Vorwort
Ich hätte nie gedacht, dass es nach dem Tod etwas geben könne.
Ich habe mich geirrt..
Das alles in einem Moment zusammen stürzen würde.
Das das dunkle, neblige in meinem Kopf die Überhand
erlangen könne und mich mit in die Dunkelheit ziehen würde.Nie werde ich die Person vergessen, für die ich heute Lebe.Niemals.
Ein kalter, bleicher Engel mit schwarzen, wunderschönen Haaren.
Er rettete mich.Mich!
Ein unscheinbares Mädchen mit vielen Problemen und Depressionen .Als ob mein Leben mehr Wert hätte als seines. So liebenswürdig, aufmerksam und so unendlich wunderschön. Immer wenn ich an Ihn denke, zerreißt es mir mein Herz, dass sowieso nur voll von ihn ist.
Ich bin nur diesen Weg gegangen, damit er am Leben bleib.
Kapitel 1
Schlimmes Erwachen
Stink müde wurde ich um sechs Uhr Morgens von meinem nervenden Wecker, der immer de n gleichen Song von Escape the Fade abspielt geweckt.
Gezwungen stieg ich aus meinem Bett und lief zum Balkon, um die wunderschöne Aussicht meines riesigen Zimmers zu sehen. Die Sonne schien freundlich und hell.
Ich ging verträumt und auch noch etwas Müde in mein Zimmer zurück.
Schnell zog ich mir ein schwarzes Top und eine Jeans an.
Gerade als ich fertig mit dem Frühstück war klingelte es schon an der Haustür.
Schnell lief ich aus der Küche zur Tür, im Türfenster sah ich seinen Schatten.
Als ich die Tür aufmachte, stand er vor mir. Er hatte Blonde, Schulter lange Haare, wunderschöne blaue Augen und ein Unwiderstehliches Lächeln. Er war so hübsch.
Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass er hier vor meiner Nase stand. Jede Nacht dachte ich immer: Du hast ihn nicht verdient. Was will er eigentlich mit so jemanden wie mir? Auch wenn wir uns schon seit der Grundschule kennen, hätte er sich viel hübschere aussuchen können.
Trotzdem stand er jeden Morgen um halb acht vor meiner Tür und nahm mich in seinem Auto mit zur Schule.
Als er das erste Mal vor meiner Tür stehen sah, dachte ich, ich würde träumen.
Er hatte mich zwar in der Schule vor gewarnt, aber ich dachte es sei nur ein schlechter Witz.
Ich hatte mich getäuscht.
>W...was?< fragte ich stotternd.
Er grinste mich mit diesen Wunderschönen schiefen Lächeln an.
>Ich wollte dich zur Schule bringen,dass hab ich dir doch gesagt!<
Meine Augen wurden groß und ich muss wohl sehr unglaubwürdig ausgesehen haben.
Er deutete auf das schicke Cabriolet hinter sich.
Ein kleines elegantes Auto.
Plötzlich riss er mich aus dieser Erinnerung indem er sich zu mir vor beugte.
>Kommst du?< flüsterte er mir in mein Ohr. Mein Herz raste nur so stark, dass es mir bis in die Ohren dröhnte.
Benommen nickte ich und ging meine Tasche holen.
Ganz ehrlich, ich wusste nicht wie ich sagen könnte,dass ich ihn liebte.
Doch ich hatte mir fest vorgenommen es ihm heute zu gestehen.
>Bin dann mal weg!< rief ich meiner Mutter zu und lief aus dem Haus hinaus, er saß bereits in seinen Auto und schaltet am Radio herum.
Schnell hüpfte ich in den Wagen neben ihn.
>Morgen, Brandon< beinahe hätte ich vor nervosität angefangen zu stottern.
>Morgen< gab er grinsend zurück.
Die warme Texanische Sommerluft peitschte mir
in meine frisch rot gefärbten Haare und ich fühlte mich plötzlich nicht mehr so befangen.
