Cover

I was alrigth for a while

 

 

Eins

I was alright for a while,

I could smile, for a while.

But I saw you lastet night

you held my hand so thight

as you stopped to say 'Hello'

Russian Red- Crying

 

Müde sah ich auf den Wecker neben meinem Bett und stellte fest das ich bald aufstehen musste sonst würde ich womöglich auch noch zu spät zur Arbeit erscheinen. Meine Motivation war nicht vorhanden und auch mein Elan hielt sich versteckt, denn heute würde mich eine 14 Stunden Schicht im Restaurant des Nobelhotels erwarten und das waren keine schönen Aussichten. Also rappelte ich mich widerwillig auf und sprang unter die Dusche um wenigstens ein bisschen wacher zu werden.  Dann schlüpfte ich in meine Arbeitsbekleidung die aus einem schwarzen Rock, der kurz oberhalb der Knie aufhörte, und einer weißen Bluse bestand, später in der Arbeit kam noch eine schwarze Schürze hinzu. Mein langes braunes welliges Haar band ich zu einem Pferdeschwanz zusammen, und meine blauen Augen umrahmte ich mit einem dunklen braunen Lidschatten, der Eyeliner natürlich tief schwarz verlieh meinen Augen zusammen mit der Wimperntusche ein geheimnisvolles Aussehen. Zufrieden betrachtete ich mein Spiegelbild und machte mich dann auf den Weg,  wenn ich noch pünktlich sein wollte blieb mir keine Zeit für einen Kaffee, der mittlerweile mein Lebenselixier geworden war.

"Guten Morgen Helen, na ausgeruht?" begrüßte mich der Bar Chef Chester.

"Morgen" brummte ich übellaunig und band mir die Schürze um.

"Na gut geschlafen?"

"Nein ganz und gar nicht, und außerdem hatte ich heute keine Zeit für einen Kaffee da ich zu spät aufgestanden bin" gab ich als Antwort. Woraufhin mir Chester einen Cappuccino mit Karamellgeschmack zusammenstellte. Dankend sah ich ihn an und nahm einen großen Schluck woraufhin ich mir natürlich die Zunge verbrannte. Gott meinte es anscheinend heute nicht gut mit mir und ich war gespannt was für Missgeschicke sich heute ereignen würden. um 10 nach 6 kam der erste Gast hereinspaziert und ich musste mich von meinem Cappuccino los reißen um zu arbeiten.

"Guten Morgen Sir, was darf ich ihnen bringen?" fragte ich den um die 50 Jährigen Mann der soeben Platz genommen hatte.

"Guten Morgen schöne Frau ich hätte gerne einen doppelten Espresso schwarz und ohne Zucker" bestellte er, verlegen über das Kompliment ging ich wieder hinter den Tresen zur Kaffeemaschine. Natürlich konnte ich Komplimente annehmen nur in der Arbeit wusste ich nicht wie ich darauf reagieren sollte, deshalb blieb ich meist Stumm.

"Na wieder ein Kompliment gekriegt?" begrüßte mich Anna meine beste Freundin und Arbeitskollegin die um 7 mit ihrer Schicht begann.

"Bin ich so leicht zu durchschauen?"

"Du nicht, aber deine roten Wangen" grinste sie.

Während sie sich einen Kaffee gönnte bediente ich die anderen Gäste die nach und nach eintrudelten. Als um 7 dann ihre Schicht anfing war das Restaurant schon Rammel voll.

„Endlich bist du da, du siehst ja was hier schon los ist“ rief ich erleichtert aus als auch Anna endlich ihre Schürze umband.

„Welchen Tisch hast du noch nicht?“ fragte sie dann.

„Tisch 7 und 9“

„Okay“

 

Nun lief auch Anna durch die Gegend, und machte sich daran die Bestellungen an die Küche weiterzugeben.

Um 11 war nun endlich der Frühstücksstress vorbei, doch lange hatten wir nicht zum Verschnaufen denn um halb 12 würden die ersten Mittagsgäste kommen und bis dahin war noch viel Arbeit und wir hatten nicht viel Zeit uns zu unterhalten bis zu unserer wohlverdienten Pause.

 

„Endlich“ seufzte ich und ließ mich neben Anna nieder.

„Ja. Meine Füße tun weh“

„Meine auch und noch ist kein Ende in Sicht“

„Du Helen ich muss dich um etwas bitten“ fing sie dann. Das war nie ein Zeichen für etwas Gutes eher ein Zeichen für ein Attentat der schlimmsten Anna Sorte.

„Was ist es diesmal?“

„Also du weißt doch, meine Eltern richten am Samstag eine Gala aus“ begann sie und ich wusste was jetzt kommen würde.

„Und da wollte ich dich fragen ob du vielleicht statt mir hingehen könntest?“

Ich wusste es hieß nichts Gutes, und ihr war klar dass ich solche Veranstaltungen hasste,

„Anna muss das sein?“

„Du weißt doch wie meine Eltern sind, und ich habe Barschicht“

„Können wir nicht einfach Schichttauschen`?“

„Nein, die Bar ist reserviert und ich wurde verlangt“

„Ach Anna du weißt wie sehr ich das hasse“

„Ja ich weiß und ich würde dich nicht bitten wenn es nicht wirklich dringend wäre, aber du wärst die perfekte Wahl um statt mir da aufzutauchen, meine Eltern lieben dich. Du bist die einzige die sie akzeptieren können wenn ich schon arbeiten muss“ erklärte sie dann.

Sie hatte Recht, ihre Eltern liebten mich wie ihre 2.te Tochter, und auch wenn ich noch so sehr dagegen war, würde ich im Endeffekt hin gehen.

„Und um was geht es diesmal? Gibt es ein Motto?“

„Ja, rot und schwarz, zur Hilfe für irgendeine Kinderstiftung“

„Okay und wann soll ich dort sein?“

„Um Punkt 5 Uhr“

Also gab ich mich geschlagen und würde in 2 Tagen auf diese verdammte Gala gehen.

Anna und ich kannten uns nun schon 5 Jahre und waren sofort Feuer und Flamme für einander, ich konnte ihr nichts Abschlagen.

 

Nach einer 14 Stunden Schicht wollte ich einfach nur noch in mein Bett und zu meinem Glück hatte ich den Rest der Woche frei, also machte ich mir nicht die Mühe um Duschen zu gehen oder mich abzuschminken sondern fiel gleich in meine Matratzen, und glitt in einen tiefen Schlaf, der nicht lange andauerte denn schweißgebadet wachte ich auf und blickte mich erschrocken im Zimmer um.

Nein, er war nicht da das war nur ein böser Traum, ein Traum der mich 5 Jahre lang schon verfolgte.

Zitternd erhob ich mich und machte mir einen heißen Tee um wenigstens ein bisschen runter zu kommen. Meine Katze wuselte um meine Beine, anscheinend vermisste sie die Streicheleinheiten die sie sonst immer bekam aber in letzter Zeit war ich zu sehr mit Arbeit überhäuft.

„Ja meine kleine Buttercup“ murmelte ich während ich ihr über ihr schwarz weißes Fell strich.

Mein Schlaf litt an den ständigen Alpträumen die mich verfolgten und das sah man mir an, meine Augen zierten tiefe dunkle Schatten, meine Haut war aschfahl, und ich hatte einiges abgenommen.

Hoffentlich würde ich ein gutes Kleid finden, denn sonst müsste ich in Jeans gehen, oder zu Anna die sowieso zu viele Klamotten besaß.

Seufzend ging ich wieder zu Bett und hoffte auf einen traumlosen Schlaf, der mir glücklicherweise gewehrt wurde.

 

 

„Anna ich habe ein Problem, ich finde kein Kleid“, jammerte ich am Telefon.

„Ach Schätzchen hol dir meine Amercian Express und gönn dir ein teures Kleid immerhin musst du mich vertreten das schulde ich dir“ antwortete sie fröhlich wie immer.

„Du weißt dass ich das nicht möchte“

„Wer weiß vielleicht findest du deinen Traumprinzen da musst du dir einfach ein teures Kleid nehmen“

„Anna hör auf damit“ mahnte ich, immer wieder fing sie mit demselben Thema an.

„Jaja schon gut, aber kauf dir trotzdem eines von meinem Geld“

„Warum machst du das?“

„Weil ich es kann, so meine Pause ist aus, du kannst dir die Karte jederzeit holen, bye“

Dann legte sie auch schon auf, trotzdem wollte ich ihr Geld nicht und deshalb machte ich mich wieder auf die Suche nach einem Kleid das in mein Budget passte.

Eine Stunde und dutzende Läden später sah ich es, mein Traumkleid, es war bodenlang, weinrot und mit Perlenbesetzt, natürlich Schulterfrei und hochtailliert, und es war perfekt, einfach liebe auf den ersten Blick.

Aufgeregt probierte ich es und siehe da, es passte wie angegossen, der weiche Stoff schmiegte sich um meine zierliche Figur, und betonte meine nicht allzu vorhandenen Brüste.

Natürlich war es ein bisschen teurer aber bei so einem Meisterwerk konnte man ruhig mal ein Auge zu drücken. Schnell schickte ich Anna noch ein Foto und bezahlte es dann.

Endlich konnte ich entspannt in ein Café gehen und ein bisschen abschalten, das brauchte ich dringend wieder mal.

 

Der Samstag war schnell da, mittlerweile war es bereits ein Uhr und der Stress begann, wenn ich gut aussehen wollte musste ich mich beeilen deshalb stieg ich unter die Dusche und rasierte mir jedes Haar an meinen Körper weg, als ich gerade fertig war klingelte es an der Tür, die ich dann nur im Handtuch bekleidet öffnete.

„Guten Tag sind sie Helen Parker?“ fragte die Dame mittleren Alters, neben ihr standen 2 große Koffer und ich ahnte was da auf mich zukam.

„Ja, wer sind sie?“

„Anna schickt mich, ich soll ihnen Make up und Haare machen“ antwortete sie lässig und bugsierte die Koffer in mein kleines Wohnzimmer.

Nun saß ich da, in Unterwäsche auf einem Stuhl während Stacy mein Haar auf Vordermann brachte, und sich dann meinem Gesicht widmete.

„Kind, sie sollten wirklich mehr schlafen, ihre Augenringe sind kaum zu überdecken“ nörgelte sie und puderte noch etwas nach.

Genervt seufzte ich, gab ihr aber keine Antwort, immerhin versuchte ich es wirklich, aber meine Alpträume verschwanden nicht.

„So, geschafft, ich soll ihnen noch ausrichten der Fahrer wartet um halb 5 unten“ sagte sie bevor sie mir den Spiegel vors Gesicht hielt.

Ich staunte wirklich, meine Augen wahren im Smokey Eye Look geschminkt, meine Augenringe sah man nicht mehr und meine Wangen zierte ein sanfter rosa Ton.

