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Verschwommene Winterzeit –
dein Gesicht kaum noch erkennbar;
ein dünnes Gewand
aus Kälte und Sehnsucht –
ein Leichentuch Jesu
als Grund meiner Leinwand.

Karfreitag –
hier werde ich die Dornenkrone endlich reinwaschen,
sie mir auf den Kopf setzen,
mir in die Hände spucken,
und Stocklos durch Sofies Ostern wandern.

Und Wüstenvisionen werde ich hier durchqueren.
Worte empfangen,
die nie zu Ende gesprochen wurden –
Kontaktblitze aus verbotenem Munde;
oh, all die Lippen der Vergangenheit:
„Joyeuses Pâques, Sofie!“

- Platz genug hier drin,
um mein Herz zu öffnen.
- Platz genug,
um dich hier zu spreizen.
Da ist noch so viel Platz
für keinen Widerstand!

Wie einst,
durch Lavendelfelder
am Ostersonntag
dahin walzen –
der Sprache beraubt.

Heroische Bewegungen deines Körpers –
Küsse über Küsse mit Weihrauch und Myrrhe,
am Ostersonntag.

Ostern aus Himmel und Fleisch.
Wellen von Familie.
Keine Zeit für Pest und Geschrei.
Keine Zeit für Unruhe,
für Vergewaltigungen der Seele.
Keine Zeit für psychische Brüche.
Doch Zeit genug für Reue –
für Erinnerungen.

Ostermontag –
wir auf Jesus’ Spur:
weiße Taschentücher um die Nase –
und mit ganzer Sorgfalt,
erwarten wir das Ritual
aller Rituale.

- Jemand schwebt über unsere Häupter.

„Joyeuses Pâques, Sofie!“


Impressum

Texte: © Mirek Kuzniar
Tag der Veröffentlichung: 03.04.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An Sofie Rive

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