Oh mein Gott Joes. Er ist verdammt heiß. Ein Jammer das er nicht Schwul ist. Aber ich sag es dir…beim duschen…ach herrje.“
Er wurde ganz rot, woraufhin Lucy und ich anfingen zu lachen.
„Na los. Lass uns gehen.“

„So meine Lieben. Heute gehen wir aufs Trampolin. Netterweise hat Stacys Vater uns ein neues Trampolin gesponsert.“
Natürlich war Stacys Clique hellauf begeistert und jubelte.
„Das macht er nur, damit seine Tochter zumindestens in Sport eine 2 hat.“ Flüsterte Lucy mir ins Ohr.
„Stacy wie wäre es wenn du uns etwas auf dem Trampolin vor machst.“
„Ja, am besten wie sie auf ihren hässlichen Arsch klatscht.“
Meine Mundwinkel gingen zwar leicht nach oben, aber trotzdem stieß ich Vincent meinen Ellenbogen in seine Rippen.
„Aber sehr gerne Frau Smith.“
Beim aufstehen schwang Stacy noch mal ihr blondes Haar hin und her, da sie dachte es sei sexy…..es war sehr unsexy. Dann wackelte sie mir ihrem Arsch, der in eine rosafarbene Hotpants verpackt war und stieg auf das Trampolin. In der Zwischenzeit klatschte ihre Clique ihr begeistert zu, wobei sie aussahen wie 8jährige, die eine neue Babypuppe bekamen. Dabei waren sie doch schon 19 Jahre alt.
„So ein Kindergartenhaufen.“
Man hätte meinen können, Lucy hörte meine Gedanken.
Stacy sprang hoch, machte in der Luft eine komischaussehende Figur und versuchte es dann mit einem Salto zu retten. Eins musste man ihr lassen…..den Salto bekam sie fast hin.
„Wunderbar Stacy. So…“
Obwohl Frau Smith immer begeistert von Stacy war, was natürlich nicht an ihrem Vater lag, schaute selbst sie ein wenig irritiert, als sie mit ansehen musste wie Stacy hüpfte.
Nach dieser tollen und spektakulären Aufführung verbeugte sich Stacy und ging wieder zurück zu ihrer Clique.
„So, dann wollen wir doch mal anfangen. Wie wäre es wenn du mal etwas ausprobierst, Lucy?!“
„Oh je….“
Die ganze Klasse wusste, das Lucy, obwohl sie sehr schlank war, ein richtiger Sportmuffel war. Es war schon ein Wunder, wenn sie lief und dabei NICHT hinfiel.
„Du machst das schon.“ Versuchte ich sie aufzumuntern.
Sie stieg aufs Trampolin, machte einen Hampelmann in der Luft und stieg wieder hinab.
„Wow.“ Rief Stacy aus ihrer Ecke und die Mädels um sie herum kicherten.
„Besser als deine Aktion, wo du doch im Verein bist.“
Das hätte ich nicht sagen sollen.
„Dann mach es doch besser.“
Super. Ich hatte wieder das erreicht, was ich eigentlich nicht wollte. Einen Machtkampf zwischen Stacy und mir.
„Wird sie auch!“
„Danke Vincent. Das hilft wirklich.“
„T´schuldigung.“
„Na dann wollen wir doch mit ihnen weiter machen Joes.“
Ich nickte Frau Smith zu und stand auf. Wenn ich Glück hatte, würde alles klappen, wenn nicht, dann hatte ich ein Problem.
Da stand ich nun auf dem Trampolin und wusste nicht was ich machen sollte. Mein Blick ging noch mal zu meinen Freunden, die mir die Daumen drückten. Gut…einfach durchatmen.
„Na, schaffst du es nicht?!“
Doch ich würde es schaffen.
Ich lächelte Stacy zuckersüß an und fing an.
Mit einem kräftigen Sprung war ich in der Luft. Und wieder hatte ich das Gefühl ich sei nicht mehr ich. Ich bekam zwar mit, was ich machte, aber ich steuerte es nicht. Es kam einfach so.
In der Luft machte ich einen Spagat um dann beim nächsten mal einen doppelten Salto zu machen. Dann nahm ich noch mal einen kräftigen Sprung, machte diesmal einen rückwärts Salto vom Trampolin und landete ohne einen Laut auf dem Boden.
Stille
„Super Joesi!“ brüllte mir Lucy mit großen Augen entgegen und auch Vincents Augen wurden nicht kleiner.
„Hervorragende Leistung Joes.“
„Danke Frau Smith.“
Hätte mich jemand gefragt wie ich das gemacht habe…ich hätte es ihm nicht erklären können. Ich wusste es doch selbst nicht.

……………………..

Da war ich nun… in Sunlake und schon wieder klingelte mein Handy.
„Was ist jetzt schon wieder Kit?“
„Schätzchen, seid wann bin ich Kit?!“
Ich fing an zu grinsen.
„Rosi, was ist los?“
„Ja, der Ton gefällt mir besser. Also magst du wissen, wo deine Wohnung, dein Auto, deine Arbeit…“
„Arbeit? Seid wann muss ich arbeiten, wenn ich jemanden suche?“
„Tja so ist das. Befehl von ganz oben. Also….in deinem Auto findest du ein Navigationssystem. Dort gibst du Kuschelhöhle ein und das System zeigt dir dann wo du die nächste Zeit wohnen wirst. Und arbeiten wirst du in einer Bar, aber diese Informationen findest du in deiner Wohnung auf dem Sofa.“
„Kuschelhöhle?“
Am anderen Ende der Leitung, hörte ich ein lautes Lachen.
„Ja. Ich fand es witzig. So, viel Spaß. Ciao.“
Dann würde ich halt arbeiten.

Als ich in meine Wohnung kam, war alles genau so wie ich es wollte. Schlicht und einfach. Was wollte man mehr?
Und wie Rose es mir schon gesagt hatte, lagen alle Informationen auf dem Sofa. Ich würde heute Abend in eine Bar gehen und mich vorstellen, dabei war es so oder so klar, dass ich genommen wurde. Denn ein Krieger wäre kein Krieger, wenn er nicht sehr überzeugend sein konnte.
Doch zuerst wollte ich mich duschen und ausruhen. Es würde schließlich noch drei Stunden dauern, bis ich arbeiten ging.
Plötzlich knallte etwas.
Ich nahm eine Waffe aus meinem Mantel und folgte den Geräuschen. Meine Schritte waren leise und mein Atem stoppte. Als Krieger musste man nicht atmen. Das einzigste was ich wahrnehmen konnte war der Gestank von Hunden.
Noch ein Knall.
Mit einem Satz stand ich in der Küche und vor mir stand ein…..Hund.
„Was soll denn der Scheiß?“
Genau in diesem Moment klingelte wieder mein Handy.
„Ja?“
„Ach Raphael bevor ich es vergesse. Du musst für eine Zeitlang auf meinen Hund aufpassen. Ich weiß nicht wieso, aber Chase hat gesagt wenn der Köter nicht für ein paar Tage verschwindet verlässt er mich. Dabei ist Lassy so ein süßer Fratz. Naja, pass auf ihn auf. Tschüssi.“
„Rosi ich…..Super. Kein Wunder das Chase dich nicht wollte….bei dem Namen.”
Als Antwort bekam ich ein Knurren.
Ich war doch kein Hundemädchen…verdammt noch mal ich war ein Krieger. Wollen mich eigentlich im Moment alle verarschen?!
Mein Versuch Rosi zu erreichen scheiterte, da ihr Handy ganz plötzlich aus war.
Ich drehte mich um, knallte die Tür hinter mir zu und ging ins Bad. Sollten die mich doch alle mal am Arsch lecken.

………..


„Hey Lucy, darf ich dein Auto als Umkleide benutzen?“
„Diese Frage beantworte ich nicht.“
Sie warf mir ihre Autoschlüssel zu und ich ging zu ihrem Auto. Ich war froh das die Schule endlich vorbei war und ich nicht mehr im Mittelpunkt stand. Wahrscheinlich würde ich morgen in die Schule kommen und es gab wieder eine neue Geschichte über mich, da ich ja Stacy die Show gestohlen hatte. Es interessierte keinen, ob es extra oder unextra war. Ich tauschte meine Jeans gegen eine Lederröhre und das blaue Top gegen ein weißes. Danach zog ich wieder meine Chucks an und stieg aus dem Auto.
Als ich gerade dabei war, das Auto wieder abzuschließen, hörte ich ein Pfeifen hinter mir.
„Hi David.“
Reichte es denn nicht, dass mich Stacy schon genervt hatte? Musste es jetzt auch noch David und seine Jungs sein?
„Hey Süße.“
„Ich bin nicht deine Süße.“
„Geiler Arsch.“
Das war Alex, ein dummer, hässlicher Typ, der meinte er wäre der King. Und das nur weil sein Vater ein Restaurant hatte.
„Kann man ja von deinem nicht behaupten.“
Die anderen fingen an zu lachen und Alex grummelte vor sich hin. Ich hingegen drehte mich um und ging Richtung Pausenhof, um mich mit Lucy und Vincent zu treffen. Leider hatte ich nicht damit gerechnet, dass David mich aufhalten würde. Er packte mich am Arm und zog mich an sich.
„Wieso läufst du immer davon? Hast du Angst vor Stacy? Süße das brauchst du nicht. Ich beschütze dich.“
Das ich nicht anfing laut zu lachen, war nur meiner starken Konzentration zu verdanken. So etwas Schwachsinniges hatte ich schon lange nicht mehr gehört.
„Jetzt will ich dir mal eins sagen. 1. Ich habe mit Sicherheit KEINE Angst vor Stacy und 2. ich brauche keinen Beschützer, besonders nicht dich. Also lass mich los.“
Seine Mundwinkel gingen nach oben. Verdammt…warum lachte er?
„Ich steh auf Mädel mit biss. Ciao, wir sehen uns.“
Er drehte sich um und ging.
Das durfte doch nicht wahr sein. Ich hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Aber das interessierte mich jetzt erst mal nicht. Lucy und Vincent warteten schließlich schon auf mich.



Der Neue



Nachdem ich mich noch kurz mit Vincent und Lucy getroffen hatte und ihnen erzählte was David gemacht, gesagt oder nicht gemacht hatte fuhr ich zur Bar „DarkHero“.
Wie Vanny auf diesen Namen gekommen ist, weiß ich bis heute nicht. Seid ich 18 bin kellnere und singe ich hier. Diese Bar ist seid einem Jahr wie ein zweites zu Hause für mich. Ich hatte eigentlich nur kellnern wollen, um Nana ein wenig finanziell zu unterstützen.
Das mit dem singen kam erst später. Irgendwann erwischte mich Vanny, wie ich mit meiner Gitarre vor mich hin sang und meinte entweder ich würde hier singen oder fliegen. Natürlich hätte sie mich nie rausgeschmissen, trotzdem nahm ich die Drohung irgendwie ernst. Also steh ich manchmal entweder mit oder ohne eine Band auf der Bühne und singe.
„Hey Babe.“
Ein kleiner Schlag auf die Schulter und ein breites Grinsen. Das war typisch Carlos.
„Hey! Wieder ein neues Piercing?“
„Klar. Und wie gefällt es dir?“
Carlos war von oben bis unten tätowiert und hatte hin und wieder ein neues Piercing im Gesicht, in der Brustwarze, am Ohr oder sonst wo. Diesmal war es eins an seiner Augenbraue. Ihm stand das ganze Zeug. Er war groß, breit, hatte dunkles Haar und einfach das Gesicht dazu.
„Schick. Wann kommt ein Tattoo mit meinem Namen?“
„Bald Schätzchen, bald.“
Er schloss die Hintertür auf und wir gingen lachend hinein. Carlos war Türsteher, Barkeeper oder ab und zu Bandmitglied. Je nachdem wozu er Lust hatte.
„Wir bekommen heute einen Neuen. Kannst du ihm vielleicht alles zeigen? Ich muss noch Getränke besorgen, bevor es los geht.“
„Klar kein Problem. Wann kommt er?“
„In einer halben Stunde. Ich bin dann jetzt auch schon weg. Wenn was ist, ich hab mein Handy dabei.“
Er gab mir einen Kuss auf die Wange, zwinkerte mir noch mal zu und ging.
„Ciao, Babe.“
Carlos hatte Glück, dass ich ihn mochte, sonst hätte er bestimmt nur einmal Babe gesagt und dann nie wieder.
Mein Blick fiel auf die Uhr.
„Erst 18:00Uhr….mhh…dann könnte ich ja eigentlich noch ein wenig üben.“
Ich nahm also meine Gitarre, setzte mich auf einen Barhocker und spielte. Manchmal war die Musik wie eine Droge für mich. Alles um mich herum geriet in Vergessenheit, wenn ich spielen konnte. Es passierte oft, dass ich ganz plötzlich eine Melodie im Kopf hatte oder einen Text. So etwas konnte man nicht beschreiben….es war einfach da.


