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Gesamtinhaltsverzeichnis

Gesamtwerkt "Parallelwelten"

1.193 Seiten ePub 865 Seite A5 PDF

 "Das Raumschiff" ist ein Kapitel aus diesem Roman. Viel Freude beim Lesen. 

Inhaltsverzeichnis des Buches

Der Morgen Die Begegnung Helga ! Im Cedigh Das „Raumschiff“

Der Flug Im Forschungszentrum Ich bin nicht cholerisch! Der Devi Prya Uruqmaias Norma 1 Milliarde Euro! Die Nacht Die Erfüllung Tagesplanung durch 005 Im Dschungelbad .

Brigitte

In der Cafeteria

Medienzauber

Ade Institut .

Im Zug .

In Berlin .

Im Kaufrausch

Korajo .

Pressejagd

F-1

Sex im F1

Die Nazca -Landung

Sphärenklänge in 20.000 Metern Höhe

Das Fest der erwachenden Frauenblüte

Das Techniker –Telly

Bürger Lars

Zusammen mit Jasmin

Gespräche mit dem General

Die Entführung

Die Befreiung

Der Boss

Helga kommt in Fahrt

Von Erk betreut

Das Fest

Sean MacConnor

Joanna

Die Nacht im Wald

Eremitentag

(Fast) Allein im Wald

Auf zur Urila

Lebensgeheimnisse

Die alte Urila

Das Böse

Atha Wulf

Das Erwachen

Im Kloster

Die Mahlzeiten im Cedigh

Rezepte

Wanderwege zu Urila

Erläuterungen

Wichtige Feste

Nachwort

Namen der Romanfiguren  

Das "Raumschiff"

Er geht mir voran zur Tür. Ich folge ihm. Glücklich vor mich hinlächelnd trete ich aus der Tür als ich das Furchtbare sehe! - Eine Untertasse! Eine richtige fliegende Untertasse! Rasend schnell kommen mir die Bilder der Außerirdischen, die mit ihren blauen Bannstrahlen Menschen in ihre Raumschiffe ziehen und an ihnen ihre Versuche machen. Alles war nur Schein und Show! Ich wurde geblendet! In Wirklichkeit sind wahrscheinlich weder Helga noch Roan so gutaussehend. Alles wurde mir nur vorgegaukelt um mich in Sicherheit zu wiegen. Es sind in Wirklichkeit hässliche Außerirdische, die mich für ihre Versuche brauchen.

Ich merke, dass ich das alles erst denke, während ich schon losgerannt bin. Ich flüchte den Weg zurück, den ich gekommen bin. Voller Angst erwarte ich, dass jeden Moment das Raumschiff über mir erscheint um mich mit seinem blauen Bannstrahl zu fangen.

Ich renne und wage nicht, mich umzusehen. Das Essen hat mir gut getan. Ich habe viel mehr Kondition. Wahrscheinlich haben sie mir für ihre Versuche ein Dopingmittel hineingetan.

Ich wage nicht mich umzusehen. Weiter, immer weiter. Vielleicht habe ich Rufe hinter mir gehört. Ich weiß es nicht. Helga! Ich darf jetzt nicht daran denken sonst breche ich zusammen. Die müssen meine Gedanken analysiert haben und danach ein Wesen wie Helga projiziert.

Mir geht die Luft aus und die Enttäuschung über das Phantom Helga raubt mir auch Energie. Aber ich muss weiter! Der Wald ist noch ein paar hundert Meter entfernt und solange können sie mich noch mit ihrem Richtstrahl erfassen. Ich schleppe mich also noch keuchend weiter. Nicht aufgeben! Nur nicht aufgeben! Ich habe gelesen, dass Menschen, denen so etwas passiert war, ihr Leben lang gestört waren, unter Angstattacken leiden und kein richtiges Leben mehr führen können. Und das ist dann eine kurze Vision meiner Traumfrau wirklich nicht wert.

Der Wald kommt näher. Immer noch merke ich nichts von Verfolgern. Wahrscheinlich hatten sie nicht mit meiner Flucht gerechnet und brauchen einige Zeit das Raumschiff zu starten.

Endlich erreiche ich den Wald. Stolpere hinein. Wage es, mich kurz umzusehen. Nichts. Ich stolpere keuchend noch tiefer hinein in die Richtung wo mein Fahrrad liegen müsste.

