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Kapitel 1.

"Du kannst mich mal!", schrie ich meine Tante an, bevor ich die Tür des Taxis mit voller Wucht zu donnerte. Durch das Fenster zeigte ich ihr den Mittelfinger. Sie musste sich ihr Leben ja immer einfach machen. Sobald es brenzlig wurde, floh sie. Nun saß ich hier in so einem scheiß pissgelben Taxi und fuhr zu meinem künftigen Wohnort. Sie hatte mich doch ehrlich in ein Internat abgeschoben. Nach etlichen Stunden hörte ich die genervte Stimme des Taxifahrers : “Wir sind da.” Mit einem Augen verdrehen kämpfte ich mich aus dem Wagen und schritt auf das große graue Gebäude zu. Es sah aus wie ein Gefängnis! Wollte meine Tante mich verarschen oder wie?

Ich öffnete die Eingangstür die knarrend aufsprang. Vorsichtig lugte ich ins Innere des Gebäudes. Es sah eigentlich aus wie an jeder Schule, vor mir lag eine große Aula, von dem mehrere Gänge weg führten. Nach langem Suchen fand ich ein Schild, dass in eine Richtung zeigte und worauf ‘Sekretariat’ stand. Mit schnellen Schritten eilte ich in die Richtung und trat in das Zimmer mit der Aufschrift die ich brauchte ein. 

“Hallo, ich bin die neue Schülerin.”, stellte ich mich ohne Umschweife vor. Dem Mann vor mir klappte die Kinnlade runter: “Du…”

“Ich?”, fragte ich ihn, weil mir sein gestottert auf die Nerven ging.

“Du bist ein Mädchen!”

“Ah echt? Hätte ich nie gedacht! Und ich dachte ich habe mein Leben lang, die falsche Unterwäsche getragen!”, meine Stimme triefte nur vor Sarkasmus und Spott. 

“Okay, das ist eigentlich eine Jungeninternat!”

Diesmal war ich diejenige, der die Kinnlade runterklappte. Mein erster Gedanke? Der war: Oh Bitte nicht!!

Völlig entgeistert schaute ich ihn an: “Und wieso zum Teufel wurde ich hier angenommen? Die Ausrede, dass ich einen männlichen Namen habe gilt nicht, denn mein Name klingt mehr als nach einer Frau!”, beschwerte ich mich lautstark bei meinem Direktor.

Dieser war immer noch kreidebleich. "Ich achte doch nicht auf jeden Namen. Schließlich habe ich auch viel zu tun und ich habe gedacht, dass Sie so gebildet sind ein Jungeninternat von einem ganz normalen Internat auseinander halten zu können!" 

Ich schnaubte. "Tja und ich dachte.."

Er tat so, als hätte er meinen Versuch zu protestieren überhört und seufzte. "Da ihre Tante schon ein Jahr vorraus gezahlt hat und wir das Geld brauchen, werden wir es wohl einrichten müssen, dass Sie von nun an hier wohnen. Warten Sie einen Moment." Er drehte sich um und kramte in einer Schublade, bevor er mir den Schlüssel überreichte. "Zimmer 108.", sagte er. Ich verkniff mir die Beleidigungen, die ich ihm gerne an den Kopf geworfen hätte und legte einen eleganten Abgang hin, indem ich die Schlüssel von ihm an mich riss und raus marschierte.

Da meine Koffer schon im Zimmer waren, hatte ich nur eine Umhängetasche dabei. Nachdem ich fast ganze zwanzig Minuten gesucht hatte, kam ich an meiner Zimmertür an und schloss sie auf. Ich hatte ein eigenes riesiges Zimmer! Der Wahnsinn!

In der Mitte stand ein dunkelblaues Himmelbett und daneben ein Nachttisch. Links an der Wand war noch ein Schreibtisch und ein Bücherregal mit meinen Schulbüchern! Das waren ja mehr als zwanzig Bücher! Verdammt!

Rechts gingen noch zwei Türen weg, mit schnellen Schritten hatte ich mein Zimmer durchquert und stand vor der ersten Tür. Mit einem Ruck riss ich sie auf und entdeckte ein Badezimmer.

Es war wunderschön! Nicht so riesig wie mein Zimmer, aber schön. Es war sauber und man konnte sogar das Licht in jede beliebige Farbe wechseln!

Da entdeckte ich noch eine Tür, die links angebracht war. Entschlossen zog ich sie auf und dann weiteten sich meine Augen! Ein KleiderZIMMER! Ich hüpfte auf und ab, obwohl es eigentlich leer war, aber da meine Tante genug Geld hatte würde ich mir auch genug Klamotten kaufen!

Und das letzte Zimmer führte auch wieder in mein Kleiderzimmer, was Recht praktisch war, wenn Bad und Kleiderzimmer eine Verbindungsraum hatten.

Nach dem Bestaunen packte ich meine drei Koffer aus und räumte alles an Ort und Stelle.

Schon morgen würde die Schule anfangen und ich war nicht gerade erfreut darüber, in einem Gebäude voller reicher Arschlöcher zu hocken.

Als mich die Erschöpfung packte ging ich ohne noch einen Gedanken über diese Schule zu verschwenden in mein traumhaftes Bett und nach wenigen Minuten war ich schon in das Land der Träume abgedriftet.

Am nächsten Morgen erwachte ich von dem lauten Piepen meines Weckers. Blind versuchte ich ihn auszumachen, was mir schlussendlich auch gelang. Ich blinzelte gegen die Sonnenstrahlen an und stand dann stöhnend auf. Noch halb am Schlafen schlurfte ich ins Bad und putzte mir die Zähne. Nachdem ich ein bisschen Make-Up aufgelegt hatte, ging ich in mein Kleiderzimmer und zog mir eine kurze Hotpants und ein einfaches freizügiges Top an, da es draußen einfach zu heiß war. Ich schlüpfte in meine Lieblingschucks und stopfte alle Sachen, die ich für die Schule benötigte in eine Tasche.

Ein Blick auf mein Handy zeigte mir das ich noch 20 Minuten hatte, bevor die erste Stunde beginnen würde. Also schnappte ich mir meinen Zimmerschlüssel, schloss die Tür auf und wollte gerade den Raum verlassen, als die Tür von außen aufgemacht wurde und ich hastig bei Seite sprang. "Schön dich kennen zu lernen, du musst der neue Schüler sein.", erklang eine männliche Stimme genau in dem Moment, wo ich schrie, "Sag mal hast du sie noch alle?" 

Ich musterte den Jungen, der mich leicht verwundert anstarrte. Er hatte eindeutig viele Muskeln, die man durch sein weißes T-Shirt gut sehen konnte. Raben schwarze Haare umrandeten sein Gesicht, dass markante Züge aufwies. Seine grünen Augen luden zum darin versinken ein. Ein wahrer Sexgott. 

Doch ich ließ mich nicht von ihm beirren und blaffte, "Noch nie ein Mädchen gesehen?" Er grinste verschmitzt. "Doch. Aber noch nie ein so Schönes in einem Jungeninternat." Ich zog die Stirn kraus. Wollte er sich jetzt etwa einschleimen? "Nun. Ich habe schon öfter solche Dreckskerle wie dich gesehen." Doch anstatt jetzt sauer zu werden und auszurasten, wie ich es erwartet hatte, fing er an zu lachen. "Du hast echt Feuer unterm Arsch.", sagte er und trat aus meinem Zimmer. Ich folgte ihm etwas verwirrt. War das ein Kompliment?

"Ich bin übrigens John.", teilte er mir im Plauderton mit, als wir gemeinsam zum Schultrakt schlenderten. "Angelina.", erwiderte ich kühl. "Schöner Name.", schmeichelte er. Ich ging nicht darauf ein. Die Jungen an denen wir vorbei liefen begafften mich als wäre ich das siebte Weltwunder. Das war vielleicht nervig. "Münder zu, sonst kommen Fliegen rein.", sagte ich. Ich nahm das breite Grinsen von John war und musste auch anfangen zu lächeln. "Du machst dir ja Freunde." "Solche Freunde brauche ich nicht.", sagte ich monoton. Er nahm meinen Arm und zog mich in einen Klassenraum. "Ich habe mir mal die Zeit und die Freiheit genommen und deinen Stundenplan angeschaut. Wir haben die ersten beiden Stunden zusammen." "Ah.", sagte ich emotionslos. Er lachte. "Wir haben jetzt Mathe." Horror! Erste Stunde irgendwelche Formeln und Zahlen anstarren. "Kann ja nur Besser werden.", seufzte ich. 

Ich zwengte mich zwischen den Reihen durch und ließ mich in der letzten Reihe nieder. John pflanzte sich neben mich und kramte seine Sachen hervor. Ich ignorierte gekonnt die Blicke der Jungs, die jede meiner Bewegungen folgten und tat es meinem Sitznachbarn gleich. Dann betrat auch die Schreckschraube unsere Klasse. Sie entdeckte mich zwischen den anderen und rief mich nach vorne, "Angelina May, würdest du uns die Ehre erweisen und dich vorstellen?" Ich verdrehte lustlos die Augen und trat nach vorne. 

"Mein Name ist Angelina und ich will genauso wenig hier sein, wie ihr Bekannschaft mit mir machen wolltet. Aber nun müssen wir wohl ein Jahr lang miteinander auskommen. Also nervt mich nicht, fasst mich nicht an und vorallem glotzt nicht so!", sagte ich kühl und sofort guckten viele Schüler betroffen zu Boden. Solche Lappen. Ohne noch ein weiteres Wort setzte ich mich wieder auf meinem Platz. Unsere Mathelehrerin sah mich geschockt an, fasste sich dann jedoch schnell und fing mit dem langweiligen Unterricht an.

 

Luce´s Sicht

“Ah, schön das du uns auch mit deiner Anwesenheit beehrst.”, die Stimme meiner Mathe-Lehrerin unterbrach meine Gedanken, seufzend sah ich zu ihr runter, da ich einen ganzes Stück größer als sie war.

“Ich weiß, dass sie es nicht verdient haben.”, mit einem Schulterzucken wandet ich mich von ihr ab und blickte in die Klasse. Langsam begutachtete ich jeden Schüler und suchte meinen Bruder um mich neben ihm zu pflanzen, ich hatte einfach kein Bock auf ‘neue Freunde’.

Als ich ihn plötzlich neben einer blonden Schönheit entdeckte. War das kein Internat für Jungs? Oder irrte ich mich da?

Ich schlenderte in die letzte Reihe und ließ mich auf den Stuhl neben dem meines Bruders nieder.

“Hey, Alter.”, begrüße er mich begeistert, was ich gar nicht verstand, was war an Unterricht so zum schön? Ich erwiderte nichts, sondern nickte ihm bloß zu.

“Darf ich vorstellen? Das ist mein herzloser Bruder Luce und Luce, das ist Angelina.”

Herzloser Bruder! Ich? Auf seine Worte erwiderte ich nichts, wie immer. Stattdessen wandte ich mich einfach von ihm ab und widmete mich meiner Lehrerin, die irgendetwas erklärte.

Während der ganzen Stunde, blickten die Typen nach hinten zu Angelina, um sie zu begaffen, als hätten sie nie ein weibliches Wesen zu Gesicht bekommen. So schön war sie nun auch nicht. Ich ließ die Stunde über mich ergehen. Eigentlich grenzte in der ersten Stunde Mathe schon an Folterung. Zum Glück beendete das Klingeln die Stunde relativ früh.

Schnell stand ich auf und verließ den Raum, doch bevor ich weit kam wurde ich an der Schulter fest gehalten. Abrupt drehte ich mich um und erblickte meinen Bruder.

“Willst du die neue Schülerin nicht begrüßen?”

“Nein, eigentlich nicht.”, stellte ich klar, denn was sollte ich schon mit ihr anfangen?

“Lass deine kalte Art und sag mal ‘Hallo’!”, zischte mir John ins Ohr. Augenverdrehend wandte ich mich zu dem Weib hinter ihm blickte sie direkt an, murmelte ein ‘hallo’ und verschwand so schnell es geht von den zweien.

Da ich keine Lust auf den Unterricht hatte, ging ich einfach in mein Zimmer und drehte meine Anlage auf die volle Lautstärke.

Als ich plötzlich ein lautes Klopfen mich weckte, merkte ich, dass ich eingeschlafen war. Stöhnend setzte ich mich auf und schritt zur Tür, als wieder jemand dagegen trat, riss ich die Tür auf und blickte die zwei Personen vor mir wütend an. Den ich wurde gerade aus meinem Schlaf gerissen!