Mein Haar war gelockt und aufwendig zurückgesteckt mit Strass Spangen, kurz gesagt ich sah hinreißend aus, und als Stacy endlich weg war zog ich mein rotes Kleid an, dazu meine Schwarzen Pumps und ein schwarzes Jäckchen, in die schwarze Clutch passte gerade mein Schlüssel und mein Handy, das Geld lag lose darin.

Um Punkt halb 5 läutete es und der Fahrer wartete geduldig.

 

 

„Hallo Helen schön dass du kommen konntest“ begrüßte mich Mary, Annas Mutter.

„Es freut mich ebenfalls Mary“,

Gemeinsam betraten wir den Ballsaal der schon gut gefüllt war und ich erschrak sofort als mein Blick durch den Raum schweifte um zu sehen ob bekannte Gesichter anwesend waren, da stand er Dean die Hauptrolle meiner Alpträume, ich wollte sofort umkehren, wollte verschwinden und nie mehr auftauchen, doch nun war es zu spät er blickte mich mit seine grünen Augen undurchdringlich an, dann kam er langsam auf uns zu. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken und sämtliche Erinnerungen stürmten auf mich ein. Seine Lippen auf meinen. Die Liebe in seinen Augen. Einfach alles.

„Helen aus Paris, wie schön dich wieder zu sehen“ begrüßte er mich und reichte mir die Hand.

Dieser verlogene Mistkerl, schön dich wieder zu sehen fiel ihm nichts Besseres ein verdammt nochmal?, Ich hasste es das er mich so nannte, Helen aus Paris, ja ich lebte bis zu meinem 24 Lebensjahr in Paris, er war schuld daran das ich Paris verließ, er war schuld daran das sich mein Leben so schlagartig änderte und dann kam er an und glaubte allen Ernstes das ich ihm einfach so die Hand reichte und so tat als wäre nie etwas geschehen.

„Diese Freude ist leider nicht auf meiner Seite Dean“ antwortete ich verärgert. Er hatte sich kein bisschen verändert, sein schwarzes Haar glänzte immer noch als wäre er aus einem Werbespot entsprungen, seine markanten Gesichtszüge schienen nicht gealtert zu sein, seine grünen Augen waren immer noch dieselben, er war immer noch derselbe.

„Nana schlecht gelaunt?“ fragte er belustigt.

„Was zur Hölle machst du hier in London?“

„Ich habe hier ein kleines hübsches Häuschen mit meiner Verlobten“ dieser Satz verursachte Herzschmerz, obwohl ich ihn nicht mehr liebte tat es weh zu hören das er glücklich war wohin gegen ich jede Nacht von ihm Träumte und immer noch alleine war. Das Leben konnte so unfair sein.

„Interessant“

„Wie geht’s dir?“ erkundigte er sich, er bemühte sich darum eine Konversation anzufangen doch ich ignorierte ihn weit gehend, dann entschuldigte ich mich auf die Toilette.

 

„Sag mir dass du das nicht wusstest“ schrie ich schon fast als Anna ans Telefon ging.

„Du hast ihn gesehen“ stellte sie fest.

„Ja, warum zur Hölle hast du mich hier her geschickt? Um mich zu quälen?“

„Nein, du siehst das ganz falsch, ich dachte nur wenn du ihn noch einmal siehst würdest du endlich über ihn hinweg kommen und vielleicht wieder ein bisschen Schlaf finden“ ich war verdammt nochmal ziemlich wütend, und in diesem Moment hasste ich meine beste Freundin.

„Du kannst mich mal Anna, wirklich ich dachte wir wären Freunde und dann tust du mir so etwas an?“ presste ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.

„Wir sind Freunde Helly, es tut mir leid wirklich, ich dachte du würdest besser reagieren, ich wusste nicht dass dich das so aus der Bahn werfen würde“

Ich fluchte vor mich hin, als ich merkte dass mich einige Gäste schon anstarrten.

„Was ist? Wären sie in meiner Situation dann würden sie auch Fluchen glauben sie mir“ fuhr ich sie an und kämpfte mich durch die Menschen mengen, ich hätte nicht ohne Begleitung hier auftauchen sollen.

Es war klar dass ich ihn irgendwann wieder sehen würde, mir war jedoch nicht klar dass es mich so kalt erwischen würde, 5 Jahre waren vergangen als ich ihn zum letzten Mal sah, 5 verdammte Jahre und er sah immer noch hinreißend aus.

Tja was sollte ich sagen, ich sah zwar gut aus doch das half mir nicht wirklich, denn ich war immer noch alleine und wenn das so weiter ging würde ich mit 20 Katzen alleine sterben.

Anscheinend hatte er viel erreicht, denn ich sah ihn mit einigen hohen Persönlichkeiten sprechen und sie schienen sich alle zu kennen.

Ich war so in Gedanken versunken das ich nicht merkte dass jemand neben mir erschien.

„Guten Abend hübsche Dame, darf ich ihnen Gesellschaft leisten?“ fragte eine tiefe männliche Stimme.

Ich blickte auf, vor mir stand ein junger Mann, blondes Haar braune Augen und gut gebaut. Ein echter Hingucker.

„Natürlich“ erwiderte ich freundlich.

„Also weshalb sind sie hier?“ erkundigte er sich, und sah mir in die Augen.

„Ich bin eine Freundin der Veranstalterin und sie?“

„Ich stifte sehr viel Geld, da mir das Thema sehr am Herzen liegt“

„Das ist ja großzügig von ihnen, ich bin übrigens Helen“

„Und ich bin Mike“ das war’s dann mit unserem Gespräch und so standen wir da.

Natürlich klebten meine Augen an Dean, erst jetzt sah ich sie, seine Verlobte und ich war verwundert, sie war Blond, groß, hatte scheinbar gemachte Brüste und aufgespritzte Lippen, ihr Make- up war zu übertrieben, und ihr Pinkes Kleid war eindeutig zu kurz.

Früher verabscheute er Blonde Frauen, seiner Meinung nach sahen die meisten davon billig aus, und gaben sich auch so, und heute, heute war er mit einer Verlobt, vielleicht hatte er sich doch geändert.

Sein Lächeln über dies bin ich bis heute nicht hinweg gekommen, weil es das ehrlichste war und wenn er lächelte wurde mir warm ums Herz, auch wenn seine Ausstrahlung eher gefährlich schien. Trotzdem war er alles für mich, exakte 20 Jahre lang waren wir die besten Freunde, und davon waren wir 9 Jahre lang ein Paar, ein eingeschworenes Team das keiner trennen konnte, bis zu dem einen Tag.

Frustriert fuhr ich mir durchs Haar und hoffte inständig das dies Farce bald vorbei war, lange würde ich es nicht mehr aushalten, er kämpfte sich den Weg durch zu mir, an seiner Hand seine Verlobte.

Das konnte ja heiter werden.

 

„Helen, darf ich dir meine Verlobte Pamela vorstellen?“ sagte er übertrieben freundlich.

„Aber sicher doch, hallo mein Name ist Helen“

„Das dachte ich mir schon“, abschätzend musterte sie mich, Diese arrogante blöde Schnepfe.

„Seit wann seid ihr denn schon zusammen?“ fragte ich sie interessiert.

„Ein halbes Jahr, aber es fühlt sich wie eine Ewigkeit an“ ihre hohe Stimme tat in den Ohren weh, und wie sie ihr Gesicht dabei verzog, einfach widerlich, ein Wunder das man überhaupt eine Regung darin erkennen konnte, so viel Botox sie sich sicher schon Spritzen lassen hatte.

„Ach wirklich ein halbes Jahr erst?“ erwiderte ich augenscheinlich desinteressiert, doch in mir drinnen brodelte es.

„Ja, wir sind Seelenverwandte“ sie strahlte übers ganze Gesicht, und schon langsam machte sie mir Angst, das wäre das perfekte Halloween Kostüm.

Dean stand nur so da, sagte nichts, musterte mich nur, ich würde gerne wissen was er dachte, ob er mich vermisste, ob er manchmal an mich dachte, doch diese Fragen würde ich ihm nicht stellen.

Am liebsten würde ich gar nicht mehr mit ihm sprechen, ihn nicht mehr ansehen.

Ich musste mir eingestehen dass er immer noch so eine Wirkung auf mich hatte wie damals, wenn er mich ansah war der Rest der Welt vollkommen egal, so lange er nur da war.

So darfst du nicht denken! Mahnte ich mich selber im Stillen, meine Gedanken nahmen die falsche Richtung an.

Pamela ging wohl auf die Toilette denn nun standen wir wieder alleine hier, die Spannung zwischen uns war greifbar.

„Hast du nächste Woche vielleicht mal Zeit? Für einen Kaffee? Oder ein Essen?“ fragte er.

„Nein, ich will nichts mehr von dir sehen oder hören, verstehst du das denn nicht? Ich weiß nicht warum du ausgerechnet nach London kommen musstest, vielleicht hat Gott etwas gegen mich, oder der Teufel hat sich in mich verliebt, keine Ahnung auf jeden Fall ist es schlimm genug das ich weiß das du in derselben Stadt lebst wie ich. Das reicht mir vollkommen, da muss ich mich dir auch nicht noch um den Hals werfen, also am besten ist es für beide Seiten wenn du genauso schnell wieder aus meinem Leben verschwindest wie du gekommen bist.“ Mittlerweile redete ich mich so in Rage dass uns wieder einige Leute beobachteten, doch das war mir egal. Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut, ich fühlte mich neben ihm nicht mehr wohl.

Schon gar nicht wenn ich wusste das sich seine Verlobte im selben Raum befand wie wir, ich fragte mich was sich Anna dabei dachte. Sie tat mir damit so viel an damit, das konnte sie sich nicht vorstellen, mein Leben so wie ich es kannte war nun vorbei.

„Helen bitte, wir müssen darüber reden“,

„Nein müssen wir nicht, für mich ist alles gesagt“

Wütend stapfte ich davon. Er sollte mich doch einfach in Ruhe lassen, er war doch glücklich musste er mein Leben damit noch mehr zerstören? Für mich war der Abend gelaufen, unbemerkt schlich ich mich durch die hinter Tür nach draußen um auf ein Taxi zu warten.

Diesmal ist Anna zu weit gegangen, sie übertrieb es öfter mal, aber das war unter aller Sau. Im Vertrauen hatte ich ihr die Geschichte erzählt, und was machte sie? Sie schickte mich auf die Gala, auf der mein Ex Freund mit seiner Verlobten auftauchte.

 

& immer wenn mein Herz nach dir ruft

 

ZWEI.

 

Ich brauch kühles Blut denn es tut mir nicht gut mich an dich zu erinnern.

& immer wenn mein Herz nach dir ruft, und das Chaos ausbricht in mir drin.

Schicke ich meine Soldaten los um es wieder zum Schweigen zu bringen.

Bis es geknebelt gebrochen ist und weg gesperrt, & mir endlich gehorcht

mein Armes Herz.

MAXIM- Meine Soldaten.

