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Heißer Albtraum

 Ich schlug die Tür des pissgelben Taxis zu und verschränkte die Arme trotzig vor meiner Brust. Draußen schüttete es aus Kannen. Einzelne Wassertropfen bahnten sich ihren Weg an der dreckigen Fensterscheibe hinab.

 Wir fuhren gerade aus der Stadt, als meine Mutter meinte für gute Stimmung sorgen zu müssen, >>Könnten Sie vielleicht das Radio lauter drehen? Meine Tochter und ich singen so gerne.<< Der Fahrer warf einen kurzen Blick über die Schulter zur Rückbank und zog skeptische eine Augenbraue hoch, betätigte aber trotzdem den Schalter. Meine Mum klatschte entzückt in die Hände und ihr schmaler Fuß, den sie in meterhohe Pumps gesteckt hatte, wippte im Takt mit. Bald darauf fing sie an zu singen. Ich muss sagen, dass sie nicht schlecht darin war, aber zur Zeit nervte es einfach nur. Sie wusste ganz genau, dass ich meine Freunde nicht verlassen wollte.

 Ich hatte eigentlich ein perfektes Leben in meiner alten Stadt. Zwar war ich nicht besonders beliebt, aber ich machte mir auch keinen Dreck aus den Schulschlampen. So eine war ich nicht. Ich hatte meine eigene kleine Clique, die immer zu mir standen. Sie waren schon fast wie Geschwister für mich gewesen. Einen Freund hatte ich zum Glück nicht gehabt, denn ansonsten säße ich wahrscheinlich auch nicht in dieser Karre und fuhr geradewegs zu dem neuen Macker meiner Mutter.

 Eigentlich gönnte ich ihr ihre neue Liebe. Sie war auch nicht mehr die Jüngste und ich fand es toll, dass sie sich nach meinem Vater noch einmal verlieben konnte. Es war schön sie nicht immer heulend in der Ecke sitzen zu sehen, weil sie meinem Erzeuger nachtrauerte, der sie, als sie schwanger wurde, verlassen hatte. Ja. Ich war der Grund gewesen. Es machte die Sache nicht gerade besser.

 >>Komm schon. Sing mit mir dieses eine Lied.<<, forderte mich meine Mutter auf und knuffte mir in die Seite. Ich musterte sie kurz. Sie hatte hellbraune Haare, die ihr lockig über die Schulter fielen. Eine Bluse, die sie sich in ihren knappen schwarzen Rock gesteckt hatte, verdeckte ihren eigentlich noch gut gebauten Körper. Lediglich ein paar Fältchen unter ihren himmelblauen Augen verrieten, dass sie schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hatte.

 Ich rollte mit den Augen und beachtete sie nicht weiter. Ein kurzes Seufzen verriet mir, dass sie es nicht gut fand, aber meine Entscheidung hinnahm.

 Nach einer geplagten Ewigkeit rollte das Auto auf eine riesige Auffahrt. Mir stockte der Atem. Eilig riss ich die Tür auf und sprang ins Freie.

 Der Kiesweg, auf dem ich stand, führte zu eine Garage, indem nur erste Sahne Autos standen. Meine Kinnlade fiel mir herunter. Das ganze Grundstück war riesig und ähnelte einem Schlossgarten. Eine Frau in einem grauen Kleid pflückte gerade Unkraut. Sie trug ihre schwarzen Haare zu einem Dutt. Sie wirkte schon etwas älter und ich hörte sie ein paar mal ächzen, als sie sich erhob. Es war wohl die Hausfrau, die man in einer Villa, wie dieser wahrscheinlich brauchte. Das Haus war weiß und hatte eine ziemlich große Veranda, auf der es sich bestimmt gut Grillen ließ. Meine Mutter hinter mir jauchzte vor Freude, als sie ihren Hintern schließlich auch aus der Karre bewegt hatte. Der Fahrer schlug die Tür zu, sodass sie mit einem `Wumms` ins Schloss fiel. Ich zuckte kurz zusammen und warf dem älteren Mann einen bösen Blick zu. Doch er beachtete mich gar nicht und machte sich an unserem Gepäck zu schaffen. Ich verlagerte ungeduldig mein Gewicht von dem einen aufs andere Bein. Wie wohl mein Stiefvater sein würde?

