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Prolog

"Hör mir zu Cheyenne." Sie blickte weiterhin auf das Schlachtfeld, dass sich uns bot. Mehrere Vampire und Jäger lagen schon tod auf dem Boden. Andere kämpften um ihr Überleben. "Wir können das schaffen. Zusammen.", sagte ich. Sie wendete ihren Kopf ruckartig zu mir. Ihre Augen blickten kalt zu mir herauf. "Wegen dir hat das ganze hier doch nur angefangen.",zischte sie. Ihre Hand wanderte an ihren Gürtel. "Und ohne dich wird es enden.",sagte sie kühl. Cheyenne zückte ihren Dolch. Ich wich ein Schritt zurück. "Prinzessin..", flüsterte ich. "Spar es dir du Mistkerl." Sie trat an mich heran. Der Dolch blitzte im Sonnenlicht einmal hell auf und ich sah, dass er aus puren Silber bestand. Ich sog scharf Luft ein. Cheyenne, bat ich. Stirb du Missgeburt. Sie schritt auf mich zu. Und das war der Moment, wo ich meine Beine in die Hand nahm und die letzten Schritte zu ihr überwand. Bitte. Tu es., höhnte ich. Sie sah mich nicht an. Ihre Augen blickten wieder zu den Toten zurück. Und in diesem Augenblick begriff ich, dass ich sie verloren hatte. Die Jägerin in ihr gewann die Oberhand. Es war mein Ende. Das Ende des wohl mächtigsten Vampires.

Kapitel 1.

"Cheyenne." Ich grummelte und zog die Bettdecke über meinen Kopf. "Steh jetzt endlich auf", zischte das Biest von meiner Stiefmutter. Ich warf das erst beste nach ihr. Es war mein Wecker, der dran glauben musste. Egal. Ihn würde ich in nächster Zeit nicht vermissen. Ich hörte, wie meine Stiefmutter die Luft hörbar einsog. "Cheyenne. Du stehst jetzt sofort auf!" "Verpiss dich." Sie schnaubte, verließ aber mein Zimmer. Widerwillig schlug ich die Bettdecke zurück. Heute war es so weit. Ich zog zu meiner Mum. Besser gesagt in ein Haus voller Schnösel, die glaubten etwas besseres zu sein. Warum ich so plötzlich umzog? Ich wurde in einer Woche sechzehn und meine Eltern hatten beschlossen, dass ich genauso wie sie mit sechzehn meine Pflicht antreten musste. Meine Pflicht als Vampirjägerin.

 

Nein. Bis jetzt glaubte ich noch kein Stück an diese Fantasywesen. Bis jetzt war mir ja auch noch keins über den Weg gelaufen. Ich lachte und stand auf. Meine Koffer standen schon an der Tür. Sofort verging mir mein Lachen wieder. Ich entledigte mich von meinem Klamotten und nahm erstmal eine Dusche. Dann zog ich mir mein Sommerkleid an, dass ich mir vorgestern mit meiner besten Freundin Scarlett gekauft hatte. Ich seufzte. Ob ich sie je wieder sehen könnte?

 

"Cheyenne! Das Taxi wartet nicht." Ich schnappte mir meine Koffer und eielte die Treppen hinunter. Ich drückte meinem Dad einen Kuss auf die Wange und zeigte meiner Stiefmama den Mittelfinger. Dann lief ich zum Taxi und verstaute mein Gepäck. Ich wollte so schnell wie es ging weg von hier. Ich fühlte mich einfach nur verraten von meinem Paps und seiner Schlampe.

 

Während der Fahrt stöpselte ich mir Kopfhörer in die Ohren und hörte Musik. Stunden später kamen wir am Flughafen an. Ich bezahlte den Fahrer großzügig und machte mich mit meinen Taschen auf den Weg zu meinem Privatflugzeug. Wenn meine Familie eins nicht war, dann war dass arm.