 

 

 

 

Mittlerweile war Montag und natürlich musste ich wieder Arbeiten, und noch dazu hatte ich heute Rezeptionsdienst. Eine gute Sache hatte es allerdings, ich konnte mein langes gelocktes Haar offen lassen, und mich kleiden wie ich wollte, solange es elegant aussah. Deshalb entschied ich mich für eine dunkle Röhren Jean die meine schlanken Beine zur Geltung brachte, dazu trug ich eine Cremefarbene Satin Bluse und einen schwarzen Blazer, der Schmuck war dezent, eine schwarze Kette und ein einfaches silbernes Armband, und wie immer schwarze Pumps. Mir blieb sogar noch genug Zeit für einen entspannten Kaffee in der Innenstadt.

Ich stieg in meinen schwarzen Renault Megan und legte gute Musik auf, aus den Lautsprechern dröhnte mein absoluter Lieblingssong, M.I.A- Paper planes, ein eindeutiges Gute- Laune Lied mit dem man den Tag super starten konnte. In Gedankenverloren summte ich mit, und bewegte meinen Kopf im Rhythmus der Bässe, am Samstag nach der Gala war ich verwirrt, verletzt und wütend, verwirrt weil ich Dean vermisste, verletzt weil er mit dieser Pamela bereits nach einem halben Jahr verlobt war, und wütend weil ich jede freie Sekunde an ihn dachte. Obwohl er mir so viel angetan hatte schlug mein Herz heftiger als gewohnt in seiner Nähe, seine Augen waren immer noch wie ein Irrgarten der Gefühle, obwohl er sich offensichtlich geändert hatte blieb er für mich immer noch derselbe. Der Mann der mir früher die Sterne vom Himmel holte, der da war wenn ich ihn brauchte, der immer wieder hinter mir stand egal wie viel Scheiße ich baute. Auch wenn ich noch so verletzt war sehnte ich mich nach ihm, es sollte illegal sein einer Frau das Herz zu brechen. Er wusste nicht was er mir damals antat. Er wusste nicht dass ich zu Grunde ging, dass ich zerbrochen war, nicht fähig vollständig zerstört zu werden. Woher denn auch? 2 Wochen nachdem es passierte war ich schon auf den Weg nach London um ein neues Leben zu beginnen, ein besseres. Hätte ich damals gewusst wie falsch meine Vorstellungen waren dann hätte ich genauso gut in Paris bleiben können es hatte keinen Unterschied gemacht.

Ich konnte ihn nicht vergessen, es reichte ja nicht dass er in meinen Gedanken stets präsent war, nein dazu musste er mich auch noch in meinen Träumen verfolgen. Immer wieder hatte ich sein Bild im Kopf und zu meinem Leidwesen ließ es sich nicht verdrängen, an den Stressigeren Tagen hatte ich ein wenig Ablenkung, doch wenn ich wieder mal frei hatte war er da und riss mich in den Abgrund der Verzweiflung, ich verkroch mich in meinem Schlafzimmer, die Jalousien geschlossen, abgeschirmt von der Welt, und gab mich meinem Schmerz hin. Das schlimme am Weinen waren nicht die Tränen, nein, sondern das Gefühl dabei zu ersticken. Das machte es schier unmöglich einen klaren Gedanken zu fassen. Wieder wollten Tränen meinen Augen entwischen doch ich hielt sie tapfer zurück als ich das Café betrat, ja und natürlich hatte ich wieder mal so viel Glück das auch Dean hier war, umdrehen und gehen konnte ich nicht mehr denn er hatte mich schon entdeckt.

„Guten Morgen Helly, was machst du denn hier?“ begrüßte er mich erfreut.

„Geht dich nichts an, und du hast das Recht verloren mich Helly zu nennen“ zischte ich und nahm so weit weg von ihm Platz wie es das Café zuließ.

Warum ich? Fluchte ich still als er auf mich zukam, war ja klar dass er mich nicht in Ruhe lassen würde.

„Helen bitte, wir müssen reden“

„WIR müssen einen Dreck, es gibt schon lange kein WIR mehr. Um genau zu sein seit dem Tag als du beschlossen hast mich zu betrügen, mit meiner MUTTER“ fuhr ich ihn leise an, es musste ja nicht ganz London mitbekommen in was für Schwierigkeiten ich schon wieder steckte. Tja, traurig aber war, er hatte mich mit meiner eigenen Mutter betrogen, wobei Mutter traf es nicht ganz, eher meine Erzeugerin, sie war mir nie richtig eine Mutter gewesen und war selten zuhause weshalb ich auch ein richtiges Daddy Mädchen war.

„Ich, es.. wirklich Helen es tut mir leid, ich weiß nicht wie ich das je wieder gut machen kann“

„Gar nicht. Weil ich auf deine Gesellschaft keinen Wert mehr lege.“

„Bitte, jetzt reagier doch nicht so kindisch“

„ICH reagiere Kindisch? Ist das jetzt dein ernst? Ich meine du hast wohl einen an der Klatsche. Sie ist meine MUTTER, und du hast nichts Besseres zu tun als mit ihr ins Bett zu steigen, und das auch noch in UNSEREM Bett, ich hoffe du tust deiner Verlobten nicht dasselbe an“

„Helen, wirklich das war so nicht geplant und ich … ich weiß nicht, alles was ich mit Sicherheit sagen kann ist das ich dich vermisse“

„Steck dir deine Entschuldigungen sonst wo hin und jetzt lass mich durch ich muss zur Arbeit“ fuhr ich ihn an und verschwand ohne Kaffee aus der Türe.

Dieser eingebildete arrogante Affe, was dachte er sich bloß dabei? Natürlich wuchs meine Enttäuschung wieder ein Stückchen weiter, früher war alles anders früher war alles besser.

Sämtliche Verkehrsregeln verachtend fuhr ich ins Hotel um meine Schicht zu beginnen.

„Guten Morgen, willst du auch einen Kaffee?“ begrüßte mich Chester und stellte schon die Tasse vor mir ab, er kannte mich schon ziemlich gut und mittlerweile waren wir Freunde geworden auch wenn es am Anfang nicht danach aussah.

„Danke mein Lebensretter“ himmelte ich ihn an und nahm einen Schluck.

„Du siehst beschissen aus, bist du einen Geist über den Weg gelaufen?“

„Danke das hört man gern. Schön wär’s eher einen Ex Freund der ‚Lass mich in Ruhe‘ nicht versteht“ antwortete ich genervt und fuhr mir wieder einmal durch mein langes Haar, das machte ich immer wenn mich etwas störte oder wenn ich frustriert war.

„Uh solch eine Art von Begegnung, da ist ein Geist nichts dagegen“

„Ja genau“

Ich blickte auf die Uhr und erschrak, es war schon spät und nun konnte ich nicht mal meinen Kaffee aus trinken. Ich verfluche dich Dean Bennet,

Meine Absätze klackerten am Marmorboden und einige Leute drehten sich zu mir um, als ob sie noch nie eine Frau in Stöckelschuhen gesehen haben.

 

Heute war ein Typischer Montag, den alle Welt hasste, 2 Reservierungen wurden auf ein Zimmer gebucht, keiner der beiden Gäste wollte ein anderes Zimmer haben, dann ging der Computer ein, das Telefon läutete ununterbrochen und ein Gast hatte das Bett in seinem Zimmer mit seiner Frau geschrotet.

Jetzt schon sehnte ich den Dienstschluss herbei, nur noch 2 Stunden dann wurde ich erlöst, Chester brachte mir in der Zwischenzeit einen heißen Kaffee und erneut läutete das Telefon.

„Hotel Crashing Waves, Helen Parker am Apparat was kann ich für sie tun?“ sagte ich meinen Stammspruch in den Hörer.

„Dean hier, Helen ich muss dringend mit dir sprechen bitte.“ Natürlich rief er jetzt auch noch auf meiner Arbeit an.

„Tut mir leid Sir ich kann ihnen nicht weiter helfen, möchten sie ein Zimmer buchen?“ antwortete ich geschäftsmäßig.

„Lass den Quatsch, bitte, ein Abendessen dann bist du mich los“

„Tut mir leid Sir, ich habe sie nicht verstanden. Für welchen Tag möchten sie ein Zimmer buchen?“

„Wenn das der einzige Weg ist, dann heute“

„Für wie lange?“

„Bis morgen,“

„Tut mir leid, im Moment ist nur noch das Penthouse übrig, das kostet allerdingst, 8000 $ die Nacht“

„Ja von mir aus“ genervt seufzte er in den Hörer.

„Um wie viel Uhr ist ihre Ankunft“

„In einer halben Stunde“

„Okay danke für ihre Reservierung auf wieder hören“

Man, dass das Glück nicht einen Tag auf meiner Seite sein konnte, das war wirklich nervenaufreibend. Schnell verband ich mich mit dem Restaurant und ließ Chester mit noch einer Tasse Kaffee kommen, ich durfte die Rezeption nicht verlassen es sei denn ich musste auf die Toilette selbst da musste ich die Chefin, Lesley Clarkson anrufen damit sie mich vertritt.

„Also kleine was ist los?“ fragte Chester so gleich.

„In einer verdammten halben Stunde kommt mein verblödeter Ex, er hat das Penthouse bis morgen gemietet nur damit ich mit ihm spreche“ erklärte ich.

„Ach du heilige scheiße, in einer halben Stunde sagst du?“ ich nickte und sah ihn wütend an, meine Wut

richtete sich natürlich nicht gegen den Charmanten Mitte 30 Jährigen vor mir, sondern gegen Dean.

„Was mach ich denn jetzt?“

„Also ich bring dir in genau einer halben Stunde ‚‘nen Kaffee und sehe in mir mal an“

„Man Chester du bist mir echt keine Hilfe“

„Du bräuchtest meine Hilfe nicht wenn du endlich wieder mit Anna reden würdest“

„Nein, sie hat mich auf die schlimmste Art hintergangen, ich kann nicht einfach so tun als wäre nichts passiert“

„Wenn du meinst“ seufzte er und ging wieder zurück.

Nervös blickte ich immer wieder auf die Uhr, die Zeit schien zu rennen, mit jeder Minute die verstrich packte mich die Unsicherheit mehr und mehr.

Dann trat er auch schon in die riesigen Hallen und ging zielstrebig auf mich zu.

„Helen, bitte du musst mir ein Abendessen gewähren ich muss mit dir reden“ fing er gleich an, und in dem Moment kam auch schon Chester wieder, pünktlich auf die Minute.

„Hier deinen Kaffee kleines, kann ich dir sonst noch etwas bringen?“

„Nein danke Chester“ ich beobachtete ihn genau und sah wie er Dean ganz genau musterte. Verwundert sah er mich an, sagte aber nichts, unauffällig gab ich ihm ein Zeichen das er verschwinden sollte.

„Was sollte das bringen?“ fragte ich Dean.

„Ich will dass du verstehst“,

„Kommst du ja reichlich bald drauf nach 5 verdammten Jahren 1 Monat 3 Wochen und 4 Tagen“

„Bitte,“

Angestrengt dachte ich darüber nach, was hatte ich schon zu verlieren? Ich konnte mir doch anhören was er zu sagen hatte und dann einfach wieder gehen, denn ich wollte wirklich wissen welcher Teufel in da geritten hatte als er mit meiner Mutter in die Kiste sprang.

