Hallo,
mein Name ist Christina, ich bin 16 Jahre alt und lebe jetzt seit knapp 6 Monaten gezwungendermaße in einer kleinen Stadt in der nähe vom Spanischen Bilbao. Warum gezwungendermaßen? Das werde ich euch nun erzählen.
Vor ca. Einem Jahr war mein Leben noch ganz normal, ich hatte einen Freund, war gut in der Schule und eine glückliche Familie, zumindestens dachte ich das, bis an den einen Tag. Ein verregneter Tag an den ich mich noch genau erinnere, denn als ich nach Hause kam war schon alles seltsam, meine Mutter war nicht wie üblich in ihrem Büro und mein Vater war nicht am Essen kochen, sie saßen am Esszimmertisch und riefen mich zu ihnen als ich das Esszimmer betrat.
Sie sahen mich mit ernsten aber auch traurigen Augen an. Als ich mich saß fingen sie an mir zu erklären das sie mir etwas wichtiges mitteilen müssten. Ich konnte es kaum glauben, sie haben entschlossen sich scheiden zulassen, das zerriß mir das Herz, doch ich blieb stark. Nach dieser Aussage verdeutlichten sie ihre Entscheidung und erklärten mir dass sie in den letzten Jahren mehr zu besten Freunden geworden sind anstatt zu einem Liebespaar.
Die Wochen vergingen und meine Eltern lebten weiter nebeneinander her, sie suchten beide neue Wohnungen und als dort nichts fanden fragten sie bei ihren Firmen nach Arbeit in einer anderen Stadt. Und beide hatten Erfolg, meine Mutter bekam ein Job in England, sie sollte eine Filliale eröffnen und leiten, mein Vater bekam das Angebot eine leitende Position in einer spanischen Tochterfirma zuübernehmen. Ich fand beides natürlich schlecht, doch ich entschied mich mit meiner Mutter mit zugehen, doch als ich ihr dies mitteilte war sie nicht begeistert oder so, eher im Gegenteil sie erklärte mir das sie die nächsten Monate oder sogar Jahre nur am Arbeiten wär und nie Zeit für mich hätte, sie hat mir quasi gesagt sie will mich nicht, so musste ich nun wohl mit meinen Vater mit. Ich hatte noch ein paar Monate Zeit meinem Freund und meinen Freunden zu erklären, dass ich nach Spanien ziehen werde.
Als erstes ging ich zu meinem Freund, wir waren damals ca. 9 Monate zusammen. Wir redeten stundenland, es gab beiderseits Tränen und wir beschlossen schließlich uns zutrennen, da eine Fernbeziehung kein Sinn hätte und wir so noch Freunde blieben. Bei meinen Freundinnen verlief es ähnlich, doch als das Geheule vorbei war, hatten sie alle Ideen für eine Abschiedsfeier, doch ich hatte keine Lust auf das alles.
Die Monate vergingen sehr schleichen, ich entfernte mich immer mehr von meinen Freunden und wollte nur noch alleine sein, mit dem alten Leben abschließen.
2 Wochen bevor wir umzogen gab es Zeugnisse und es wussten mittlerweile alle das ich umziehen werde, doch es intressierte niemanden mehr, dies war mir aber schon lange egal, was intressiert mich das was Menschen denken, die ich wahrscheinlich nie wieder sehen werde.
Mitte Juli war es dann soweit, die Taschen waren gepackt, die Vorfreude lag irgentwo begraben und es ging los, wir fuhren mit dem Auto und einem Anhänger, es war eine furchtbar Langweilige fahrt, mein Vater und ich hatten uns nix zusagen, er wusste das ich nicht mit ihm mit fahren wollte und ich spürte das er das auch nicht wollte.
Als wir an dem vom der Firma gestellten Haus ankamen war es gefühlte 40°C heiß, doch das Haus war zum Glück gekühlt so das wir nur die Koffer aus dem Auto packten, die Betten schnell bezogen und schlafen gingen. Am nächsten Morgen war es schon wieder so heiß, ich mochte die Hitze nicht ich hab es lieber, wen das Wetter düster und kühl ist, das würde besser zu mir passen, aber anstatt bin ich in dieser Hölle. Wir packten unsere Sachen aus, als ausgleich für den ganzen Stress und diese Bestrafung hatte ich wenigstens das größte Zimmer in dem Haus, echt ein super ausgleich.
