Cover

Flucht ins Unbekannte

Das Mädchen

Der Anfang ihres Schicksals

 

1

Sie öffnete die Tür. Der Anblick ließ sie erstarren, denn es war stockdunkel im Raum. Sie nahm all ihren Mut zusammen und ging hinein. Auf einmal viel die Tür hinter ihr zu. Sie drehte sich erschrocken um und versuchte sie zu öffnen, aber sie war verschlossen. Sie fing wider an zu weinen und setzte sich in eine Ecke des Raumes. Ihr wurde alles zu viel zu sie konnte nicht mehr, aber sie musste sich noch einmal zusammenreißen, sonst war alles um sonst. Also fasste sie sich wieder uns stand langsam auf. Sie durchsuchte mit ihren Augen den Raum. In dem Mondlicht, was durch die Gitterstäbe schien, sah sie einen Holztisch, mit alten, verrosteten Waffen darauf, mitten im Raum stehen. Sie lief bedächtig auf den Tisch zu und sah sich die Waffen der Reihe nach an. Vor einem smaragdgrün schimmernden Dolch blieb sie abrupt stehen. Sie kannte ihn, sie hatte ihn schon einmal benutzt. Sie nahm ihn in die Hand und musterte ihn fasziniert, dabei vergaß sie sogar für einen Moment ihre Sorgen. Das Mädchen steckte den Dolch in ihren Stiefel, jetzt konnte sie wieder klar denken. Sie lief geradewegs auf die Tür zu und untersuchte sie genauer. Dadurch kam ihr eine Idee. Sie nahm sich die Spange aus dem Haar und hantierte damit am Türschloss herum. Sie war erleichtert, als es endlich klick machte.

Sie riss die Tür blitzartig auf und lief vorsichtigen Schrittes hinaus. Sie schaute sich um und betrachtete den langen Flur, in dem sie stand. Die Wände waren rissig und sie erkannte das Haus, mit aufsteigender Panik, nicht wieder. Das muss ein sehr altes Haus sein, dachte sie. Plötzlich drang von der Decke ein leises fiepen zu ihr herunter. Sie schaute nach oben und erblickte eine große Fledermaus. Sie bekam Panik aber konnte sich noch einmal zusammenreißen. Nur eine Fledermaus, dachte sie. Diese öffnete nun ihre rot glühenden Augen und blickte sie an. Plötzlich kam sie langsam auf das Mädchen zugeflogen. Kurz bevor sie den Boden berührte, verwandelte sie sich in ein menschliches Wesen. Das Wesen grinste sie an und aus dessen Mund schauten spitze Fangzähne hervor. Oh nein, dachte sie, nicht auch noch das! Sie bekam Panik und wich wie in Trance ein paar Schritte zurück. Hilfeee! Schrie sie in ihrem Kopf, ohne Hoffung. Jetzt war alles vorbei. Kurz bevor er sie erreicht hatte, erklang hinter ihm ein lautes Brüllen. Er blickte über die Schulter und zischte unverständliche Worte.

Sie wusste nicht ob sie sich freuen oder Angst haben sollte.

ungewöhnliche Hilfe

2

Der Greif nahm ihr die Entscheidung ab und stürzte sich auf den Vampir. Das Wesen verwandelte sich blitzschnell zurück in eine Fledermaus und drehte sich in die Richtung aus der das fliegende Tier kam. Er wich noch rechtzeitig aus und der Greif flog geradewegs auf das Mädchen zu und knallte mit ihr zusammen. Sie vielen zu Boden, aber der Greif rappelte sich sofort wieder auf und wich noch rechtzeitig aus, bevor die Fledermaus ihn treffen konnte. Auf einmal spürte er einen stechenden Schmerz im Schwanzende. Er drehte sich um, und erblickte den Vampir, wie er sich an seinem Schwanzende festgebissen hatte. Das Mädchen stand währenddessen langsam auf und sah sich den Kampf an. Ich muss ihm doch irgendwie helfen können! Nun kam ihr eine Idee. Sie schlich auf die beiden zu, und packte das Wesen am Schwanzende des Greifs, an einem Flügel. Sie zog kräftig daran und befreite somit das Vogelwesen von dem Schmerz. Natürlich war der Greif jetzt wie gelähmt und konnte dem Mädchen nicht mehr helfen, als der Vampir auf sie zuflog. Er landete grinsend vor ihr und hielt sie fest. Das Mädchen blickte in zwei rot- glühende Augen die über ihr hin und her wanderten. Das Wesen grinste sie an und näherte sich ihrem Hals. Als er ihre Halsschlagader durchdrang, wurde alles schwarz.

 

*

Der Greif sah gerade noch die Zähne des Vampirs, als sie das Fleisch durchdrangen. Da flog er wütend los und traf den Vampir mit voller Wucht. Er schleuderte das Wesen von ihr weg und es knallte gegen die Wand im hinteren Bereich des Ganges. Er bewegte sich nicht mehr.

 

*

Das Mädchen wachte währenddessen mit furchtbaren Schmerzen aus ihrer Bewusstlosigkeit auf. Sie öffnete die Augen und sah wie der Greif und der Vampir miteinander rangen. Sie setzte sich langsam auf. Plötzlich fuhr ein beißender Schmerz durch ihren Körper, als würde sie von innen verbrennen. Das konnte nicht sein, dachte das Mädchen, er hat doch viel zu kurz von mir getrunken! So schnell wie der Schmerz gekommen war, ging er auch wieder weg. Jetzt wurde wieder alles schwarz.

Beginn einer Mission

3

Der Greif stieß seine Krallen in das Herz des Wesens und es löste sich langsam zu Staub auf. Danach drehte er sich um und lief auf das Mädchen zu. Er sah an ihrem Körper, dass sie bewusstlos war. Er wollte sie wachrütteln, aber kurz bevor er sie berühren konnte, wachte sie auf. Sie schaute den Greif mit glasigen Augen an und lächelte ihm zu, als sie sich plötzlich veränderte. Sie wurde fast durchsichtig und ihre Augen änderten ihre Farbe von grün zu schwarz. Sie sah aus als wäre sie tot, nur weil sie sich noch bewegte, zweifelte er daran. Das Mädchen stand wie in Trance auf und ging den langen Flur entlang.

Der Greif ließ sie gewähren, aber folgte ihr unauffällig. Als sie draußen angekommen waren, blieb sie stehen. Das Mädchen schloss die Augen und erzeugte mit ihren Händen ein strahlend, blaues Licht. Sie hob ihre Hände zum Himmel und es sah aus, als würde der Lichtstrahl den Horizont erreichen. Plötzlich fiel sie auf die Knie und ihr Gesicht war dabei schmerzverzerrt. Um sie herum kamen schwarze, durchsichtige Gestalten aus dem Boden heraus. Diese stellten sich im Kreis um sie herum auf und kommunizierten mit dem Mädchen. Sie sagte ein paar Worte zu ihnen, die der Greif nicht verstand, und schlossen sich zu einem schwarzen Pferd zusammen. Sie stieg schleunigst auf und ritt los. Der Greif folgte ihr, indem er hinterher flog. Sie ritt von dem Haus weg, in den dunklen Wald der gleich neben dem Anwesen stand.

Der Wald schien endlos zu sein, als sie durch ihn hindurchgingen. Der Greif hatte das Gefühl, als wären sie schon Stunden unterwegs. Aber plötzlich lichtete sich der Wald langsam und sie fanden das Ende. Das Mädchen ritt heraus und blieb auf einem Hügel stehen. Außerhalb des Waldes, schaute der Greif sich als erstes um. Er sah sich alles genau an und erkannte auf der Wiese, die vor ihnen lag, ein großes, dunkles Schloss. Das Mädchen ritt darauf zu, als würde sie jemand anziehen.

Als sie ankamen, ritt sie hinein und blieb stehen. Erst jetzt erblickte der Vogel die zierliche Frau an ihrer Seite. Die Frau öffnete ihren Mund und sagte: „Hallo meine Liebe. Ja es stimmt, ich war es, die dich hierher gebeten hat. Du wurdest von ihm verwandelt, aber nicht in einen Vampir, sondern in etwas anderes. Du musst jetzt versuchen damit zu leben, wie schon so oft.“, die Frau lächelte das Mädchen sanft an, „Ich habe einen Auftrag für dich, meine Liebe. Dabei wirst du auch erfahren, was mit dir passiert ist. Reite Richtung Osten, bis du an einen tiefen Abgrund kommst. Da gibt es leider keine Brücke, also musst du eine andere Möglichkeit finden ihn zu überwinden. Danach reitest du den schmalen Weg, der sich dir öffnet, entlang und du wirst einen riesigen Turm erblicken. Da gehst du hinein und wirst deine Antwort finden. Allerdings musst du mir etwas mitbringen: Ich brauche eine bestimmte Feder, sie ist blau und sehr groß. Wenn du dort ankommst, wirst du schon wissen, welche ich meine. Nun reite los!“, sagte sie streng und erst jetzt bemerkte sie den Greif der an der Tür saß. „ Hallo Greif, jetzt zu dir“, sagte sie und schaute ihn nun an, „ Ich weiß, du verstehst das ganze nicht, aber ich würde dich bitten ihr zu helfen. Allein schafft sie das nicht“, jetzt blickte sie das Mädchen mitfühlend an. Sie wartete eine Weile, damit er sich entscheiden konnte. Sie schaute fragend zu ihm auf. „Ja ich werde ihr helfen“, antwortete der Greif und flog langsam auf den Ausgang zu. „Ich danke dir Greif“, sagte das Mädchen, zum ersten mal hörte man ihre Stimme. Alle schauten sie erstaunt an. „Ich freue mich das du wieder sprichst“, sagte die Frau sanft, „Aber jetzt müsst ihr los!“ Beide drehten sich um und machten sich auf den Weg. Als der Greif sich umdrehte, um sich zu verabschieden, war die Frau verschwunden.

 

neue Gaben

Das Mädchen drehte sich um und blickte in die blauen Augen des Greifs.“ Weißt du zufällig wo Osten liegt?“, fragte sie ihn verwirrt. Sie schien sehr entschlossen und selbstbewusster, als vor ihrer Verwandlung. Das Vogelwesen drehte sich langsam im Kreis und blieb dann stehen. „Hier ist Osten“, sagte er zufrieden. „Woher weiß du das?“, fragte das Mädchen verblüfft. „Ach einfach so.“ Sie merkte das er etwas vor ihr verheimlichte, aber sie ließ ihn in Ruhe. Das Mädchen ritt los und ließ dabei ihre Gedanken schweifen. Sie dachte über das Geschehene nach und musste mit den Tränen kämpfen. Plötzlich hörte sie einen lauten Aufschrei und fuhr ängstlich zusammen. Sie blickte sich um. Sie sah im letzten Moment noch, wie der Greif hinter einem Baum verschwand. Sie rannte hinterher und sah einen Mann, der den Greif versuchte zu fesseln. Denk nach, na mach schon!, dachte sie.

Auf einmal kam ihr eine Idee. Das Mädchen murmelte ein paar Worte und die Schatten kamen hervor. Sie ging mit ihnen auf den Mann zu. Als er sie erblickte weiteten sich seine Augen vor Schreck und er ließ den Greif los. Dieser schnellte sofort hoch und schleuderte den Mann weg. Er prallte gegen den nächsten Baum. Der Greif schnappte sich das Mädchen und die Wesen verschwanden wieder im Boden. Sie hatte für einen kurzen Moment die Augen wegen der Schmerzen geschlossen und bemerkte erst jetzt, dass sie flogen. Erschreckt fuhr sie zusammen und klammerte sich am Vogelwesen fest. Kurz darauf entspannte sie sich aber wieder, weil der Greif Anstalten machte zu landen. Er schlug noch ein paar Mal mit den Flügeln und setzte auf dem Boden auf. Das Mädchen sprang ab und drehte sich um. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie ihn. „Ja sicher“, sagte er und lächelte, „Danke für deine Hilfe.“ Beschämt drehte sie sich in die andere Richtung, rief die Schatten gab und ihnen den Auftrag, sich wieder in das Pferd zu verwandeln. „Aber beim nächsten mal müssen wir besser aufpassen.“ Als die Schatten fertig waren, gab das Mädchen ihnen, nachdem der Schmerz in ihrem Kopf nachgelassen hatte, ein Glas mit roter Flüssigkeit darin.

Der Greif schaute entsetzt auf das Glas und bemerkte erst jetzt, das es Blut war.

Das Pferd trank die Flüssigkeit gierig aus und das Mädchen steckte das Glas anschließend wieder in ihren Rucksack. „Warum weißt du so viel über sie?“, fragte der Greif entsetzt. „Ich kann über Gedanken mit ihnen kommunizieren, dadurch kann ich spüren, was sie brauchen.“, sagte sie noch, bevor sie ohne ein weiteres Wort aufstieg.

Sie ritten den Weg entlang, der immer unebener wurde, und die Umgebung immer dunkler. Erst jetzt merkte das Mädchen, dass die Nacht hereinbrach. Sie machte keine Anstalten sich hinzulegen, also ging es weiter. Nach einigen Stunden war es stockdunkel und sie waren in einem Gebiet in dem es sehr nebelig war. Sie fröstelte leicht und das nicht vor Kälte. Plötzlich hörten sie ein lautes Heulen, ganz in der Nähe. Das Mädchen schaute sich um, erkannte durch den dicken Nebelschleier aber nichts. „Das sind Wölfe“, sagte der Greif plötzlich und tauchte aus dem Nichts auf, „Wir sollten so schnell wie möglich von hier weg! Komm auf meinen Rücken, wir fliegen!“ Das ließ das Mädchen sich nicht zweimal sagen und stieg schnellstens vom Pferd und kletterte auf den Rücken des Vogelwesens. Der Greif schwang sich in die Luft und das Heulen entfernte sich, umso weiter sie flogen. „ Das da Unten wird der Abgrund sein, von dem die Frau sprach“, sagte der Greif plötzlich erfreut, „Ich fliege darüber hinweg“, sagte er noch, aber das Mädchen hörte es nicht mehr, denn sie war eingeschlafen.

Der Greif landete hinter der Schlucht und legte sie sanft unter einem Baum ab. Anschließend legte er sich auch hin und schlief kurz darauf auch ein.