………….


Konnte denn niemand diesen scheiß Köter abstellen?! Seid zwei Stunden versuchte ich ein wenig zu pennen und was macht der Köter? Der meint er müsste seine Zunge überall drüber schlecken, die nicht ihm sondern MIR gehört. Er konnte von Glück reden, dass er Rosi gehörte, sonst wäre er schon längst in der Erde gewesen.
Aber jetzt war es sowieso egal. Es war 18:15Uhr und ich würde gleich arbeiten ….arbeiten?….so ein Schwachsinn.
Und obwohl das alles für mich ein riesige verarsche war, zog ich mir trotzdem eine frische Hose und ein T- shirt an. Ein Teil meiner Waffen steckte ich in meine Stiefel, den anderen Teil in meine Lederjacke. Ich nahm meine Schlüssel und wollte gerade raus gehen als dieser scheiß Hund anfing zu bellen.
„Was willst du?“
Lassy stupste mit seiner Schnauze seinen Napf an und versuchte seinen Hundeblick aufzusetzen.
„Der zieht nicht mein Freund.“
So als hätte er mich verstanden, verwandelte sich sein zuckersüßer Blick zu einem Blick, der mir sagte „Füttere mich oder ich geh dir an den Kragen“.
„Schon besser. Weicheier brauch ich hier nicht.“
Eins musste man dem Köter lassen, er lernte schnell. Ich nahm also den Futterbeutel, schüttete dem Köter etwas in den Napf und ging hinaus.
Meine Sinne liefen auf Hochtouren und ich konnte spüren wie die Macht durch meine Adern floss. Sofort nahm ich den Geruch von einem Unwürdigen wahr. Ganz nah. Zwei Sekunden und ich wusste wo er war. Drei Sekunden und ich war bei ihm. Er drückte eine junge Frau an eine Hauswand, in einer Gasse. Ich konnte sehen, wie ihr Kleid zerfetz war und sein Hosenstall offen. Erbärmlich.
„Na, so schlecht im Bett, dass man sich den Sex schon erzwingen muss?!“
Der Unwürdige hatte mich jetzt erst bemerk……Anfänger…..und schmiss sein Opfer ungeachtet in eine Ecke.
„Krieger.“
Das war es dann auch schon mit dem Smalltalk. Er nahm lief mit einer Geschwindigkeit auf mich zu, die ein Mensch hätte nicht verfolgen können, doch ich konnte es und das sehr gut. Er war schwach, jung und dumm. Die besten Vorraussetzungen, um ihn schnell zu erledigen. Doch vorher würde ich ein bisschen spielen. In dem Moment, als er zustechen wollte, war ich schon längst hinter ihm.
„Ahh...du bist also nicht nur schlecht im Bett, sondern auch noch im Kampf. Da bekommt man ja fast Mitleid.“
„Stirb!“
Wieder kam er auf mich zu…er lernte es einfach nicht.
„Du bist mir echt zu blöd.“
Ich nahm ein Messer, sprang hinter ihn und zerfetzte sein Herz.
Die Leiche brach zusammen, die Knochen zerfielen und das Einzigste was übrig blieb, war der Schleim den sie immer übrig ließen. Es war ein verdorbener Schleim, der aus den Herzen kamen.
Ein leises Stöhnen erinnerte mich daran, dass noch eine Frau in der Ecke lag. Ich ging zu ihr, heilte ihre Verletzungen mit einer Berührung, löschte ihre Erinnerungen und schickte sie nach Hause. Sie würde ins Bett gehen und schlafen. Von dem Unwürdigen, würde sie nichts mehr wissen.
Ich schaute auf die Uhr.
„Toll. Wird wohl nichts mit dem Auto.“
Dieser verdammte Kerl hatte mich aufgehalten, so dass ich mich zur Bar teleportieren musste.
Mit einem Luftzug, stand ich vor der Bar.
„Das ist doch nicht deren ernst?!“
Derjenige, der sich den Namen ausgedacht hatte, stand entweder zu der Zeit unter Drogen oder kam aus der Klapse.
Da die Hintertür offen war, ging ich hindurch und blieb in einer dunklen Ecke stehen. Anscheinend spielte gerade jemand Gitarre. Es war ganz gute Musik. Nicht zu schnell, nicht zu langsam…also ganz okay. Ich blieb noch ein wenig im Verborgenen und lauschte der Stimme. Irgendwas kam mir bekannt vor.


……………

Mein Herz pochte und mein Atem ging schneller. Irgendwas oder irgendwer war hier.
„Magst du aus der Ecke raus kommen oder bist du schüchtern?“
Ein Mann….und man konnte wirklich von einem MANN sprechen, kam aus dem Schatten heraus, wobei es eher aussah als sei ER der Schatten gewesen. Er war groß, nein riesig und muskulös, wobei er nicht aufgepumpt wirkte. Sein Haar war länger und so schwarz wie die Federn eines Raben. Aber seine Augen…..seine Augen waren in einem kräftigen Grün…sie leuchteten richtig. Faszinierend war er…aber bestimmt wie jeder andere Typ ein Arsch.
„Hi. Ich bin Joes. Du musst der Neue sein,“
Ich streckte ihm meine hand entgegen, um sie nach langer Zeit wieder sinken zu lassen...dann eben nicht.
„Hi.“
Wie alle anderen!!
„Okay, dann eben nicht. Ich zeig dir erst mal alles. Carlos und Vanny kommen später.“
Die Führung war schnell zuende, da sie gar nicht anfangen konnte. Mit einem Mal war er verschwunden und ich stand alleine da.
Ich rief hinter ihm her.
„Wenn du meinst du könntest was mitgehen lassen, dann bist du an der falschen Adresse. Ich zähle jetzt bis drei, wenn du dann nicht vor mir stehst, gibt es gewaltigen Stress mit mir. 1………2……“
„Denkst du wirklich du könntest mich aufhalten?“
Er stand direkt hinter mir. Ruckartig drehte ich mich um, so dass ich nur wenige cm vor ihm stand. Ich ging noch näher an ihn heran.
„Ich denke es nicht nur….ich weiß es.“
Plötzlich hielt er mir den Mund zu und sah sich um. Mit einem heftigen Schwung, gab ich ihm einen Tritt in seine Babyproduktionsfirma.
„Hey ihr zwei. Alles klar?“
Ich blickte Carlos böse an und zeigte mit dem Finger auf den Neuen.
„Wenn ER bleibt und keine Manieren kennen lernt, dann donnerts. Such dir demnächst bessere Leute.
Innerhalb kürzester Zeit, stand ich draußen vor der Bar.
„Das darf doch nicht wahr sein.“ Stöhnte ich und lehnte mich an die Hauswand. War der Tritt vielleicht zu feste gewesen? Nein. Wenn ein Typ einem plötzlich den Mund zu hält….NEIN. Aber was hätte ich auch sonst machen sollen?
„Joes?“
„Was?“
Die Hintertür ging auf und Carlos steckte seinen Kopf hindurch.
„Trittst du mich wenn ich zu dir komme oder……“
Mein Blick genügte um ihn ruhig zu stellen.
„Ich glaub du hast ihn da falsch verstanden Joes. Raphael ist nur durch die Bar gelaufen, weil er was gehört hatte und er hat dir nur den Mund zugehalten, damit er hören konnte, ob jemand kommt. Aber es ist ja süß von dir, dass du den Laden beschützen wolltest.“
„Scheiße.“
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schaute in den Himmel. Wieso musste so was immer mir passieren?
„Kommst du wieder mit rein?“
„Gib mir noch 2 Min. Ich muss mir eine Entschuldigung überlegen.“
Mit einem Lächeln im Gesicht verzog sich Carlos wieder in die Bar und ich starrte immer noch den Himmel an.
„Auf in den Kampf.“


