Maria Zangl © 2020
1.Auflage
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Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors
in irgendeiner Form reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Kontakt: Gabriela Thomczyk, Fliederweg 6a, 79108 Freiburg
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Wissenswertes über Narzissmus
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung
Mögliche Ursachen von Narzissmus
Woran Du einen Narzissten erkennst
Bingo - Du hast Deinen Traumprinzen gefunden
Er zeigt sein wahres Gesicht
Die Falle ist zugeschnappt
Erste Unzufriedenheit macht sich breit
Du erkennst endlich seine Persönlichkeitsstörung
Du kannst einen Narzissten nicht heilen
Was geht im Kopf eines Narzissten vor
Sex mit einem Narzissten
Narzissmus in der Fernbeziehung
Gibt es typische Narzissmus-Opfer?
Warum schaffst Du es nicht, ihn zu verlassen?
Arbeite an Dir
So schaffst Du Deine Befreiung
Die Spätfolgen von Opfern in narzisstischen Beziehungen
Loslassen lernen
Nach der Trennung ist vor der Trennung
Lerne, Dich zu lieben
Besinn Dich auf Deine Stärken
Setz Dir Ziele
Tägliche Selbstaffirmationen
7 weitere Tipps
Schlusswort
Wichtige Adressen, Foren, Gruppen
Danksagung
Haftungsausschluss
Quellenverzeichnis
Bisher von der Autorin erschienen
Impressum
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser!
Herzlich willkommen!
Ich möchte mich bei dir bedanken, dass Du Dich entschieden hast, dieses Buch zu kaufen. Ich habe es für Frauen geschrieben, die in einer Beziehung mit einem Narzissten feststecken, die unglücklich sind, aber nicht wissen, wie sie sich aus ihrer toxischen Beziehung lösen können. Doch lass uns gleich in das Thema eintauchen.
Fühlst Du Dich in Deiner Beziehung oder Ehe wertlos, ungeliebt, ängstlich, ausgebrannt, verunsichert, von Deinem einstigen Selbstbewusstsein ist nicht einmal mehr ein Hauch vorhanden? Du willst immer alles richtig machen, doch Dein Partner hat ständig etwas an Dir auszusetzen? Er macht Dich runter, oft auch vor der Familie und vor anderen Leuten? Er will von Dir ständig bewundert werden? Er hat die Hosen an und trifft die meisten Entscheidungen alleine? Du bist emotional abhängig, weißt aber vielleicht überhaupt nicht, dass Du es mit einem Narzissten zu tun hast? Du erfährst in diesem Ratgeber, was Narzissmus bedeutet, welche verschiedenen Formen es gibt und was eine krankhafte narzisstische Persönlichkeitsstörung ist. Hauptsächlich aber geht es um Dich und Deine Rolle in einer narzisstischen Beziehung.
Das Buch soll Dir eine Hilfe sein dabei, die Verhaltensmuster und Manipulationen Deines narzisstischen Partners zu erkennen und den Mut zu finden, Dich aus dieser ungesunden Beziehung zu befreien. Es geht nicht darum, mit dem Finger auf die ach so bösen narzisstischen Männer zeigen, denn die leiden oft selbst unter ihren Ängsten und an mangelndem Selbstvertrauen. Und schließlich gibt es auch narzisstische Frauen. Narzissmus kommt aber eher bei Männern vor, er hat meist mit Macht, Geld und Statussymbolen zu tun. Es geht vielmehr darum aufzuzeigen, wie sehr Frauen wie Du in einer solchen Beziehung und selbst noch nach einer vollzogenen Trennung leiden.
Bis Du erkennst, dass Du es mit einem Narzissten zu tun hast, können oft Jahre vergehen. Doch irgendwann bist Du an solch einem Tiefpunkt angekommen, dass Du weißt, jetzt wird es Zeit, etwas zu verändern. Dieses Buch soll Dir die Augen darüber öffnen, was das Leben mit einem narzisstischen Partner aus Dir gemacht hat und Dir dabei helfen zu erkennen, dass es letztlich nur eine Möglichkeit gibt, nämlich die, ihn endlich zu verlassen. Es soll Dir Mut machen, Dein unglückliches Leben endlich hinter Dir zu lassen, weg aus einer toxischen Beziehung, hin zu einem Leben, in dem Du Dich wieder frei fühlst, glücklich und unbeschwert sein kannst. Dieser Ratgeber soll Dir die Augen öffnen über Dinge, die schief gelaufen sind und Dir Klarheit darüber geben, dass nicht DU es bist, die an allem schuld ist. Du bist eine starke Frau, doch Du musst vor allem eines lernen, Dich wieder selbst zu lieben. Das ist der wichtigste Grundpfeiler für ein glücklicheres Leben. Um herauszufinden, ob Dein Partner nur egoistisch und besonders selbstbewusst ist oder tatsächlich narzisstische Neigungen hat, wollen wir anfangs über die verschiedenen Formen von Narzissmus und narzisstischen Störungen sprechen. Es gibt nicht DEN einen Narzissten, aber es gibt einige Verhaltensweisen, die typisch sind für narzisstisch veranlagte Menschen.