 Mit einer Hand klemmte ich mir eine Haarsträhne, die mir dauernd ins Gesicht fiel, hinters Ohr. Ich drehte mich zum Auto um und nahm dem Taxifahrer meinen Koffer aus der Hand.

 >>Ich glaube, dass schaffe ich alleine.<<, bluffte ich.

 Ein Aufschrei ließ mich schon wieder zusammenfahren. Meine Mutter stöckelte so schnell wie es ging, zu der Veranda, auf der gerade eine große Gestalt aufgetaucht war. Sie war ziemlich groß und hatte für einen älteren Mann einen echt guten Körper. Er hatte braune Haare und dunkle Augen. Ein Dauer Grinsen schmückte seine Lippen, als er meine Mutter in die Arme nahm und durch die Luft wirbelte. Als er sie wieder hinunter ließ, legte sie eine Hand auf seine Brust und flirtete ihn an. Igitt. Er beugte sich zu ihr hinunter und legte seine Lippen auf ihre. Ich sah schnell weg. Das war mir zu blöd. Diese Erwachsenen benahmen sich gerade wie Teenager und das waren sie schon lange nicht mehr.

 >>Komm doch mal her, Spatz.<<, rief meine Mutter und winkte mich zu sich heran. Ihre Hand ruhte noch immer auf der Brust meines neuen Stiefvaters. Ich schnaubte abfällig, tat aber trotzdem, was sie verlangte.

 >>Hallo, Jil..<< Ich schnitt ihm mit einer wagen Handbewegung das Wort ab.

 >>Einfach nur Jill, bitte.<<, sagte ich und setzte mein gekünsteltes Lächeln auf. Näher betrachtet sah dieser Mann noch besser aus. Ich musste schmunzeln, weil ich nur zu gut verstand, was meine Mutter an ihm fand.

 Er nickte verständnisvoll. >>Nun gut, Jill. Herzlich Willkommen. Ich bin René.<<, sagte er und zwinkerte mir belustigt zu. Ich nickte ihm noch einmal freundlich zu und betrat vor ihnen das riesige Haus. Danach schälte ich mich aus meiner Jacke und hängte sie an die silbernen Haken. Die Treppenstufen knarrten und ich drehte mich um, da ich dachte eine Hausfrau könnte mir helfen, die Koffer hoch zu schleppen. Doch die Gestalt, die gerade die Treppe hinunter kam, hatte nichts dergleichen.

 Sie war groß. Bestimmt eineinhalb Köpfe größer als ich. Außerdem war sie muskulös. Bestimmt verbarg sich unter dem weißen Shirt, dass die Person trug ein Sixpack. Seine Augen waren der reinste Wahnsinn. Zwei funkelnde blaue Saphire. Die Lippen eine reine Versuchung. Die Haare ein Traum in schokoladenbraun. Ich schluckte einmal, um mich von dem Anblick losreißen zu können.

 >>Mum.<<, rief ich im selben Moment, wie er, >>Dad.<<, rief. Seine Stimme bereitete mir eine Gänsehaut. Ich funkelte ihn wütend an, während unsere Eltern das Haus betraten.

 >>Wer ist das?<<, fragten wir schon wieder unison. Am liebsten hätte ich ihm dafür jetzt eine gescheuert.

 >>Sag mal äffst du mich nach?<<, fragte der heiße Arsch und trat die letzten Stufen hinunter. Ich riss entsetzt die Augen auf und tippte mir mit meinen rot lackiertem Fingernagel auf die Brust.

 >>Ich?<<, fragte ich angepisst. Er verdrehte seine wunderschönen Augen.

 >>Andere unerwünschte Gäste sehe ich hier nicht.<<, ranzte er mich an. Ich öffnete den Mund, doch es kam kein Ton raus, also schloss ich ihn wieder. Jetzt machte dieser Mistkerl mich auch noch sprachlos. Dafür würde er büßen!

