Thymath - Länder
Thymath - Städte, etc.
Prolog
Golden glitzerte das Licht der untergehenden Sonne auf dem Meeresspiegel, rot leuchtete der Himmel als wisse er von dem bevorstehenden, nächtlichen Blutvergießen.
An der ganzen Südostküste standen tausende Krieger und Amazonen und starrten gespannt in die Ferne, auf die schwarzen Schiffe der Dvargen, dem Volk, welches einst, vor fast zweihundert Wintern die Regentschaft über die Insel verloren hatte und verstoßen worden war. Das Volk, welches die gütige Göttin verabscheute.
Die schwarz besegelten Schiffe kamen unaufhaltsam auf die Küste zu und mit jedem Atemzug war die Schlacht um Thymath näher.
"Bei der Göttin Alajah! Es sind mindestens hundert Schiffe!", der junge, unerfahrene Menschenkrieger, der soeben die herrschende Sille unterbrochen hatte, hob schützend sein Schwert etwas höher. "Das ist unser aller Ende!", prophezeite er.
Arjuna spähte vorsitig an dem Felsen vorbei, hinter dem sie sich versteckt hielt und sah, wie das Schiff nicht weit entfernt von ihr am Südstrand anlegte. Sie beobachtete, wie ein ganzer Trupp Dvargenkrieger sich an Deck sammelten und an Land gingen. In der Ferne sah sie noch weitere schwarze Schiffe, die an den unbewachten Strand segelten.
Arjuna erkannte den hinterhalt.
Die junge Amazone presste das kleine Bündel, dass sie in ihren Armen hielt fester an ihre Brust, wenn sie jetzt fliehen würde, so würde man sie sofort entdecken und töten, denn der Fels hinter dem sie sich verbarg war weit und breit die einzige Deckung, die sich bot. Die einzige Fluchtmöglichkeit war der Tempelzauber, den sie bei den Templerrinnen erlernt hatte, der es einem ermöglichte von Ort zu Ort zu gelangen, innerhalb eines Liedschlags. Dieser Zauber konnte jedoch nur bei einer Person und nur einmal an einem Sonnenlauf angewendet werden.
Die Amazone strich sich eine rote Locke aus dem Gesicht, dann lies sie sich auf die Knie fallen, sie musste es so tun, sie hatte doch keine andere Wahl.
Mit dem Finger zeichnete sie ein Oval in den Sand und murmelte dazu einige Worte.
Das kleine Bündel presste sie ein letztes mal fest an die Brust und legte es in das Oval. Sie zog mit einer Hand einen Dolch aus der ledernen Scheide an ihrem Oberschenkel und mit der anderen zog sie den Stoff des Bündels an einer Stelle zur seite.
Zwei Jadegrüne Augen kamen zum vorschen, rote, samten glänzenende Haare, so wie das rundliche Gesicht eines Säuglings.
Mit dem Dolch schnitt sich Arjuna in die Handfläche und lies über den Zeigefinger drei Tropfen Blut auf die Lippen des Kindes fallen. Sie zog die Hand zurück und beugte sich über ihr Kind. Eine kleine zarte Hand griff nach ihrem blutigen Finger und schloss sich darum. Die junge Mutter beugte sich tiefer über das Kind und küsste dessen blutige Lippen. Dann striff sie sich ihre Kette über den Köpf und zog sie über den ihres Kindes.
"Hab keine Angst meine kleine. Ich komme so schnell nach wie ich nur kann. Elen'driel wird sich so lange um dich kümmern! Ich liebe dich, Kartha!" Eine einzelne Träne rann über die Wange der Mutter, nachdem sie ausgesprochen hatte. Dann entglitten ihr die kleinen zarten Fingerchen und ihre Tochter war fort.
Sie schluckte die Tränen hinunter und richtete sich auf. Sie konnte bereits raue Befehle von Männerstimmen hören, die gegeben wurden. Sie steckte den Dolch zurück und nahm die Peitsche zur Hand, die an ihrer Hüfte, an einer speziellen Halterung gehangen hatte. In die andere Hand nahm sie das Schwert, welches auf ihrem Rücken seinen Platz hatte. Sie scnallte sich die Scheide vom Rücken, die würde sie nicht gebrauchen können und warf sie in den Sand.
Die Männerstimmen waren nun bedrohlich nahe, wenn sie die Krieger an der Südostküste warnen wollte, so musste sie sofort handeln, all ihre schnelligkeit einsetzen um vor den Dvargen an der Südostküste sein. Sie wusste wie aussichtslos dieses Unterfangen für sie war, doch es war das einzige, was sie tun konnte und sie musste es wenigstens versuchen. Arjuna nahm all ihren Mut zusannem und stürmte aus ihrer Deckung.
