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Kapitel 1.

Das Taxi hielt an und ich sprang auf den Bürgersteig. Das Internat ähnelte einem alten Schloss. Ich hob mein Koffer von der Rückbank und zog ihn zu mir. Ich bezahlte den Taxifahrer und wand der Straße meinen Rücken zu. Schwer gefallen war mir der Abschied nicht. Ich hatte weder Freunde noch mochte ich meine Familie. Ehrlich gesagt machte mich meine Heimat sogar noch mehr kaputt. Das Einzige unerträgliche war, dass meine Eltern mir meine Klingen weggenommen hatte und es hier nicht gerade so aussah, als wenn ich mit einem kurzen Fußmarsch den nächsten Supermarkt erreichen konnte. Ich verfluchte meine Eltern und spazierte den steinernen Weg bis hin zu der riesigen Eingangstür. Da es keine Klingel gab drückte ich die Tür einfach auf und stolzierte in den Saal. Beinahe wäre mir die Kinnlade hinunter geklappt. Der Raum war riesig. Fast so groß wie ein Fußballfeld. Vier Türen, wovon zwei nur Torbögen waren gingen von hier ab. Geradeaus konnte man eine riesige Treppe hochlaufen, die mit einem roten Teppich verziert waren. Generell wirkte hier alles nicht gerade billig. Ich seufzte wegen der Stufen und schleppte meinen Koffer mit hoch. Danach war ich fix und fertig. Ich schnaufte schon wie ein Walross, als unten jemand zu lachen anfing. Ich schaute über das Geländer und.. Mir stockte der Atem. Dort unten standen sechs Jungs. Nach einer kurzen Musterung musste ich zugeben, dass alle ziemlich gut aussahen, was ich natürlich niemals laut gestehen würde. Der Junge in der Mitte hatte kurze Braune Haare, die er sich hochgegeelt hatte. Außerdem hatte er Jadegrüne Augen, die mich fast in seinen Bann zogen. Er war es der aus vollem Hals lachte. Ich ingnorierte das er verdammt sexy war und ich riss mich am Riehmen und keifte, >>Was gibts denn da zu Lachen du Drecksack?<< Der Junge neben ihm fing an in schallendes Gelächter auszubrechen. Er war der Traum in blond. Auch kurze Haare in die er sich mächtig Gel geklatscht haben musste, was man allerdings nicht sah und blaue Augen wie der Himmel. Brownie hörte auf zu Lachen und sah mich grimmig an. >>Was fällt dir Schlampe bitte ein?<<

Ich zog eine Augenbraue hoch und lachte kurz auf. >>Schlampe?..Ich bitte dich. Hast du nicht mehr drauf oder tust du hier nur so stark du Jammerlappen?<< Der nächste neben ihm fing an. Er hatte schwarze etwas längere Haare und dunkle Augen. Dazu muss ich erwähnen, dass alle Jungs einen Traumbody hatten. Wahrscheinlich waren sie alle Footballer oder so was. >>Klappe, Jase und Jamie!<< Die beide hörten allerdings nicht auf sondern krümelten sich schon auf dem Boden. Die anderen drei Jungs, der eine blond, der andere rot und braunhaarig musterten mich immer noch. Blondie erhob das Wort, >>Du bist da falsch Mädel!<<,  spottete er. Oh. Scheisse. >>Na verschlägt dir das die Sprache, Bitch?<<, fragte Brownie. Ich blickte ihn finster an, packte meinen Koffer hoch und warf ihn hinunter. Mitten auf die Arschlöcher zu. Etwas erschrocken sprangen sie zur Seite. >>Sag mal gehts noch?<<, fragte Rotschopf. Ich lachte und stolzierte die Treppen hinunter. >>Alles bestens.<<,flötete ich schnappte meinen Koffer und wollte zur einen Tür heraus verschwinden, doch jemand hielt mich an der Schulter fest. >>Hey, du musst zur anderen Tür.<< Ich wollte ihn schon anschreien, doch als ich ihn ansah merkte ich das es Brownie zwei war. Er lächelte mich lieb an. Generell wirkte er nicht so als wenn er mich verarschen würde. >>Danke.<<, sagte ich und verließ den Raum zur anderen Seite.