Da stand er…..an der Bar. So etwas peinliches war mir schon lange nicht mehr passiert. Zum letzten mal holte ich tief Luft und tippte ihn an der Schulter an. Obwohl er sich nur zu mir umdrehte, wirkte seine Bewegung elegant und leicht. Doch sein Grinsen war…..war triumphierend. Wie alle anderen!!!! Ein Arsch.
„Grins nicht so blöd. Sorry wegen eben, aber lass es trotzdem mit den Babys machen….es reicht wenn einer so ist wie du.“
Das war zwar nicht die Entschuldigung, die ich mir draußen zurecht gelegt hatte, aber da hatte ich ja auch noch nicht sein Grinsen gesehen.
Man sagt doch immer, man solle spontan sein und das war ich grad gewesen.
Sollte er mich doch mal am Arsch lecken.
„Und mit so was muss ich arbeiten. Na super!“ grummelte ich vor mich hin.
„Hey Babe. Vanny will dich im Büro sehen.“
Vannys Büro lag hinter der Bar. Man musste nur durch einen kleinen Flur gehen und schon stand man vor ihrer Tür. Ihr Büro war in hellen Farben eingerichtet, da sie es toll fand, einen starken Kontrast zu der Bar herzustellen. Wenn man sich das so ansah, war die Bar die Nacht und Vannys Büro der Tag. Ein kurzes anklopfen von mir, ein knappes „herein“ aus dem Büro und ich stand vor Vanny.
„Was ist los?“
„Komm mal her.“
Der Schreibtisch passte so gar nicht zu Vanny. Sie war eher eine Rockerbraut als eine Anzugträgerin.
Ich ging näher an ihren Schreibtisch.
„Findest du ihn auch heiß?“ flüsterte sie mir entgegen
„Wen?“
„Na Raphael!“
„Was? Niemals. Ist er nicht zu jung für dich?!“
Vanny schlug eine Hand vor ihre Brust und schaute mich entsetzt an.
„Du findest mich alt?……Naja bin ich vielleicht auch. Aber warte mal. Ich hab noch gar nicht nachgeschaut wie alt er genau ist.“
Sie fing heftig an ihre Unterlagen zu durchwühlen. Der ganze Schreibtisch, war bedeckt von irgendwelchen Zetteln, die wahrscheinlich schon Jahre alt waren. Mit der Ordnung hatte sie es noch nie so gehabt.
„Ahh, da haben wir es ja…die Bewerbung. Laut Papieren ist er 24 Jahre alt.“
„Ich sag ja zu jung, abgesehen davon ist er doof. Aber egal. Ich habe einen Auftrag von Kev und Mary…ich soll dich gaaanz lieb fragen, ob du Kekse für sie hast.“
„Aber für meine Lieblingskids doch immer. Ich gebe sie dir nach der Arbeit.“
„Danke. So ich geh dann mal wieder helfen.“
„Ich komm auch gleich.“
Der Countdown lief. Nur noch 5 Min., dann würde die Bar öffnen.
„Raphael, geh du doch erst mal mir Joes hinter die Theke. Ich geh vorne hin. Und Joes…..nicht wieder treten!“
„Du mich auch.“
Carlos Lachen konnte man noch hören, da stand er schon längst vor der Eingangstür. Ohne Raphael zu beachten ging ich hinter die Theke und bereitete alles vor. Es dauerte nicht lange, da kamen schon die ersten Gäste. Viele kannte ich schon, doch es gab immer wieder neue Gesichter zwischen ihnen. Doch es gab einen Gast, den ich am liebsten nie wieder sehen würde….Marc.
„Na Süße. Machst du mir ein Bier?“
„Aber natürlich.“
Am liebsten hätte ich in sein Bier gespuckt oder sonst etwas rein geschüttet. Würde Marc nur ein Bier trinken, wäre alles in Ordnung, mir würde zwar das Süße auf die nerven gehen, aber das ging. Doch sobald er mehr trank, fing er an lästig zu werden. Es gab nichts, was seine Hände NICHT anfassen wollten.
„Hier.“
Er zwinkerte mir zu und trank sein Bier in einem Zug leer.
„Ach weißt du was Süße…mach mir doch direkt 2 mal Wodka.“
Bald fing es an.
So langsam wurde die Bar voller und immer mehr Gäste wollten etwas trinken. Eins musste man Raphael lassen, er war gut. Mehr aber auch nicht. Es war schön, sich kurz mit Gästen zu unterhalten, die man schon lange kannte. Manche davon waren mittlerweile sogar meine Freunde.
„Süüüüüü…..cksee!“
Jetzt!
„Ja Marc?“
„Isch…häd gern noch en Wo…wo…wodka.!“
Ich nahm eine neue Flasche aus dem Regal und öffnete sie.
„Weischt du was….deine Dinger sind escht …geil.“
„Ich weiß.“
Das sagte er jedes mal. Gleich würde der Spruch kommen…dein Arsch auch.
„Dein Arsch..ischt auch…..geil.“
Sollte ich jetzt klatschen? Er hatte doch tatsächlich noch ein paar Wörter hinzugefügt.
Ich stellte ihm das Glas vor seine Nase und ging um die Theke herum, um die leeren Gläser der Gäste einzusammeln. Den Klaps auf den Hintern kannte ich schon von Marc. Aber was er diesmal tat, war neu.
Er nahm mich bei den Hüften, setzte mich auf seinen Schoß und versuchte meine Wange zu streicheln. Marc hatte definitiv zu viel getrunken und definitiv einen Ständer, was es nicht angenehmer auf seinen Schoß machte. Ich wollte ihm gerade eine pfeffern, doch ich hatte nicht mit Raphael gerechnet.
„Finger weg.“
„Wasch?“
Eine Antwort bekam er nicht. Stattdessen wurde ich von ihm runter gezogen, Marc hoch gehoben und mit einem lauten Knall auf den Boden geschmissen.
„Wie kanscht du es wagen….das wirscht du…“
Marc der Dummkopf, stand auf und holte aus um Raphael zu schlagen. Dieser aber nahm Marc am Kragen hoch, als wäre er so leicht wie ein Baby, und schleppte ihn zur Eingangstür.
„Alles in Ordnung?“
„Glaub ja nicht, dass ich dich deswegen besser leiden kann.“


………..


„Dann kann ich es ja auch sagen. Dein Arsch ist wirklich geil.“
„Du ARSCH.“
Und schon war sie verschwunden. Ich konnte sie vor der Hintertür hören, wie sie mich beschimpfte, verfluchte und mir den Tod wünschte. Nach drei Minuten kam sie wieder herein, schnappte sich ihre Gitarre und ging auf die Bühne. Egal was vorher war. Jetzt waren alle still.
„Deswegen sind sie hier.“
Eine ältere Frau, jung für mich, beugte sich über die Theke und schaute zur Bühne.
„Weswegen?“
„Na wegen ihr. Schau sie dir doch an.“
Es stimmte, alle Gäste schauten zu Joes, die sich vor ein Mikrofon stellte. Irgendwas hatte sie an sich. Es war nicht ihr Aussehen, auch wenn das ziemlich heiß war. Sie hatte schwarzes Haar, dass ihr ständig ins Gesicht fiel, ihre Augen waren groß und Eisblau, aber trotzdem wirkten sie warm. Die Figur? Die war genau richtig. Da wo Kurven hin gehörten waren auch welche. Aber irgendwas war an ihr anders.
„Na ja. Ach herrje, ich habe mich ja gar nicht vorgestellt. Ich bin die Chefin. Vanny.“
„Hi, Raphael.“
Ich schüttelte ihre Hand und spürte ihre Kraft. Eins war klar. Vanny war schon mal gestorben, doch was wollte sie jetzt hier? Diese Frage würde sie mir wohl noch beantworten müssen.
„Hallo Leute. Emm…heute kommt noch mal was Neues…..ach ja..“
Sie schaute mir in die Augen.
„Wir haben einen Neuen. Also seid nett zu ihm.“
Ich fing an zu lachen. Ich wusste, dass Carlos ihr das BEFOHLEN hatte zu sagen.
Dann fing sie an.
Ihre Stimme und die Melodie erfüllten den Raum. Alle Gäste fingen an und sahen glücklicher aus. Ja sogar der Typ, der die ganze Zeit in der Ecke gesessen hatte und aussah wie ein Killer lächelte jetzt.
Und genau in diesem Moment klingelte mein Handy. Mit wenigen Schritten ging ich zum Hintereingang und nahm ab.
„Was?“
„Ohh, der Krieger ist schlecht drauf?! Ganz was Neues.“
„Hi Rosi. Was gibt’s?“
„Schon besser. Also…..wie geht es Lassy?“
„Der Köter nervt. Hol ihn also ab. Und was wolltest du wirklich?“
„Nein noch nicht! Ach ja….also….es könnte sein, dass SIE doch an einem anderen Ort ist. Wir wissen es nicht genau. Kit wollte dich eigentlich selbst anrufen aber er hat ein kleines Problem mit Martha. Du weißt ja wie sie ist…sie…“
„Toll. Okay ich schau mich hier noch ein wenig um. Und bestell Kit schöne Grüße, er müsste doch nach 100Jahren man so langsam mit seiner Frau klar kommen verdammt noch mal.“
Mein Handy kam zurück in meine Hosentasche und ich ging wieder in die Bar. Und da war es wieder.
Das Geräusch, dass Unwürdige hinterließen. Und dieser, war genau vor meiner Nase. Ich ging um die Häuserecke und sah, wie er einem jungen Mann die Halsschlagader aufriss. Diese Wesen, schnitten diese Adern mit ihren hässlichen, schleimigen Krallen auf, um dann mit ihren toten Lippen daran zu saugen.
„Na na na. Hat dir denn Mutti nicht beigebracht, dass man sich vorher die Hände wäscht?!”
„Krieger.“ Zischte er vor sich hin.
„Wo? Echt?“
Er ließ seine Beute fallen rannte auf mich zu und holte mit seinen Krallen aus. Es schien diesmal ein etwas älterer zu sein, da er schneller und erfahrener war. Doch das änderte nichts daran, dass er schlecht war.
Ich packte ihn am Hals, drückte ihn gegen die Hauswand und holte ein Messer heraus.
„Weißt du was? Langsam werdet ihr wirklich lästig.“
„Er wird kommen.“
Das war auch schon alles was er sagen konnte. Mein Messer steckte in seinem Herz und ich gab ihm noch mal einen heftigen Ruck. Der Körper zerfiel und wieder blieb nur die schleimige Masse zurück.
Schnell lief ich zu dem Opfer.
„Na sieh mal einer an….der Grapscher.“
Obwohl ich ihn am liebsten liegen gelassen hätte, war es meine Aufgabe, in zu retten.
„Glück gehabt mein Freund.“
Eine kleine Berührung von mir und seine Wunde heilte. Dann noch eine Gehirnwäsche und alles war für ihn so, als hätte er gerade die Bar verlassen. Und da ich ihn ja jetzt gerettet hatte, hatte ich meine Aufgabe ja erfüllt.
„Das ist für eben.“
Ich versetzte ihm einen kräftigen Schlag ins Gesicht und verschwand. Er würde in ein paar Minuten wieder aufwachen und denken er sei umgekippt.
Als ich in die Bar zurück ging, war Joes schon fertig und verschwunden.
„Wo ist Joes?“
„Sie ist nach Hause gegangen. Du kannst auch gehen. Gute Arbeit heute.“
Carlos schlug mir auf die Schulter und wollte schon wieder gehen.
„Ist sie schon lange weg?“
„Oh man, findest sie toll was?! Aber pass auf Kleiner. Ich beschütze sie, ist das klar!“
„Klar. Ich wollte sie nur was fragen.“
Natürlich war das gelogen. Aber irgendwie musste ich an Infos kommen.
„Wenn du schnell bist, dann bekommst du sie noch. Sie ist eben erst los gegangen.“
Und schon war ich weg. Draußen liefen Monster rum und sie lief zu Fuß. Das war typisch Mensch. Hauptsache sich in Gefahr begeben.