Geduldig wartete er auf meine Antwort.

„Wann?“

„Wann hast du heute Feierabend?“

„In einer Stunde“ erwiderte ich.

„Na dann lass uns doch gleich hier zu Abend essen, immerhin hab ich heute Nacht ein 8000 $ reserviert und das will ich schließlich nutzen“

„Was wird wohl deine Verlobte dazu sagen?“

„Nun ja, eigentlich interessiert mich das herzlich wenig“

„Sehr schöne Einstellung“ genervt reichte ich ihm die Schlüsselkarte.

„Ich komm dann in einer Stunde hoch, ich will nicht unbedingt dass meine Arbeitskollegen im Restaurant etwas davon mit bekommen“ fügte ich noch hinzu und zeigte dann in die Richtung der Fahrstühle.

Mit einem typischen Dean grinsen ging er davon und ich hoffte die Zeit würde nun langsam verstreichen, doch wieder einmal meinte Gott es nicht gut mit mir. Denn schon war mein Feierabend da und ich wurde abgelöst.

Mit zitternden Beinen fuhr ich bis ganz nach oben, zaghaft klopfte ich an der Tür, was würde mich jetzt erwarten?

Als die schwere Tür sich langsam öffnete stand ein glücklich aussehender Dean vor mir, sein Anblick machte mich sprachlos. So lange hatte ich darauf gewartet dass er endlich wieder vor mir stand, dass er mir noch einmal sein strahlendes Lächeln schenkte und nun war er da.

„Ich dachte schon du kommst nicht mehr“ sagte er dann und ließ mich eintreten.

„Ich habe doch gesagt dass ich noch hoch komme“

„Ja aber nach dem was ich dir angetan habe hätte ich es dir nicht verübeln können wenn du einfach gegangen wärst.“

„Das wäre sinnlos, du weißt wo ich arbeite, und ich vermute du könntest auch mit Leichtigkeit herausfinden wo ich wohne. Also hier bin ich, sag was du zu sagen hast und dann verschwinde wieder aus meinem Leben“

„Also gut, ich wollte mich wieder einmal entschuldigen, das damals ist wirklich schlecht gelaufen“ begann er, ich kommentierte es nur mit einem schnaufen. Ha das ich nicht lache, schlecht gelaufen traf es nicht einmal annähernd.

„Das mit deiner Mutter war eine einmalige Sache, ein Ausrutscher, ich weiß nicht mehr wie es dazu kam, und es war auch das erste Mal das ich dich betrogen habe. Ich habe dich von ganzem Herzen geliebt, und ich tu es immer noch. Wirklich Helen, es tut mir so unendlich leid. Du warst alles für mich, mein Mittelpunkt der Erde, mein Fels in der Brandung, meine Schönheitskönigin und meine beste Freundin. Ich wüsste nicht wo ich heute wäre wenn du nicht immer an meiner Seite gewesen wärst, du hast mir durch alle schweren Zeiten geholfen, du hast mich bedingungslos geliebt, über meine unzähligen Fehler hinweg gesehen. Und-“

„Stopp“ unterbrach ich ihn. „Ich will das alles nicht mehr hören. Du hast mein Leben zerstört ist dir das eigentlich bewusst? Mein Herz ist in 1000 Teile zersprungen und doch hat dich jedes dieser Teile immer noch geliebt, ich habe Monate lang gehofft du würdest dich melden, vergeblich, du bist aus meinem Leben verschwunden einfach so. Ohne ein weiteres Wort hast du mich gehen lassen. Du kannst dir nicht vorstellen wie ich mich gefühlt habe, du hast keine Ahnung wie sehr mich das ganze verändert hat. Und jetzt sehe ich dich wieder 5 Jahre später. Du bist Verlobt mit einer Blonden Barbie, du hast blonde Frauen verabscheut. Ein halbes Jahr seid ihr zusammen, wir waren 9 Jahre zusammen und wir waren noch nicht einmal verlobt. Weißt du was? Werde glücklich mit deiner Pamela aber bitte verschwinde aus meinem Leben, du hast es schon genug zerstört“ schrie ich ihn an und stürmte aus seinem Hotelzimmer.

Mit Tränen in den Augen stieg ich in ein Taxi und fuhr nach Hause.

In einen Bademantel gekuschelt platzierte ich mich mit einer Tasse Tee und meiner Katze auf der Couch und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Tränen überströmt lag ich in Embryostellung da und wusste nichts mehr mit mir anzufangen.

Es war für mich immer noch so überwältigend ihn zu sehen, doch ich durfte nicht mehr an ihn denken, durfte nicht mehr von ihm Träumen, irgendwann würde er mich bis aufs letzte Stückchen zerstören. Ich war nicht mehr fähig jemand andern zu lieben, war nicht mehr fähig wieder glücklich zu sein.

 

Es tut mir leid.

Ich werde nicht aufgeben,

und ich hoffe du kannst mir irgendwann

verzeihen.

In ewiger Liebe Dean.

 

Immer und immer wieder las ich die SMS durch die vorhin eingegangen war. In diesem Moment fasst ich einen Entschluss ich musste von ihm los kommen, musste eine Mauer aufbauen, die man nicht mehr stürzen konnte.

Ich musste meine einzige Liebe los lassen. Auch wenn es mir noch so schwer fallen würde.

 

 

 

 

'cause it's you and me

 

 

DREI.

`cause it’s you and me

And all of the people with nothing

To do, nothing to lose.

& It’s you and me and all of the people

And I don’t know why, I

Can’t keep my eyes of off you.

Lifehouse- You and me.

 

 

 

Neuer Tag, neues Glück, so hieß es doch, bei mir traf das definitiv nicht zu, denn das Glück mied mich,  und es schien so als hätte ich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen von dem ich nichts wusste.

Heute waren die Gäste nerviger als sonst, arrogant und überheblich, vielleicht kam es mir auch nur so vor weil meine Nerven zum Zerreißen gespannt waren. Das wiederum lag mit Sicherheit daran das heute mein monatlicher Besuch eintraf und dass natürlich während der Arbeit. Meine Kollegen gingen schon in Deckung und sprachen mich nicht mehr direkt an. Da der erste Tag am schlimmsten von allen war, wegen der dämlichen Bauchschmerzen, die trotz Tablette nicht verschwinden wollten, fragte ich meine Chefin Lesley ob ich früher gehen dürfte, da heute sowieso zu viel Personal eingeteilt war und außerdem hatte ich noch Urlaub und Überstunden abzubauen, deshalb willigte sie ein und ließ mich gehen.

Als ich endlich zu Hause ankam gönnte ich mir ein entspannendes Bad, dann kochte ich mir eine heiße Tasse Kaffee und hüllte mich mit sämtlichen Decken ein, und auch Buttercup gesellte sich zu mir auf die große Couch. Gemeinsam verfolgten wir sinnlose Sitcoms gegen die ich mich normalerweise sträubte doch heute kamen sie mir gerade recht, ich musste mich ablenken, musste zusehen dass mein Hirn mit den Bauarbeiten der Mauer schneller vorankam. Mein Handy schellte laut und genervt sah ich auf das Display und erkannte die Nummer von meiner kleinen Schwester Sally.

„Hey Sally was gibt’s“ fragte ich gerade heraus, denn eigentlich hatten wir ziemlich wenig Kontakt.

Schon kreischte sie ins Telefon.

„Helly du wirst es nicht glauben aber ich bin Verlobt“ völlig überrumpelt starrte ich ins leere, meine kleine Schwester war vor mir Verlobt. Mit einem Kerl den ich nicht kannte.

„Wer ist denn der glückliche“ ein langes Schweigen trat ein und ich schielte mehrmals aufs Display um sicher zu gehen das die Verbindung noch stand.

„Sally?“

„Es ist Dustin“

„Aber nicht Dustin, Deans kleiner Bruder?“ fassungslos schaltete ich den Fernseher aus damit ich mich besser auf das Gespräch konzentrieren konnte.

„Doch“ Verlegenheit lag in ihrer Stimme.

„Herzlichen Glückwunsch“ sagte ich tonlos.

„und es gibt noch eine Neuigkeit, ich bin schwanger, ein kleines Mädchen“ brachte sie dann wenig selbstsicher hervor. Insgeheim fragte ich mich wie lange sie diesen Anruf schon vor sich her schob, wahrscheinlich schon lange, denn sie wusste ja schon das Geschlecht des kleinen in ihren Bauch.

„Gratuliere“

„Ich möchte dass du Taufpatin und Trauzeugin wirst“

„Ja“ war meine schlichte Antwort und dann legte ich auf.

Vielleicht hatte ja die jüngere Generation der Parkers und Bennets Glück wenn es die älteren schon nicht schafften.

Mir tat es für meine kleine Schwester leid das ich mich nicht mehr für sie freuen konnte, doch mein Herz ließ es nicht zu und mein Kopf schon gar nicht.

Aber sie konnte es nicht besser treffen, ich kannte Dustin und er war ein vorbildlicher Junge gewesen, ganz anders als sein großer Bruder Dean. Der rannte von einem Fettnäpfchen ins nächste und die Ausmaße seiner Taten waren verheerend.

Wieder dachte ich an ihn und gab mir innerlich eine Ohrfeige dafür, die Mauer die bis jetzt errichtet worden war bröckelte bereits wieder. Warum musste er auch wieder in mein Leben kommen. Ach ja weil Gott mich hasste.

Wieder klingelte das Telefon, diesmal ging ich ran ohne vorher drauf zu blicken, denn ich war mir sicher das es mein Dad war der mir eine Standpauke darüber halten wollte weil ich mich nicht für Sally freute.

„Hallo Helen,“ als ich die Stimme vernahm erschrak ich augenblicklich und hielt inne.

„Was willst du?“ fuhr ich Dean an.

„Helen verdammt bitte hör mir zu“

„Ich habe dir zu gehört habe es zur Kenntnis genommen, ich find’s trotzdem scheiße also für mich ist das Thema Dean Bennet beendet und eigentlich will ich auch das es so bleibt.“ Ich drückte auf die Auflege Taste und ließ mich zurück in die Kissen fallen.

 

 

 

 

 

DEANS Point of view.

 

 

Wieder einmal hatte sie aufgelegt, diese Frau war echt frustrierend.

Könnte sie doch nur einmal ihren Stolz beiseite lassen und mir zuhören, dann wäre meine kleine abgefuckte Welt ein bisschen besser.

„Hat sie das letztens eigentlich geschluckt?“ fragte Pamela die mir gegenüber in meinem Büro saß.

„Was?“

„Das wir Verlobt sind?“

„Ja hat sie, und es war eine beschissene Idee“ Pamela war meine Sekretärin und ich bat sie verzweifelt um Hilfe, denn ich wollte Helen wieder zurück gewinnen, für sie schien das eine geniale Idee zu sein. Das dumme daran war das ich vergas wie gut mich Helen kannte, denn ich verabscheute Blondinen die mehr Plastik als echt waren. Dies war bei Pamela der Fall doch ihre Kompetenz hatte mich dazu hinreißen lassen sie einzustellen.

