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Thymath - Länder





Thymath - Städte, etc.




Kapitel 15

Cyntha sah, wie Lyale wieder herabtauchte. Anders als die Manandar brauchte Lyale Luft zum Leben. Und selbst Magie vermochte dieses Körperliche Muss nicht für immer herauszuzögern.
Sie sah wieder in die Ferne. Dort war er wieder, dieser dunkle Fleck, dem sie sich nun schon seit einer ganzen Weile näherten.
"Lyale?", fragte Cyntha, als sie endlich wieder unten angekommen war. "Was ist dort hinten, wo es so dunkel wird?" Lyale sah kurz zu dem dunklen Fleck, dann sprach sie in Cynthas Kopf: 'Ach, das weist du ja nicht - Wir Kotúra haben früher einmal auf dem geraden Land gelebt, bis vor zweihundert Wintern.' Lyale machte einen betroffenen Eindruck. "Was geschah dann?" 'Machthungrige Menschen von den äußeren Inseln griffen das Land an. Sie überfluteten es an vielen Stellen, auch hier. Die Menschen nannten sich die Guasa. Nach ihnen ist der Fluss, der See und die Klippen benannt. Die Kotúra zogen sich auf die Klippen zurück, was du da als dunklen Flecken siehst, sind die Überreste der einstigen Hauptstadt des Klippenlandes.'
Cyntha sah erneut zu der dunklen Stelle. "Schwimmen wir weiter.", rief Cyntha und winkte Lyale zu. Diese grinste. 'Da willst du also hin?! Und wenn es ein Seeungeheuer gewesen wäre?' Cyntha schüttelte nur den Kopf und schwamm los.
Es dauerte länger als sie es erwartet hatte. Doch schließlich erreichten sie ihr Ziel. Cyntha stockte der Atem während es Lyale kaum zu beeindrucken schien. Offensichtlich war sie bereits schon des öffteren hier gewesen, hatte die wunderschönen von Algen bewachsenen Häuser und die alten Läden schon gesehen.
"Ich habe das Gefühl, dass wir hier richtig sind.", sagte Cytha.
Lyale machte sich daran die äußeren Häuser zu durchsuchen, Cyntha schwamm zu den mehr im Inneren gelegenen.
Es war eine unglaublich schöne, wenn auch unheimliche versunkene Stadt. Sicher war es unter dem Wasser um einiges ruhiger als darüber, eines der stetig vorhandenden Geräusche war das Rauschen des eigenen Blutes, und doch, diese Stille hatte etwas beunruhigendes.
Cyntha fielen einige wenige Gemeinsamkeiten mit Anthoria auf. Sie hielt inne. Anthoria! Sie spürte die Tränen, welche aus ihren Augen traten, so viel wärmer als das kalte Wasser des Sees. Die Tränen verschmolzen augenblicklich mit dem Wasser um Cyntha herum und wurden ein Teil des Sees.
Sie musste an ihren Vater denken und an Thyónis. Sie sank langsam und lautlos auf die Knie. Dann schlang sie die Arme um ihren Oberkörper und schluchzte. Ihr Schluchzen hallte unheimlich in der ewigen Stille des Sees wieder. Zum ersten Mal seit sie zu den Piraten gekommen war erlaubte sie sich ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Was Thyónis wohl getan hatte? Ging es ihm gut? Hatte er die Harpune überlebt? Was wohl ihr Vater getan hatte, als er bemerkt hatte, dass Cyntha fort war, seine einzige Tochter, die einzige Tronerbin?
Plötzlich hallte leises gekichere durch die verlassenen Straßen der versunkenen Stadt.
Cyntha stand auf. "Lyale?", ihre Stimme hallte in den leeren gassen wieder. Wieder gekichere.
"Wer ist da?!" Cyntha drehte dich ängstlich zu allen Seiten um. Es war nicht Lyales Stimme gewesen. "Hallo?"
Cyntha sah zu einer endlos langen Straße, welche in dem trüben Wasser zu verschwinden schien.
Dort war ein verschwomenes Etwas, dass sich langsam auf sie zubewegte. Cynthas Herz pochte wie wild, sie spürrte ihren Pulsschlag überdeutlich an ihrem Hals. Die Gestalt kam näher.

