Eine Woche

Tag 1

kalt peitscht mir der regen ins gesicht,bittere nadeln;und der gegenwind läßt mich fluchend in die pedale steigen.

Tag 2

"ey katjuscha,wird aber auch zeit!"
und sie strahlt mich an,und die warmen tropfen die vom himmel fallen,kullern um unsere gesichter wie kleine enten.

Tag 3

kaputte knochen und mein rücken ein brett,ne tonne gewuchtet in vierzehn stunden,regen.charakterlos.fällt einfach nur.lange,gerade striche.drei grad.

Tag 4

wenn ich geahnt hätte,das sie mich schon wieder versetzt,wär ich profi geblieben.man soll sowas einfach nicht tun.
es schüttet.nach 20 metern bin ich naß bis auf die knochen.leise und weich bewegt sich das wasser.es ist warm,und es ist geil.von friggle zu mir in zehn minuten.oh sweet lady endorphine,hit me with the rhythm stick.ich dampfe wie ein pferd und ich strecke mein gesicht in die rauschende nacht.

Tag 5

das wasser ist heute unauffällig.normal.

Tag 6

es regnet nicht.zum ersten mal seit drei jahren.wir machen uns sorgen.

Tag 7

alles fließt.wir sind glücklich.die algenseen sind abhängig von stetiger bewässerung.oma jammert zwar immer noch herum,aber ich glaube,sie meint das nicht ernst.sie flunkert.
sonne hier,sonne da.
selbst wenn das wirklich mal so war,wer würde das auf die dauer aushalten,ohne dieses wunderbare gefühl von fließenden tropfen auf unseren gesichtern.


wer ist wir


ich bin sicher
das wir uns schon kennen,
von woandersher;
als alle dinge noch ihren platz hatten,
als nichts falsch sein konnte,
es sei denn,
wir wollten es so;
jemand langweilte sich wohl,
denn etwas zerbrach
und im selben augenblick
wussten alle bescheid.
wir wussten es würde schnell gehen;
wir wussten,
nichts würde bleiben wie es war.
wir hatten gerade noch zeit,uns zeichen zu geben.
mit offenen augen würden wir uns erkennen.
dann schliefen wir ein
und als wir erwachten,
war nichts wie vorher.
wir hatten sogar vergessen,
das es außer uns niemanden gab,
wir hatten völlig vergessen,
das wir allein sind im universum;
und wir hatten es ganz vergessen,
das wir
die götter sind.


Sag mir...


sag ihnen bloß nicht,wo die blumen sind;ich sag dir,was geschehn ist..das kleine arschloch,das dir als kind immer deine sandburgen zerstört hat,ist jetzt minister;zuständig für minimale manipulationen;es geht um die ausblendung der wirklichkeit unter umgehung der offenen lüge;eine hohe kunst,eine wissenschaft;der typ selber hat keine ahnung wovon er redet,aber das ist egal,denn er hat genügend leibeigene,die alles bestätigen,was er ausfurzt;oder sie produzieren gleich ihre eigenen gase,und seine spezialisten erledigen seine arbeit;meine wünsche und hoffnungen,die mir verkauft wurden;von den verwirrern;und die signale die so entstehen und,durch marktforschung gefangen und gefiltert,dem machtgefälle folgen;nach oben,da,wo die statistiker sitzen-die masse machts,es gibt nur wenige mögliche resultate;bild dir bloß nichts auf deine einmaligkeit ein,die is genauso einkalkuliert wie die klau-rate im lidl;sag ihnen lieber nicht,wo die blumen sind;sie werden sie analysieren;; sie werden sie nachbauen; ein buntes ding,länglich,mit verästelungen;sie nennen es-Blonk. eines tages wirst du vielleicht in ein geschäft gehen und blumen verlangen.die men-shen werden sich wundern,und sich bedeutungsvolle blicke zuwerfen;"ihr wisst schon",wirst du sagen,"diese bunten,duftenden pflanzen-";sie werden verständnisvoll nicken,die men-shen;sie werden nicken;so wie man verrückten eben zustimmt-sie werden dir helfen;später,wenn die kräftigen männer in den weißen kitteln wieder gegangen sind und du,ganz ruhig und mit glasigen augen auf dem bett sitzt,wird sich vielleicht ein vogel auf den sims vor dem vergitterten fenster setzen;du wirst dich wahrscheinlich nicht mehr wundern,das er immer zur selben zeit kommt,dieselben töne von sich gibt;es wird völlig normal sein,das er immer exakt dieselben bewegungen vollführt,nach derselben zeit wieder verschwindet..deine von den beruhigungsmitteln geweiteten pupillen werden das rhythmische blinken auf seiner brust wohl gar nicht bemerken,seine lächelnden lippen,sein seidiges fell,die strahlenden augen,das werbebanner auf seiner stirn-
sag ihnen bloß nicht wo die blumen sind.

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Tag der Veröffentlichung: 31.01.2009

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