„Hat es nicht funktioniert?“

„Nein, ich habe vergessen das Helen eine sehr Temperamentvolle Frau ist, und das sich ihre Wut nur schwer zügeln lässt wenn sie einmal die Oberhand gewinnt. Es ist nach hinten los gegangen und sie macht mir natürlich Vorwürfe, wir hätten vielleicht ein bisschen länger zusammen sein sollen ich meine eine halbes Jahr lang reicht nicht, und da ich 9 Jahre mit ihr zusammen war und nicht um ihre Hand angehalten habe fühlt sie sich wahrscheinlich noch schlechter“ Trauer schwang in meiner Stimme mit, ich hätte es besser wissen müssen, immerhin war sie 20 Jahre lang meine beste Freundin.

„Das tut mir jetzt echt leid“

„Ach ich bin selbst Schuld, sag bitte alle meine Termine ab, ich bin ausser Haus und werde heute nicht mehr kommen.“ Erklärte ich und stand auf. Mit meinem Jackett in der Hand ging ich aus dem Büro eine kühle Herbstbrise strich über meine Gesicht.

„Bennet“ sagte ich als mein Handy schellte.

„Hey Dean, ich bins Dustin“ es war überflüssig das er seinen Namen nannte, immerhin kannte ich seine Stimme.

„Was gibt’s?“

„Also, ich muss es dir endlich sagen sonst zerplatz ich noch, also ich bin Verlobt“

„Kenne ich sie?“

„Ja, nur all zu gut“

„Wer ist es?“

„Sally“

„Helens kleine Schwester? Ist das dein ernst?“

„ja und am Samstag feiern wir unsere Verlobung du solltest besser kommen und wehe du lässt dir eine Ausrede einfallen das lasse ich nicht gelten“ enthusiastisch beendete er seine kleine Rede und wartete auf eine Antwort.

„Ja schon gut, ich melde mich noch. Ich hab jetzt ein Meeting, bis dann Dustin“

Es schien so als hätten wir Bennet Jungs einen Narren an den Parker Mädels gefressen, was uns keiner verübeln konnte denn beide waren mehr als nur attraktiv, und vorallem aufbrausend.

Langsam ging ich den Park entlang, und wen ich da sah überraschte mich.

„Hey Anna wie geht’s?“ fragte ich sie, alleine saß sie auf einer Parkbank und erst jetzt sah ich ihre Tränen.

„Wegen dir spricht Helen nicht mehr mit mir“ zitternd wischte sie sich die Tränen von der geröteten Wange.

„Weshalb?“

„Wegen der Gala du Idiot, sie ist doch meine beste Freundin“ jammerte sie.

„Das wollte ich wirklich nicht Anna. Können wir das nicht irgendwie grade biegen?“

„Nein, du kennst sie doch, wenn sie wütend ist kann man alles vergessen“

„Du hast recht“

Ich zückte mein Handy und schrieb ihr eine Nachricht.

 

 

 

Bitte sei nicht sauer auf Anna, sie kann

Nichts dafür. Es tut mir leid sie da mit

Hineingezogen zu haben.

Aber ich wusste nicht wie ich es sonst

Anstellen sollte dich wieder zu sehen.

 

Lg Dean.

 

 

 

Ohne auf eine Antwort zu hoffen schob ich es wieder in die Hosentasche und lauschte still den Vögeln.

Mein Handy vibrierte und überrascht öffnete ich die Sms.

 

 

Fahr doch direkt in die Hölle, ach ja eins noch.

Komm bloß nicht mehr zurück!!!!!!!!!!

 

 

Selbst durch diese SMS konnte ich ihre Wut deutlich spüren so als ob sie tatsächlich anwesend wäre.

 

 

Es tut mir leid.

 

Wieder und wieder schrieb ich diese Worte, sagte sie laut aus, schrie sie in die Nacht und doch hörte sie keiner, oder keiner schenkte diesem Satz eine Bedeutung. Bei Helen konnte ich es verstehen.

Immerhin habe ich sie sehr verletzt.

Am nächsten Tag fuhr ich ins Hotel und nahm in der Lobby draußen Platz, so konnte ich Helen ungestört beobachten. Sie war viel hübscher geworden und schien wirklich erwachsen geworden zu sein.

Damals wusste ich echt nicht weshalb ich so dumm war und mich auf ihre Mutter einließ, und ich wusste auch nicht was mich dazu geritten hatte so zu tun als wäre ich Verlobt.

Sie lächelte hier und da ein bisschen aber die meiste Zeit wirkte sie zutiefst traurig, und ich musste mich davon abhalten den Impuls zu folgen und sie zu umarmen. Immer wieder warfen sie ihr mitleidige Blicke zu, das schien sie ein wenig wütend zu machen.

Ich überlegte wie ich sie davon überzeugen konnte damit sie mir verzieh doch mir fiel absolut nichts ein.

 

Jar of hearts

VIER  

  I learned to live half alive

& now you want me one more time…  

Christina Perrie- Jar of hearts.

 