Als wir da waren, trennten wir uns widerwillig voneinander und gingen in unsere Klassen.
Die Stunden waren so ziemlich das langweiligste was ich diese Woche erlebt hatte. Frau Mika gab sich zwar immer sehr viel Mühe mit den Arbeitsblättern, dennoch redete sie mindestens so viel wie der Rest der Schüler. Sie ist lieb, kann sich aber nicht durchsetzen.
Die Letzte Stunde war vorüber und ich dachte nur:
Endlich Ferien!
Ich und Brandon wollten zur Feier des Tages auf die Kirmes. Nur wir beide, ohne kritische Eltern, ohne Freunde. Schon lange hatte ich mir so etwas erträumt und jetzt ist es endlich so weit.
>Reiß dich zusammen, Heaven< redete ich mir zu und ging zum Parkplatz.
Wieder stand er da, vor seinem teuren Auto und grinste mich verschwörerisch an. Ich konnte nicht anders und grinste ihm voller Vorfreude zurück.
>Wie war's?< fragte er mich und wie immer antwortete ich:>Ohne dich ist es immer langweilig< und gähnte zur Demonstration. Im Auto liefen gerade die Nachrichten und zufällig hörte ich gerade die News aus der Umgebung. > Momentan läuft ein wild gewordenes Wildschwein am Rande von Marchville Amok.
Bitte geben sie besonders auf den Landstraßen acht.<
Gelangweilt machte Brandon das Radio aus.
Kurz darauf waren wir schon bei der Kirmes.
>Was willst du als erstes machen?<
zögernd sagte ich: >Wollen wir auf das Riesenrad?<
Gerade als ich den Satz zu ende gesprochen hatte, nahm er meine Hand und rannte schon fast mit mir dorthin.
Ich konnte förmlich spüren, wie aufgeregt und voller Licht wir beide waren.Wir bekamen zwar den dreizehnten Wagen, was mir egal wahr, obwohl ich sonst sehr,sehr abergläubisch war. Lachend sahen wir uns an und redeten die ganze zeit über dummes Zeug und hatten einfach Spaß.
Und im nächsten Augenblick,
als ich ihm gerade von meinem peinlichsten Erlebnis in der Grundschule erzählen wollte, nahm er meine Hände und schloss sie fest um meine.
Er schaute mir eindringlich in die Augen, so als wollte er mir sagen, dass er nicht schlau aus mir wird.
Es schien als würde die Zeit stehen blieben und passend dazu hielten wir gerade an der höchsten stelle des Rades.
Dann sagte er die drei Wörter, die mein ganzes Leben für immer umkrempeln würden.
>Ich liebe dich, Heaven.<
Schlagartig stiegen mir Tränen in die Augen, doch ich konnte noch gerade aufhalten, dass sie mein Gesicht hinunter kullerten.
Stumm zog ich ihn näher an mich heran, dass ich schon förmlich die Wärme seines Gesichtes an meinem spüren konnte. Und dann tat er das unbestreitbare.
Er küsste mich. Ein warmer, wundervoller Kuss, der am Anfang sehr flüchtig schien.Mein ganzer Körper glühte, wie eine Glühbirne, die zu viel Strom abgekriegt hat.
Als er sich von mir zog schauten wir uns stumm an und mussten dann lächeln.
Aus irgendeinem Grund wussten wir beide dass es so kommen würde. Als wir unten waren schob ich ihn auf den leeren Parkplatz und sagte viel zu selbstbewusst:>Ich liebe dich auch< und zog ihn abermals an mich und küsste ihn. Der Rückweg war ziemlich beschwerlich für mich zu fahren, denn der Nebel war sehr dick. Stumm und ein bisschen ängstlich fuhren wir die kleine Landstraße entlang. Wir hatten wohl beide den Bericht von dem wild gewordenen Wildschwein im Kopf.