Die Männer waren näher, als sie gedacht hatte, doch allgemeines aufkeuchen verriet ihr, dass sie einen kleinen Vorsprung haben würde. Doch die Verwunderung hielt nicht lange,schon lösten sich einzelne der Dvargenkrieger aus den Reihen der Verwunderten und stürmten auf Arjuna zu,diese hatte sich allerdings schon einen guten Vorsprung errungen und rannte noch schneller davon.
Plötzlich hörte sie ein Pferd whieren, sie sah entsetzt über ihre Schulter, Ein großer, schwarzer Hengst mit einem in Schwarze kleider gehüllten Reiter gallopierte von Deck und preschte auf Arjuna zu. Sie schrie entsetzt auf und rannte um ihr Leben, sie stauchelte, fiel hin und stand wieder auf. Die Lage war aussichtslos. Einen Krieger zu Fuß hätte sie leicht abhängen können, doch ein Pferd.
Der furchteinflößende Hengst hatte den rennenden Krieger bereits überholt, Arjuna rannte so schnell sie konnte, doch das Pferd kam unaufhaltbar näher. Als der Krieger nur noch wenige Längen entfernt war, ließ Arjuna die peitsche durch die Luft knallen und warf den krieger somit vom Pferd. Das erschreckte Pferd preschte vollkommen außer sich davon
Da sah die junge Amazone zwei weitere Pferde auf sichzukommen. Obwohl sie genau wusste, dass es sinnlos war rannte sie so schnell sie konnte weiter.
Nach kurzer Zeit hatten die beiden das hübsche Mädchen erreicht,einer ritt nun neben ihr, der andere vor ihr, die reiter brachten sie kurzer Hand zum stehen.
Den Peitschenhieb von Arjuna hatten sie schon erwartet, so hatte der angegriffene Krieger ihn lässig abgewehrt.Sie schmiss die Peitsche fort, denn sie war nicht für den Nahkampf geeignet und erhob entschlossen, wenn auch ein wenig ängstlich ihr Schwert, mit einer kurzen umdrehung durchschnitt sie die Halterung des Sattels am Bauch eines der Pferde, der Krieger rutschte mit einem überraschten Aufschrei von seinem großen Hengst, ein kurzer schlag auf das Hinterteil des Pferdes und der Krieger schrie noch ein letztes Mal kurz auf, als das Pferd ihn niedertrampelte und davon ritt. Der Anblick des zertrümmerten, blutverschmierten Körpers fesselte Arjunas Blick. Plötzlich riss man ihr das Schwert aus der Hand und sie wurde an den Haaren gepackt, ihr Kopf wurde hach hinten gezerrt, so dass sie in das Gesicht eines jungen Dvargen Krieger sah.
Arjuna hörte wie ihr Schwert achtlos auf die Seite geworfen wurde. "Du bist viel zu hübsch um dich einfach nur zu töten!" hauchte ihr der Krieger ins Ohr.
Panisch packte sie die kurzen Haare der Dvargen und riss seinen Kopf nach hinten, dieser packte ihren Arm und drehte sie zu sich um, er versetzte ihr eine schallende Ohrfeige und gab ihr einen heftigen Stoß, wodurch sie unsanft in den Sand fiel.
"Miststück! Das werd ich dir heimzahlen du kleine Hure!" Er setzte sich auf Arjunas Beine und schlug ihr mehrmals ins Gesicht. Tränen rannen über ihre Wangen und aus ihren Lippen quoll Blut.
Das letzte was sie spürrte als sie das Bewustsein verlor, war dass der Dvargen Krieger endlich von ihr ablies, sie hieß die schwärze die sie langsam einhüllte willkommen und schließlich spürrte sie garnichts mehr, ihr letzter Gedanke galt ihrer Tochter, die nun hoffendlich bei ihrenr Freundin Elen'driell, bei den Elfen in Sicherheit war, als die Schwärze sie schließlich ganz umhüllte.
Der Dvargenkrieger stand vor der Leiche der jungen Amazone, sie hatte die Truppen Thymaths wohl über ihren Hinterhalt informieren wollen, sie hatte sich auch tapfer geschlagen.