Irgendwie schaffte ich es dann tatsächlich bis zum Sekreteriat. Sofort schoss eine kleine pummelige Frau an mir vorbei und fegte hinter ihren für sie viel zu großen Tisch. >>Du musst Catharina...<< Ich unterbrach sie schnell, >>Einfach Cat.<< Sie lächelte mich freundlich an, wobei kleine Grübchen ihre Pausbacken zierten. >>Gut Cat. Ich muss dir leider mitteilen, dass alle Mädchenzimmer besetzt sind.<< Yeah! Ein einzel Zimmer. >>Deshalb musst du dir ein Zimmer mit einem Jungen teilen.<< Mir verging die Feierlaune sofort und ich rief aufgebracht, >>Was? Gibt es hier denn keine Mädchen?<< Die Sekretärin seufzte. >>Leider nicht. Du bist unser zehntes Mädchen die anderen dreihundert oder sowas sind Jungen. Deshalb freue ich mich sehr dich hier aufnehmen zu drüfen, Häschen. Hier ist dein Zimmerschlüssel. In deinem Zimmer befindet sich alles was du brauchst.<< Ich seufzte und nahm den Schlüssel entgegen. Dann drehte ich mich um und ging. >>Ach Mäuschen. Dein Zimmermitbewohner heißt Jake.<< Sie zwinkerte mir zu und ich führte meinen Weg fort.

Doch dann rannte plötzlich ein Mädchen in mich hinein. Verdattert sah sie auf. Überrascht strarrte sie mich an. Ich war das auch ein bisschen. Denn dieses Mädchen hatte nicht nur eine riesige Zahnspange und trug eine Kurdhose und Omilatschen, nein sie hatte auch dringend eine Dusche nötig. Sie lächelte verlegen und mir viel ein, wie die Jungs mich angestarrt hatten. Kein Wunder, wenn alle Mädels hier so aussahen. >>Chiara. Hallo. Sehr geehrt.<< Es fehlte nur noch, dass sie sich verbeugte. >>Ah!<<, sagte ich spöttisch und wollte mich an ihr vorbeidrängeln. >>Wo willst du denn hin und wie heißt du?<< Ich verdrehte die Augen. >>Cat und ich möchte weg von dir.<< Sie sah mich geschockt an und trat einen Schritt zurück. Ich reckte mein Kinn und fragte von oben herab, >>Wo ist der Jungstrakt?<< Sie zeigte nach oben. Ich fluchte und schleppte meinen Koffer wieder die vielen Stufen hoch. Ein Schild zeigte mir, dass rechts die Lehrer und links die Jungen wohnten. Die Mädchen hatten offensichtlich nicht so viel Platz. Sie waren ja aber auch nur wenige.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis ich endlich mein Zimmer fand und aufschloss. Ein Typ, nicht besonders muskulös, aber auch nicht dick, lag auf seinem Bett und zockte an seinem Handy. Sein Gesicht verschwand unter seinen langen kohlraben schwarzen Haaren. Er hatte sich viele Tatoos stechen lassen und besaß wahrscheinlich einige Piercings. Solange er mich in Ruhe lassen würde, wäre alles okey.

Ich schmiss meine Sachen in die Ecke und sah meine weiße Wand und mein weißes Bett an. Das war ja wohl das letzte. Weiß. Ich machte meinen Koffer auf und holte meine pinke Bettwäsche heraus, die ich gleich aufzog. Dann klebte ich allerlei Bilder und Poster an die Wand. Schon viel besser, dachte ich im Stillen und pflanzte mich auf mein Bett. Ich neigte meinen Kopf zur Seite und betrachtete Jake, der noch nicht einmal aufgesehen hatte.

>>Starr mich nicht an.<<,blaffte er ohne mich nur einmal anzusehen. Ich schnaubte. >>Wo ist hier der nächste Supermarkt?<< Er antwortete nicht. >>Verdammt. Wo ist einer?<<, schrie ich ihn an. Er machte keinen Mucks. Ich schmiss einige Kissen nach ihm. Er murmelte etwas. >>Wo kann man hier was kaufen?<< Er lachte. >>Wie lange wilst du denn fahren?<< Ich verdrehte die Augen. >>Was willst du denn?<<, fragte er und seufzte danach auf. Anscheind war jemand bei seinem Spiel gestorben. >>Hast du Rasierklingen?<<