 

Die Engel

5

Am nächsten Morgen wachte das Mädchen mit furchtbaren Kopfschmerzen auf. Es war noch sehr früh, das erkannte sie an der Farbe des Himmels. Die Greif schlief noch tief und fest. Sie ging zu ihm und rüttelte ihn leicht, aber bestimmt an der Schulter. Der Greif wachte sofort auf, als wäre er schon die ganze Zeit wach. Sie mussten sich nicht lang einigen, um zu wissen, das es jetzt weiterging. „Wir haben gestern den Abgrund überquert, also geht es jetzt einfach weiter nach Osten“, sagte der Vogel. Das Schattenpferd kam wie gerufen hervor und wusste sofort was los war und ritt, nachdem sie aufgestiegen war, los. Sie waren eine Weile unterwegs, bis sie eine weitschweifige Ebene entdeckten, in deren Mitte ein großer weißer Turm stand. Sie schauten sich das Gebäude genauer an und entdeckten Verzierungen und Statuen in der Form eines Engels. Es sah wie ausgestorben aus. Ohne weiter darüber nachzudenken, ritt das Mädchen weiter und der Greif folgte ihr wortlos. Als sie endlich ankamen, begrüßte sie ein muskulöser, schwarzhaariger Mann: „Hallo, ich weiß warum ihr hier seid, tretet ein!“, sagte er, seine Stimme klang weich aber in ihr war etwas mächtiges. Erschrocken über den plötzlichen Empfang, wollte sie erschrocken zurückweichen, aber sie konnte sich im letzten Moment zusammenreißen. Das Mädchen trat, trotz allem, mit langsamen Schritten ein. Hinter ihr und dem Greif hörte sie die Tür mit einem lauten Krächzen zuschlagen. Der Mann ging an ihnen vorbei und zeigte auf einen Fahrstuhl. Ohne etwas zu sagen traten alle drei ein und fuhren in den 20ten Stock. Oh nein das sind doch über 30 Meter!, dachte das Mädchen. Als sie ankamen und ausstiegen wurde ihr schlecht, aber sie ließ sich nichts anmerken. Sie schaute sich überrascht um. Überall hingen Bilder von Menschen mit Flügeln. Sie schaute sich noch weiter um und sah einen riesigen Balkon der offen stand. Plötzlich erstarrte sie und wich ängstlich zurück. Vor ihr, auf dem Balkon, stand ein Mann. Er war etwa 1,85 Meter groß und hatte wie jeder andere, den sie hier gesehen hatte, schwarzes Haar. Allerdings schimmerte seines, anders als bei den anderen, blau. Seine stechend, grünen Augen musterten sie nun neugierig. Aber das, was sie am meisten erschreckte, waren seine Flügel. Aus seinem Rücken ragten zwei rabenschwarze, weiche Flügel. Er ist wunderschön, dachte sie, Er ist ein Engel!

Dieser kam jetzt langsam, mit seinen ausgebreiteten Flügeln auf sie zu.

Erneute "Gefangenschaft"

6

„Hallo, meine Schöne, was führt dich denn hierher?“, fragte er schmeichelnd. Seine Stimme klang weich und gleichzeitig streng, wie die eines Gottes. Er versucht sich bei dir einzuschleimen!, erkannte sie. Das Mädchen schaute ihm direkt in die Augen und der Engel erschrak, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen. „Ich würde gern wissen was mit mir passiert ist, deswegen bin ich hier“, sagte sie, ihre Stimme zitterte dabei leicht. Es waren ihre pechschwarzen Augen die ihn ängstigten. Sie schaute wieder zu Boden. „Greif, Vampire, geht nach draußen, ich möchte mit ihr allein reden!“, sagte er, keinen Widerspruch erduldend. Alle gingen, als letztes mit einem unsicheren Blick auch der Greif. „So, und jetzt zu dir. Erzähl wie du verwandelt wurdest.“, sagte er. Sie erzählte ihm alles von dem Angriff des Vampirs, bis hin zu der netten Frau. Warum sie das tat, wusste sie auch nicht. „Oh, Deirdre hat dich zu mir geschickt? Das hätte ich nicht erwartet.“, sagte er und ließ seine Flügel verschwinden. Er drehte sich um und lief zum Fenster, von seinen Flügeln war nichts mehr zu sehen. Der Engel schien nachzudenken. „Oh, übrigens, ich heiße Symar.“, sagte er und verbeugte sich kurz. „Würden sie mir jetzt bitte die Wahrheit sagen?“, sagte sie etwas genervt. „Es gibt da nur ein Problem. Ich kann es dir nicht einfach so sagen, das hat schon seinen Preis.“, antwortete er grinsend. „Und der wäre?“, fragte das Mädchen. „Du musst einen Kurs in unserer Kampfschule absolvieren und für uns kämpfen!“ „Das soll doch ein Witz sein, oder?“ , fragte sie ernst. „Nein keinesfalls. Also machst du es nun oder nicht?“ Sie überlegte kurz. „Ja Ok, ich mach es.“, damit gab sie sich geschlagen. „Dymar wird dir jetzt dein Zimmer und das Gebäude zeigen.“, sagte er noch mit einem gewinnendem Lächeln, als jemand hereinkam. „Sie haben aber nicht gesagt , das ich hier leben muss!“, gab sie wütend von sich. „ Keineswegs meine Schöne. Ich dachte nur du schläfst lieber hier drin als draußen im Wald“, gab er zurück. Ohne ihre Antwort abzuwarten, rief er Dymar herbei. „Das ist Dymar, er zeigt dir alles.“

Mit einem kurzen Nicken gingen das Mädchen und Dymar davon. Sie gingen einmal durch den ganzen Turm.

Als erstes zeigte man ihr die Essräume, danach die Trainingsräume und dann die Schwimmbäder. Als letztes kamen sie zu einem Zimmer, das sich als ihres herausstellte. „Das ist ab sofort dein Zimmer. Hier ist dein Trainingsplan und hier hast du noch mal eine Karte vom Turm. Kann ich dich jetzt allein lassen?“, fragte er.

„ Ja natürlich“, antwortete sie, trat ein und schloss die Tür hinter sich. Endlich bin ich allein, wo ist Greif eigentlich?, fragte sie sich. In dem Raum standen ein Bett, ein Schrank, ein Tisch und ein Stuhl. Es sah eigentlich ganz gemütlich aus! , dachte sie. Erst jetzt wurde ihr alles bewusst und sie fing an zu zittern. Wieder einmal gefangen, eingesperrt und von jemandem abhängig. Sie legte ihre Sachen auf dem Boden ab und legte sich auf das Bett. Kurz danach war sie eingeschlafen.

Erstes Training

7

Am nächsten Morgen wurde sie um 4 Uhr geweckt und es ging sofort zum Training. Man gab ihr noch schnell ein paar Trainingssachen und dann, nachdem sie sich umgezogen hatte, ging es auch schon los. Sie betrat selbstbewusst, aber zu Boden blickend den Raum. Alle Schüler schauten sie skeptisch an. Es waren etwa elf Leute, mit dem Lehrer, in diesem Raum. „Als erstes fangen wir heut mit den Schnelligkeitsübungen an.“, sagte der große auch schwarzhaarige Mann. Das Mädchen stellte sich in die Reihe zu den anderen. „Alle bilden Zweiergruppen und fangen an zu üben!“ Der Mann kam nun auf sie zu. „Du bist die Neue, oder?“, fragte er, „Wie heißt du?“

Das Mädchen überlegte, ob sie die Wahrheit sagen sollte und entschied sich dafür. „Ich heiße Destiny“, sagte sie ehrlich. Sie wollte ihn nicht anschauen, also starrte sie zu Boden. Der Mann bedeutete ihr, ihm zu folgen und lief mit ihr in einen anderen Raum. „Hier, versuch du jetzt mit den Engeln zu üben.“, sagte er und schon war er verschwunden. Sie schaute sich um. Der Raum war groß und mit vielen Geräten zum trainieren ausgestattet. Sie bemerkte eine Frau, natürlich schwarzhaarig, die sie anblickte. „Hallo Destiny, wollen wir miteinander üben?“, fragte sie. „Gern“, antwortete Destiny und ging auf die Frau zu. Das Einzige, was sie komisch fand war, das die Frau ihren Namen kannte. Sie versuchte ihre Augen versteckt zu halten, aber das war natürlich nicht so einfach. Sie zeigte dem Mädchen ein paar Kampfschritte und Kombinationen. Als sie dann ihre Augen bemerkte, verabschiedete sie sich und tat so, als würde es nicht an ihr liegen, aber Destiny konnte ihre Angst riechen. Als sie fertig waren, war es schon 10, jetzt ging es zum Essen. Destiny zog sich schnell um und beeilte sich in den Speisesaal zu kommen.

 

*

Im Speisesaal war es sehr laut und es sah sehr voll aus. Eingeschüchtert trat Destiny ein und schaute sich nach einem freien Platz um. Nach einigen Augenblicken des Suchens, fand sie einen Platz, etwas Abseits gelegen. Sie lief bedächtig darauf zu und blieb vor dem Tisch stehen. Als sie sich hinsetzen wollte, stolperte sie und viel hin. Als sie aufsah, blickte sie in das Gesicht eines Jungen. Dieser grinste sie frech an. „Na Neue, keine Augen im Kopf?“, machte er sich lustig über sie und der halbe Saal fing an zu lachen. Jetzt wurde sie aber richtig wütend. Ihre Augen versteckend, kniete sie sich hin und zog unauffällig den Dolch, aus dem Haus in dem sie vor einigen Tagen auf den Vampir getroffen war, aus ihrem Stiefel. Mit einer eleganten Bewegung stand sie wieder, mit dem Dolch in der Hand, der jetzt drohend auf den Jungen zeigte. „Du willst gegen mich antreten? Du kannst doch noch gar nichts!“, er lachte laut auf, „Na gut, wenn du unbedingt willst.“ Er machte sich zum Angriff bereit. Destiny sah den Schlag kommen, mit dem er versuchte sie zu treffen. Blitzschnell wehrte sie ihn ab und griff mit ihrem Dolch an. Der Junge war gerade damit beschäftigt sein Gleichgewicht zu halten. Das war ihre Chance. Sie traf ihn am Arm. Mit einem Schrei fiel er zu Boden. Auf einmal wurde es laut im Saal. Alle Schüler fingen an zu lachen, weil eine Anfängerin einen ausgebildeten Schüler geschlagen hatte. Der Junge blickte in ihre Augen, aber musste sie abwenden, da er Angst vor ihnen bekam. Die Lehrer kamen jetzt auf sie und den Verletzten zu. Einer von ihnen nahm den Jungen auf den Arm und trug ihn weg. Der Andere wandte sich ihr zu und sagte: „Was sollte das Destiny, du bist neu, du hast dafür noch keine Erlaubnis. Aber ich sehe von einer Bestrafung ab, sollte das noch einmal vorkommen, gibt es dann allerdings keinen Erlass, merk dir das. Und übrigens: Herzlichen Glückwunsch zu dem Sieg“, sagte er zu ihr und lächelte sie freundlich an. Dann drehte er sich um und ging langsam davon.

 

 

Zu spät

8

Destiny saß auf ihrem Bett und studierte gerade den Unterrichtsplan, als es plötzlich klopfte. Sie schob den Plan unter ihr Kopfkissen und sagte kurz: „Herein.“ Als die Tür aufging, kam Dymar zum Vorschein. „Der Herr möchte dich sehen“, sagte er nur, dann drehte er sich auch schon wieder um und trat nach draußen. Sie musste sich sehr beeilen, wenn sie ihn einholen wollte. Sie fuhren diesmal bis in den 30.Stock, also noch höher als beim letzten mal. Als der Fahrstuhl sich öffnete, erblickte sie auch schon die schwarzen Flügel des Engels. Sie trat heraus, aber ohne Dymar, der schon wieder auf dem Weg nach unten war. „Hallo Destiny“, sagte er freundlich zu ihr. „Hallo“, gab sie nur kleinlaut zurück. Er schaute ihr jetzt in die schwarzen Augen und sagte: „Du wirst wohl gern wissen wollen, warum ich dich hierher gebeten habe.“ Als sie nickte sprach er weiter: „Es ist folgendes, Ich möchte mit dir über den Greif sprechen, den du mitgebracht hast. Du wirst dich sicher fragen wo er ist.“ Mit einem abschätzenden Blick musterte sie ihn. „Ja und weiter?“, fragte sie. „Er wurde erstmal in unseren Stall gebracht, da wir nicht wissen, ob er uns gefährlich werden kann.“ Symar wartete auf eine Reaktion bei dem Mädchen, als keine kam, sprach er weiter: „Du kannst ihn dort aber natürlich jederzeit besuchen gehen.“

Mit einem Grinsen rief er Dymar, der sie zurück in ihr Zimmer bringen sollte. „Ach und übrigens Destiny, das was heut im Speisesaal geschehen ist, kommt nicht noch mal vor.“ Dann gingen die Fahrstuhltüren auch schon zu.

 

*

Als sie unten allein in ihrem Zimmer saß, schaute sie sich ihren Plan noch einmal an.

 

Sie schaute auf die Uhr. Oh nein, es ist schon 11. 58 Uhr! Sie zog sich um und rannte so schnell sie konnte in Halle 1 zum Training. Als sie dort ankam, waren die Anderen schon dabei sich aufzuwärmen. Sie stellte sich neben einem Mädchen, das auch Flügel hatte, auf. Als der Lehrer sie bemerkte, kam er mit strengem Blick auf sie zu. „Du bist zu spät“, sagte er mit erhobener Stimme. „Das gibt Strafarbeit!“

Er gab ihr einen Trainingsplan und verschwand wieder. Sie schaute ihn sich genauer an. Auf dem Zettel standen mehrere Übungen. Destiny konzentrierte sich und setzte sich dann in die richtige Position, für die Übungen. Als erstes waren 20 Liegestütze dran. Destiny fing an. Runter und Rauf, runter und rauf. Als sie bei 10 angekommen war, keuchte sie auf und versuchte sich zu beruhigen. Dann machte das Mädchen weiter. Als sie es endlich geschafft hatte, kam auch schon das Nächste. Es waren insgesamt 5 Übungen. Als erstes Liegestütze, dann Handstand, Kopfstand, Hanteltraining und Balancetraining. Als Destiny keuchend die letzte Übung abschloss, sah sie auf die Uhr. Es war gerade mal eine Stunde vergangen. Sie setze sich langsam auf. Als Destiny aufblickte, sah sie wie der Lehrer sie beobachtete. Jetzt stand er auf und kam auf das Mädchen zu zu. Na super, jetzt geht’s weiter, dachte sie. Obwohl ihr alles weh tat, ließ sie sich nichts anmerken. Als er bei ihr war, sagte er ruhig: „Gut. Du hast es geschafft. Jetzt kommst du erst einmal mit mir in den Nebenraum zum üben.“ Er lief los und sie folgte ihm wortlos. Sie übten bis die Stunde zu Ende war.