Nach zahlreichen persönlichen Gesprächen mit betroffenen Frauen, die mir von ihren Erfahrungen berichtet haben, und nachdem ich selbst Betroffene war, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass es nur einen Ausweg gibt, aus einer solchen Spirale der Demütigungen und Verletzungen herauszukommen, den Weg der endgültigen Trennung. Diese Entscheidung zu treffen und konsequent umzusetzen, erfordert viel Mut, schließlich sind die meisten Frauen von ihrem Partner emotional abhängig. Auf deinem Weg möchte ich Dich unterstützen und Dir Mut machen.
Viele Kapitel habe ich in eine fiktive Geschichte verpackt, wie Du sie vielleicht erlebt hast und wie viele andere Frauen sie erfahren haben. Ich habe die Du-form gewählt, weil ich diese Anrede für persönlicher und auch erfolgversprechender halte. Des Weiteren spreche ich generell von Beziehung, unabhängig, ob du mit einem Narzissten verheiratet bist oder nicht. Sachliche Textinhalte sind in einer anderen Schrift gehalten.
Und jetzt wünsche ich Dir viel Spaß beim Lesen.
Maria Zangl
Wissenswertes über Narzissmus
Der Begriff Narzissmus ist erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bekannt. Dass diese Charaktereigenschaft sehr vielschichtig ist, hatte schon der Arzt und Psychologe Sigmund Freud erkannt. Aber was genau ist eigentlich Narzissmus? Laut Wikipedia steht der Ausdruck Narzissmus alltagspsychologisch und umgangssprachlich im weitesten Sinne für die Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung eines Menschen, der sich für wichtiger und wertvoller einschätzt, als urteilende Beobachter ihn charakterisieren.
Soweit die etwas offizielle Beschreibung. Umgangssprachlich verstehen wir unter einem Narzissten einen selbstverliebten, rücksichtslosen und egoistischen Menschen, der einzig und allein auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und sich auch gerne über andere Menschen erhebt. Nach außen zeigt er oft ein übertriebenes Selbstbewusstsein, um sein meist geringes Selbstwertgefühl zu überspielen. Ein Narzisst befasst sich hauptsächlich mit sich selbst. Andere Menschen, ihre Bedürfnisse und ihre Gefühle, interessieren ihn nicht. Er bevormundet gerne und ist extrem empfindlich gegenüber Kritik.
Das Wort Narzisst hat übrigens seinen Ursprung in der griechischen Mythologie. Narziss war ein Jüngling, der sehr stolz war auf seine Schönheit und deswegen heiß umworben wurde. Da er alle Verehrerinnen ablehnte, insbesondere die Liebe der Nymphe Echo nicht erwiderte, brachte diese sich um, weil sie so tief getroffen war. Vor ihrem Tod rief sie jedoch noch die Götter dazu auf, Narziss zu bestrafen und ihren Tod zu rächen. Letztlich kam Narziss zu Tode, als er sich beim Blick in eine Wasserquelle in sein eigenes Spiegelbild verliebte. Bei dem Versuch, sich mit dem Spiegelbild zu vereinen, fiel er in das Wasser und ertrank. Es gibt noch einige andere Versionen dieser Sage. Seitdem gilt jedenfalls eine selbstverliebte Person als Narzisst.
Der Duden definiert Narzissmus als übersteigerte Selbstliebe. Vielleicht ist das ein Grund, dass viele Menschen denken, es ist falsch und schlecht, sich selbst zu mögen und für sich selbst einzustehen. Sie haben Probleme damit, sich selbst zu lieben. Selbstliebe ist aber absolut fundamental und wesentlich für unser Leben. Eine gesunde Selbstliebe hat deshalb nichts mit Narzissmus zu tun. Wenn jemand sich selbst liebt und wertschätzt, könnte man allenfalls von einem gesunden Narzissmus sprechen. Bei übertriebener Selbstliebe und Selbsteinschätzung hingegen sprechen wir vom ungesunden Narzissmus.
