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Thymath - Länder





Thymath - Städte, etc.




Kapitel 9

Die Wachen schleppten Kartha durch die Gänge Yon'Delondas. Kartha hatte es sichtlich erschöpft aufgeben müssen sich gegen die drei Männer zu wehren, schon als sie Nu'un Dajaar verlassen hatten und die Elfen sie auf eines der Pferde genommen hatten.
Die Elfen brachten Kartha in eine kleine Kammer, in welcher sie sie alleine mit einer älteren Elfe zurückließen.
Die Elfe erhob sich aus ihrem Stuhl und ging auf Kartha zu. "Haben sie dir weh getan mein Liebes?", fragte diese besorgt, worauf Kartha leicht den Kopf schüttelte.
"Komm ich soll dir helfen dich um zu ziehen, der Prinz hat für dich eine Bekleidung schneidern lassen, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob dir dieses außergewöhnliche Gewand zu sagen wird!"

Kartha fühlte sich unwohl in dieser neuen Bekleidung. Der Pfeilähnliche Ausschnitt des aus braunem Leder gefertigten Etwas ging bis knapp über den Bauchnabel, vor den Brüsten wurde dieser von zwei überkreuzten Kordeln zusammen gehalten, diese verhinderten jedoch nicht, dass man eine beachtliche Aussicht auf ihre Oberweite hatte.
Karthas schultern waren nur Halb bedeckt. Die braunen Handschuhe aus Wildleder waren weich und anschmiegsam, doch dennoch ungewohnt.
Sie trug eine knappe Hose, sodass ihre Beine bis hoch zur Taille unbedeckt waren. Vorne und hinten hing jeweils ein breiter Streifen Leder hinunter, welche das knappe Höschen bedeckten. Die kniehohen, ebenfalls aus braunem Wildleder gefertigten Stiefel waren ebenfalls äußerst ungewohnt für Kartha.
Die Elfen Frau band ihr noch ein schmales Lederband um den Hals und führte sie dann zu der Tür zurück.
Die Wachen, welche vor der Tür gewartet hatten staunten nicht schlecht, als sie die Amazone in den neuen Kleidern sahen, dann führten sie sie durch lange Gänge zu einer großen, roten Flügeltür.
Einer der Elfenmänner klopfte drei Mal gegen eine der Türen. "Kommt rein!", konnte man die Stimme des Prinzen dahinter vernehmen.
Der Wächter öffnete die Tür und Kartha wurde wieder an den Oberarmen gepackt und als sie wieder begann sich zu wehren, hoben die beiden Elfen Krieger Kartha an den Armen hoch und trugen sie in die große Halle hinein, während ihre Beine wie wild in der Luft zappelten.
Zu beiden Seiten der Halle standen unzählige steinerne Figuren, welche allesamt wunderschöne Elfenfrauen darstellten.
Am anderen Ende der Halle war ein riesiges rotes Kissen aus Samt, auf welchem Aerim'daé lässig saß. Um ihn herum waren vier spärlich bekleidete, junge Elfenfrauen, welche ihn umgarnten. Sie strichen ihm lüstern über die Brust oder massierten seinen Nacken.
Aerim'daé's Blick fiel auf Kartha. Eine kurze Handbewegung und die Frauen verschwanden durch die Seitenausgänge.
Die Wachen führten Kartha bis vor das Kissen und verschwanden dann ebenfalls durch die Seiten Ausgänge.
Aerim'daé musterte Kartha. "Ihr seht bezaubernd aus!", sagte er und stand auf. Er ging zu einem kleinen Tisch aus Gold, der neben dem Kissen stand, auf dem eine tropfenförmige Flasche mit blutrotem Wein und zwei kristallene Gläser standen.
Er zog den Korken aus der Flasche und ließ den Wein in die beiden Gläser fließen.
Kartha nahm das Weinglas entgegen, welches der Prinz ihr anbot und schwieg. "Zum Wohl!", sagte er und trank einen Schluck.
Kartha setzte das Glas an die Lippen und nippte an dem Wein. Er schmeckte hervorragend, doch Kartha nahm sich fest vor nicht mehr davon zu trinken.