 >>Glaubst du wir hätten es ihnen sagen sollen?<<,fragte meine Mum geschauspielert sorgenvoll und nahm die Hand von René. Dieser schüttelte nur den Kopf und meinte, >>Ich glaube es war das Beste so. Und sie werden sich sicher gut verstehen. Nicht wahr, mein Sohn?<<

 Meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich, als der Typ mir gegenüber seinen Vater böse an funkelte, jedoch trotzdem nickte, >>Selbstverständlich. Wir werden schon Spaß haben, stimmt´s Schwester?<<

 Meine Finger bohrten sich in meine Handflächen. Ich holte tief Luft und zählte innerlich bis zehn, um meinem neuen Stiefbruder nicht gleich an die Gurgel zu springen.

 >>Natürlich.<<, antwortete ich mit vor Sarkasmus triefender Stimme. Doch meine Mutter nahm es ernst auf.

 >>Ich hab dir doch gleich gesagt, dass es dir hier gefallen wird, Jill.<<, sagte sie und harkte sich bei meinem Stiefvater unter. Sie drehten sich um und wollten gerade den Gang entlang verschwinden, da blieb René noch kurz stehen und wand sich an seinen Sohn. >>Zac, zeigst du deiner Schwester bitte ihr Zimmer?<<, fragte er. Er wartete jedoch gar keine Antwort mehr ab und flüchtete mit meiner Mutter. Ich schnaubte. Das Zimmer hätte ich gut alleine gefunden.

 Ich schnappte mir meinen Koffer und drängte mich an Zac vorbei die Treppe hinauf. Als ich bemerkte, wie er mir folgen wollte, blieb ich abrupt stehen und zischte, >>Ich brauche deine Hilfe nicht.<<

 Er grinste mich nur blöd an und machte gar keine Anstalten zu verschwinden, weshalb ich einfach meinen Weg fortsetze. Oben angekommen schnaufte ich wie ein Walross, aber war froh, meine Tasche hochbekommen zu haben.

 >>Und was ist mit der da?<<, fragte das Arschloch und zog fragend die linke Augenbraue in die Höhe. Ich sah nach unten und entdeckte meinen zweiten Koffer.

 >>Och nee.<<, seufzte ich und ließ mich wie ein nasser Sack auf die Tasche fallen. Zac lachte auf und eielte die Treppe hinunter, wobei er die letzten vier Stufen einfach ausließ und sprang. Keine zehn Sekunden später stand er wieder mit dem Koffer in der Hand oben.

 >>Alles klar. Du brauchst meine Hilfe nicht, Prinzesschen.<<, spottete er und grinste mich arrogant an.

 Schnaubend stand ich auf und warf meine Haare in den Nacken.

 >>Wo ist mein Zimmer?<<, zickte ich und drehte ihm den Rücken zu. Er deutete ans Ende des Flures. Ich trotte dahin und öffnete die Holztür. Mit offenem Mund blieb ich staunend im Türrahmen stehen. Eine riesige Fensterwand gab den Blick auf das heckta große Grundstück und den dahinter angrenzenden Wald frei. Davor zog ein riesiges Himmelbett die Aufmerksamkeit auf sich. An der Wand stand ein weißer Schrank dessen Türen aus Spiegeln bestanden. Der Fußboden bestand aus hellem Holz und war blitze blank geputzt.

 >>Gefällt es dir?<<, raunte mir mein Stiefbruder ans Ohr und ein wohliger Schauer durchfuhr meinen Körper. Meinen Nackenhaare stellten sich augenblicklich auf.

 >>Es ist ganz okay.<<,log ich.

 >>Na na na. Du solltest mich nicht anlügen!<<, flüsterte er gefährlich leise und strich mir die widerspenstige Strähne wieder hinters Ohr. Seine Berührung hinter ließ eine ungewollt feurige Spur.

