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Thymath - Länder





Thymath - Städte, etc.




Kapitel 8

Kartha wehrte Nor's Schwerthieb mit einem Zuol ab und in der selben Umdrehung schlug sie Enor das Schwert aus der Hand, sodass er nur noch mit den beiden Zuol an seinen Armgelenken vor ihr stand.
Die drei lieferten sich einen rasanten Kampf, in dem sich das Blatt stetig wendete, ebenbürtige Gegner!
In den drei Monden, die Kartha nun schon in Nu'un Dajaar verbracht hatte, hatte sie unglaublich schnell und eine ganze Menge gelernt.
Sie überwältigte Nor, indem sie mit dem Schwert einen Hieb ausführte, der ihn unter normalen Bedinnungen den Kopf gekostet hätte, doch die Klinge des Schwertes glitt mühelos durch den Hals des Mannes, ohne ihm zu schaden.
Nor hätte unfairer Weise weiterkämpfen können, doch er sackte gespielt tot vor Karthas Füßen zu Boden, was Kartha zum lachen brachte. Daher bemerkte sie erst im letzten moment, dass Enor von hinten, mit erhobenen Schwert, welches er wieder zur Hand genommen hatte, auf sie zustürmte.
Blitzschnell warf Karha ihr eigenes Schwert bei seite und packte Enor am erhobenen Arm, darauf achtend die scharfe Zuolklinge nicht zu berühren. Sie nutzte Enors Bewegung, die er auf sie zu gemacht hatte und warf ihn sich mit leichtigkeit über die Schulter, sodass er fest auf den Boden schlug. Sie hatte seinen eigenen Schwung genuntzt und somit kaum Kraft benötigt.
Schnell sprang sie auf seine Handgelenke, an denen sich die Metallenen Reife der Zuol befanden. Die beiden schweren Klingen bohrten sich in den Boden.
Kartha sprang gemütlich von seien Handgelenken und ließ sich zeit das Schwert wieder auf zu heben. Dann ging sie genauso gemütlich und bedrohlich auf Enor zu, der verzweifelt vertsuchte sich aus der Falle zu befreiten.
Kartha stand neben ihm und erhob das Schwert. Sie stieß es herab und vesetzte ihm den Todesstoß mitten in das Herz.
Sie zog das Schwert wieder aus Enors Brust und ohne auf den Beifall der umstehenden Menschen und Elfen zu achen öffnete sie die Reife an Enors Handgelenken.
"Wo hast du das mit dem über die Schulter wefen her?", fragte Nor bewundernd.
"Keine Ahnung, das war purer Reflex.", antwortete Kartha verlegen und richtete ihr Haar. "Das war wahnsinn!", lobte Nor, als er sein Schwert aufhob.
"Ich würde am liebsten nochmal kämpfen, aber ich habe noch andere Schüler zu unterrichten. Bis morgen Kartha!"
"Ja, bis morgen!", sagte Kartha leise, eher zu sich selbst, denn Nor war schon verschwunden.
Die Menschen und Elfen gingen almächlich wieder und Kartha stand schließlich allein mit Enor auf dem Übungsplatz. Kartha füchete sich vor den nun wieder herrschenden Stille.
Seit dem, was an dem See geschehen war, hatten sie und Enor kaum ein Privates Wort miteinander gewechselt.
Kartha suchte seinen Blick, doch Enor wich dem ihren bewust aus, so wie er es seit drei Monden Tat.
"Sieh mich an du sturer Esel!", rief sie. Enor hob schuldbewusst den Kopf und sah ihr direkt in die Augen. Da war es, dieses Gefühl welches sich in Karthas Körper ausbreitete, das Gefühl, welches Kartha schon als verloren geglaubt hatte.
Kartha nahm all ihren Mut zusammen und ging auf Enor zu. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und Küsste vorsichtig seine Lippen.
"Ich liebe dich!" Enor riss bei ihren Worten erschrocken die Augen auf und trat einen Schritt zurück.
>Nein Kartha, bitte nicht!< "Warum?", fragte Kartha und versuchte die Antwort vergebens in seinen Augen zu finden. >Ich kann nicht! Außerdem hast du etwas besseres verdient, als mich!
Die Göttin Alajah selbst hat dich auserwählt Thymath zu retten, da kann ich nicht mithalten, ich bin nur ein einfacher Mann, außerdem bist du eine Amazone und ich ein Mann der Wüste, das geht doch nicht!<
Kartha schüttelte fast unmerklich und entsetzt den Kopf. "Ihr- ihr habt es die ganze Zeit gewusst?!" sie sah ihn ungläubig an. Dann fasste sie sich wieder und nahm den Faden wieder auf. "Und wenn schon, ich- ich bin immernoch eine gewöhnliche Frau!" Enor schnaubte. >Du beherrscht die Gedankensprache, bist eine unglaublich talentierte Kriegerin und irgendetwas mehr muss noch in dir sein, denn die Göttin hat DICH auserwählt und nicht irgendeine andere Frau, glaubst du wirklich, du seist eine gewöhnliche Frau?!< "Aber hier drinn!", sagte sie und zeigte auf die Stelle, an welcher ihr Herz schlug. "Hier drinn bin ich genauso Frau, wie jede andere auch! Empfindest du nichts für diese Frau?!"
>Ja aber,- Nein!< Er packte Kartha grob an den Schultern und schob sie zur seite. >Nein, ich empfinde nicht das geringste für dich!< Mit diesen Worten eilte er an Kartha vorbei und verschwand um die Ecke in eine der Nebengassen.
Es dämmerte bereits. Eine einzelne Träne kullterte an Karthas Wange herab, welche sie sich energisch weg wischte.
"Du lügst!", schrie sie in die Richtung, in welche Enor verschwunden war. "Und diese verdammte Prophezeihung ist ein Fluch!"