Jetzt blickte er auf. Er zog beide Augenbrauen hoch und musterte mich von oben bis unten. Seine Augen waren dunkel grün und strarrten mich wie eine Katze an. Ich bekam Gänsehaut. >>Im Bad.<<, sagte er und wand sich wieder seinem Spiel zu. Huhh..keine Fragen. Der Typ gefiel mir so langsam. Ich suchte nicht lange nach den Klingen und fand sie bald. Ich setzte sie an meinen Oberarm und schnitt meine Haut zwei Zentimeter lang ein. Nicht zu tief. Es sollten keine Narben bleiben. Ich presste meine Lippen aufeinander um vor Schmerz nicht laut aufzuschreien. Nach und nach verblasste der Schmerz und ich fühlte mich augenblicklich freier von meinen Sorgen, von meiner Trauer und meinen Ängsten. Alles nahm ich nur noch ganz verschwommen war. Das heße Blut lief mir über den Arm. Ich lachte und legte die Klinge beiseite. Als ich ins Zimmer trat schaute Jake nicht auf. Ich legte mich ins Bett und genoss die Minuten, in denen ich mich im Himmel befand.

 

>>Gut Prinzesschen auf Wolke Sieben, es gibt Essen.<< Ich schreckte aus meiner Traumatmosphäre auf. Jake stand vor meinem Bett und starrte mich an. Nicht meinen Arm. Nicht meinen Körper. Mein Gesicht. Etwas verdattert richtete ich mich auf. >>Zieh dir was Langärmliges an. Es wird kalt.<<,sagte er und verschwand im Bad. Ich stand auf und tapste noch benommen zu meinem Kleiderschrank. Ich zog mein T-Shirt aus und stattdessen ein Langarmshirt mit V-Auschnitt an.

>>Bist du fertig?<<,fragte Jake, der gerade aus dem Bad kam. Ich nickte und schnappte mir mein Handy. Wir traten beide auf den Flur.

Während wir die prachtvollen Gänge zur Mensa entlang gingen, trafen wir auf niemanden. >>Die sind alle schon essen. Wir sind etwas spät dran.<<, erklärte Jake. >>Tu mir einen Gefallen und spring heute nicht gleich mit einem in die Kiste.<< Ich sah ihn geschockt an. Was erwartete er bitte?

Doch noch bevor ich antworten konnte öffnete er die Türen zu einem riesigen Speisesaal. Ich staunte nicht schlecht. Aber vorallem, weil so viele Schüler da waren. Die meisten unterhielten sich fröhlich, während sie aßen. Einige standen auch noch bei der Essensausgabe. Nur noch wenige Plätze an den Tischen waren frei. Ich nahm mir einen Salat und ein Wasser und wartete auf Jake.

Der Junge zwischen mir und Jake hatte schwarze Haare und einen eindeutig muskulären Körper. Er lächelte mich an, als er sah, wie hilflos ich neben der Theke stand.

>>Willst du dich mit zu uns setzten?<<, fragte er. Ich wollte ablehnen, da ich mich neben Jake setzen wollte, doch gerade in dem Moment kam er und raunte mir ins Ohr, >>Wenn du nicht gleich unten durch sein willst, setz dich zu ihm und den anderen Footballern. Er ist okey.<< Dann verschwand er einfach und ließ mich neben dem gut einanhalb Köpfe größeren Footballer stehen.

>>Komm.<<, sagte dieser und wir beide schlängelten uns Seite an Seite zu dem wohl auffälligsten Tisch. Es war ein etwas größerer Tisch, der genau in der Mitte des Saales stand. Ich setzte mich neben ihm auf den einzigen noch freien Stuhl. Mir gegenüber saß Brownie 2 und daneben Blondie 2. Am anderen Ende des Tisches saßen Brownie, Blondie, der rothaarige und schwarzhaarige Typ und zwischen ihnen ein Mädchen, das so billig aussah, dass sie glatt einer Plastikpuppe ähnelte. Sie hatte blonde lange Haare und große Titten, die sie nicht gerade verdeckte. Dafür ihr Gesicht unter Tonnen von Make-Up.

Ich wendete meinen Blick von ihr ab und fing an zu essen.

>>Oh. Entschuldige. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Jayden.<<, sagte der Typ neben mir. Er lächelte mir immer noch freundlich zu. Die ganze Zeit spürte ich Blicke in meinem Nacken und nicht nur da. Die Hälfte des Saales glotze mich an. Ich bereute es überhaupt was essen gegangen zu sein.

>>Cat.<<, sagte ich.

>>Ein schöner Name.<<, sagte Brownie 2 und grinste. Ich zog fragend die rechte Augenbraue hoch. >>Ich bin Kyle.<<,stelle er sich vor, anstatt darauf ein zu gehen.

Ich nickte dankend. Jetzt wusste ich wenigstens schon vier Namen. Jake. Chiara. Jayden. Kyle.