“Was?”, herrschte ich die John und Angelina an.

“Das ist nicht nur dein Zimmer!”, erwiderte mein Bruder nachdrücklich, mit einem Seufzen wandte ich mich von den beiden ab und legte mich wieder in mein Bett.

“Stört mich nicht!”, fuhr ich die beiden an, worauf das Weib zusammen zuckte, was mir natürlich nicht entging.

“Beachte ihn gar nicht. Er ist ein Kühlschrank.”, vernahm ich die Stimme meines Bruder.

“Hatte ich gar nicht vor.”, erwiderte eine weibliche Stimme, die zu Angelina gehören musste.

“Gut. Da wir schon mal hier sind, könnten wir uns doch einen Film ansehen?”, ich hätte fast darüber gelacht, wie unsicher mein Bruder war. Anscheineid hatte es ihn erwischt.

“Wieso nicht? Aber nur wenn ich den Film aussuchen darf!”

“Okay”, John lachte auf und reichte ihr die ganzen DVD’s die auf seinem Tisch lagen. Nach endlosen Minuten schüttelte sie den Kopf und behaubtete: “Die sind alle schlecht, habt ihr noch mehr?”

“Ja. Luce hat noch welche.”

“Wage es ja nicht meine DVD’s anzurühren!”, mischte ich mich gleich ein, denn die würden keiner anfassen.

“Ach, halt doch die Luft an!”, erwiderte die Blondine scharf, sie konnte sich also wehren, nicht schlecht!

“Mädchen du gehst mir auf den Sack.”, sagte ich. Und das war nicht mal gelogen!

“Als hättest du einen!”, spottete sie.Okay, dass ging jetzt zu weit!

Schnell stand ich auf und schritt auf sie zu. Ich drückte sie an die Wand und flüsterte: “Soll ich ihn dir zeigen?” Ihre meerblauen Augen sahen zu mir hoch. Was ich bedauerte war, dass sie kein bisschen Angst hatte! Ich platzierte meine Hände rechts und links an der Wand, damit sie nicht fliehen konnte.

“Du brauchst mir nichts zu Beweisen. Wahrscheinlichen wären die eh nur gefakt!” Ihre spitze Zunge würde sie irgendwann ins Grab bringen!

“Pass auf was du sagst!”, zischte ich ihr zu. Dann beugte ich mich langsam zu ihr runter, streifte kurz ihre weichen Lippen und glitt zu ihrem Ohr: “Ansonsten würde es sehr unangenehm für dich werden.” Als ich meine Lippen mit ihren verschmelzen lassen wollte um ihr zu zeigen, was ich damit meinte, wurde ich plötzlich nach hinten gerissen. Mein wütendes Spiegelbild stand vor mir.

“Wir müssen reden!”, zischte mein Bruder und zog mich mit sich ins Bad.

“Was ist denn los?”, fragte ich ihn gelangweilt. Die zwei verschwendeten nur meine kostbare Zeit.

“Ich...Lass deine Finger von ihr!”

“Was?”, meine Augen weiteten sich, denn mein Hirn realisierte gerade, dass es ihn wirklich erwischt hatte! Er war gerade dabei sich in die Kleine zu verlieben.. Sein Problem!

“Bitte...Ich…”, stotterte er, anscheinend konnte er nicht zu geben, dass er sie mochte.

“Reg dich ab! Die interessiert mich sowieso nicht.”, mit den Worten trat ich aus dem Badezimmer schnappte mir meine Jacke und ging aus dem Zimmer.

 

Angelina's Sicht

Ach du Scheiße! Mein Herz klopfte mir immer noch bis zum Hals, als der Kühlschrank das Zimmer verließ. Ich erwischte mich dabei, wie ich ihm hinterherstarrte. Als würde ein heißer Typ nicht reichen, schickte mir Gott sein Ebenbild als Arschloch nochmal. Ich spürte die Gänsehaut, die ich immer noch hatte. Was machte er mich auch gleich so an? Gerade noch so war ich seinen Lippen entkommen. Obwohl ich nicht sicher war, ob ich was dagegen gehabt hätte. Ich war halt immer noch ein Mädchen.

John trat aus dem Bad und fuhr sich durch die Haare. "Es tut mir leid. Mein Bruder.." Doch ich ließ ihn gar nicht ausreden, "Entschuldige dich nicht für das Verhalten deines Bruders. Er weiß was er tut. Und er wird sich selbst entschuldigen, wenn er es für nötig empfindet."

“Da kannst du lange warten”, mit den Worten kam er auf mich zu, legte einen Arm um meine Schulter und führte mich zu dem Regal von Luce.

Dort waren hunderte von DVD’s gestapelt und die meisten kannte ich sogar. Ich brauchte nicht lange für meine Wahl und nahm mir einen Horrorfilm raus, den ich noch nicht kannte. Er hörte sich aber interessant an.

“Ehh...Ich dachte du bist ein Mädchen?”

“Das kam jetzt Rassistisch rüber! Nur weil ich weiblich bin darf ich mir keinen Horrorfilm ansehen oder wie so soll ich das jetzt verstehen?”

“Ah, schon gut! Es gibt nur nicht gerade viele Mädchen die das tun.”

Er nahm mir die DVD aus der Hand und legte sie ein. Wir setzten uns auf die Couch, die vor einem großem Plasmafernseher stand und machten es uns gemütlich. Als der Film begann dachte ich, dass er nicht so gruselig wäre, doch ich hatte mich leider mehr als getäuscht!

Ab und zu zuckte ich zusammen und als ich es nicht mehr aushielt krabbelte ich zu John. Er umarmte mich fest und immer, wenn jemand zerfleischt wurde, drückte er mich fest an sich. Das fand ich echt niedlich von ihm.

 

Luce’s Sicht

Völlig erschöpft kam ich zurück in die Schule, ich hatte stundenlang in der Bar gehockt und mich von irgendeinem Mädchen zu dröhnen lassen, die hatte gesprochen wie ein Wasserfall!

Jetzt freute ich mich nur noch auf mein Bett und den erholenden Schlaf. Es war eigentlich erst kurz vor Mitternacht, aber der Tag war einfach stressig, obwohl ich kaum was gemacht hatte.

Mit schnellen Schritten trat ich in das Zimmer von mir und meinem Bruder. Es war stock dunkel. Anscheinend waren die beiden weg. Gut!

Als ich das Licht anschaltete entdeckte ich zwei Gestalten, die eng aneinander gekuschelt waren und bei näherem Hinsehen, stellte ich fest, dass es die Blondine und mein Bruder war.

Angelina hatte sich in den Armen meines Bruders eingerollt und die Arme meines Bruders waren um ihre Mitte geschlungen. Irgendwie störte mich das Bild vor meinen Augen.

Ich war...eifersüchtig? Schnell schüttelte ich den Kopf um den Gedanken zu vertreiben und wandte mich wieder den beiden zu.

“Aufstehen! Oder wollt ihr morgen Rückenschmerzen haben?”, entgegnete ich kalt, da ich wollte das das Weib verschwand. Doch mir wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht!

John blinzelte kurz und sah mich verwirrt an, bis sein Blick zu der Blondine glitt. Plötzlich umspielte ein sanftes Lächeln seine Lippen. Dafür hätte ich ihm am liebsten eine rein gehauen.
Verwirrt über meine eigenen Gedanken ging ich auf mein Bett zu und ließ mich einfach darauf fallen. Ich vernahm ein leises Rascheln und sah wie John das Weib in seinen Armen auf sein Bett trug und langsam hin legte.
“Was soll das werden?”, fragte ich ihn gereizt. Mir gefiel es irgendwie nicht, dass die beiden in demselben Bett schliefen.
“Was meinst du?”

“Na, dass das Mädchen hier schläft! Hat sie kein eigenes Zimmer?”

“Sicher, aber ich will sie nicht wecken.”, mit all meiner Mühe verkniff ich mir eine Bemerkung, dann wandte ich mein Gesicht auf die andere Seite und versuchte verzweifelt einzuschlafen.

 

Angelina's Sicht

Verwundert darüber, dass ich eingeschlafen war, blinzelte ich gegen das Licht an. Neben mir lag einer der Zwillinge. Ich rutschte etwas weiter weg, um Abstand zu bekommen. Ich kannte die beiden nicht mal richtig. Auf den ersten Eindruck war mir John zwar sympathisch, doch das war mein Ex mir auch gewesen. Und der hatte mich nur belogen, betrogen und ausgenutzt.

Vorsichtig stieg ich über den Zwilling herüber und stellte fest, dass es John sein musste, da dies eindeutig sein Bett war.

Als ich zu Luce's Bett rüber schielte, merkte ich, dass er ebenfalls schlief. Leise schlich ich mich zu seinem Bett, um einen genaueren Blick auf ihn erhaschen zu können. Seine schwarzen Haare standen ihm in alle Richtungen ab, was ziemlich knuffig aussah. Ich hob gerade meine Hand, um ihm durchs Haar zu fahren, da regte er sich und seine grasgünen Augen blickten in meine. Für einen kurzen Moment blieb mein Herz stehen. Meine Hand hing immer noch unschlüssig in der Luft herum, als er mich mit rauer verschlafener Stimme an fuhr, "Was wird das, wenn es fertig ist?" Ich spürte sofort, wie mir die Röte ins Gesicht schoss, doch ich reckte mein Kinn und überspielte diese, als ich keifte, "Eigentlich wollte ich dir gerade die Haare ruinieren, damit du lernst, dass man sich mit mir nicht anlegen sollte." Ich ließ meine Hand sinken. "Das sieht aber anders aus.", erwiderte Luce trocken und schwang seine Beine aus dem Bett. "Ich kann ja nichts dafür, wenn du blind bist." Er lachte auf. "Das wäre ich momentan gerne, denn dann müsste ich deine Hässlichkeit nicht ertragen." Ich schnaubte. "Das sagt ja gerade der Richtige." Er neigte amüsiert den Kopf. "Reiß deinen Mund nicht zu weit auf, Kleine.", sagte er einfach und verschwand dann im Bad. Ich stampfte wütend den Fuß auf den Boden. Was bildete sich der Arsch eigentlich ein? Nur weil er gut aussah, konnte er sich doch nicht alles erlauben. Okey. Er sah mehr als nur gut aus, er war so richtig zum anbeißen, aber trotzdem!

Ohne mich zu verabschieden,  verließ ich das Zimmer. Ich würde mich ihm das nächste mal nicht so geschlagen geben. Es roch nach Rache.

 

Luce’s Sicht:

 Ich lachte immer noch in mich hinein, das Mädchen war der Wahnsinn! Ich hätte meine Augen geschlossen halten sollen, dann hätte ich gesehen, was sie eigentlich machen wollte, aber ich weiß es ja eh schon. Sie wollte mir die Haare aus dem Gesicht streichen. Ich hätte sie einfach zu mir ins Bett ziehen sollen. Ich wette sie hätte sich nicht gewehrt! Aber da fiel mir plötzlich mein Bruder ein. Den gibt es ja auch noch! Also kam ein One-Night-Stand nicht in Frage. Schade! Schnell duschte ich mich und richtete mir meine Haare, was daraus bestand mir meine Hand durch die Haare zu fahren. Da ich nie Ahnung hatte, was ich mit meinen Haaren machen musste und ich keine Lust hatte wie ein Schwuler am Spiegel zu hängen ließ ich es bleiben und trat wieder in das Zimmer ein. Es war zugleich das Wohnzimmer und Schlafzimmer. “Morgen”, vernahm ich die verschlafene Stimme von John. “Jo”, erwiderte ich dazu, da ich keine Lust auf ein Gespräch hatte. “Wo ist Angelina hin?”, fragte er mich etwas verwirrt und enttäuscht. Darauf verdrehte ich meine Augen und meinte bloß: “Die ist abgehauen.”, gerade als ich aus dem Zimmer treten wollte um in den Speisesaal zu gehen, hörte ich die Stimme von John: “Was hast du jetzt schon wieder getan?” War doch klar, dass er mich dafür verantwortlich machen würde! “Nichts! Ich war lediglich duschen. Die ist einfach weg gegangen.”, erwiderte ich gereizt. Dann ging ich ohne noch ein Wort runter um zu frühstücken, da wir heute erst Vormittags Schule hatten, war es nicht so stressig.