Es gibt sehr viele verschiedene Formen und Facetten dieser Persönlichkeitsstörung. Ist jemand, der gerne Selfies auf Facebook oder Instagram postet, bereits ein Narzisst, oder verfügt er nur über ein gesundes Selbstvertrauen? Diese übertriebene Selbstliebe kann eine leichte bis harmlose Form von Narzissmus in Zusammenhang mit Egoismus sein.
Der offene Narzisst ist besonders kontaktfreudig, er kann laut, prahlerisch, selbstsicher oder auch dominant auftreten. Kontrolle und Macht zeichnen ihn aus, er ist somit leicht als Narzisst erkennbar.
Der verdeckte Narzisst ist eher nach innen gekehrt und verletzlich, nach außen tritt er eher leise auf. Diese Art Narzisst ist auf den ersten Blick nicht als solcher zu erkennen, da er eher freundlich wirkt. Er trägt eine Maske und ist meist gefährlicher als der offene Narzisst.
Innerhalb dieser beiden Formen von Narzissmus gibt es wiederum verschiedene Typen, auch Mischtypen, die beide Eigenschaften miteinander kombinieren.
Des Weiteren ist zu unterscheiden zwischen einem gesunden und einem ungesunden Narzissmus. Ein Mensch mit einem gesunden Narzissmus besitzt ein gesundes Selbstvertrauen, ist meist ehrgeizig und tritt selbstsicher auf. Dabei ist er aber nicht stolz und überheblich, sondern zeigt Verständnis und Mitgefühl für andere. Jeder Mensch strebt nach Anerkennung und Selbstverwirklichung, aber schnell wird jemand als arrogant abgestempelt, nur weil er Durchsetzungsvermögen besitzt, energisch auftritt und stolz ist über das, was er erreicht hat.
Charakteristisch für Menschen mit ungesundem Narzissmus sind hingegen Eigenschaften wie Selbstüberschätzung, Arroganz, Neid, Streit und Eifersucht. Diese Menschen empfinden kein Mitgefühl gegenüber anderen, da sie nur auf sich bezogen sind.
Berühmte Narzissten waren bzw. sind zum Beispiel Stalin, Kaiser Wilhelm II., der italienische Politiker Silvio Berlusconi, der Schriftsteller Thomas Mann, die Designerin Coco Chanel und nicht zuletzt derzeitiger Präsident der USA, Donald Trump.
Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung, die noch nicht besonders erforscht ist. Es ist deshalb ist es nicht immer einfach, einen leichten von einem extremen Narzissmus zu unterscheiden. Eine echte narzisstische Persönlichkeitsstörung dagegen kann von einem Arzt klar nach bestimmten Kriterien diagnostiziert werden. Über diese schwere Form von Narzissmus wollen wir im folgenden Kapitel eingehen.
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung
Die echte narzisstische Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Erkrankung, die oft mit anderen Beschwerden einhergeht, z.B. einer Depression, einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, Burnout oder einem Suchtproblem.
Während es für den Narzissmus keine genauen Definitionen gibt, da er in vielfältiger Form auftreten kann, kann die narzisstische Persönlichkeitsstörung klar bestimmt werden. Nach dem „Diagnostischen und statistischen Leitfaden psychischer Störungen (DSM-5)“ gibt es insgesamt neun Kriterien, um eine narzisstische Persönlichkeitsstörung diagnostisch feststellen zu können:
Wenn bei Betroffenen fünf dieser Symptome gegeben sind, und sie ein länger anhaltendes Muster von Bewunderung, Grandiosität und mangelndem Mitgefühl aufweisen, liegt eine narzisstische Persönlichkeitsstörung vor. Die Symptome müssen außerdem im frühen Erwachsenenalter begonnen haben.
Bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung gibt es wiederum drei verschiedene Typen:
Dieser Typus ist der Gefährlichste. Menschen mit dieser Störung können grausame Taten begehen und empfinden dabei keine Reue. Sie sind antisozial, aggressiv und paranoid und sind davon überzeugt, dass sie großartig, umwerfend und brillant sind. Menschen mit dem grandios-malignen oder bösartigen Typus können zu einer Gefahr für die Gesellschaft werden. Maligner Narzissmus ist eine Kombination aus Narzissmus, Aggression, Paranoia und antisozialem Verhalten.
Dieser Typus ist nicht als typischer Narzisst zu erkennen. Es handelt sich eher um ängstliche und depressiv veranlagte Menschen, die meist sensibel sind und schlecht mit Kritik umgehen können. Ihnen fällt es schwer, sich in andere Menschen einzufühlen und oft sind sie wegen einer Depression in therapeutischer Behandlung.