Ich trank einen Schluck und stand dann wieder auf. Mein Teller war fast unberührt. Ich nahm das Tablett und ging zur Geschirrabgabe. Jayden folgte mir. Er hatte auch nichts gegessen.

Zusammen verließen wir den Essenssaal. >>Es muss schwer sein für dich.<<,sagte er, während ich ihm einfach folgte, da ich mir den Weg zu meinem Zimmer natürlich nicht gemerkt hatte. Ich brummte. >>Manche sind hier gar nicht so schlimm.<< Ich blieb stehen und zog die Augenbrauen hoch. >>Die meisten Footballer schon.<<, sagte er und blieb ebenfalls stehen. >>Ach und du nicht?<<, fragte ich spöttisch. >>Ich habe eine Freundin.<<,sagte er, als wenn das alles erklären würde.

>>Du musst aufpassen. Fast jeder hier möchte ab jetzt mit dir Sex. Die meisten versuchen Footballer zu werden, weil Mädchen aus der Stadt zu unseren Spielen kommen dürfen. Dann können sie sich "vergnügen". Den anderen müssen die Mädchen hier reichen.<<, er lachte. Ein Schaudern durchfuhr meinen Körper. Hier würde es nicht besser sein. Hier würde alles nur noch schlimmer werden.

>>Danke.<<,sagte ich und verabschiedete mich. Er lächelte und verschwand in sein Zimmer.

Ich drehte mich einmal im Kreis. Ich hatte kein Plan mehr, wo ich war. Verzweifelt glitt ich an der Wand zu Boden.

Ich unterdrückte die Tränen, die in meinen Augen brannten und legte meinen Kopf zwischen die angezogenen Beine.

Irgendwann fand mich Kyle so zusammengekauert. Er half mir hoch. Dann sah er mich besorgt an. >>Zimmer?<< >>103.<<

Er hob mich einfach hoch und trug mich zu meinem Zimmer. Seine Arme spannten sich nur ein klein wenig an. Ich schloss die Augen. Die Flure waren sowieso kaum beleuchted.

An meinem Zimmer angekommen klopfte er mit dem Ellebogen an und stellte mich dann vorsichtig auf die Füße. Mit seinen Händen hielt er mich an der Taille fest, damit ich nicht zu Boden sackte.

Jake öffnete die Tür. Sein Blick wanderte zwischen mir und Kyle hin und her. >>Schade, dass du nicht einmal tun kannst, worum ich dich gebeten habe.<< Noch bevor mein Gehirn den Satz realisieren konnte, antwortete Kyle, >>Pass du lieber mal auf sie auf. Nächstes Mal muss sie noch im Flur übernachten.<<

Doch bevor die beiden aufeinander los gehen konnten, trottete ich ins Zimmer, wünschte Kyle eine gute Nacht und knallte die Tür zu.

Dann ließ ich mich erschöpft auf mein Bett fallen. Ich musste ihn vergessen. Sonst kam ich nicht weit. Sonst würde ich immer wieder zusammenbrechen. Davon durfte niemand erfahren. Ich wollte nicht schwach sein.

>>Hast du Kyle´s Nummer?<<,fragte ich Jake. Er nickte. >>Sie steht da auf der Klassenliste.<< Er deutete auf seinen Schreibtisch. >>Das bleibt unter uns.<<, sagte ich zu Jake, während ich Kyle´s Nummer abspeicherte.

Er nickte und verschwand mit den Worten, >>Natürlich, Prinzesschen.<<, im Bad.

Ich seufzte und schrieb Kyle drei kurze Zeilen:

Hey Kyle,

Das bleibt unter uns. Verstanden?

Cat.

Keine drei Sekunden später folgte ein knappes "Ok."

Ich seufzte und fiel kurze Zeit später in einen traumlosen Schlaf.

 

>>Guten Morgen!<<, schrie mir Jake fast ins Ohr und ich fuhr erschrocken hoch. Jungs. Warum müssen sie es gleich früh am Morgen übertreiben? >>Die Sonne ist noch nichteinmal aufgegangen.<<,quängelte ich.

>>Raus aus den Federn.<<, sagte er und riss mir die Bettdecke weg. Ich kreischte auf. >>Es ist nicht einmal um sechs.<< Er verdrehte die Augen und ging zu seinem Schrank.