>Ich bin ja bei dir, hab keine Angst<, sagte er stark,>Ich beschütze dich, egal was passiert. Ich bleibe an deine Seite.<
>Danke<, flüsterte ich gerade laut genug, dass er es hörte und schaute wieder gebannt auf die Straße.
Kurz vor der Brücke passierte dann etwas schreckliches.
Ganz Plötzlich stand etwas schwarzes, großes vor dem Auto und fletschte die Zähne. In diesem Moment wurde mit klar dass das das Tier aus den Nachrichten war. Nur dass es kein Wildschwein, sondern ein riesiger Wolf war.
Wie aus dem Nichts zog mich eine Art mächtiger Wind auf den tiefen See zu. Schweiß lief mir das Gesicht runter, als ich versuchte das Auto wieder unter Kontrolle zu kriegen. Doch ehe ich meine Gedanken einigermaßen ordnen konnte,brach das Geländer der Brücke ab und
Wir waren umgeben von Wasser. Völlig von Sinnen schlug ich die Augen auf, sah überall dunkelrotes Wasser und spürte sofort,dass ich ziemliche Wunden davon getragen haben muss und als ich auf den leeren Beifahrer Sitz schaute, schlug ein Blitz mitten durch meine Brust und ich versuchte Ein zu atmen.
Doch statt der ersehnten Luft, zog sich Wasser in meine Lunge und mir wurde immer schwindeliger.
Mir wurde bewusst, dass ich jetzt etwas unternehmen musste, oder es würde bald vorbei sein.Verzweifelt versuchte ich die Tür auf zu kriegen. Zu meiner Verwunderung schaffte ich es gerade noch und zog mich an das rettende Ufer. Plötzlich musste ich nur noch husten und langsam wurde alles noch schwarzer und ich verlor das Bewusstsein. In meinem Traum stand Brandon in mitten eines alten Friedhofes mit tausenden, roten Tulpen. Verwirrender Weise war sein Haar schwarz und auch seine Augen schienen Eisig.
Er streckte die Hand nach mir aus, also versuchte ich zu ihm zu rennen. Doch so oft wie in meinem Träumen kam ich nicht von der Stelle.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog er die Hand wieder ein und versuchte ein gezwungenes Lächeln zustande zu bringen, doch statt dessen lief ihm eine schwarze, dickflüssige Träne aus den eiskalten Augen.
Plötzlich wurde alles wieder nebelig und ich hörte ihn flüstern: > Wir sehen uns wieder, Pass auf dich auf.<
und >ich liebe Dich!
Kapitel 2
Alleine
Als ich die Augen aufschlug, war das Erste was ich spürte ein stechender Schmerz in meinem Kopf. Ich durchflog wie mechanisch meine Gedanken.
Egal wie oft und lange ich gesucht hatte, ich fand nur die der letzten Nacht. Ich hatte einen Autounfall und..Oh nein! Brandon, wo ist er? Dann nahm ich erst die Umgebung auf.
Lauter fremde Gesichter, alle so besorgt.
Ich fragte mich wieso und warum sie hier waren.
Als ich sie fragen wollte, wer sie waren,schmerzte allein die Bewegung meiner Lippen.
Doch ich riss mich zusammen und fragte.
>Aber mein Schatz,< sagte die große, braun haarige Frau und sah noch besorgter aus.
>Ich bin deine Tante, du wohnst doch bei mir<
Und dann brach sie in Tränen aus. Ich wollte nur dass sie aufhört, sie in den Arm nehmen, aber ich wusste nicht wieso oder wie. Also riss ich mich nochmals zusammen und fragte mit zitternder Stimme: >Haben sie Branson gefunden?<
Als keiner Antwortete, spürte ich einen tiefen Schmerz in meinem Herzen, wie ein klaffendes Loch, dass mit jeder Sekunde größer wurde. Und da wurde mir klar, dass sie es mir nicht sagen würden. Ich wollte die Arme um meinen Körper schlingen, damit die Leere in meinem Herzen gefüllt werden könne, aber es ging nicht.