Ich setzte mich zu meiner Gang die aus Shane,  Damon und meinem Bruder, der allerdings noch oben war, bestand. "Morgen.",grummelte ich und ging dann zum Büffet, um mir mein Essen aufzutun.

Als ich wieder zu meinem Tisch ging, betrat gerade mein Bruder die Mensa. Von der Teufelsbraut fehlte jedoch jede Spur.

 

Angelina's Sicht

Ich knallte meine Zimmertür mit voller Wucht zu. Ich musste es doch irgendwie schaffen auch ihn zur Weißglut zu bringen. Jeder hatte eine Schwachstelle. Nur kannte ich seine noch nicht.

Unschlüssig stand ich vor dem Spiegel und wickelte eine blonde Strähne um meinen Finger. Und da kam mir die Blitzidee.

Jeder Mann hatte eine Schwäche für weibliche Reize. Und mit denen konnte ich gut dienen.

Außerdem hatte ich schon einen genialen Plan B. Wenn ich es nicht schaffen würde, den Kühlschrank zu verführen und wegzustoßen, dann würde ich wohl einfach zu seinen Freunden greifen müssen und diese dreckig ausnutzen. Wie das ging wusste ich leider nur allzu gut. Das wurde mir ja von meinem Ex-Freund sehr gut zu Augen geführt.

Ich betrat mein Kleiderzimmer und fischte mir die perfekten Klamotten für diese Aktion raus. Dann entledigte ich mich von meinen Alten und schlüpfte in die Neuen. Zufrieden blickte ich mein Spiegelbild an. Ich hatte mir ein schwarzes enganligendes T-Shirt, dass Schlabberärmeln und einen Ausschnitt bis zum Bauchnabel hatte rausgesucht. Darunter kam mein roter Spitzenbh, der gut ausgefüllt war, halb zum Erscheinen. Dazu konnte man meinen flach trainierten Bauch, auf den ich sehr stolz war, bewundern. Eine kurze und mir zwei Nummern zu kleine Hotpants brachte meinen Arsch gut zur Geltung. Ich legte noch ein bisschen Make-Up auf und zeichnete meine Lippen mit einem roten Lipgloss nach. Zum Schluss schlüpfte ich in meine geliebten Pumps und verließ wieder gut gelaunt mein Zimmer.

Eigentlich wollte ich nicht wie eine Bitch rumlaufen, aber was eine Frau tun muss, muss eine Frau tun!

Ich brauchte zum Glück nicht allzu lange, bis ich den Speisesaal gefunden habe, da ich schon Recht lange für mein Umstyling gebraucht hatte.

Ich durfte jetzt bloß keinen Fehler machen. Brust und Arsch raus. Bauch rein. 'Sei eine Frau.' , redete ich mir im Stillen zu.

Ich atmete noch einmal tief durch. Auf keinen Fall durfte ich mich in seinen traumhaften jadegrünen Augen verlieren oder ihm gar die Blöße geben. Ich kannte ihn zwar erst ein bisschen über einen Tag und trotzdem machten er und sein Bruder mich ganz wuschig. Und das durfte so nicht weiter gehen. Dem musste ich jetzt ein Ende setzten.

Fest entschlossen riss ich die Tür auf. Ich war die Letzte. Sofort schossen alle Köpfe nach oben und begafften mich. Ich konnte es ihnen nicht verübeln, denn schließlich war es Sinn der Sache. Suchend glitt mein Blick durch die Masse, bis ich die Zwillinge unter den anderen ausmachen konnte. An ihrem Tisch waren noch zwei Plätze frei. Gut! Außerdem besetzten die anderen zwei ihre Freunde. Noch besser!

Da gab es nur ein kleines Problem. Gott wollte es nicht gut mit mir. Ihre Freunde, waren zwar nicht so atemberaubend heiß wie Luce und John, konnten sich aber gut sehen lassen.

Am liebsten hätte ich einmal laut geseufzt, doch dies passte nicht in mein Bild. Also wartete ich bis sich auch wirklich alle Gesichter zu mir gewendet hatten und warf dann meine blonde Mähne elegant nach hinten. Ich setzte mein Unschuldslächeln auf und stöckelte daraufhin elegant wie ein Model zu dem Tisch der Gang.

 

Luce’s Sicht

Plötzlich wurden alle still im Raum und sahen zu Eingang, da ich keine Lust hatte meinen Kopf dahin zu drehen, ließ ich es bleiben und aß weiter.

Nach einer Minuten starrten alle immer noch dort hin und paar fingen sogar an zu sabbern! Was schauen sie da an? Eine Sexgöttin oder wie?

Da ich keine Lust hatte, weiter ahnungslos zu sein, drehte ich meinen Kopf in die Richtung wo alle hin sahen. Bei den Anblick ging mir die Spucke weg. Wort wörtlich.

Angelina, die Blondine stand vor und mit einer sehr kurzen Hotpants, wodurch man ihre langen Beine bewundern konnte, das T-Shirt, dass sie trug gab einen Blick auf ihr Dekoltee frei und man konnte mehr als nur ahnen, wie sie ohne aussah. Kein Wunder das manche Jungs da ihrem Kopfkino freien lauf ließen.

Ihre meerblauen Augen blicken unschuldig drein und ließen sie wie eine wahre unschuldige Sexgöttin aussehen! Wäre mein Bruder nicht in sie verknallt hätte ich sie für mich eingenommen, aber das ging nun mal nicht. Gerade als ich aufstehen und sie zu unserem Tisch einladen wollte kam mir John vor, der aufstand und regelrecht zu ihr lief!

Ich sah wie sie irgendetwas besprachen und sie zu uns kam, anscheinend ging John zur Essensausgabe, um ihr was zu besorgen. Die Blicke der Jungs klebten an ihrem Arsch, als sie sich den Weg zu unserem Tisch bannte.
Sie setzte sich neben mich, wo vorher John saß und blickte in die Runde: “Hey, ich heiße Angelina.”, ihre Stimme klang kalt und zurückhaltend, als wollte sie keinem von uns zu nah kommen. Was sie echt sexy wirken ließ.

“Hey Süße, Lust auf eine Nacht in meinem Zimmer?”, zwinkerte Damon ihr zu.

“Ah Lass mal, ich kann mir was besseres vorstellen.”, erwiderte sie kalt und herablassend, die Jungs blickten sie mit geweiteten Augen an, als würden sie nicht glauben, was sie gesagt hatte.

Mit aller Kraft versuchte ich mir ein Lachen zu unterdrücken, was mir nur zur Hälfte gelang. Anscheinend hatten so einige Jungs ihre Antwort gehört, denn es war toten still im Saal. Plötzlich ertönte aus allen Richtungen ein ‘ohh’ und manche konnten ihr lachen nicht unterdrücken. Was ich denen nicht übel nahm, denn das war der erste Korb den unser Damon bekommen hatte.

“Das wäre?”, fragte Damon sie gereizt, ich hoffte nur, dass sie weiterhin so standhaft blieb denn Damon hatte eine spitze Zunge.

“Süßer, alles wäre besser, als mit jemanden wie dir im Bett zu sein. Wie zum Beispiel: Aufräumen, Putzen, Wäsche waschen, etc.”, wieder ertönte ein Lachen im ganzen Saal und kaum noch wer konnte sich zurück halten.

“Woher willst du das wissen, ohne es je versucht zu haben?”, diesmal klang Damon nicht gereizt, was nie etwas gutes bedeutete. Ich hatte beschlossen mich nicht einzumischen, sondern einfach zu zusehen.

“Boy, so einen wie dich finde ich hinter jeder Ecke. Einer wie du denkt nur mit dem Schwanz und deine Gehirnmasse wurde die anscheinend aus dem Kopf gevögelt.”, sie wirkte gelangweilt und nach wie vor kalt.

Plötzlich begann Damon zu knurren und erhob sie abrupt, dann verließ er wütend schnaubend den Saal, als die Tür hinter ihm mit einem lauten Krachen zu fiel, ertönten plötzlich Jubel von den ganzen Personen im Saal, selbst der Mann der das Essen austeilte klatschte.

"Ohoo. Ich Hab sein Ego etwas geknickt.”, sie grinste und wandte sich ihrem Essen zu, dass John ihr gerade auf den Tisch gestellt hatte und nun mit offenem Mund zu ihr starrte. Irgendwie störte es mich, dass mein Bruder sie voller Bewunderung und Sehnsucht anschaute, aber ich hielt mich gerade noch zurück mit meinem Kommentar.

Ihre Art faszinierte mich und ihr Charakter war bewundernswert! Von ihrem Aussehen brauchte man gar nicht zu reden, sie sah einfach scharf aus. Ich hätte nie gedacht, dass sie echt Feuer unterm Arsch hatte! Das gefiel mir.

“Hey, Angelina. Wie wäre es wieder mit einem Abend bei mir?”, fragte John sie. Sie hob ihren Kopf und sah ihn an, alle hielten die Luft an um ihre Reaktion darauf mitzubekommen, doch plötzlich umspielte ein sanftes Lächeln ihre vollen und sinnlichen Lippen.

“Klar, diesmal darfst du aussuchen.”, sie strahlte ihn an und John nahm plötzlich ihre Hand, fast wäre ich aufgesprungen und hätte ihre Hände auseinander gerissen, doch ich hielt mich gerade noch zurück und wandte wieder meine Augen zu meinem Tablett.

John, der direkt neben ihr saß, auf dem Platz von Damon, strahlte sie glücklich an, was sie erwiderte: “Sag mal...ich wollte dich fragen...also...am Samstag dürfen wir immer die Schule verlassen...Ich...Willst du mit mir ins Kino gehen?”, ich ließ meine Gabel fallen und alle Gesichter wandten sich zu mir.

“Sorry.”, erwiderte ich knapp und bückte mich um die Gabel aufzuheben. Ich hoffte, dass sie ablehnen würde, denn ich wollte nicht, dass sie und mein Bruder ein Date hätten oder gar zusammen kamen. Plötzlich durchzuckte ein Stich meine Brust und meine Augen weiteten sich. Was war mit mir los? Verdammt!

“Gerne! Aber wenn ich aussuchen darf!”, sie streckte ihm ihre Zunge raus, worauf John begann zu lachen.

“Alles was du willst, Süßel.”, ihre Augen strahlten, doch sie zog ihre Zunge nicht ein, sondern blickte ihn herausfordernd an.

“Wenn du deine Zunge nicht einziehst, muss ich davon ausgehen, dass du nach einem Zungenkuss verlangst.”, mein Bruder grinste sie frech an.

“Wer weiß? Vielleicht tue ich das sogar.”, sie grinste ihn an und streckte wieder ihre Zunge raus, plötzlich schlang John seine Arme um ihre Mitte und senkte seine Lippen auf ihre. Ich sah wie sie sich intensiv in die Augen schauten, doch da glitt der Blick von Angeina zu mir und ich sah in ihrem Augen, wie sie den Kuss genoss.

Mir drohte mein Herz zu platzen, und ich war kurz davor auf zu schreien, ein stechender Schmerz durchfuhr immer wieder meine Brust. Als mir die Luft weg blieb stand ich abrupt auf und mein Sessel, auf dem ich bis vor kurzem gesessen bin fiel scheppernd runter. Ohne die anderen mit einem Blick zu würdigen stürmte ich aus dem Saal.

Ich stürmte in mein und John’s Zimmer, da ich sowieso nicht in den Unterricht gehen würde, drehte ich die Musk auf und ließ mich darin versinken. Ich wollte nciht darüber nachdenken, was ich gefühlt hatte oder was sie in mir anrichtete. Ich bin männlich und denke nicht ewig lang über meine Gefühle nach, wie die weiblichen Wesen unter uns.

Nach einer Weile nahm ich war wie jemand in das Zimmer kam und die Musik leiser drehte, ich bin anscheinend eingenickt, denn draußen war es schon dunkel.

Langsam erhob ich mich aus meinem Bett und blickte meinen Bruder an, der mich vorwurfsvoll musterte: “Wieso bist du aus dem Saal gestürmt? Und wieso warst du nicht im Unterricht? Willst du wieder so viel Stress wie im letzten Jahr kriegen?”

“Weil mir eingefallen ist, dass ich wen anrufen muss. Hatte keine Lust. Von mir aus.”, erwiderte ich kalt und drückte mich an ihm vorbei um ins Badezimmer zu gehen, doch hinter ihm stand Angelina, die ich vorher gar nicht bemerkt hatte. Jetzt trug sie eine lange Jogginghose und ein bauchfreies enges Top, was nicht weniger sexy aussah. Ihr stand wirklich alles!