Als man mich von draußen nicht mehr sehen kann setze ich mich keuchend hin. Ich kann nicht mehr. Meine Lungen pfeifen schon. Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe. Das kann nicht nur das Essen gewesen sein. Wahrscheinlich war es einfach die Angst. Unglaublich, was man in solchen Situationen leisten kann.

Aber die Enttäuschung bleibt. Gut, ich bin ihnen entkommen. Aber nun muss ich in mein altes Leben zurück. Statt Helga, meine Olle, statt Roan oder den Devi Prya, Herkules und den Gerichtsvollzieher, die auf mich warten. – Ob es nicht doch besser gewesen wäre den Traum bei den Außerirdischen zu wählen? – Aber wer weiß, wie lange der Traum gewährt hätte und was sie dann mit mir gemacht hätten. Und schließlich wäre ich doch wieder in meine alte Wirklichkeit gekommen, nur vielleicht seelisch zerbrochen.

Es ist schlimm. Es ist wirklich schlimm. Und meine Blase drückt. Ich muss jetzt dringend pissen.

Ich sehe ein Stück Baum liegen, das schon ziemlich vermodert zu sein scheint und mit Blättern bedeckt, erhebe mich – noch immer erschöpft – um dagegen zu pinkeln. Es tut so richtig gut jetzt die Blase zu leeren. –

Aber ich werde unterbrochen. Der Baumstrunk bewegt sich und springt auf.

„He, he, he, was soll das?“ fragt er und schüttelt sich die Blätter ab. Zum Vorschein kommt eine wunderschöne Mulattin in Tarnkleidung. Sie hatte sich exakt der Natur angepasst.

Ich starre sie an. Das Pinkeln ist mir vergangen.

„Na, nun krieg dich wieder ein.“ meint die Mulattin. „Ich bin Sheila. Man nennt mich „das verletzte Pantherweibchen“, weil ich genauso gefährlich sein kann. Ich bin die Chefin von Devi Pryas Geheimdienst. Ich wurde beauftragt dich zu beobachten, nachdem du deinen plötzlichen Abgang gemacht hast, da Roan ja die Verantwortung für dich übernommen hat.“

Sie will weitersprechen, wird aber von einem winzigen Wesen unterbrochen, das plötzlich neben ihr auftaucht und mich grimmig anblickt. Das Wesen reicht mir kaum über die Knie. Es ist aber ganz offensichtlich kein Liliputaner. Es erinnert mehr an einen großen Gartenzwerg. Es trägt ein Wams mit Hosen, wie man sie im Mittelalter oft gesehen hat, in den Farben des Waldes. Leder oder Stofflappen sind sorgfältig um Füße und Waden geschnürt. Ein erdfarbenes, faltiges Gesichtchen wird von einem weißen Bart umrahmt und auf dem Kopf trägt es tatsächlich einen Hut, der entfernt an den Hut der Gartenzwerge erinnert. Seine eisblauen Augen blitzen.

„Was macht der hier, Sheila. Er hat eine schlechte Schwingung. Er stört die Harmonie des Waldes. Er soll verschwinden.“ Während er dies sagt, streckt er mir wütend eine Faust entgegen.

„Na, na, Erk, sei mal nicht so. Du siehst doch, dass er Probleme hat. Er ist harmlos und wird schon wieder werden,“ meint Sheila und legt dem Winzling begütigend die Hand auf den Kopf.

„Aber er trampelt hier rum und bringt überall Unruhe,“ antwortet der Winzling störrisch.

„Das tun Elefanten auch und du verjagst sie nicht.“ erwidert Sheila.

„Was sind Elefanten?“, fragt der Winzling.

„Na siehst du.“ kontert Sheila. „Eben. Also lass ihn, er wird schon gehen.“

Ich stehe immer noch wie versteinert da. Es ist, als hätte mein Gehirn einen Aussetzer.

Sheila kommt auf mich zu. Sie ist kleiner als ich. „Na, nun steck dein bestes Stück wieder rein. Damit beeindruckst du hier niemanden.“

Mit diesen Worten kommt sie auf mich zu, nimmt mein Glied zwischen zwei Finger und zieht kurz daran, während sie an mir vorbeigeht.