Diesen Typus findet man am häufigsten vor. Diese Menschen heben gerne ihre Großartigkeit heraus und bekommen dadurch die ständig benötigte Aufmerksamkeit. Sie sind meist erfolgreich, wirken selbstbewusst, oft überheblich und herablassend.
Diese drei Arten von narzisstischer Persönlichkeitsstörung können sich auch vermischen in einer Person. So kann ein Betroffener sehr brillant wirken, sich aber im nächsten Moment eher ängstlich zeigen.
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung gehört grundsätzlich in die Hände eines Psychotherapeuten. Da sich Betroffene aber für außergewöhnlich und besonders halten, kämen sie nie auf die Idee, dass sie Hilfe bräuchten. Wenn überhaupt, suchen sie dann erst Hilfe, wenn ihre Störung mit einer Depression oder einer anderen Störung, z.B. der Borderline-Persönlichkeitsstörung, einhergeht. Erfahrungen von Therapeuten haben gezeigt, dass es nicht einfach ist, einen Narzissten zu therapieren, denn die halten sich ja für so großartig, dass sie entweder eine Therapie komplett ablehnen oder sie vorzeitig abbrechen. Dennoch kann es gelingen, durch entsprechendes Training, z.B. durch Rollenspiele, das Einfühlungsvermögen des Betroffenen zu erhöhen und ihm vor allem deutlich vor Augen zu führen, welche Auswirkungen sein Verhalten auf andere Menschen und ihre Beziehung hat. Meist bleibt ein Betroffener jedoch lebenslang eine Belastung für sich selbst und auch für sein Umfeld. Ältere Menschen sind eher therapierbar als jüngere. Übrigens kommt Suizid sehr häufig bei Personen mit diesem Krankheitsbild vor.
Wenden wir uns nun der Frage zu, warum wird ein Mensch zu einem Narzissten, welche Ursachen können zugrunde liegen?
Ein Mensch mag noch so
herausragende Fähigkeiten haben.
Wenn er arrogant und
selbstsüchtig ist,
sind sie nichts wert.
(Konfuzius)
Mögliche Ursachen von Narzissmus
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung beginnt üblicherweise in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter. Experten sind davon überzeugt, dass der Ursprung von krankhaftem Narzissmus in der frühen Kindheit sowie in der Beziehung zu den Eltern liegt. Auch die Gene können eine Rolle spielen, jedoch ist die erbliche Anlage alleine nie Auslöser einer narzisstischen Störung.
Was den Einfluss der Familie, insbesondere der Eltern angeht, gibt es zwei Theorien. Bei der ersten Theorie gehen Psychologen davon aus, dass die Störung dadurch entstehen konnte, dass ein Betroffener als Kind wenig oder keine Liebe, Anerkennung und Zuneigung von seinen Eltern oder anderen Bezugspersonen bekommen hat. Wenn insbesondere das Grundbedürfnis nach Liebe im Säuglingsalter nicht erfüllt wurde, orientiert es sich immer mehr an die Erwartungen seiner Eltern oder von anderen Bezugspersonen. So verdrängt es immer mehr seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle, es entsteht ein gestörtes Selbstbild. Mit der Zeit beginnt das Kind, seine Fähigkeiten zu übertreiben, stellt sich als besonders großartig dar und hofft, auf diese Weise wenigstens etwas Anerkennung und Liebe seiner Eltern zu erhaschen.
Bei der anderen Theorie wird genau das Gegenteil vermutet. Deren Vertreter sind der Auffassung, dass Betroffene in ihrer Kindheit und Jugend verwöhnt, geradezu idealisiert und vergöttert wurden. Als Kind und Jugendlicher wurden sie mit übertriebener Liebe richtiggehend überschüttet, jegliche Probleme von ihnen ferngehalten. Sie können daher gar nicht anders, als zu der Überzeugung zu gelangen, dass sie etwas ganz Besonderes und Außergewöhnliches sind. Solche Eltern sind meist selbst Narzissten, die sowohl sich und auch ihr Kind überbewerten und seine Fähigkeiten überschätzen.
Doch genug der Theorie. Wer sich etwas umschaut, was in der Welt um ihn herum passiert, dem wird sicher längst aufgefallen sein, dass wir in einer zunehmend narzisstisch geprägten Kultur leben. Die Menschen drehen sich immer egoistischer um sich selbst. Gehen wir noch einmal auf die Geschichte von Narziss
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 28.08.2020
ISBN: 978-3-7487-5543-2
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