“Ich warte immer noch, bis du aus dem Weg trittst.”, erkläre ich ihr kalt, ich hatte keine Lust mich mit ihr und meinem Bruder abzugeben.

Sie funkelte mich an und stieß mich aus dem Weg, erster war ich total überrascht und ließ es einfach zu, dass sie mich weg stieß und selbst weiter zu gehen. Dich als ich mich wieder gefasst hatte und ein Kommentar abgeben wollte, was sie sicher verletzten würde, wurde ich plötzlich an die Wand gedrückt und vor mir stand John.

“Fass sie nicht an! Und halt deine Klappe! Ich habe keine Lust das du mein Mädchen verletzt!”, zischte er mir zu, verwirrt und verletzt, wegen den Worten ‘mein Mädchen' was ich mir natürlich nicht anmerken ließ, sah ich ihn an.

“Bruder, geht’s dir noch gut? Erstens mich interessiert deine kleine Schlampe nicht. Zweitens, falls du es vergessen hast, ich habe hunderte Mädchen am Start und dirttens willst du dich wirklich mit mir ohne jeglichen Grund wegen einem Mädchen streiten?”, presste ich wütend und kalt hervor. Er sah mich verwirrt und entschuldigend zugleich an, dann wandte er sich mit einem ‘sorry’ um und widmete seine Aufmerksamkeit Angelina. Mit einem Seufzen stampfte ich ins Badezimmer und duschte mich. Als ich fertig war zog ich mir nur eine Boxershorts und Joggninghose an, dann schritt ich wieder ins Wohnzimmer. Ein paar Tropfen perlten von meiner gut durchtrainierten Brust und meine Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab, was mich wenig interessierte.

Als ich den Blick von Angelina sah musste ich unwillkürlich grinsen und ihr zu zwinkern, als sie plötzlich rot wurde, schaute ich sie verwirrt an. Wieso wurde sie den rot?

Kaum merklich schüttelte ich meinen Kopf und wollte gerade aus dem Zimmer, weil ich keine Lust hatte, den beiden zu zusehen wie sie sich gegenseitig ableckten, als plötzlich die Stimme von Angel ertönte. Ich hatte beschlossen sie so zu nennen, da es erstens kürzer war und zu ihr passte.

“Willst du nicht bei uns bleiben? John macht es sicher nicht aus.”, ich wandte mich zu ihr um und merkte, dass sie wirklich wollte, dass ich blieb - wegen welchem Grund auch immer.

Mein Blick streifte meinen Bruder, dem das anscheinend nicht passte, gearde als ich abstreiten wollte, erklang wieder ihre melodische Stimme: “Bleib einfach. Ich glaube nicht, dass du etwas zu tun hast und ich würde mich freuen.” Anscheinend wollte die kleine Wildkatze nicht alleine mit meinem Bruder sein, auch wenn ich nicht verstand warum, gesellte ich mich zu ihr und setze mich auf die andere Seite de Sofas. Angel saß genau zwischen mir und meinem Bruder.

 

Angelina's Sicht

Ich lehnte mich entspannt zurück, als der Film begann. Vor mir flimmerte ein Bild auf dem Plasmafernseher auf. John hatte sich einen von Luce einen Horrorfilmen ausgesucht. Ob das wohl was mit letzter Nacht zu tun hatte?

Sofort musste ich wieder an unseren Kuss denken. Ich sage nur WoW! Der Typ hat es echt drauf. Da musste ich Luce gar nichts vorspielen. Es hatte mir unerwarteter Weise wirklich gefallen. Nur ich wusste noch nicht wohin das führen sollte. Mein Plan war gescheitert. Ich hatte erstmal seinen Freund bloßgestellt und damit Plan B zu Nichte gemacht. Aber was soll man sonst auch bei so einem vorlauten Arschloch machen?

Und Luce hatte ich weder zur Weißglut gebracht, noch war ich aus ihm schlauer geworden. Mitten in unserem Kuss hatte er seine Gabel fallen lassen und war aus dem Saal gestürmt. Als er dann auch nicht beim Unterricht erschien, dachte ich ich hätte Fortschritte gemacht. Doch da habe ich mich mal wieder sowasvon getäuscht. Er war bloß telefonieren gewesen und dann hatte er geschwänzt. Ich meine warum sollte er seinen Bruder anlügen? Und mich hatte er zu dem Zeitpunkt noch nicht gesehen.

Ich verfluchte mich innerlich. Was hatte ich mir auch eingebildet? Ich war nur ein Mädchen von vielen. Und dann konnte ich ihm wahrscheinlich nicht mal das Wasser reichen.

Er hatte den Körper eines wahren Sexgottes. Beinahe hätte ich bei seinem Anblick vorhin gesabbert. Er war verdammt heiß und das wusste er leider nur zu gut.

"Ahhhh.", schrie ein Mädchen auf dem TV und in der nächsten Sekunde lag sie leblos auf dem Boden. Ich zuckte zusammen und griff ohne darüber nachzudenken die Hände der Zwillinge. Meine kleine zierliche Hand passte perfekt in Ihre.

Ich spürte die Blicke der beiden Brüder einmal kurz und erst da wurde es mir so richtig bewusst. Scheiße. Ich wollte doch nicht als Angsthase dastehen und erst Recht nicht irgendwelche falschen Andeutungen machen.

Luce wollte im Gegensatz zu John, der meine Hand fest in seiner hielt, mir seine entwenden, doch da ertönte ein Schuss in dem Film und ich klammerte mich fast schon verzweifelt an seine Hand. Ich spürte wie er erst mich und dann unsere ineinander geschlungenen Hände ansah und sich dann ein kleines Grinsen auf sein Gesicht schlich, doch in diesem Moment war ich einfach froh, dass er da war. Er gab mir komischer Weise das Gefühl bei ihm in Sicherheit zu sein.

"Der Film ist vorbei. Du kannst meine Hand loslassen.", bemerkte Luce sofort, als auf dem Bildschirm das Wort 'Ende' erschien. Ich reckte meinen Kopf und sah ihn kalt an. "Du hättest sie ja nicht nehmen müssen.", erwiderte ich trocken. "Du hast mir gar keine Wahl gelassen. Du hast dich förmlich an mich geklammert.", warf er mir vor. Gleich platzte ich vor Wut. Klar. Ich war diejenige gewesen, die seine Hand genommen hatte, aber das musste er doch nicht vor John sagen!

"Als würde ich das machen. Lieber sterbe ich." Ich rutschte demonstrativ zu John. Er lachte rau auf. "Glaube mir, ich hätte auch darauf verzichten können." Ich schnaubte. Doch bevor ich noch was erwidern konnte, zischte John zu seinem Bruder. "Gut das wir das geklärt hätten."

Ich drehte meinen Kopf zu ihm und lächelte ihn dankbar an. Der heiße Typ schenkte mir ebenfalls sein schönstes Lächeln. OMG! Innerhalb von nur zwei Tagen, saß ich bei zwei heißen Typen im Zimmer, obwohl ich mich eigentlich von solchen Leuten fern halten wollte. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. Aber ich hatte auch in kein Jungeninternat gewollt.

Ich stand auf und drückte John einen Kuss auf die Wange. "Danke für den Abend.", hauchte ich ihm ans Ohr. Dann schlenderte ich zur Tür. Ich drehte mich noch einmal um und sah Luce kalt an. "Gute Nacht, Süße.", sagte John und grinste mich an. "Na dann, auf Nimmer Wiedersehen.", lachte ich und verließ das Zimmer. Als die Tür zufiel sank ich sofort auf den Boden. Was machten die Beiden bloß mit mir? Ich wollte sie in den Wahnsinn treiben und nicht anders herum.

"Ich hasse euch.",fluchte ich in die Lehre des Ganges. "Wir haben dich auch lieb.", erklang die raue belustigte Stimme von Luce. Ich zuckte zusammen. Kacke verdammt. Was macht der denn hier?

Ich durfte mir nicht anmerken lassen, wie ich auf einmal verunsichert durch seine Anwesenheit wurde. Deshalb sprang ich auf die Füße und reckte mein Kinn. Dann drehte ich mich zu ihm um. Beinahe hätte ich ihn mit offenen Mund angegafft. Er trug nur seine verwaschene Jeans und obenrum durfte ich seine ganze Muskelpracht bewundern. Ich sah ihm kalt in die Augen, hatte aber jede einzelne Sekunde damit zu kämpfen mich nicht in ihnen zu verlieren.

"Ich weiß, dass du eingebildeter Arsch diese Worte wohl nicht verkraften kannst, aber sie sind dennoch wahr. Ich hasse dich du Abschaum." Es wäre wahrscheinlich etwas verletzend gewesen, wenn ich sie nicht gehaucht hätte, da ich zu nichts anderem mehr fähig war. Er sah mich belustigt an, doch sagte dann kühl, "Glaube mir. Mein Leben wäre auch schöner, wenn ich mich nicht jeden Tag mit einem Flittchen wie dir abgeben müsste."

Wie konnte ein Typ mit so schönen Augen nur so ein gefühlsloser Dreckskerl sein? Auf einmal brannten mir Tränen in den Augen. Ich wand mich ab und flüchtete in mein Zimmer. Insgeheim hoffte ich, dass er den verletzten Ausdruck in meinen Augen nicht gesehen hatte.

 

 

Kapitel 2.

Er wollte ein Flittchen haben? Dann würde er auch eins bekommen. Ich hatte mich wieder in nuttigen Klamotten geworfen und nun stand ich bei meinem Schließfach und wartete auf jemanden. Als genau er ebenfalls zu seinem Fach ging, schlug ich die Tür zu und überwand die paar Schritte zu ihm. Mein Opfer war Shane. Ein Freund von Luce. "Hey.",zwitscherte ich und bekam sofort seine volle Aufmerksamkeit. Er war ein Gentleman und sein Blick blieb auf meine Augen gerichtet, doch ich wusste auch,  dass er immer noch ein Kerl war. "Ich dachte, dass du vielleicht noch eine Rechnung mit Damon offen hättest." Seinem Blick nach zu urteilen hatte ich voll ins Schwarze getroffen. Unauffällig deutete ich zu ihm und den Zwillingen, die uns von etwas weiter weg beobachten. "Und was geht dich das an?", sagte er kühl und versteifte sich. "Ich dachte mir, dass du ihm vielleicht eins auswischen willst.", flötete ich. Sein Blick fiel erst auf Damon und dann auf mich. Er nickte. Mein Plan lief wie am Schnürchen. "Und da ich ihn gestern einen richtigen Korb gegeben habe, wäre es doch sehr bedauerlich für ihn, wenn einer seiner Freunde und das gerade du, mich rumkriegen könnte.", sagte ich verführerisch. Seine Augen blitzten. "Aber Shane.." Ich unterbrach ihn. "Ich will nichts von ihm oder sonst wem." Die Lüge glitt mir wie Seife aus dem Mund. Er blickte an mir herab und sein Atem ging etwas schneller. Ich sagte doch. Er war auch nur ein Mann! "Und was willst du bitte tun?", fragte er. "Gar nichts." Er zog eine Augenbraue hoch. "Du wirst es tun." Die Zweite folgte. "Küss mich.", hauchte ich ihm ans Ohr. Er stütze einen Arm genau neben mir ans Schließfach. Das ließ er sich anscheinend nicht zweimal sagen, denn er schloss seine Augen und senkte seine Lippen auf meine. Der Kuss war gar nicht mal soo schlecht. Aber John küsste deutlich besser!

Als wir uns wieder von einander lösten, spürte ich die zornigen Blicke der drei und vorallem auch die Blicke der anderen Schüler. Shane strich mir noch ein blonde Strähne hinters Ohr und hauchte dort, "Wir können gerne noch anderen Leuten eins auswischen." , was mir ein Lächeln entlockte. Es hatte ihm gefallen. Plan B stand wieder. Ich betrachte ihn, wie er zu seiner Clique schlenderte. Dann drehte ich mich um und verschwand im Klassenzimmer. Dort ließ ich mich auf meinem Stammplatz fallen. Ich war etwas hinterhältig, aber sie waren kein Deut besser.

 

Luce’s Sicht

Mit zu zusammen gebissenen Zähnen betrachtete ich die beiden vor uns. Shane küsste wirklich Angel! Und was hat die überhaupt an? Ich dachte die wäre nicht so billig!