"Trinkt euren Wein leer, Kartha.", sagte Aerim'daé und Kartha trank, sie wusste nicht wieso, sie tat es einfach. Eine wohlige Wärme breitete sich in ihrem Körper aus und in ihrem tiefsten Inneren wusste Kartha, dass es ein Fehler gewesen war den Wein zu trinken.
Der Prinz setzte sich wieder mit einem zufriedenen Grinsen auf das samtene Kissen. "Komm zu mir!", sagte er und winkte Kartha zu sich.
Sie ging auf ihn zu, doch sie berührte das Kissen nicht. "Hast du Angst?", fragte der Prinz und streckte ihr die Hand entgegen. "Ich weiß es nicht!", beantwortete Kartha seine Frage ehrlich, sie wusste gar nichts mehr! Und so kam es, dass sie seine dargebotene Hand ergriff und sich neben ihn auf das Kissen kniete.
Aerim'daé strich Kartha eine rote Locke aus dem Gesicht. "Du bist unglaublich schön!", sagte er und sah sich ihren Körper erneut an.
Karthas Atem ging unkontrolliert. Was war mit ihr los? Sie dachte überhaupt nicht mehr nach und tat einfach, was ihr gesagt wurde.
Der Mann auf dem Kissen zog ihr Bein so über sich, dass sie über ihm kniete. Mit der rechten Hand fuhr er ihre Taille entlang, mit der anderen über ihren Oberschenkel.
Er sah Kartha tief in die Augen. Sie konnte sich nicht von diesen stechend eisblauen Augen abwenden.
Plötzlich schrie sie auf, als ein entsetzlicher Schmerz von ihrem Oberschenkel Besitz ergriff. Sie richtete den Blick auf ihren nackten Oberschenkel, wo sich an der Außenseite braune, verschlungene Linien einbrannten. Als das Gebilde so groß war, wie Karthas Hand verschwand der Schmerz und das Gebilde war vollendet. Kartha erkannte das Zeichen Aerim'daé 's.
Sie sah den Prinz entsetzt an. Der strich ihr mit einer Hand durch die roten Haare und mit der anderen über das Brandmal an ihrem Oberschenkel. "Ich will das jeder sehen kann, dass du mir gehörst!"
Kartha stöhnte leise, als er sie an der Taille nach unten drückte.
Er lies die Finger durch ihr warmes seidiges Haar gleiten, griff hinein und bog ihren Kopf zurück. Dann begann er ihren Hals zu Küssen. Langsam löste er die Kordeln an Karthas Ausschnitt.
Nein! Bitte nicht!, dachte Kartha, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr und so fuhr sie Aerim'daé durch das kurze Haar, als er die Träger über ihre Schultern streifte, ihre wohlgeformten Brüste entblößte, sie berührte.
Aerim'daé fuhr mit der Hand über ihre zarte Schulter, bis hinunter zu ihrem Handgelenk, wo er ihren Puls spüren konnte. Er wusste, das dieses wilde Pochen, welches er mit seinen Fingern spürte nicht ihrer Erregung entsprang, sondern der Angst, welche er noch deutlich in ihrem Inneren spüren konnte.
Er konnte ihren Körper kontrollieren, doch nicht ihren Geist.
Er musste sich unglaublich zurück halten, sie nicht einfach zu nehmen, denn er wollte es zumindest bei seiner künftigen Frau richtig machen und bis nach der Trauungszeremonie warten. Dann wurde er sie nehmen, verdammt und wie er sie nehmen würde!


Kapitel 10

Paira lächelte. Sie stand auf einer der vielen Hängebrücken Sumpfstadts. Brior, ihr Geliebter stand hinter ihr und strich ihr zärtlich über die Schultern.
"An was denkst du gerade?", fragte er, während er ihren Nacken küsste.
"Ich möchte Kinder haben!", sagte Paira ehrlich und drehte sich zu Brior um. Der Wind spielte mit ihrem langem, schwarzen Haar und wehte es in ihr hübsches, feminines Gesicht mit den hellblauen Augen und weichen Zügen.
"Nun.", begann Brior. "Wenn du welche haben willst, sollst du welche haben!" "Wirklich?", fragte sie strahlend. "Wenn du es dir wünscht mach ich dir zehn Kinder oder zwanzig, vielleicht sogar hundert!" Paira sprang ihm lachend an den Hals, er hob sie hoch und drehte sich mit ihr. Dann flüsterte er ihr ins Ohr: "Aber lass uns mit solchen Dingen bis nach der Hochzeit warten, es dauert ja nicht mehr lange." Er setzte sie behutsam ab und küsste sie liebevoll.