 >>Ach und wieso nicht?<<, fragte ich angriffslustig. Er drängte mich zur Wand und stütze seine Hände neben mir ab. Dann beugte er sich zu mir vor, sodass sein Atem meine Lippen streiften. Mein Herz raste und ich bemühte mich ein Keuchen zu unterdrücken. Sein Gesicht wanderte weiter zu meinem Ohr und sein Atem kitzelte meine empfindlichen Stellen.

 >>Das hier ist mein Haus. Und hier herrschen meine Regeln. Daran würde ich mich halten. Sonst würde das unseren ganzen Spaß verderben und das willst du ja auch nicht. Nicht wahr, Giftzwerg?<<, zischte er.

 Ich schnappte empört nach Luft, auch wenn sie gerade knapp war. Was fiel diesem arroganten Wichtigtuer bitte ein?

 Ich hasste solche Art Männer. Sie brachen jedem Mädchen das Herz, indem sie sich durch die ganze Welt vögelten. Und dabei hatten sie ein Hirn wie eine Ameise. Die haben doch ein kleine Birne oder? Ach egal.

 Ich beugte mich zu ihm vor und gönnte ihm einen kleinen Blick in meinen Ausschnitt, der ihn für einen kurzen Moment gefangen hielt. Dann wanderten meine Lippen ganz nah an sein Ohr und flüsterten, >>Ich spiele aber nicht nach deinen Regeln.<<

 Und bevor er noch irgendwas erwidern konnte, hob ich mein Knie und rammte es ihm voll in den Schritt. Er keuchte erschrocken auf und krümmte sich.

 Die kleine Lücke nutzend eilte ich aus dem Zimmer und verschwand im Bad. Ich drehte schnell den Schlüssel herum und ließ mich dann immer noch vollkommen außer Atem an der Tür hinunter gleiten.

 Das würde durchaus noch ziemlich lustig werden.

 

 

Ich lag gerade auf meinem tollen Bett und skypte mit meiner besten Freundin Jane, als mein Stiefbruder das Zimmer betrat. Augen verdrehend blickte ich zu ihm auf und mir blieb fast sie Spucke weg. Er trug eine Jogginghose, die sich lässig an seine Hüften schmiegten. Sein Oberkörper war von einem schwarzen Muskelshirt verdeckt. Seine noch nassen Haare klebten ihm an der Stirn. Ich blinzelte ein paar Mal.

>>Jill? Was ist los?<<, fragte Jane und ich drehte meinen Laptop wortlos um, damit sie einen Blick auf Zac hatte. >>Heilige Scheiße.<<, hörte ich sie flüstern und mein arroganter Stiefbruder lachte auf.

>>Warum hast du mir noch nichts von ihm erzählt?<<, fragte meine Freundin empört.

>>Weil er nicht der Rede wert ist, Süße.<<, antwortete ich schon fast zu schnell. Zac sah mich belustigt an und kam ein paar Schritte auf mich zu.

>>Sag mal, was willst du hier eigentlich?<<, fragte ich und klappte den Laptop zu. Ich wusste, dass ich mich gleich auf was gefasst machen konnte, aber ich wollte auch nicht, dass sie Zac die ganze Zeit anstarrte. Das würde nur sein eh schon viel zu großes Ego stärken.

>>Ich wollte nur kurz sagen, dass du nachher bitte nicht nach unten kommen sollst. Ein paar Freunde von mir kommen vorbei und du würdest nur stören.<<, antwortete er, schon wieder halb im Gehen. >>Und ich dulde keine Widerrede. Wenn ich dich sehe, kannst du dich auf was gefasst machen.<<, fügte er noch knurrend hinzu und verschwand dann aus meinem Zimmer.

Peinlich war ich ihm also auch noch.

Ich beschloss Jane später zurück zu rufen und erst einmal eine Dusche zu nehmen. Also schnappte ich mir ein paar Handtücher und eine kurze Short und ein bauchfreies Top.

Kurze Zeit später stand ich unter dem die Farbenwechselnden Niagarafall. Herrlich. Auch noch eine LED-Dusche. Wo die bloß das ganze Geld hernahmen, überlegte ich und stellte das Wasser ab, um mich mit einem Lieblingsduschgel einzuseifen.