Stattdessen kam ein fremdes und doch bekanntes, Mädchen näher an mich heran.Ihr Gesicht verzog sich, als sie meine Wunden musterte.
Sie schaute mir tief in die Augen und flüsterte: >Er ist tot.<
Ohne dass ich es aufhalten konnte, liefen mir die Tränen wie ein wilder Wasserfall in mein Gesicht und tropften seelenruhig auf meinen weißen Schlafanzug.
Plötzlich, ohne dass ich es mitbekam, umarmte sie mich.
Es war ein sanfter, vorsichtiger Druck, doch dieser hellte meine Welt für wenige Momente und ich fühlte mich nicht mehr so alleine.
Später gingen alle wieder. Bis auf die eine Frau, die sagte sie sei meine Tante.
Man sah, dass sie versuchte eine neutrale Miene hervorzubringen , aber es nicht wirklich schaffte.
Langsam setzte Sie sich auf die Bettkante und erzählte mir, dass ich mein Gedächtnis verloren hätte. Verwundert schaute ich sie an. Sie meinte wohl alle ,bis auf die Erinnerungen an Brandon und meinen letzten glücklichen Tag mit ihm. Und da war er wieder, der stechende Schmerz in meinem Herz.
Schon alleine seinen Namen zu denken, zerriss mich innerlich.Er war der Einzige, der mich verstand, der mich nur anschauen musste und schon war die Welt schön und bunt. Diese Person, die ich in einem Autounfall umgebracht habe. Wieso konnte ich nicht sterben?
Ich wollte nicht, dass meine Tante sieht wie zerissen und dreckig ich mir vorkam, denn sonst würde sie nur noch trauriger werden.
Also lies ich sie reden.
Sie erzählte mir von unseren Urlauben, von meinen Eltern, die irgendwo im nirgendwo von Asien nach neuen Schlangenspezies suchten. Dass sie nichts von meinem Unfall wussten, weil es dort kein Telefon, Internet oder Post gibt und von meiner Kindheit.
Als die Besucherzeiten vorbei waren und meine Tante gehen wollte, sagte ich ihr mit eindeutiger Stimme: > Ich werde mich erinnern!< Sie nickte nur und ging.
Dann hatte ich immer den selben Traum..
Ich war in einem weißen, unendlichen Raum.
Dort stand Brandon, mit schwarzen Haaren und zeigte still auf ein Wappen, dass ich nie in meinem Leben gesehen hatte.Es schien sehr wichtig zu sein doch immer wieder schüttelte ich bedauernd den Kopf und versuchte ihm näher zu kommen, was unmöglich war, denn ich kam so wie damals nicht von der Stelle.
Es vergingen 2 Monate bis ich entlassen wurde.
Fast jeden Tag besuchte mich meine Tante Sara und erzählte mir von unserer Vergangenheit.
Mit jedem Foto, dass sie mir zeigte kam ein Pusselstück meiner Erinnerung zurück. Das war zwar noch längst nicht alles, aber sie war überglücklich als ich sie fragte ob
wir das letzte Mal Urlaub in der Türkei gemacht hatten und sie es verwundert bejate.
Leider bekam sie auch meine Trauer mit, die sich in mir sammelte. Öfter erwischte sie mich, wie ich heulend meinen Kopf gegen Die Wand schlug und schrie, dass alles meine Schuld sei.Wie sehr ich ihn liebte und das ich nicht mehr kann. Deswegen beschloss sie mich auf ein Internat zu schicken, dass auf Jugend Therapie ausgebildet ist.
Urplötzlich musste ich an meinem Traum denken, doch in diesem Moment war mir noch nicht bewusst, wieso. Ich wollte nicht auf so ein Internat, aber auch nicht in mein altes Leben.
Also sagte ich wiederwillig zu.
Dann war ich also endlich wieder zu Hause und musste schon wieder meine Sachen packen.