>>Gestern hat Mrs Rose noch deinen Stundenplan vorbeigebracht. Ich war mal so frei einen Blick drauf zu werfen. Du hast erste Stunde Sport. Das ist Horror. Ich bemitleide dich ein bisschen. Du hast Sport mit den ganzen Footballern.<< >>Dann ist ja wenigstens Jayden dabei.<<, warf ich murmeld ein. >>Leider nicht. Der ist bei mir im Sportkkurs. Kyle auch. Aber die die andere Hälfte ist dabei. Und..du solltest dir nicht umbedingt deine schlechteste Unterwäsche aussuchen.<< Ich richtete mich auf. >>Warum?<< Er winkte ab, >>Das wirst du noch früh genug erfahren.<< Dann verschwand er ins Bad. Ich befolgte einfach mal seinen Rat und zog mir meine teure Seidenslip und den roten BH an. Dann schlüpfte ich in eine Skinny und ein grünes Top. Dann zog ich noch schnell meine Chucks an und rannte sofort nach Jake ins Bad. Ich legte ein natürliches Make-Up auf, richtete meine Haare und putzte die Zähne.

>>Fertig.<<,sagte ich während ich alles mögliche in meine Schultasche stopfte und mir mein Handy vom Nachtschrank schnappte. >>Gut.<<, sagte Jake und schloss hinter mir die Tür ab.

Er begleitete mich noch zur Sporthalle und ging dann fort und ließ mich alleine in der Dunkelheit zurück. Okey. Es war nicht ganz so dramatisch. Das kam dann erst, als ich in der Sporthalle stand und verzweifelt die Mädchenumkleide gesucht habe.  Irgendwann kam dann Blondie 2 und grinste. >>Sag mal was suchst du überhaupt?<< Ich schnaubte. >>Ich rede nicht mit fremden Leuten.<< >>Niall.<<, sagte er knapp. >>Und falls du die Mädchenumkleide suchst..das hat sich nicht gelohnt. Ihr habt die Ehre euch bei uns umziehen zu dürfen. Nach dir.<<, sagte er und hielt mir die Tür der Jungsumkleide auf. Innerlich kochte ich vor Wut. Das meinte Jake also damit. Ich reckte mein Kinn und stolzierte an Niall vorbei.

Wir waren die letzten. Klasse. Da alle Jungs schon dabei waren sich umzuziehen, präsentierten sie mir Reihenweise ihre athletischen Körper. Zumal die meisten nur noch eine Boxershort an hatten.

Ich schmiss meine Tasche in den Platz in der hintersten Ecke. Weit weg von Brownie, der natürlich ausgerechnet in meinem Kurs sein musste. Und damit es doch tatsächlich noch schlimmer wird, war ich das einzige Mädchen.

Ich schlüpfte zur Wand hin aus meinem Top und zog mir mein pinkes Sporttop an. Ich ignorierte gekonnt die Pfiffe von der Seite. Doch als ich aus meiner Hose schlüpfte ging es gar nicht mehr. Dann folgten nicht nur Pfiffe, sondern auch noch Kommentare wie, "Heiß." oder "Schade. Ich hätte gerne mehr gesehen." Ich drehte mich um und stemmte die Hände in die Hüfte. >>Sag mal habt ihr noch nie ein Mädchen gesehen?<< Brownie, der mir direkt gegenüber auf der Bank saß, grinste mich an. >>Schon. Aber die Aussicht gefällt uns.<< Ich starrte ihn zornig an. >>Träumt weiter.<<, zischte ich und schlüpfte in meine hellblaue Short. Mein Arm hatte ich gekonnt bandagiert, damit keinem meine Liebe auffiel.

Ich schlüpfte schnell in meine Turnschuhe und verließ mit einigen anderen Jungs die Umkleide.

Wir setzten uns alle in die Turnhalle. Keine zwei Minuten später erschien unser Lehrer. Er lächelte mir zu. >>Das ist ja schön, mal eine Neue hier begrüßen zu dürfen.<<, sagte er. Er setzte sich neben mich. Dann stellten wir uns alle kurz mit Namen vor. >>Gut. Heute habe ich mir überlegt trainieren wir Ausdauer.<< Sofort schoss Liam´s (bekannt auch als Rotschopf) Hand in die Höhe. >>Sie haben uns versprochen Football zu spielen, weil wir zwei Stunden haben.<< Der Lehrer ließ seine Blicke zwischen mir und Liam schleifen. >>Aber wir haben eine Neue..<<, fing er an, doch Jeremy (auch bekannt als Brownie) mischte sich ein. >>Lassen wir sie doch entscheiden..<<, sagte er und spuckte das sie angewidert aus. Dann zog er herausfordernd die Augenbraue hoch. Ich seufzte innerlich. Ich hatte bisher zwar erst einmal in meinem Leben Football gespielt, aber was solls. Ich nickte. >>Schon okay.<<, sagte ich an meinen Lehrer gewand. >>Geht euch die Sachen anziehen. Wir treffen uns draußen.<<, sagte er zu den Jungs. Dann wand er sich an mich. >>Das war keine besonders gute Idee. Es ist noch etwas dunkel draußen. Da kann ich nicht alle Fouls sehen. Pass auf.<<, seufzte er und schickte mich hinter den Jungs hinterher.