Der Krieger bestieg sein Pferd und machte sich fertig um zurück zu den Dvargen Truppen zu reiten, niemand würde so leicht den Plan der Dvargen durchkreuzen,ein letztes mal wollte er einen Blick auf die tote, nackte Amazone werfen, doch als er sich umsah war sie verschwunden, nurnoch vereinzelte Blutflecken und aufgewühlter Sand wahren zu sehen, nicht einmal Fußspuren waren im Sand zu erkennen, aber eine Leiche hätte doch auch unmöglich laufen können. Entsetzt starrte er auf die leere Fläche Sand, schließlich wandte er sich ab, was auch immer hier geschehen war, es war nicht seine Aufgabe es heraus zu finden.
Als er sich wieder gänzlich gerade auf dem Sattel aufgerichtet hatte, sieß einen entsetzten Schrei aus.
Die junge Amazone stand vor ihm, sie war am genzen Körper leichenblass, als hätte ihr Herz schon vor Tagen aufgehört den Lebenssaft durch ihren Körper zu pumpen. Der Dolch, den er ihr ins Herz gestoßen hatte ragte aus ihrer Brust hervor. Doch was den Krieger noch mehr erschütterte als die erblasste Haut und der Dolch, waren die Augen der Frau. Sie waren gänzlich schwarz ohne den kleinsten Flecken weiß.
"Sie wird kommen!" sagte die gestalt mit seltsam monotoner Stimme, " Wenn die Sonne sich verfinstert und die Welt in Dunkelheit taucht wird sie kommen über den zu richten, welchen ihr euren Herrscher nennt. Sie wird kommen und den Frieden für dieses Land bringen."
Nachdem sie geendet hatte verschwand das Schwarz in ihren Augen und sie sackte wieder tot zusammen.
Von grenzenloser Furcht gepackt stieß der Dvarg seinem Reittier mit den Fersen fest in die Flanken und flüchtete hals über Kopf zurück zu seiner Truppe, er musste berichten, was er soeben vernommen hatte.
An der Südostküste war bereits ein blutiger Kampf entfacht, als die ersten Schiffe an Land gekommen waren, waren sofort Massen von Thymathianern an Deck gestürmt, die ersten drei Schiffe waren leer, es waren Hinterhalte gewesen, denn die leeren Schiffe waren allesamt in Flammen aufgegangen und hatten hunderte der Krieger Thymaths in den Tod gerissen, die Anzahl der Krieger war dadurch erheblich geschrumpft als die ersten Schiffe mit Besatzung ankamen.
Als viel später, als der Kampf noch lange nicht entschieden gewesen war, noch ein dutzend Truppen von dem Südstrand von hinten angriffen, hatten die Dvargen die Schlacht schon so gut wie gewonnen.
Keiner der Krieger Thymaths hatte überlebt und die Dvargen nahmen einen beachtlichen Teil Thymaths ein, sie unterwarfen sich die Zwerge und das Bergvolk, die Amazonen mussten sich tiefer in ihr land zurück ziehen, so wie die Menschen und sogar ein Teil der Wüste, die Südlichen Dornlande, gehörten nun zu dem Dvargenland, welches man auch das schwarze Land nannte und ein Teil der Wüstenbewohner wurde versklavt.
Eine Düstere Zeit began für Thymath.
Der Anführer der Dvargen, ein schwarzer Meistermagier ließ aufgrund einer Prophezeiung einer Amazonen Kriegerin immer wieder Die Ländereien nach dem Prophezeiten Mädchen absuchen,er ließ bei allen Völkern suchen, bei den Menschen, den Amazonen, den Wüstenbewohnern, bei dem Küstenvolk, sogar vor dem Meer machte er nicht halt, ließ bei den Meeresbewohnern suchen und bei den Piraten, doch die
Prophezeite blieb verschwunden.
Kapitel 1
Kartha schreckte hoch, ein greller Blitz hatte die Nacht erhellt. Sie sah auf den Tisch. Vor ihr lagen Berge von Pergamentrollen, sie hatte sich mal wieder in die Geschichte von Thymath vertieft, als letztes hatte sie über die Schlacht um Südost Thymath, das jetzt das schwarze Land genannt wurde, gelesen.
Es war kaum zu glauben, dass diese erst vor siebzehn Wintern stattgefunden hatte. Zu diesem Zeitpunkt musste sie gerademal fünf Sonnenläufe gezählt haben, damals hatte sie Elen'driell ausgesetzt im Wald gefunden, die Elfenfrau hatte sie zu der Elfenstadt Yon'Aeth gebracht, welche tief verborgen in dem gewaltigen Wald El'derendi lag, und hatte sie großgezogen. Kartha hatte sie seitdem Mutter genannt und sie war glücklich aufgewachsen.
Kartha lag lange wach im Bett und dachte nach, wie glücklich sie doch hier war.