Albträume

9

Destiny lag in ihrem Bett und starrte die Decke an. Das Mädchen war erschöpft und hatte Muskelkater, daher schlief sie nach ein paar Minuten ein. Sie ging den Weg entlang. Das Haus was vor ihr stand, kannte sie schon, aber sie wollte auf keinen Fall hinein gehen. Sie wehrte sich dagegen, aber sie lief wie hypnotisiert darauf zu. Sie klopfte an und ein alter Mann öffnete ihr die Tür. Sie fürchtete sich vor ihm, aber trat trotzdem ein. Sie blickte an sich herunter und sah das sie noch sehr jung in ihrem Traum war, was sie jetzt feststellte. Sie war etwa 12 und hatte ein schneeweißes Kleid an. Der Mann schloss die Tür und nahm ihre Hand. Sie fing an zu schluchzen, aber aus ihren Augen kam keine einzige Träne. Sie wollte auch schreien, aber sie blieb in ihrem Traum stumm. Der Mann zog sie in einen Raum, es war sein Schlafzimmer, wie sie jetzt erkannte. Er legte sie aufs Bett. Sie versuchte wegzurennen, aber er hielt sie mit seinen kalten Händen fest. Er fing an ihr Kleid aufzuknöpfen, so das ihr Hals freilag. Sie versuchte sich vergeblich zu wehren. Sie zerkratze seine Arme, aber ihn störte es nicht. Ihre Hände waren schon wund und aus einem ihrer Arme tropfte Blut. Sie schrie, so laut sie konnte, aber niemand hörte sie. Der Mann hielt sie fest und beugte sich über ihre Wunde am Arm. Plötzlich fing er an das Blut abzulecken. Aus seinem Mund kamen spitze Fangzähne hervor und er vergrößerte damit die Wunde und trank. Dem Mädchen wurde schwindelig und sie hoffte sie würde in Ohnmacht fallen, aber es gelang ihr nicht. Der Mann fuhr, als er fertig war, seine Zähne ein und schaute sie an. Seine Augen glühten, aber sie brachte keinen Ton heraus. Er fing an ihr Kleid weiter aufzuknöpfen.

 

Das Mädchen wachte schweißgebadet, mitten in der Nacht auf und versuchte den Traum zu vergessen. Aber das konnte sie nicht, da sie das ganze schon einmal erlebt hatte. Sie vergaß alles und versuchte wieder einzuschlafen, aber sie wälzte sich nur weiter in ihrem Bett herum. Nach einer halben Stunde stand sie auf und trat zur Tür. Sie öffnete sie und befand sich nun in einem dunklen Flur. Sie ging den Flur leise entlang und machte sich auf in Richtung Trainingshalle. Dort angekommen, ging sie hinein und sah das alles leer war. Erleichtert, über diese Tatsache, suchte sie sich einen Platz zum trainieren und fing an. Mit schnellen, flinken Bewegungen, kämpfte sie lautlos mit einer Puppe und wirbelte sich mehrmals tänzelnd durch die Luft, dabei wehten ihre schwarz-roten Haare um ihren Kopf herum. Sie machte eine Weile so weiter, bis sie sich beobachtet fühlte. Sie drehte sich zur Tür und sah einen Schatten durch den Raum, auf sie zuschnellen. Sie sah ihn nur, da ihre Nachtsicht sich verbessert hatte.

Neue Bekanntschaft

10

Im letzten Moment duckte sie sich und der Schatten flog an ihr vorbei. Jetzt konnte sie die Person genauer betrachten, da sie vom Mond angestrahlt wurde. Die Person hatte kurze, schwarze Haare und war groß und schlank. Sie erkannte an seiner Statur, dass er ein etwa 17 jähriger Junge war. Er war muskulös und sah mit seinem schiefen lächeln süß aus. Er blickte Destiny jetzt direkt in die Augen und verfolgte jede ihrer Bewegungen. Sie gab ihre Angriffsstellung auf und lächelte ihn grimmig an. Er fragte: „Was tust du hier um diese Zeit?“ Seine Stimme hörte sich tief und männlich an. „Das sollte ich dich allerdings auch fragen“, gab sie ihm als Antwort. Erleichtert darüber das er ihre Augen nicht sah, entspannte sie sich etwas. Der Junge blieb in seiner Angriffsstellung und sagte: „Ich bewache diesen Flur und habe jemanden gehört. Also habe ich nichts Strafbares gemacht, so wie du.“ Das Mädchen war sich keiner Schuld bewusst und sagte: „Ich konnte nicht schlafen und habe mir gedacht ich könnte ein bisschen trainieren. Also was ist so falsch daran?“, fragte sie trotzig. Er schaute sie an mit einem Lächeln auf den Lippen. „Na gut, ich lasse dich gehen, aber das sollte nicht noch einmal vorkommen.“ Sie wollte an ihm vorbei gehen, aber er hielt sie am Arm fest. „Pass die nächsten Nächte lieber auf, da sind andere Wachen postiert die werden nicht so gnädig mit dir sein.“ Dann ließ er sie gehen. Destiny ging ohne sich zu verabschieden davon zurück in ihr Zimmer.

*

Am nächsten Morgen wachte sie müde, von der Nacht auf. Sie zog sich an und lief zum Unterricht. Als sie ankam, war noch nicht einmal der Lehrer da und sie konnte sich beruhigt zu den anderen Schülern stellen. Plötzlich kam ein Junge herein. Er hatte schwarzes, kurzes Haar. Sie erkannte, das es der Junge von letzter Nacht war. „Ich bin Aluka und werde euch die nächsten Tage unterrichten.“ Destiny musste sich zusammenreißen um nicht laut loszulachen. Sie konnte sich nicht vorstellen das Aluka ein guter Lehrer sein wurde. Er schaute sie an, was sie erst in diesem Moment bemerkte. Sie senkte ihren Blick und versuchte ihre schwarzen Augen zu verdecken. Er kam auf sie zu und erteilte beim laufen Aufgaben an alle. Vor ihr blieb er stehen und sagte: „Wir werden jetzt mal etwas zusammen üben, ich würde gern wissen was du kannst.“ „Aber gern doch“, sagte sie grinsend. Sie folgte ihm in den anderen Trainingsraum und ging in Angriffsstellung. Jetzt blickte sie ihn direkt an. Er machte es ihr nach und schrak nicht vor ihr zurück sondern schien eher fasziniert davon, aber ließ sich nicht ablenken. Schon begann der Kampf. Er kam präzise auf sie zu und versuchte sie umzulegen, aber sie erkannte was er vorhatte und wich rechtzeitig mit einem Schritt zur Seite aus. Jetzt ging sie zum Angriff über und versuchte es mit antäuschen auf der rechten Seite. Es gelang ihr und sie gab ihm einen Blitzschnellen Tritt auf die andere Seite. Leider hatte er es bemerkt und sprang mit einem Salto über sie hinweg, bevor ihr Tritt ihn traf. Sie drehte sich um, aber im selben Moment hatte Aluka sie auch schon gepackt und sie fand sich auf dem Boden wieder. „Das war alles?“, fragte er grinsend und half ihr auf. Sie würdigte ihn keines Blickes und stand, ohne sich von ihm helfen zu lassen, auf. „Nein, war es nicht, aber ich kämpfe lieber mit Waffen.“ Er lief zu dem Waffenschrank und holte für sich und für Destiny jeweils ein Schwert. „So, dann versuch es noch mal.“ Sie machte es ihm diesmal nicht so leicht. Als er ihr das Schwert übergab fing sie sofort an anzugreifen und war hochkonzentriert. Als er dachte, er würde gewinnen, wirbelte sie ihr Schwert präzise durch die Luft und wehrte ihn ab. Sofort ging sie in den Gegenangriff über und schlug zurück. Sie traf ihn und er fand sich am Boden wieder. Sie lächelte zufrieden und sagte: „Und, was sagst du jetzt?“ Er lächelte frech zurück. „Ich finde du bist mit dem Schwert schon ganz gut, aber solltest an deiner Arbeit ohne Waffen üben.“ Dann ging er wortlos davon und ließ sie stehen. Sie legte das Schwert zurück in den Schrank und ging, als die Stunde um war, zum Abendessen. Nach dem Abendessen fühlte sie sich müde und wollte in ihr Zimmer gehen, aber Dymar hielt sie auf. Er brachte sie zu Symar.

 

*

Sie stieg aus dem Fahrstuhl aus und fand sich dem Engel gegenüber wieder. „Guten Tag Destiny.“ Er lächelte sie mit einem zufriedenen Lächeln an. „Ich hörte, du machst Fortschritte bei uns. Es gibt noch etwas zu besprechen. Setz dich doch.“ Er deutete auf einen Stuhl und sie ging eingeschüchtert darauf zu und setzte sich. „Du hast dich verändert und willst von mir wissen was passiert ist, aber so einfach mache ich es dir nicht.“ Mit einem bösen Lächeln kam er auf sie zu. „Als erstes gibt es noch einige Bedingungen die du erfüllen musst. Wenn du sie nicht erfüllst, werde ich dir auch nicht helfen.“ Destiny stand abrupt auf und sagte: „Wieso sollte ich etwas für dich tun? So wichtig ist es mir auch nicht, alles zu erfahren.“ Er kam noch näher, bis sie seinen warmen Atem auf ihrer Wange spürte. „Doch, das wirst du“, sagte er ganz leise, „Erstens werde ich dir nicht sagen was mit dir geschehen ist und zweitens, hast du außerhalb kein Leben mehr.“ Sie sackte in sich zusammen, weil sie wusste das es stimmte. Sie musste ein Zittern unterdrücken. „Du würdest nicht mehr klarkommen in dieser Welt.“ Zufrieden lächelte er nochmals. Er drehte sich von ihr weg und lief zum Fenster, als hätte er etwas gehört. „Aber was diese Bedingungen sind, wirst du in einigen Tagen erfahren.“ Er drehte sich zu ihr um. „Und nun geh!“ Dymar kam wie auf ein Stichwort und führte sie zurück nach unten. Als sie unten ankamen, war es schon sieben Uhr und es war Zeit zur nächsten Trainingsstunde. Als sie um kurz nach zehn erschöpft in ihrem Zimmer ankam, legte sie sich gleich ins Bett und schlief ein.

Der erste Kuss

11

Destiny! Destiny!“ Als sie das rufen ihrer Schwestern hörte, rannte sie erschrocken in das Zimmer der jüngsten Schwester. Als sie bei ihr ankam, wich sie erschrocken zurück, aber er hatte sie schon entdeckt. „Na Kleines, was ist los?“ Er sagte es, als wäre nichts geschehen. Sie ging zu ihm, konnte aber den Mund nicht aufmachen und schreien. „Das ist brav. Komm, hilf mir.“ Er sagte es, als wäre es normal. Sie kannte ihn. In Destiny fing an etwas auseinander zu brechen und sie machte das was er sagte. Sie hob wortlos den Kopf ihrer Schwester an und ließ ihn sich auf ihr Bett setzen. Als sie endlich den Mund aufbekam, sagte sie ihm, das er sich sie nehmen soll und nicht ihre Schwestern. Aber es war schon zu spät. Er hatte den Hals ihrer Schwester schon durchdrungen und trank.

 

Schweißgebadet wachte sie aus ihren Erinnerungen auf. Wie letzte Nacht, stand sie auf und ging auf den Flur hinaus. Mit Tränen in den Augen, die sie schon seit Jahren nicht mehr vergossen hatte, lief sie auf die Trainingshallen zu. Als sie ankam, brannte nirgends Licht und es waren auch keine Wachen postiert. Sie öffnete die Tür und ging hinein. Als sie drinnen war, suchte sie sich eine Wand und setzte sich mit angewinkelten Beinen auf den Boden. Sie wischte ihre Tränen ab, die nicht mehr aufhören wollten zu fließen und holte ihren Dolch aus dem Stiefel. Als der kalte Gegenstand ihre Haut berührte, wurde sie ruhiger und konnte sich etwas entspannen, aber ihre Tränen flossen unaufhörlich weiter.

Plötzlich hörte sie, wie die Tür zur Halle geöffnet wurde und Aluka herein kam. Er musste sie gehört haben, denn er ging direkt auf sie zu. Das Licht ging an und sie schaute direkt in seine grün funkelnden Augen. „Ich habe dir doch gesagt, das du lieber auf deinem Zimmer bleiben solltest!“, sagte er streng. Sie antwortete nicht, wandte ihr Gesicht ab und blickte auf den Dolch, der von ihren Tränen durchtränkt war. Aluka kam langsam und unschlüssig auf sie zu, dann setzte er sich überraschenderweise neben sie und wartete einfach. Nach einer Weile fragte Destiny leise: „Warum lässt du mich denn hier nicht einfach sitzen und sagst es Symar?“ Er blickte sie überrascht an. „Warum sollte ich? Ich glaube nicht, das du eine schlechte Person bist und gerade etwas unrechtes getan hast.“ Sie lächelte ihn schwach an und blickte wieder zu ihrem Dolch. „Was ist das denn für ein Dolch? Der ist nicht aus unserem Waffenschrank.“, er erwartete keine Antwort, aber sie sagte aufrichtig: „Ich habe ihn vor kurzem in einem etwas älteren Haus gefunden und nahm ihn an mich.“ Er musterte ihr Gesicht und war anscheinend beeindruckt. Das er ihr schon lang vorher gehört hatte, verschwieg sie.Sie ließ all ihre Mauern sinken und sank in sich zusammen. Sie fing an zu schluchzen, was sie das letzte Mal vor 4 Jahren getan hatte. Er tat etwas für sie unerwartetes und nahm sie in den Arm. Sie nahm die Umarmung freudig entgegen und schmiegte sich weinend an ihn. Er streichelte ihr über das schwarz-rote Haar und hielt sie einfach nur fest. Als nach ein paar Stunden endlich keine Tränen mehr kamen, löste sie sich von ihm und blickte in seine Augen. Er fragte: „Geht es dir besser?“ „Ja, es geht wieder.“ Sie stand mit wackligen Beinen auf. Er stand auch auf. „Was willst du jetzt tun?“, fragte Aluka. „Ich werde zurück auf mein Zimmer gehen.“ Verlegen wandte sie sich ab und wollte gehen. Als sie Aluka`s verletztes Gesicht sah, drehte sie sich noch einmal um. „Ich danke dir das du diese Nacht für mich da warst.“ Sein Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln und er kam auf sie zu. „Keine Ursache.“, sagte er und plötzlich senkten sich seine Lippen auf ihre. Sie erwiderte den Kuss überrascht und genoss es. Ihre Zungen berührten sich und ihr ganzer Körper fing an zu prickeln. Aluka strich zärtlich über ihre Wange. Leider endete der Kuss sehr schnell und Aluka löste sich von ihr. Dann lächelte er ihr noch einmal zu und ging davon.