Enor lehnte mit dem Rücken an der Mauer, keine fünfzehn Längen von Kartha entfernt mit geschlossenen Augen in der kleinen, engen Seitengasse und Atmete tief.
"Du lügst!", schrie Kartha ein zweites Mal.
Enor öffnete die Augen und beobachtete die Spiegelung Kartha's in dem kleinen Fenster gegenüber seiner selbst. Er sah, dass ihre Wangen glänzten und sie sich eine Trähne nach der anderen energisch wegwischte.
Dann rannte sie in die entgegengesetzte Richtung, wo die vielen Hütten der Schüler lagen und war verschwunden.
Enor fuhr sich mit den Händen durch das Kurze, dunkelbraune Haar. Er hatte Kartha noch nie weinen sehen und nun war sogar er daran schuld! Er erinnerte sich an Gwaldorith's Worte und griff sich in das Haar.
Dann machte er sich auf den Weg, er hatte einen Entschluss gefasst.

Kartha erwachte aus ihrem leichten Schlaf, als Nor die Hütte betrat.
"Wo ist Enor?", fragte Nor verdutzt. Kartha zog sich rasch an. "Ich weiß es nicht, aber ich muss ihn unbedingt sehen!" Sie ging auf die Tür zu, doch Nor hielt sie zurück.
"Er hat dich die ganze Nacht alleine gelassen?!" Kartha drehte sich ungeduldig zu Nor um. "Ja das hat er!" Sie riss sich von Nor los und hatte die Tür schon hinter sich geschlossen, ehe Nor noch etwas sagen konnte.
Kartha musste unbedingt zu Enor, doch da sie nicht wusste, wo er sich aufhielt, wenn er nicht bei ihr war ging sie raschen Schrittes zu Gwaldorith.
Sie riss die Tür zu Gwaldorits Kammer auf und trat ungebeten ein.
"Wo ist Enor?", fragte sie außer Atem. "Kartha!", sagte Gwaldorith überrascht. "Wollt ihr euch nicht erst einmal setzen und zur Ruhe kommen?", er bot ihr einen Stuhl an, doch Kartha schüttelte ungeduldig den Kopf.
"Wo ist er?!" "Beruhigt euch Kartha, es ist-" "Wo?!" Gwaldorith riss verwundert über den groben Ton der Frau die Augen auf. "Enor ist auf den Weg in seine Heimat. Er ist gestern Abend zu mir gekommen und hat mich gebeten ihn zurück in die Wüste gehen zu lassen!"
"Nein!", sagte Kartha entsetzt. "Nein!", wiederhohlte sie sich und stürmte aus dem Zimmer hinaus, wobei sie Nor ohne es zu bemerken umstieß.
Sie rannte hinaus auf die Sraßen, vorbei an den vielen Hütten, sie stieß die Wachen zur Seite und rannte hinaus, rannte tief in den Wald hinein, sie stauchelte, fing sich und rannte weiter, weinte, wie sie noch nie geweint hatte, stolperte, fiel hin, setzte sich auf und kniete nun auf dem mit Blättern bedeckten Waldboden.
Ihr Herz fühlte sich an, wie mit tausenden Nadeln bestickt, tränen rannen wie Bäche die feuchten Wangen hinab und sie schrie seinen Namen, immer und immer wieder, mit ihrer Stimme und in ihren Gedanken.
Nor war inzwischen bei ihr angelangt und zog sie sanft zurück.
Kartha wehrte sich, doch sie war viel zu erschopft, rief immer wieder seinen Namen.