Schließlich musste sie doch wieder eingeschlafen sein, denn als sie die Augen erneut öffnete graute bereits der Morgen.
Sie streckte sich und gähnte herzhaft. Heute war ein besonderer Sonnenlauf, denn heute würde sie ihre Ausbildung zur Kriegerin beginnen, wie viele andere junge Leute aus Yon'Aeth. Sie musste dazu zur Burg Nu'un Dajaar reiten, die einen halben Sonnenlauf Fußmarsch entfernt, tiefer im El'derendi lag. Es grenzte fast an einem Wunder, dass man in ganz Thymath nichts von der Existenz der Elfen wusste.
Kartha überprüfte ein letztes Mal den Inhalt ihres ledernen Rucksacks und legte diesen neben der Tür bereit.
Sie trat ans Fenster und starrte hinaus, wie sehr würde sie Yon'Aeth vermissen, mit seinen Kuppelförmigen Häusern die sich wie ein Ei dem anderen glichen.
Zwei junge Elfenkinder rannten lachend die Straße entlang. Kartha säufzte und sah verträumt auf das lustige Treiben auf den Straßen schon in früher Morgenstunde.
"Kartha?", sie zuckte erschrocken zusammen, sie hatte Elen'driell nicht herreinkommen hören. "Du träumst schon wieder, Kind!"Sagte Elen'driell, doch sie klang bei weitem nicht so streng, wie sie es offenbar wollte. Liebevoll strich sie Kartha eine rote Locke aus dem Gesicht. "Mutter!", sagte sie nur und nahm Elen'driell in ihre Arme. "Zwei Winter, das ist so lange!" sagte Kartha und vergrub ihr Gesicht in Elen'driell's Schulter."Ich werde dich besuchen kommen.",sagte sie traurig.
Elen'driell drückte Kartha noch einmal fest an sich, bevor sie sie losließ, "Komm mein Kind dein Hengst steht schon bepackt vor der Tür." , sie nahm den Rucksack in die Hand und schob Kartha sanft zur Tür hinaus.
Sie blieben vor dem großem Hengst stehen, der friedlich neben der Haustür auf einem Kleinen Flecken Grün graste. "Warum hast du eigendlich darauf bestanden, dass ich Kriegerin werde?" ,wandte sich Kartha an Elen'driell. "Ich will doch eigendlich keine Kriegerin werden!"
"Nun, Kartha." Elen'driell schluckte einmal schwer, "Ich glaube es ist an der Zeit es dir zu offenbaren." Sie sah Kartha nicht in die Augen, blickte unkontrolliert zu Boden. "Was?", fragte Kartha verwirrt. "Was musst du mir offenbaren?" Nun blickte Elen'driell ihr so fest und entschlossen in die Augen, das Kartha erschrak.
"Du wurdest nicht im Wald ausgesetzt, ich kannte deine Mutter gut, sie war eine Amazone,eine gute Freundin von mir, ihr Name war Arjuna!" Kartha sog entsetzt die Luft in sich ein, "Doch nicht etwa die Arjuna aus den Schriften, die jenige welche die Prophezeihung der Rettung Thymath verkündete?!" "Doch mein Kind, sie war deine Mutter."
Kartha's Beine versagten und sie setzte sich unsanft auf die steinerne Treppe ihres Hauses, sie hatte so viel über diese junge Amazonin, die vor siebzehn Wintern gestorben war, gelesen und nun.
"Aber das ist nicht alles, was ich dir all die Zeit vorenthalten habe, mein Kind!" In Karthas gedanken rasten die Bilder einer jungen Frau mit Feuerroten Haaren und schwingender Peitsche vorbei. Sie schluckte schwer, was hatte ihr Elen'driell denn noch all die Winter vorenthalten, sie versuchte sich auf einen erneuten Schock vorzubereiten.
"Kartha erinnerst du dich an die Prophezeihung?" "Wenn die Sonne sich verfinstert und die Welt in Dunkelheit taucht wird sie kommen über den, welchen ihr euren Herrscher nennt zu richten. Sie wird kommen und den Frieden für dieses Land bringen.", hauchte Kartha. Sie zitterte und ihr war ganz mulmig zu mute. Sie, die Tochter der Prophetin?!
"Ich habe dir so oft erzählt wann diese Finsterniss eintreten wird und ich hoffe, du verstehst nun auch weshalb." Kartha stockte der Atem, wollte sie damit sagen, dass sie Thymath retten musste? Nein das war unmöglich, da ging ihre Fantasie wieder mit ihr durch, oder?