Es war ein Mädchen. Ein schwarzes Kleid schwebte unheimlich langsam um ihren Körper herum und die langen, schwarzen Haare glitten um ihr hübsches, blasses Gesicht mit trüben, schwarzen Augen. Die Seide des Kleides, sowie die unglaublich langen Haare folgten jedem Schritte in einer unheimlichen, gleitenden Bewegung.
Als es unmittelbar vor Cyntha stand, hob das Mädchen eine Hand mit schwarz lackierten Fingernägeln und streckte sie ihr entgegen.
Cyntha tat nichts, starrte nur gebannt auf die blasse Hand des Kindes. Lange tat sich nichts. Für Cyntha schien es, als sei das Mädchen nur eine Puppe, unbewegt stand sie da, nur die Haare und das Kleid schwebten um sie herum.
Irgentwann hob Cyntha ihre eigene Hand und legte sie vorsichtig in die des Kindes. Das Mädchen packte so plötzlich zu, das der Schock Cyntha durch Mark und Knochen fuhr.
Langsam drehte sich das Kind um und zog Cyntha die ewige Straße entlang.
Nachdem sie lange gegangen waren unterbrach Cyntha die Stille. "Wer bist du und wohin bringst du mich?"
Das Mädchen antwortete nicht und zog sie entschlossen hinter sich her. Cyntha wurde wütend, sie riss das Mädchen zurück.
Der Ruck ging wie eine Welle durch ihren Puppenartigen Körper und als sie aus ihr herausbrach schossen Cyntha schmerzend Bilder in den Kopf.
Das kleine Mädchen stand vor einer Klippe, von zwei starken Kotùra gehalten, sie war voller Leben und wehrte sich aussichtslos.
Im Hintergrund stand eine riesige Menge schwarzhaariger Kotùra und sahen still und erwartungsvoll zu den dreien.
Ein dritter Mann in einem langen schwarzen Umhang, wie die beiden anderen, legte einen Finger auf das schreiende Mädchen und zeichnete ein Pentagramm auf dessen Stirn.
Im Hintergrund hörte Cyntha leise wie jemand schrie: "Nein! Hört auf! Nicht! Aurora!" Cyntha wollte sehen, wer da schrie, doch sie war gezwungen zu dem Mädchen zu sehen, welches in eben dem Moment, in dem die weibliche Stimme kreischend Nein! schrie, von den beiden Männern die Klippen hinab gestoßen wurde.
Plötzlich schien für Cyntha alles verlangsamt zu sein. Sie sah, wie sich die Augen des Kindes vor Schreck weiteten, wie die Haare wie unter Wasser langsam hoben, sich der Mund zu einem grellen Schrei öffnete.
Cyntha sah, wie jemand versuchte sich hinterher zu stürzen - es musste die Frau gewesen sein, die geschriehen hatte. Cyntha sah nur ein Gewirr aus langen schwarzen Haaren und einen wehenden Mantel, als die Männer die junge Frau auf hielten dem Kind hinterher zu stürzen.
Das Mädchen tauchte ins Wasser ein, für einen Moment blieb sie unter der Oberfläche, dann tauchte sie wieder auf. Ein Stein fiel von Cynthas Herzen, doch das grauenerregenste kam erst noch.
Panisch versuchte das Kind ans Ufer zu gelangen und schlug mit den Armen um sich.
Plötzlich war es, als hielte sie etwas am Fuß gepackt! Es zog sie hin und her, schie it ih zu spielen. Das junge Mädchen schrie unter Todesängsten und versuchte sich panisch über dem Wasser zu halten.
Auf einmal ging ein Ruck durch ihren Körper und sie wurde mit einem saugendem Geräusch hinab gezogen, das letzte was man von ihr hörte war der grauenerregenste Schrei, den Cyntha je vernommen hatte! Das Blut schien ihren Adern zu gefrieren- dann war stille!
Plötzlich befand sich Cyntha wieder unter Wasser, an der Hand eben diesem Kindes und betrat eines der versunkenen Häuser.
Der Druck des Wassers wich mit eiem Schlag und Cyntha fiel überwältigt von der plötzlich auftretenden Erdanziehugskraft auf die Knie. Sie spuckte mit einem Husten den letzten Rest Wasser aus und Atmete frische Luft!
