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„Kennst du das?“, fragte er da
Sein Leid, so groß, zum Greifen nah,
„Diesen grauen Schmerz, der dich vereist,
zerstört und in die Tiefe reist?“
Er saß vor mir, ganz eingefallen
Zu schwach um eine Faust zu ballen
Plötzlich, dann schaute er auf
Und ich ließ der Geschichte ihren Lauf:


„Sie war schön wie der Morgen, frisch wie der Tau
Haare wie Seide, Augen so blau
Ihre Bewegungen einer Elfe gleich
Geruch nach Blumen und ihre Haut, so weich
Sie war gütig und schön, so voller Pracht
Und ich schlich mich zu ihr, einst in der Nacht
Mit meiner Laute spielte und sang ich für sie
Sie lachte so fröhlich, schön wie noch nie


In diesem Moment hüllte Liebe mich ein
Ich war so fröhlich und nicht mehr allein
Mein Herz wurde warm und für dieses Lachen
Würd‘ ich auch heute, alles noch machen
Ich holte sie morgens zu Hause ab
Begleitete sie stets zur Schule hinab
Ich trug ihre Bücher und hielt ihre Hand
So spazierten wir den Weg entlang
Und eines Tages saßen wir am Meer
Sie in meinem Arm, es war schön, so sehr
Dann drehte sie sich um und küsste mich
Eine süße Ewigkeit im Sonnenlicht


Wir waren noch jung und unsere Liebe rein
Wir wollten für immer zusammen sein
Unsere Gedanken verflochten, unsere Herzen verwoben
So sind wir bis zu den Wolken geflogen
Oft redeten wir bis zum nächsten Morgen
Unser Leben, perfekt, ganz ohne Sorgen
Und ich danke Gott jeden Tag für dies‘ Glück
Und ich bitte ihn: „Bring sie mir zurück.“


Denn solange unser Glück auch hielt
Das Schicksal hat nicht mitgespielt
Und eines Morgens küsste sie mich voll Tränen
Und sagte sie müsse mir etwas erzählen
Ich sah ihren Schmerz, fühlte den Schreck
Angst bekam mich vor der Zukunft, nur weg
Sie schluchzte man habe etwas gefunden
Ein Geschwür in der Lunge, erst vor ein paar Stunden
Jetzt weinten wir beide und ich hielt sie bang
So wollt ich sie halten, mein Leben lang
Doch langsam wurde unsere Zeit zu knapp
Und ich blickte in den Abgrund hinab


Ich verbrachte jede Minute bei ihr
Und noch heute ist sie im Herzen bei mir
Von da an begann ich sie noch mehr zu lieben
Doch viel war mir nicht mehr geblieben
Ihre Krankheit wurde schlimmer, sie wirkte so klein
Ich ließ sie keine Sekunde allein


Noch einmal durchlebten wir die schönsten Stunden
Und haben noch näher zueinander gefunden
Doch meine Angst wuchs von Tag zu Tag
Ich sah sie vor mir liegen, im Sarg
Und dann in einer Nacht,
Ist sie plötzlich aufgewacht
Sie tastete nach mir und griff meine Hand
Ich fühle so deutlich wie es uns verband
Dann spürte ich leise ihre Worte am Ohr
Und sie stiegen sogleich in den Himmel empor:


„Du hast mir gezeigt wie es ist zu leben
Ich würde alles für dich geben!“
Danach sah sie mich lange an
Und flüsterte dann irgendwann:
„Bevor du kamst kannte ich Glück nicht,
du weißt, für immer, ich liebe dich.“
Und sie beugte sich vor für einen letzten Kuss
Er schmerzte so sehr, dieser letzte Genuss
Langsam öffnete ich meine Augen
Und was ich sah konnte ich nicht glauben


Dort lag sie so friedlich und doch war sie tot
Ihre Lippen,ein Lächeln von der Liebe noch rot
An diesem Tag verlor alles den Sinn
Ich weiß nicht mehr wer ich eigentlich bin
Ich will mich verlieren, in der Trauer fortspülen
Einfach nur um wieder zu fühlen
Dieses Mädchen war mein Leben und jetzt ist sie fort
Ich sehe sie vor mir, an einem anderen Ort
Dort existiert sie, nur hier leider nicht
Und als sie ging, ging auch ich.“
So endet seine Geschichte,das Atmen fällt schwer
Liebe kann Schmerzen, doch leben noch mehr.


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Tag der Veröffentlichung: 26.10.2012

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