"Elen'driell?" fragte sie leise."Ja mein Kind, du bist es, du bist der Untergang der Dvargen und die Rettung Thymaths!"
Kartha fasste sich an die Stirn. Es schien alles wie ein Traum, als kleines Kind hatte sie sich oft gewünscht die Prophezeite zu sein, sie hatte auch oft heimlich in ihrem Schlafraum gespielt wie sie Thymath vor dem Untergang bewahren würde, doch jetzt war sie sich nicht mehr sicher ob sie das wirklich noch wollte.
"Ich schlage vor, du zerbrichst dir nicht zu sehr den Kopf darüber. Alles hat seine Richtigkeit. Hier, das hattest du bei dir, als Arjuna dich mit hilfe eines Zaubers zu mir schickte!" Kartha sah auf, Elen'driell streckte ihr ein kleines ledernes Säckchen entgegen, zögernd streckte sie die Finger aus und nahm das Säckchen an sich.
"Es hatte einst deiner Mutter gehört, als ich dich an mich nahm erschien mir eine Botin der Göttin Alajah und übermittelte mir wer du seist und das ich dich großziehen musste."
Kartha öffnete den Beutel und kippte den Inhalt in ihre Hand, eine lange goldene Kette kam zum Vorschein, mit einem Anhänger in Schwertform, an dem sich eine Schlange aus Bernstein empor wandt.
Kartha starrte so gebannt auf den wunderschönen Anhänger, dass sie den Elfenmann, der daher geritten kam erst bemerkte als Elen'driell ihn begrüßte. "Tobald endlich bist du da, es ist alles bereit, ihr könnt sofort aufbrechen!"
Kartha zog sich rasch die Kette über den Kopf und stieg auf ihren Hengst. Ein Gefühl von Stolz erfüllte ihre Brust. Sie war die Tochter der berühmten Amazone Arjuna, der Prophetin und nun endlich besas sie etwas, dessen materieller Wert nur durch den Erinnerungswert, den es für Kartha besaß übertroffen wurde.
"Ich werde dich vermissen, Mutter!" sagte sie ehrlich und winkte ihr zum abschied. "Und kümmere dich bitte um mein Haus, solange ich weg bin!", rief sie ihr noch zu. Sie wollte nicht erneut der Trauer, die in ihr aufstieg verfallen, so wandte sie sich ab und ritt zusammen mit Tobald in den El'derendi.
"Verdammt!", der Meistermagier nahm seinen goldenen Kelch und warf ihn wütend gegen die Wand. Eine tiefe Falte durchzog die Stirn des Mannes, trotz seines Alters von über zweihundert Wintern, sah er aus als hätte er erst dreisig davon erlebt.
"Siebzehn Winter habe ich nach diesem Miststück suchen lassen und noch immer keine Spur von ihr!"
"Aber Meister!", meldete sich ein alter Magier zu Wort, der zusammen mit seinem Gehilfen am anderen Ende des großen Tisches stand. "Was wenn wir sie schon längst getötet haben, immerhin habt ihr doch alle Gören die in Frage gekommen wären töten lassen!"
"Genau!" , stimmte sein Gehilfe zu, "Oder an der Prophezeihung ist garnichts dran!"
"Ihr Narren!" der Meistermagier stand auf. "Ihr zweifelt doch nicht etwa an der Macht Gor'morods! Eures Herrschers, dem König der Dvargen! Glaubt ihr etwa, ich wäre nicht in der Lage eine wahre Prophezeihung zu erkennen, geschweige denn zu spühren, ob die Prophezeite noch aut Erden Wandelt!" Gor'morod schlug kräftig mit der Faust auf den Tisch, "Wagt es nicht noch einmal an meiner Macht zu zweifeln, oder eure Köpfe werden rollen!"
Der alte und sein Gehilfe erstarrten, wie hatten sie nur so leichtfertig sein können um die Macht des Dvargenkönigs in Frage zu stellen!
"Wie auch immer, ich muss dieses verfluchte Weib finden und töten!"
In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und ein junges Mädchen trat ein, das nur in ein dünnes Leintuch gehüllt war. "Aaah! Endlich, ich dachte schon sie hätten es vergessen!", dann wandte er sich den zwei Männern zu: "Verschwindet ihr beiden Nichtsnutze!"
Der Alte und sein Gehilfe eilten zur Tür hinaus, wobei der Junge es nicht lassen konnte noch einen letzten, gierigen Blich auf das hübsche, so spärlich bedeckte Mädchen zu werfen.
"Komm näher, mein hübsches Kind!" sagte Gor'morod freundlich und winkte das Mädchen zu sich. Wenigstens konnte er sich jetzt endlich ein bischen ablenken.