Enor kniete auf dem Weichen Laub des Waldbodens und bedeckte sein Gesicht mit den Händen.
Zwei einzelne salzige Tropfen befeuchteten den Waldboden.
Er kniete einfach da und wartete, wartete, dass diese entsetzlichen Schreie Karthas in seinen Kopf endlich aufhören würden.
Sie rief immer wieder seinen Namen, bis diese entsetzlichen Schreie zu herzzerreißendem Schluchzen übergingen und schließlich gänzlich erstarben.


Kapitel 9

Der Wald aus toten, Blätterlosen Bäumen lichtete sich und gab den Blick auf die riesige Festung mit dem Namen Gmoch' frei.
"Wir haben es geschafft, wir sind wieder zu hause!", sagte Fila überglücklich und sah zu der riesigen Festung, die sich schwarz vor der untergehenden Sonne abzeichnete.
Fila und Gaéndil hatten einen weiten Weg zu Fuß zurück gelegt. Sie waren den Rastoth hinab gestiegen, hatten das halbe Menschenland durchquert, waren durch die Südlichen Dornlande gewandert um das Emaendor-Gebirge zu passieren. Schließlich hatten sie den Toten Wald durchschritten und waren dort angelangt, wosie nun standen.
Ein plötzlicher Schmerz in Fila's Bauch ließ sie zusammenzucken und sie legte hie Hand auf diesen. Sie wusste wohl, was in ihrem Leibe heran- wuchs, schon seit dem Zeitpunkt, da Gaéndil und sie sich in der Höhle des Rastoth geliebt hatten.
Fila sah auf ihren Bauch hinab und seufzte, sie wusste nicht, ob das Leben, welches in ihrem Leibe entstand gut war oder schlecht für sie.
"Lass uns unseren rechtmäßigen Platz wieder einnehmen!", sagte Gaéndil und küsste sie zärtlich auf die Schläfe. "Ich kenne deine Bedenken! Ich habe sie auch." Er legte seine Hand auf ihren Bauch und küsste sie. "Ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll!"
Und sie machten sich auf den Weg in die Festung. Diese wurde von keinen Wachen bewacht, doch Fila spürrte deutlich den Zauber, der über die äußere Mauer herrschte, als sie den Eingang durchschritten.
Sie liefen durch die Stadt im inneren der äußeren Festungsmauer, sie war riesig und voller Dvargen, die beschäftigt durch die Straßen eilten, oder langsam vor sich hinschlenderten. Wie lange schon hatte Fila diese Menschen nicht mehr gesehen. Doch sie hatten sich nicht verändert. Noch immer trugen sie alle schulterlanges, dunkles Haar mit den beiden dünnen, geflochtenen Zöpfen zu beiden Seiten des Gesichtes. Fila sah die verheirateten mit den blauen Federn am Zopfesende, die unverheirateten mit den giftgrünen und die Witwen und Witwer mit den schwarzen. Sie sah die vielen Augenpaare, die ihnen nachblickten, in den Farben rot und gelb. Die Dvargen hatten allesamt einen dunklen Hauttyp, wodurch die Augen noch besser zur Geltung kamen.
Einige Kinder kämpften mit hölzernen Waffen, Madchen und Jungen gleicher maßen, die Mädchen der Dvargen waren ebenso rebellisch, wie die Jungen. Im ganzen schwarzen Land gab es nicht eine Dvargin, welche auch nur eine Puppe oder ähnliches besaß.
Fila und Gaéndil durchschritten die innere Festungsmauer, hinter der sich die eigendliche Burg verbarg. Das vorankommen in den Steinernen Gängen der Burg war durchaus unbequemer, doch jeder, der es wagte sich den beiden in den weg zu stellen löste sich auf einen Wink von Gaéndis Hand in Luft auf, als hätte es ihn nie gegeben.
Dann endlich standen sie vor der Tür zur Kammer Gor'morods.
Ohne an zu klopfen riss Gaéndil die Tür auf und trat ein, gefolgt von Fila. "Bruder! Welch eine Freude dich zu sehen!", sagte Gaéndil und der Sarkasmus war seiner Stimme deutlich zu entnehmen.
Gor'morod stand so ruckartig von seinem Stuhl an einem Schreibtisch auf, dass er versehendlich das Tintenfass auf den Boden warf, wo sich dessen schwarzer Inhalt vergoss.
"G- Gaéndil, Fila!", stotterte er.
"Ist schon eine ganze weile her nicht wahr?!", begann Gaéndil und ging auf seinen Bruder zu. "Um deinem lächerlichen Gedächtnis auf die sprünge zu helfen, es sind bereits genau zweihundert Winter und vier Monde vergangen, seitdem wir uns das letzte mal gesehen haben!"
Er lief um seinen Bruder herum und betrachtete ihn. "Zweihundert Winter!", schrie er ihn an. "In denen du nicht einen Gedanken daran verschwendet hast mir zu helfen! Statt dessen sitzt du auf meinen Tron und vergnügst dich mit Huren und Jungfrauen!" Er lief durch das Zimmer und sah sich um, dann lehnte er sich gegen den Schreibtisch und aß genüsslich ein paar Weintrauben, ehe er weiter sprach.