Ein neuer Verbündeter

 12

Am nächsten Morgen wurde Destiny zu ihrer nächsten Trainingsstunde geweckt und diese ging schnell herum. Diesmal wurde sie wieder von ihrem Trainingslehrer unterrichtet. Als die Stunde um war, ging sie zum Frühstück und wurde, als sie im Saal ankam, von Dymar aufgehalten. „Komm mit in den Essenssaal und setz dich.“ Ohne zu wissen was das soll, tat sie was er sagte. Im Saal angekommen setzte sie sich erst einmal. Nach einer Weile, wollte sie aufstehen und sich etwas zu Essen holen, aber Dymar hielt sie auf. „Jetzt nicht, Symar hat etwas zu sagen.“ Sie blieb gelangweilt sitzen und wartete. Als Symar am Lesepult auftauchte, fühlte sie sich unbehaglich, da er Destiny die ganze Zeit anstarrte. Auch Aluka war da. Sie erblickte ihn auf einem Stuhl sitzend in der Nähe des Lesepults, bei Symar. Er schaute sie nicht an, sondern starrte auf den Rücken Symars. Als er anfing zu sprechen, wurden alle schlagartig ruhig und setzten sich, halb geduckt auf ihre Plätze, außer Destiny, die Symar weiterhin anstarrte. „Liebe Untertanen, ich, als euer König, möchte euch heute von einem neuen Mädchen erzählen.“ Als alle bemerkten, wen er meinte, bohrten sich tausende Blicke in sie. Aber Symar sprach ungerührt weiter: „Sie ist seit einigen Wochen eine neue Untergebene, die sich mir angeschlossen hat. Sie beteiligt sich, wie Einige von euch schon bemerkt haben, an unsere Trainingsstunden. Aber nicht aus diesem Grund spreche ich heut von ihr. Ich möchte bekannt geben, dass sie ab heut eine Auserwählte sein wird.“ Als er das aussprach, bohrten sich böse Blicke in sie. „Damit ist die Sitzung beendet!“ Symar ging mit diesen Worten aus dem Raum. Destiny entzog sich den Blicken indem sie aufstand und halb rennend aus dem Raum stolperte. Im Flur ging sie in Richtung der Ställe, die auf der anderen Seite des Turmes standen. Draußen angekommen, lief sie den Weg zu den Ställen entlang und ein Diener ließ sie schließlich eintreten. Im Stall schloss sie die Türen hinter sich und sah sich um. In der letzten Ecke entdeckte Destiny den buschigen Schwanz des Greifs und lief darauf zu. Vor seiner Box blieb sie stehen und schaute über die Tür hinweg. Als sie ihn erblickte, erschrak sie. Er war abgemagert und sah sehr müde aus. „Was haben die mit dir gemacht?“ Sie schloss die Tür hysterisch auf und trat zu ihm herein. Sie setzte sich zu ihm und sah ihn besorgt an. „Mir geht’s gut, glaub mir.“ Sie tat so, als hätte sie die Worte vergessen und sah ihn immer noch traurig an. „Es ist echt nicht so schlimm hier.“, sagte er mit seiner sehr menschlichen Stimme.

Der Greif hörte plötzlich Schritte und sah sich um. Destiny merkte es und horchte ebenfalls auf.

 

*

Aluka lief deprimiert den Weg zwischen den Boxen entlang. Er wusste nicht, warum er so traurig über die Aussage seines Herrschers war, aber er war es trotzdem. Er ging zu seinem Pferd, Smoky. Wie immer hörte Smoky seine vertrauten Schritte und begrüßte ihn mit einem leisen Schnauben. Dadurch wurde er auch schon vorgewarnt, dass noch jemand im Stall war. Destiny trat mit dem Dolch in der Hand auf und schaute über die Boxentür. Sie entdeckte niemanden und ließ ihre Hand sinken. Plötzlich packte er sie von hinten und zog sie aus der Box heraus. Aluka erkannte sie erst, als er sie in den Armen hielt. Er ließ sie los und sie drehte sich blitzschnell zu ihm, den Dolch auf seinen Hals gerichtet. „Na, willst du mich schon wieder umbringen?“ Er grinste sie frech an. Sie ließ den Dolch sinken und steckte ihn zurück in ihren Stiefel. „Musst du mich immer so erschrecken?“ Sie funkelte ihn böse an. „Was machst du eigentlich hier?“ „Ich schaue nach meinem Begleiter, den ich jetzt auch da raus holen werde!“ Sie zeigte mit einer Bewegung auf seinen Stall. „Tu was du nicht lassen kannst.“ Mit dieser Bemerkung wandte er sich wieder seinem Pferd zu.
Destiny ging wieder zu Greif zurück und öffnete seine Box, damit er heraus konnte. Erst jetzt erkannte sie, dass er angekettet war. Mit einer Bewegung holte sie aus, zog ihren Dolch aus dem Stiefel und schlug zu. Die Kette rührte sich nicht einmal. Aluka schaute sich das Ganze von Weitem an und fing an laut zu lachen. Das Mädchen wurde wütend und warf den Dolch nach ihm. Knapp verfehlte dieser ihn und schlug gegen eine Tür. Aluka lachte immer noch, aber ging langsam auf die beiden zu. Er schaute sich die Kette genau an und zerschlug sie mit seinem Schwert. Überrascht seufzte Destiny auf, als der Greif endlich frei war. „Ich werde bei dir in der Nähe bleiben, aber im Wald schlafen.“, sagte der Greif an Destiny gewandt, Aluka blickte er verwirrt an. Das Mädchen hatte sich wieder gefasst und antwortete mit einem kurzen „Ok“. Dann war das Vogelwesen auch schon verschwunden. Aluka machte sich auf den Weg zurück in den Turm, aber Destiny hielt ihn auf. „Ich muss mit dir reden“, sagte sie nur. Er blieb stehen und schaute sie erwartungsvoll an. „Ich muss wissen, was Symar mit „Du bist eine meiner Auserwählten“ meinte.“ Aluka seufzte und sagte dann: „Es bedeutet, dass er eine Frau sucht und er dich und neun andere, in der engeren Auswahl hat.“ Sie keuchte auf und setzte sich erst einmal hin. Als sie sich gefasst hatte, sah sie auf, ihre Augen noch schwärzer als sonst. „Ich werde niemals seine Frau!“ Mit einem zischen, kamen die Schatten herbei und wirbelten um sie herum. Aluka zog scharf die Luft ein, aber blieb bei ihr. „Beruhige dich, es steht ja noch nicht einmal fest.“, sagte er sanft. Sie beruhigte sich wieder, aber die Schatten blieben bei ihr. Aluka kam langsam auf sie zu und schaute ihr in die Augen. „Ich werde es verhindern, das er dich ohne deinen Willen zur Frau nimmt!“ Seine Stimme klang fest und überzeugt. Das Mädchen schaute ihn ebenfalls an und mit einem „danke“, ließ sie sich in seine Arme fallen. Sie standen eine Weile so da und die Schatten waberten um sie herum, bis sie plötzlich etwas hörten. Aluka ließ sie schnell los und tat so, als wenn er die Box des Greifes untersuchen würde. Die Stalltür ging auf und Dymar kam herein. Dymar kam auf das Mädchen zu und als er sah, das der Greif geflohen war, schaute er sie böse an. „Warst du das?“ Destiny wusste nicht, was sie sagen sollte. Aluka kam ihr zur Hilfe. „Nein, wir haben gerade ein wenig zusammen geübt und sind dann hierher gekommen. Er muss selbst entkommen sein.“ Dymar glaubte ihm und ließ die beiden in Ruhe. Er drehte sich um und ging wieder, nebenbei holte er sich noch ein Pferd. „Ach ja, geht jetzt in den Turm, Symar mag es nicht, wenn ihr um diese Zeit hier seit.“ Dann war er verschwunden. Aluka sagte: „Wir sollten wirklich gehen!“ Er zog sie mit sich zum Ausgang. „Danke für deine Hilfe.“ Destiny senkte beschämt den Kopf. Ihre Schatten hatte sie ganz vergessen, sie reihten sich wieder um sie. Plötzlich fiel das Mädchen in sich zusammen. Die Schatten hatten ihr zu viel abverlangt. Ihre Kopfschmerzen wurden unerträglich und ihre Beine hielten sie nicht mehr. Sie fiel hin und hielt ihre Kopfschmerzen nicht mehr aus. Aluka zog sie wieder hoch und trug sie in ihr Zimmer.

 

*

Dort angekommen, legte er sie auf ihr Bett und legte ihren Dolch neben sie. Er wollte gehen, aber sie hielt ihn auf. „Warte. Tut mir leid, aber warum tust du das für mich?“ „Ich bin einfach nett. Was ist so falsch daran?“ Sie errötete leicht und drehte sich von ihm weg. Er fing an zu lachen. „Da wirst du rot?“ Sie fing auch an zu lachen, aber ihre Schatten ließen sie zusammenzucken. „Was ist?“ Aluka hatte es wohl bemerkt. „Sie haben etwas gehört.“ „Los versteck dich, schnell!“, rief sie ihm zu. Aluka reagierte sofort und schlich in eine dunkle Ecke die Schatten verschwanden schlagartig. Plötzlich ging die Tür auf und Symar kam herein. „Hallo meine Auserwählte.“, begrüßte er sie mit einem kehligen Lachen. „Ich wollte dich zum Abendessen einladen. Kommst du mit?“ Er lächelte sie schmeichelnd an. „Nein, tu ich nicht!“ Er grinste noch mehr und antwortete: „Wenn du nicht freiwillig kommst, muss ich dich wohl zwingen.“ Er packte ihre Arme und hielt sie fest. Plötzlich küsste er sie unerwartet und Destiny versuchte zu entkommen, aber schaffte es nicht. „Ich liebe starke Frauen.“, sagte er. „Na gut. Dann nicht, ich nehme dann wohl lieber jemand anderes mit.“ Mit diesem Satz verschwand er wieder. Destiny setzte sich auf ihr Bett und atmete tief durch. Aluka kam aus seiner Ecke heraus und setzte sich zu ihr. „Geht’s dir gut?“ Sie antwortete nicht. Er drehte ihr Gesicht zu sich und schaute ihr in die Augen. „Ich werde nicht zulassen das er dich verletzt.“ Seine Miene wurde hart. Sie beugte ihr Gesicht zu seinem und küsste ihn federleicht. Aluka war überrascht, aber wich nicht zurück. Es war ein Hauch, aber beide wurden von intensiven Gefühlen berauscht. Kannst du heut Nacht bei mir bleiben?“, fragte Destiny ihn. Aluka war überrascht aber antwortete: „Wenn du das willst?“ Sie küsste ihn vor Freude noch einmal. Dann legte sie sich in ihr Bett und Aluka tat es ihr nach. Er nahm sie in den Arm und Destiny schloss entspannt die Augen. Nach einigen Minuten war sie eingeschlafen und merkte nicht, das Aluka sie noch einmal küsste. „Hast du Hunger Kleine?“ Er schaute sie grinsend an. Destiny wich zurück, sie redete nicht mehr, nicht mit ihm. „Hier hast du!“ Er warf ihr ein Stück Brot vor die Füße. „Du kannst aufhören zu hoffen, das dich jemand rettet. Es wird dich nie jemand finden.“ Er lachte sein kehliges Lachen, was sie so hasste. Dann kam er, wie jede Nacht zu ihr gekrochen und schnitt ihr mit einem Messer den Hals auf. Als der Schmerz kam, war sie nicht mehr überrascht, sie kannte es ja schon. Genauso wenig erschrak sie, als er seine Fangzähne zeigte und trank. Nach einigen Minuten war er satt. Für das Mädchen waren es Stunden. Dann schaute er sie an und fing an, ihren Arm zu zerkratzen, bis Blut zu sehen war. Dann leckte er es ab. Aber das alles kannte sie ja schon, 2 Jahre lang, jede Nacht das Gleiche. Endlich war er fertig, es ging so lang, bis alles zerkratzt war. Als letztes gab er ihr sein Blut, das ihre Wunden heilten und sie wieder wie neu aussah. Dann ging er und sie schlief ein.

Mit einem Schrei wachte sie auf. Aluka wachte auch sofort auf und sah, wie sie anfing zu zittern. Er nahm sie in den Arm und hielt sie einfach fest. Nach einigen Minuten entspannte sie sich wieder. „Was war los?“, fragte er leise. „Ich habe mich nur an Vergangenes erinnert.“ Sie vertraute ihm ihren Traum an und er hörte ihr schweigend zu. Dann, als sie endete, küsste er sie leidenschaftlich und Destiny genoss seine Anwesenheit. „Danke das du da bist.“, flüsterte sie und kuschelte sich in seine Arme. Nach ein paar Minuten schlief sie auch schon, ohne weitere schlechte Erinnerungen ein.