Ich atmete tief ein. Ihr Duft….er war besonders! Sie roch nach der aufgehenden Sonne, nach Wiese, auf der noch eine dünne Tauschicht lag und noch etwas, was ich noch nicht deuten konnte….etwas….spezielles. Sie war nah….und in Gefahr.
Nur noch wenige Schritte.
Sie lehnte an einem Brückengeländer und schaute in den Himmel. Doch als hätte sie es geahnt, sah sie genau DAS an, was gerade auf sie zu rannte.
„Joes!“
„Raphael verschwinde, du kannst nicht……..“
Mit einem heftigen Knall wurde sie zu Boden geschmissen. Sie machte ihre Augen nicht mehr auf.
„Du Dreckskerl!“
Voller Wut stieß ich den Unwürdigen von ihr runter, trat auf ihn ein und zückte mein Messer. Ich hatte keine Lust auf einen Kampf, also brachte ich ihn direkt um und schmiss ihn über die Brücke, bevor er sich zu Schleim bilden konnte.
„Was sollte das?“
Joes setzte sich auf den Bordstein und hielt sich den Kopf. Wobei sie es immer noch schaffte mich wütend anzuschauen. Wie machte sie das?
„Eine Rettungsaktion?!“
„Ich hätte es alleine geschafft, wenn du nicht gekommen wärst.“
Ich glaubte ihr sogar fast. Als sie das Monster bemerkt hatte, hatte sie ausgesehen, wie eine Raubkatze zum Sprung. Fast wie eine Kriegerin, was natürlich Quatsch war!
„Ja und ich bin Michael Jackson.“
„Was machst du da?“
Mit meinen Händen fuhr ich über ihren Schädel, um zu sehen welche Verletzungen sie von dem Sturz bekommen hatte.
„Hey. Pfoten weg.“
„Ich will doch nur…..“
„Ja ja. Und jetzt Pfoten weg oder ich breche sie dir.“
Sie blickte sich um.
„Was war das eben gewesen?“
Das hatte ich vergessen. Ihre Erinnerungen mussten weg und zwar SOFORT!
„Was machst du da?“
Meine ganze Kraft konzentrierte sich nur daraus ihr die Erinnerung zu nehmen…..nichts geschah. Ich hielt meine Hand an ihre Stirn und nichts geschah.
„Scheiße.“
„Das kannst du laut sagen.“
Sie war wirklich erstaunlich. Obwohl sie gerade einen Unwürdigen auf sich sitzen hatte, zeigte sie keine Panikattacke, keine Angst…nichts.
„Dieser Dreckskerl. Meine Gitarre….meine Gitarre. Nein. Wenn ich…..Oh nein.“
Weinte sie etwa wegen einer Gitarre? Alles hätte ich verstanden…nur nicht das.
„Du weinst wegen einer Gitarre? Ist das dein ernst?“
„Ja verdammt noch mal. Nana hat so lange dafür gespart…und jetzt…..hab ich sie kaputt gemacht.“
„Ich kauf dir eine Neues!“
„Ich will aber keine Neue. Ich geh jetzt.“
Sie stand auf und ich fing sie wieder auf, da sie sonst den Boden zum zweiten Mal geküsst hätte. Ich hielt sie in meinen Armen und es fühlte sich gut an. Außer das Getrommel auf meinen Brustkorb.
„Lass mich runter. Ich will nach Hause….geh und…“
„Nein.“
Sie zappelte, haute und hätte ich ihren Kopf nicht weg gehalten, hätte sie mich auch gebissen. Nachdem sie alles probiert hatte, fing sie an zu weinen. Sie zitterte sogar.
„Was ist los mit mir? Und warum passieren immer mir solche Dinge?“
„Alles wird gut.“
Sie war erschöpft, also würde ich sie in einen Schlafzustand versetzen müssen. Das war das Beste für sie.
Ich nahm ihr Kinn in die Hand und zwang sie dazu, mich anzusehen. Ihre Wangen waren nass und ihre Augen rot. Sie war fix und fertig. Den kleinen Stich in meiner Brust ignorierte ich…..das konnte nicht sein.
„Lass mich doch einfach.“ Flüsterte sie und versuchte ihren Kopf weg zu drehen.
„Gleich ist alles gut.“
Meine Lippen trafen auf ihre. Ein kleiner Kuss hätte genügt, um sie in einen Schlaf zu versetzten, doch ihre Lippen waren so weich und warm…..und sie schmeckte nach Hoffnung und Leben. Nach allem, wonach ich mich sehnte.
Innerhalb kürzester Zeit schlief sie.
„Verdammt.“ nuschelte ich.
Ich hatte doch tatsächlich vergessen sie zu fragen, wo sie wohnte.
Noch einmal sah ich sie an. Selbst im Schlaf sah sie aus als bedrückte sie etwas.


Es gibt auch andere Sandmänner




Ich öffnete meine Augen. Was für ein Traum. Hatte ich doch tatsächlich ein komisches Dingsda getroffen, meine Gitarre dabei kaputt gemacht und einen gewissen Raphael geküsst…..NEIN…ER hatte mich geküsst.
„So ein Quatsch.“
„Was für ein Quatsch?“
Moooment….ich riss meine Augen auf und schaute noch mal genauer. Wieso stand da ein Schrank?…..Da war vorher keiner gewesen…und wieso war das Bett so weich?…..Meins war härter. Aber das wichtigste…WIESO hörte ich Raphaels Stimme?….Er würde nämlich mit Sicherheit NICHT in mein Zimmer herein dürfen!!
Ganz langsam drehte ich mich auf die andere Seite…und schaute direkt in ein Gesicht, das zwei faszinierende grüne Augen hatte, ein markantes Gesicht und einen Mund, der sich zu einem Macholächeln bildete.
„Was machst du in diesem Bett?“
„Ich würde eher fragen, was DU in MEINEM Bett machst!“
Schnell ließ ich meinen Blick über mich wandern……gut, ich hatte was an. Dann schaute ich ihn an…..wieso hatte er nur eine Boxershorts an?
Innerhalb weniger Sekunden lag ich nicht mehr im Bett sondern stand im Zimmer.
„Was ist passiert? Wir haben doch nicht…“
„War ich so schlecht?“
Scheiße. Was sollte ich sagen? Ich wusste ja nichts mehr. Zweifelnd kratze ich mich am Kopf.
„Emm….nein..also…ich denke..“
Er fing laut an zu lachen.
„Süße, wir hatte keinen Sex. Aber glaub mir, hätten wir welchen gehabt, hättest du dich noch daran erinnert!“
„Du ARSCH!“
Es war mir egal wohin ich lief, ich wollte einfach nur weg von ihm. Ich kam in ein Wohnzimmer, dann in eine Küche und dann wieder ins Wohnzimmer.
Eins musste man ihm lassen, Geschmack hatte er. Alles war sehr freundlich und hell eingerichtet, was eigentlich ein ziemlicher Kontrast zu Raphael war.
„Scheiße.“
„Was?“
Ich zuckte zusammen, als ich ihn hinter mir bemerkte.
„Du hast eine Freundin oder?!.“
Wieder dieses Lachen. Langsam war ich richtig sauer!
„Nein. Wieso?“
„Bist du Schwul?“
„NEIN!“
Ach was interessierte es mich eigentlich, wieso seine Bude so Stilvoll eingerichtet war.
„Wieso bin ich hier?“
„Du bist Bewusstlos geworden und ich wusste nicht wo du wohnst.“
Scheiße, dass klang auch noch realistisch. Ich konnte mich nach diesem Kuss an nichts mehr erinnern….nichts…
„Wie spät ist es?“
Prüfend schaute er auf seine Armbanduhr und sah mich dann wieder an. Man….seine Augen waren echt der HAMMER.
„14Uhr.“
„Was? Ach du heilige Scheiße. Ich muss nach Hause.“
„Du musst erst mal etwas essen.“
Essen? In so einer Situation konnte ich doch nichts essen. Ich war in einer Wohnung, bei einem fremden Mann…na ja halb fremd, dann hatte ich ZU lange geschlafen…das auch noch in SEINEM Bett…wie sollte ich denn da essen? Doch Raphael schien zu denken so was funktionierte, denn er verschwand in die Küche und kam nicht wieder.
Dann stand ich nun alleine in einem fremden Wohnzimmer. Plötzlich kam ein großer Hund ins Wohnzimmer getrottet und schaute mich erwartungsvoll an.
„Na mein Süßer….du bist aber ein hübsches Kerlchen.“
Ich kraulte ihn ein wenig am Bauch und hinter den Ohren, erst dann bemerkte ich, dass ich ja immer noch nur ein Hemd anhatte……emm…aber KEIN Hemd von mir. Schnell lief ich zurück in das Schlafzimmer und suchte meine Klamotten.
„Was…?“ ich schrie auf und starrte meine Kleidung an. Meine Hose….total zerissen….mein Top…weniger als ein BH, nur meine Schuhe waren noch heile.
„Was ist los?“
„Was los ist? DAS ist los.“ ich hielt Raphael meine Sachen vor die Nase und er hatte nichts besseres zu tun, als mit seinen kräftigen, männlichen, wunderbaren….STOP, was dachte ich da….ach...auf jeden Fall zuckte er mit seinen Schultern. Aber Männer hatten ja sowieso nichts mir Mode am Hut….obwohl…er sah in seinem schwarzen Hemd und der ….ach egal.
„Warte.“
Raphael sah selbst von hinten heiß aus. Er wühlte in seinem Schrank herum und gab mir eine Jogginghose und ein T-shirt.
„Danke.“
Dann war er auch wieder verschwunden. Schnell zog ich seine Klamotten an…die Hose musste ich zwar gefühlte zwei Meter hochkrempeln, aber das war ja auch egal. Hauptsache etwas an.
Ich folgte einfach dem Duft und fand mich in der Küche wieder.
„Du kannst kochen?“
„Klar.“
„Wirklich nicht Schwul? Also ich hab nichts dagegen, hab auch einen Freund, der schwul ist.“
„NEIN.“
Schulterzuckend setzte ich mich auf den Küchenhocker und schaute ihm zu. Irgendwas hatte Raphael an sich, dass ich einfach nicht weg schauen konnte.
„Hier.“
Er stellte mir einen Teller mit Pancakes vor die Nase und stellte noch eine Flasche mit Sirup daneben.
„Was war das eigentlich gestern….dieses…Etwas.?“
„Irgendein besoffener Typ schätze ich mal.“
„Ha ha…nein. Es war irgendwas anderes! Also?“
„Ich weiß es nicht.“
„Du weißt es, aber du würdest es mir nicht verraten stimmts?“
„Stimmt.“
„Würdest du mir denn verraten, was sie hier wollen? Ich hab schon öfter…“
„Du bist so einem schon mal begegnet?!“
„Ja. Ziemlich widerlich diese Dinger.“
Fassungslos starrte er mich an. Was war denn jetzt los? Er schien sie doch auch zu kennen. Diese Viecher waren echt grässlich. Sie lösten sich in Schleim auf und…bäh.
„Was hast du mit ihnen gemacht?“
„Naja, nachdem einer dieser Dinger versucht hat mich zu killen habe ich ihm eine Stange in die Brust gerammt. Dann war er weg. Im Internet steht auch nichts über diese Viecher. Aber sie scheinen nicht gerade nett zu sein.“
„Nett..“ lachte er bitter.
„Wieso hattest du keine Angst vor ihnen?“
„Keine Ahnung. Sie taten mir irgendwie leid. So leben zu müssen…..“
Ich hatte keine Ahnung, woher dieses Gefühl kam, aber jedes mal wenn ich so ein Wesen gesehen hatte, taten sie mir leid. Sie hatten ein anderes Leben gewollt….aber es nicht bekommen. Woher ich das wusste…keine Ahnung? Raphael schien nicht mehr mit mir zu spreche, also aß ich meine Pancakes und wunderte mich immer noch, wieso ich eigentlich noch bei ihm war. Ich sollte schon längst zu Hause sein.
Plötzlich klingelte mein Handy….ich ließ Messer und Gabel auf den Teller fallen und suchte mein Handy.
„Hallo?“
„Spinnst du?“ zischte ich ihn an und versuchte an mein Handy heran zu kommen. Doch Raphael war definitiv zu groß.
„Ja, einen Moment….Hier Lucy.“
Sofort schnappte ich ihm das Handy aus der Hand und hielt es mir ans Ohr.
„Hey…“
„Was fällt dir ein nicht zur Schule zu kommen? Und was macht ein Typ mit deinem Handy?“
„Ja mir geht es auch gut, danke der Nachfrage. Sorry, ich war verhindert. Morgen komme ich aber wieder!“
„Und was ist mit Frage Nummer zwei?“
„Naja….er hatte es in der Hand.“
„Ha ha Joes. Verarschen kann ich mich selber. Ich wollt dir nur bescheid sagen, dass Vincent uns zu einem Milchshake eingeladen hat. Um 17Uhr. Bis später.“
Und schon war die Leitung tot. Na super, mein Tag hatte nicht nur beschissen angefangen…er würde auch noch so aufhören. Lucy war wahrscheinlich stink sauer und ich konnte sie noch nicht einmal besänftigen. Ich stöhnte genervt auf.
„Alles okay?“
„Okay? Nein. Ich bin nicht in MEINEM Bett aufgewacht, meine Freundin ist stink sauer und ich versteh mich selbst nicht mehr.“
Innerlich war ich am kochen. In solche Lagen konnte nur ich mich bringen. Das war so typisch…..manchmal könnte ich mich wirklich selbst Ohrfeigen!
„Danke für die Pancakes, aber ich muss nach Hause.“
„Ich fahr dich.“
„Nein brauchst du nicht.“
Aber es interessierte ihn nicht…wieso auch…er war ein Macho. Er nahm seine Schlüssel zog seine Schuhe an und hielt die Haustüre auf. Zusammen mit meinen Klamotten ging ich hinaus und setzte mich in seinen Wagen. Man war das ein Schlitten….richtig schick. Entweder hatte Raphael ihn geklaut oder er hatte verdammt viel Kohle.