Jetzt erst wird mir bewusst, dass ich vor Schreck wie erstarrt bin. Mein Mund steht offen und ich halte immer noch mein Glied zum Pinkeln in der Hand.

Blitzschnell rasen die Bilder an mir vorbei: Das Raumschiff, der Baumstrunk, der lebende Gartenzwerg! – Was habe ich genommen?! Ich habe schon lange keine Drogen mehr genommen. Ich schwöre, ich werde auch nie wieder welche nehmen. Ich will aufwachen aus diesem Albtraum!

Ich höre einen grauenhaften Schrei und merke, dass ich es selbst bin, der so schreit. Mein Mund steht immer noch offen und ich schreie und schreie.

Endlich löst sich meine Erstarrung und ich renne los. Einfach vorwärts. Weg! Weg! Nur weg!

Aber ich komme nur zwei, drei Schritte weit. Schon werde ich durch einen furchtbaren Stoß in den Rücken zu Boden geworfen. Ich will aufstehen und weiterrennen. Aber irgendetwas hält mich wie mit eisernen Klammern fest. Ich will um mich schlagen. Aber ich kann meine Arme nicht bewegen. Ich merke, dass es Sheila ist, die mich gepackt hat. Und jetzt wendet sie einen Griff an, der meinen ganzen Körper lähmt.

„Nun mal ganz ruhig,“ sagt sie mit beruhigender Stimme, wobei sie mich auf den Rücken dreht und meinen Kopf in ihren Schoß nimmt. „Keiner will was von dir, aber du darfst jetzt nicht durchdrehen. Gleich kannst du dich wieder bewegen und dann erzählst du uns mal, warum du so plötzlich auf und davon bist. Übrigens will dich auch keiner zwingen, hier zu bleiben, wenn es dir nicht gefällt. Obgleich ich das Gefühl habe, dass Helga ziemlich traurig wäre. Immerhin hat sie bereits Vertretung angefordert um dich zu begleiten.“

Der Zwerg ist inzwischen auch gekommen. Noch kann ich nicht sprechen. Er sieht mich diesmal mit einem Blick an, aus dem sehr viel Liebe und Mitgefühl sprechen. „Ich sehe, dass du einen furchtbaren Schock erlitten hast. Irgendetwas muss dich schrecklich erschreckt haben. Hier nimm diese Tropfen. Sie werden dir gut tun.“

An seinem Gürtel trägt er verschiedene Beutelchen. Er entnimmt einem dieser Beutelchen ein Fläschchen, das er mir unter die Nase hält. Ich atme einen wunderbaren Duft ein und merke, dass ich mich auch langsam wieder bewegen kann. Der Schreck, der mich ergriffen hatte, beginnt zu weichen. Ich öffne etwas die Lippen und der Zwerg bringt einige Tropfen aus seinem Fläschchen auf meine Lippen.

Während ich die Tropfen ablecke, wird es mir immer wohler. Die Anspannung fällt ab. Es ist wie eine riesige schwere Last, die sich jetzt von mir löst. Ich werde dabei aber nicht müde oder gleichgültig, sondern fühle mich sehr wohl. So, wie nach der Mahlzeit.

Ja, die Mahlzeit. Ich erinnere mich, wie schön alles gewesen war und der Horror mit dem Raumschiff begonnen hat. – Ich bemerke, dass mein Kopf immer noch im Schoß von Sheila ruht und richte mich auf. Niemand hindert mich daran. Der Zwerg setzt sich neben mich, tätschelt meine Hand und lächelt mich an. Was es auch war, was er mir gegeben hat: Es hat mir wunderbar geholfen. Ich weiß immer noch nicht, was man mit mir vorhat, aber ich kann jetzt alles ruhiger betrachten. – Und der Zwerg erschreckt mich auch nicht mehr.

„Ich danke Ihnen,“ sage ich zu ihm. „Sie haben mir sehr geholfen.“

„Nun, wenn es dir besser geht, dann erzähl uns mal, warum du so plötzlich weggerannt bist. Alle waren sehr verwundert. Es schien doch alles in Ordnung zu sein.“

„Das Raumschiff,“ antworte ich. „Ich hatte Angst entführt zu werden. Und dann der Baumstrunk, der lebt und dann Sie.“ Ich blicke zum Zwerg.