Als wir fertig waren mit ausräumen machte ich einen Spaziergang, das Haus lag direkt am Meer, so nah das man aus einigen Fenster direkt hinein springen könnte. Zudem lag es am Ende einer Wohnsiedlung, ich ging die Straßen entlang und guckte mir die Häuser an und die Leute guckten mich an, wahrscheinlich weil ich so hell war oder weil ich so düster gekleidet war, wen ich in ihre Augen sah wär ich sie am liebsten angesprungen, jeder dieser Menschen war eine unheimliche Frohnatur, das sogar ihre Augen eine Fröhlichkeit ausstrahlte, diese Menschen kann ich bis heute nicht leiden.
Die ersten Tage vergingen eigentlich recht schnell, es war mehr ein Urlaub als ein neues Zuhause, doch dann fing mein Vater an das ich die Sprache lern sollte, da ich ja wieder zur Schule müsste nachdem Sommer. Er wollte mich zu einer Sommerschule schicken, das konnte er sich natürlich abschminken, als er das verstanden hatte suchte er mir einen Privatlehrer, mit dem lief es auch ganz gut so das ich heute das nötigste kann. Als die Schule wieder anfing wollte ich so sehr wie nie zurück, obwohl ich da auch niemanden mehr hatte, doch es waren wenigstens nicht alle solche Optimisten Nervensägen die einen mit ihrer dauer guten Laune auf den Keks gehen. Die erste Stunde war so lächerlich, der Lehrer behandelte mich als wär ich 5 und machte in der Stunde mit mir Vokabel übungen wo ich die Zahlen von 1 bis 10 lernen durfte, da ich die ja auch noch gar nicht vorher kannte. Mit jeder Unterrichtsstunde wurde es erträglicher mit den Lehrern, dafür wurden die Schüler immer schlimmer, es wollten sich immer mehr mit mir anfreunden und mich aufheitern, doch das wollte ich ja gar nicht, dadurch wurde ich noch düsterer und es probierten noch mehr mich aufzuheitern, ein sehr nerviger und anstrengender Kreislauf.
Ich ertrag die Schule ganz gut und die Wochen vergingen, ich fand im Photografieren ein neues Hobby, damit konnte ich relativ gut meine Freizeit rumkriegen.
Bei meinem Vater lief die Arbeit gut und irgentwann lernte er Sabrina kennen, eine allein erziehende Mutter mit 2 Töchtern, ich sollte die 3 kennen lernen und alle 3 waren genau solche Optimisten wie die ganzen anderen Nervensägen in dieser furchtbaren Stadt.
Doch das ich sie nicht mochte war meinem Vater egal, ich sollte mich benehmen, mich anpassen und die Krönung war das sie 2 Wochen nachdem sie mir vorgestellten wurde bei uns einziehen sollte mit ihren Töchtern, natürlich da die beiden auch ein Zimmer brauchten durfte ich aus meinen großen Zimmer raus und musste in ein Zimmer das ursprünglich als begehbarer Kleiderschrank gedacht war. Das Leben bei uns zuhause drehte sich nur noch um die beiden und Sabrina, ich wurde zur Nebensache.
Das ganze Drama wurde immer Schlimmer, so das man es kaum noch aushalten konnte, doch ich schaffte es irgentwie und in wenigen Jahren kann ich mich von dieser Qual befreien.
Und dieses Bild entstand kurz nachdem Familie Supernervig bei uns einzog und mich und mein Vater zu dem Geburtstag von Sabrina´s Vater einlud, da ich zum ersten Mal den restlichen Teil ihrer Familie sehen würde sollte ich mich weiß anziehen, wofür ich extra was kaufen musste und an dem Fenster stand ich weil ich mich nach meinem alten Leben sehnte wo noch alles gut war, wo ich noch ein Mensch mit normalen Gefühlen und Gedanken war, wo einfach alles gut war.
Tag der Veröffentlichung: 01.07.2011
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