…………………………………….


Ich hatte meinen Job getan….ich hatte sie in Sicherheit gebracht, hatte ihr sogar etwas zu Essen gegeben und nach Hause gefahren….wieso blieb ich dann noch da? Nachdem ich schon fast zu Hause gewesen war, steuerte ich mein Auto wieder in die andere Richtung…..in Joes Richtung. Nun hockte ich auf einem benachbarten Dach und beobachtete sie. Sah wie ihre Familie sie begrüßte, sah wie Joes Gesicht strahlte, als sie die kleinen Kinder in ihre Arme schloss. Sie konnte es nicht sein….sie war so anders….und doch so ähnlich.
Aber wieso hatte sie keine Angst vor den Unwürdigen? Sie taten ihr sogar leid.
Ich lachte bitter….Die Unwürdigen hatten es nicht besser verdient. Wütend schlug ich in das Dach ein. So ein Schwachsinn….sie musste es sein. Innerlich gab es einen Kampf. Irgendwas zog mich an sie, doch ich wusste, wenn es sicher war, dass sie diejenige war….würde sie sterben. Ganz einfach. Und obwohl ich Hass für sie empfand, bekam ich jedes mal einen Steifen, sobald ich nur daran dachte, wie sie in meinem Hemd ausgesehen hatte.
„Verfluchte Scheiße.“
Ich hatte das Gefühl, ich müsse sie beschützen, immer bei ihr sein…..sie berühren.
Das musste aufhören. Ich war einer der Besten….nein ich war der Beste. Wütend über mich selbst, sprang ich vom Dach und verschwand. So was durfte nicht passieren!


„Kit, was gibt’s Neues?“
„Alec kommt!“
Das er selber kam, bedeutete nur, dass er das wollte was ich wollte.
„Alec ist auf dem Weg hierher.“
„Was weiß er?“
„Genauso viel wie du….nichts. Er weiß nur das sie hier in der Nähe sein soll.“
„Was ist mit dem anderen Mädel, gibt es neue Infos?“
„Sie ist auffällig. Du solltest sie dir auch anschauen!“
„Gut. Wir sehn uns.“
Mit schnellen Schritten verließ ich den Treffpunkt und machte mich auf den Weg. Ich musste heute wieder arbeiten …..arbeiten…allein bei diesem Wort musste ich lachen. Es war so lächerlich. Aber allein schon das Wissen, wieder in Joes Nähe zu sein……beruhigte mich….so eine Scheiße. Aber zuerst musste ich noch etwas erledigen.


.......................


„Lucy, jetzt hör aber mal auf.“
Seid fast einer Stunde musste ich mir anhören, wie dumm ich sei, dass ich nicht mit dem Typen geschlafen hatte. Seine Stimme sei ja am Telefon so männlich gewesen und und und….
„Wie kannst du so einen laufen lassen?“
„Ganz einfach…..“
Genervt verdrehte sie die Augen und sah Vincent an.
„Vini, jetzt sag doch auch mal was!“
„Er ist wirklich nicht schwul.“
„Nein, sorry. Ich hab extra zweimal gefragt.“
Enttäuscht schlürfte Vincent an seinem Erdbeermilchshake weiter.
„Kommt ihr heute Abend?“
„Ich kann nicht, muss bei meiner Schwester Babysitten. Aber wenn ihre Kids wieder so drauf sind, sperr ich sie ein und komme doch.“
Vincent konnte manchmal einem echt leid tun. Seine Schwester war Journalistin und oft Abends weg…und ihre Kinder….die waren echt…schlimm. Also ich kam ja mit vielen klar, aber bei denen hörte es bei mir auf.
„Ich bin da. Sag Carlos schon mal, dass er mir noch einen Trink spendieren muss.“
„Hat er schon wieder verloren?“
„Klar.“ Luca bekam ein triumphierendes Lächeln ins Gesicht. Sie sah zwar harmlos aus, aber beim Pokern war sie knall hart. Carlos war zwar immer der Meinung es sei nur Anfängerglück…..aber nach 20 verlorenen Runden? Naja….Männerstolz…Am Anfang hatten sie noch um Geld gespielt…..mittlerweile ging es nur noch um Trinks.
„Gut. Ich muss dann auch los. Wir sehen uns ja dann. Ciao.“
„Tschüss Süße.“ riefen beide wie aus einem Mund und winkten mir heftig hinterher. Ohne diese Zwei wäre das Leben wirklich langweilig. Mir blieb noch eine Stunde bis zum Arbeitsanfang.
„Wie lange musst du heute arbeiten?“
„Puh…keine Ahnung. Im Moment ist immer viel los. Wieso?“
„Du weißt das du morgen Schule hast.“
„Klar weiß ich das. Aber du weißt auch, dass ich sowieso nicht lange schlafe. Und anstatt dumm im Bett zu liegen kann ich auch arbeiten und Geld verdienen.“
Nana sah mich prüfend an. Sie machte sich immer solche Sorgen um uns, dabei brauchte sie das nicht. Ich war 19 Jahre und konnte sehr gut auf mich alleine aufpassen…auch wenn es manchmal anders aussah.
„Naja…aber wenn es dir zu viel wird…“
„…höre ich auf. Versprochen.“
„Gut.“
Sie gab mir noch einen Kuss auf die Wange und ging dann wieder zu Emmi, um ihr eine Gute Nacht- Geschichte vorzulesen. Ich ging mich schnell duschen, zog mir Lederhose und ein Top an und machte mich dann auf den Weg zur Bar.
Vielleicht wurde ich ja paranoid aber ich hatte das Gefühl ich würde beobachtet. Doch ich bekam keine Angst oder so …..nein...ich wollte eher in die Arme meines Verfolgers rennen. Ihn fest halten und nie wieder los lassen. Krank…..ich war einfach nur krank. Verwirrt über mich selber, schüttelte ich den Kopf und ging weiter.
„Hey.“
Also auf den hatte ich ja nun jetzt wirklich KEINE Lust.
„Hey David.“
„Wo gehst du hin?“
Er fuhr mit seinem Auto dicht neben mir her und blickte aus seinem Fenster.
„Zur Arbeit.“
„Soll ich dich hin fahren?“
„Nein danke, es ist nicht mehr weit.“
„Ach komm…..“
„Nein wirklich nicht.“
Es war mir egal, ob er sich mit mir unterhalten wollte, wenn dieser Höhlenmensch überhaupt dazu in der Lage war…..ich wollte nicht mit ihm reden also lief ich weiter.
„Wo arbeitest du denn?“
„In einer Bar.“
„Und in welcher?“
„Wieso willst du das wissen?“
Ich hatte keine Lust, dass er mich auch noch da nervte. Es reichte ja wohl schon, dass er das in der Schule tat….und zwar gewaltig.
Wenige Meter vor mir konnte ich eine männliche Gestalt erkennen…war sie eben auch schon da gewesen? Aber genau DAS war meine Chance.
„Du ich muss los mein Freund wartet.“
„Freund?“
„Ja da vorne.“ ich zeigte mit meinem Zeigefinger auf die große Gestalt und lief weiter. Wieso fuhr er immer noch neben mir her? Mist. So langsam kam ich der Gestalt immer näher…..na super.
Jetzt waren wir da.
„Hey Schatz, sorry das ich so lange gebraucht habe.“ sagte ich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Verwirrt schaute mich Raphael an und ich betete zu Gott, dass er einfach mitspielte.
„Hey Babe. Kein Problem.“
Danke lieber Gott…danke…danke…danke. Doch Raphael setzte noch einen drauf und packte mir an den Hintern. Leicht zwickte ich ihn in die Seite und hoffte, dass er die Warnung verstanden hatte…..aber natürlich hatte er es nicht.
„Seid ihr schon lange zusammen?“ fragte mich David aus seinem Auto heraus.
„Nicht lange genug.“ erwiderte Raphael und zog mich an sich. Er lächelte mich herausfordernd an und legte seine Lippen auf meine. Seine Zunge glitt in meinen Mund und löste eine kleine Explosion aus.
„Naja ihr Zwei, ich muss dann auch mal los. Bis morgen.“
Und schon war David weg…..doch Raphael küsste mich immer noch. Erst als ich es wirklich realisierte, was gerade geschah, stieß ich ihn von mir weg und boxte ihn in die Brust.
„Wie Schatz, willst du doch nicht?“ fragte er und setzte ein entsetztes Gesicht auf.
Arschloch.
„Danke für die Hilfe.“
Schnell setzte ich meinen Weg fort und beachtete ihn nicht mehr. Was fiel ihm eigentlich ein? Klar, die Aktion war von mir nicht gerade…..toll, aber musste er sie gleich so ausnutzen? Aber ehrlich gesagt war ich nicht sauer auf ihn sondern auf mich…..meine Reaktion auf den Kuss war……scheiße…ja definitiv scheiße! Ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich jetzt erst merkte, dass Raphael neben mir her lief.
„Musst du auch arbeiten?“
„Japs.“
„Na super.“
Er antwortete mir mit seinem männlichen Lachen und es lief mir eiskalt den Rücken hinunter. Solche Reaktionen, löste sonst keiner bei mir aus….wieso also gerade er?