 

Keine fünf Minuten später standen wir alle umgezogen am Spielfeldrand. >>Jeremy und Liam, ihr wählt.<<, sagte unser Lehrer und zwinkerte mir ermutigend zu. Trotz, dass es hier auch ein oder zwei echt unsportliche Jungs gab, wurde ich als Letzte gewählt. Liam und einige andere Spieler seufzten, als ihnen klar wurde, dass ich zu ihnen musste. Nur Niall kam zu mir und hieß mich in seinem Team willkommen. >>Mach dir nichts draus. Das ist immer so ein Duell. Jeremy ist zur Zeit Quarter bei unser Mannschaft. Liam will dem Team immer beweisen, dass er der Bessere ist und wieder zum Quarter gewählt werden sollte.<< Dann warf unser Lehrer die Münze. Defense.

Liam kam sofort auf uns zu. >>Niall ist klar. Und du Catherina stehst in der Strong Saftey.<< Niall meldete sich zu Wort, >>Was ist mit der Offensive?<< Liam rief die anderen mit einer Handbewegung zusammen. >>Niall du bist Running Back, das ist logisch. Wer möchte noch?<< Meine Hand schoss sofort in die Höhe. Liam musterte mich belustigt. >>Du?<<, lachte er. Ich blickte ihn grimmig an. >>Traust du mir das nicht zu?<<, zickte ich. >>Lass es sie versuchen, was gibt es schon zu verlieren.<<, mischte sich Nathan ein. >>Viel.<<, sagte Liam. >>Ich mach es auf jeden Fall nicht.<<, sagte Nath. Liam grummelte. >>Na gut. Aber stell dich nicht an!<<, warnte er mich. Dann verteilte er die anderen positionen. Es war natürlich logisch, dass er Quarterback war.

Wir stellten uns auf. Nath und Niall zwinkerten mir ermutigend zu. Dann ging es los.

 

Innerhalb binnen von Sekunden hatte ich keinen Plan mehr, was gerade ablief. In den nächsten Sekunden wurde ich zu Boden geschleudert. Mein Ellebogen kam hart auf und es knackte. Ich verzerrte meinen Mund zu einem stummen Schrei. Sofort war Niall neben mir. >>Alles ok?<< Er half mir hoch. Liam verdrehte die Augen und stöhnte. Unser Lehrer ging zu Jeremy´s Mannschaft und sprach mit ihnen. Kurz drarauf stöhnte diese auf und blickten mich zornig an. >>5 Yard Raumverlust.<<,gab er dann bekannt. Niall klopfte mir aufmunternd auf die Schulter uns stellte sich wieder hin.

 

Beim nächsten Zug ging es. Ich beobachtete die Spieler wie sie hin und her rannten, erkannte Züge und ihre Taktik. Dann schoss ich los. Rannte geschickt an ein paar Jungs vorbei, wo ich keine Ahnung hatte, wozu sie da waren. Ich erkannte das Jamie zu Ryan werfend würde und überwand die paar Meter zu ihm und fing vor ihm den Ball ab. Er blickte mich verwundert an. Ich grinste über beide Wangen.

 

Niall lobte mich und wir gingen in die Offensive über. In der restlichen Spielzeit vollbrachte ich zwar nicht mehr großes, aber trug als Running Back zu einigen Touchdowns bei. Wir gewannen haushoch.

 

In der Umkleide zog ich mich schnell um und verschwand sofort aus der Halle. Niall und Nath hatten mich zwar gelobt, aber auf anderen Stress hatte ich kein Bock. Ich huschte schnell über die Wiese und betrat das Schulgebäude. Natürlich lief ich direkt in zwei starke Arme. Ich verfluchte mich und meinen Ellenbogen, der gerade richtig doll anfing zu brennen. Ich blickte auf und blickte in die schönsten braunen Augen der Welt.