"Weist du, ich habe viel Zeit in dieser grässlichen Höhle verbracht und nur von geschmolzenen Eiswasser gelebt! Oh du hast keine Ahnung wie mir dieses verdammte kalte, dreckige Wasser zum Halse heraus hängt, ich wünschte du wüsstest es! Und stell dir vor.", er warf eine Traube fest gegen Gor'morods Stirn, wo sie platzte, ihren Saft auf seinem Gesicht verteilte uns zu boden fiel. Gor'morod bewegte sich nicht, stand da, wie eine Skulptur, mit angst geweiteten Augen, denn er wusste, dass sein Bruder bei weitem mächtiger war, als er.
"Stell dir vor, es gab sogar jemanden, der schmerzvoll gestorben ist, um mich da raus zu hohlen!" Er winkte Fila zu sich und küsste sie zärtlich.
Dann wandte sich Gaéndil wieder an seinen Bruder. "Der Zeitpunkt ist gekommen, an welchem du dein Handeln bereuen wirst, Bruder!", das letzte Wort spuckte Gaéndil ihm förmlich entgegen.
Fila zog einen Dolch und ging auf den Bruder ihres Geliebten zu. Dann ritzte sie mit der Spitze des unglaublich scharfen Dolches das Zeichen Gaéndils auf seine Stirn, eine uralte Rune, welche für die vernichtung von Feinden, willentliche Handlung, Machtausübung und Zorn stand.
Blut rann über das Gesicht des Mannes.
Fila drehte sich um und ging auf die Wand zu, an der ein Dutzend Schwerter hingen, alle in höchster Perfektion geschmiedet und einzig für den König bestimmt. Fila nahm zwei aus den Halterungen.
"Bitte!", flehte Gor'morod und Angstschweiß mischte sich mit dem Blut auf seiner Stirn. "Lasst mich am Leben ich flehe euch an, verbannt mich, lasst mich euch Bedienen, ich werde euch alle Wünsche erfüllen und euer ergebener Untertan sein, aber lasst mir mein Leben, Bitte!"
"Oh, Bruder!", sagte Gaéndil gespielt mitleidig und strich ihm von hinten über das Haar. "Du warst schon immer ein Feigling und konntest nie für deine Taten die Konzequenzen ziehen! Du hättest einfach nur einmal nachtenken müssen, was geschehen würde, wenn ich zurück kehren würde! Aber dieses Mal kommst du nicht drum herum, dieses Mal wirst du die Strafe für dein Handeln ertragen und verdammt, willst du als Memme sterben oder als Mann!"
Gor'morod Atmete einmal tief mit geschlossenen Augen und als er sie wieder öffnete, war sein Blick entschlossen und er straffte sich.
"Gut!", sagte Gaéndil und ohne vorwarnung stieß er einen Dolch in die weiche Stelle zwischen Wirbelsäule und Schädel. Dann trieb er die Waffe mit den Handballen noch tiefer in sein Fleisch.
Warmes Blut ströhmte über seine Hand.
Ein Zucken durchlief Gor'morod's Körper, sein Mund schnappte lautlos wie ein Fischmaul nach Luft.
Gaéndil stieß ihn nach vorne, ehe seine Muskeln erschlafften und der Leblose Körper seines Bruders fiel vornüber, wo Fila bereits mit gekreuzten Schwertklingen stand.
Gor'morod's Hals fiel mit voller Wucht genau zwischen die Klingen. Die scharfen Schneiden vollendeten, was das Gewicht des Körpers nicht zuende hatte führen können und durchschnitten ihm die Kehle bis zum Rückgrad.
Als der Kopflose Körper auf Fila fiel, ergoss sich ein Schwall wanmes Blut über ihr Gesicht und ihren Oberkörper.
Sie stieß den Körper von sich und sprang in die Arme ihres Geliebten. Sie küssten sich leidenschaftlich. Fila konnte das Blut, welches auf seine und ihre Lippen gespritzt war schmecken und genoss es.
"Wachen!", rief Gaéndil schließlich und kurz darauf betrat ein Mann das Zimmen, er starrte entsetzt auf den Kopflosen Körper, welchen auf den Boden lag, dessen Blut sich mit der pechschwarzen Tinte auf dem Boden mischte. Ehrfürchtig kniehte er vor den beiden blutverschmierten Personen, die neben der Leiche Gor'morod's standen, er hatte sie zwar noch nie wirklich gesehen, nur auf Bildern und hatte in unzähligen Schriftrollen von ihnen gelesen, doch er hatte sie sofort erkannt.
"Mein Herr, meine Herrin, ihr habt gerufen?!", sagte er und legte die geballte Faust auf das Herz, wie es üblich war vor den Herrschern.
Gaéndil packte den Kopf seines Bruders an den Haaren und warf ihn dem Mann entgegen. "Steckt ihn auf einen Speer und stellt ihn auf dem Marktplatz auf, verkündet, dass der wahre König der Dvargen zurück gekehrt ist und die die an seiner Seite geherrscht hatte! Und verkündet ein freudiges ereignis an, denn wir werden Heiraten!"