"Was ist der Anlas für euer Schweigen To'bald?", Kartha sah ihren Begleiter besorgt an, seit ihrem Aufbruch aus Yon'Aeth hatte der sonst so gesprächige Elfenmann noch kein Wort gesprochen und dieser lag schon eine ganze Weile zurück. To'bald war leicht zusammen gezuckt als Kartha so unerwartet die ewige Stille unterbrochen hatte.
"Es behagt mir nicht, euch in Nu'un Dajaar zurück zu lassen! Man munkelt, hübsche, junge Mädchen hätten dort auch einen Anderen gebrauch als nur der, dass sie lernten zu Kämpfen!" To'bald sah Kartha eindringlich an, als wolle er Prüfen ob Kartha seine Worte richtig verstanden habe.
Kartha's Wangen röteten sich leicht, sie hatte seine Worte wohl recht verstanden und zudem behagte es ihr nicht, wenn ein Mann sich um sie sorgte. "Jung mag ich vielleicht sein, To'bald, doch das andere trifft gewiss nicht auf mich zu.", eigendlich hatte sie To'bald's Sorge mit ihren Worten lindern wollen, doch dieser riss empört die Augen auf. "Ganz im Gegenteil, Kartha, ihr seid eine wahre Schöhnheit!"
Kartha senkte den Blick "Wenn dem so ist wie ihr behauptet, so hat dies offenbar keinerlei wirkung auf die Männer!" "Nein?", To'bald grinste triumphierend, "So ist euch nicht zu Ohren gekommen, dass schon viele junge Elfenmänner um eure Hand angehalten haben?!" "Sie haben was?", Kartha riss ungläubig die Augen auf. "So hat euch Elen'driell nicht davon unterrichtet?" Karthas Wangen wurden eine spur röter. "Nein." gab sie schließlich von sich.
"Ich habe sogar selbst mitbekommen, wie sogar Aerim'dae bei eurer Mutter war!" "Was?" Kartha brachte das Pferd abrupt zum stehen. "Der Prinz?!", sie starrte To'bald fassungslos an.
Plötzlich wurde ihr klar, was das bedeutete. "Sie hat doch abgelehnt, oder?" To'bald schwieg, doch Kartha wusste die Antwort ohnehin schon längst, dem Elfenprinzen lehnte man nicht so einfach ab!
Er war zwar ein gutaussehender junger Mann, doch hatten viele ihr Leben in seinem Namen lassen müssen und viele hübsche Mädchen hatten ihre Unschuld an ihm verloren. Schon allein der Gedanke, diesen elenden Lüstling zu heiraten, jagte Kartha einen Schauer über den Rücken. "Wann-?", mehr brachte sie nicht hervor. "In einem Winter, so habe ich gehört will er euch holen." "Aber meine Ausbildung ist doch erst in zwei Wintern beendet!" Kartha konnte sich dies nicht erklären. "Offenbar wurde Aerim'dae nicht unterrichtet, dass ihr euch zu einer Kriegerin ausbilden lasst! Vielleicht möchte euch Elen'driell auf diese Weise vor ihm versteckt halten."
Kartha griff nach ihrer Kette die unter ihrem Gewand verborgen war, wie sollte sie Thymath den Frieden bringen, wenn sie in Burg Yon'Delondas, die Burg in Yon'Aeth, in der der Prinz lebte, festgehalten würde?! Kartha dachte lange dartüber nach, doch schließlich verwarf sie den Gedanken, vielleicht würde Aerim'dae sie in Nu'un Dajaar garnicht erst finden.
"Wir sind da!", To'bald's Stimme riss Kartha aus ihren Gedanken. Sie starrte auf die riesige Schuzmauer aus grauem Stein, die direkt vor ihr in die Höhe ragte. Sie war so sehr in ihre Gedanken vertieft gewesen, dass sie die riesige Mauer garnicht gesehen hatte.
"Ihr müsst nun alleine und zu Fuß weiter gehen, ich werde eurer Pferd wohlbehalten zu Elen'driell zurück bringen.
Kartha tat es ihm gleich und saß ab. "Wieso dürft ihr nicht mit, To'bald?", etwas flehendes lag in Karthas Stimme, sie wollte nicht alleine in das fremde Gemäuer gehen. "Nur jene, die dort erwartet werden durfen Nu'un Dajaar von innen sehen!" To'bald gab Kartha ihren Rucksack, dann nahm er sie in einer väterlichen Geste in den Arm. "Lebt wohl, Kartha. Und gebt auf euch Acht!", er saß wieder auf und ritt davon.