Das Mädchen lies ihre schmerzende Hand los und lief durch den Raum. Sie nahm eine schwarze Kerze aus einem Leuchter. Sie trat in die Mitte des Raumes und lies das Wachs auf den Boden tropfen - rotes Wachs! Sie zog mit dem Wachs ein perfektes Pentagramm auf den Boden und zog aus dem Ausschnitt ihres schwarzen Kleides eine Kette mit einem schwarzen Splitter als Anhänger hervor. Der Nachtglassplitter!
Das Mädchen lies einen Tropfen des roten Wachses auf den Splitter fallen und ließ diesen erkalten, dann stellte sie die Kerze in die Mitte des Pentagrammes sie kniete sich daneben und hielt den Splitter senkrecht in die Flamme hinein, der Tropfen schmolz und rann den Splitter entlang- wie Blut- um zurück in die Kerze zu tropfen. plötzlich zischte es und aus der Flamme der Kerze trat schwarzer Rauch. Dieser Rauch türmte sich und nahm langsam aber sicher die Gestalt eines Mannes an, welcher nach und nach Fleisch wurde.
Er war von betörender Schönheit; weißblondes, langes Haar umrahmte sein fein geschnittenes Gesicht und war im Nacken zu einem Zopf gebunden, während kunstvoll gearbeitete und reich bestickte Gewänder den athletischen Körper umhüllten. Seine Haltung kündete von Macht und Stolz, doch der Blick aus nachtschwarzen Augen zeugte von dem Hochmut, der sich dahinter verbarg. "So bist du endlich gekommen, ich warte schon seit langen auf dich, Cyntha." Cyntha wich einen Schritt zurück.
Das kleine Mädchen stützte sich lautlos auf die Hände, mit denen sie krampfhaft die Kette umklammert hielt.
"A-auf mich gewartet?!", fragte Cynthas leise. Der Bildhübsche hob eine Augenbraue. "Über fünfhundert Winter." Fünfhundert Winter? Wollte er sie für dumm verkaufen?! Wer war er und vor allem, wieso lebte er hier? Unter dem Wasser? Dieser Mann hatte etwas mit dem Splitter zu tun - doch war er ein Freund, oder sollte sie sich besser vor ihm in Acht nehmen?!
"Wer-?", setzte Cyntha an. Doch ihr Satz endete jäh, als der Mann ihre Hand ergriff, mit einem erschrockenen "Oh!" Seine Hand war seltsam warm. Und überhaupt jagte diese Berührung einen Schauder über ihren Rücken.
Er führte ihre Hand mit der seinen an seine Lippen.
"Ich bin so froh, dass du endlich zu mir gefunden hast. Du, die du mich zurückbringen wirst. Du, welche du die Mutter meines zukünftigen Sohnes sein wirst!" Cyntha zog entsetzt die Hand zurück.
Mittlererweile stand sie mit dem Rücken zur Wand. Sie starrte ihn erschrocken und verwirrt an. Als ihr der Sinn dieser Worte richtig klar wurde, schüttelte sie heftig den Kopf. "Nein! Niemals!", rief sie laut.
"Hast du jemals von dem 'Geist' gehört, welcher im Nachtglassplitter lebt und der von den Kobolden eine Jungfrau pro Mond fordert?!" Er wies mit einer Hand auf das kleine Mädchen, welches noch immer mit aufgerissenen Augen krampfhaft die Kette umklammert hielt und zuckte.
"Nun, dieser 'Geist' steht nun vor dir. Ich bin Egen, Sohn Thorns. Und in deinem Leib,", er trat vor und legte eine Hand auf Cynthas Bauch. Diese schrie entsetzt auf, als flammende Hitze durch seine Hand in ihren Bauch strömte. Sie schlug Egens Hand fort und atmete hektisch ei un aus. Egen grinste und vollendete stolz seinen Satz: "wird ebenfalls ein Gott heranwachsen, welcher eines Tages über die dunkle Seite herrschen wird!"
Dann packte er blitzschnell ihre Handgelenke und presste sie gegen die Wand hinter ihr. Cyntha versuchte sich zu befreien. Da begann der Mann zu grinsen.
"Du kannst mich nicht aufhalten! Ich bin ein Gott!" Er küsste sie grob. Diese gefährlich wirkende Wärme ströhmte durch ihre Lippen.
"Mmpf!", ein erstickter Protestlaut kam von Cyntha. Was sollte sie nun tun? Sie musste Zeit schinden! Irgendwann würde Lyale sie sicherlich vermissen und suchen.
Als Egen von ihren Lippen abließ, begann sie auch gleich damit: "Weshalb seid ihr in den Splitter gesperrt?" Ein Schauder lief ihr den Rücken hinunter, als er mit seiner Zunge die Stelle an ihrem Hals, hinter dem Ohrläppchen berührte. "Das habe ich meiner Mutter zu verdanken!" Er arbeitete sich langsam den zarten Hals hinab und ließ sich Zeit mit dem weiter Sprechen.