Paira musste voller Erwartung lächeln, als sie an die bevorstehende Trauung dachte, an die aufwendige Zeremonie und an ihre ganze Familie, welche vor Ort sein würde. Doch am meisten freute sie sich darauf, dass Brior ihr in ihrer Hochzeitsnacht die Unschuld nehmen würde.
Paira liebte Brior über alles und er erwiderte ihre Liebe, verehrte sie regelrecht.
Sie gingen zusammen über die vielen Brücken Sumpfstadts, aus denen die Stadt der Sumpfbewohner in den Rodágil Sümpfen zu bestehen schien. Der Boden unter den Brücken war reiner Sumpf, daher mussten die Häuser in Sumpfstadt auf Stelzen gebaut werden.
Als Brior und Paira vor der Haustür zu Paira's Haus angekommen waren, zog er Sie an sich und Küsste sie. Als er sich von ihr verabschiedet hatte und Paira die Türe hinter sich geschlossen hatte, war sie die die glücklichste Person der Welt.
Doch hätte sie gewusst, was ihr bevor stehen würde, so hätte sie Brior viel länger und zärtlicher geküsst, hätte ihn nie wieder los gelassen, aber zumindest hätte sie ihm gesagt, dass sie ihn mehr als alles auf der Welt liebte.
Doch Paira war unwissend und so ging sie glücklich zu Bett und schlief mit einem zufriedenen lächeln auf den Lippen ein.

Wieder einmal waren sie mit dem Schiff in Sumpfstadt angelangt. Die Stadt lag ruhig und dunkel da.
Viald zeigte den elf in schwarze Mäntel gehüllten Männern vor sich, in welche Richtung sie zu gehen hatten.
Er selbst nahm Urmgord und Serd mit sich und schritt sicheren Fußes über die vielen Brücken.
Die Umhänge der drei Männer, die die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen hatten, flatterten unheimlich in der nebligen Nacht und doch vernahm man nicht ein einziges Geräusch, weder von den Umhängen, noch von den Männern.
"Wartet!", flüsterte Viald und blieb abrupt stehen, die anderen beiden taten es ihm gleich. Der Mann, von ungefähr fünfzig Wintern, mit den strengen Zügen und einem kurzen, von grauen Strähnen durchzogenen Vollbart legte murmelnd die Finger an die Schläfen.
"Ich habe eine!", sagte er und eilte los, lief zielstrebig über Brücken und Versammlungsplätze.
"Seid ihr bereit?", wandte er sich an die beiden schweigenden Männer. Urmgord schob den Umhang zur Seite und offenbarte Viald einen Gürtel, an welchem fünf dünne Reagenzgläser hingen. In jedem der Gläser leuchtete eine Flüssigkeit in satten violett.
Viald nickte zufrieden und sah zu Serd. der junge Mann und Sohn eines der drei Hohen war zum ersten Mal dabei, wenn sie wie so oft schon in Sumpfstadt auf der Suche nach geeigneten Frauen waren.
Serd zückte eine goldene Kanüle, welche in Trichterform endete. Viald nicke auch hier zufrieden.
Lautlos liefen sie über die letzte Brücke. "Da drinnen ist sie!", erklärte Viald und zeigte auf eines der dunklen Fenster. "Sie ist rein und gerade erst zwanzig Winter geworden, ich sage euch sie ist es, die einzige die für das große Ritual in frage kommt!"
Viald trat vor die Tür, eine Handbewegung und ein gemurmeltes Wort genügten, dass das Schloss klickte und die Tür sich langsam öffnete.
Schnell und geräuschlos wie Schatten huschten die drei Männer in das Haus die Treppe hinauf und geradewegs in das Schlafgemach der jungen Frau.
Die Sumpfbewohnerin lag seelenruhig schlafend in einem Bett am anderen Ende des Zimmers. Das lange, glatte Haar floss wie schwarze Seide über die Kissen um ihr bildhübsches Gesicht herum.
Ohne auch nur ein Geräusch verursacht zu haben, waren die Männer an dem Bett angelangt.