Am letzten Samstag Abend lief ich durch mein Zimmer, prägte mir jedes einzelne Detail ein und ging weiter die Treppe hinab. Die weiße, abgenutzte Treppe, der ich sonst nie große Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Doch jetzt würde ich sie vermissen. Jeden Quadratzentimeter dieser Wohnung.Ich war zu feige mich von meinen damaligen Freunden zu verabschieden, also würde ich ihnen alles am Telefon erklären müssen. Völlig gedankenversunken hörte ich den ruf meiner Tante, die sich dabei noch mit dem Taxifahrer unterhielt.
Die Fahrt war ziemlich still, denn keiner wusste mehr was wir uns noch erzählen sollten. Es war alles geklärt.
Wir fuhren lange Landstraßen entlang bis man endlich eine riesiges, modernes Gebäude ganz in grau in der Ferne sehen konnte.Überall waren Bäume und großzügig angelegte Gärten, doch das machte das Internat auch nicht schöner. Als wir auf den Parkplatz kamen, wartete schon der gruselige Direktor und eine strenge Frau mit grauen Haaren die in einem streng zusammen gebundenen Dutt ,auf uns.
Sie begrüßten uns und zeigten mir rasch das riesige Gebäude mit unzähligen Klassenräumen, Schwimmbad, einer Kantine wie in High School Musical in grau und einer großen Bücherei mit riesiger Auswahl. Ganz am Ende des
Raumes blieb ich stehen. Meine Augen weiteten sich und ich konnte auf nichts mehr schauen, als auf dieses alte Wappen.Mein Herz blieb stehen. Oh. Mein.Gott! Es war ein und das selbe Wappen wie aus meinem Traum! Als der Direktor bemerkte, wie ich das Wappen musterte erzählte er mir, dass es schon üner 50 Jahre alt sei und wie stolz er auf das Wappen der Schule war.
Zum Glück waren im Moment alle Schüler in ihren Klassen, so musste ich mich nicht noch vor allen vorstellen. Außerdem hatte ich keine Lust mit irgendwelchen Lipglossbarbies zu reden.
Ganz zum Schluss zeigten sie mir mein Zimmer, dass zum Glück ein Einzellzimmer war.
Es gab keinen Platz mehr in der Mädchenabteilung, also wurde ich ganz am Ende des Jungen Flurs untergebracht.
Ich bekam einen Stundenplan und eine Karte der riesigen Schule in die Hand gedrückt und wurde mit meiner Tante allein gelassen. >Du musst das nicht tun..< fing sie an.
Doch aus irgendeinem Grund wollte ich hier bleiben, als wäre ich hier bei ihm. Nur weil ich dieses blöde Wappen in meinem Träumen hier wiedergefunden habe. Also sagte ich ihr, dass es schon in Ordnung wäre und das sie jetzt gehen könnte. Wir umarmten und verabschiedeten uns herzich voneinander und dann war ich allein. Unbeeindruckt musterte ich mein Zimmer und setzte mich auf das kantschende Bett.
Dann brach ich wieder aus und die Maske zerflederte sich in tausend Scherben.
Kapitel 3
ungewöhnliche Freundschaft
Als mein Wecker klingelte, war es noch dunkel.
Mir ging es immer noch nicht gut,doch ich stand auf
und zog mir einen blauen Kaputzenpulli und eine schwarze Jeans an.
Zum Glück hatte ich ein eigenes kleines Badezimmer.
Schnell und hektisch kämmte ich meine Haare und putzte die Zähne. > Ab jetzt kann es nur besser werden< redete ich mir zu und machte die Tür schlagartig auf. Es gab einen lautes >Klumb< und ich stieß mit jemanden zusammen. Es war ein großer, starker Junge mit schwarzen Haaren und bleicher Haut. Er war gebückt und sammelte schon meine Hefte auf, als ich mich erst einmal orientieren musste. >Es tut mir wirklich leid..< stammelte ich. > Meine Schuld,< sagte er >Du musst die Neue sein, nicht wahr?<
Gerade als ich antworten wollte, sah ich sein Gesicht und mir blieben die Wörter im Hals stecken und schnürten mich innerlich zusammen. Es sah so aus wie sein Gesicht!