„Na ihr Zwei.“
Carlos stand schon vor dem Eingang des „DarkHero“ und wartete auf uns. Er hob mich hoch und drückte mich ganz fest, so als wäre ich ein kleines Kind.
„Hey. Vanny schon da?“
„Sicher.“
Ich gab ihm noch einen Kuss auf die Wange und verschwand in die Bar.
„Hey Vanny. Gibt’s was Neues?“
„Hi Süße. Och, das übliche. Würdest du die neue Lieferung einsortieren?….Ahh Raphael, du kannst ihr ja dabei helfen.“
Flehend sah ich Vanny an…bitte nicht mit ihm….aber sie grinste nur und ging in ihr Büro….na toll.
„Komm mit.“
Ich achtete nicht darauf, ob er mitkam oder nicht, ich ging einfach. Der Lagerraum war hinter der Bar, also mussten wir durch die Hintertür nach draußen und von da wieder in einen kleinen Abstellraum. Dort wurden alle Getränke gelagert, die man so für eine Woche brauchte. Die gelieferten Kisten standen schon alle schön aufgereiht an der Hauswand und wollten von uns nur noch in den Lagerraum getragen werden. Das Vanny was vor hatte war klar, denn eigentlich war DAS immer Carlos Job, da man die Kisten SEHR weit hoch stapeln musste….aber na ja. Ohne einen weiteren Ton zu sagen, nahm ich mir eine Kiste und schleppte sie in den Raum…auch Raphael nahm sich eine und tat es mir gleich. So ging das die ganze Zeit hin und her, bis die eine Lagerwand von oben bis unten voll mit Getränkekisten war. Auf zur Zweiten Reihe, die sollte direkt vor die andere Reihe aufgereiht werden, weshalb man vorsichtig sein musste, da alles ziemlich wackelig war. Ich wusste schon wieso es sonst Carlos machte….ich war ein Tollpatsch in solchen Dingen. Ich hatte gerade eine Kiste abgestellt als die hintere Reihe anfing zu wackeln. Ein aufgereihter drohte gerade auf mich drauf zu fallen.
„Scheiße“ murmelte ich noch und sah nur, wie dieser Stapel kippte.
Blitzschnell stand Raphael vor mir uns hielt die Reihe fest. Er stand so nah. Mein Körper war zwischen ihm und der Getränkereihe eingequetscht. Vorsichtig drückte er die Reihe wieder zurück und schaute mich an. Die Reihe stand schon wieder, aber er blieb immer noch genauso stehen….nah…warm…kraftvoll.
„Du musst vorsichtig sein.“ flüsterte er.
Meine Lippen waren plötzlich ganz trocken, also nickte ich nur vorsichtig. Ohne es zu merken, fuhren meine Hände über seine Brust….man waren die hart. Sein Atem ging schnell und sein Duft….er kam mir so vertraut vor….als würde ich den Duft schon ewig kennen und lieben. Ich ging mit meiner Nase ganz dicht an seinen Hals und zog den Duft ein.
„Joes…“
Er packte mich an der Taille und zog mich an sich heran. Er war so groß….männlich…einfach himmlisch.
„Du…du riechst so gut.“ flüsterte ich und fuhr mit meinen Lippen über seinen kräftigen Hals.
Seine Hand fuhr in mein Haar und hielt es fest…ich sah ihn an…. Raphaels Mund nahm meinen in besitz…und es war….atemberaubend! Wieso ich das tat weiß ich nicht aber ich schlang ein Bein um seine Hüfte und hielt ihn fest. Er hob mich hoch und drückte mich an eine freie Wand. Gierig zog ich ihm sein T- shirt aus und schlang meine Arme um seinen Nacken. Seine Lippen wanderten meinen Hals herunter……saugten... und brachten mich um den Verstand. Sein Küsse gingen weiter hinab zu meinen Brüsten. Ohne es zu wollen stöhnte ich auf.
„Du schmeckst so gut“ stöhnte Raphael und legte seine Lippen wieder auf meine. Es fühlte sich so vertraut an und so sehnsüchtig. Als hätte ich ihn Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Sogar eine Träne lief mir über die Wange. Was war bloß los mit mir?……
„Joes? Raphael? Braucht ihr Hilfe?“

Schlagartig war ich in der Realität zurück. Was tat ich hier? Wieso….NEIN! Schnell stieß ich Raphael weg, strich meine Kleidung zurecht und lief raus. Mir war immer noch warm, mein Puls raste, mein Körper schrie förmlich nach Raphael….aber das war falsch…verdammt falsch!! Ich lief an einem verwirrten Carlos vorbei weiter in die Bar. Wieso fing ich an zu weinen? Es fühlte sich an, als würde ich einen Teil von mir zurück lassen. Aber das war doch quatsch….ich kannte ihn doch kaum…NEIN ich kannte ihn GAR NICHT! Schnell lief ich in die Damentoilette und schloss mich ein. Was war nur los? Meine Hände zitterten, sein Duft hing überall, mein Herz wollte einfach nicht aufhören zu rasen und weitere Tränen verließen meine Augen.


……………………………………


„Scheiße.“ knurrte ich und schlug in die Wand. Soweit hätte es nicht kommen dürfen. NIEMALS.
„Hey Kumpel alles klar?“
„Ja verdammt.“
Als Carlos verschwand gingen meine Mundwinkel nach oben. Seine Selbsterhaltungsinstinkte retteten Carlos gerade sein Leben. Noch zwei Sekunden länger und ich hätte ihn zusammen geschlagen. Mein Atem ging immer noch schwer, ihr Duft hing mir immer noch in der Nase….ihr wunderbar süßer Duft…..allein dafür schlug ich wieder in die Wand. So was durfte ich nicht mal im entferntesten denken! Ich war ein Krieger….ich musste sie finden…und wahrscheinlich war Joes diejenige, sie ich umbringen musste.
„So eine SCHEIßE“ brüllte ich und ließ meine Sinne nach ihr suchen. Da war sie….auf der Toilette….weinend? Wieso weinte sie? Hatte ich ihr weh getan? Das dürfte mich gar nicht interessieren! Sie sollte mir egal sein! Aber in meiner Brustgegend fing es an zu stechen, als ich ihr weinen hörte, ihre verzweifelten Gedanken…MOMENT….Gedanken?
„Verflucht!“ zischte ich wieder und ging hinaus in den Abend. Das durfte doch alles nicht wahr sein!
„Hey Hero, würdest du drinnen bitte an die Theke gehen.“
Immer noch sauer über die beschissene Situation lief ich an Vanny vorbei und ging hinter die Theke.
„Uh la la…ein Neuling?“ zwitscherte mir irgend so eine Blondine zu und zwinkerte dabei. Lächerlich!
„Kann ich bitte einen Gin Tonic haben?“
Sie beugte sich leicht nach vorne und hoffte wahrscheinlich auf einen Blick in ihr Ausschnitt.
„Klar.“
Sie interessierte mich nicht…mich interessierte nur wie es Joes ging….verdammt. Joes kam gerade aus der Toilette und ging durch dir Menge, um die leeren Gläser einzusammeln. Allein schon wie sie sich bewegte…
„Mist.“ an so was sollte ich gar nicht denken.

………………..

Sein Blick….es fühlte sich an, als würde er mich berühren. Schnell lief ich durch die Bar und sammelte die Gläser ein. Nichts anmerken lassen…bloß nichts anmerken lassen. Aber das schlimmste war nicht sein Blick …nein meine Reaktion….ich fand es zum kotzen, dass Tascha ihr blondes Haar immer wieder nach hinten warf und ihr Busen über die Theke streckte. Am liebsten hätte ich ihr eine geklatscht. Aber wieso?
„Hey Schätzchen.“
Ein breit grinsender Vincent fuchtelte durch die ganze Bar.
„Du bist ja doch da.“
Er gab mir zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange und umarmte mich noch einmal.
„Ja, meine Schwester ist doch zu Hause geblieben…zum Glück. Ich soll dir von Lucy sagen, dass sie ein bisschen später kommt.“
„Okay. Willst du was trinken?“
„Japs. Sex on the Beach!“
Als ich hinter der Theke stand, spürte ich plötzlich Raphael hinter mir. Mein Herz raste…..
„Ist das dein Freund?“
„Nein...EIN Freund.“
Was war denn jetzt mit mir los….wieso sagte ich ihm das? Es konnte ihm scheiß egal sein.
„Glück gehabt.“ raunte er mir ins Ohr und verschwand. Es hatte sich so angehört, als hätte ich gerade Vincent gerettet.
„Ich teile nicht.“
Schnell drehte ich mich um…aber da war kein Raphael. Ich ließ meinen Blick durch die Bar schweifen und sah ihn in der hintersten Ecke….oh man ich bildete mir schon seine Stimme ein.
„Süße, hast du was?“
Vanny war wirklich die Beste, das Problem war nur, sie wusste immer …..und ich meiner IMMER…wenn etwas nicht stimmte. Sie dann von Gegenteil zu überzeugen war schwer.
„Nein nein, alles in Ordnung.“
Um ihr keine Chance zu geben, weiter nach zu bohren, machte ich schnell den Sex on the Beach fertig und rannte fast zu Vincent. Heute war definitiv NICHT mein Tag. Erst wachte ich in Raphaels Bett auf, dann die Aktion mit David UND dann noch das im Lagerraum…….NICHT mein Tag!
„Süße, du siehst gehetzt aus.“
„Hier ist auch viel los.“ lächelte ich und versuchte so meine Verwirrung zu vertuschen.
„Ah da ist ja Lucy schon.“
„Juuhuuuu Mädels.“
Sie passte eigentlich so gar nicht hier in die Bar, mit ihren bunten Klamotten und ihrer wilden Haarmähne.
„Hey, was willst du trinken?“
„Sag Carlos ich mag...mhh…genau, ich mag Apfelwein…erst mal.“ sie lachte triumphierend und ich verließ Kopfschüttelnd den Tisch. Armer Carlos….heute würde er mit Sicherheit viel Geld verlieren.
„So und nun zeig uns doch mal deinen Bettgenossen.“
Lucys Blick ging schon prüfend durch die Bar. Meine Knie wurden weich, als ich an den Lagerraum denken musste….seine Lippen…sein Duft…STOP.
„Da, ist er das?“
Vincent zeigte auf einen Typen an der Bar, der sich gerade ein Bier bestellt hatte.
„Nein, er arbeitet doch hier du Dummchen!“ gab Lucy genervt von sich und suchte weiter.
„OH MEIN GOTT!“
Das Lucys Augen nicht herausfielen war auch schon alles.
„Also Süße….das du DEN von der Bettkante geschmissen hast….müsste bestraft werden.“
Auch Vincent hatte ihr jetzt gesehen und fing beinahe das sabbern an.
„Leute, jetzt starrt ihn nicht so an!“
Was sollte er denn von mir denken? Aber sie hatten recht…..er war verdammt heiß und das machte die ganze Situation nicht einfacher.
„Bekomme ich ein Bier?“ rief einer der Gäste mir zu…ich lächelte und machte mich sofort auf den Weg zur Bar.
Bloß nicht zu Raphael schauen….nicht schauen. Aus irgendeinem Grund konnte ich mich nicht zusammen reißen und sah doch zu ihm rüber. Doch was ich sah gefiel mir gar nicht…..Tascha hing halb über der Theke und gaffte ihn an. Also billiger ging es ja wohl kaum noch. Raphael stand ein Stück von der Theke entfernt….eine kleine Lücke….Ohne das ich es wirklich wollte, ging ich zu ihnen und quetschte mich so durch die Lücke zwischen Raphael und der Theke, dass ich mich an ihn pressen musste.
„Sorry.“ murmelte ich….was machte ich hier eigentlich?!
Ich nahm eine Bierflasche aus dem Kühlschrank und wollte wieder zurück….doch als ich mich gerade wieder durch quetschen wollte, stütze Raphael seine Hände neben meiner Hüfte auf der Theke ab und sah mich an. Damit war wieder einmal bewiesen wie doof ich war…ich hätte es wissen müssen. Seine Brust berührte meine und seine Lippen hingen nur wenige mm über meine.
„Kann ich dir helfen?“
Seine Stimme war so…so...berauschend?…Ja definitiv.
„Nein, danke.“
„Eifersüchtig?“
„Sollte ich?“
Plötzlich senkte er seinen Mund auf meinem und küsste mich. Genau wie in der Lagerhalle wurde mir warm und schwindelig. Was machte ich hier? In letzter Sekunde riss ich mich zusammen und drückte ihn weg, wenn ich das nicht getan hätte, hätte ich ihn wahrscheinlich mit auf die Theke gezogen. Schnell ging ich weg und brachte dem Gast sein Bier. Meine Lippen fühlten sich immer noch warm und weich an. Also wenn das so weiter ging, würde ich noch verrückt werden….
„Was war das denn?“
Lucy und Vincent sahen mich mit großen Augen an……mist.
„Emm…was denn?“
Oft half es, wenn man so tat, als wüsste man von nichts….bitte lieber Gott….bitte bitte bitte!
„Na der Kuss!“
Wieso machte ich mir eigentlich noch Hoffnungen….natürlich funktionierte so ein Scheiß nicht bei mir.
„Seid ihr zusammen?“ flüsterte Vincent mir zu und gaffte immer noch Raphael an.
„NEIN!“
Dieser Abend, würde NICHT gut.