"Alajah wusste, welche Macht ich den Dvargen verleihen könnte, ebenso wie sie wusste, dass ich auf der selben Seite wie mein Vater stehen würde.
Sie verbannte mich in diesen elenden Splitter und versteckte ihn an einen Ort, welcher verborgen lag." Er hob den Kopf und sah sie grinsend an. "Weisst du, ich habe sie nie als Mutter angesehen. Sie war und ist eine stinkende Hure und wird es immer sein. Sie wird schon sehen, was sie davon hat!"
Cyntha starrte ihn entsetzt an. Er war nicht nur der Sohn Thorns, schlimmer, auch der Alajahs! Und noch etwas entsetzte Cyntha: sie hatte noch nie jemanden auf diese Art und Weise über die gütige Göttin sprechen hören!
Gütige Göttin? Cyntha war sich nun nicht mehr so sicher, was sie von diese Göttin halten sollte. Sie hatte einen Sohn mit dem Gott der Schwarzen Magier und der Dvargen!
Cyntha wurde urplötzlich wieder in die Reallität katapultiert, als Egen ihr mit einem Ruck das Korsett aufriss.
"W- wiso gerade ich?", fragte Cyntha schnell. Egen lachte. "Meinst du denn ernsthaft, ich hätte noch nicht bemerkt, dass du nur versuchst Zeit zu schinden?! Übrigens nützt dir das nichts! Man wird dich erst finden, wenn ich will, dass du gefunden wirst! Warum meinst du hat man mich fünfhundert Winter lang nicht finden können?!" Nun hatte es Cyntha gehörig die Sprache verschlagen. Ihr einziger Hoffnungsschimmer war nun auch verblasst!
Was nun?
Egen ließ ihre Handgelenke los und drückte sie an den Schultern hinab auf einen Schreibtisch, welcher zu Cynthas Rechten stand. Er drängte sich zwischen ihre Beine und tastete mit einer Hand nach ihren Röcken. Er fuhr mit der Hand ihr Bein hinauf und schob ihr dabei die nasssen Röcke bis über die Taille.
Cyntha schrie entsetzt auf und wandte sich panisch hin und her. "Nur munter geschrieen, meine Schöne. Wenn du schreist macht es mir weitaus mehr Freude!"
Sie schlug wild um sich und erwischte ihn mit ihren Fingernägeln knapp neben den Augen.
Egen brüllte wild. Er packte den Tisch auf dem sie noch immer lag und stieß ihn um. Cyntha fiel mit lautem Krachen und einem grellenden Schrei mit dem Tisch zu Boden.
Sie setzte sich auf und schob sich rückwärts von Egen fort. Doch dieser folgte ihr langsam, grinsend. Für ihn war es eher ein Spiel. Es war wie bei einer Katze die mit einer Maus spielte.
Cyntha fiel ein Stuhl ins Auge, er stand gerade so in Reichweite! Sie zog ihn schnell mit dem Fuß heran und stieß ihn mit aller Kraft dem Gott entgegen. Doch Egen zog ein Schwert und schlug einmal kräftig dagegen. Das Möbelstück zersprang in tausend Teile.
Dann ging er weiter auf Cyntha zu. Sie hatte jetzt die andere Wand erreicht. Sie stand unter Schmerzen auf.
Als sie wieder aufsah, schrie sie auf und riss die Arme vors Gesicht. Der Göttersohn warf das Schwert und es zischte auf sie zu! Dann hörte sie, wie sich die Klinge in etwas bohrte. Sie spürrte keinen schmerz, doch sie hoffte bei allen guten Göttern, dass es sie verfehlt hatte!
Als Cyntha die Arme herunter nahm, schrie sie wieder auf; Die Klinge hatte sie nur knapp verfehlt! Sie steckte so knapp neben ihrer Hüfte, dass sich der Stoff des Kleides mit der Klinge in die Wand gebohrt hatte!
Egen riss das Schwert aus der Wand und hielt ihr die klinge an den Hals. "Genug gespielt!" Er zog die Klinge an ihrem Hals entlang, es war kein tiefer schnitt, doch es quoll Blut daraus hervor. Egen ließ das Blut über ihre Brüste laufen, dann beugte er sich herab und leckte es ab.
Cyntha schrie und wehrte sich, doch sie hatte keine Chance gegen einen Mann mit göttlichen Kräften. Und so schob er erneut die Röcke nach oben, packte ihre Oberschenkel und hob sie sich auf die Hüften...