 

>>Verlaufen?<<, fragte Jeremy und ich trat einen Schritt zurück. >>Nein.<<, sagte ich und wollte gerade an ihm vorbeilaufen, da hielt er mich am Ellebogen zurück. Ich konnte ein Stöhnen nicht verhindern. >>Alles okay, Catherina?<< Ich nickte. Er kaufte es mir natürlich nicht ab. >>Zeig her.<<, forderte er mich auf und wollte gerade mein Pullover hochschieben, da schlug ich ihm auf die Finger und eielte den Gang entlang.

Ich konnte das nicht. Seine Haut war zu weich. Er roch zu gut. Er machte mich irre. Ich sollte mich von ihm fern halten.

 

Ein paar Gänge weiter traf ich auf Jayden. Er kam auf mich zu und begrüßte mich. >>Ich habe gehört du hast es ihnen richtig gezeigt.<< Woher hatte er denn den Quatsch? Und das so schnell? >>Sowas spricht sich schnell rum. Ein Mädchen überzeugt beim Football gegen Jeremy. Du musst ganze Arbeit geleistet haben.<< Ich grinste. So konnte man das natürlich auch sehen. Ich ignorierte die Schmerzen und schlenderte mit Jayden zum Englischkurs.

 

Ich öffnete schwungvoll die Tür. Alle Blicke hefteten sich auf mich. >>Was glotzt ihr denn so?<<, zischte ich und wartete darauf, dass Jay mir folgte. Er grinste, als er nach mir den Klassenraum betrat. Ich erkannte in der ersten Reihe Chiara, die sich versuchte möglichst klein zu machen. Neben ihr saß wohl ihre beste Brillenschlangenfreundin. Gott. Gab es bei den Mädchen keine duschen? >>Hey ho, Chiara.<<, begrüßte ich sie überfreundlich. >>Wie gehts, wie stehts?<< Sie machte sich etwas größer und fasste ihre Stimme, >>Na ja. Also gestern..<< >>Das war nur aus reiner Höflichkeit. Du denkst jetzt nicht ehrlich, dass mich das eine Spur interessiert oder?<< Ich ließ sie verblüfft sitzen und ließ mich auf einem freien Platz in der letzten Reihe plumpsen. Jayden setzte sich neben mich. Die anderen Leute starrten nun abwechselnd zwischen mir und Chiara hin und her. Gut. So machte ich mir nicht umbedingt Freunde, aber Freunde die aussehen, als wenn sie gerade aus der Mülltonne kämen wollte ich auch nicht. >>Du solltest dich vielleicht nicht mit allen Mädchen anlegen. Manchmal ist ein Rat ganz gut.<< Ich zog die Augenbrauen hoch. >>Klar. Aber doch nicht von der da.<<, entgegnete ich und spuckte das "der da" aus, als wenn es ein toter Fisch wäre. Jayden lachte. >>Ob der Rat von Tiff besser ist weiß ich nicht.<< >>Tiff?<< Er lachte immer noch. >>Ja. Tiffany. Das eigentlich beliebteste Girl der ganzen Schule.<< Ich starrte ihn verdattert an. >>Die Schlampe?<< >>Mhmm..sie ist schon billig, aber das solltest du ihr besser nicht sagen.<< Ich lachte, >>Tja. So bin ich aber nicht.<<

Dann betrat unsere Englischlehrerin den Raum. Die Stunde verging schleppend. Und als ich gerade fast einschlief knackste es aus den Lautsprechern und die Stimme des Direktors erklang, >>Catherina Florence Skye Evans, sofort in mein Büro.<< Oh. Das roch nach Ärger.

Quietschend schob ich den Stuhl zurück und erhob mich. >>Wünsch mir Glück.<<, verabschiedete ich mich von Jay. >>Mach ich.<<,schrie er durch den ganzen Raum, da ich schon auf dem Weg war. Ich grinste und trat auf den Flur. Ja. Und wo war jetzt das scheiß Büro?

 

Zum Kotzen. Jetzt lief ich schon seit fünf Minuten wie eine Irre hier durch die Gänge und fand dieses scheiß Büro nicht. Irgendwann gab ich dann auf und setzte mich auf den Fußboden. Ich hatte sowieso keine Ahnung mehr wo ich war. Nach zehn Minuten erklang erneut die Stimme des Direktors. >>Catherina Florence Skye Evans, ich erwarte sie sofort in meinem Büro.<<, schrie er jetzt fast. >>Ficken Sie sich!<<, rief ich in den Gang hinein. Dann holte ich mein Handy raus und schrieb Kyle, da er der einzige war, dessen Nummer ich besaß.