Als sich auch dieses seinen Weg in den Abfluss bahnte, stieg ich aus der Dusche und wickelte meinen Körper in die Handtücher ein.

 Danach schlüpfte ich in die Klamotten und föhnte meine Haare. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich es heute nicht nötig hatte Make-Up aufzulegen. Ich verließ das Badezimmer und sofort drangen jubelnde und stöhnende Geräusche in mein Ohr. Grinsend beugte ich mich übers Geländer, um einen Blick auf das Getümmel zu erhaschen, konnte jedoch nicht erkennen. Wahrscheinlich waren sie gerade im Wohnzimmer.

Da sich auch mein Magen bemerkbar machte, beschloss ich mir etwas zu essen zu holen und dann ganz zufällig mal einen Blick auf seine Freunde zu werfen.

Gesagt. Getan.

Also trottete ich die Treppe hinunter in die Küche und schmierte mir zwei Brote, die ich schnell in meinen Mund stopfte und mit Orangensaft alles hinunter spülte. So gut wie es ging versuchte ich meine Haare noch einmal zu richten und stolzierte dann ins Wohnzimmer.

Geile Scheiße. Noch nie in meinem Leben hatte ich so viele heiße Playboys auf einem Haufen gesehen. Einer schöner als der andere.

Ich versuchte meine Bewunderung zu verbergen und musterte die Jungs verstohlen, da sie meine Anwesenheit noch nicht bemerkt hatten. Insgesamt waren es acht Stück inklusive Zac.

Sie saßen auf der Couch oder standen dahinter und musterten das Geschehen interessiert. Auf dem riesigen Flachbildfernseher lieferten sich gerade mein Stiefbruder und sein Freund ein heißes Duell. Der Junge neben ihm, hatte schwarze kurze Haare und grüne Augen, die mich sofort an eine Katze erinnerten. Seine Gesichtszüge waren markant und er war ziemlich gut gebaut.

Ich nutze die Gelegenheit, dass alle auf das Spiel fixiert waren und tappte unauffällig bis zum Sofa. Dort lehnte ich mich an die Lehne direkt neben einen sexy Typen. Er war der geborene Sunnyboy. Seine Augen wanden sich von dem Fernseher ab und glitten zu mir hinüber. Dann musterte er mich ziemlich auffällig und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.

>>Wen haben wir denn da?<<, fragte er rau. Leider lenkte er damit die Aufmerksamkeit aller auf sich. Sie begafften mich alle regelrecht bis Zac sie ziemlich scharf unterbrach, indem er mich anfuhr, >>Ich habe dir doch gesagt, dass du oben bleiben sollst!<<

Der Typ neben mir schnaubte verächtlich und wandte sich an meinen Stiefbruder, >>Wolltest du uns etwa deine Eroberung verheimlichen?<<

Daraufhin entglitten mir beinahe jegliche Gesichtszüge. Was dachten die bitte von mir? Ich würde niemals freiwillig mit so einem Arsch in die Kiste springen.

Zac sah sie ebenfalls fassungslos an. >>Meine Güte, Jungs. So eine würde es niemals bis in mein Bett schaffen. Sie ist mal so gar nicht mein Typ.<<, keifte er.

Wie bitte? Hatte er das ehrlich gerade eben gesagt?

Ich verdrehte die Augen, streckte die Brust raus und zog den Bauch ein. Ich war also so gar nicht sein Typ? Gut. Das würden wir ja noch sehen. Ich schnappte mir eine Haarsträhne und wickelte sie mir um den Finger.

>>Kommt schon. Als würde ich mich mit Zac zufrieden geben.<<, lachte ich und erntete daraufhin ebenfalls Gelächter. >>Ich bin seine Stiefschwester.<<, setzte ich noch hinzu, bevor mein Bruder noch irgendwas dazu sagen konnte.

Daraufhin erklangen einige Pfiffe. >>So eine Schwester hätte ich auch gerne.<<, raunte ein Kerl Zac ins Ohr. Doch der winkte nur ab. >>Glaub mir. Das möchtest du nicht.<<

Sein Freund grinste ihn nur breit an. >>Du brauchst mir gar nichts vormachen, Mann.<<, erwiderte er und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.