Urmgord hob langsam die Arme, dann legte er seine Hände vorsichtig auf die zarten Schultern der Frau.
Blitzschnell packte er sie und drehte sie herum, sodass sie auf dem Bauch lag und presste ihr Gesicht in die Kissen, um ihre entsetzten Schreie zu ersticken.
Serd nahm die Kanüle zur Hand und stach sie in die dünne Haut des Handgelenks der Frau, welches von Viald festgehalten wurde. Serd nahm eines der drei Reagenzgläser, welche Urmgord ihm entgegen streckte.
Da er die Kanüle festhalten musste, zog Serd den Korken mit den Zähnen aus dem Gefäß. Dann ließ er die violette Flüssigkeit durch die Kanüle in ihr Blut laufen. Als er ihr den Inhalt von drei Gläsern verabreicht hatte, entspannten sich die Muskeln der jungen Frau und Viald so wie Urmgord ließen sie los.
Sie drehte ihr hübsches Gesicht zu den drei Männern und sah diese benommen von der Droge an.
Serd hob die Frau auf seine Arme und trug sie aus dem Haus. Er wartete vor der Tür, dass Viald und Urmgord kamen und sah auf die zerbrechliche Schönheit in seinen Armen herab, deren Haar sich wie schwarzes Wasser über seine Arme ergoss und sie schmiegte sich seufzend an seinen Körper.
"Bringen wir sie zum Schiff!", sagte Viald und eilte voraus.
Als sie bei dem Schiff eintrafen, wurden gerade die drei anderen Jungfrauen an Bord gebracht, unter ihnen auch ein Mädchen, welches gerade erst seine erste Mondblutung hinter sich gehabt haben konnte.
Serd brachte die Frau in seinen Armen ebenfalls unter Deck in eine Kammer und legte sie vorsichtig auf den Boden, dann ging er zurück an Deck.
Sieben Männer hatten sich daran gemacht alles nötige für die Abfahrt zu unternehmen. Viald stand stumm da und sah den Männern zu, wie sie umher eilten und mit Handbewegungen und gemurmelten Worten die Segel rafften, Taue einholten und das Schiff startklar machen.
"Ich habe sie in den Raum gebracht, Herr!", sagte Serd.
"Gute Arbeit! Du hast dich sehr angestrengt, ich glaube von nun an werden wir dich immer mit nehmen!" Er klopfte Serd anerkennend auf die Schulter und reichte ihm einen Schlüssel. "Ich habe allerdings noch eine Aufgabe für dich: Wache über die vier Jungfrauen bis wir zurück in Sineard sind. Sollte sich eine frühzeitig erholen, weißt du, was zu tun ist!" Viald reichte ihm darauf einen Gürtel voller Reagenzgläser und wandte sich ab.
Serd ging zurück in den dunklen Raum, in welchem die vier Frauen untergebracht waren. Er entzündete eine Kerze und ging zwischen ihnen hindurch.
Da war eine Frau mit blondem, glatten Haaren, ihr Gesicht war spitz geschnitten und sie hatte lange geschwungene Wimpern, welche einen schwarzen Schatten auf ihre Wangen Warfen.
An ihrem Handgelenk war die Stichwunde sogar in dem fahlen Licht der Kerze deutlich zu sehen, die Männer waren nicht gerade zärtlich mit ihr umgegangen, davon zeugten auch die blauen Flecken an ihrem Arm, wo man sie festgehalten hatte.
Dann lag dort eine junge Frau von vielleicht sechzehn Wintern, mit Sommersprossen, einem hübschen Gesicht und vollem braunen Haaren.
Und dann war da noch dieses kleine Mädchen. Sie wäre zweifellos einmal eine Wunderschöne Frau geworden. Sie hatte noch leit gerötete und geschwollene Augen, so als hätte sie entsetzlich geweint. Sie besaß kurzes hellbraunes Haar, welches zu zwei süßen Zöpfchen im Nacken gebunden worden war.
Serd erschrak, als sie die Augen öffnete, zwei wunderschöne Augen, von der Farbe zweier Smaragde.