        Die Woche war schnell vergangen und ehe ich mich versah machte ich mich auf den Weg zu Sallys & Dustins Verlobungsparty. Wohl wissend das Dean ebenfalls dort sein würde. Wenigstens ließ er mich die ganze Woche über in ruhe wenn man von den täglichen SMS absah, in denen immer dieselben 4 Worte standen. Es tut mir leid. Wenn es nach mir ginge könnte ich auf diese Party verzichten, doch mein Vater ließ nicht locker und überredete mich schließlich dazu doch noch zu kommen. Nach 6 Stunden Fahrt war ich endlich bei meinem Elternhaus angekommen und sogleich würde ich überschwänglich begrüßt. „Helen endlich, ich habe dich schon so vermisst“ rief meine Schwester Sally und fiel mir um den Hals. Schon jetzt schob sie eine gewaltige Kugel vor sich hin. „Ich hab dich auch vermisst kleine.“ Ich drückte sie noch enger an mich. „Hallo Dad, wie geht es dir?“ fragte ich und umarmte auch ihn. „Jetzt wieder gut da meine Familie vereint ist“ „Helen ich glaube es wäre besser wenn du bei uns übernachtest“ berichtete Sally als wir alle zusammen bei einem Kaffee saßen. Verwirrt sah ich sie an. „Warum?“ „Weil du dich sicher dagegen wehrst mit Mutter unter einem Dach zu wohnen“ antwortete sie. Schon begann die Wut aufzusteigen, diese schreckliche Person wohnte also immer noch hier, und ich vermutete das Dad ihr wieder einmal verziehen hatte. Bei mir jedoch biss sie auf Granit. „Wo ist sie jetzt?“ erkundigte ich mich. „Noch bei der Arbeit, aber sie wird bald hier sein. Helly bitte versprich mir das ihr nicht zu streiten anfängt“ Dad hielt sich während unserem Gespräch zurück, wahrscheinlich war es ihm unangenehm. „Ich werde es versuchen, aber versprechen kann ich es nicht.“ Tadelnd blickte mich meine Schwester an, wie immer übernahm sie die Rolle der älteren. „Komm fahren wir nach Hause, du bist sicher müde“ sagte sie nach einer Weile. Schnell umarmte ich noch Dad bevor wir aus der Haustüre waren. Genau in dem Moment stieg meine Mutter aus ihrem Auto und sah mich überrascht an. „Helen schön dich zu sehen.“ Begrüßte sie mich. „Die Freude ist nicht auf meiner Seite, Vivienne“ mein Tonfall war kühl und distanziert, meine Haltung angespannt und meine Augen strahlten puren Hass aus. Ohne weitere Worte stieg ich in mein Auto und beobachtete die 2 miteinander, sie schienen sich wieder zu verstehen. „Weißt du sie hat sich geändert“ begann Sally als wir ihr Haus erreichten. „Pah das ich nicht lache. Diese Person wird sich nie ändern und selbst wenn würde ich keinen Wert auf ihre Gesellschaft legen. Sie ist genauso unten durch wie Dean“ „Apropos Dean, er wird ebenfalls hier schlafen“ setzte sie mich in Kenntnis. Ungläubig starrte ich sie ein paar Sekunden lang an. Dann schüttelte ich langsam den Kopf. „Ich werde mir ein Hotel suchen“ entschied ich schnell, denn alles war besser als mit ihm oder meiner Mutter unter einem Dach zu schlafen, da würde ich doch eine Brücke oder einen Stall vorziehen. Immerhin war ich ja nicht masochistisch veranlagt. „Das kommt gar nicht in Frage“ hörte ich Dustins Stimme hinter mir. Wie auch die anderen zu vor umarmte ich ihn stürmisch und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er war so viel reifer und erwachsener geworden das es mich schier überrumpelte. „Wie geht’s dir denn? Du siehst nicht sonderlich… naja wie soll ich sagen… gesund aus“ bemerkte er dann als er mich musterte. „Ist das die neue Art jemanden zu sagen das man einfach scheiße aussieht?“ zog ich ihn belustigt auf. Doch ich wusste er hatte Recht. Seit Dean wieder da war, waren die Alpträume noch heftiger und realer als zuvor, mein Appetit hielt sich in Grenzen und meine Haut schien fast durchsichtig so blass war ich. „Nein so war das nicht gemeint“ „Ich weiß. Aber hey ich habe eine 6 Stündige Autofahrt und eine Begegnung mit meiner ach so tollen Mutter hinter mir, also bitte verzeih mir das ich nicht makellos aussehe“ „Tut mir leid ich wollte nicht so rücksichtslos sein. Willst du dich erst mal hinlegen?“ „Eine Dusche würde mir auch helfen wenn’s recht ist“ „Ja klar, ich zeig dir das Bad.“ Mit meinem Gepäck folgte ich Dustin die Treppen nach oben ins Badezimmer. „Dein Zimmer ist gleich links, ich sage Sally dass du dich hinlegst“ sagte er noch und dann ließ er mich alleine. Endlich spülte ich den Schweißfilm auf meinem Körper ab und schon langsam entspannten sich meine Muskeln wieder, es tat so unendlich gut das ich eigentlich gar nicht mehr raus wollte aber als meine Hände schon schrumpelig wurden stieg ich aus der Dusche und zog mir meine Stoffhotpan und ein trägerloses hautenges Top über und ging dann in ‚Mein Zimmer‘ Sobald mein Kopf das Kissen berührte driftete ich in einen tiefen Schlaf geprägt von blauen Augen und schwarzem Haar. Als es draußen schon dämmerte wachte ich ausgeruht auf, das erste Mal seit 5 Jahren das mich keine Alpträume plagten, vielleicht lag es ja an Paris, oder daran das ich endlich wieder meine kleine Schwester um mich hatte. Ich wusste es nicht, aber eins war mir klar ich war dankbar dafür. Ohne mich umzuziehen sprang ich fröhlich die Treppen hinunter und sang vor mich hin. Meine Laune hielt so lange bis ich die Küche betrat und Dean an der Theke sitzen sah, sofort entglitten mir meine Gesichtszüge. „Hallo“ grüßte er mich freundlich. Ich ignorierte ihn und goss mir eine Tasse Kaffee ein. Ich spürte Sallys Dustins und Deans blicken die mich von oben bis unten musterten. „Du bist so. dünn geworden“ brachte Dean hervor und fast hätte ich angefangen zu lachen, denn er war der Grund weshalb ich so dünn war. „Könnte ich jetzt mit Vivienne mithalten?“ fragte ich sarkastisch und sofort blickte er mir traurig in die Augen. „Du bist ihr weit voraus und warst es auch immer“ „Ja genau und deshalb hast du sie auch gevögelt.“ Meine Stimme triefte vor Spott. Langsam zogen sich Sally und Dustin zurück und wir waren alleine. „Du solltest mehr essen“ er ließ sich von meinen Aussagen nicht einschüchtern. „Das ist gar nicht so einfach, weißt du eigentlich dass du der Grund für meine abgemagerte Figur bist? Das du der Grund für meine Augenringe und meiner blassen Haut bist? Weißt du eigentlich das du der Grund dafür bist das ich nie wieder fähig sein werde zu lieben? Ich habe gelernt zu leben, zumindest halbwegs, ich bin morgens aufgestanden, bin zur Arbeit gegangen, habe meine Rechnungen bezahlt, es war zwar kein erfülltes Leben aber immerhin war ich am Leben. Seit ich weiß dass du in London bist bin ich nur noch eine Leblose Gestalt, ich nehme um mich herum nichts mehr wahr, wie mechanisch gehe ich durch den Tag, das hat nichts mehr mit Leben zu tun. Du hast kein Recht dich über meine Figur zu beschweren, und auch über sonst nichts“ Verblüfft sah er mich an schien zu überlegen ob er etwas erwidern sollte, hielt jedoch seinen Mund. „Ich kann mich nicht oft genug entschuldigen“ flüsterte er mir leide zu. Kurz hielt mein Herz inne schlug jedoch gleich wieder weiter. „Vielleicht sollten wir miteinander reden. Alleine und in aller Ruhe“ sagte er dann laut. Sein Blick hielt meinen Stand und ich wusste ganz tief im inneren sehnte ich mich danach. Immer, wenn der Verstand verträumt ein Schaumbad nimmt, kommt das Herz die Tür herein und wirft grinsend einen Föhn in die Wanne. „Ja das sollten wir vielleicht“ erwiderte ich. „Wie wär’s in einer halben Stunde?“ „Ja“ Nachdem das geklärt war ging ich langsam aus der Küche nur um dann schnell die Treppe hinauf zu laufen und mich fertig zu machen. Aufgeregt durchsuchte ich meinen Koffer auf brauchbare Kleidungen ab. „Verdammt was soll ich bloß anziehen“ fluchte ich vor mich hin und hielt ein Rose farbenes Kleid hoch das ich für die Verlobungsparty eingepackt hatte. Dann entschied ich mich für eine helle Jeans, weißes Shirt und einem schwarzem Blazer, natürlich mit schwarzen Pumps, und einer schwarzen Kette, dann stürmte ich ins Bad und begann mich dezent zu schminken und mein Haar leicht einzudrehen. Heute sah ich besser aus als die letzten 5 Jahre, ich sah erholt aus, und auf meine Wangen zierte ein sanfter rosa Ton. Nach exakt einer halben Stunde erschien ich unten auf der Treppe und auch Dean stand in einem schwarzen Anzug bereit. „Kann’s los gehen?“ fragte ich ihn. „Ja. Nach dir“ ganz Gentleman like hielt er mir die Tür auf und gemeinsam betraten wir die kühle Herbstnacht. Die Fahrt über schwiegen wir bis auf ein paar belanglose Worte, aus den Boxen der Lautsprecher erklangen leise Töne von Mike Chances Stolen Dance und ich wippte mit dem Kopf zum Rhythmus. Auch vor dem Restaurant hielt er mir die Tür auf und leitete mich galant ins Innere. Ich persönlich war nie ein Fan von dem ganzen Noblen Restaurants, von Kaviar oder Champagner. Ich löste meine Probleme ganz locker mit billigem Wein und Tiefkühlpizza und er schien sich dessen bewusst zu sein. Denn wir befanden uns in einer kleinen italienischen Pizzeria die ein eindeutiger Familienbetrieb war. Ich fragte mich ob er dieses Lokal mit Bedacht gewählt hatte denn es strahlte so eine immense Wohlfühlatmosphäre aus das es mich schier umhaute. Der Steinofen in dem ein gemütliches Feuer loderte schaffte noch zusätzliche wärme, und sofort beobachtete ich wie in Trance die Flammen. „Helly?“ riss mich Dean aus meiner Starre, ich murmelte eine kurze Entschuldigung und folgte ihm zu unserem Tisch. Nachdem wir bestellt hatten begann er auch gleich mit dem heiklen Thema. „Weißt du das ich damals dachte du hast mich betrogen?“ „Nein woher denn auch. Warum zum Teufel denkst du so etwas von mir?“ fassungslos blickte ich in seine Augen und konnte darin die Ehrlichkeit lesen. „Deine Mutter hat ständig von jemanden geredet und das du mich bald verlassen wirst da du ja ihn hast, der bessere für dich wäre als ich“ „Sie ist nicht meine Mutter, nicht mehr seid sie beschlossen hat mein Leben zu zerstören und mit meinen Freund in die Kiste zu springen“ sagte ich trocken, emotionslos. „Also gab es da keinen anderen?“ „Nein auf keinen Fall, ich habe dich so sehr geliebt“ „Liebst du mich immer noch?“ Ich trank noch einen großen Schluck von meinem Wein der bereits jetzt schon seine Wirkung tat. „Ja, ich habe dich immer geliebt, liebe dich noch und werde dich auch immer Lieben. Tief im inneren weiß ich du bist mein Seelenverwandter, du bist alles was ich immer wollte“ Auch wenn ich ihn belügen wollte, in sagen wollte das er mir egal war, brachte ich es nicht übers Herz, ich musste ihn doch sagen was ich empfand. „Auch ich liebe dich immer noch“ „Und was ist mit deiner Verlobten?“ „Sie werde ich nie so sehr lieben wie dich“ „Kannst du mir verzeihen?“ fragte er dann nach einer Weile. „Vielleicht. Im Moment nicht“ er sah mir in die Augen und sofort schwoll mein Herz an, genau das hatte ich immer so vermisst. Dann spürte ich seine Hand an meiner Wange, und meine Gefühle spielten verrückt. Langsam beugte er sich zu mir über den Tisch, wartete auf meine Zustimmung und langsam nickte ich. Ich wollte ihn küssen, egal was für Konsequenten das mit sich trug. Und da trafen seine weichen warmen Lippen die meinen, ein Feuerwerk explodierte in mir. Denn ich liebte ihn mit jeder Faser meines zerbrochenen Herzens.

You wreck me

 

FÜNF.

 

 

I came in like a wrecking ball.

I never hit so hard in love.

All I wanted was to break your walls.

All you ever did was wreck me..

Yeah you wreck me.

 - Wrecking ball. Miley Cyrus

 

Am nächsten Morgen wachte ich von der nicht auszuhaltenden Hitze auf die sich auf meinem Körper ausbreitete.

Erschrocken riss ich die Augen auf und sofort kamen sämtliche Erinnerung des gestrigen Abend über mich, neben mir lag Dean, friedlich im Land der Träume.

Auch wenn ich es gestern so sehr wollte könnte ich mich jetzt gewaltig dafür Ohrfeigen.

Unsanft weckte ich ihn.

„Steh auf verdammt noch mal und geh aus meinem Zimmer“ schrie ich ihn an.

Müde blinzelte er ein paar Mal, bis auch er scheinbar von den Erinnerungen eingeholt wurde.

„Helen es tut mir leid“

„Nichts da, verschwinde aus meinem Bett“ wütete ich weiter und zeigte auf die Tür. Was hatte ich nur gemacht? Meinetwegen hatte er seine Verlobte betrogen, ich war kein Deut besser als meine eigene Mutter und Dean. Nein ich war sogar um ein vielfaches schlimmer, denn ich wusste wie weh es tun wird wenn sie erfahren würde dass ihr Verlobter sie betrogen hatte.

Was lief mit Dean nicht richtig, mal abgesehen das er ein notorischer Fremdgänger war und sich anscheinend immer wieder in ein Problem nach dem anderen stürzte. Ein Herzensbrecher der schlimmsten Sorte und bereits jetzt wurde mir klar das diese Reise ein großer Fehler war.

Ich fühlte mich benutzt und dreckig obwohl ich selbst die Schuld daran trug.

„Helly? Kann ich rein kommen?“ ertönte Dustins Stimme, schnell zog ich mir einen Bademantel über meine nackte Haut und rief „Ja“ und schon stand er in der Tür.

„Was gibst?“ fragte ich betont fröhlich.

„Ich möchte dir etwas erzählen“ er war ernst und sein Gesicht ließ keine Regung erkennen.

„Schieß los“

„Also damals als du weg gegangen bist, brach für alle von uns die Welt zusammen, ganz besonders Deans Welt war zerstört worden. Dein Vater hat ihn und Vivienne sofort vor die Tür gesetzt, er konnte nicht damit umgehen das du so weit weg ziehst und auch er ging daran zugrunde, er verlor seinen Job und trank jeden Tag bis euer Alkoholvorrat sich dem Ende neigte. Irgendwann raffte er sich mit Sallys und meiner Hilfe wieder auf und bekam seinen Job zurück.

Auch mir tat dein Weggehen leid, ich vermisste die Gespräche mit dir und unsere Kochstunden. Naja wie dem auch sei allmählich akzeptierten wir das du nicht mehr da warst, und alles nahm seinen gewohnten Lauf. Außer bei Dean. Er selbst würde es mir gegenüber nicht zugeben aber ich habe gesehen wie fertig ihn das alles gemacht hat, weißt du er mutierte zu einem richtigen Workaholic und hat jetzt schon eine ansehnliche Nobel Restaurantkette und 2 kleine gemütliche Bistros, die übrigens nach dir benannt sind. Seit du nicht mehr da bist, hat er keine Frau mehr angefasst, geschweige denn angesehen und glaub mir es waren einige scharfe Damen an ihm interessiert.“

Geschockt sah ich ihn an, konnte nicht begreifen was er da von sich gab und die dreiste Lüge die er mir eben auftischte.

„Was ist mit Pamela?“ fragte ich dann.

„Pamela ist nur seine Assistentin, sie erledigt seine Terminkoordinationen und was weiß ich was noch.“

„Für mich sah das auf der Gala aber ganz anders aus“ schnaufte ich, vielleicht wusste sein Bruder nur die halbe Wahrheit über ihn.

„Oh doch glaub mir, sie ist verheiratet und hat einen reizenden Sohn“ erklärte er dann. Fassungslos dachte ich zurück an die Gala.

