Gedanken
Es regnet laut und heftig. Die Tropfen prasseln peitschend gegen das geschlossene Fenster und Wind zischt durch die kleinen Ritzen. Der dunkle Himmel grollt vor sich hin und wirft ein Blitz nach dem anderen ab. Dort stehe ich und warte. Ich weiß nicht, worauf ich warte, aber irgendwas scheint mich gleich oder irgendwann zu erreichen. Spannung steigt in mir auf und zeichnet sich in meinem Gesicht wieder. Wieder ein Donner. Ein leises Rascheln in der Ecke neben dem braunen Stuhl und dem Tisch.
Sicher bin ich mir nicht, was es war, aber es ist mir egal. Das Einzige, das mich interessiert ist, zu wissen, wohin mich meine Gedanken als Nächstes führen werden.
Nun stehe im Schatten einer großen Palme. Den Ort kenne ich nicht, habe ihn noch nie zuvor gesehen. Wieder ein Rascheln, aber es ist mir egal, denn warme Sonne scheint in mein Gesicht. Entspannt setze ich mich in den weichen Sand und genieße. Ich sehe ein unüberschaubares, hellblaues Meer, das mit leichten Wellen übersäht ist. Ein sehr angenehmes Geräusch. Ich schließe die Augen und plötzlich spüre ich den Wind auf meiner Haut, wie er mich sanft streichelt und um meine Ohren pfeift. Wieder einmal wandern meine Gedanken.
Ein bunter Wald steht vor meinen Augen und ich mittendrin. Wo ich auch nur hinsehe, bunte Blätter an Ästen und auf dem Boden. Mit jedem Schritt Rascheln, doch es macht mir nichts aus, da ich weiß, das dies alles hier sein Leben lebte und nun als wunderschöne Fassade der Natur dient. Es duftet nass und gleichzeitig frisch. Die Erde sieht feucht aus und überall sind Abdrücke von Schuhen zu sehen. Viele Leute müssen diesen Weg schon gegangen sein, um ihren Gedanken einen freien Lauf zu lassen. Genau wie ich.
Leichte Wärme vernehme ich auf meinem Arm und ich gehe weiter. Ich fühle mich so, als ob ich schweben würde. Wieder richt es bezaubernd, aber unvergleichbar. Ob ich meine Augen geschlossen habe, oder ob sie geöffnet sind, das weiß ich nicht. Einen Unterschied würde es bestimmt nicht machen, doch ich riskiere einen Blick. Glitzerndes Licht umgibt mich. Rings herum Farben, die undefinierbar scheinen. Hinter mir höre ich etwas, ich kann es aber nicht erkennen. Ein Rascheln. Es ist laut, sehr laut. Es will nicht aufhören.
Aufwachen!
Ein Traum!
Tag der Veröffentlichung: 22.11.2008
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