Als unsere Blicke sich trafen,wurde mir ganz schlecht.
Wieso musste dieser Junge so aussehen wie Er?
Musste ich nun jeden Tag in sein Gesicht sehen und mich an ihn erinnern?
Er flüsterte etwas von: >Endlich. Du bist da.<
W..was?
Verwundert schaute ich ihn an.
>Ich..ich meine die anderen wollen dich unbedingt kennen lernen.<
Erst jetzt sah ich die kleine Schnittwunde an meinem Finger und bemerkte wie er sie anstarrte, aber sich schnell wieder fing.
>Komm,< sagte er,>wir brauchen ein Pflaster für dich.<
Er zog mich mit in sein Zimmer, dass genau neben mir lag. Ohne zu wissen was ich da tat, folgte ich ihm bind und stumm.
Er setzte mich auf sein ordentlich gemachtes Bett und ging in sein Bad. Schnell kam er mit einer blauen Packung wieder und zog ein kleines, weißes Pflaster heraus um es mir um den Finger zu binden.
Verwunderst starrte ich in seine Augen, was ich lieber nicht hätte tun sollen, denn jetzt schaute er auch mich an und ich spürte wie mir die Röte in mein Gesicht stieg.
Schnell schaute ich weg, auf meinen Finger.
> Tut mir leid ich habe mich noch gar nicht vorgestellt<, fing er an. >Ich heiße Luca. Wie du heißt weiß ich, Heaven.< Sagte er schnell als ich mich bemühte, ein Wort herauszubringen.
Gedanken versunken schaute ich auf die Uhr.
>Oh< stöhnte ich.
> Ziemlich spät.<, bemerkte er.
>Aber wir schaffen es noch, nimm meine Hand!<
rief er, als er mich durch sein Zimmer zur Tür winkte.
Als ich seine Finger in meine schlangen, zuckte ich zusammen. Sie waren kalt, Eiskalt. Dennoch fühlte es sich wie ein Stromschlag an, als ich ihn berührte.
Entschuldigend schaute er mich an, als wüsste er was ich dachte.
Dann rannten wir schon los. Mein Atem ging immer schneller und langsam tat mir die Lunge weh, doch ich hielt durch .
Gerade als es klingelte, standen wir vor der Klasse.
>Bereit?< Fragte er mich und als ich stumm nickte, ging auch schon die Tür auf. Schnell zog er mich in die Klasse.
Ich erschrak, als ich sah, dass jeder dieser Personen, die hintereinander saßen ,hellblonde oder schwarze Haare hatten und dann kam ich mir plötzlich ziemlich blöd mit meinen roten Haaren vor.
Schnell widmete ich meine Aufmerksamkeit auf den Lehrer.
Er erzählte von mir und meinem Unfall.
Alle schauten mich gebannt an, dass irgendwas in ihren Augen falsch aussah. Dann, als sich die ganze Klasse mit Namen vorgestellt hatte, durfte ich mich auf den letzten freien Platz setzen. Neben mir saß ein Junge mit blonden Harren und einem eingebildeten Gesicht. Seine Arme verrieten, dass er oft trainierte und sich viel um sein Äußeres kümmerte.
Auch alle anderen in diesem Raum waren hübsch und Makellos. Was man von mir nicht gerade behaupten konnte. Ständig musste ich Luca anschauen. Er so identisch aus, wie der Brandon aus meinen endlosen Träumen. Am Ende der Schulstunden, kam plötzlich der eingebildete Junge auf mich zu und nahm meine Hand.
Fixiert auf meinen Finger zog er das Pflaster in einer schnellen Bewegung ab.