>>Sag mal, was spielt ihr da eigentlich?<<, fragte ich und setzte mich auf die Couchlehne. Ein Typ mit braunen Haaren und Rehaugen seufzte.

>>Wir versuchen Shane zu schlagen.<<, meinte ein anderer und der Typ neben meinem Stiefbruder grinste mich frech an.

>>Keine Angst, Süße. Mich schlägt sowieso keiner.<<

Ich lachte auf. >>Als ob ich Angst hätte. Ich glaube nicht an Unbesiegbarkeit.<< Shane sah mich fragend an.

>>Ich werde dich schlagen.<<, meinte ich und ließ mich neben ihm aufs Sofa plumpsen. >>Reich mal die Steuerung rüber, Zac.<<, forderte ich, doch er sah mich nur grimmig an.

>>Erspare mir die Blamage, Giftzwerg und hau einfach ab!<<

Ich zog einen Schmollmund und klimperte übertrieben mit meinen Wimpern. >>Bitte.<<, schmollte ich.

Seine Freunde stimmten mit ein. >>Ach komm schon, Alter. Lass sie hier bleiben.<<, meinte Einer und ein Anderer fügte hinzu, >>Sie ist doch voll lustig drauf. Macht bestimmt Spaß mit ihr.<<

Schließlich seufzte mein Bruder ergeben und gab mir, was ich verlangte, allerdings nicht, ohne mir vorher noch einen tödlichen Blick zu zu werfen. Das würde sicherlich noch Ärger geben.

 Jetzt musste ich mein bestes geben. Bei Fifa war ich eigentlich schon damals immer gut gewesen, aber ob ich Shane schlagen würde, war bedenklich. Schließlich schafften es nicht einmal die anderen Jungs. Ich schluckte. Wenn ich verlieren würde, wäre ich das Gespött seiner Freunde.

Vollkommen auf das Spiel fixiert bemerkte ich überhaupt nicht die bewundernden Blicke, als ich kurze Zeit später in Führung ging. Mein einziger Gedanke war, dass ich unbedingt gewinnen musste. Und dafür gab ich alles.

 

Versüßte Niederlage

 (Zac´s Sicht)

 Ich erwischte mich dabei, wie ich immer wieder verstohlen zu meiner neuen Stiefschwester hinüber blickte. Wenn sie sich konzentrierte legte sie ihre Stirn in Falten und beugte ihren Kopf leicht nach links, wobei ihre blonde Mähne zur Seite fiel. Das weiße Top verdeckte notgedrungen ihren ziemlich ansehnlichen Körper. Ihre meerblauen Augen huschten über den Flachbildfernseher. Mein Blick wanderte über ihren Körper weiter nach unten und ich sog gierig den Anblick ihres flachen Bauches bis zu ihren kleinen Füßen auf.

Ein Jubelschrei riss mich aus meiner Musterung. Jill sprang auf die Beine und vollführte einen Freudentanz der ziemlich niedlich aussah. Ich spürte, dass jedes Augenpaar auf sie gerichtet war und versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren, aber es gelang mir nicht wirklich. Sie hatte es tatsächlich geschafft Shane zu schlagen. Das musste ein ganz schön großer Schlag gegen sein Ego sein. Bis jetzt hatte ihn noch niemand bei Fifa geschlagen und nun musste er eine Niederlage gegen ein Mädchen hinnehmen, aber das schien ihm nicht wirklich was auszumachen, denn er war schon wieder dabei meine Schwester anzugaffen.

>>Du hast es wirklich geschafft.<<, sprach Ian noch einmal das Offensichtliche an. Er war bei uns der geborene Sunnyboy und verhielt sich auch dementsprechend.

 >>Ja.<<, gluckste sie und strahlte uns an. Ich warf ihr einen kalten Blick zu und stand auf.

>>Ich hole uns mal was zu trinken.<<, sagte ich und verschwand aus dem Raum.

Wie konnte mir mein Vater nur so etwas antun? Sie würde mein Untergang sein. Aber das schien ihm ja schier weg egal zu sein.