Kartha schluckte ihre Angst hinunter und trat vor das große Eichentor. Sie sah sich um und fand einen großen eisernen Türklopfer, sie umfasste ihn mit beiden händen und ließ ihn auf die Metallene Fläche schlagen. Kurz darauf öffnete ein älerer Mann einen breiten sehschlitz. "Was wollt ihr, Frau?", fragte er mit krächzender Stimme. "Ich bin Kartha, ich bin eine Amazone und komme aus Yon'Aeth um mich hier als Kriegerin ausbilden zu lassen!" "Wartet hier einen Moment, Amazone!" Kartha kniff verärgert die grünen Augen zusammen, sie hatte dem unsymphatischen Mann doch ihren Namen genannt, musste er sie denn unbedingt mit Amazone ansprechen?!
Kurz darauf erschien der Mann wieder an dem Tor "Ihr dürft eintreten!", dann schloss er den Spalt und das Tor öffnete sich gerade so weit, dass sie hindurchgehen konnte.
Kartha zwängte sich sogleich durch die Öffnung hindurch. Nun befand sie sich in einer rießigen Halle, in der viele Schüsseln mit Feuer standen, die als einzige Lichtquellen dienten.
Kartha staunte, obwohl dieser Raum so schlicht war, beeindruckte er sie so sehr, dass sie nicht bemerkte, wie der Schwarze Schatten hinter ihr näher kam.
Plötzlich wurde ihr ein Arm um den Hals gelegt und sie wurde nach hinten gerissen. Sie spürrte, dass ein größer, muskulöser Mann hinter ihr stand. Sie spührte auch den Griff des Schwertes an seiner Hüfte, nachdem sie sogleich griff. Blitzschnell zog sie es aus der Scheide und befreite sich mit einer Drehung geschickt aus dem Griff des verdutzten Mannes. In der selben Umdrehung ließ sie die Klinge auf den Mann herab schnellen, dieser hatte jedoch schon sein zweites Schwert gezückt, das auf seinem Rücken platziert gewesen war und wehrte Karthas Schlag gekonnt ab. Dann hieb er auf Kartha ein, sie konnte die ersten paar schläge mit mühe abwehren, doch der nächste Schlag ließ sie rückwärts zu Boden fallen. Dar Mann holte zum Schlag aus, doch Kartha konnte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite drehen. Die Klinge schlug krachend auf den steinernen Boden.
Kartha hieb mit ihrem Schwert auf das des gegners ein, sodass dieser es völlig verwundert über den Angriff verlor. Kartha holte zu einem weiterem Hieb aus, sie war wie im Rausch, doch noch während ihr Schwert niedersauste, lies der Mann seine Hand vorschnellen und packte ihr Handgelenk, er presste es mit aller Kraft auf den Boden, mit der anderen Hand zückte er einen Dolch und hielt ihr an Karthas Kehle.
Kartha schloss die Augen, das war ihr Ende, der Fremde würde ihr die Kehle durchschneiden!
Plötzlich stand der Krieger auf, Kartha lies einen Augenblick länger ihre Augen geschlossen, bevor sie sie vorsichtig öffnete.
Der Mann stand nun mit einem freundlichen Lächeln vor ihr und bot ihr seine Hand zum aufstehen. "Wahrlich!" sagte er mit tiefer Stimme "Ihr seid eine Amazone!"
"Sie ist ein Naturtalent!" Gwaldorith grinste zufrieden. Er hatte den ganzen Kampf von Kartha und einem der Lehrer, den er ausgesandt hatte sie auf der stelle zu prüfen, beobachtet.
Mit hilfe seiner magischen Nebelschüssel hatte er die Bilder der Empfangshalle heraufbeschworen und gesehen, wie der Schwertkunstlehrer Nor die junge Amazone angegriffen hatte und wie sie ihm das Schwert entwendet hatte.
Das Mädchen hatte zwar noch einiges zu lernen, war aber wahrlich eine sehr begabte Kriegerin.
Er strich mit der Hand über die oberfläche des Kristallklaren Wassers in der Schüssel über dem der Nebel schebte und murmelte einige Worte. Das Bild in der Schüssel erlosch und der Nebel löste sich auf.
"Enor!" rief der Magier und ein junger, stämmiger Mann trat in das Zimmer. "Bitte räum die Schüssel auf ihren Platz und bring mich in den Emfangsraum."