 

Verrat

13

Am nächsten morgen erwachte Destiny lächelnd und drehte sich zu Aluka. Er schlief noch und sie küsste ihn sanft auf die Wange. Er lächelte und schlug die Augen auf. „Guten morgen.“, sagte er. Sie stand auf und zog ihn mit sich. Beide zogen sich schweigend an. „Ich muss zum Unterricht!“ Destiny seufzte. „Bis später“, sagte sie noch und verschwand. Das Training ging schnell herum, genauso wie das Mittagessen. Danach hielt sie Dymar auf und dieser brachte Destiny zu Symar. „Hallo meine Liebe.“ Symar schaute sie mit seinem charmanten Lächeln an. Aber sofort verhärtete sich seine Miene, als er sagte: „Ich habe gehört, das du gestern Besuch hattest.“ Das Mädchen verzog keine Miene. „Ich kann ihn an dir riechen! Du wirst mir jetzt schön sagen wer er ist!“ Seine Stimme glich einem Gewitter. Sie zuckte zusammen und wandte den Blick ab. „Nun? Der Name!“ Sie blieb stumm und starrte zu Boden. „Na gut, dann werde ich ihn eben selbst finden müssen, ich kenne seinen Geruch jetzt.“ Die Ohrfeige traf sie völlig unerwartet, als Symar zuschlug. Danach küsste er sie wütend und sie erschauderte vor Angst. Endlich ließ er von ihr ab und schaute ihr eindringlich in die Augen. „Das wirst du nie wieder tun, außer du und dein Freund wollen sterben. Haben wir uns verstanden?“, sagte er drohend. Destiny nickte nur, unfähig ein Wort zu sagen. Plötzlich zog er sie an sich und rannte mit ihr auf seinem Balkon. Dann hob er mit ihr ab und flog vom Dach herunter. Er glitt mit ihr durch die Luft und presste sie dabei fest an sich. Als er nach einer Weile wieder landete, schaute er sie zufrieden an. „Willst du dir wirklich so etwas entgehen lassen?“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich von ihr und das Mädchen und Dymar fuhren nach unten. In ihrem Zimmer angekommen, legte sie sich auf ihr Bett und dachte nach. Sie ließ ihre Gedanken schweifen und erinnerte sich an vergangenes zurück. Das Mädchen wachte auf und wusste, das es wieder so weit war. Diesmal nahm er sie mit in sein Schlafzimmer und setzte sie aufs Bett. Heute hatte er schlimmeres vor, das ahnte sie. Er kam zu ihr mit einem Messer in der Hand. Sie sah sich in dem Raum um. Es war sehr schön eingerichtet, das Zimmer sah wie neu aus. Mehr bekam sie aber nicht zu Gesicht, da er ihr die Sicht nahm. „Wollen wir heut unvorsichtig sein?“ Diesen Satz sagte er mit einem Lächeln in der Stimme. „Heut werde ich dich töten, es macht mir mit dir keinen Spaß mehr“, sagte er im Plauderton. Er stand auf und lief einmal um das Bett herum. Jetzt hatte sie Zeit, sich noch einmal umzusehen. Sie ließ ihren Blick schweifen und ihre Augen hefteten sich auf einen smaragdgrün schimmernden Dolch. Das war ihre Chance. Mit neuem Mut rollte sie sich in die Richtung des Dolches. Der Vampir hatte nichts bemerkt und kam von der anderen Seite wieder auf sie zu. „Hast du heute mal Angst vor mir?“ Er lachte. Sie rollte noch ein Stück weiter heran und hatte das Ende des Bettes schon erreicht. „Na na. Das bringt dir doch nichts, ich krieg dich so oder so.“ Plötzlich war er bei ihr und biss in ihren Hals. Den Schmerz ignorierend, griff sie mit der Hand nach dem Messer und legte ihre Finger um den kalten Stahl. Sie hob ihn an und richtete ihn auf den Rücken des Monsters. Mit beiden Händen packte sie zu und rammte den Dolch direkt in seinen Rücken. Er musste durch die Schmerzen von ihr ablassen und passte nicht auf. Das war ihre Chance. Sie sprang auf und rannte aus dem Raum heraus, dann den Flur entlang und schließlich nach draußen. Ohne zu wissen was sie jetzt tun sollte, rannte sie den Pfad vor ihr entlang und erblickte ein altes, verlassenes Haus. Dort rannte sie herein und wartete auf ihr Schicksal.

Vor Angst schreckte sie auf und fing an zu zittern. Irgendwas verwunderte sie. Es war viel zu einfach zu entkommen, das musste ein Trick gewesen sein! Sie verdrängte den Gedanken schnell wieder und ertappte sich dabei, das sie fast einschlief, obwohl es noch nicht sehr spät war. Destiny zwang sich aufzustehen und entschied sich, ihr Zimmer zu verlassen. Sie lief heraus, zum Stall. Am Stall angekommen, entschied sie sich, das sie zur Arena gehen sollte. Sie ging den dunklen Pfad entlang, der zur Arena führte, aber hielt plötzlich inne, als sie vertraute Stimmen hörte. Das Mädchen schlich sich langsam heran und setzte sich hinter einen Baum, der sie verbarg. Nach kurzem Überlegen, holte sie sich einen Schatten zur Hilfe und gab ihm den Befehl sich unsichtbar zu machen. Danach schickte sie ihn zu den Personen, soweit heran, das sie hören und sehen konnte, was sie da taten. Das Mädchen spürte das er sich in Position gebracht hatte und lauschte. Sie empfing leise Stimmen, und ihr Schatten ließ sie durch seine Augen sehen und seine Ohren hören, was da vor sich ging. Sie merkte mit entsetzen, das es Symar und Aluka waren. Sie sprachen miteinander und grinsten nebenbei. „Ich weiß, du solltest deinen Plan, den du mir beschrieben hast fortsetzen, aber es behagt mir nicht.“, sprach Symar. „Oh, keine Sorge, ich teste Destiny ja nur. Für sie mein Herr“, mit diesen Worten verbeugte er sich tief. „Symar dachte nach und kam zu einem Schluss: „Ok. Mach weiter so, aber gehe nicht zu weit, sie ist Mein.“ Aluka verbeugte sich noch einmal und Symar verschwand. Das Mädchen rief ihren Schatten zurück und kauerte sich an den Baum. Sie bemerkte erst jetzt, das sie weinte. Wie immer werde ich im Stich gelassen., dachte sie. Sie unterdrückte einen Schluchzer und weinte weiter. Der Schatten strahlte plötzlich ein Licht aus, das er auf seine Herrin zusteuerte. Als dieses sie berührte, wurde ihre Traurigkeit weggespült und Gleichgültigkeit legte sich über ihren Körper. Zum Dank gab sie dem Schatten einen Schluck Blut, das sie immer bei sich hatte. Er jubelte innerlich und danke ihr über Gedanken. Dann entließ sie ihn und war mit ihren Kopfschmerzen allein. Sie ließ ihren Kopf an die Brust sinken und schlief ein.

*

Er wusste, das sie geweint hatte. Er schlich sich zu ihr und nahm sie an sich. Zusammen schlichen sie sich unbemerkt in den Turm und zum Glück waren keine Wachen postiert, also konnten sie ungestört in ihr Zimmer. Er ließ sie unsanft aufs Bett fallen, so das sie aufwachte. Mit einem kurzen Schrei setzte sie sich auf. „Hast du mich erschreckt! Wie bist du hier unbemerkt rein gekommen?“ Sie stand auf und rannte auf ihn zu. Sie umarmte ihn und strich über sein weiches orangenes Fell. „Greif, ich bin so froh dich zu sehen!“ Sie ließ ihn los und setzte sich wieder auf ihr Bett. Er schaute sie an und sagte: „Du hast geweint. Sei froh das ich dich da draußen gefunden habe.“ Sie ließ den Kopf sinken. „Ich werde wieder gehen und du schläfst jetzt erst einmal.“ Bevor sie noch etwas erwidern konnte, war er verschwunden. Dann legte sie sich müde in ihr Bett und schlief ein.

Neue Erkenntnisse

14

Am nächsten Morgen, als sie zum Training ging, schaute sie sich nach dem Greif um, aber er war nirgends zu sehen. Sie beruhigte sich und lief entspannt in die Trainingshalle. Als sie dort ankam, war sie eine der Ersten. Sie gesellte sich zu den anderen Mitgliedern und schaute sie prüfend an. Ausnahmsweise wurden ihr dieses Mal keine bösen Blicke zugeworfen. Sie drehte sich um und schaute sich die aufgebauten Geräte an. Plötzlich kam ein Mädchen auf sie zu und schob sie unsanft zur Seite. „Hey du Missgeburt.“, begrüßte sie das Mädchen und fing an zu lachen. Destiny schaute ihr in die Augen und wartete. Das Mädchen erschrak kurz, aber fasste sich schnell wieder. „Das Training ist leider nur für qualifizierte Engel, nicht für Menschen.“, gab sie von sich und lächelte sie grimmig an. „Was willst du von mir?“, fragte Destiny ungerührt und lächelte unschuldig. „Ich will einen Kampf. Das wird beweisen das du hier nicht hingehörst, Du Mensch!“ Sie holte mit einer gezielten Bewegung ein Messer aus ihrem Gürtel und griff Destiny an. Sie war aber darauf vorbereitet und konnte ausweichen, nebenbei holte sie ihren smaragdgrünen Dolch aus dem Stiefel. Den nächsten Angriff bremste sie mit ihrem Dolch und griff ebenfalls an. Das Mädchen war zu langsam und wurde am Arm verletzt. Sie schrie auf und rief: „Du dummer Mensch! Glaubst du wirklich du kannst mich besiegen?“ Sie zeigte auf ihre Wunde, die sich plötzlich schloss, bis das Mädchen geheilt war. Destiny wirkte kaum überrascht, da sie es schon geahnt hatte. Das Mädchen war wütend und griff Destiny nochmals an. Destiny wich aber geschmeidig wie eine Katze zur Seite aus und entwaffnete das Mädchen mit einem Schlag auf deren Messer. Das Mädchen schrie wieder auf und richtete sich vor ihr in voller Größe auf. Jetzt musste Destiny einen überraschten Blick unterdrücken. Das Mädchen hatte sich aufgerichtet mit ihren weiß-golden schimmernden Flügeln an der Seite. Sie hatte blondes, fast goldenes Haar und feurig-rote Lippen. Ihre Augen waren von einem blau, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte. Es war etwas zwischen türkis und blau, mit goldenen Sprenkeln durchsetzt. Aber das unglaublichste war ihr Körper. Sie war schlank und attraktiv. Überall um sie herum schimmerte es in einem goldenen Licht, das von ihr auszugehen schien. „Du willst Mir sagen du kannst Mich besiegen?“, sagte sie und lachte hämisch. Destiny`s Körper wollte zurückweichen, aber sie zwang ihn, stehen zu bleiben. „Ja das kann ich.“, gab sie leise aber bestimmt von sich. Ihre Augen hatten sich verändert. Sie waren schwarz, aber schimmerten, dort wo ihre Iris war, smaragdgrün. Plötzlich hörten sie Schritte und eine herrische Stimme die sagte: „Hör sofort auf damit Yue! Das ist mein Raum und hier gelten meine Regeln!“ Er kam auf sie zu und zog Yue unsanft von Destiny weg. „Ich hab dir schon mal gesagt das du andere in Ruhe lassen sollst!“ Destiny war verblüfft, als Yue auf ihn hörte und ihre Flügel in die richtige Position hinter ihrem Rücken zusammenfaltete. Der Lehrer schickte sie nach draußen und wandte sich dann an die Anderen. „Heute fällt die Trainingsstunde aus. Schönen Tag euch allen!“ Dann verschwand er und sie waren allein. Destiny jubilierte innerlich und wollte auch verschwinden. Als sie auf den Flur trat, fand sie sich Yue gegenüber, die geweint hatte. Das blonde Mädchen wandte den Blick ab. Sie ging schnellen Schrittes an ihr vorbei und lief zurück in ihr Zimmer.

 

*

Er lief durch den dunklen Flur, ein Einziges Ziel vor Augen. Er fühlte sich beunruhigt, durch sein Gespräch mit Symar. Zum Glück konnte ich mich noch herausreden, dachte er. Vor ihrem Zimmer blieb er stehen und überlegte sich, was er ihr sagen sollte. Mit leichtem Unbehagen klopfte er. Destiny schrak auf, als sie es klopfen hörte. Wer könnte das sein?, fragte sie sich. Sie stand auf und begab sich leise zur Tür. Mit einem Ruck öffnete sie und Aluka kam zum Vorschein. „Hey Destiny, kann ich rein?“ Sie blickte ihn grimmig an und sagte: „Sicher nicht. Du solltest lieber gehen und deinem König anderweitig dienen, als damit mich zu prüfen!“ Sie knallte ihm die Tür vor der Nase zu und ignorierte sein erneutes Klopfen. Sie spürte Tränen in den Augen, aber diese konnte sie noch wegblinzeln, bevor Aluka die Tür öffnete und einfach hereinkam. „Es tut mir leid was ich gesagt habe! Das stimmte doch gar nicht, ich wollte nur nicht, das der König etwas merkt. Das war nur eine Ausrede, damit er keinen Verdacht schöpft ich könnte ihn hintergehen.“ Das Mädchen schien ihm nicht zu glauben und holte ihren Dolch heraus, damit er endlich ging. Er dachte aber nicht daran und sprach weiter: „Es ist wirklich wahr, was ich sage. Bitte glaub mir doch!“ „Ich will allein sein, also geh!“ Er war unschlüssig darüber was er tun sollte, aber entschied sich dann dafür auf Destiny zu hören. Ohne ein weiteres Wort verschwand er. Sie setzte sich langsam auf ihr Bett und saß wie gelähmt da. Plötzlich klopfte es noch einmal, jetzt kam Symar herein. „Hallo meine Schöne, kommst du mit mir etwas Essen?“ Er schaute sie an, aber ohne auf eine Antwort wartend, als wäre schon entschieden das sie mitgeht. Das tat sie dann kurz entschlossen auch. Sie verließen ihr Zimmer und liefen den schmalen Flur entlang. Sie gingen an mehreren Türen vorbei, bis sie an ein ihr unbekannten Raum stehen blieben. Symar trat ohne Unschweife ein und Destiny tat es ihm nach. Als sie sich das Innere des Raumes genauer anschaute, blieb ihr Mund vor Überraschung offen stehen. Alles war gold-farben. Die Wände schimmerten in einem unheimlich hellen Licht, der Tisch und die Stühle auf der linken Seite bestanden aus purem Gold. Als sie sich den Tisch genauer ansah, bemerkte sie die Köstlichkeiten. Es war alles da, von Salat bis zu saftigen Steaks. Symar nahm sie an der Hand und zog sie zum Tisch. Er ließ sie los und schob ihr den Stuhl nach hinten und bedeutete ihr, sich zu setzen. Das tat sie dann auch und er schob sie heran. Schneller als sie dachte gelangte Symar zu seinem Stuhl, ihr gegenüber, und setzte sich ebenfalls. Ein Diener kam herbei und schenkte ihnen beiden Wasser ein, dann ging er und sie waren allein. „So, nun iss meine Schöne.“ Sie nahm sich einen Salat und fing an ihn zu essen. Symar nahm sich stattdessen ein saftiges Steak und aß ebenfalls. „Wie geht es dir?“, fragte er plötzlich in die Stille hinein. „Hervorragend“, antwortete sie kurz und aß weiter. „Das freut mich.“ Er war schon fertig und schaute sie nun an. Unbehaglich aß Destiny ihren Salat auf und schaute ihn dann genauso an. Als es ihr immer unerträglicher wurde, fragte sie: „Was gibt es, das sie mich zum Essen eingeladen haben?“ Er schaute überrascht und sagte: „Oh, nun nichts, ich wollte nur mal mit dir Essen gehen, einfach so. Ist das denn so abwegig?“ mit einem charmanten Lächeln schaute er in ihre schwarzen Augen. „So, und nun werden wir ein bisschen spazieren gehen.“ Er stand auf und zog sie, als er bei ihr war, vom Stuhl und ging mit ihr nach draußen.