Er hatte mir Pamela als seine Verlobte vorgestellt, und sagte sie würden sich ein kleines Häuschen hier kaufen.

Dieser blöde Affe, brachte es fertig mich so zu belügen, als hätte er mir nicht schon genug weh getan, als hätte ich seinetwegen nicht schon genug leiden müssen.

Ich hasste ihn, so sehr das ich es nicht mal beschreiben konnte.

Wutentbrannt ließ ich Dustin im Zimmer sitzen und stürmte in die Küche wo sich Sally und Dean gerade über die Verlobungsfeier unterhielten. 

„Wie konntest du nur?“ schrie ich ihn verzweifelt an, Tränen brannten in meinen Augen.

„Was? Ich versteh nicht ganz was du meinst“ verdattert sah er mich an. Die Tränen liefen meine Wangen hinab, unaufhörlich wie ein Wasserfall.

„Warte ich gebe dir einen Denkanstoß. Pamela die Augenscheinlich deine Verlobte war. Die aber eigentlich schon verheiratet ist und einen Sohn hat. Wie konntest du das nur tun? Kannst du dir vorstellen wie sehr mich das verletzt? Wie sehr du mich immer wieder vor den Kopf stößt, wie sehr ich dich eigentlich hassen sollte weil du es dir anscheinend zu deiner Lebensaufgabe gemacht hast mein Dasein zu zerstören ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Du bist der Teufel höchst persönlich und ehrlich gesagt will ich nicht länger hier sein. Tut mir leid Sally zu deiner Hochzeit bin ich natürlich hier.“

„Bitte warte doch. Ich wollte dich nicht verletzen, “

„Nein, du bist für mich gestorben, ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.“ Murmelte ich traurig und ging nach oben um meine restlichen Sachen zu holen. Für andere Verabschiedungen hatte ich keinen Kopf und deshalb machte ich mich gleich auf den Weg nach Hause, unter diesen Umständen würde ich Anna bitten vorbei zu kommen sobald ich London erreichte.

Es dauerte viel länger als die Hinfahrt, denn alle paar Meilen musste ich stehen bleiben da mir meine Tränen die Sicht verschleierten.

Ich stand am Abgrund der Verzweiflung und wusste nichts mehr mit mir anzufangen.

Endlich zuhause angekommen stand Anna schon mit Chinesischem essen vor der Tür, dankbar dafür nicht alleine sein zu müssen lächelte ich sie schwach an.

„ Oh Helly es tut mir alles so leid, ich wusste nicht das das passieren würde“ entschuldigte sich Anna bei mir als ich ihr die ganze Geschichte stotternd und mit kurzen Pausen berichtete.

Auch mein Handy störte uns und deshalb schaltete ich es aus und heulte mich weiter bei meiner besten Freundin aus.

„Weißt du ich liebe ihn immer noch“ brachte ich hervor doch das schien Anna nicht zu überraschen.

„Das weiß ich doch meine kleine, komm wir gehen ein bisschen raus spazieren oder auf einen Kaffee. Was hältst du davon? Ein bisschen Ablenkung würde dir gut tun“

„Nein, auf das kann ich getrost verzichten“

„Ach komm schon“

„Nein wirklich nicht, ich will einfach zu Hause bleiben und keine Menschenseele sehen, du bist eine Ausnahme“ erklärte ich und wieder stiegen mir die Tränen auf.

Annas Handy klingelte und sie ging in den Nebenraum um zu Telefonieren.

„Also nun musst du nach draußen gehen“ begann Anna als sie wieder zu mir kam.

Verständnislos sah ich sie an.

„Naja das war eben Chester, wir müssen das Catering für irgendeine Veranstaltung übernehmen da ihm 2 Leute krank geworden sind, er erwartet uns in einer halben Stunde im Hotel. Das Catering ist für den Chef des Restaurants, “

Für den Chef des Restaurants, wiederholte ich innerlich verwundert, keiner von uns hatte jemals den Chef kennen gelernt, geschweige denn das einer seinen Namen wusste.

„Das ist jetzt nicht dein ernst“ entfuhr es mir genervt.

„Doch, und jetzt husch ins Bad wir müssen uns beeilen“,

Schnell versuchte ich meine Augen irgendwie zu schminken damit ich nicht so verweint aussah und zu meinem Gunsten klappte es auch wirklich, mein gelocktes Haar band ich zu einem hohen Pferdeschwanz und schnell streifte ich mir meine Arbeitskleidung über.

„Also ich bin soweit“ rief ich aus dem Badezimmer heraus und ging dann zu Anna ins Wohnzimmer.

„Na das ging ja schnell, komm wir nehmen mein Auto“

„Brauchst du denn gar keine Arbeitskleidung?“ fragte ich sie als wir schon unterwegs waren.

„Nein, du hättest sie auch nicht anziehen müssen, wir bekommen von Chester die Arbeitskleidung die dort getragen werden muss“,

„Das hättest du mir gleich sagen können“

„Ja tut mir Leid aber wenn du dich jetzt noch einmal umgezogen hättest dann wären wir zu spät gewesen“

Wenige Minuten später standen wir vor Chester der uns beiden eine Tüte reichte. Vorsichtig lugte ich hinein und erkannte darin schwarze Pumps

„Willst du mich verarschen?“ entfuhr es mir.

„Nein, weshalb?“

„Müssen wir ernsthaft Pumps anziehen? Das wird meine Füße umbringen“

„Ja tut mir leid, der Chef selbst hat diese Kleidung ausgesucht, ich kann da nichts dagegen machen, aber während ihr dann in der Küche beschäftigt seid könnt ihr ja Ballerinas anziehen“ erklärte Chester, seufzend gaben wir nach und gingen in die Umkleide.

Wenigstens hatte er einen guten Geschmack, denn die hautenge schwarze Jeans und die Weinrote enge Bluse saßen perfekt, und die schwarzen Pumps dazu das sah wirklich hinreißend aus, und man merkte mir gar nichts mehr von meinen heuleskapaden an.

„Wo findet das Catering eigentlich statt?“ fragte ich dann Anna die sich noch die Haare kämmte.

„Beim Boss höchstpersönlich“

„War ja klar dass genau wir dieses Glück haben“ murmelte ich vor mich hin.

„Ladys, in 5 Minuten ist abfahrt also los, helft noch beim Einpacken“ rief Chester uns zu.

Wir taten wie uns geheißen und schon waren wir auf den Weg.

„Ich kann jetzt schon nicht mehr gehen“ jammerte ich als wir noch bei den Vorbereitungen waren.

„Ach komm schon, so schlimm ist es doch nicht“

„Doch ist es, immerhin wurden die Schuhe noch nicht eingelaufen“

„Helly das packst du schon, jetzt an die Arbeit mit dir“ befahl Anna und schon begannen wir damit die ersten Champagner Gläser zu füllen während die Köche das Buffet aufbauten.

„Hallo ich bin Jason“ stellte sich ein junger Mann bei mir vor, anscheinend gehörte er zum Team, denn er trug ein Weinrotes Hemd, dazu ein schwarzes Gelee und eine schwarze Krawatte passend zur schwarzen Anzughose.

„Ich bin Helen, und du bist hier um?“

„Um zu Kellnern“ Seine Stimme war sanft und rau zugleich seine braunen Augen strahlten Wärme aus und sein schwarzes Haar glänzte in der Herbstsonne.

„Okay dann los, in der Küche stehen bereits die Tabletts mit Champagner, und die Häppchen stehen in der Kühlung“ begann ich sogleich und er machte sich auf den Weg, er schien nett zu sein.

 

Nach und nach trudelten die ersten Gäste ein, die persönlich von uns begrüßt wurden, überall liefen Kellner herum um die Leute zu bedienen, unter ihnen auch ich.

„Liebe Gäste, ich darf sie recht herzlich in meinem Bescheidenem Heim begrüßen und ich freue mich dass sie so zahlreich erschienen sind“, sprach ein älterer Mann und sofort ergriff mich Panik, auch wenn ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte wusste ich doch wer er war.

 

 

 

 

 

 

The world spins madly on

SECHS.

 

I thought of you and where you’d gone

And the world spins madly on.

 

The Weepies- World spins madly on.

 

 

 

Vor mir stand der Erzeuger meines Ex Freundes, es war unverkennbar sein Vater, denn auch er hatte dieselben blauen Augen und das schwarze Haar, auch wenn sein Haar schon von grauen Strähnen durchzogen waren. Dieselben markanten Gesichtszüge.

Deans Vater war also die ganze Zeit über mein Chef gewesen, und ich wusste nichts davon.

„Helen, geht es ihnen nicht gut?“ fragte Jason neben mir. Ich bemerkte nicht dass ich schon ein paar Minuten nur so da stand.

„Ähm ja natürlich“ stotterte ich unsicher.

„Sind sie sicher?“ erkundigte er sich wieder, und im Moment wusste ich nicht ob es mir tatsächlich gut ging.

„Ja natürlich“ einen Moment starrte er mich noch besorgt an, ging dann aber wieder an die Arbeit, und ich machte mich auch daran.

„Guten Tag Miss Parker“ erschrocken fuhr ich herum. Vor mir stand kein anderer als der Veranstalter dieser Feier.

„Guten Tag Mister?“ erwiderte ich selbstsicher.

„Mister Luke Bennett“

„Verläuft alles zu ihrer Zufriedenheit?“ erkundigte ich mich weiter als er nichts mehr sagte.

„Ja ich bin äußerst überrascht dass sie das alles so schnell hinbekommen haben, aber von ihnen habe ich auch nichts anderes erwartet, wie dem auch sei wissen sie wann mein Sohn hier eintrifft?“

„Nein, tut mir leid, woher soll ich das wissen?“ meine Antwort klang ein bisschen patzig aber das schien er zu ignorieren.

„Naja nach dem sie seine Verlobte sind habe ich angenommen sie sind gemeinsam hier“

„Verlobte? Ich bin nicht…“ genau als ich es abstreiten wollte kam Dean zu uns herüber geschlendert, er sah wie immer umwerfend aus.

„Guten Tag Vater, und Hallo Helly“ begrüßte er uns, wütend sah ich ihn an, doch er schien es nicht zu bemerken.

„Wie ich sehe hast du Helly bereits kennen gelernt“ redete er weiter.

„Ja du hast einen guten Fang gemacht, sie ist wirklich eine bezaubernde hübsche Frau“ das Kompliment ließ mich ein wenig erröten. Doch meine Wut wuchs ins unermessliche.

„Tut mir leid ich muss weiter arbeiten“ entschuldigte ich mich und warf Dean noch einen bösen Blick zu der mich entschuldigend ansah.

Schnell lief ich in die Küche wo ich zum Glück Anna antraf.

„Du wirst es nicht glauben“ brachte ich hervor, sie sah dass etwas nicht stimmte und unterbrach ihre Arbeit.