Schnaubend riss ich die Kühlschranktür auf und kramte in den untersten Schubladen nach Bier. Ein Räuspern hinter mir ließ mich hochfahren und ich prallte prompt gegen ein Schubfach. Stöhnend hielt ich mir den Kopf und drehte mich zu der störenden Person um. Es war niemand anderes als der Giftzwerg höchst persönlich.

Sie sah mich entschuldigend an und streckte eine Hand zu meinem Kopf aus, doch ich ignorierte sie und ging ein paar Schritte zur Seite.

>>Was willst du hier?<<, fuhr ich sie an und sie zuckte bei meiner kalten Art zusammen, dass es mir schon fast leidtat. Aber nur fast.

>>Ich wollte dir nur helfen.<<, druckste sie herum und zupfte nervös an ihrem Top herum, was mich einfach nur irre machte.

>>Du wärst mir eine sehr große Hilfe, wenn du einfach deine Sachen packst und aus meinem Leben verschwindest. Du bist hier nämlich ziemlich unerwünscht.<<, knurrte ich sie an.

Ihr Körper fing daraufhin an zu zittern, doch ich ignorierte es gekonnt. Genauso wie, dass sie ihren Kopf senkte und als sie antwortete, nur noch ein Stottern ihre bebenden Lippen verließ.

>>Es tut mi-ir leid. Glau-ubst du i-ich wollte hie-er her?..<< Ihre Stimme versagte.

Meine Finger krallten sich in die Tischkante. Ich würde jetzt nicht bei ihr an gekrochen kommen und mich entschuldigen, nur weil sie ein auf armes Häschen tat. Da es mir schwer fiel sie so zu sehen, sah ich einfach über sie hinweg. Ich wusste, dass sie mich ab jetzt für immer hassen würde, doch ich beschloss, dass dies besser so wäre.

>>Du kannst das Bier rausholen.<<, gab ich kühl von mir und beobachtete wie sie mich erst verwundert ansah und ihr Blick dann gefror.

Sie ging jedoch trotzdem zum Kühlschrank und bückte sich, um die Flaschen hin auszuholen, wobei sie mir ihren geilen Arsch hingegen streckte. Ich wollte wegschauen, doch welcher normale Mann konnte das schon.

>>Genug gestarrt?<<, fragte sie angepisst und drückte mir zwei Getränke in die Hand. Ich grinste sie nur frech an und folgte ihr ins Wohnzimmer, wo die Jungs uns schon erwarteten.

 Ich ließ mich neben meinem besten Freund Jared auf die Couch fallen. Er schnappte sich ein Bier und öffnete es, bevor er gierig einen Schluck nahm. Ich tat es ihm gleich und ließ mich noch weiter zurück gleiten. Wäre das heiße Biest nicht hier gewesen, hätte es glatt ein schöner Tag werden können. Wenn wir Jungs zusammen kamen, war es eigentlich immer lustig.

>>Was bist du eigentlich so angepisst auf die Kleine?<<, fragte mich mein Freund. Ich seufzte. Auf so ein Gespräch hatte ich gar keine Lust, aber ich wusste, dass er nicht eher locker lassen würde, bis ich ihm geantwortet hätte. >>Sie nervt einfach nur.<<, log ich.

Jared lachte auf. >>Ist klar.<< Er nahm noch einen Schluck von dem Gesöff. >>Aber ernsthaft Mal, Alter. Warum versaust du es dir mit der heißen Braut? So ein Mädchen die ganze Zeit bei mir zu haben, wäre schon echt eine geile Sache..<<

>>Sie ist nicht mein Typ.<<, log ich weiter. Natürlich war sie mein Typ. Ihr Aussehen und ihre Art machten mich schon jetzt verrückt.

>>Dann hast du auch bestimmt nichts dagegen, dass sich Shane gerade derbe an sie heranmacht oder?<<, lachte er und mein Kopf fuhr sofort herum. Tatsächlich standen die beiden dicht beieinander. Mein Kumpel legte sogar gerade seine Hand an ihre Taille und sie schien das gar nicht zu stören. Stattdessen warf sie ihren Kopf in den Nacken und lachte herzhaft über etwas, was Shane gerade gesagt hatte. Und leider musste ich zugeben, dass sie dabei wunderschön aussah.