Alukas Geheimnis

15

 

Destiny musste sich sehr beherrschen, nicht auszurasten, als sie draußen auf Aluka und Yue stießen. Yue begrüßte Symar mit einem süßen Lächeln und Destiny warf sie einen hasserfüllten Blick zu. Aluka schaute Destiny kurz an, um zu sehen wie es ihr ging. Das Mädchen wollte die Blicke der anderen gar nicht sehen und schaute zu Boden. „Guten Abend, solltet ihr beiden nicht schon längst im Turm sein?“, sagte Symar gebieterisch. „Entschuldigung mein Herr, ich werde sofort herein gehen.“ Mit einer Verbeugung verabschiedete sich Aluka von ihnen und lief eilig in den Turm. Yue blieb stehen und sagte: „Hallo Daddy, warum so gemein zu deiner einzigen Tochter?“, sagte sie mit einem süßen Lächeln und ging davon. Nun waren sie wieder allein und Destiny bekam langsam ein schlechtes Gefühl, in der Gegenwart von ihrem Begleiter. Symar schaute sie gierig aus seinen großen Augen an. Ihr wurde immer unbehaglicher, als er auf sie zukam, bestätigte sich ihr Gefühl. „Nun sind wir allein.“, sagte er nur und war bei ihr angelangt, sein Gesicht stoppte kurz bevor es ihres berührte. Sie blieb standhaft und zuckte nicht zurück, als er sie plötzlich küsste. Sie ließ es geschehen. Der Kuss war kurz und ohne jegliche Leidenschaft. Er war fast etwas besitzergreifend und unterwürfig. Dann ließ er wieder von ihr ab und war auf einen Moment zum anderen verschwunden. Das Mädchen stand verwundert da und wusste nicht, was sie tun sollte. Symar war anscheinend verschwunden, aber um ganz sicher zu gehen, durchsuchte sie alles mit ihren nachtsichtigen Augen. Als sie nichts entdecken konnte, beschloss sie noch ein wenig allein spazieren zu gehen, dabei ließ sie ihre Gedanken schweifen. Sie dachte über Aluka und Yue nach. Warum waren sie um diese Uhrzeit allein vor dem Turm?, fragte sie sich mit einem Anflug von Eifersucht. Sie wollte Aluka vergessen, aber das war nicht so einfach, wie sie feststellen musste. Plötzlich hörte sie ein Geräusch und schaute sich um. Als ein Schatten auf sie zukam, erkannte sie seine Gestalt sofort. Aluka kam mit seinem attraktiven Körper, nur mit einer Hose bekleidet auf sie zu. Destiny hatte ihn sich noch nie richtig angeschaut, also tat sie dies jetzt. Sein Körper war sehr muskulös und durchtrainiert. Trotz allem war er schlank und könnte glatt als Model durchgehen. Er war überrascht sie hier anzutreffen, erkannte sie an seiner Miene. Sie wusste nicht was sie zu ihm sagen sollte, genauso wenig, wie er etwas sagte, also schauten sie sich in der Dunkelheit einfach nur in die Augen. Sie konnte seine stechend grünen Augen trotz der Dunkelheit erkennen. Plötzlich veränderte sich seine Gestalt. Sein Körper krümmte sich vor Schmerzen und er wollte noch entkommen, aber es war zu spät. Sie erschrak und taumelte zurück, als sie sah, das er sich verwandelte. Sein Körper verformte sich und nahm eine längliche Gestalt an. Seine zwei Eckzähne verlängerten sich und blitzten gefährlich auf. Seine Augen vergrößerten sich und wurden stechend gelb, wie bei einer Katze, Dazu bekam er statt seiner Fingernägel und Hände auch noch Tatzen und Krallen. Aus seinem ganzen Körper spross schwarzes Fell. Der Schmerz hatte nachgelassen und er schaute sie nun abwartend und lauernd an. Plötzlich sprang der Panther nach vorn und kam kurz vor ihr auf dem Boden auf. Das Mädchen war viel zu fasziniert von dem Tier, als das sie die Flucht ergreifen konnte. Langsam streckte sie ihre Hand nach ihm aus und berührte ihn am Kopf. Er fing an zu schnurren und sie kraulte ihn wie eine Katze. „Du hast keine Angst vor mir?“ Jetzt erschrak sie doch, als sie erkannte das der Panther oder besser gesagt Aluka, gesprochen hatte. „Du kannst sprechen?“ Sie war verwundert darüber, aber es gefiel ihr. Den Ärger gegen Aluka hatte sie völlig vergessen. „Klar kann ich das, nur ist es nicht so einfach sich wieder zurück zu verwandeln, genauso wenig kann ich die Verwandlung aufhalten.“ Er klang etwas verärgert über diese Umstände. Destiny war neugierig, aber wollte ihn nicht drängen, also blieb sie ruhig und schaute ihn nur weiter an. Nur eine Frage brannte ihr auf der Zunge: „Was bist du?“, fragte sie interessiert aber ruhig. Der Panther gab ein Schnauben von sich und fing an zu sprechen: „Ich bin ein Kind eines Gestaltswandlers und eines Wasserengels. Also eine Mischung aus beidem.“ Sie horchte auf. „Und deine Flügel, wo sind die?“ „Unter meiner Haut. Dadurch das ich nur ein Halbengel bin, sind sie nicht immer zu sehen, was eindeutig mehrere Vorteile hat.“, sagte er grinsend. „Soll ich sie dir zeigen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, entfaltete er zwei riesige Wasserblaue Flügel, die aus seinem Fell wuchsen. Überwältigt von diesem Anblick, musste Destiny ein hysterisches Kichern unterdrücken. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Hatte sie nicht gesagt das sie eine blaue Feder haben möchte? „Wunderschön“, gab sie mit hohler Stimme von sich. Und ohne darüber nachzudenken strich sie über seine Flügel. „Ja, wenn du meinst.“, sagte er nur und gleich darauf wurde sein Körper von Schaudern und neuen Schmerzen geschüttelt. Ihm wuchsen wieder Fingernägel, das Fell verschwand und seine Haut kam zum Vorschein. Die Augen nahmen ihre normale grüne Farbe an, aber seine Flügel blieben. „So endlich vorbei. Jetzt weißt du also bescheid.“, sagte er mit einem schuldbewussten Seufzer. Seine Flügel fuhr er kurz darauf auch wieder ein. Eine winzige Feder blieb zurück und Destiny fing sie auf und steckte sie, ohne nachzudenken ein. „Was tust du hier draußen überhaupt noch? Ich dachte Symar hätte dich herein gebracht?“ „Er ist verschwunden, also machte ich noch einen Spaziergang.“, sagte sie noch immer abwesend. „Na gut, dann bringe ich dich eben auf dein Zimmer.“ Kurze Zeit später, standen sie auch schon vor ihrer verschlossenen Tür. „Also dann bis morgen und schlaf gut.“, sagte er und wandte sich zum gehen. Da packte Destiny ihn am Handgelenk drehte ihn zu sich herum und gab ihm einen kurzen, intensiven Kuss. Als sie von ihm abließ, hauchte sie ein „gute Nacht“ und sein freches Grinsen kehrte zurück, dann verschwand er und sie betrat ihr Zimmer.

Fluchtpläne

16

Sie lag wach in ihrem Bett und starrte die Decke an, obwohl es dunkel war, konnte sie alles genau sehen. Destiny dachte über das Erlebnis mit Aluka nach und war immer noch fasziniert von seiner Verwandlung. Sie hatte ihn geküsst. Warum, wusste sie nicht. Sie wusste nur, das sie ihn sehr mochte. Das Mädchen war müde, aber war aufgewacht und konnte nicht wieder einschlafen. Also stand sie auf und holte sich ihren Dolch unter dem Kissen hervor, den sie bei Nacht immer dort liegen hatte. Dann begann sie etwas zu trainieren, aber sehr leise, damit es niemand mitbekam. Nach einer Weile ließ sie sich verschwitzt aufs Bett fallen und der Dolch verschwand wieder unter ihrem Kissen. Als sie auf die Uhr schaute, war es schon um 2. Dann schief sie auch schon ein. Was tust du da? Lass das und komm! Mutter sucht uns. „Ja sofort Schwesterherz!“, rief sie ihr zu. Destiny legte das Messer weg und vergrub es wieder im Boden. Niemand durfte es sehen. Vor allem nicht ihre Mutter, sonst würde sie riesigen Ärger bekommen. Sie wollte sich gerade auf den Weg zum Haus machen, als ihre Schwester hinter ihr hervortrat und sie ängstlich anschaute. „Du bist eine Hexe, wie Mutter gesagt hat! Du hast ein Messer, das haben nur Hexen sagt Mutter!“ Sie drehte sich erschrocken um und Tränen standen in ihren Augen. „Nein, bin ich nicht! Das Messer ist das Einzige, was mir allein gehört und mit dem ich mich auch wehren kann, es schützt mich!“, rief sich noch, aber ihre Schwester wollte es nicht hören. Sie war schon losgerannt, als Destiny es ihr nachtat. Als sie im Haus ankam, hörte sie ihre Mutter weinen, ihre Schwester hatte es ihr erzählt. Destiny trat langsam ein und musste mit den Tränen kämpfen als sie ihre Mutter sah. „Warum mein Kind? Warum nur?“ Sie konnte nicht aufhören zu weinen. „Du gibst mir alle die du hast! Sofort!“ Destiny rannte nach draußen und brachte es ihrer Mutter. „Du weißt, das das nicht ungestraft bleiben kann.“ Ihre Mutter konnte nicht anders, als Destiny dem Bürgermeister auszuliefern. In ihrem Dorf waren Waffen bei Kindern strengstens verboten. Alle die eines hatten, gelten als verflucht, als Hexe, als gehörten sie dadurch zur bösen Seite. Ihre Mutter aber tat etwas unerwartetes. Sie stand auf und stürzte auf Destiny zu und nahm sie in den Arm. Sie drückte sie fest an sich und flüsterte: „Ich werde dich nicht verraten, das kann ich nicht. Ich weiß das du nichts Böses an dir hast, du hast eine reine Seele, nicht wie Ich.“

Mit einem mulmigen Gefühl wachte sie auf. Sie hatte sich wieder einmal erinnert. Dieses mal aber, an etwas, das sie schon lang vergessen hatte und plötzlich in ihr Bewusstsein geschlichen war. Geschockt über diese Erinnerung ihrer Mutter und sich selbst, als sie 6 war. Als sie nach einer Weile auf die Uhr schaute, war es schon halb fünf und sie musste unbedingt zum Training.

 

*

Nach dem Training, kam sie im Speisesaal an. Sie wollte gerade herein gehen, als sie jemand von hinten packte und wegzog. Sie wusste nicht, wo sie hingebracht wurde, also wartete sie einfach ab. Endlich ließ er sie langsam los und sie drehte sich blitzschnell um. Es war Aluka. „Was tust du hier? Wir müssen zurück in den Speisesaal!“ Sie wollte schon umdrehen, als er sie aufhielt mit den Worten: „Wir müssen über deine Flucht reden.“ Sie blieb wie erstarrt stehen und warf ihm einen fragenden Blick zu. „Du willst doch hier weg bevor er dich heiratet oder?“ Sie nickte ihm nur zu, also sprach er weiter: „Ich habe erfahren, dass eure Hochzeit in vier Tagen stattfinden wird, also sollten wir alles so schnell wie möglich planen.“ Von seinen Worten getroffen, konnte sie nur still dastehen. In vier Tagen schon? „Ich hätte schon eine Idee für dich.“ Sie besprachen das Ganze und als sie endlich fertig waren, rannten sie so schnell wie möglich zum Speisesaal zurück. Sie traten nicht zusammen ein, damit niemand eine Verbindung zwischen beiden herstellen konnte. Destiny suchte sich einen Platz und aß ruhig ihr Frühstück. In ihrem inneren tobte nebenbei ein Sturm an Gefühlen. Der Rest des Tages flog an dem Mädchen vorbei, bis zum Abend, nach ihrer letzten Trainingsstunde. Sie verließ gerade den Trainingsraum, als Aluka sie aufhielt und sie mit sich nach draußen zog. „ Wir müssen noch etwas besprechen am besten jetzt, bevor noch jemand etwas bemerkt.“ Sie fing an zu zittern, aber unterdrückte es sofort wieder. Sie war auf keinen Fall schwach.