Er setzte sich neben sie und strich ihr beruhigend über die samtweiche Wange. "Schlaf weiter, meine kleine.", sagte er leise und sie schloss die Augen benommen wieder. Serd seufzte und zog die Kanüle hervor, so wie eine der Fläschchen aus dem Gürtel, mit einer gemurmelten Entschuldigung stach er in die Haut des Mädchens, welches zusammenzuckte, doch mehr nicht. Dann ließ er die Droge in die Kanüle tröpfeln. Der Atem des Mädchens wurde ruhiger.
Serd richtete sich wieder auf und ging zu der schwarzhaarigen Sumpfbewohnerin, welche er an einer Wand abgelegt hatte. Er stellte die Kerze auf den Boden und setzte sich neben sie.
Er sah sich ihr hübsches Gesicht lange an, bis sie schließlich die hellblauen Augen öffnete und ihn verwirrt ansah.
"Wie heißt du?", fragte Serd und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, welche sich in ihrem Mundwinkel verfangen hatte. "Paira.", antwortete sie leise und sah sich noch benommen um.
"Möchtest du etwas trinken, Paira?" Die junge Frau nickte. Serd verschwand für einen kurzen Augenblick in der Dunkelheit und kam kurz darauf mit einem Becher voll Wasser zurück. Er half ihr sich aufzusetzen, dann reichte er ihr das Wasser und half ihr zu trinken.
"Wer bist du?", fragte Paira nachdem Serd den Becher neben die Kerze gestellt hatte und sah ihn misstrauisch an. "Man nennt mich Serd. Ich bin ein Magier aus Sineard." Sie sah ihn erschrocken an. "Sineard", wiederholte sie leise. "Du bist ein schwarzer Magier!" Serd nickte.
Er fand es erstaunlich, wie schnell sie sich von der Droge erholte, sie konnte sogar schon wieder zusammenhänge knüpfen.
"Was wird mit mir geschehen?", kam es träge aus Pairas Mund. Sie spielte mit einem Finger mit dem Saum ihres Nachthemdes und sah ihn mit einem unzudeuenden Blick an. "Wir bringen dich nach Sineard, so wie die anderen drei Jungfrauen." Paira sah an Serd vorbei, wo man in der Dunkelheit nur die Umrisse der drei anderen erkennen konnte, die wie leblos auf dem Boden lagen.
"Jungfrauen.", wiederholte sie mehr für sich, dann, als sie den Blick wieder hob, lag etwas wie Angst darin. "Und was wird dann mit mir geschehen?" Ihre Stimme war nur noch ein leises Flüstern. Serd schluckte und Atmete einmal tief. "Dann wirst du sterben!", sagte er ehrlich.
Paira legte den kopf leicht schräg. "Sterben.", wiederholte sie, wieder mehr für sich, als für irgend jemanden sonst.
Serd nahm ihre kalte Hand. "Ja. Aber du brauchst keine Angst zu haben, es ist sicher nicht schlimm zu sterben." Er half ihr sich wieder hin zu legen. "Schlaf jetzt noch ein wenig." Er zog seinen schwarzen Mantel aus und legte ihn vorsichtig über ihren Körper.
Wenige Augenblicke später war sie eingeschlafen.

Paira erwachte nicht viel später wieder. Sie hatte entsetzliche Kopfschmerzen.
Nun waren mehrere Kerzen aufgestellt, welche den Raum erhellten.
Sie sah Serd, der mit einem Mann, der ihr den Rücken zu wand sprach. Der Mann beugte sich hinab zu dem kleinen braunhaarigen Mädchen, welches auf dem Boden lag und fühlte ihren Puls am Hals.
Als Serd entdeckte, dass Paira erwacht war, sah er kurz zu dem Mann herüber, welcher noch immer mit dem Mädchen beschäftigt war, dann legte er warnend den Finger an die Lippen und bedeutete ihr ruhig liegen zu bleiben.
Der Mann richtete sich wieder auf. "Ihr könnt nun gehen und Viald ausrichten, dass alle Jungfrauen noch stark unter dem Einfluss der Droge stehen." Auf Serd's Worte hin wandte sich der Mann zum gehen.
"Wann werden wir in Sineard ankommen?", fragte Serd noch. "Wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat.", antwortete der Mann und verschwand durch die Tür.
"Es war weise, dass du dich an meinen Rat gehalten hast!", sagte Serd und kam lächelnd auf Paira zu. Diese dagegen drücke ängstlich ihren Rücken gegen die Wand und sah mit aufgerissenen Augen zu wie er immer näher kam.