 

Die meiste Zeit des Fluges verschlief ich. Als ich wieder aufwachte landeten wir gerade. Angekommen stand ich auf und verließ das Flugzeug. Ich blickte mich um und erkannte einen großen Mann in einer Lederkluft. Zwar waren wir jetzt in Florida, aber auch hier war tiefster Sommer. Ich zog verwirrt die Stirn kraus. Schwitzte der sich denn gar nicht zu Tode? Seine Haare waren genau so schwarz, wie sein Anzug. Seine Miene war versteinert. Er war über eins neunzig groß und hatte stechend blaue Augen. Selbst durch seine Kluft konnte man erkennen, dass dieser Mann ein echter Schrank war. Neben ihm stand eine zierliche Frau. Sie hatte kurze blonde Haare und steckte in genauso bescheurten Klamotten, wie der Mann neben ihr. Ihre Augen glichen der Farbe von meinen. Ich schluckte und schritt auf meine Mum zu. "Sylvana?", fragte ich zögerlich. Sie zog eine Augenbraue hoch. "Schön dich zu sehen, mein Kind." Ich schnaubte. Ach auf diese Tour war sie aus. Sie wollte, dass ich sie wie meine Mum behandelte, obwohl sie mich und meinen Dad verlassen hatte, als ich erst zwei jahre alt war, nur für so eine beschissenen Aktion, wie die Welt von Vampiren zu befreien. "Lasst uns gehen.",sagte der Mann und hielt mir die Tür einer Limousine auf. Ich würdigte ihn keines Blickes und setzte mich in den Wagen. Der Typ und Sylvana setzten sich gegenüber von mir. Wir schwiegen uns die ganze Fahrt lang an.

 

Angekommen wartete ich gar nicht erst, bis mir jemand die Tür öffnene konnte, sondern stieg einfach aus. Ich staunte nicht schlecht. Wir standen auf einer Auffahrt, die zu einem riesigen prunkvollen Gebäude führte. Um uns herum war hecktar weite Wiesen zu erkennen. Von weitem konnte ich irgendwelche Pferde erkennen. Ich schritt den Kiesweg entlang und öffnete die Tür, hinter der sich eine riesen Eingangshalle befand. In dieser tummelten sich gerade um die hundert Menschen. Alle in diesen Lederanzügen. Manche waren schon so alt, wie meine Ma und anderen wiederrum erst so wie ich. Hinter mir betraten Sylvana und der Typ die Halle. Sofort wurde es in der ganzen Halle mucksmäuschen still. Was war denn hier los?

Ich ließ mich einfach nicht beirren und schlenderte in einen der Gänge. Ich hatte keine Ahnung wo ich hinmusste, also sprach ich einfach den nächsten Menschen an. Es war ein Mädchen, das ungefähr einen halben Kopf größer war als ich. Sie hatte schulterlanges gewelltest goldbraunes Haar und Rehaugen. Schüchtern blickte sie zu mir herab und machte einen Knicks. Hatte die einen an der Waffel? "Was kann ich für Sie tun, Miss Salvatore?" Ich blickte verwirrt drein. Ich hatte ihr erstens noch nicht meinen Namen gesagt und zweitens hieß ich Swan. Cheyenne Swan. "Swan.", korrigierte ich sie deshalb. Sie sah mich verzweifelt an und machte jeden Moment den Eindruck gleich in Ohnmacht zu kippen. Darum ließ ich sie einfach stehen und bahnte mir einen Weg. Irgendwann erreichte ich in diesem Labyrinth auch den größten Saal von allen. Zwei Wachen standen davor und bewachten ihnen. Statt modernen Pistolen trugen sie altertümliche Lanzen bei sich. Ich beachtete sie einfach nicht und wollte durchschreiten, doch sie stellten sich einfach vor mich. "Machen Sie den Weg frei.", sagte ich angepisst. Sie rührten sich nicht, doch in dem Moment wurde die Tür geöffnet und ein junger Mann, höchstens neunzehn trat heraus. Er hatte blonde Haare und himmelblaue Augen. "Was macht ihr da?",fragte er leicht säuerlich die Wachen. "Sie wollte..einfach rein..aber..unbefugte..",stotterte der eine, doch der Typ unterbrach ihn. "Ihr verwehrt Miss Salvatore den Einlass?" "Nein.", sagten beide erschrocken und machten Platz. Der Mann warf ihnen noch einen wütenden Blick zu, dann lächelte er mich freundlich an. "Wenn Sie mir folgen würde, Miss Salvatore." "Swan.", erwiderte ich und folgte ihm in den Saal. Die Türen schlossen sich wieder hinter uns. "Wie bitte?",fragte er und wand sich zu mir um. "Swan.", sagte ich noch einmal ruhig. "Das habe ich schon verstanden, aber was wollen sie mir damit sagen?" Ich verdrehte die Augen. "Dass ich Swan heiße vielleicht?! Cheyenne Swan." Er sagte nichts und lächelte mich an. "Du hast echt Humor, Cousinchen." Okey. Jetzt drehten hier alle vollkommen durch.