Cyntha stand aufgeregt an dem hölzernen Geländer der Windsbraut und starrte mit großen Augen auf das Land, welches immer näher kam.
Sie atmete die salzige Luft und erinnerte sich daran, was sie schon alles erlebt hatte, seitdem sie mit Kast nach Paunarde Verondson, oder Pirateninsel, wie man sie auch nannte, gegangen war.
Sie waren mit einem kleinen Boot zur Insel gesegelt, Cyntha war den größten Teil der Strecke getaucht, was Kast unglaublich amüsiert hatte. Eine Nacht hatten sie in einem Gasthaus in Hafenstadt verbracht, Cyntha war fasziniert von Hafenstadt gewesen.
Dann waren sie im Morgengrauen aufgebrochen um nach Pharve, der weißen Stadt zu gelangen.Von dieser Stadt vor Cyntha nicht nur fasziniert gewesen, sie war wie verzaubert davon, noch immer! Parve bestand nur aus Türmen, kleine, nicht größer als ein Haus und große, die zum Teil mehr als Hundert Längen in den Himmel ragten. Die Türme waren alle mit steinernen Brückenverbunden, die teilweise breit und überdacht waren oder schmal und sogar ohne Geländer.
Cyntha hatte gestaunt über die vielen Statuen und wunderbar verzierten Brunnen, welche überall zu sehen gewesen waren. Und die ganze Stadt war weiß gewesen, sie hatte gestrahlt und einen geblendet.
Dann waren sie auf den höchsten Turm hinaufgestiegen (was entsetzlich lange gedauert hatte), in dem die drei Weisesten der Bruderschaft auf sie gewartet hatten.
Kast hatte von ihnen den Auftrag bekommen nach Klippenland zu segeln, zu den Guasa-Klippen um dort einen Splitter aus Nachtglas zu finden, den sie anschließend zu den weißen Magieren bringen sollten. Über den Sinn ihrer Reise hatten die drei oberhäupter der Bruderschaft Cyntha und Kast nicht unterrichten wollen.
Die Windsbraut segelte gerade in den Guasa-Fluss, als jemand Cyntha an der Schulter berührte.
Cyntha drehte sich um und sah Kast, er öffnete den Mund doch Cyntha unterbrach ihn. "Nein! Ich möchte nicht zurück! Und hör verdammt noch mal auf jeden Sonnenlauf zu fragen!" Kast sah Cyntha bestürzt an. "Ich werde mich hüten dich noch ein einziges Mal danach zu Fragen!" Dann fingen sie beide an zu lachen.
"Was ich noch sagen wollte,", sagte Kast und stützte die Hände ans Geländer, "wir werden bis zur Dämmerung den Guasa-See erreicht haben!"
Cyntha sah in die Ferne. "Hast du eine Ahnung wo sich dieser Splitter befindet?", fragte sie Kast. "Nein!", antwortete er und ließ sie alleine.