Sheila schlägt sich an die Stirn. „Natürlich, das hätten wir uns gleich denken können. Du kennst ja aus irgendeinem Grund unsere Selbstverständlichkeiten nicht. - Also, das Raumschiff ist ein Flugboot. Es ist eines unserer schnellsten Fortbewegungsmittel. Doc Seelenmann will dich zwar untersuchen, aber lediglich dein Krankheitsbild überprüfen. Wir machen weder Tierversuche, noch Versuche an Wesen, die Menschen ähneln. Möglicherweise welche sind.“ Sie lächelt dabei spöttisch. Spricht aber gleich wieder freundlich weiter. „Überhaupt vermeiden wir Versuche bei allen Wesen, die nicht damit einverstanden sind. Dies gilt auch für die Pflanzenwelt. Sogar für die Steine. Allerdings gibt es dabei auch Ausnahmen. Aber die Achtung vor allen Wesen, vor allem Lebendigen, bestimmt unser Verhalten.

Erk ist ein Wichtel. Unsere Augen waren früher blind für sie gewesen. Sie hatten sich auch vor den Menschen zurückgezogen. Mit der Zeit, als wir immer wahrer wurden, immer ehrlicher – insbesondere zu uns selbst, - immer authentischer in unserem Handeln, mit unserem Wollen, erweiterte sich auch unser Sehen und wir begannen wieder Dinge und Wesen zu sehen, für die wir blind geworden waren.

Also, wir sind alle hier auf der Erde geboren worden und du kannst gehen, wohin du willst. Ich habe lediglich die Aufgabe dich zu beobachten, da dein Erscheinen für uns merkwürdig ist. Aber aufhalten werde ich dich nicht. Vorhin nur deshalb, weil du durchgedreht hast. Ich hatte Sorge, dass du etwas tust, was du bereust und ich wollte nicht, dass Helga noch weiter hinter dir herrennen muss."

„Helga kommt?“ frage ich und erinnere mich, dass Sheila ja so etwas gesagt hatte. Ich beginne wieder glücklicher zu werden.

„Ja, ich denke, sie ist bereits auf dem Weg hierher. Willst du davonlaufen, warten oder ihr entgegengehen?“

Während wir sprachen, hatte ich das Händchen des Wichtels, das mich getätschelt hatte, in meine genommen. Sie fühlte sich rau und haarig an mit vielen Schwielen und irgendwie, wie die Rinde eines Baumes. Aber es war nichts Abstoßendes mehr für mich. Im Gegenteil fühle ich eine große Zuneigung und spüre, dass von diesem Männchen sehr viel Liebe ausgeht.

Ich lasse seine Hand jetzt los und erhebe mich. „Ich möchte ihr gerne entgegengehen,“ antworte ich.

Sheila war sitzen geblieben, nur der Wichtel erhebt sich. „In die Richtung findest du zu ihr.“ Sheila weist mit der Hand den Weg ohne aufzustehen. „Und wie sieht es aus? Meinst du, dass du ihn ihr jetzt schon zeigen musst oder hat er inzwischen genügend Luft geschnappt.“ Sie zeigt dabei grinsend auf meine Hose. Vor lauter Schock habe ich meinen Willi noch immer nicht zurückgesteckt. Verlegen stecke ich ihn zurück und schließe meine Hose. – Aber dann müssen wir alle losprusten und die ganze Verlegenheit ist fort.

„Warte,“ sagt Erk. „Ich möchte dir noch etwas mitgeben.“ Er öffnet sein Wams und löst einen Anhänger, den er auf der Brust getragen hat.

„Hier, das möchte ich dir schenken. Es soll dir helfen dein Glück zu erreichen und dich erinnern.“ Ich halte ein wunderschönes gleichschenkeliges Kreuz in den Händen, das anscheinend aus Silber, Kupfer und Gold gearbeitet ist. Es sind Steine hineingearbeitet, die ich nicht kenne. Es ist wunderschön.