'Cyntha?' Lyale bekam es langsam mit der Angst zu tun. Sie hatte schon viel zu lange nichts mehr von der Manandar gehört. War ihr etwas zugestoßen?
'Cyntha!?' Sie schwamm suchend durch die Straßen. Mit Hilfe ihrer Magie versuchte sie die Meeresbewohnerin ausfindig zu machen, doch sie spürte ihre Anwesenheit nicht! Nirgendwo gab es ein Lebenszeichen von Cyntha!
Dann plötzlich, so abrupt, dass Lyale versehendlich Wasser schluckte, tauchte Cyntha wieder auf! Sie konnte ihre Anwesenheit genau spüren!
Wie konnte das sein? Vor einem Moment noch hätte Lyale schwören können, dass Cyntha sich in Luft aufgelöst hätte!
Doch nun?! Es war als hätte sich eine undurchdringlice Barriere urplötzlich gelüftet.
Lyale schwamm so schnell sie konnte auf die Türe zu ihrer Rechten zu. Sie war sich sicher, dort musste Cyntha sich befinden. Als sie die Tür aufzog, wurde sie mit einem gewaltigen Ruck in das dunkle, algenbewachsene Innere gesogen.
Doch plötzlich landete sie auf einem sauberen, trockenen Boden. Lyale blickte vorsichtig auf. Sie konnte Atmen!
Da sah sie Cyntha! Sie saß auf dem Boden, den Rücken an die Wand gpresst, die Knie fest an den Körper gezogen und mit den Armen umschlungen. Ihr Gesicht war feucht von Tränen.
Lyale stand auf und stürzte zu ihr. "Bei Gott Chrysma! Cyntha! Was ist geschehen?!" Lyale hatte besorgt die Augen aufgerissen. Cyntha zitterte und starrte ins Leere.
Da vernahm Lyale pötzlich ein Schluchzen. Es war nicht von Cyntha gewesen. Es lief ihr eiskalt den Rücken hinunter. Dieses Schluchzen hatte sie das letzte mal vor ungefähr einem Mondlauf vernommen!
Lyale drehte sich um und sah gleich die kleine, vertraute Gestalt auf dem Boden liegen. Sie bewegte sich leicht! Lyale wollte so schnell zu ihr, dass sie schon beim Aufstehen stürzte und sich das Knie aufschlug. Ja, die Schwerkraft war ein tückisches etwas.
Doch ein weiterer Blick auf das kleine Mädchen reichte aus und sowohl Schmerz, als auch Cyntha waren vergessen.
"Aurora!" Lyale packte sie an der Schulter und drehte sie vorsichtig auf den Rücken. Die kleine stöhnte leise.
"Sitamó, Sitamó! Aurora!", murmelte Lyale und bettete den Kopf des Mädchens auf ihren Schoß. "Ytádes tu si simo nenon! Sitamó, oh Sitamó! Kontó on mari attédes. Oh Sitamó, itedremutíto túel!"
Die kleine öffnete die Augen. "Sitamó? Lyale?", murmelte sie. Lyale schlang die Arme um das Kind und hielt sie einfach nur fest. "Lyale, itedre hárad nuléndre zelerachían! Sisimo enaty. Itedre hárad violan."
Plötzlich brach Lyale in Tränen aus. "Itido Nada! Tu xatíon Ytádessas! Anadorra itedoro nenon, Aurora!" Das Mädchen lächelte. "Itedre woánna. Buattár tu itedro nulendrezelerachían?Itedre mutíto túel, Sitamó. Lyale."
Bei den letzten Worten war das Kind immer leiser geworden und schließlich verstummte sie ganz. Ihre Arme lößten sich um Lyales Taille und fielen langsam, lautlos herab. Lyale konnte deutlich spüren, wie sich jeder einzelne Muskel in diesem kleinen Körper entspannte.
"Lyale?" Lyale fuhr herum. Erst jetzt wurde ihr wieder klar wo sie waren und dass es Cyntha auch noch gab.
Lyale nahm die kleine auf ihre Arme und ging zu Cyntha, die nun an die Wand gelehnt dastand und sie ansah. Da entdeckte Lyale die Kette um Cynthas Hals. Sie erkannte den Anhänger sofort. "Cyntha, der Nachtglassplitter!" Cyntha umschloss den Splitter, der an einer silbernen Kette hing mit einer Hand.
Ihr ging wieder dieses seltsame Gefül durch den Körper, welches sie gehabt hatte, als Egen ihr die Kette um den Hals gelegt hatte, ein Gefühl mit diesem verdammten Gott verbundenzu sein. Dann fuhr sie sich unbewusst über sie Stelle an ihrem Hals, an der sich noch vor kurzem ein blutiger Schnitt befunden hatte.
Cyntha nickte. "Lyale, du musst-!", sie hatte sagen wollen, dass Lyale sie töten musste, hatte ihr erklären wollen, welch Übel in ihr heranwachsen würde, doch sie konnte nicht! Es war als hielte eine Fremde Kraft sie zurück, als hätte diese Kraft ihr plötzlich die Fähigkeit genommen mit der Zunge Worte zu formen!
Nach etlichen Versuchen hatte Cyntha noch immer kein Wort über die Lippen gebracht. Sie war völlig verzweifelt. Da sah sie das blitzende etwas an Lyales Oberschenkel. Cyntha war fest entschlossen sich und dem Kind in ihr zum Wohle Thymaths das Leben zu nehmen. Also zog sie Lyales Dolch und stieß ihn in Richtung Herz!
Doch es war als umgäbe sie eine fremde Kraft, welche die klinge, noch bevor sie ihr ziel erreichen konnte, abrutschen lies.
Lyale schlug Cyntha den Dolch nahezu im selben Moment aus der Hand. "Bist du verrückt geworden?!" Cyntha sah, dass ihr Blick zu dem Nachtglassplitter wanderte. Gewiss gab sie dem Splitter die Schuld an Cynthas Handeln.
"Cyntha, ich glaube es wäre besser, wenn ich den Splitter an mich nehme!" Sie streckte die Hand aus um von Cyntha die Kette entgegen zu nehmen, doch diese bewegte sich nicht.
Cyntha dachte daran, wie verrückt sie das Gefühl der verbundenheit zu Egen gemacht hatte und wie sie hysterisch an der Kette gezerrt hatte um sie loszuwerden! Doch außer rote Striemen an ihrem Hals hatte es ihr nichts gebracht!
"Sie geht nicht ab!", sagte Cyntha leise. Lyale ging einen Schritt auf Cyntha zu. "Das kann nicht sein!" Sie griff ohne Vorwarnung nach der Kette und wollte daran reißen, als plötzlich ein Blitz aus schwarzem Licht aus dem Splitter schoss und sie mit einem lauten Knall durch den halben Raum schleuderte.
Cyntha war für einen Augenblick so gewesen, als hätte sie den jungen Gott für einen winzigen Moment dort in diesem Licht gesehen.
"Lyale!" Die Kotura Frau lag mit dem Rücken auf dem Boden, das tote Mädchen schützend an sich gepresst. Cyntha stürzte zu ihr. "Ist alles in Ordnung?" Lyale stand mit schmerzverzerrtem Gesicht auf.
"Du schwimmst jetzt besser zum Schiff! Ich muss zu den Klippen zurück, meine Schwester nach Hause bringen."
Cyntha sah wie Lyale Tränen in die Augen stiegen, als sie drohten herauszuquellen, drehte sie sich weg. "Geh schon! Ich komme wieder, wenn ich mit dem hohen Rat gesprochen und Aurora begraben habe." Sie wischte sich mit der Hand übers Gesicht und drehte sich mit ernstem Gesichtsausdruck um. "Und gib Acht, dass keiner versucht dir die Kette abzunehmen. Da sind dunkle Mächte am Werk."
Cyntha hätte bei Lyales Feststellung beinahe sarkastisch gelacht, doch dieser Impuls verschwand rasch wieder.