Enor nickte, er hätte ja auch nichts erwiedern können, er war stumm. Cielleicht war das der Grund warum Gwaldorith ihn so sehr mochte,denn ihm fehlte genauso etwas, dass er eigentlich sehr benötigte, Enor besaß es, so war er Gwaldoriths ständiger Begleiter.
Gwaldorith sah auf seine Beinstümpfe herab, ja, ihm fehlte etwas wichtiges, er war einer der wenigen, der Enor verstand und Enor verstand ihn. Seine Beine hatte Gwaldotith vor fünfzehn Wintern in einer Schlacht verloren, mit hilfe seiner Magie hatte er die Wunden schließen können und hatte überlebt.
Enor trug die Nebelschüssel zu ihrem Platz, dann schritt er zurück und trug Gwaldorith in das Emfangszimmer, er setzte ihn auf den steinernen Thron in der Mitte des Raumes und eilte wieder in sein Aufenthalts Zimmer.
Gwaldorith sah gespannt zur Tür. Nicht mehr lange und Nor würde mit der jungen Amazone namens Kartha eintreffen.
Kartha streckte zögernd die Hand aus und griff nach der des Mannes.
Als sie sich umständlich aufgerichtet hatte und vor dem Mann stand wich sie erschrocken einen Schritt zurück, er war ein Mensch!
Sie hatte noch nie Menschen gesehen, doch ihr war sofort aufgefallen, dass der Mann vor ihr kene Spitzen Ohren besaß wie die Elfen.
"Wer-?", brachte sie mühsam hervor. "Mein Name ist Nor, ich werde euch in der Schwertkampfkunst unterrichten!" Die Stimme des Mannes war tief und männlich, so gänzlich anders als bei den Elfen, doch es sprach ihr zu.
"Ich bin Kartha!", sagte sie und strich sich verlegen eine rote Locke aus dem hübschen Gesicht.
"Darf ich euch etwas Fragen?", wande sich der Mann an Kartha, diese sah ihn auffordernd an und schwieg. "Wie kommt es, dass ihr bei den Elfen lebt, wenn ihr eine Amazone seid?"
Kartha griff erneut nach dem Anhänger, den sie unter ihrem Gewand verbarg. "Meine Mutter hat mich als Säugling zu den Elfen gebracht um mich vor dem Krieg an der Südostküste zu schützen." Nor bemerkte, dass sie nicht gerne darüber sprach und wechselte das Thema."Ihr seid sehr begabt, hattet ihr schon einmal Unterricht im Ungang mit einem Schwert?"
Kartha vielen noch mehr unterschiede auf, die diesen Menschen von den Elfenmännern unterschied, zum einen die breiten Schultern und die Größe fielen auf, doch Kartha entdeckte noch mehr, kleinere Einzelheiten, Nor hatte seine langen, schwarzen Haare im Nacken mit einem braunen Lederband zu einem Zopf gebunden, er hatte stahlgraue Augen und muskulöse Arme. Seine Hände sagten Kartha besonders zu, sie waren gepflegt, die Fingernägel sorgfältig gestuzt und trotz der groben Handhabung mit dem Schwert, hatten sie wirklich keine Mängel vorzuweisen.
Plötzlich wurde sich Kartha bewusst, dass sie Nor die ganze Zeit angestarrt hatte und die Röte schoss ihr in die Wangen, sie sah verlegen zu Boden.
"Verzeihung!" stammelte sie. "Was hattet ihr mich gefragt?" Nor grinste. "Ich wollte wissen ob ihr in der Handhabung eines Schwertes schon einmal unterrichtet wurdet!?", Kartha starrte Nor verständnisslos an. "Ich hatte vorher noch nicht einmal ein Schwert beruhrt!" Nor riss ungläubig die Augen auf. "Dann wird sich Gwaldorith wohl noch mehr für euch interressieren als er es ohnehin schon tut!"
"Gwaldorith?", Kartha hatte keine Ahnung, wer das sein sollte. "Ihr werdet ihn gleich kennenlernen, ich bringe euch zu ihm! Lasst uns gehen!"
Kartha wollte sofort mitgehen, doch da fiel ihr noch etwas ein, sie ging in die Knie und hob die beiden Schwerter auf, diese streckte sie Nor entgegen, er griff nach dem einen, das er auf dem Rücken getragen hatte, er verstaute es an seinem Platz. Dann schnallte er sich die Scheide ab, die das andere Schwert gehalten hatte und schnallte es Kartha um die Hüften.
"Ich schenke es dir!" Kartha lächelte verlegen "Vielen Dank!" "Können wir los?" Kartha nickte und sie gingen auf das Tor zu.
Tag der Veröffentlichung: 09.09.2009
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