Hey Kyle,

Der Direktor klingt ganz schön sauer :$

Ich sitze hier irgendwo im nirgendwoo..

Kannst du mir helfen?

Cat :*

Es war so erbärmlich um Hilfe zu fragen, doch es blieb mir ja keine andere Wahl. Mein Handy vibrierte und ich holte es wieder aus meiner Hosentasche:

Irgendwo im Nirgendwo also?

Braucht die Prinzessin meine Hilfe..

Der Prinz sattelt noch kurz sein Pferd

und kommt die dann retten!

Ich lächelte und wurde trotzdem wütend. Für was hielt sich das Arschloch bitte? Aber ich durfte ihn jetzt nicht vergraulen. Sonst würde ich hier für immer festsitzen.

 

Und tatsächlich kam Kyle keine fünf Minuten später. Zwar nicht mit seinem Pferd, aber mit einem breiten Lächeln im Gesicht. >>Wie hast du mich so schnell gefunden?<< >>Schon mal mit Handy orten probiert?<<, fragte er halb lachend. Ich boxte ihm in die Seite. >>Nun sag schon.<< Er legte seinen Arm um meine Taille. >>Hier entlang, my Lady.<<, sagter er spielerisch. Ich war kurz davor die Hand wegzuschlagen und ihn anzubrüllen, dass er verdammt noch mal sein viel zu großes Maul halten sollte, aber ich riss mich zusammen. Warum wusste ich nicht so genau, vielleicht, weil ich es doch nicht gleich mit jedem verbocken wollte.

 

>>Ja, Herr Direktor.<<,meldete ich mich freundlich grinsend und schloss die Tür hinter mir. Er sah von seinen Akten auf. >>Ach? Sie haben es doch noch für nötig empfunden hier aufzukreuzen, Mrs. Evans?<< >>Ich hab mich verlaufen.<< >>Erzählen sie das sonst wem. Ich dulde keine Ausreden.<< >>Ja.<<, sagte ich und senkte den Blick. Ich hatte es noch nie so mit den Schulleitern. Irgendwie hassten sie mich immer.

>>Weswegen sollte ich denn erscheinen?<< >>Mir ist da was zu Ohren gekommen.<< >>Ach was sie nicht sagen.<<, sagte ich verächtlich, während ich mich auf dem Stuhl ihm gegüber fallen ließ. >>Nicht in dem Ton, junge Dame.<< >>Entschuldigen, Sie.<<, sagte ich überfreundlich. Er sah mich grimmig an. >>Es hat sich jemand über ihr Verhalten beschwert, was ich nun eindeutig nachvollziehen kann.<< >>Wer?<<, fragte ich zornig. Den mache ich sowas von kalt! >>Das unterliegt meiner Schweigepflicht.<< Bla bla! Lehrer konnten auch nie Klartext sprechen oder? >>So und was soll ich gemacht haben?<<,fragte ich genervt. >>Du sollst erstens die Person deinen Salat ins Gesicht geklatscht und zweitens sie beleidigt haben.<< Ich prustete los. Fantasie hatten sie hier schon. >>Was gibt es denn da zu lachen?<< >>Das..ist..ja..so..was..von..absurd!<<,japste ich und hielt mir meinen Bauch, da ich Bauchschmerzen bekam. >>Mrs. Evans sie reißen sich jetzt sofort zusammen oder sie kommen mir hier nicht ungestraft davon.<< Ich komme ungestraft davon? Ich horchte auf und versuchte mich im Griff zu halten. Ein Grinsen konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen. >>Da es keine weitern Zeugen gibt, werde ich es heute darauf beruhen lassen! Das wird aber das erste und letzte Mal sein und das nur unter einer Bedingung..!<< >>Die da wäre?<<, hakte ich angenervt nach. >>Du besuchst einmal das Training der Footballer. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du dich sehr gut gegen..<< >>..Jeremy geschlagen hast.<<, vollendeten wir im Chor. Boah! Sprach sich das sogar zwischen den Lehrern herum? Und warum zum teufel wollte ausgerechnet der Schulleiter, dass ich Football spiele? >>Einverstanden.<<, sagte ich und verschwand etwas verwirrt aus dem Büro.

 

 

Impressum

Texte: Könnte außversehen Ähnlichkeiten mit anderen Büchern aufweisen.
Bildmaterialien: Google
Tag der Veröffentlichung: 24.10.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dir :**

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