„Dieser Idiot, dieses Arschloch, ich fass es nicht“

„Jetzt beruhig dich doch mal, was ist denn passiert?“

„Erstens, unser Chef ist Deans Vater, und Zweitens hat dieser arrogante MR- Universum auf seinem hohen Ross ernsthaft behauptet wir wären verlobt“

„Das hat er nicht wirklich getan“ rief sie entsetzt aus.

„Doch hat er dieser Mistkerl“

„Und was gedenkst du jetzt zu tun?“

„Ich werde ihn erdolchen auf qualvollste Art und Weise“

„Nana was sind denn das für Töne aus dem Mund so einer hübschen Frau“ mischte sich dann Jason ein, der gerade dazu gestoßen war.

„Diese hübsche Frau ist kurz davor einen Mord zu begehen“ zischte ich ihm zu und verschwand dann wieder nach draußen um die Gäste weiter zu bedienen, nur schwer konnte ich meine Wut zurück halten und am liebsten hätte ich jeden angeschrien der auch nur versuchte mich anzusprechen, doch ich konnte es mir nicht leisten meine Arbeit zu verlieren.

„Darf’s noch ein Champagner sein?“ fragte ich eine ältere Frau und als sie mich ansah umarmte sie mich herzlich.

„Helen schön dich zu sehen“ rief sie aus, und diese Sache mit Glück meinte es nicht gut mit mir, ich hätte eine Irin werden sollen, dachte ich zynisch und erwiderte Roses Umarmung. Rose. Deans Mutter und die Herzlichkeit in Person stand nun vor mir.

„Ich bin so froh das du und Dean wieder zusammen seid“ sagte sie dann, und wenn dieser Tag so weiter gehen würde dann würde ich in spätestens einer Stunde einen Tobsuchtsanfall bekommen.

Dieser elende Lügner.

Das hätte er wohl gerne, nie mehr würde ich mich auf ihn einlassen.

„Ähm, nun ja, zusammen würde ich es nicht nennen“ sagte ich dann wohl überlegt und wie wenn er es gerochen hätte kam Dean auf uns zu.

„Mum schön dass du da bist“ auch er umarmte sie herzlich.

„Das lass ich mir doch nicht entgehe“

„Okay, entschuldigst du uns kurz, ich habe etwas mit Helen zu besprechen“

Er zog mich ein wenig Abseits hinter einen Baum damit wir versteckt waren.

„Zu aller erst, was machst du hier? Solltest du nicht in Paris sein? Immerhin ist heute die Verlobungsfeier deines Bruders“

„Ich werde dann wieder zu ihnen fahren und Sally hat mich gebeten dich mit zu nehmen.“

„Nein sicher nicht, und schon gar nicht mit dir, und jetzt zum eigentlichen Teil du Idiot, was fällt dir eigentlich ein deinen Eltern zu erzählen das wir Verlobt sind. Und außerdem dachte ich dein Vater sei Tod“ zischte ich mühsam beherrscht.

„Tut mir leid ich wusste nicht was ich machen sollte, wärst du in meiner Situation würdest du das verstehen glaub mir“

„Nein das würde ich nicht verstehen, wie kommst du auf so eine dumme Idee ausgerechnet ich würde deine Verlobte spielen? Wieso nicht diese Pamela?“

„Weil Vater Pamelas Mann kennt, und apropos Pamela das ist ebenfalls so eine Geschichte die mir unendlich leid tut“

„Schieb dir deine Entschuldigungen sonst wohin, ich bin nicht mehr so naiv um dir zu glauben, und ich hoffe für dich das du diese Sache so schnell wie möglich bereinigst, sonst wirst du ein wahres Wunder erleben“ fuhr ich ihn an und stöckelte davon, der hat sie doch nicht mehr alle.

Ich konnte mich kaum noch auf meine Arbeit konzentrieren immer wieder schweiften meine Gedanken zu Dean und seiner Dreisten Lüge.

 

„Meine Damen und Herren, ich habe noch eine kleine Ankündigung zu machen bevor wir weiter feiern können, also mein verloren geglaubter Sohn Dean wird mit nächsten Monat die Restaurants die bis heute unter meiner Leitung standen übernehmen, an seiner Seite steht Helen Parker, seine bezaubernde Verlobte. Ich hoffe ihr akzeptiert in genauso wie mich. Ich werde in den Ruhestand gehen, und mir eine Auszeit gönnen, wenn sie weitere Fragen haben dann wenden sie sich bitte an Dean. Dean, Helen kommt ihr bitte mal“ fast wäre mir mein Tablett mit den Häppchen aus den Händen gefallen. Spätestens nach dieser Ankündigung würde ich ihn definitiv umbringen.

Dieses Arschloch.

Zögernd ging ich auf Luke Bennett zu der mich freundlich anlächelte.

„Helen arbeitet an der Front mit, sie ist Kellnerin im Hotel Crashing Waves, und ich freue mich darauf sie als Unterstützung für meinen Sohn zu wissen. Ich lege meine hart erarbeitete Restaurantkette in ihre Hände und ich weiß sie sind gut aufgehoben“ redete er weiter und Dean trat neben mich, legte seinen Arm zärtlich um meine Taille und gab mir einen keuschen Kuss auf die Wange.

„Danke Vater für dein Vertrauen und ich werde es nicht missbrauchen. Ich habe schon einige Veränderungen geplant unter anderem eine Erweiterung der Lokalitäten und die Einstellung diverser Sternenköche. Schon im Voraus will ich mich bei allen beteiligten bedanken, und natürlich bei meiner Verlobten die immer hinter mir steht und mich Unterstützt wo sie nur kann obwohl sie selbst hart arbeitet. Also danke nochmal und nun lasst uns Feiern“ sagte Dean.

Eigentlich sollte ich die Sache richtig stellen, ich sollte ihnen sagen das ich Single bin das Dean mit meiner Mutter in der Kiste war. Doch irgendwas hielt mich davon ab, vielleicht war es Deans flehender Blick oder auch mein Herz das sich über seine Worte mehr als einmal überschlug.

Ich wusste es nicht, ich war mir aber in einer Sache sicher, ich liebte ihn immer noch, und vielleicht, ja vielleicht würde sich das alles wieder irgendwie einrenken.

 

Anstatt weiter zu Arbeiten wurde ich von allen möglichen Menschen beglückwünscht und in die Arme genommen, ein wenig überfordert von dieser Situation zog ich mich in eine Abstellkammer zurück und ließ den Tag noch einmal Revue passieren, von dem Moment an wo Dustin in meinem Zimmer war und mir alles erzählte, die Autofahrt nach London, Anna in meiner Wohnung und dann noch diese beschissene Feier.

Unwirklich, war das einzige Wort das mir dazu einfiel. Es war nicht real, es konnte nicht real sein.

Mein Leben war komplett aus der Bahn seid Dean wieder in London war, alles ging drunter und drüber.

Er schaffte es in wenigen Wochen dass ich mir wünschte ihn nie kennen gelernt zu haben.

„Hier versteckst du dich“ sagte Jason der gerade die Abstellkammer öffnete.

„Ja“

„Du scheinst ja nicht sehr erfreut über diese Nachricht zu sein“ bemerkte er klug.

„Nein das ist es nicht“,

„Sondern?“

„Ich weiß nicht wie ich es sagen soll, es hat mich einfach umgehauen, und nicht nur die Tatsache das wir eigentlich gar nicht verlobt sind“ erklärte ich zögernd.

„Ich versteh nicht ganz“

„Naja ist eine lange komplizierte Geschichte.“

„Ich habe heute nach der Arbeit Zeit, vielleicht können wir uns auf ein Glas Wein treffen?“ fragte er dann. Ich wägte das für und wider ab und entschied mich dann dass ich jung war und nur einmal lebte.

„Ja klar, gerne“

„Okay, na dann eigentlich bin ich hier weil dein Schein- Verlobter auf der Suche nach dir ist“

„Ich komm gleich nach, ich muss noch ein bisschen runter kommen“

„Ich gebe ihm Bescheid“

„Danke“ dann schloss er die Türe wieder und ich war alleine.

Erst jetzt realisierte ich das ich anscheinend ein Date mit einem Mann hatte den ich erst heute kennen gelernt hatte.

Geschockt über mein Verhalten sprang ich auf und vergrub mich in Arbeit, obwohl ich immer wieder unterbrochen wurde von Leuten die ich noch nie im Leben gesehen hatte.

Endlich war der Feierabend da, nachdem wir alles aufgeräumt hatten gab ich Jason noch meine Adresse damit er mich dann abholen konnte, und da ich Dean nicht mehr über den Weg laufen wollte stieg ich gleich in den Wagen.

„Ich habe ein Date“ erzählte ich Anna die sich neben mir völlig fertig niederließ.

„Wirklich das ist ja schön mit wem?“ rief sie erfreut aus.

„Jason, der Kellner“

„Er ist auch wirklich ein Schnuckelchen“ schmunzelte sie, eine sanfte röte zierte meine Wangen.

„Ja ist er“ bestätigte ich, langsam machte sich die Nervosität in mir breit, als wir dann vor meiner Wohnung hielten war ich fast am Durchdrehen.

Ich hatte noch nie wirklich ein Date Außer eben mit Dean doch das zählte nicht wirklich.

„Was soll ich bloß anziehen“ murmelte ich vor mich hin als ich meinen Schrank durchsuchte.

Mein Blick fiel auf ein Cremefarbenes Kleid mit Pailletten besetzt und fließendem weichen Stoff und sofort war meine Entscheidung gefallen, meine beigen Pumps und mein beiges Jäckchen lagen auch schon bereit und schnell beeilte ich mich unter die Dusche.

Das heiße Wasser prasselte über meinen Körper und augenblicklich entspannte ich mich.

Mit dem Make up ließ ich mir Zeit so dass es auch perfekt saß, und mein Haar fiel in sanften Wellen über meine Schultern.

Als ich fertig war betrachtete ich mich im Spiegel und war erstaunt wie gut ich trotz der Augenringe aussah.

Schon läutete es an der Tür.

„Jason schön das…“ begann ich doch vor mir tauchte Dean auf.

„Dean was willst du hier?“ fuhr ich ihn genervt an.

„Ich wollte noch einmal mit dir reden“

„Nein danke abgelehnt und jetzt geh bitte“ er musterte mich seltsam und fing dann wieder an zu sprechen.

„Hast du noch etwas vor?“

„Ja und jetzt verschwinde“

„Ein Date?“

„Ich wüsste zwar nicht was dich das angeht aber ja.“

„Du weißt dass wir verlobt sind?“

„Wir sind nicht verlobt“ erwiderte ich wütend.

„Laut den Zeitungen schon“ sagte er lässig.

„Das ist mir scheiß egal, du hast mir diese Suppe eingebrockt.“ Schrie ich ihn aufgebracht an.

„Es tut mir leid“

„Du immer mit deinem ‚es tut mir leid‘ dann mach es nicht wenn du dich sowieso wieder entschuldigst“

„Ich weiß trotzdem müssen wir uns unterhalten“

„Aber nicht heute, mein Date wird bald hier sein“

 

 

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Bildmaterialien: Google :)
Tag der Veröffentlichung: 17.12.2013

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