„Es ist wunderschön,“ sage ich. „Mehr als das. Ich kann es gar nicht ausdrücken.“

„Ich spüre, dass du ein guter Mensch wirst. Es tut mir leid, wenn ich dich vorhin weghaben wollte. Immer wenn du kommst, sollst du dem kleinen Volk willkommen sein. Gehe nun und bringe den Menschen Freude.“

Ich wende mich ab, von diesen beiden Wesen, die ich jetzt so gerne habe und mache mich auf in die Richtung, die Sheila mir gewiesen hat.

Helga will mich begleiten und ist auf dem Weg zu mir! Ich halte das Kreuz in meiner Hand und es ist, als würde es mir Kraft geben. Als würden die Zweifel beseitigt, die Ängste. Es ist mir, als wäre ich bereit das anzunehmen, was auf mich zukommen will. Offen zu sein für Neues. Und voller Freude, Helga entgegenzutreten.

Ich sehe das Ende des Waldstücks und erkenne auch bereits den Weg wieder, auf dem ich so außergewöhnliche Erlebnisse hatte und den ich dann zur Flucht benutzte. Ich gehe diesen Weg in Richtung Cedigh und sehe in der Ferne auch einen Menschen auf mich zukommen. Ich erkenne, es ist Helga und ich beschleunige meinen Schritt. Ich sehe, wie auch Helga ihren Schritt beschleunigt und wir werden beide immer schneller, bis wir uns in den Armen liegen.

„Ich hatte schon Angst, dass du für immer verschwindest,“ sagt sie zu mir, während sie mir durch die Haare fährt und immer wieder zärtlich meine Stirn und meine Augenlider küsst. „Warum bist du weggelaufen?“

„Das Flugboot,“ antworte ich und genieße ihre Umarmung. ihren Duft. „Ich hatte Angst, es ist ein Raumschiff, das mich entführen will.“ Und plötzlich spüre ich, dass doch noch sehr viel Anspannung in mir ist und ich lege meinen Kopf auf ihre Schulter und weine.

„Mein Gott, natürlich. Daran hätten wir denken müssen.“ Sie umarmt mich ganz fest und ist dann ganz still. Nach einiger Zeit kann ich mich beruhigen.

„Es tut mir leid.“ Mir ist es peinlich, so geweint zu haben.

„Warum? Bei allem, was du erlebt hast ist das kein Wunder. Ich bewundere dich sowieso, wie du das alles durchstehst.“ Ich spüre, dass Helga meint, was sie sagt und bin ein bisschen stolz auf mich. Engumschlungen machen wir uns auf den Weg zum Cedigh.

„Würde es dich erschrecken, wenn uns das Flugboot hier abholt? Wir haben gleich drei Uhr und du erinnerst dich, dass uns Doc Seelenmann erwartet?“

Ach du liebe Zeit. Das hatte ich völlig vergessen. Genauso wie Roan, der ja auch schon eine ganze Weile warten muss. Aber es ist mir schon nicht mehr so peinlich, wie das sonst immer der Fall ist. Die Tropfen und das Kreuz geben mir viel Ruhe. Und ich habe meine Helga. Was jetzt auch passieren mag, ich kann alles ertragen.

„Ich habe das ganz vergessen. Natürlich kann es uns abholen. Aber wie wollen wir das schaffen?“ – „Ach,“ meint Helga, während sie über ihren Armcomputer kurz unsere Bereitschaft mitteilt, „das werden wir schon noch schaffen. Und sonst machen wir es zu einem anderen Zeitpunkt. Wir lieben die Zeit und wollen uns deshalb von ihr nicht versklaven lassen.“

Wieder so ein Satz, den ich nicht ganz verstehe, über den ich noch nachdenken muss.

Inzwischen sehe ich schon das Raumschiff – wollte sagen das Flugboot – herangleiten. Es ist für mich immer noch etwas unheimlich, aber jetzt auch spannend. Es sieht genauso aus, wie man sich eine fliegende Untertasse vorstellt. Ob es diese Boote waren, die man bei uns immer als UFOs bezeichnet hat? War es in Wirklichkeit Roan und sein Volk, das jetzt vielleicht Europa ohne unser Wissen regiert?

Diese Gedanken gehen mir durch den Kopf, aber ich will mir jetzt darüber gar keine Gedanken machen. Ich halte Helga im Arm und sie hält mich umschlungen. Und das ist das Wichtigste.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.04.2013

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