Es war bereits dunkel, als Cyntha sich über die Rehling zog.
An Deck stand nur eine einzige Person, an den Großmast gelehnt, die Daumen in die Gürtelschlaufen gehakt.
Als Cyntha Kast sah, wurde ihr das Herz schwer. Sie musste augenblicklich an das Geschehene mit Egen denken, dass sie bis jetzt so gut verdrängt hatte.
Sie schluckte schwer und ging auf ihn zu. Als sie schließlich vor ihm stand, sah er stumm auf sie herab. Cyntha griff in ihren Ausschnitt und zog den Splitter heraus. Er glitzerte betörend im Mondlicht.
Kast hatte sofort begriffen was das war und streckte die Hand danach aus. "Nein!", rief Cyntha erschrocken und taumelte einige Schritte zurück.
"Nicht! Er- er ist gefährlich! Die Magierin der Kobolde sagt, dass schwarze Mächte dabei am Werk sind!"
Kast ging auf Cyntha zu und streckte erneut die Hand aus. Als Cyntha zusammenzuckte, hielt er in seiner Bewegung inne.
"Ich glaube dir!", sagte er leise. "Doch es ist nicht dieser Splitter, den ich begehre!" Er schob die Hand unter ihr Haar an den Nacken. Dann beugte er sich herab und küsste sie sanft auf die Lippen. Eine Träne rann über Cynthas Wange.
"Ich hatte Angst um dich. Jeden Moment in dem du nicht bei mir warst! Hier im See, genauso wie mit diesem Kerl, diesem Iven! Das mit seinem Bett hat mich rasend vor Eifersucht gemacht, dass er dir näher war als ich, hat mich fast zerissen!" Nun nahm er auch noch die andere Hand und umschloss ihr hübsches Gesicht mit beiden. "Cyntha.", hauchte er leise an ihren Lippen, bevor er sie erneut küsste.
Plötzlich schoss das Bild des jungen Gottes durch Cynthas Kopf. Dieses triumphierende Grinsen und die hämisch glanzenden, schwarzen Augen.
Cyntha schüttelte sich und drückte sich von Kast weg. Tränen flossen in einem Fluss der Verzweiflung über ihre zarten Wangen. Sie brach zusammen! Kast stürzte zu ihr, doch sie schüttelte ihn wieder ab.
'Warum? Warum tust du das?', schluchzte sie in sich hinein. 'Ist es denn nicht genug, was du mir angetan hast?!' Da ertönte Egens Stimme in Cynthas Kopf! Sie bekam Gänsehaut, als sie diese verhasste Stimme wieder hören musste!.
'Du bist die Mutter meines Sohnes!' Er war im Splitter, sie trug ihn mit sich herum! 'Du wirst keine Ruhe finden, nicht solange es mich gibt! Und du sollst bei keinem Mann mehr ruhe und Geborgenheit finden, dafür werde ich schon sorgen! Denn du gehörst mir, keinem Anderen!' Cyntha schlang die Arme um ihren Körper. 'Aber ich gehöre ihm doch schon längst!', schrie sie in Gedanken, froh es endlich selbst zu wissen.
'Pah!', kam es von Egen. 'Du trägst mein Kind in deinem Leibe! Selbst er wird es früher oder später erkennen!' Cyntha schluchzte.
Plötzlich spürte sie wie Kast sie hochzog. Er drückte sie an sich, sodass seine ganze Wärme sie umgab und sie seinen Herzschlag hören konnte.
"Ich liebe dich.", sagte er leise. Diese Wörter bewirkten, dass Cyntha es schaffte die von Egen herforgerufenen Bilder zu untedrücken. Sie schmiegte sich eng an ihn.
"Ich liebe dich auch , Kast. Aber ich kann nicht, ich-." Wieder musste sie mitten im Satz abbrechen. Offenbar hielt dieser verdammte Gott sie davon ab irgend etwas über das Geschehene zu sagen!
"Ich kann nicht.", wieder kamen ihr die Tränen. Sie wollte sich aus seiner warmen Umarmung befreien, doch er packte sie an den Schultern und hielt sie zurück. "Daran ist dieses Ding schuld, nicht war?! Nimm es ab!" Er wollte nach dem Splitter greifen, doch Cyntha entwich seinem Griff und flüchtete zwei Schritte rückwärts.
"Fass es nicht an! Ich will nicht, dass er dir weh tut!"
'Ich werde ihn töten!', rief Egen voller Vorfreude in ihren Gedanken. Cyntha rannte unter Deck. Als sie in ihrer Kajüte angekommen war, schmiss sie sich auf die Kissen ihrer Koje und...