Als sie fertig waren und sich einen guten Plan für ihre Flucht zurechtgelegt hatten, ging Destiny allein nach drinnen. Als sich die Tür hinter ihr schloss, verdeckte sie ihr Gesicht mit den Händen und atmete kurz mehrmals tief durch. Als sie sich wieder gefangen hatte, legte sie sich sofort in ihr Bett. Sie konnte nicht schlafen, das wusste sie. Statt sich Gedanken zu machen, wie sie am schnellsten schlafen könnte, dachte sie über Symar nach und sie musste ein schaudern unterdrücken. Sie würde ihn niemals heiraten, niemals! Aber leider konnte sie nicht viel dagegen machen, außer von hier weg kommen. Nun drehte sie sich auf die Seite und bevor sie in einen unruhigen Schlaf viel, hatte sie die Worte „Noch vier Tage“ im Kopf.

Die Hochzeit und das erneute Entkommen

17

Die nächsten 4 Tage gingen schnell herum. Viel zu schnell, dachte das Mädchen. Mit zitternden Händen, was sie nicht unterdrücken konnte, machte sie sich bereit für ihre Hochzeit und gleichzeitig ihre Flucht. Nun betrat sie langsam das Gemach ihres „Verlobten“. Eine Ankleiderin stand schon mitten im Raum und wartete auf sie. „Guten Morgen, Frau Königin.“, sagte die Ankleiderin mit ihrer sanften Stimme. Destiny ging, ohne etwas zu erwidern, zu ihr und atmete danach einmal tief durch. Danach machte sie noch einen Schritt und gelangte auf ein Podest, damit die Ankleiderin sie umziehen konnte. Sie ging aus dem Raum und kam mit 20 Kleidern, unterschiedlicher Art wieder. Destiny betrachtete die Stücke nach ihrer Bequemlichkeit und ihr Blick blieb bei einem hängen. „Ich nehme Dieses.“, sagte sie zu der zierlichen Frau und diese nahm das Kleid und fing an, es ihr anzuziehen. Als sie endlich fertig war, ihr alle Röcke überzustreifen, kam nun das Kleid darüber. Nun ging es mit den Haaren weiter. Die Gehilfin kämmte es durch und steckte sie anschließend mit ihren zierlichen Händen hoch. „So, Frau Königin, darf es sonst noch etwas sein?“, fragte sie höflich, als sie fertig war. „Nein nein, geh nur.“ Die Frau ließ sie allein und das Mädchen konnte endlich ungestört an ihrem Kleid herumbasteln. Als erstes zog sie sich den Unterrock aus und anschließend nähte sie sich, mit dem Nähzeug der Gehilfin, eine kleine Tasche in das Innere des Kleides hinein. Dort verstaute sie, für niemanden sichtbar ihren Dolch, wo er immer griffbereit war. Nun war sie bereit. Als sie den langen verlassenen Flur entlanglief, stieß sie mit einem erleichterten Seufzer auf Aluka. „Gut das ich dich sehe! Ich muss noch etwas mit dir besprechen“, setzte sie an, aber Aluka schaute sie nur ruhig an und formte mit dem Mund „Später“, dann verschwand er. Na toll, dachte sie und betrat selbstbewusster als sie sich fühlte, den großen Saal.

*

Als sie die Schwelle überquerte, waren alle Blicke auf sie gerichtet. Langsam blickte sie sich um und sah erfreute, aber auch neidische Blicke der anderen. Langsam schritt sie vor zum Altar, wo Symar schon bereit stand. Aluka stand neben ihm und diente als Trauzeuge. Die Augen auf ihren Verlobten gerichtet, bemerkte sie aber trotzdem das kurze Lächeln, das Aluka ihr schenke. Nun war sie angekommen und stellte sich an die Seite des Königs. „Hallo meine Schöne“, begrüßte er sie flüsternd und mit einem siegessicheren Lächeln. Das Mädchen nickte nur und schaute ihn kurz an. Endlich fing der Trauzeuge an zu sprechen und erleichtert stellte Destiny fest, das dies das Stichwort des Greifs war. Laut Brüllend kam er in den Saal gerannt und schlug alle um, die sich ihm in den Weg stellten. Wie erwartet war Symar nun abgelenkt und Destiny konnte flüchten. Sie rannte wie vereinbart auf Aluka zu und warf ihm ihren Dolch zu. Nun war er an der Reihe. Mit einem kurzen Blick über die Schulter, sah sie noch den Moment, als der Dolch Symars Herz durchbohrte, danach bog sie um eine Ecke und verschwand.

 

*

Aluka wollte sich gerade umdrehen und Destiny folgen, als er eine bekannte Stimme rufen hörte: „Nein! Nicht mein Vater!“ Yue. Das musste ja geschehen. Er sah sie auf sich zu rennen, voller Wut. Ihre Flügel waren ausgebreitet und er konnte ihre Macht förmlich spüren. Er hoffte, das es einfach war sie zu besiegen, aber er wusste, wenn er mit ihr zusammengeriet war alles vorbei. Er versuchte sich einen Weg an ihr vorbei zu bahnen, aber er war nicht schnell genug. Schon tauchte sie vor ihm auf und versperrte ihm den Weg. Na gut, dann kämpfe ich eben! Mit einer gezielten Bewegung stürzte er sich auf Yue, aber leider hatte er nicht bedacht, das sie Symar abstammte und damit besondere Fähigkeiten hatte. Yue wich ihm aus und entwand ihm, für menschliche Augen nicht sichtbar, den Dolch. Jetzt war es vorbei. Sie hatte ihn und packte ihn an der Kehle. „Na, wo wolltest du denn hin?“, fragte sie zuckersüß und zog ihn mit sich. Das letzte was er noch tun konnte, war den Greif zu benachrichtigen. Also zielte er mit seinem intensiven Blick so stark auf den Greif das er sich umdrehen musste, das war ja eine Hauptfähigkeit der Wasserengel, durch ihr Einfühlungsvermögen und zeigte ihm das er Destiny nacheilen und sie beschützen sollte. Zu weiterem kam er nicht, denn Yue schlug ihn nieder, dabei verlor er den Dolch und um ihn wurde alles schwarz.

 

*

Sie rannte und rannte und konnte es kaum fassen, als sie unversehrt draußen ankam. Jetzt musste sie nur noch unentdeckt bleiben und warten.

 

*

Oh nein! Nicht auch noch das! Er hielt nicht viel von Aluka, aber das wünschte er ihm keinesfalls. Der Greif rannte zu der Stelle, an dem der Junge niedergeschlagen worden ist und entdeckte unter ihm auf dem Boden den Dolch liegen. Er hob ihn mit seinen Krallen auf und konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen, als sich der Nächste auf ihn stürzte. Jetzt dürfte er keine Zeit verlieren. So schnell er konnte, rannte er auf den Ausgang zu und fand nach einigem Unbehagen den Ausgang. Als er durch das große Tor trat, suchte er mit den Augen nach Destiny und fand sie auch schon. Sie hatte sich hinter dem Baum versteckt, wo er sie letztens gefunden hatte. Er lief auf sie zu und sie schwang sich ohne zögern auf seinen Rücken. Sie hatten es geschafft! Aber als der Greif in ihre Augen blickte, sah er das das nicht stimmte.

Der wahre Greif

18

„Wo ist Aluka und warum fliegen wir ohne ihn los?“ Sie wusste die Antwort schon, bevor er es aussprach: „Ein Mädchen hat ihn gefangen genommen, ich konnte nichts für ihn tun.“ Destiny versuchte von dem Rücken des Tieres zu klettern, aber er hielt sie auf. „Lass das! Wir sind viel zu hoch! Jetzt kannst du ihn nicht retten, wir müssen eine Weile warten, bis Ruhe im Turm eingekehrt ist.“ Sie wollte ihm nicht glauben, aber wusste letzten Endes das er Recht hatte. „Und wo sollen wir jetzt hin?“ Ohne zu antworten flog der Greif weiter und schon bald entdeckte sie das Schloss, wo sie schon bald Unterschlupf suchen würden.

Als sie ankamen, sprang Destiny von seinem Rücken und rannte auf das dunkle Schloss zu. Als sie eintrat, waren sie allein. Wo ist sie?, fragte sie sich verzweifelt und schon kam die weise Frau aus einer unsichtbaren Tür auf sie zu. Der Greif war neben Destiny getreten und schaute die ältere Frau nun erwartungsvoll an. „Ich weiß, es war schwer für euch, aber letztendlich habt ihr einen Weg hierher gefunden.“ Die Frau schaute beide mitfühlend an, vor allem das Mädchen. Ihr Blick glitt wieder zum Greif zurück und sie bedeutete beiden einzutreten. Sie kamen in einen kleinen gemütlichen Raum. Dort stand ein Thron und es sah wie in einem prächtigen Schloss aus. Die Tür schloss sich hinter ihnen und hallte in dem kleinen Raum nach. Der Boden und die Wände bestanden aus Stein, alt und edel. Die Frau setzte sich auf den Thron und bedeutete Destiny und dem Greif näher zu treten. Für das Mädchen tauchte plötzlich wie aus dem Nichts ein Stuhl auf und sie setzte sich. Dabei holte sie aus ihrer Tasche eine blaue Feder. „Du hast daran gedacht! Oh wie wunderbar, meine Liebe! Ich danke dir!“ Die Frau nahm sie ihr langsam ab und legte sie auf ihren Thron. „Oh, wie unhöflich ich bin! Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Deirdre, die Königin dieses Reiches, Gebieterin des Waldes und deren Pflanzen.“ Der Greif verbeugte sich und schaute sie aus großen Augen an. Sie war mächtig, das spürte er. „Nun, das bin ich.“, sagte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Zu meinen Gaben gehören Heilung und das Gedankenlesen.“ Na toll, dachte das Tier noch. „Ich weiß, es ist nicht einfach für dich, aber du musst damit leben. Ich hätte aber eine Idee, wie ich dich erlösen könnte.“ Hoffnung flammte in ihm auf, aber er zügelte sie. „Komm mit mir und leg dich auf diesen Tisch da.“, sagte sie und zeigte auf ein Podest aus Stein. Destiny beobachtete die beiden und trat ohne zu zögern ebenfalls ein und setzte sich in eine Ecke. Sie lehnte sich an die kalte, steinerne Wand und sah den beiden verwundert zu. Deirdre ging zu dem Tier und legte ihre Hände behutsam an seine Schläfen. Plötzlich flammte ein grünes Licht auf und sie verzog vor Schmerz das Gesicht. Ohne ihre Hände von dem Tisch zu nehmen, holte sie die blaue Feder heran und sprach einige Worte, die das Mädchen nicht verstand. Danach legte sie die Feder auf den Kopf des Greifs und nun verzog er das Gesicht. Die Feder fing an zu glühen und verschwand. Das Licht breitete sich um den Körper des Greifs aus und fing an sich zu verändern. Die Flügel und das Fell gingen zurück, seine Krallen zogen sich ein und es kamen menschliche Hände zum Vorschein. Als das Licht abebbte, kniete vor ihnen ein attraktiver, junger Mann. „Was haben sie mit ihm gemacht!?“, fragte Destiny entsetzt und sprang auf. „Sie hat sehr viel getan, Destiny. Sie hat den Bann von mir genommen und mich erlöst!“, sagte der Junge, der einmal ein Greif war, zu ihr mit seiner tiefen Stimme. Er wusste, jetzt musste er seine Geschichte erzählen. Er erinnerte sich zurück, an sein früheres Leben und erzähle: „Ich bin der Sohn zweier Erdengel. Mila und Fynn. Ich war ein beliebter Junge und wurde später zu einem Krieger ausgebildet, es lief alles gut, bis wir den Turm angriffen. Vor einiger Zeit regierte nicht Symar, sondern sein Vater Duncan. Er war ein gefürchteter Mann und wir griffen ihn an. Ich stand ihm gegenüber und er verwandelte mich in einen Greif und ich brachte ihn danach um. Seit diesem Tag bin ich ein Tier.“, endete er und schaute zu Boden. Destiny war entsetzt. Konnte und wollte ihm nicht glauben. „Warum hast du mir nie davon erzählt?“ , schrie sie. „Wie? Du hättest meine Hilfe abgelehnt.“ Deirdre verfolgte das Ganze schweigend und sagte nun: „Verurteile ihn nicht, mein Kind. Er kann nichts dafür“ ,sagte sie, „Aber eines musst du beachten der Fluch ist nicht aufgehoben, sondern wurde nur gelindert. Du Lucien, bist jetzt nicht mehr nur ein Erdengel, sondern ein Werengel, du bist beides zusammen. Du kannst dich wann immer du willst in einen Greif verwandeln, oder ein Mensch sein. Aber beachte: Machst du etwas falsch, wird der Fluch wieder besitz von dir ergreifen und du kannst nie mehr erlöst werden.“ Die weise Frau ging zu Destiny und half ihr auf. Lucien sprang vom Tisch und lief hinter den beiden in den Thronsaal. „Ihr könnt heute Nacht hier bleiben, aber morgen müsst ihr gehen, hier seid ihr nicht sicher!“ Mit einem Blick auf Destiny zeigte sie ihr, das es Ernst war. Sie verabschiedeten sich und Lucien und Destiny gingen in die Zimmer. Als das Mädchen in ihrem Bett lag, schlief sie sofort ein.

Sie hörte es, obwohl sie es nicht wollte. Mit einem Kissen um den Kopf gepresst, lag sie in ihrem Bett und versuchte die Schreie nicht zu hören. Leider half das Kissen auch nichts. Langsam stand das kleine Kind auf. Sie wusste, das sich ihre Eltern wieder einmal stritten, aber diesmal war etwas anders, das spürte sie. Leise, damit sie niemand hörte, schlich sie aus ihrem Zimmer und hinüber zu den Eltern. Die Tür stand offen und Destiny schaute hinein. Sie konnte den Blick nicht abwenden, aber was sie sah erschütterte sie. Ihr Vater hatte ihre Mutter am Arm gepackt und zeigte ihr gerade seine Zähne und plötzlich musste das Mädchen zittern, es waren nicht normale Zähne, sondern spitze, unmenschliche. Obwohl sie noch sehr klein war, wusste sie, das da etwas nicht stimmte. Das war nicht ihr Vater, das Monster musste seinen Platz eingenommen haben! Als die Mutter plötzlich einen Dolch in der Hand hielt und es sich über die Kehle zog, musste sie ein Schluchzen unterdrücken, schließlich sollte dieses Monster nichts merken. Der Körper ihrer Mutter sackte in sich zusammen und Destiny rannte so schnell und so leise wie es ging, in ihr Zimmer. Die Tür schloss sich endgültig hinter ihr.

