Da lauerte es in der stockfinsteren Ecke, wartend auf das nächste ahnungslose Opfer welches es erbarmungslos verschlingen konnte. Es schien mich mit seinen unzähligen, schwarzen Augen zu beobachten. Hatte dieses Wesen es etwa auf mich abgesehen? Meine Nackenhaare stellten sich auf. Doch ich konnte den Blick nicht von dieser angsteinflößenden Kreatur wenden, die da wartend in der Dunkelheit saß.
Das Licht über mir begann zu flackern. Nein!, dachte ich entsetzt. Dieses Licht war mein einziger Funken Hoffnung! Da beruhigte es sich wieder.
Doch was war das? Es schien mir als wäre diese grauenerregende Kreatur in einem kurzen Moment der völligen Dunkelheit ein Stück weit näher gekommen! Ich wäre am liebsten zurückgewichen, doch ich konnte nicht. Mein Blick war starr auf das Wesen da vor mir gerichtet und meine Füße schienen am Boden festzementiert zu sein.
Die unzähligen Beine des Ungeheuers waren mit Borsten bespickt, welche sicherlich jede noch so kleine Bewegung wahrnahmen. Mein Herz schlug so heftig in meiner Brust, dass es schon fast weh tat.
Da bewegten sich die scherenartigen Dinger vor seinem Maul und ich riss vor entsetzen die Augen noch weiter auf. Es war hungrig und es konnte seine Gier sicherlich nicht mehr lange zurück halten!
Auf einmal bewegte sich eines seiner behaarten Beine ein wenig. Vor schreck atmete ich laut und angsterfüllt ein. Dann erstarrte ich wieder. War das ein Fehler gewesen?
Wir verharrten beide in Stille. Da flackerte das Licht über mir erneut.
Plötzlich schnellte das Monster auf mich zu! Ich schrie panisch auf und fiel vor Schreck rückwärts zu Boden. Nun war alles vorbei! Ich hatte keine Chance mehr! Ich-
KLATSCH!
Ich blickte auf.
Da stand mein Mann, mein Retter in der Not in der Küche, Die zusammengerollte Zeitschrift in der Hand.
„Meine Güte!“, sagte er mit einem leichten Kopfschütteln. „Dass du immer so ein Theater machen musst, nur wegen einer kleinen Spinne!“
Tag der Veröffentlichung: 21.09.2009
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