Plötzlich fiel mir ihr Gesichtsausdruck von gestern ein, ich hatte sie wirklich verletzt, doch ich wollte nicht einem Mädchen hinterher rennen, dass tat ich nie!

Also ließ ich sie einfach gehen, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen sie will mir eines auswischen.

Doch das Schlimmste daran war, dass John neben mir fast anfing zu heulen. Okay, dass vielleicht nicht, aber er würde Shane den Kopf abschlagen. Mir war das eigentlich egal. Es war nur ein Mädchen von vielen.

Shane gesellte sich zu uns und wir alle drei starrten ihn wütend an,nur dass ich ihn so anschaute, weil er genau wusste, dass mein Bruder in die Kleine verschossen war.

Plötzlich gab John Shane ein Backfive und schlug immer wieder auf ihn ein. Das Problem war, dass John stärker war und somit Shane wimmernd zu Boden ging.

Bevor ich überhaupt registrieren konnte, was gerade geschah, schlug auch noch Damon auf ihn ein. Okay, die übertrieben es eindeutig. Mit einem Schlag richtete ich beide zu Boden und beugte mich zu Shane: “Nächstes Mal, wenn du ein Mädchen küsst pass besser darauf auf wen du küsst.”, sagte ich kühl und gleichgültig. Die drei krümmten sich auf den Boden und ich stieg über sie um mein Klassenraum aufzusuchen.

Das Thema des Tages?

Angelina. Wer den sonst? Manchmal redeten Männer genauso viel wie Frauen und das war unerträglich!

Ich ertrug den ganzen Unterricht, doch als in meinem Zimmer ankam ließ ich mich erschöpft und ausgelaugt auf mein Bett fallen. Die Lehrer liebten es mich zu ärgern und immer wieder dran zu nehmen, auch wenn ich meistens die Antwort wusste.

Ein Krachen ließ mich aufschauen und ich sah wie John ins Zimmer trottete und in sein Kissen einschlug.

“Deine Bettwäsche hat dir nichts getan!”, erwiderte ich gelassen und fixierte ihn mit meinem Blick. Er schnaubte und ließ sich auf sein Bett sinken, dann verdeckte er sein Gesicht mit Händen und ich könnte schwören, dass seine Augen wässrig waren!

“John? Geht’s dir gut?”, fragte ich ihn verwirrt und kühl wie immer.

“Nein! Verdammt! Ich...Ich mag sie. Und Shane küsst sie einfach…”, seine Stimme brach und er legte sich aufs Bett.

“Bruder, es hat dich wirklich erwischt.”, stellte ich fest und er zuckte darauf bloß die Schulter:” Naja, wenn du sie so magst, kämpf um sie oder wie auch immer.”, versuchte ich ihn zu helfen, aber da ich nicht wusste wie, gab ich es auf und legte mich zurück in mein Bett, dass sehnsüchtig auf mich gewartet hatte.

“Wie denn?”, fragte er mit einer zittrigen Stimme, worauf ich nur die Augen verdrehen konnte, ‘Liebe’ konnte wirklich einen erbärmlich aussehen lassen, obwohl ich bezweifle, dass es so was gibt.

“Du hast doch ein Date mit ihr. Verführ sie. Oder frag sie oder was weiß ich!”John wurde hellhörig und stimmte mir eifrig zu, was ich echt lächerlich fand.

Plötzlich bildete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht und ich stöhnte genervt auf.

Als ich gerade dabei war in das Land der Träume zu versinken vernahm ich ein leises Klopfen, worauf ich nicht reagierte, da ich dachte, dass John öffnen würde. Doch als es immer lauter wurde und begann zu nerven setzte ich mich verärgert auf und schritt zur Tür.

Ich riss sie wütend auf und betrachtete Angel, die vor mir stand. Diesmal trug sie eine kurze Stoff-Jogginghose, die ihr gerade Mal über den Arsch ging und ein langes Top.

“Hii”, begrüßte sie mich und wirkte kalt, was mir irgendwie gefiel.

“Hey und John pennt!”, mit den Worten wollte ich ihr die Tür vor der Nase zu knallen, doch sie steckte ihr Fuß dazwischen und ließ es nicht zu. Bevor ich ihr widersprechen konnte, trat sie ein und hockte sich vor das Bett von meinem Bruder.

“John, hey.”, flüsterte sie ihm zu und legte ihre Hände zart auf das Gesicht von meinem Bruder. Dieser riss sofort die Augen auf und starrte sie an. Ich wollte gerade etwas erwidern, als er sie plötzlich ins Bett riss und auf sich drauf setzte.

“Wieso?”, fragte er sie und ich sah wie viel Enttäuschung und Traurigkeit in seinem Blick lag, mit denen er sie musterte. Ich ging ohne ein Wort an die beiden zu richten zu meinem Bett und ließ mich wieder hineinfallen, doch ich konnte es nicht lassen ihnen zu zu hören.

“Was meinst du?”, fragte Angel verwirrt.

“Wieso hast du zugelassen, dass er dich küsst?”

“Ich…Ich wollte dich eifersüchtig machen..”, flüsterte sie, sodass ich mich anstrengen musst um sie zu verstehen.Plötzlich bildete sich ein schmerzender Kloß in meinem Magengegend. Sie wollte meinen Bruder eifersüchtig machen, nicht mich. Sie steht auf meinen Bruder.

“Das ist dir gelungen.”, stellte John fest und vernahm ein schmatzendes Geräusch, wovon ich ausging, dass sie sich küssten.

Ein Stechen breitete sich in meinem Körper aus, gerade als ich aus dem Zimmer flüchten wollte, klopfte wieder jemand und ich tat so als würde ich schlafen.

Ich hörte wie Angel aufstand und die Tür öffnete.

“Wer bist du denn?”, hörte ich die Stimme meiner langjährigen Bettgefährtin.

“Ich? Eine Freundin von den Jungs und du?”

“Ich bin die Freundin von Luce. Schön dich kennenzulernen!”, antwortete Isabella freundlich.

Endlich hatte sie mal Zeit! Sie hatte es geschafft, sich in das Internat zu schmuggeln! Respekt! Ich könnte ja eine heiße Nacht mit ihr verbringen um mal den Stress zu vergessen.

“Oh”, erklang die Stimme von Angel und ich hörte Schritte, die sich meinem Bett näherten.

“Luce, deine Freundin ist da!”, hörte ich die sanfte Stimme von Angel an meinem Ohr, doch ich wollte meine schlafende Maske anbehalten und so tat ich das.

“Süße, lass ihn. Bella weckt ich schon selbst, komm her!”, drängte John und hatte schon einen genervten Unterton.

“Okay”, ertönte wieder die Stimme von Angel und sie tapste zurück zu John. Ich spürte wie sich Arme um meinen Oberkörper strichen und die angenehme Stimme von Bella ließ mich erschaudern: “Hey Schatz, soll ich dich ein bisschen ablenken?” Sowas ließ ich mir nie zwei Mal sagane, sofort war ich hell wach, ich setzte mich auf und zog sie an mich. Ihre braunen langen Haare umrahmten ihr herzförmiges Gesicht und ihre schokoladen-braunen Augen sahen mich zärtlich an. Ich legte meine Lippen sanft auf ihre und begann damit sie zu verführen.

Als ich schon dabei war ihr die Klamotten vom Leib zu reißen, unterbrach die Stimme meines Bruders das Stöhnen von Bella, die sich unter meinen Händen windete: “Könnt ihr nicht woanders hin?”

“Nein, Bruderherz.Ich würde dich bitten raus zu gehen, da ich nicht will, dass du meine Freundin nackt siehst.”, antwortete ich kühl und gelassen, worauf er schnaubte und mit Angel das Zimmer verließ.

 

Angelina's Sicht

Ich war kurz davor gewesen dieser Bella den Kopf umzudrehen und ihr jedes Glied einzeln rauszureißen! Was sie wohl für eine Freundin war? So eine feste Freundin? Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke und hustete. John sah mich mitfühlend an und klopfte mir sachte auf den Rücken. Ich hatte ihn mit auf mein Zimmer genommen und nun saßen wir auf dem Bett und lästerten ein bisschen über das Internat ab. Ich fühlte mich wohl bei ihm. In seinen Armen zu liegen war einfach wunderbar. Doch eine Stimme in mir schrie, dass ich jetzt bei Luce sein wollte. Ich ignorierte sie. Schließlich hatte ich auch nur John und nicht seinen Bruder eifersüchtig machen können. Mein Plan ging voll nach hinten los. Anstatt, dass ich ihn auf die Palme brachte, war ich immer die, die gleich auf hundertachtzig war. Warum konnte ich nicht einfach auch ein Kühlschrank sein? Ich wollte die Jungs verarschen. Vorallem Luce.  Und nun lag ich hier in Johns Armen und versuchte mich nicht in ihm zu verlieren, während eine andere Seite in mir sich fragte, was Isabell und der Zwilling gerade trieben. Klar. Sie hatten Sex. Aber hatte er auch Gefühle für sie? Dem Kuss nach zu urteilen. Ja. Mein Herz verkrampfte sich, aber ich achtete gar nicht darauf. Erstens lag ich hier in den Armen eines hotten Kerles, der viel netter war, als Luce und zweitens wollte ich sowieso keinen Jungen mehr zu nahe an mich ranlassen. Und damit meinte ich nicht die paar Küsse.

Ich befreite mich aus den Armen von John. "Lass uns heute feiern gehen." Er machte keinen beeindruckten Blick. Ich glaubte nicht, dass er der Typ war. Aber es war genau das was ich jetzt brauchte. Ein bisschen Ablenkung von den Hormonen. Und was gab es da besseres als sich zu besaufen, abzudancen und ein paar Flirts mit Playboys. Ich drückte John einen Schmatzer auf die Wange. "Wir sehen uns um acht unten. Sag noch ein paar anderen Leuten Bescheid. Desto mehr, desto besser die Party." Mit diesen Worten verschwand ich im Bad. Ich ließ meine Klamotten an mir herunter gleiten und schlüpfte dann hinaus. Ich stellte mich unter die Dusche. Das warme Wasser traf wie ein Niagarafall auf meine Haut. Ich streckte meine Zunge heraus und ließ ein paar Tropfen Wasser darauf fallen, bevor ich sie wieder einzog. Dann stellte ich das Wasser ab und seifte mich mit meinem Lieblingsschampoo ein. Es roch nach Vanille. Als ich mit dem Wasser allen Schaum abgespült hatte, wickelte ich meinen Körper in ein Handtuch. Ich kämmte und föhnte meine Haare. Anschließend trug ich etwas Schminke auf, obwohl ich sie gar nicht nötig hatte. Als ich wieder aus dem Badezimmer trat, war der Zwilling schon längst weg. Ich zog mir einen schwarzen Spitzentanga und den dazu passenden BH an. Ich musste auflachen, als ich mich daran erinnerte wie meine beste Freundin immer zu meinem Ex gesagt hat, "Pass auf, wenn der Slip zum BH passt, dann hat sie was vor." Aber das hatte ich nicht. Ich wollte nur ein bisschen Spaß haben. Ich ging in meinen Kleiderschrank. Es war für mich immer noch ein Wunder. Dann zog ich mir ein neonpinkes Cotailkleid und dazu passende Pumps an. Das Kleid war so knapp, dass ich ein bisschen rumfummeln musste, damit es meinen Allerwertesten und gleichzeitig meine Brüste verdeckte. Außerdem war es so eng, dass ich jeden Moment Angst hatte, es würde aus allen Nähten platzen, doch das würde es nicht tun. Stattdessen betonte es meine Rundungen. Ich schnappte mir ein Gummi und band meine Haare zu einem Dutt zusammen, wobei ich einige Strähnen rauszog, die mir dann ins Gesicht fielen. Zufrieden betrachtete ich mein Spiegelbild. Dann schlüpfte ich in meine schwarze Lederjacke, in die ich mein Handy und etwas Geld gesteckt hatte und verließ das Zimmer.