Destiny wachte auf und konnte es nicht fassen. Jahrelang hatte sie gewusst, was mit Vater geschehen war, aber nie war es ihr bewusst geworden. Das konnte doch nicht sein. Sie hatte erzählt er habe sie verlassen, aber das Mädchen hatte es schon immer besser gewusst. Sie stand auf und wollte sich erst einmal nicht zum schlafen legen. Sie musste die Tränen gewaltsam zurückdrängen, die in ihren Augen standen. Ihr kam eine Idee. Leise schlich sie aus dem Raum und näherte sich der Tür von Lucien. Kurz klopfte sie an und trat ein. In dem Raum brannte ein schwaches Licht. Lucien war noch hellwach, als er sie mit einem warmen Lächeln begrüßte. „Setz dich doch.“, bot er ihr an und sie kam zu ihm. „Ich kann immer noch nicht fassen, das du einmal ein Greif warst.“ „Das bin ich immer noch, nur nicht jederzeit.“, widersprach er entschuldigend. Sie lächelte ihm gequält zu, aber mochte ihn noch genauso, wie in seiner Gestalt als Greif. Nach kurzem Überlegen nahm sie ihn in den Arm und drückte ihn an sich. „Schön, das du erlöst wurdest, mein Freund. Du hast es verdient“, sagte sie und ließ ihn langsam wieder los. „Danke“, flüsterte er und lächelte sie kurz an. „Ich werde alles dafür tun, das du auch glücklich wirst und dir helfen Aluka zu befreien“, sagte er zu ihr mit eindringlichem Blick. „Und ich danke dir“, sagte sie lächelnd und stand dann auf. „Ich werde jetzt mal schlafen, damit ich morgen einen klaren Kopf habe. Gute Nacht“, dann stürmte sie aus dem Zimmer und ging zu sich und legte sich in ihr Bett. An Schlaf war nach diesem Traum nicht mehr zu denken, nicht einmal Lucien konnte sie ablenken.

Neue Hoffnungslosigkeit

 

 

 

 

19

Am nächsten Morgen wachte sie munter auf. Als sie sich erinnerte, was an diesem Tag auf sie zukam, wollte sie jedoch lieber wieder ins Bett, aber es ging nicht anders. Sie zog sich schnell an und rannte hinauf in den Thronsaal, wo Deirdre und Lucien schon warteten. Sie aßen schweigend etwas und dann ging es auch schon los. „Ihr müsst jetzt gehen. Ich wünsche euch viel Glück und natürlich könnt ihr jederzeit wieder kommen. Passt gut auf euch auf.“ „Danke für alles“, sagten beide und umarmten die Königin. „Eins noch: Ihr müsst tapfer sein, es kommen schwere Zeiten auf euch zu, bitte bleibt stark, egal wie aussichtslos die Situation auch sein mag.“ Beide fragten sich, woher sie das wusste, aber nickten ihr zu. „Auf wieder sehen, wir werden wiederkommen.“ Mit diesem Satz verschwanden beide aus dem Schloss und Deirdre war allein.

 

*

Als die beiden endlich weg waren, ließ sie nicht lange auf sich warten. „Guten Tag, liebe Deirdre, ich bin gekommen um mit ihnen zu reden, aber das wussten sie ja bereits.“ Die Frau war groß und schlank, man könnte sie für ein Model halten, wenn man sie nicht besser kannte. Sie war 1020 Jahre alt und damit die erste Vampirin dieser Welt. „Sicher. Was führt dich zu mir?“, fragte die Königin wissend. „Ach, es geht wieder einmal um eines meiner Kinder. Es ist Symar. Nun du weißt wahrscheinlich, dass er tot ist.“, sagte sie mit bedauern, „aber ich habe mich schon um den Täter gekümmert. Das weißt du sicher auch schon.“ „Ja, nun sprich weiter.“ Sie ging ein paar Schritte durch den Saal und sagte nachdenklich: „Ich weiß nicht, aber er war kein reiner Vampir, das weißt du auch, aber mein Anliegen ist, herauszufinden wer sein Vater war.“ Schweigen breitete sich in dem großen Raum aus. Deirdre suchte nach Antworten und sagte schließlich: „Er lebt nicht mehr.“ „Oh, dann gibt es nur noch eine Möglichkeit. Sag mir wo ich Rhiamon finde.“ „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“ „Es ist mein Anliegen und du hast mir zu antworten!“ Die Vampirin kam auf Deirdre zu und packte sie am Arm. Deirdre befreite sich aus ihrem Griff und sagte: „Sei froh, das ich im Moment nicht im Vollbesitz meiner Kräfte bin! Er ist im östlichen Wald, er erwartet dich schon.“ Das reichte der Frau und sie ging lächelnd davon. Deirdre wusste nicht, was sie tun sollte. Wie konnte sie das Mädchen und den Jungen warnen? Die Vampirin wollte wirklich und wahrhaftig Symar wiedererwecken, dann hätten die beiden ein echtes Problem und sie wusste, die Vampirin würde es schaffen.

 

*

Sie waren gerade gegangen, als sie auch schon die junge Frau sahen, die das Schloss betrat. Jetzt wusste Destiny, dass Deirdre sie vor ihr gewarnt hatte. Sie dachte nicht länger darüber nach, sondern konzentrierte sich nun auf die Frage: Wo sollten sie die Nacht verbringen? Eins war sicher, sie wollte nicht noch einmal im Wald schlafen. Da waren Wölfe. „Hey, hast du eine Idee wo wir schlafen könnten?“ „Nein leider nicht“, antwortete der Junge. Seine Schritte glichen einer Raubkatze, als hätte er sich noch immer nicht ganz an das Menschsein gewöhnt. Sie folgte ihm, aber sagte noch im selben Augenblick: „Aber im Wald will ich nicht noch mal übernachten.“ Lucien drehte sich um und schaute ihr in die Augen, sie meinte es wohl Ernst. „Na gut, dann bleiben wir am Besten hier oder hast du eine bessere Idee?“ „Wir könnten uns schon mal in Richtung Turm bewegen, dort werden wir sowieso bald hingehen“, antwortete sie. Lucien hatte dagegen nichts einzuwenden, also drehten sie um und gingen zum Turm. „Hey, wie wäre es wenn du dich in verwandelst? Dann wären wir viel schneller und außerdem gibt’s da noch einen Abgrund, den wir überqueren müssen, obwohl ich eigentlich auch selbst eine Lösung finden würde“, sagte sie lächelnd. „Du hast Recht“, sagte er mit bekümmerter Miene und schon im nächsten Moment fing er an sich zu verwandeln. Aus seiner Haut spross Fell und an seinen Händen bildeten sich Krallen. Aus seinem Rücken sprossen zwei große orange-farbende Flügel. Sie hatte ganz vergessen, wie wunderschön er als Greif aussah. Ganz fasziniert stieg sie auf seinen Rücken und im nächsten Moment hob er ab und flog über die Wälder hinweg.

 

*

Als sich nach einigen Stunden der Wald lichtete, waren sie endlich wieder am Turm angelangt. Der Greif verwandelte sich wieder zurück und sie machten sich langsam, aber gut versteckt, auf den Weg in den Turm hinein. Das Mädchen hatte sich schon einen Plan überlegt, wie sie unbemerkt in den Turm gelangen konnten. „Du wirst die Wachen am Eingang ablenken, damit ich hinein kann, aber dann kommst du in menschlicher Gestalt nach!“, sagte sie streng. Lucien verwandelte sich ohne Widerrede in das Tier in ihm zurück und war schon auf dem Weg zu den Wachen, als Destiny sagte: „Sei vorsichtig!“ Sie sah ihm nach, als er ohne Deckung und sehr zielstrebig zum Eingang lief.

 

*

Er sah das Entsetzen, aber auch den Triumph in ihren Augen, als sie ihn erblickten. Er machte ein überraschtes Gesicht und die Wachen zeigten ihm ein triumphierendes Lächeln. Als sie sich in Bewegung setzten, rannte auch er los, direkt auf den Wald zu. Beide Wachen verschwanden und rannten dem Greif hinterher. Als er im Wald ankam und die Wachen ihn in diesem Moment nicht sehen konnten, verwandelte er sich zurück. Seine Pranken veränderten sich und wurden kleiner, bis nur noch Hände übrig waren. Das Fell löste sich auf und seine Knochen und Gelenke zogen sich zusammen, bis er wieder er selbst war. Kurz bevor ihn die Wachen sehen konnten, sprang er hinter einen Baum in Deckung und verteilte verlorene Haarbüschel seines Tierfells als Spur. Die Wachen fielen darauf herein und rannten direkt an ihm vorbei. Zufrieden kam er aus seiner Deckung und verließ den Wald.

 

*

Es funktioniert! Destiny sah noch wie alle drei im Wald verschwanden und verlor keine Zeit, sie rannte sofort auf den Eingang des Turmes zu. Als sie dort ankam war sie überrascht keine anderen Hindernisse zu entdecken, die sie aufhalten könnten. Sie waren wohl sehr überzeugt von sich, dachte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie betrat den Turm und schlich den ihr bekannten Flur entlang. Sie wusste, wo es zu den Kerkern ging und schlenderte die kurze Wendeltreppe herunter. Unten war es bis auf ein kleines Licht in der Mitte des Weges dunkel. Sie sah sich genau um. Das Mädchen wusste, dass die Kerker niemals unbewacht blieben. Zur Bestätigung bewegten sich zwei Schatten in der Dunkelheit. Sie presste sich flach gegen die Wand, damit sie niemand, trotz des wenigen Lichts, sah. Danach schlich sie so leise wie möglich an der Wand entlang. An dem Licht kam sie nicht ohne bemerkt zu werden vorbei. Da kam ihr eine Idee. Sie sank auf den Boden und fand was sie suchte. Ein paar größere Steine die Lärm verursachen würden. Sie warf diese Richtung Tür. Dort kamen sie mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden auf. Einer der Wachen bemerkte es und bewegte sich leise und im Schatten verborgen in diese Richtung. Kurz entschlossen wartete Destiny, bis der Mann genau neben ihr war. Mit einem Schlag seinen Kopf, sackte er leise zu Boden. Der Erste war geschafft. Sie ließ ihn am Boden liegen und huschte schnell durch das Licht, als der andere Mann ihr den Rücken kehrte. Als sie ihm ganz nahe war, konnte sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren, er roch nach Gewalt. Sie wartete bis er sich entfernt hatte und fing an die Zellen nach Aluka zu durchsuchen. Aber sie fand ihn nicht. Verwundert suchte sie weiter und bemerkte zu spät, das der Wächter sie sehen konnte. Er rannte auf sie zu, packte sie von hinten und zog sie zu sich heran. „Was tust du hier?“, fragte er sie knurrend. Sie sah sich um und merkte, das sie sich leicht befreien konnte. „Ich suche jemanden, Aluka heißt er.“ Der Mann fing an zu lachen und sagte immer noch belustigt: „Diesen Feigling? Der ist tot, die Prinzessin hat ihn umgebracht, war richtig so.“ Angst lief durch sie hindurch, aber sie fasste sich schnell wieder. Sie ließ sich blitzschnell fallen und huschte unter seinen Armen hindurch. Er war zu langsam und verfehlte sie, als er sie erneut packen wollte. Sie zog ihren Dolch und hielt ihn dem Mann an die Kehle, dann flüsterte sie: „Ich hoffe du hast Unrecht, denn sonst endet das hier schlecht für dich.“ Sie presste ihm das Messer noch etwas fester in die Haut und sagte: „Wo finde ich seine Leiche?“ Mit kurzem Zögern antwortete er: „Sie ist ein Stockwerk tiefer untergebracht.“ Als sie diese Information hatte, schnitt sie ihm mit ihrem Dolch die Kehle durch und ließ ihn dann fallen. Als sie die Treppe nach unten lief ,war der Mann schon längst tot.

*

Als sie nach einer Weile unten ankam, konnte sie nicht fassen, was sie dort sah. Überall lagen Leichen. Von Menschen, bis hin zu Engeln und Vampiren. Eine Leiche setzte ihr am meisten zu. Es war Aluka. Zweifelsohne. Sie stand wie erstarrt da. Aluka ist an mehreren Stichwunden gestorben. Einfach verblutet. Ihre Erstarrung löste sich plötzlich wieder und sie stürzte aus dem Keller. Über das Mädchen schwemmte eine Woge der Gleichgültigkeit und sie konnte die Tränen die ihr in den Augen standen, noch rechtzeitig zurückdrängen, bevor sie ihre Wange hinunter liefen. Oben angekommen, bahnte sie sich einen Weg an den Kerkern vorbei ins Freie, wo sie sofort auf Lucien stieß. „Was ist los?“, fragte er sie, als er ihr verschlossenes Gesicht sah. „Er ist tot“, sagte sie ausdruckslos und stürmte an ihm vorbei. Lucien folgte ihr und zog sie dann langsam in eine Umarmung. Die Tränen standen ihr wieder in den Augen, aber sie traute sich nicht ihre Gefühle jetzt zu zeigen also drängte sie alles fort, was sie an etwas Trauriges erinnerte und legte ein Lächeln auf, als er sie los ließ. „Also gehen wir zurück zu Deirdre?“, fragte sie ihn schließlich. Er nickte und verwandelte sich dann stumm in einen Greif und Destiny kroch auf seinen Rücken. Dann flogen sie zurück zu Deirdre. Das Mädchen hoffte, dass sie wenigstens gute Neuigkeiten hatte.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 12.06.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch allen, die mir durch meine schwere Zeit geholfen haben. Durch die Probleme meiner Mutter und auch meinen Aufenthalt in der Psychiatrie. Mit diesem Buch konnte ich mir alles von der Seele schreiben.

Nächste Seite
Seite 1 /