 

Ich sah mich in dem Saal um. Vorne auf einer Art Podest standen zwei Tröhne und daneben ein seidenes Sofa. Zu diesem Podest führte von der Tür aus ein roter Teppich. Der Boden bestand aus Mamor. Die Wände waren hoch und prunkvoll verziehrt. Auf der rechten Seite des riesigen Raumes befand sich ein Tisch mit Stühlen. Ansonsten war der Raum nur karg eingerichtet. An dem Tisch saßen meine Mum, der Typ, zwei weitere Mädchen, und noch ein junger Mann. Sie alle sahen zu uns hoch, als wir ankamen. "Setzt euch zu uns.",bat eines der Mädchen. Wir taten es. Die beiden Mädchen stellten sich mir als Cousinen vor. Die kleinere, sie war etwa so alt wie ich, hatte braune Haare und blaue Augen, stellte sich mir als Samantha Salvatore und die größere, sie war etwa einundzwanzig und sah ansonsten wie ihre Schwester aus, als Seraphina Salvatore. Der Typ, der mich in den Raum begleitet hatte, war mein Cousin, genauso wie der andere. Sie hießen Raphael und Ryan. Der Mann an der Seite meiner Mutter war Roland. "Und was soll der Mist hier bitte?", fragte ich schnippisch. Seraphina schnaubte, "Sagt soetwas nicht, Saphrina." Ich schaute mich im Saal um, doch meine Cousine sah mich an. "Ich heiße Cheyenne", zischte ich. "Nein. Du bist Saphrina Salvatore.", mischte sich meine Mutter ein. Solch eine Verräterin. "Nein. Ich heiße schon immer Cheyenne Swan." Meine Ma nickte. "Aber ab jetzt, ab deinem sechzehnten Lebensjahr, wenn du deinen Pflichten nachgehst, heißt du Saphrina Salvatore. Dein Vorname beginnt wie alle weiblichen höher stehenden Jägerinnen mit "S". und du trägst unseren Familiennamen Salvatore." Ich sprang auf. "Vergiss es.", schrie ich und stürmte aus dem Saal. Hier war es noch viel schlimmer als zu Hause. Hier waren nur Verräter. Sie gaben mir eine andere Heimat und einen anderen Namen und wollten das ich dies akzeptierte. Niemals. Am besten steckten sie mich jetzt noch in so eine Lederkluft. Dann war Schluss mit lustig.

 

 

"Zieh das jetzt an.", wiederholte Sylvana schon zum fünfzehnten Mal, doch ich schüttelte den Kopf. Sie hatte mir eine dieser Lederanzüge besorgt und erwartete jetzt von mir, dass ich mich fügte. "Dein Unterricht beginnt gleich.", seufzte sie. "Ich zieh den Scheiß nicht an.", zischte ich. "Saphrina, du benimmst dich jetzt und ziehst das an. Ich erwarte dich in zehn Minuten unten im Saal.", sagte sie und rauschte aus dem Zimmer. Ich fluchte und zwengte mich trotz allem in die Kluft. Was brachte es schon sich zu wehren? Sie wollten aus mir eine Vampirjägerin machen. Und um das hinzubekommen, würden sie zu allen Mitteln greifen, vemutete ich.

Ich seufte noch einmal und band mir meine blonde Mähne als Zopf zurück. Zum Schluss schlüpfte ich in die schwarzen Boots. Wenigstens eine vernünftige Sache. Auch wenn sie im Sommer etwas schwachsinnig waren. Ich betrachtete mich im Spiegelbild und nickte zufrieden. Dann stolzierte ich aus meinem Zimmer.

 

Impressum

Bildmaterialien: Google
Tag der Veröffentlichung: 29.04.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Allen meinen Lesern♥

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