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Winter

Schnee rieselt leise.

Taucht die Welt in weiße Unschuld.

Wärme schwindet.

Der Kuss eisigen Atems färbt die Wangen rot.

Kalter Dampf entströmt den zitternden Lippen.

Kühl und kühn streicht der Wind durch samtenes Haar.

Bauscht die wollene Jacke,

begierig aufs warme Fleisch darunter.

Achtet, ihr Menschen, achtet.

Auf Mütz´ und Schal.

Es ist Winterzeit.

Die Zeit, in der die Welt

Ihr unschuldiges, weißes Kleid anlegt

Und im Tanze sich dreht.

In der alles anders scheint

Und uns wie ein Traum erreicht.

Kennenlernen

Ein Blich, ein Lächeln

Zaghaft, schüchtern

Dann das erste Wort

Gesprochen, gehaucht

Der erste Händedruck

Zittrig, viel zu kurz

Treffen, abseits der Menge

Aufregung, Freude

Ein Wimpernschlag, die stumme Einladung

Mund auf Mund

Bittersüße Zärtlichkeit

Nur noch einen Schritt bis zur Erfüllung

Glückseligkeit

 

Abschied

 

Zu viel gesehen

Zu viel geschehen

Das böse Wort, es steckt tief.

Reißt Wunde um Wunde.

Die Umarmung, sie schmerzt.

Die Unterhaltung, sie stockt.

Der Kiefer verkrampft vom falschen Lächeln.

Das Gesicht einer Grimasse gleich.

Minute wird zur Stunde.

Jeder Atemzug ist erkämpft.

Der Besuch, viel zu lang.

Ein letztes Wort.

Ein letzter Blick.

Ein Abschied auf ewig.

Weihnachtszeit

Licht, strahlend hell.

Festlich geschmückt das Heim.

Leuchtend hell das Lächeln

Zum Fest vereint.

Zu trauter Mehrsamkeit.

Alles schwingt und singt.

In solch himmlischer Ruh´.

Vereint durch das Gefühl

Der Zusammengehörigkeit.

Es wird geschmaust, gefeiert und gelacht.

So wird das Fest vollbracht.

Schmerz und Pein

Rennen

Fliehen

Stolpern

Gefühle so drängend

Zwingend

Birgt so viel Pein

Das Sein, es schmerzt

Nichts dämmt die Flut

Sie hämmert voll Wut.

An Tür und Tor.

Und bricht hindurch

Und mehrt die Furcht.

Chaos, es singt.

Der Mensch, er ringt.

Mit Chaos, Sein und Pein.

Die Gefühle, sie brechen.

Strömen durch Körper und Geist.

Dann Ruhe und Stille.

Überraschend. Wohltuend.

 

Erstes Treffen

 

Meile um Meile vergeht. Zweifel nagen gnadenlos.

Nerven schwinden schnell. Letzte Station.

Hilflos

Das Herz, es rast. Die Kehle wird eng

Der Mund trocken.

Nervös

Gedanke schlingt Gedanke

Lässt keine Ruh´

Streitende Gefühle

Angst

Türen eröffnen den Weg zur Fremde

Beine wackelig, Muskeln zittern Freude und Furcht gemischt

Panik

Umarmung, warm und herzlich

Beruhigt das ängstliche Herz Aufrichtige Freude vom gegenüber

Hoffnung

Worte sprudeln Die letzten Schritte lasten schwer

Schlüssel klimpern, Haustür schwingt. Dahinter:

Erleichterung

Heim

Freude erfüllt den Körper

Strömt heiß wie Blut

Lachen sprudelt hervor

Befreiend und erholsam

Das Beisammensein schenkt Erholung,

lindert die Pein

Nagende Zweifel schwinden

Wie der Nebel, der ums schwere Herz wabert.

Glück, rein und glühend

Die Augen strahlen

Die Lippen lächeln

All die Last fällt hinab

Übrig bleibt das Gefühl der Verbundenheit

Innerer Frieden

Und das Sehnen nach mehr,

der Drang, sich davon einhüllen zu lassen,

wie in eine warme Decke

an einem kalten Wintertag

Glückseligkeit Endlich daheim

 

Sehnen

Schmerzendes Herz

Lechzt nach dem Anderen

Will den Gleichkang spüren

Das gemeinsame schlagen erklingen lassen

Über Sonne und Sturm hinweg

Gewaltig, unaufhaltsam

Es verlangt danach

Der Gedanke des Scheiterns

Weckt Verzweiflung

Gleich einem Dolchstoß

Kummer erhebt sein grausiges Haupt

Umschlingt es mit spitzen Klauen

So verharrt es eine Ewigkeit

Hoffend, sehnend

Bis zu dem Tag,

an dem sein stummes Flehen

erhört wird

 

Zeit

 

Wir leben nach der Zeit.

Wir hetzen, wir rennen.

Von Termin zu Termin.

Von Meeting zu Meeting.

Das Lächeln verlernt.

Das Lachen nunmehr ein Schatten in den Erinnerungen.