Er drückte so stark an meinem Finger, dass ein dicker Tropfen Blut herausquellte .>Was machst du hier, du gehörst nicht hierher.< sagte er verträumt.
>Oder bist du einer der Spender? Dann macht es dir ja nichts aus wenn ich mal probiere<
Er zog meine Hand an seinen Mund und sog an meinem Finger.
Mir wurde schwindelig und mich überkam die Übelkeit.
Es fühlte sich an als würde er das Blut aus meinem Finger heraussaugen, doch bevor er dazu kam, stand plötzlich Luca vor mir. Ich hörte nur einen lauten Knall und plötzlich lag dieser Ekel auf dem Boden und winselte wie ein Tier.
Mir wurde immer schlechter und ich drohte neben dem Jungen auf den Boden zu knallen, doch ehe ich fallen konnte, hielt jemand mich fest.
Ich konnte nichts erkennen, denn meine Augen waren mal wieder voller Tränen.
Es fühlte sich an als ob ich flog und kurz bevor auch mein Bewusstsein dahin flog flüsterte ich >Brandon, ich liebe dich.< Und dann war wieder alles schwarz.
Als ich wieder aufwachte, saß Luca neben mir,den Oberkörper nach vorn auf meinem Bett und den Kopf auf einem Kissen. Für einen kurzen Moment schien es, als ob er schlafen würde doch als ich mich vorsichtig hochhiefte, war er hellwach und schaute mich wieder so traurig an. Urplötzlich musste ich mich wieder an das Erinnern, was der Junge zu mir sagte.
>Was geht hier vor sich?< fragte ich.
>Wieso hat er mich Spender genannt, warum habt ihr alle so blasse Haut und dunkle Haare, wieso bist du so kalt und WARUM musst du so aussehen wie Brandon?!<
Ich schrie so laut, dass es wahrscheinlich die halbe Schule gehört haben musste.
Das war mir in diesem Moment aber egal. Ich wollte eine Antwort und nichts anderes.
>Scht< flüsterte er und legte seine kalte Hand auf meine Stirn.Meine Kopfschmerzen schienen wie weggeblasen.
>Ich weiss du wirst es mir nicht glauben<, wisperte er,>aber wir sind alle Vampire und du bist das Häppchen mitten drin.<
Kapitel 4
Aufgeflogen
Stumm starrte ich ihn an.Dass konnte nicht wahr sein. Oder ich war verrückt, wer weiß?
Erst nach 5 Minuten bekam ich etwas aus mir heraus.
>Ich glaube dir<, flüsterte ich. Also erzählte er mir von Michael, dem Ekel, der tatsächlich an mir rumgesaugt hatte. Er war adelig und schon sehr alt. Was man ihm nicht ansah.
Außerdem war er abgrundtief böse und bevorzugte es Menschen umzubringen, anstatt zu den Spendern zu gehen. Wenn man einmal einen Menschen tötete, färbten sich die Haare aschblond. Die guten hatten schwarze Haare.
So könnte ich die Guten von den Bösen unterscheiden.
Er erzählte mir auch, dass dieses Geheimnis noch nie an Menschen von außerhalb weitergegeben, außer an Spender. Und jeder der es weitererzählte wurde umgebracht.
Wir mussten also so schnell wie möglich weg hier , denn sie würden uns beide bei lebendigem Leibe verbrennen.
>Lass uns zusammen gehen! Bitte, irgendwo hin.
Nur nicht in mein altes Leben, bitte.< ich flehte ihn an.
Er schaute mir stumm in die Augen > Ich werde dich hier raus bringen, ich verspreche es. Auch wenn ich dafür mein Dasein aufgeben muss.<
>Aber wieso? Wir kennen uns doch kaum?<
Er schwieg wieder.
Also ging ich noch einmal alles im Kopf durch.
Ich war als Mensch in eine geheime und streng geschützte Schule gekommen, in der es nur Vampire und Spender gibt. Luca hatte mit das Geheimnis offenbart und deswegen waren wir beide jetzt zu Tode verurteilt. Nun durften wir hier nicht mehr bleiben.