Kartha schreckte aus dem Schlaf hoch, als jemand die Tür zu ihren Hütte aufriss. Sie sah, wie drei Gestalten eintraten.
Nor stand blitzschnell auf, das Schwert schon längst in der Hand.
"Wer seid ihr und was wollt ihr hier?!", fragte er und stellte sich schützend vor Kartha, die gerade aufgestanden war.
"Tritt zur seite, Mensch! Dann wird dir nichts geschehen! Aerim'daé schickt uns, wir sollen seine zukünftige Gemahlin hohlen, die baldige Königin der Elfen! Und wenn es sein muss, bringen wir sie mit gewalt zu ihm!", sagte einer der Elfenkrieger, die die Hütte betreten hatten.
"Tritt zur seite, Mensch!", wiederhohlte er ungeduldig. Nor warf darauf einen flüchtigen Blick auf Kartha und rief: "Niemals!"
Die Krieger stürmten los und ein heißer Kampf entfachte. Nor wurde von einem der Krieger mit einem Schwertgriff niedergeschlagen und sackte bewusstlos und am Kopf blutend zu Boden.
Kartha schrie entsetzt auf, als sie das sah und als der Elf, welcher gesprochen hatte auf sie zu kam wich sie bis zur Wand zurück.
"Ihr seid zu früh!", sagte Kartha und war überrascht, wie kalt ihre Stimme klang. Der Elf lachte. "Offenbar hatte er keine Lust mehr länger zu warten!" Er strich mit einer Hand über Karthas Wange. "Was bei einer so hübschen Frau sehr wohl zu verstehen ist!"
Er fuhr mit seiner Hand über Karthas Wange. "Ihr könnt entscheiden, ob ihr freiwillig mit geht oder ob wir euch nach Yon'Delondas schleppen müssen!" Kartha schlug die Hand des Elfen fort und sagte laut und mit überraschend klarer Stimme: "Ich werde niemals freiwillig mit euch gehen!"
"Wie ihr wünscht!", sagte der Elfen Krieger und winkte die beiden anderen heran. Sie packten Kartha an den Oberarmen und zerrten sie zur Tür.
Kartha begann zu schreien und um sich zu schlagen, doch die beiden Männer hielten sie eisern fest und zerrten sie weiter, hinaus auf die sandigen Straßen.
Kerzen wurden in einigen Hütten entzündet. Menschen und Elfen traten aus ihren Hütten um zu sehen, was da vor sich ging. Sie sahen stumm auf die Wachen Aerim'daés und auf die Amazone, die schrie und versuchte sich zu befreien, doch nicht einer wagte es auch nur ein Wort gegen den Willen Aerim'daé 's hervor zu bringen, sie standen als stumme Zuschauer am Rande der Straßen, sahen mitleidig auf die junge Amazone oder wandten sich ab.
Keiner erhob einspruch, nur Nor hatte es gewagt, das wurde Kartha dann bewusst.
Kartha schrie wie eine Furie, schlug um sich, sträubte sich, doch es war alles nutzlos.

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Tag der Veröffentlichung: 30.09.2009

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