Zerrissen von den Bedürfnissen der Anderen

Und versteckt in den Tiefen unserer Seele,

unsere Wünsche, unsere Bedürfnisse, unsere Hoffnungen.

Dies alles bleibt versunken.

Einem zerbrochenen Spiegel gleich.

Vergessen im Müll.

Unwichtig, ungeliebt.

Bis wir entweder zerbrechen

Oder erneut erblühen.

Gleich einer Rose im Sturm.

Liebe

Was ist das?

Dieses Gefühl in mir?

Es zerrt, es brennt.

Sehe ich in seine Augen

Überkommt es mich.

Vom Magen aufsteigend, durch jede Zelle wabernd.

Was ist es nur, dass mein Herz zum Rasen bringt?

Meine Hände zum schwitzen?

Meine Lippen zum Grinsen?

Es ist wohlig warm.

Geborgen. Geliebt.

Geliebt?

Ja, er ist geliebt.

Er wird geliebt.

Von mir.

Und meinem rasenden Herzen.

Von allem, was ich bin

Und allem, was ich sein werde.

 

Exil

Der Blick geht zurück.

In das, was Vergangenheit ist.

Ein Heim, eine Familie, eine Geschichte.

Dort liegt mein Sein

Und doch gehe ich.

Einsam und Allein.

Dorthin, wo niemand ist.

Und niemand war.

Kein Heim, keine Familie.

Ein Exil.

Ein Ort für diejenigen ohne.

Ohne Heim.

Ohne Familie.

Und doch mit so viel Schmerz und zerschmetterte Hoffnung.

Ein dunkler Pfad

Nur für mich allein.

Für die, die aus einer Familie kam.

Und ohne sie weiterging.

 

Enttäuscht

 Ein Teil von mir.

Herausgerissen.

Verloren.

Enttäuschung.

Nur ein Wort, eine so gewaltige Kraft.

Trauer, Wut, Angst, Verzweiflung...

Schmerz.

Immer wieder dieser Schmerz.

Er bohrt sich tief.

Frisst sich hinein.

Kein Platz für einen anderen Gedanken.

Lähmende Stille.

Und plötzlich die Akzeptanz.

Verstehen, Begreifen.

Vorbei.

Mehr nicht. 

Stiller Abschied.

Stumme Tränen.

Es geht weiter.

Immer...

Verloren

 Verloren.
Nicht vor, nicht zurück.

Eine Sackgasse.

Wohin noch?

Ich ertrage es nicht mehr.

Ich ertrinke.

Verliere den Halt.

Jeden Tag mehr und mehr.

Ich entfliehe der Realität.

Trinke, spiele, rauche.

Tu alles, um nichts zu merken.

Mich nicht zu erinnern.

Es tut zu weh.

Mein ganzer Körper schmerzt mich, dennoch mache ich weiter.

Es ist wie ein Strudel.

Es zieht mich weiter, immer weiter.

Ich kann nicht mehr aufhören.

Kann nicht aussteigen, es nicht aufhalten.

Ich mache weiter...

Bis zum Ende

Neuer Mann

 Zittrig die Hände.

Werden sie mich mögen?

Werden sie mich akzeptieren?

Als Mann? Als Freund?

Werde ich als EIndringling geahndet?

Zweifel schnüren mir die Kehle zu.

Die Tür öffnet sich.

Zwei Gesichter erscheinen.

Freundlich, lächelnd.

Lächelnd?

Ja, die Begrüßung bestätigt es.

Freundlich, beinahe liebevoll.

Als Mann, als Freund.

Danke

Mama, Papa

 Mama, Papa, ich danke Euch.

Für die Liebe.

Für das Leben.

Die Erinnerungen, die ich habe.

Die Erfahrungen, die Ihr mich habt machen lassen.

Jede Umarmung.

Jeder Kuss.

Und auch jede einzelne Belehrung.

Das alles hat mich stark gemacht. 

Hat mich zu mir werden lassen.

Alle Schrammen, die meine Knie und Ellbogen schmückten.

Ihr habt sie verbunden, versorgt.

Jede Träne habt ihr weggewischt.

Nun bin ich ich.

Dank Euch.

Kein Wort ist strak genug.

Keine Geste ausdrucksstark genug.

Ich danke Euch.

Ich liebe Euch.

Gemeinsame Vergangenheit

Geheimnisvoll,  versteckt.

Die Vergangenheit sagenumwoben.

Sie lieben einander.

Über Jahr und Tag hinweg.

Gemeinsam alles erlebt.

Gemeinsam alles überstanden.

Sei es Zeit, Leid oder gar manchmal 

die Tochter.

Nun ist aller Tage Abend.

Sie genießen die kühle Luft.

Und blicken zurück.

Auf das, was wahr.

Und das, was wird.

Impressum

Texte: Alles mein Gedankengut
Bildmaterialien: Bookrix Coverbilder
Tag der Veröffentlichung: 31.01.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für die, die meinen Gedanken freien Lauf ließen

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