Unten warteten wie geplant ein paar Freunde von John und er. Leider hatte sich sein Bruder die Chance einer Party aufm Kiez auch nicht entgehen lassen. An seinen Lippen hing immer doch diese miese Schlampe. Ich ignorierte sie so gut es ging, als ich mich hinter John auf sein Motorrad schwang und wir losfuhren. Ich wollte gar nicht wissen, wo Bella mitfuhr, aber ich konnte es mir schon denken. Nach etwa fünfundzwanzig Minuten erreichten wir den Kiez und steuerten den erst besten Club an. Drinnen war es dunkler und verqualmpt. Die Musik machte einen taub, sodass ich John anschreien musste. "Ich gehe zur Bar." "Ich komme mit.", sagte er und griff nach meiner Hand. Dann schlängelten wir uns durch die Menschenmasse. Am Tresen angekommen ließen wir uns auf zwei freien Höckern nieder und bestellen zwei Tequila. Ich leerte meinen in größeren Zügen. Ich spürte wie der Alkohol in meiner Kehle brannte und dann in meinem Körper angenehme Wärme verbreitete. Deshalb bestellte ich gleich noch einen zweiten. Er war sogar noch schneller alle als der erste. Ich betrachtete John aus dem Augenwinkel, der immer noch an seinem ersten schlürfte. Ich musste grinsen. Heute trug er nur eine verwaschene Jeans und dazu ein weißes Hemd, dass er ein Stück weit offen trug. Um es auf den Punkt zu bringen: Er war mega scharf. Daraufhin folgte der dritte Tequila. Und als ich sah, wie Luce und die Bitch eng beieinander tanzten, der vierte. Dann schwang ich mich vom Hocker und trat mitten auf die Tanzfläche und rief John noch über die Schulter zu, dass ich tanzen ginge, doch meine Worte wurden von der dröhnenden Musik verschluckt. Ich schloss die Augen und sog die Musik in mich auf. Der Bass erfüllte meinen Körper und ich schwang meine Hüfte im Takt. Die Melodie drang tief in mich ein und ich bewegte mich geschmeidig zum Lied. Ich konnte mich noch zu gut an das Jahre lange Tanztraining erinnern und wie meine Lehrerin am Anfang ganz aufgewühlt war, weil ich einfach kein Taktgefühl hatte und mein Tanz einfach nur grauenhaft war. Aber ich hatte an mir hart gearbeitet. Damals noch für meinen Freund. Und es hatte sich gelohnt. Nicht für meinen Ex. Nein der war ein Arsch, weshalb ich ihn auch schnell aus meinen Gedanken verbannte. Ich wollte jetzt Spaß haben und nicht traurig sein. Nein es hatte sich gelohnt, weil ich nachher die Beste im Kurs war. Und ab da an machte mir tanzen richtig Spaß und ich besaß ein Taktgefühl wie eh und je. Ich öffnete die Augen, als mich ein Typ antanzte. Er war groß und gut gebaut. Er hatte braune Haare und blaue Augen und war so gar nicht mein Typ, aber da er auch nicht hässlich war, ließ ich mich darauf ein. "Du tanzt richtig geil, Chica!" Ich schenkte ihm daraufhin ein Lächeln und gab ihm ein kleines Finale. Doch dann hatte ich auch wieder genug von ihm und drängte mich an ihm vorbei noch weiter auf die Tanzfläche. So ging das immer weiter. Zwischendurch trank ich zur Erfrischung noch zwei Cocktails. Die Jungs hatte ich alle aus den Augen verloren und da ich meine Augen beim Tanzen meist geschlossen hatte, entdeckte ich sie auch nirgendswo. Aber das war mir jetzt ziemlich egal. Im Moment zählte nur das hier und jetzt. Und das ich mich ein bisschen ablenken konnte. Zumindest für einen kurzen Moment.

 

Luce’s Sicht

Bella schmiegte ihren durchgeschwitzten Körper an meine Brust und schlängelte sich um meinen Körper, dass was sie tat würde ich eher strippen nennen und nicht einmal das konnte sie gut. Im Bett war sie vielleicht eine Nummer, aber nicht eine mit der Man(n) angeben konnte, denn sie besaß kein Taktgefühl und war nicht gerade die Schlauste.

Eine Weile ließ ich sie machen und ich schwankte einfach nur im Takt bisschen hin und her, bis ich plötzlich Angel entdeckte, sie war mitten in der Tanzmenge und um sie herum bildeten die Leute einen Kreis, damit sie Platz hatte. Wie sie sich bewegte und wie sie tanzte war einfach der Wahnsinn. Immer wieder versuchte die Jungs sie an zu tanzen doch sie gab denen einen Korb ohne Worte sondern mit dem Körper verdeutlichte sie, dass sie nicht interessiert war.

Der Anblick faszinierte mich und dass merkte Bella, die mich argwöhnisch musterte, ich übergab sie dem nächst besten Typen und schlängelte mich durch die Menge um zu Angel zu kommen.

Doch bevor ich bei ihr ankam spürte ich eine Hand um die mein Handgelenk umschloss. Widerwillig wandte ich mich zu der Person, die keine andere als Bella war.

“Was soll das?!”, fuhr sie mich an, worauf ich nur die Schulter zucken und mich von ihr abwenden konnte. Ich hatte keine Lust auf einen Streit .

Endlich kam ich bei Angel an, wo ich sogleich begann mich ihren Bewegungen anzupassen. Ich tanzte  sie von hinten an und legte meine Hände um ihre Mitte.

Sie öffnete vorsichtig die Augen und drehte sich zu mir um. Als sie mich sah schlich sich eine Kälte in ihr Gesicht, die ich mir nicht erklären konnte und irgendwie verletzte es mich. Natürlich zeigte ich dies aber nicht.

Schnell beschloss ich sie ein bisschen warm werden zu lassen und drehte sie in meinen Armen herum. Sie ließ sich - wenn auch widerwillig - auf den Tanz ein. Ihr Körper schmiegte sich an meinen und übernahm damit die Kontrolle. Ich ließ es über mich ergehen und passte mich ihren Bewegungen an. Doch nach einiger Zeit versuchte ich die Kontrolle über Tanz zu kriegen - was ich auch letztendlich bekam - aber sie nahm mir wieder den Wind aus den Segeln. Ihr Körper wies alles an und aus dem Tanz wurde eine Art Wettbewerb dem alle Umstehenden begeistert zu sahen.

Als ich endlich wieder die Kontrolle hatte und sie nicht mehr so schnell verlor wurde ich wage mutiger. Ich wirbelte sie immer wieder um mich herum, bis sie schlussendlich in meinen Armen landete und sie Musik verstummte.

Ihre Hände lagen auf meiner Brust und meine auf ihrem Rücken. Ich zog sie kaum merklich näher an mich heran und sie ließ es zu. Ihr spürte ihren warmen Atem auf meinen Lippen, da sie zu mir hinauf schaute. Lauter Applaus erklang um uns herum, doch das nahm ich nicht mehr wirklich wahr. Ihre Augen hielten mich fest und ließen mich nicht mehr los. Langsam, um ihr noch die Chance zu geben auszuweichen, beugte ich mich zu ihr hinunter. Und als sich unsere Lippen trafen, verlor ich mich ganz.

Meine Augen fielen zu und ich dachte nicht mehr an meine Vergangenheit, meinen Vater, an meine Schule, an Bella, selbst mein Bruder war aus meinen Gedanken verschwunden. Für mich zählte nur das hier und jetzt.

Ihre Arme schlangen sich zärtlich um meinen Hals und ich zog sie noch näher an meinen Körper - falls das noch ging. Sie gewährte mir Einlass und unsere Zungen tanzten zu der Musik die wieder begann. Selbst unsere Körper wiegten sich noch immer im Takt hin und her.

Aus dem Kuss wurde eine wilde Knutscherei und manche schrien sogar empört, dass wir uns ein Zimmer suchen sollten. Eigentlich war das keine schlechte Idee. Also legte ich meine Hände auf ihren Hintern. Es entlockte ihr ein leises Stöhnen und ich hob sie hoch, sodass sie den Kontakt mit dem Boden verlor. Sie schlang ihre Beine um meinen Körper ohne unsere Lippen zu lösen. Dann führte ich sie raus aus dem Haus, da ich keine Lust hatte andere zu erwischen.

Draußen drückte ich sie gegen die Wand und ich ließ meine Hände über ihren ganzen Körper gleiten. Mein Körper glühte vor Hitze und ich wollte nur noch sie.

Gerade als ich ihr das Kleid über den Kopf ziehen wollte, ertönte ein wütender Schrei, der eher mit einem Knurren zu vergleichen war. Sogleich fuhren wir auseinander und entdeckten John, der vor Wut rot im Gesicht war. Er schritt auf uns zu und bevor ich überhaupt reagieren konnte knallte er mir seine Faust direkt ins Gesicht. Ich schwankte kurz, doch ich fasste mich schnell wieder und sah ihn wütend an.

Voller Wucht stieß ich ihn von mir, er knallte mit einem lauten ‘Knacks’ gegen die Wand. Doch auch er hatte sich schnell wieder gefasst und stürmte auf mich zu. Wir prügelten uns, doch der Schmerz durchdrang mich nicht. Er erreichte mein Gehirn nicht und da ich schon betrunken war konnte ich kaum klar denken.

Gerade als ich ihm den Rest geben wollte hörte ich ein weinerliches Kreischen und entdeckte Angel die zusammengekrümmt an der Wand gelehnt war und schon fast weinerlich: “Hört auf! Hört auf!”, schrie.

Mit einem Schritt war ich bei ihr und registrierte erst dann als es zu spät war, dass sie auch getroffen wurde. Ihr Hände und Beine waren mit Blut bestückt und in ihrem Gesicht spiegelte sich der Schmerz den sie spürte wieder. Erst als sie zusammengekauert in Ohnmacht fiel sah ich, dass ihre Hand vermutlich gebrochen war, denn sie war komisch gekrümmt. Ohne weiter zu überlegen holte ich mein Handy raus und rief die Rettung, die sogleich eintraf und uns alle drei mitnahm.

Ohne zu merken hatte Angel versucht uns auseinander zu bringen. Sie wurde jedoch selber oft dabei verletzt und der Stoß gegen die Wand hatte ihr den Rest gegeben, denn sie flüchtete vor den Schmerzen und fiel in Ohnmacht. So ungefähr hatte ich es vom Arzt erklärt bekommen.  Sie wurde aber schwerer erwischt, als ich zuerst dachte. Angels Hand war wirklich gebrochen und das nicht nur leicht. Ihr Körper wies viele kleine Wunden auf. Wahrscheinlich kam dies davon, dass sie oft runtergefallen oder gegen uns gestoßen war,  bei dem Versuch mich und meinen Bruder zu trennen.

Mein Bruder hatte mehrere Blutergüsse von sich getragen. Da ich seine Schläge meistens abgeblockt habe, war ich besser dran. Keiner von uns Beiden hatte sich getraut zu Angel zu gehen, denn die Schuldgefühle plagten uns beide. John war stinksauer auf mich und was nicht zu übersehen wae, auch eifersüchtig.

Angel würde erst morgen entlassen werden, da der Arzt sie noch zur Kontrolle da behalten wollte. Bevor ich und mein Bruder zurück zum Internat gingen, fasste ich einen Entschluss und ging zu ihr um mich zu Entschuldigen.

Leise trat ich in ihr Zimmer ein und bei ihrem Anblick wurde mir das Herz schwer. Sie sah so bloß und verletzt aus, dass ich lieber wieder raus gegangen wäre. Doch seit wann war ich ein Weichei? Entschlossen trat ich auf ihr Bett zu und sah dass sie schlief. Ich zog mir einen Sessel heran und ließ mich darein sinken. Vorsichtig strich ich ihr über die Haare und ließ meine Hand über ihren geschwächten Körper gleiten bis zu ihrer Hand. Kurz umschloss ich sie mit meiner und wollte meine Hand gerade wieder weg ziehen, als sich plötzlich ihre Finger um meine Hand schlossen und sie nicht mehr los ließen.

So blieb ich stundenlang sitzen. Mein Bruder war schon ohne mich gegangen und da morgen Sonntag war wäre es kein Problem, wenn ich hier übernachte. Bei ihr.

Langsam zog ich meine Hand aus ihrer, doch sie ließ nicht los. Ich setzte mich auf und legte meine Lippen auf ihre. Ich merkte wie ihr angespannter Körper sich entspannte. Der Druck um meine Hand wurde lockerer und ich zog meine Hand aus ihrer. Dann ging ich raus um dem Internat mitzuteilen was passiert war. Das würde eine heftige Strafarbeit werden!

Doch sie erlaubten mir, dass ich bei ihr blieb und so ließ ich mir ein Platz zum hinlegen von den Schwestern herrichten, die mir immer wieder verstohlene Blicke zu warfen. Ich tat jedoch so als würde ich sie nicht sehen. Ich ließ mich in die Matratze sinken und schloss meine Augen doch an Schlaf nicht zu denken, denn mein Kopf arbeitete auf Hochtouren.