"Was ist los?", fragte Serd, ehrlich verwundert. "Ihr- ihr seid ein Schwarzer Magier!", sagte Paira und sah zu, wie er sich vor ihr auf den Boden setzte. "Nur weil ich einer bin-", begann Serd, "heißt das noch lange nicht, dass ich einer bin!" Er grinste, als er Pairas verwirrten Gesichtsausdruck sah.
"Ich wurde in das Schwarzmagier Dasein hineingeboren. Mein Vater ist ein angesehener Magier in Sineard, er ist der Mann, der dich töten wird. Ich konnte es mir also nie aussuchen, was ich sein wollte. Rein Familiär betrachtet also bin ich ein Schwarzmagier und doch betrachtet man es von der Seite des Wollens, bin ich nie ein Schwarzmagier gewesen."
Paira sah auf den hölzernen Boden. Serd fiel auf, dass sie schon wieder mit einem Finger an dem Saum ihres Nachtgewandes spielte, mit der anderen Hand stützte sie sich auf dem Boden ab und hatte eine schwarze Strähne zwischen ihre Finger genommen. Der Rest ihrer seidigen Haarpracht floss über ihre Schultern, die herangezogenen Beine und über den Boden.
"Warum wollt ihr mich töten?", fragte sie leise, so als würde sie sich nicht recht trauen ihn etwas zu fragen. "Alle Jungfrauen, die wir aus Sumpfstadt mit nach Sineard genommen haben wurden für unnötige Rituale und Zauber getötet, oder zu ehren des Dvargenherrschers geopfert. Das heißt alle, bis auf eine." Paira sah, wie sich etwas wie Wut in den sonst so klaren Blick des Mannes stahl. "Alle außer eine junge Frau mit dem Namen Laséme, vor dreiundzwanzig wintern. Sie gefiel einem der Hohen sehr und er vergewaltigte sie immer und immer wieder. Das war meine Mutter."
Paira ging auf die Knie und noch bevor sie es bemerkt hatte, hatte sie die Arme um den Hals des Mannes gelegt und strich ihm durch das braune, kurze Haar.
Er sah sie verwundert an. Sein Puls schlug schneller, dann packte er sie an der Hüfte und zog sie an sich. Ihre Lippen waren unglaublich weich. Er drückte sie fester an sich und vertiefte den Kuss.
Paira war plötzlich entsetzt von dem was sie tat und befreite sich aus seinen Armen, dann sah sie verlegen zu Boden und wickelte sich eine Strähne um den Finger.
Serd wunderte sich über sein Benehmen, er hatte nicht einmal nach gedacht und sie einfach geküsst! Was war in ihn gefahren?
"Ich- ich habe gehört, dass du für ein ganz besonderes Ritual vorgesehen bist.", nahm er den Faden des Gesprächs wieder auf. "Ich habe auch gehört, das nur du dafür in Frage kommst, du seist etwas Besonderes, eine Frau wie es sie nur einmal in hundert Wintern gibt. Sie wollen eine Kreatur für den Dvargenkönig rufen, welche in der Lage ist die Göttin zu vernichten!"
Paira schnappte entsetzt nach Luft. "Kann man das nicht verhindern?" "Nein.", sagte Serd. "Und wenn, so wüsste ich nicht wie." Paira lehnte sich entsetzt gegen die Wand und trank aus dem Becher, welchen Serd ihr gerade gereicht hatte.
"Ich glaube ich weiß etwas!", sagte sie und schluckte schwer. "Du sagtest, sie bräuchten eine Jungfrau wie mich, welche es nur einmal in hundert wintern gibt." Serd nickte und wartete gespannt, dass sie weitersprechen würde. "Du willst nicht, dass sie diese Kreatur heraufbeschwören, nicht wahr?!" "Richtig.", sagte Serd und sah sie verständnislos an.
"Dann schwöre mir jetzt, dass du alles tun wirst, worum ich dich beten werde!" Serd dachte nur kurz nach. "Ich schwöre es! Bei der Göttin Alajah, welche mir heilig ist, ich schwöre alles zu tun, was du von mir verlangst!" Paira sah ihm entschlossen in die Augen.
"Dann nimm mich! Jetzt!"

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Tag der Veröffentlichung: 22.11.2009

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