Schnell wand ich mich wieder ab und schüttelte den Kopf.

>>Nein. Ich habe nichts dagegen.<< Es macht mich nur rasend, sodass ich ständig versucht war meinem Freund den Kopf umzudrehen. Natürlich nur, weil es schließlich meine Schwester war, an die er sich gerade heranmachte.

Jared nahm es mit einem „Okey“ zur Kenntnis, aber ich wusste, dass er mir nicht glaubte. Er kannte mich dafür einfach viel zu gut.

 Ich trank die letzten Schlücke des Biers aus und stand auf. >>Gut, Leute. Alle raus. Wir sehen uns morgen.<<, sagte ich und begann meine Kumpels zu verabschieden.

>>Schade. Es hat doch gerade so Spaß gemacht.<<, meinte Shane, als ich bei ihm angekommen war. Ich suchte mit meinen Augen den Raum nach meiner Schwester ab, fand sie aber nicht.

>>Hör mir mal zu, mein Freund. Lass deine Griffel von ihr. Sie ist verdammt noch mal meine Schwester.<<, knurrte ich.

Er lachte mich nur an. >>Sie ist deine Stiefschwester. Mach mal halb lang.<<

Dann verschwand er mit den anderen. Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare.

>>Was war das denn?<<, fragte eine sanfte Stimme von oben und ich fuhr herum. Jill stand am Geländer und sah belustigt zu mir herunter.

Shit. Wie sollte ich ihr das bitte logisch erklären? Ich konnte mir ja selbst nicht einmal erklären, warum mich meine neue Stiefschwester so wahnsinnig machte.

Ich erklomm die Stufen. >>Ich wollte einfach nicht, dass du dir gleich dein armes kleines Mädchenherz brichst.<<

Sie musterte mich kurz und stellte zufrieden fest, dass ich es wirklich so meinte, denn ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. >>Dachtest du ernsthaft ich falle auf jemanden wie dich oder Shane herein?<< Jill kicherte. >>Machst du dir Sorgen?<<

Ich trat dicht an sie heran. >>Du bist immerhin meine Schwester.<<, raunte ich und spürte, wie ihr Atem flacher ging.

>>Das beantwortet nicht meine Frage.<<, flüsterte sie.

Ich überwand den letzten Abstand zwischen uns und fuhr mit meiner Hand über ihre Wange. Ihre Haut war so verdammt weich, dass ich kurz die Besinnung verlor und ihr durch ihr Haar fuhr. Der angenehm süßliche Duft, der von ihr ausging, umhüllte mich und ich spürte, dass ich schnell wieder Abstand gewinnen musste, da ich ansonsten etwas Dummes anstellen würde.

Jill keuchte unter meiner Berührung auf. Ich lachte rau.

>>Wie es scheint verfällst du uns doch. Vielleicht sollte ich mir wirklich Sorgen machen.<<, hauchte ich und ließ sie dann völlig perplex im Flur stehen.

Aber leider musste ich zugeben, dass sie auch nicht ohne war. Eigentlich hätte ich sie schon längst durch gehabt und könnte von ihr ablassen. Doch das hatte ich noch nicht.

Und ich bezweifelte, dass das demnächst der Fall sein könnte.

Impressum

Texte: Das sind ausschließlich meine Texte. Ich bitte keine zu kopieren :D
Bildmaterialien: Annibunny
Lektorat: Folgt
Tag der Veröffentlichung: 09.06.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner treusten Leserin. Ich liebe dich auf übelste Weise und schreibe only for you dieses Buch. Du sollst wissen, dass es deins ist! Ich hoffe es gefällt dir :) Du weißt dass du gemeint bist Angela♥ Natürlich widme ich dieses Buch auch meinen anderen (vor allem treuen) Lesern! Ich liebe euch und bin euch unendlich dankbar :*

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