Kurz entschlossen setzte ich mich neben das Bett von Angel und legte wieder meine Hand in ihre. Wieder spürte ich den leichten Druck und somit legte ich meinen Kopf auf ihr Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf, doch der Duft von Angel beruhigte mich etwas.

 

Angelia’s Sicht

Ich schlug die Augen auf und richtete mich auf. Sofort durchzuckte mich der Schmerz. Ich stöhnte auf und die Erinnerungen an den letzten Tag durchfluteten mich. Neben mir hörte ich ein regelmäßiges Atmen. Ich erblickte Luce, der seinen Kopf auf mein Bett gelegt hatte und friedlich vor sich hin döste. Vorsichtig fuhr ich ihm durch seine rabenschwarzen Haare. Meine andere Hand legte ich auf das Bett. Sie sah ziemlich verkrüppelt aus und ich fing an die Zwillinge dafür zu hassen.

Es war so schön gewesen. Gut. Erstmal war ich geschockt, als mich Luce angetanzt hatte, aber er hatte mich sofort verzaubert. Seine Schönheit hatte mir den Atem geraubt und sein Kuss mir alle meine Sinne genommen. Er küsste wie ein Gott. Ich hatte mich sofort in ihm verloren und ich wusste, dass ich ihn trotz meiner Vergangenheit gewollt hatte.

Nun war das vorbei. Ich hatte zwar immer noch ein paar Schuldgefühle gegenüber John, obwohl wir nie zusammen gewesen sind, aber er hatte es genauso wenig verdient wie sein Bruder. Sie hatten mir das Gleiche angetan wie Ryan. Sie haben mich geschlagen, bis die Ohnmacht mich davon erlöste. Okay. Sie hatten sich um mich geprügelt, was ich unglaublich süß fand. Aber ich glaube, dass ich nur der Auslöser war. Sie hatten sich vollkommen verloren und dafür gab es einen ganz anderen Grund. Schließlich hatten sie auch weder auf mich gehört, noch mich beachtet. Und dafür hasste ich sie! Sie hatten mir diese elenden Qualen zugefügt. Ich nahm meine Hand aus Luce´s Haar und wollte aufstehen, doch sobald ich auf den Beinen stand, brach ich wieder zusammen. Ich schrie unter Schmerzen auf und fasste seinen Ärmel, um mich zu halten. Doch ich riss ihn nur mit zu Boden. Müde blinzelte er und sah mich dann mit seinen grasgrünen Augen an, die mich fast in seinen Bann zogen, doch ich rief mir immer wieder in Gedanken, dass ich nur wegen ihm hier saß.

“Angel” Ich sah ihn kühl an.

“Verschwinde.”, schrie ich. Er blickte verwirrt drein.

“Hau einfach ab.”, keifte ich weiter. Ich versuchte mich auf zu rappeln, doch meine Beine gaben immer wieder nach und ich glitt stöhnend zu Boden. Als dann eine Wunde an meinem Unterarm wieder anfing zu bluten, versuchte ich von ihm wegzurobben. Aber auch das erwies sich schwerer, als ich vermutet hatte. Jammernd und blutend versuchte ich mit aller Kraft Abstand zwischen uns zu bringen, obwohl ich gestern jeden Zentimeter der uns trennte verflucht hatte. “Was soll das werden?”, fragte er spöttisch.

“Ich will dich nicht mehr sehen.”, schrie mit vom Schmerz erstickter Stimme. Ich spürte wie er sich erhob und dachte, er würde nun hinaus gehen, doch er hockte sich neben mich und strich mir mit seiner Hand über die Wange. Sie hinterließ eine prickelnde Spur, die ich zu ignorieren versuchte.

“Geh einfach.”, kreischte ich und schlug seine Finger weg.

“Angel.”, seine Stimme klang eigenartig einfühlsam, fast traurig.

“Ich will einfach nur, dass du gehst.”, jammerte ich und drehte meinen Kopf von ihm Weg. Eine heiße Träne stahl sich aus meinen Augen. Er fasste mich am Kinn und zwang mich ihn anzusehen. Dann küsste er mir die Träne von der Wange. Ein Feuer entflammte auf meiner Haut. Ich musste weg hier. Ich hasste ihn doch. Ich musste es einfach. Er war nicht gut für mich.

“Bitte.”, flüsterte ich. “Bitte geh einfach.”

Ich sah ihn nicht an und blickte aus dem Fenster. Das Wetter war genauso mies wie meine Laune. Graue Wolken verschleierten den Himmel und an den Fensterscheiben veranstalteten ein paar Regentropen ein Wettrennen.

“Angel, lass mich das bitte dir erklären.” Ich schnitt ihm mit einer wagen Handbewegung das Wort ab.

“Ich möchte dich jetzt nicht hier haben. Ich will dich nie wieder sehen. Steck dir deine Entschuldigung sonst wo hin. Nimm dir doch jetzt deine Nutte und fick sie ordentlich durch. Das ist es doch was du willst. Aber verpiss dich jetzt aus meinem Leben. Lass mich einfach..” Ein Schluchzer erstickte meinen Wortschwall für einen kurzen Moment, doch dann giftete ich weiter, “..in Ruhe. Ich hasse dich.” ..dafür, dass du mir mein Herz stiehlst und mich jeden Moment verführst, obwohl du mich zum Leiden bringst.

Er seufzte noch einmal und strich mir durchs Haar bevor er aufstand und den Raum verließ. Er war wirklich gegangen. Luce ließ mich einfach verletzt und am Boden zerstört hier zurück. Ich schlug auf den Boden ein. Ich wimmerte, schrie und heulte. Meine Hand brannte und war gleichzeitig schon taub. Er hatte mich alleine gelassen. Ich war nur eine von vielen für ihn. Und komischer Weise zerstörte mich das.

Der Schmerz durchzuckte meinen Körper wie Blitze. Ich wusste einfach nichts mehr mit mir anzufangen und schrie aus aller Leibeskraft, bis mich etwas in den Arm piekste und mich in eine befreiende Schwärze zog. Hier fühlte ich die Qualen nicht mehr und dafür war ich im Moment sehr dankbar.

Luce´s Sicht

Ich Idiot! Wieso habe ich sie überhaupt geküsst?

Wie dumm bin ich? Sie wollte das nicht einmal! Sie war abgefüllt und konnte sich nicht gegen mich wehren! Sie liebte meinen Bruder…

Ein stechender Schmerz schoss durch meine Brust, so dass ich mich an der Wand festhalten musste. Was war mit mir los? Wieso fühlte ich so etwas? So etwas fühlte man doch nicht! Ich brauch dringend mal einen Psychologen, oder besser...Wodka. Ich ging meinem innneren Ratschlag nach und setzte mich gleich in die nächst beste Bar. Ich bestellte mir immer wieder ein Glas und trank es auf ex.

So ging das weiter, bis der Barmann mich raus warf, da er meinte, dass man sich Mittags nicht betrinken sollte, doch er kam zu spät, denn ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.

Erst jetzt viel mir ein, dass mein Auto noch immer vor dem Haus geparkt war und ich hatte keine Ahnung wie ich von hier dort hin kam, also blieb mir nur eine Wahl. Ich zuckte mein Handy und versuchte es einzuschalten. Kein Akku. Verdammt! Was für ein Mist war das?

Fluchend ging ich den Weg zurück denn ich gekommen war und landete vor dem Krankenhaus, wo Angel drinnen lag. Angel…

Dieses miese Weib! Was macht die bloß mit mir? Werde ich auch so ein verliebtes krankes Weichei? Warte...verliebt? Verdammt! Ich bin ganz sicher nicht in die verliebt, die hat doch jeden Tag ihre Tage! Ich hasse sie! Die nervt einfach nur jeden Tag und ist eine falsche Schlange!

Immer wieder versuchte ich mir das einzureden, doch es klappte einfach nicht, am Ende kam ich doch zum Entschluss, dass ich sie mochte. Schwankend ging ich zum Krankenhaus, doch ich wurde aufgehalten, von einem stämmigen Mann, der mich an den Armen packte und mich weg von Krankenhaus schlief.

“Hey!”, beschwerte ich mich lautstark.

“Sie sind betrunken! Gehen sie nach Hause.”, erklang die strenge und tiefe Stimme des Wachmannes.

“Nein bin ich nicht! Da drinnen liegt meine Freundin! Ohne sie komme ich hier nicht weg!”

“Klar doch!”, der Mann schleifte mich immer weiter weg vom Grundstück des Krankenhauses. Plötzlich erblickte ich eine blonde Mähne, die im Wind herumgewirbelt wurde. Angel…

“Angel!”, rief ich aus vollem Hals und schaffte es auf dem Griff des Wachmannes zu kommen, ich torkelte auf Angel zu und hielt mich an ihr fest, sie sah mich bloß erschrocken und entsetzt an.

“Was macht du hier?”, fragte sie mich wütend.

“Sei nischt wütend auf misch!”, bettelte ich sie an, da ich ihren Ton nicht mochte. Sie sah mich überrascht und wütend zu gleich an.

“Sag mal, bist du betrunken?!”, fragte sie mich etwas lauter als zu vor. Doch bevor ich ihr antworten konnte wurden wir von diesem Mann, der mich weg schleifen wollte, unterbrochen: “Kennen sie den Mann?”, er hob eine Augenbraue und sah Angel durchdringend an.

“Ja.”, antwortet sie knapp und wandte sich wieder mir zu. Ich setzte gerade zu einer Antwort auf ihre letzte Frage an, doch sie packte mich am Arm und schlief mich, wie der Wachmann zu vor weg vom Krankenhaus. Wir setzten uns auf eine freie Bank die in einem Park stand, ich hatte gar nicht gemerkt, wo wir hin gegangen sind.

“Wieso zu Teufel bist du betrunken?”, sie funkelte mich mit ihren meerblauen Augen an.

“Wegen disch!”

“Was? Wieso das bitte?”, fragte sie verwirrt und überrascht zu gleich.

“Weil...Weil isch disch mag und du misch nicht.”, antwortete ich wahrheitsgemäß.

“Was?”, ich hatte das Gefühl, das dieses Wort ihr ‘Wort de Tages’ war, nach dem Gedanken begann ich unwillkürlich zu lachen und sie sah mich bloß stumm und ernst an. Schnell fasste ich mich wieder und erwiderte ihren Blick.

“Du hast disch nischt verhört!”

“Ich mein, was du damit meinst!”

“Isch meine scho wie isch es sage!”, antwortete ich ihr ernst.

“Okay. Warte! Warte! Nochmal, du betrinkst weil du mich magst und denkst, dass ich dich hasse?”

“Ist es den nischt scho?”, nuschelte ich traurig.

“Nein...ist es nicht.”, überrascht hob ich meinen Kopf und sah sie direkt an.

“Wie dann?”

“Da du dich morgen sowieso nicht daran errinern kannst, sage ich es dir. Ich mag dich, sogar sehr.”, sie blickte auf ihre Schuhe und tat so als wäre sie sehr interessant.

“Du magscht misch? Isch daschte du magscht meinen Bruder?”, fragte ich sie überrascht und doch glücklich.

“Ihn auch, aber nicht so wie ich dich mag.”

“Wie magscht du misch denn?”

“Ich weiß es nicht. Wie magst du mich denn?”, lenkte sie vom Thema ab. Darüber musste ich lachen und sagte: “Du lenkscht vom Thema ab!”, sie lief rot an und versuchte ich vor mir zu verbergen. Doch ich beantwortete trotzdem ihre Frage: “Isch zeigsch dir!”, gab ich begeistert von mir, packte sie um die Teile, zog sie auf mein Schoss, legte meinen Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf an, damit sie mir direkt in Augen sehen konnte.

Sie sah mich überrascht an, doch mir entging nicht, dass ihre Mundwinkel verräterisch nach oben zuckten. Ohne noch auf eine weitere Reaktion von ihr zu warten drückte ich meine Lippen auf ihre und mein ganzer Körper begann mich zu verraten. Mein Körper reagierte einfach zu sehr auf sie. Doch sie tat nichts, ich löste mich von ihr und sah sie enttäuscht an, ihr Blick wurde entschuldigend und ich hielt es nicht mehr aus, ohne ihr Vorwürfe zu machen: “Du magscht misch dosch nischt! Du lügscht mir einfasch insch Gesischt!”, sie konnte mir meine Enttäuscht genau ansehen, gerade als ich sie von mir weg schieben und aufstehen wollte, schlang sie ihre Arme um meinen Hals und drückte ihre warmen Lippen zärtlich auf meine.