Kapitel 16

...schluchzte in sich hinein.
Kartha war nun völlig alleine. Sie wusste nicht was sie tun sollte, sie saß nur an einen Baum gelehnt vor einem kleinen Feuer und die Tränen liefen ihr über die Wangen.
Vor ihr lag die Kette ihrer Mutter auf dem Boden. Hätte sie doch nie von alledem erfahren, dann wäre Nor noch am Leben. Gut, sie hätte ihn nie kennen gelernt, doch selbst das wäre ihr lieber gewesen. Denn er war ihretwegen gestorben!
Kartha starrte in die tanzenden Flammen. Es war schon spät und ihre Augenlieder wurden immer schwerer. Dann sank sie endlich in einen wohltuenden Schlaf.

Endil schlich vorsichtig durch den Wald, auf das flackernde Feuer zu. Seine vier Pfoten ermöglichten es ihm sich lautlos wie ein Schatten über den herbstlich bedeckten Wald zu bewegen.
Dort vorne musste es sein. Das was er "jagte" was da ganz nah, sein Schicksal.
Er kam diesem Etwas immer näher, was mochte es sein? Er hatte desshalb sein Zuhause verlassen, die Menschen die er liebte und welche ihm viel bedeuteten.
Sein schwarzes Fell schimmerte nun im Schein des Feuers. Dann sah er sie.
Sie lehnte mit dem Rücken an einem Baum. Golden glänzten die roten Locken, welche über ihre Schultern fielen. Ihre Augen waren geschlossen, sie schlief. Ihre langen, schwarzen Wimpern warfen Schatten auf die zarten Wangen. Sie hatte volle Lippen und einen schlanken Hals. Felle bedeckten ihren Körper.
Der Wolf bewegte sich nicht, die goldenen Augen waren auf diese junge Frau gerichtet.
Er hatte gefungen wonach er gesucht hatte, was sollte er nun tun?
Wiedereinmal stieg blauer Rauch auf.
Nach der Verwandlung trat Endil näher an die schlafende Schönheit heran.

//Er trug nur Schwarz, seine Schultern waren umhüllt von einem geschmeigigen Mantel.
Seine schwarzen Haare waren lang und einige strähnen hingen ihm wild in das Gesicht. Seine goldbraunen Augen hatte er mit schwarzer Farbe umrandet. Er war groß und wirkte unglaublich geheimnisvoll.
So ging er auf das kleiner werdende Feuer zu und setzte sich Kartha gegenüber. Lange sah er sie an und dann sprach er, eher zu sich selbst, denn zu ihr, mit tiefer, angenehmer Stimme: "So sieht also mein Schicksal aus." Mehr sagte er nicht, obwohl Kartha sich so sehr gewünscht hätte, seine Stimme war so wohltuend.
Schweigend stand er auf, drehte sich um und verschwand im Wald.//

Kartha schlug die Augen auf. Sie gähnte herzhaft und gab einen mismutigen Ton von sich. Dann setzte sie sich auf. Ihr Rücken schmerzte.
Sie entfachte das Feuer von neuem.
Als sie diese Arbeit verrichtet hatte, zog sie die Felle zurecht und lehnte sich wieder an den Baum.
Dieser Traum den sie gehabt hatte kam ihr seltsam vor. Sie hatte das Gesicht des geheimnisvollen Fremden so genau gesehen, ein so schönes Gesicht. Und seine goldenen Augen hatten sie in ihren Bann gezogen!
Normalerweise wusste sie in ihren Träumen wer nun wer war, konnte allerdings die Gesichter nicht richtig erkennen.
Der Gedanke an diesen geheimnisvollen Fremden verursachte eine leichte Gänsahaut auf Karthas Haut und brannte sich förmlich in ihre Seele.
Schließlich griff sie nach ihrem Rucksack und holte ein bischen von dem Trockenfleisch heraus.
Sie sah auf und erschrak entsetzlich!
Zwischen zwei dunklen Bäumen im Schatten saß eine schwarze Gestalt, die sie aus goldenen Augen heraus anstarrte- ein Wolf!
Kartha war starr vor Schreck. Wesshalb verharrte dieser Wolf dort? Wesshalb hatte er noch nich angegriffen? Kartha beschlich das seltsame und absurde Gefühl er habe sie beim Schlafen beobachtet, dieser Gedanke war doch lächerlich, oder etwa nicht? Noch immer machte das Geschöpf keinerlei Anstalten anzugreifen, es schien sie einfach nur aufmerksam zu beobachten.
Kartha rührte sich nicht.
Dann setzte der Wolf die linke Pfote vor und ging vorsichtig auf Kartha zu. Ihr Herz schlug wild in ihrer Brust.
Dann stand er auch schon vor ihr! Sie hielt den Atem an, die Ader an ihrem Hals pochte schmezhaft!
Er kam immer näher und blieb unmittelbar vor ihr stehen. Sein unglaublich weiches und schimmerndas Fell berührte leicht Karthas Schulter. Er stellte seine Vorderpfoten auf ihren Oberschenkel. Mit einem Fiepen legte er sich nieder und bettete seinen Kopf auf Karthas Schoß.Zufrieden schloss der Wolf die goldenen Augen.
Kartha schnappte nach Luft! Ein wilder Wolf lag bei ihr, den Kopf auf ihrem Schoß!
Seltsamer Weise beunruhigte sie das nicht mehr. Es war eher die Tatsache, das dieser bildschöne Wolf seinen Kopf so nahe an dieser einen gewissen Stelle liegen hatte. Die ganze Sache kam ihr seltsam intim vor und ihr wurde warm.
Sie streckte vorsichtig eine Hand aus und berührte das schwarze Fell des Tieres. Er blieb ruhig. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und schob ihn vorsichtig von ihrem Schoß hinunter.
Kartha erwartete, dass der Wolf zumindest knurren würde, doch stattdessen stand er auf und stupste mit der Schnauze die Hand an welche das Trockenfleisch noch immer umklammert hielt.
Sie öffnete diese langsam und schon kaute der Wolf zufrieden. Danach leckte er noch genüsslich über Karthas Hand. Sie musste lächeln. Ihre Angst hatte sich in Luft aufgelöst.
Sie strechelte das schöne Tier und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.