Schlaf Joesi schlaf….ich hole dich im Schlaf


Und wer hatte recht gehabt? ICH….der Abend wurde wirklich nicht mehr besser. Nachdem Vincent mich immer wieder prüfend ansah und immer wieder nachfragte, was denn jetzt mit Raphael und mir war, hatten irgendwelche Typen gemeint, sie müssten sich prügeln. Es wäre ja auch kein Problem gewesen, wenn sie mich nicht mit reingezogen hätten. ICH war nämlich hinterher voller Bier und ICH hatte eine Beule. Also wenn man nicht werfen kann bzw. treffen, sollte man KEIN Bierglas durch die Gegend werfen. Carlos nahm sich die Beiden vor, Raphael tat so, als würde er sich Sorgen um mich machen und Vanny wollte unbedingt einen Krankenwagen holen. Das konnte ich zum Glück verhindert. Das letzte was ich brauchte, war ein Besuch im Krankenhaus. Wenigens durfte ich durch die miserable Wurftechnik der Männer früher nach Hause. Lucy fuhr mich mit ihrem Hippiauto nach Hause….sie wäre auch noch da geblieben, aber ich wollte einfach nur noch ins Bett.
„Bis Morgen.“ rief mir Lucy noch aus ihrem Auto zu und gab Gas. Es war schon spät, so dass es im Haus schon dunkel war. Anscheinend schliefen schon alle. Leise schlich ich in die Küche, nahm mir eine Schmerztablette für den Kopf und ging leise in mein Zimmer. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, kuschelte ich mich unter die Decke und schloss die Augen…..innerhalb weniger Minuten war ich tief und fest am schlafen.


……………………………..


Diese miesen kleinen Wichser hatten verdammtes Glück gehabt. Wäre Carlos nicht gekommen….hätte ICH mich um die beiden gekümmert…und zwar RICHTIG! Aber nicht nur die Männer hatten in mir die Wut geweckt, NEIN auch ich selber. Dieses beschissene Gefühl, Joes beschützen zu müssen war falsch….RICHTIG falsch. Sie musste es sein….es konnte nur sie sein. Sie war diejenige, die ich umbringen musste. Meine Hand schloss sich fester um das Messer.
Ich saß vor ihrem Fenster und starrte sie an….ich konnte alles genau sehen. Ihr Brustkorb, der sich gleichmäßig hob und sank…ihr geöffneter Mund, mit den weichen, süßen Lippen…ihr Haar, dass in ihr Gesicht fiel. Ich wollte es weg streichen, sie berühren……NEIN…Ich war ein Krieger….und Krieger durften so was nicht.
Leise schloss ich das Fenster auf und stieg hinein….dafür waren wir bekannt…für die Stille. Sobald ich drinnen war, schloss ich das Fenster wieder und ging zu ihrem Bett. Da lag sie….wie konnte jemand böse sein, wenn er doch aussah wie ein Engel……TÄUSCHUNG…alles nur Täuschung.
„Tut das nicht!“ wimmerte sie.
Erst jetzt bemerkte ich, dass sie die ganze Zeit vor sich hin redete. Leise lauschte ich ihren Worten.
„Nein…tut ihm nichts. Nimmt mich!“ flehte sie…immer und immer wieder.
„Wem soll man nichts tun?“ fragte ich sie leise. Wen wollte sie beschützen?…SIE?
„Er…er hat nichts gemacht.“ flüsterte sie und verlor sogar eine Träne.
Ohne darüber nachzudenken, strich ich ihr über das Gesicht und nahm ihre Träne fort. Plötzlich nahm sie meine Hand. Ich erstarrte…..hatte ich wirklich geglaubt sie….doch sie hielt sie nur fest und schien ein wenig erleichtert.
Wie sollte ich so jemanden umbringen können….ja ich war ein Krieger…und ja ich musste kalt sein…aber bei ihr stand ich unter Flammen…Sie war anders. Ich blieb noch eine Weile so stehen, bis ich kleine nackte Füße hörte, die sich ihren Weg zu Joes Zimmer suchten. Mit einem kleinen Luftzug war ich verschwunden……und in mir brach etwas.


„Hast du was Neues?“
„Ja, die Andere soll in der Nähe sein. Und ach ja….Alec wird nicht mehr lange brauchen.“ kaute mir Rosi ins Telefon.
„Ich rede von was Neuem….was ist eigentlich mit deinem Köter?“
„Der bleibt.“ antwortete sie schnell in den Hörer und legte auf.
Sie wusste genau wann ich stink wütend war. Heftiger als nötig schmiss ich das Handy auf die Rückbank des Autos und fuhr los. Wenn Rosi recht hatte….war es vielleicht doch nicht Joes. Eine kleine Hoffnung machte sich in mir breit….MIST. Ich hatte zu viele Gefühle für Joes….keine Ahnung wieso. Ich trat noch heftiger aufs Gas und schlängelte mich durch den Verkehr…ICH würde bei einem Unfall nicht sterben.


……………………………..


„Na wie geht’s dir?“
Prüfend sah mich Lucy an und betastete meine Stirn.
„Wenn du NICHT drauf drückst gut.“ zischte ich und biss die Zähne zusammen.
Ruckartig zog sie ihre Hand zurück und sah mich entschuldigend an. Zusammen gingen wir weiter und machten uns auf den Weg zum Matheunterricht.
„Sag mal, meinst du wir schreiben heute einen Test?“
„Hoffentlich nicht……hab nichts dafür gemacht.“ antwortete ich nachdenklich und ging im Kopf noch mal die vorherige Stunde durch.
„Hey Joes.“ rief ein brolliger, dummer, arroganter Kerl hinter mir.
Genervt verdrehte ich die Augen und Lucy fing an zu lachen. David konnte einen nicht einen Tag in Ruhe lassen. Lucy und ich liefen einfach weiter…..nein ich lief weiter und zog Lucy hinterher.
„Hey Joes…..JOES.“ brüllte er jetzt und ich blieb stehen. Es schauten schon genug Schüler.
„Ja?“
„Hey du hast mich nicht gehört.“ hechelte er und lächelte breit.
Lucy fing laut an zu lachen und ich versuchte immer noch freundlich zu bleiben.
„Emm…ja…was ist denn?“
„Ich wollte fragen ob du vielleicht zu unserem Spiel am Samstag kommen willst. Wir könnten danach etwas machen und…“
„..du weißt doch, dass ich einen Freund habe.“ schnitt ich ihm das Wirt ab.
Mit großen Augen starrte mich Lucy an, doch ich kniff sie unauffällig in den Arm, um ihr damit klar zu machen, dass sie MIT spielen sollte.
Verlegen kratzte sich David am Hinterkopf.
„Ja ich weiß, aber vielleicht hast du ja trotzdem Lust. Nur so…Freundschaftlich. Ich kann auch gerne deinen Freund fragg…“
„NEIN NEIN…emm ich komme okay? Du ich muss jetzt in den Unterricht…bis dann.“
Schnell schnappte ich mir Lucy und ging weiter Richtung Klasse.
„Was war das denn?“ flüsterte Lucy kichernd.
„Ach….nichts. Raphael hat so getan als sei er mein Freund, damit David mich in Ruhe lässt und ja…ende der Geschichte.“
„Uh la la.“ trällerte Lucy und fing wieder schalend an zu lachen.
Na super….sie würde mich den ganzen Tag damit nerven….DANKE David.