Der Kuss war nicht drängend oder wild, er war voller Leidenschaft und Liebe. Liebe…

Der Kuss wurde zu einem Zungenkuss und diesmal ließ ich mich von ihrem Duft, von ihren Lippen, von ihrem Körper, von ihren Haaren, einfach von ihr Umhüllen. Ich spürte, dass sie sich mir hingab und das erlöste ein reines Glücksgefühl in mir, dass ich noch nie gespürt hatte.

“Was bin ich für dich?”, flüsterte sie plötzlich leise und mein Körper reagierte sofort auf ihre Worte. Ich sage nur das was mir durch den Kopf ging.

“Mein Engel…”, nuschelte ich in ihren Mund, doch plötzlich löste sie sich und sah mir direkt in die Augen: “Wieso?”, die Frage überraschte mich doch ich beantwortete sie ihr.

“Weischt du...Isch war gaz klein, mein Vater schlug misch...immer wieder...ich hasste diese Welt...dachte an Selbstmord..Wollte aber meinen Bruder nicht allein laschen. Eines Tages schluf misch mein Vater sehr stark und isch landete im Krankenhausch…”, ihre Augen weiteten sich und sie nahm mich in ihre Arme und drückte mich, sie half mir. Sie war einfach da, bei mir.

“Und dann sah isch ein kleinesch Mädschen vor dem Krankenhausch, als ich nasch Hausche gehen wollte...Eigendlisch wollte isch an dem Tag fliegen. Ich träumte Nachtsch vom Fliegen, weißscht du?”, plötzlich spürte ich eine Nässe auf meinem Shirt und ich zog sie ein bisschen von mir weg, sie weinte.

“Engel, wischo weinscht du?”, fragte ich sie traurig, da mich ihr Anblick auch traurig machte.

“Erzähl weiter.”, bat sie mich und ich tat es: “Isch ging an dem Tag voller Freude aus dem Krankenhausch, da ich daschte, dasch ich endlisch fliegen würde, isch war 16 glaub isch…”, ich holte kurz Luft und erzählte weiter: “Dann sah isch disch...Isch daschte du wärst ein Engel und wollte zu dirsch, aber da sah ich plötzlich einen Jungen vor dir, der dich glücklich maschte, isch wurde ausch glücklisch als du gelacht hascht. Und mit dem Gedanken ein Mädschen zu finden, dasch isch glücklisch maschen konnte, ging isch dosch nach Hausche. Engel, du hascht mir dasch Leben gerettet, aber isch will der Junge schein, der disch glüscklich mascht nicht wer anderes!”, ich gab ihr noch einen Kuss auf den Mund und wir gingen zurück, ich wusste nicht wie, doch ich fand mich am Ende in meinem Bett wieder und mit dem Gedanken an meinen Engel schlief ich ein.

 

Angelina´s Sicht

Der erste der nach mir sah, war Shane. Kaum hatte ich mein Zimmer betreten, stand er schon in der Tür. Er sah nicht wirklich besser aus als ich. Ein blaues Veilchen schmückte seine linke Gesichtshälfte und er stützte sich auf Krücken. An seinem rechten Bein trug er einen weißen Verband. Er lächelte und humpelte zu meinem Stuhl, auf dem er sich dann fallen ließ.

“So schlimm wie John erzählt hat, siehst du gar nicht aus.” Ich schnappte empört nach Luft und wollte meinen Senf dazugeben, doch er unterbrach mich schnell, “Natürlich rein von deinen Verletzungen. Sei jetzt nicht sauer auf ihn. Er hat sich Sorgen um dich gemacht.”

Ich funkelte ihn an. “Warum verteidigst du ihn?”

Er zog die Stirn in Falten. “Er war es doch, der dich so zugerichtet hat.”

Shane sah zu Boden und erst da wurde mir bewusst, wie gewalttätig die Brüder doch waren. Scheiße! Was wohl passiert wäre, wenn ich länger bei ihnen geblieben wäre? ´Du hättest dich in ihn verliebt.`, rief eine Stimme in mir, doch ich ignorierte sie.

“Er ist mein Freund.”, antwortete er dann doch und sah mich wieder an. Ich seufzte. Ein toller Freund. Ich legte ihm meine Hand auf die Schulter.

“Du musst dir so etwas nicht gefallen lassen.”, sagte ich dann und machte mit meinem Daumen kreisende Bewegungen auf seinem Pullover.

“Ich wusste was ich tat. Und die Folgen waren mir auch bewusst. Manchmal macht man Dinge für Menschen die man liebt, die einfach unbegreiflich sind.” Oh ja. Er hatte so Recht! Shane erhob sich und zog mich in seine Arme. Danach drückte er mich kurz und ließ mich dann wieder los.

“Wenn du mich fragst. Gib ihnen noch eine Chance.”, flüsterte er an mein Ohr und verließ daraufhin mein Zimmer. Kurz zog ich dies sogar in Erwägung, doch ich verwarf diese schnell. Luce hatte diese Bella, die er glücklich machen konnte. Er hatte seinen persönlichen Engel. Wenn man der Geschichte, die er mir erzählt hatte, Glauben schenken konnte. Ich versuchte die Tränen, die mir in den Augen brannten zurückzuhalten. Wie hatte er nur so etwas sagen können, nachdem er mich so leidenschaftlich geküsst hatte? Ganz einfach: Ich bedeutete ihm rein gar nichts. Und John, der hätte uns nicht unterbrechen sollen, denn dann wäre es gar nicht soweit gekommen. Obwohl ich mir nicht vorstellen wollte, was wir alles gemacht hätten, auch wenn Luce eine andere liebte. Da war ich doch recht froh, dass John gekommen war.

Es klopfte und kurz darauf wurde die Türklinke vorsichtig hinuntergedrückt. Ich setzte mich auf mein Bett und legte meinen Kopf auf die rechte Schulter. Die Tür wurde ganz langsam aufgedrückt und John kam zum Vorschein. Ich lächelte ihm zögerlich zu, da ich bei seinem Anblick ganz vergaß, dass ich ihn hasste. Er erwiderte mein Lächeln schüchtern und trat in mein Zimmer.

“Stör ich?”, fragte er mit wackeliger Stimme. Ich schüttelte den Kopf und deutete ihm an, sich neben mich zu setzten. Er trug eine graue Jogginghose und schwarze Hummelschuhe. Dazu hatte er ein schwarzes Top an. Seine Arme verzierten einige lila Blutergüsse. Seine Haare waren noch nass und er roch nach Shujampoo. Als er sich neben mir nieder ließ, senkte sich die Matratze. Er legte mir zögernd eine Hand auf die Oberschenkel und sah mich an. Seine grünen Augen musterten mich forschend.

“Du siehst..besser aus.”, stotterte er und ihm stieg ein bisschen Röte ins Gesicht, was ihn einfach nur niedlich aussehen ließ. Ich meine er war heiß und trotzdem kein eingebildetes, selbstverliebtes Arschloch.

Ich legte meine Hand auf seine und drückte sie leicht zur Bestätigung. “John.”, hauchte ich seinen Namen. Manchmal wurde ich wirklich nicht aus ihm schlau. Einmal war es so nett und sexy und im anderen Moment ein richtiger Dreckskerl.

“Es tut mir so leid.”, flüsterte er und streichelte meine Hand. Seine Augen fanden wieder meine. Er sah mich entschuldigend an und in diesem Moment konnte ich nicht anders. Ich verzieh ihm.

Ich lehnte mich gegen ihn und er nahm mich in seine Arme. Immer wieder fuhr er mit seiner Hand über meine Schenkel und ich war froh, dass ich noch eine Hose trug, denn ansonsten hätte ich ihm wahrscheinlich nicht widerstehen können. Er hauchte mir einen Kuss auf meinen Haaransatz und hielt mich dann einfach.

Eine Ewigkeit saßen wir so da. Erst als die Sonne unterging, löste sich John widerwillig von mir und wünschte mir eine gute Nacht.

Noch lange Zeit nachdem er verschwunden war, saß ich noch auf meinem Bett und träumte einfach so vor mich hin. Irgendwann jedoch, konnte ich mich aufrappeln und machte eine Katzenwäsche, bevor ich mich aus meinen Klamotten schälte und unter die Bettdecke schlüpfte. Der Schlaf übermannte mich sofort.

Am nächsten Morgen war ich schon viel früher wach, als mein Wecker klingelte. Ich zog mir ein Minirock mit Netzstrumpfhose und ein hellblaues fast durchsichtiges Top an. Meine Haare band ich zu einem einfachen Zopf hoch. Dann schlüpfte ich schnell in meine Chucks und verließ mein Zimmer. Ich war einer der ersten beim Frühstück und hatte deshalb noch die freie Auswahl. Doch ich hatte keinen richtigen Hunger. Also nahm ich mir nur ein Löffel Müsli und ein bisschen Milch und setzte mich an unseren Stammtisch.

Kurze Zeit darauf gesellte sich Luce zu mir, der eindeutig zugelangt hatte. Er sah besser aus als gestern. Nicht mehr ganz so fertig. Seine Augenringe waren auch verschwunden. Ich konnte nicht anders, als wie gebannt auf seine Lippen starren. Er schob sich ein Brötchen in den Mund und kaute genüsslich darauf herrum.

“Du bist widerlich.”, fauchte ich und sein Lächeln, dass bis eben noch sein Gesicht geschmückt hatte, verschwand augenblicklich. Natürlich war er kein bisschen eklig. Er war wie immer ein Traum von einem Mann, aber das wusste er leider nur zu gut.

“Ach ja?” Er zog eine Augenbraue in die Höhe. “Und warum begaffst du mich dann so?”

Scheiße. Ich spürte wie ich knallrot anlief, was ich leider nicht wirklich verbergen konnte, doch ich versuchte es zu überspielen. “Du hast da nur so einen dreckigen Fleck. Aber er spiegelt nur deinen Charakter wieder.”

Seine zweite Augenbraue folgte. “Das sah vorgestern aber noch ganz anders aus.” Er grinste mich an.

“Ich war betrunken.”, keifte ich nur. Er lachte rau auf, was mir eine Gänsehaut bescherte.

“Du musst mir nichts vormachen.Ich weiß schon worauf ihr Frauen steht.”

Er wollte dieses Spiel? Konnte er haben. Ich schob meinen Brustkorb vor und zog meinen Bauch ein. Ich wusste nur allzu gut, wie mein BH jetzt durch das Top leuchtete. Er starrte mir kurz auf meinen Busen, versuchte sich dann jedoch auf mich zu konzentrieren, was ihm gelegentlich auch gelang. Doch einmal war er abgerutscht und hatte jetzt tatsächlich einen Nutellafleck an der Wange. Wie gebannt starrte ich auf den Fleck.

“Du hast da was.”, hauchte ich und mein Verstand schaltete sich von der einen auf die andere Sekunde ab. Ich befeuchtete meinen Finger und streckte meinen Arm nach ihm aus. Seine Augen weiteten sich und er folgte meiner Bewegung. Ganz vorsichtig fuhr ich ihm über die Wange. Ich beugte mich noch weiter zu ihm vor, um das Nutella zu erreichen. Sein Atem streifte meine Haut und sofort stellten sich meine Härchen auf. Seine weiche Haut war die reinste Verlockung. Ich nahm den Finger wieder zurück und steckte ihn mir in den Mund, um ihn genüsslich abzulecken.

“Guten Morgen.”, riss mich John aus meinem Bann und ich blinzelte ein paar Mal. “Hii.”, erwiderte ich dann und fing mit ihm eine lockere Unterhaltung an. Dabei versuchte ich seinen Bruder so gut wie es ging zu ignorieren. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass allein seine Anwesenheit mich in den Wahnsinn trieb.

Impressum

Bildmaterialien: Google
Tag der Veröffentlichung: 06.05.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Radi und ich widmen dieses Buch natürlich euch! Danke, dass ihr unser Buch gelesen habt♥ Wir hoffen es hat euch genauso viel Spaß gemacht, wie wir beim Schreiben hatten! Wir bemühen uns für euch immer schnell weiter zu schreiben ^^ Über Kommiis und ♡-chen freuen wir uns immer :)

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