Schließlich schulterte sie ihren Rucksack. Sie wollte nun aufbrechen. Am stand der Sonne las sie ab wo welche himmelsrichtungen lagen. Dann machte sie sich auf in richtung Nordosten, weiter in die Richtung die Nor eingeschlagen hatte. Doch was sollte sie dort? Gab es nicht einen Ort den aufzusuchen mehr Sinn ergab?
Amazonien! Kartha hatte schon immer in ihr Heimatland gehen wollen. Nun hatte sie die Möglichkeit dazu!
Sie würde zu der Stadt der Templerinnen gehen und dort mehr über ihre "Artverwandten" erfahren.
Ein Rabe flog am Himmel über ihr entlang.
Plötzlich durchzuckte ein Blitz aus Schmerz Karthas Kopf und sie fief auf die Knie!
Der Wolf eilte zu ihr und kläffte den Raben drohend an, dieser machte kehrt und flog zurück nach Osten.

Endil knurrte dem Raben nach, zog drohend die Lefzen hoch.
Er war zu spät gekommen! Der Späher Thorns hatte das Mädchen entdeckt und in ihre Gedanken geschaut.
Die junge Frau kniete auf dem Boden und hielt sich den Kopf vor Schmerzen.
Plötzlich griff sie sich an die Brust und fiel schreiend auf den Rücken! Endil starrte auf ihren Brustkorb. Ihre Hände drückte sie krampfhaft auf ihr Herz!
Rauch fand seinen Weg zwischen den verkrampften Finger hindurch und Endil roch mit seiner feinen Nase verbranntes Fleisch. Giftgrüne Flammen züngelten unter ihren Fingern hervor und verbrannten auch ihr Gewand!
Sie verschwanden nahezu genausoschnell wie sie gekommen waren.
Seltsamer Weise war ihre Haut nahezu unversehrt. Endil trat näher an die Schönheit heran.
An der Stelle über ihrem Herzen war ein kleines Zeichen eingebrannt, das Zeichen Thorns! Ein Schwert welches in einem Totenkopf steckte, der eine tote Schlange zwischen den Zähnen hatte.
Die Frau öffnete die Augen und stand vorsichtig auf. Endil wich eien Schritt zurück.
Sie taumelte zu dem Baum zurück, legte die Hand auf den Stamm und brach zusammen! Als Endil zu ihr eilte hatte sie bereits ihr Bewustsein verloren.
Blauer Rauch stieg auf und Endil kniete sich in Menschengestallt neben sie. Er griff an ihr Handgelenk und fühlte ihren Puls. Er beruhigte sich langsam wieder.
Sie brauchte unbedingt neue Kleidung. Endil griff an seinen Gürtel, an dem ein kleiner, lederner Beutel hing. Er zog ein kleines, schwarzes stück Seide daraus hervor und legte es auf den Waldboden, dann zog er aus einer Manteltasche ein Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit darin hervor. Er ließ einen Tropfen des Gemisches auf die Seide tropfen und das Gewebe begann zu wachsen, formte sich zu Kleidungsstücken.
Endil beachtete die Entstehung der Kleider nicht, er beugte sich herab zu dieser bezaubernd schönen Frau. Mit einer gemurmelten Entschuldigung entledigte er sie des Rests ihrer Obergewandes. Dann griff er mit reichlich Herzklopfen an ihren Hosenbund, öffnete die Kordeln mit einem seltsamen Gefühl im Bauch und zog ihr vorsichtig die zerissene und mit blut verschmierte Hose aus. Endil bemühte sich die wunderschöne fast nackte Frau nicht anzusehen, was ihm nur teilweise gelang und griff nach der Hose, die bereits entstanden war. Er zog sie ihr umständlich über die wunderschönen, langen Beine. Dann griff er nach dem Oberteil.
Verdammt! Er hielt ein schwarzes Korsett in Händen und lange seidene Handschuhe. Endil seufzte. Offenbar hatte er sich nicht richtig konzentriert und seine Gedanken hatten sich selbstständig gemacht. Er setzte sie vorsichtig auf und zog ihr unglaublich umständlich das Korsett an und schnürte die Seidenbänder am Rücken zusammen. Dann zog er ihr die Handschuhe über, die tatsächlich fast bis zur Schulter reichten. Er legte ihr den langen, schwarzen Umhang um und lehnte sie sanft gegen den Baum.
Er griff in eine andere Tasche und zog einen kleinen Stängel heraus, den er in der Mitte brach und ihr unter die Nase hielt. Sie begann sich zu regen und als sie die Augen öffnete, war Endil schon wieder ein Wolf.
In den schwarzen Gewändern sah sie, abgesehen von den roten Haaren, wie ein weiblicher Schattenritter aus, wie eine der seinen.

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Tag der Veröffentlichung: 31.05.2010

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