Nachdem Mr. Key uns genug geärgert hatte, rannten wir förmlich aus dem Matheunterricht und trafen uns mit Vincent in der Cafeteria.
„Hey Mädels.“ rief er schon von weitem und winkte und zu unserem Tisch. Wir saßen noch gar nicht, da fing Lucy auch schon an.
„Weißt du schon das Neuste?….Raphael ist Joesis Freund.“
„Wie ich dachte ihr….“
„Moooment, ich habe NUR gesagt, dass er so GETAN hat, als wäre er meiner.“
„Ja aber…“
„Nichts aber! Und ich habe jetzt keine Lust mehr darüber zu reden. Will noch jemand einen Kaffee?“ fragte ich in die Runde und stand auf.
Beide nickten mir zu und ich ging zu dem Automaten……Diese Beiden….TRATSCHTANTEN!
Ich wollte gerade auf den Kaffeeknopf drücken, als mich jemand an der Schulter packte.
„David, ich komm ja aber….“
“David?“ brummte diese Stimme und ich erschrak….das durfte doch nicht wahr sein…das KONNTE nicht sein.
Von einer Gänsehaut getroffen, drehte ich mich langsam um.
„Ach du Kacke!“ flüsterte ich und schaute direkt in seine Augen….diese wundervollen….unglaublichen…..STINK NORMALEN AUGEN….soweit käme es noch. Sofort schoss mir mein Traum wieder in den Kopf, wie er bei mir gesessen hatte….meine Wange streichelte und beruhigende Worte flüsterte, in einer Sprache die ich nicht kannte und doch verstand.
„Das ist eine Begrüßung? Ach du Kacke….? Mhhm…“
„Emm…was willst du hier?“ schoss es aus mir heraus…..dieser Typ machte einen wirklich verrückt!
Mit einem prüfenden Blick sah er auf mich herab…nicht negativ…eher…aufregend…….ach keine Ahnung.
„Ich wollte mit dir reden.“
„Reden?…Und da kommst du einfach in meine Schule….um mit mir zu reden?…Mensch Raphael verarschen kann ich mich selber.“
Mit diesen letzte Worten drehte ich mich auch schon wieder um und konzentrierte mich auf meine Aufgabe….atmen und Kaffee holen.
Schnell drückte ich auf den Knopf für Kaffee und wartete ungeduldig…..wieso musste es so lange dauern, bis ein Kaffee fertig war?…..Und ich brauchte auch noch DREI!
„Mach ich dich nervös?“ flüsterte er in mein Ohr, was nur wieder zu einer Gänsehaut führte.
„Nein.“ stotterte ich beinahe……diese….diese RATTE…genau, er war eine miese kleine Ratte.
„Sicher?“
Genervt verdrehte ich die Augen und drehte mich zu ihm herum. Man war er groß und………STOP…weitere Gedanken sind nicht gesund.
„Was willst du?“
„Hast du eine Schwester? Ich meine eine, die mit dir verwandt ist!“
Ich spürte einen kleinen Stich in mir.
„Ich weiß es nicht.“ flüsterte ich. Nie hatte ich nach einer gesucht. Nana war meine Familie…..sonst niemand. Schnell drehte ich mich zu dem Automaten um und wartete auf den beschissenen Kaffee….wieso brauchte er so lange?
„Joes, es ist wichtig. Hast du eine Schwester?“ fragte er wieder und kam mir näher.
„Verdammt Raphael ich weiß es nicht!“ schrie ich ihn an. Endlich war der Kaffee fertig, ohne einen weiteren zu machen schnappte ich mir den Pappbecher und lief zurück zu meinen Freunden. Alle Leute sahen mich verwundert an…….einfach weiter laufen…sagte ich mir.
„Was ist los?“ besorgt sah mich Lucy an. Ohne ihr jedoch zu antworten, stellte ich ihr den Kaffee vor die Nase und lief hinaus….weg…weg von den Leuten….weg von Raphael.
Mit so einer heftigen Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Klar, war ich als kleines Kind oft traurig gewesen, nicht zu wissen, wer das gleiche Blut in sich trug……aber das es mich so fertig machte.
Total am ende setzte ich mich auf die kühlen Treppenstufen, die zum Gebäudeeingang führten.
Innerlich zeriss es mich fast….wieso musste ER so etwas fragen? ER……, der mich noch nicht einmal kannte.
Abgesehen davon, konnte er gar nicht wissen, dass ich adoptiert war. Verrückt…alles ist einfach Verrückt…..nein ER ist Verrückt!
„Joes?“
„Geh weg!“
Ich wollte ihn nicht sehen. Raphael schien Dinge zu wissen, die er einfach nicht wissen durfte oder konnte. Bei ihm fühlte ich mich so…durchschaubar.
Trotz meinem energischen „Geh weg“, setzte sich Raphael neben mich und ich war verplüft, wie leicht und geschmeidig seine Bewegungen aussahen, obwohl er doch so riesig und mächtig aussah.
„Lass mich doch einfach in Ruhe.“ zischte ich und sah ihn böse an.
Es schien nicht zu helfen ihn böse anzuschauen….er blieb.
„Warum macht dich die Frage so fertig?“
Verwirrt über seine mitfühlende und sanfte Stimme sah ich ihn an. Obwohl ich ihn nicht kannte, hatte ich den Drang, ihm alles zu erzählen, was ich fühlte, dachte oder mir wünschte……komisch.
„Es tut weh.“ flüsterte ich und sah auf den Boden.
Ich konnte seinen Blick spüren, der meine Wangen dazu brachte rot anzulaufen.
„Was tut weh?“
Die richtigen Worte zu finden, um die Frage zu beantworten war schwer. Wie erklärt man Jemandem die eigenen Gefühle, wenn man sie selbst nicht versteht?
„Es….es tut weh, nicht zu wissen, wer man ist und es aber doch zu wissen glaubt. Wer sagt mir, dass ich meine leibliche Familie nicht im Stich gelassen habe, weil ich sie nie wirklich gesucht habe…..vielleicht brauchten sie meine Hilfe. Viele Dinge tun mir weh, dabei weiß ich noch nicht einmal wieso. Jeden Abend sehe ich die Sonne untergehen und ich habe das Gefühl ich müsste sie fest halten, als dürfte ich sie nie gehen lassen……weil ich sie sonst nie wieder sehe. Was ist los mit mir?“
Mein Blick wanderte in den Himmel….vielleicht wusste er ja eine Antwort.
„Ich bin nicht normal.“ Sagte ich und lächelte bitter.
„Niemand ist normal.“
Obwohl es nur simple Worte waren, halfen sie mir. Sie wirkten ehrlich und gaben mir auf eine bestimmte Art und Weise Kraft. Plötzlich stand er auf und nahm meine Hand.
„Was hast du vor?“ quiekte ich, als ich hinterher gezogen wurde.
„Siehst du gleich!“
Ruckartig blieb ich stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. Dieser Kerl dachte doch nicht wirklich, dass ich einfach mit ihm ging.
„Nur weil ich im Moment sehr sentimental bin, heißt das nicht, dass ich mit einem Idioten mit gehe….also…VERGISS ES!“
Glaubte der Kerl wirklich, er könne machen was er wolle….?
Genervt verdrehte Raphael die Augen und plötzlich stand ich nicht mehr mit beiden Beinen auf dem Boden sondern hing Kopf über. Er hatte mich auf über seine Schulter geworfen…..und das wortwörtlich.
„LASS. MICH: LOS!“ zischte ich und boxte ihm heftig in den Rücken.
Anstatt mich runter zu lassen, hörte ich, wie Raphael leise lachte. Wild zappelte ich und schlug ihm immer wieder auf seinen Rücken……..keine Reaktion. Dieser Idiot!
„Sexy Arsch.“ pfiff Raphael und ich wurde knall rot.
„Ich schreie, wenn du mich nicht runter lässt!“ drohte ich ihm, doch es schien ihn nicht zu interessieren. Er lief immer weiter und weiter. Ich rief immer wieder nach Lucy oder Vincent…..sogar David kam in meinen Hilfeschreien vor……und das will was heißen. Obwohl ich fast meine Lungen zum platzen brachte mit meinem heftigen Geschrei, schien uns niemand zu hören. Kein Lehrer, kein Schüler noch nicht einmal der Hausmeister war zu sehen. Irgendwann gab ich das Strampeln auf und ließ mich weg tragen. Ich hätte sogar ein weißes Taschentuch benutzt…..aber ich hatte keins.
Ohne es zu wollen, fiel mein Blick auf SEINEN sexy Arsch……doch bevor ich noch weiter gaffen konnte wurde ich wieder auf den Boden gestellt und befand mich vor einem teuren Sportwagen.
„Steig ein.“
„BITTE…..DANKE!“ schnaufte ich und stieg ein. Es hätte sowieso nichts gebracht zu wiedersprechen…..das zeigte mir schon sein Lächeln.
„Danke.“ sagte er mir breit grinsend und schnallte sich an.
Raphael steckte den Autoschlüssel ins Zündschloss und sah mich wieder an.
„Anschnallen………bitte!“
Plötzlich konnte ich nicht mehr und fing laut an zu lachen…….wer hätte gedacht, dass Raphael auf Sicherheit und Regeln achtet?!


Wer ist sie?


Immer wieder schoss es mir durch den Kopf….Sie kann es nicht sein! So jemand wie SIE konnte einfach nicht die Wiedergeburt sein. Noch immer hallte ihr Lachen in meinem Kopf wieder.
„Würdest du mir jetzt netterweise sagen, wo wir hin fahren?! Abgesehen davon, fände ich es super, wenn du ein BISSCHEN langsamer fahren würdest.“
„Nein ich sage dir NICHT wo es hin geht!“
„Hätte mich auch gewundert…. Und was ist mit der Geschwindigkeit?“
Zähneknirschend verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust und sah mich wütend an.
„Da wird leider auch nichts draus.“ gab ich amüsiert wieder, was sie nicht gerade glücklich machte.
Wütend stellte sie die Musikanlage an und sah nach draußen.
Immer wieder sah ich sie an…sie schien immer noch traurig zu sein…immer noch verletzt.
„Noch zehn Minuten.“
„Wie noch zehn Minuten?“
„Mensch Joes….wir sind in zehn Minuten da.“
„Das kann ich doch nicht riechen.“
„Logisch denken würde schon reichen.“
„Arsch.“


....................


Noch immer zog etwas Schweres an meinem Herzen, doch irgendwie schaffte es Raphael immer wieder mich auf neue Gedanken zu bringen. Zum Beispiel beschäftigte ich mich jetzt mit dem Gedanken, wie ich so einen Arsch am besten los wurde. Ich könnte ihm einfach eins überbraten und dann weg laufen…..aber dann würde ich mich ja nur selbst bestrafen…..denn wer zeigte mir dann den Rückweg?! Jeden Versuch, jede Möglichkeit ging ich in meinem Kopf durch und kam zu dem Entschluss, dass es am besten sei, einfach die Klappe zu halten und zu warten, bis ich wieder in MEINEM Bettchen lag.
„Wir sind da.“
Noch immer in Gedanken versunken, bekam ich gar nicht mit, wie Raphael aus dem Auto stieg und an meine Beifahrerseite kam. Erschrocken fuhr ich zusammen, als er die Tür aufriss und mich breitgrinsend ansah.
„Was?“ fragte ich ihn leicht gereizt und schnallt mich ab.
„Niedlich wenn du träumst.“
NIEDLICH?…….Also so ein Wort passte nicht zu so einem Typen. Er konnte doch nicht niedlich sagen…….solche Männer benutzten Wörter wie heiß, sexy, geil…..diese ganzen dummen Wörter halt…aber doch nicht niedlich. Immer noch geschockt stieg ich aus und sah mich um. Überall standen Bäume, die der Sonne nur wenig Platz ließen. Es machte mich sogar ein wenig traurig……
„Wo sind wir?“
„Du weißt es nicht?!“ prüfend sah mich Raphael an. Immer wieder richtete er seinen durchdringenden Blick in meine Augen.
„WAS?“ rief ich gereizt und verschränkte die Arme.
„Du weißt es wirklich nicht.“ flüsterte er beinahe, so dass ich eher davon ausging, dass er mit sich selbst sprach.
Plötzlich nahm er mich an die Hand und führte mich durch den Wald. So schnell wie er lief, blieb mir überhaupt keine Luft, um irgendwie zu widersprechen.
Als er stehen blieb, war ich total im Arsch….ja ich weiß…eigentlich sag ich ja so was nicht, aber ich war immer noch sauer und dieses Gerenne machte es nicht besser. Und meine letzten Luftreserven verwendete ich auch noch dafür, Raphael anzuschnauzen.
„WIESO…….bist du so gerannt?“
„Beeil dich, sonst sind wir zu spät?“
Er wartete gar nicht erst auf mich, sondern lief schon in die Höhle, vor der ich immer noch stand.
„So ein scheiß.“ stöhnte ich und lief hinterher.
Je weiter ich hineinlief, desto dunkler und kälter wurde es. Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus und ich bekam ein wenig Angst.
„Raphael?“ rief ich vorsichtig, doch ich bekam keine Antwort.
„Raphael das ist nicht witzig, wenn du denkst das ich…..AHHHH.“
Irgendetwas hatte meine Schulter gestreift. Und plötzlich wurde ich gegen die Wand gedrückt und ein warmer Atem streifte meinen Hals.
„Hattest du Angst?“
„Du Arsch.“
Ich wollte sauer klingen, doch sein Duft und seine Stimme machten es mir schwer. Hätte ich auf meinen Körper gehört, hätte ich Raphael einfach gepackt und an mich gerissen…..doch stattdessen riss ich mich zusammen.
„Wolltest du mich einfach in eine dunkle Höhle schleppen oder was?“
„Nein….komm.“
Auch er schien sich zurück zu halten. Seine Stimme klang gepresst und rau.
Wieder nahm er meine Hand…wie so oft an diesem Tag….und führte mich durch die Dunkelheit. Das er wusste wohin er gehen musste wunderte mich, da ich noch nicht einmal meine eigene Hand sah, die ich immer wieder zur Probe vor mich hielt.
„Mach die Augen zu.“ flüsterte Raphael sanft.
Ohne darüber nach zu denken, vertraute ich ihm und schloss die Augen. Egal was er tun würde, er würde mir nie etwas antun und das wusste ich…..woher?…keine Ahnung, es war einfach so ein Gefühl.
Irgendetwas klackte immer wieder und ich konnte ein summen hören, aber ich hielt die Augen geschlossen. Dann spürte ich, wie sich Raphael hinter mich stellte und mich von hinten umarmte.
„Mach sie auf.“ forderte er mich auf und ich tat es.
Ich kniff meine Augen zusammen, als mich das plötzliche Licht traf….doch dann.
„Wow.“ flüsterte ich ganz leise, aus Angst, ich könnte diese Schönheit mit meiner Stimme zerstören.
Vor mir zeigte sich die Sonne in ihrer schönsten Farbe.
Kurz zuvor hatten wir noch im dunklen gestanden, doch jetzt………standen wir auf einem Felsvorsprung und sahen, wie die Sonne unterging. Erst jetzt bemerkte ich, das es hinter mir plätscherte. Als ich mich umdrehte sah ich einen kleinen See, der aber in der Höhle war.
„Komm.“
Ohne zu fragen wohin folgte ich ihm. Er stellte sich mit mir vor den See, jedoch so, dass wir die Sonne sahen…und das was ich JETZT sah, war noch viel bezaubernder.
Die Sonne schien genau auf den See, der so blau war, dass er hell leuchtete. Und dann sah ich kleine Spiegelchen die in der Luft hingen, die ebenfalls von der Sonne angestrahlt wurden, so dass sie Lichtstrahlen produzierten, die überall hin liefen.
„Deswegen mussten wir rennen.“


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.05.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Das Buch ist für meine Mum....sie ist die Beste und hält immer zu mir!

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