Außerdem war er super süß und sah so aus wie Brandon.
O.K das hätte ich mir nie in meinen dunkelsten Träumen ausdenken können.
Stumm saßen wir auf unserem Bett . Aus irgendeinem Grund war es mir egal, dass er ein Vampir war. Alles konnte böse sein,aber nicht er. Doch der Verstand sagte mir immer wieder: Tu dass nicht. Er wird dich um den Verstand bringen!Schon allein wenn er dir in die Augen schaut. Es stimmte. Ich hatte aber keine andere Wahl mehr mich ihm zu entziehen.
Gebannt musterte ich ihn von oben bis unten.
Seine Augen voller Schmerz und Liebe?
Doch er strahlte Wärme und geborgenheit aus, so wie seine Arme offen und leer auf seinem Schoß lagen.
Dann konnte ich nicht anders.
Ich umarmte ihn. Erst wurde er starr und ignorierte mich einfach. Fast wollte ich aufgeben. > Ich musste es dir einfach erzählen. Konnte dich nicht anlügen<,
stammelte er.
Dann hob er endlich seine Arme und schlung sie um meine. Zufrieden legte ich meinen Kopf auf seine Schulter.Es fühlte sich so geborgen an, so vertraut.
Zu vertraut. Das Loch in meinem Herzen riss auf und brachte mich zum Zittern. >Hör auf, Heaven, er ist es nicht.< sagte mir die Stimme in meinem Kopf, doch ein kleiner Teil in mir war optimistisch, dass er es sei.
Schnell zog ich mich wieder zurück.
Mit jedem Zentimeter wurde mir kälter, doch ich nahm es in Kauf. Es war nicht gerecht, nur an ihn zu denken, wenn hier eine ganz andere Person vor mir stand.
>Tut mir leid< flüsterte ich, außer Stande laut zu reden.
>Schon gut<
Plötzlich nahmen seine Augen etwas gefährliches an sich.
Starr schaute er auf die Tür und seine Baruen zogen sich nach unten.
>Jemand hat uns belauscht<, sagte er mit zitternder Stimme.
Meine Augen rissen sich schlagartig auf.
>Wir müssen fliehen, jetzt!> schrie er.
Erst jetzt bemerkte ich, das er an mir zog, versuchte mich auf die Beine zu kriegen. Benommen stieg ich aus dem Bett.
Er schlang seine Hand in meine und säuselte in mein Ohr:> Vertraust du mir?<
>Hab ja eh nichts mehr zu verlieren<
Schultern zuckend ließ ich mich darauf ein, was immer es sein sollte und schloss die Augen.
Ich spürte schnelle Luftzüge an mir vorbei streifen und dass mir ziemlich schlecht wurde.
Eine Sirene ging los und dröhnte mir in den Ohren.
Dann hörte ich tausende, leise Schritte hinter uns.
Die Schritte wurden immer leiser und verstummten langsam. Auch die Sirene war nach kurzer Zeit nicht mehr zu hören.
Als ich die Augen wieder aufschlug, standen wir mitten in einem dunklem Wald.
>Wie hast du das nur gemacht. Ach, ich stelle lieber keine Fragen mehr<, seufzte ich und da zeigte er wieder sein schiefes, liebevolles Lächeln.
Alles um mich herum wurde warm und aufregend.
Hallo? Ich werde sowieso bald sterben, also wieso sollte ich meine letzte Zeit nicht völlig auskosten?
Also lächelte ich zurück und umarmte ihn.
>Fürs erste haben wir sie überlistet, aber wir müssen weiter, wenn wir den Vorsprung behalten möchten<
<Wir werden es schon schaffen,oder?<,krächzte ich leise.
Als Antwort drückte er mich noch fester an mich.
Ich wusste nicht was er mir damit sagen wollte, aber es tat gut.
Tag der Veröffentlichung: 21.03.2010
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