Ein Tag, an dem nichts los ist.
Ein Tag des Sommerhuts;
die Totenglocken erklingen –
ein alter Mann wird zu Grabe getragen.
Bilder der Asche:
Jeder ist vergänglich.
Schluss mit der Gegenwart –
ich denke an Flucht!
Sofie springt mit verschmiertem Make-up
aus meinem
ungepackten Reisekoffer heraus –
richtet sich auf
und liest mir Rimbaud vor;
„ein Sprachlabyrinth versteckter Worte!“.
Im Gras ihrer Poesie,
stolpert sie durch Gedankensruinen –
erholt sie sich
zwischen den Zeilen
und dann ist wieder
außer Sinnen.
„Lese –
Jesus wurde gekreuzigt!“
Räderaugen
meiner Einzelgängerin
starren mich ufonisch an.
„O Herr,
Jesus hat man getötet –
mein Frankreich war es nicht!“
Zweitausend Schmerzen
in ihren Blicken.
Zweitausend Tränen
auf Rimbauds Werk.
„Mein Dichter ist kein Lügner –
aber Dali!“
Wellen von gestrigen Gedanken
bewegen ihre Fragen von Heute.
„Heut werde ich trauern.
Und morgen nach Lyon fahren,
um das Orakel zu befragen“.
- Vorm Fenster:
„So sehe,
dort ist es passiert –
weit draußen vor meiner Geburt,
denke ich.
- Führe mich in die Küche.
Lass mich doch heut' abwaschen
… in Unschuld!“
Heute werden wir kein Bowie hören,
stattdessen Unmengen von Chopins Regentropfen.
Und statt Rotwein -
Limonade.
Mein Engel Sofie
auf so dünnem Faden,
schwenkt in einer Welt
aus Komik und Dramatik
und aus Sein und Schaden.
In Frankreich,
wo alles begann –
wo Sofie mich auf ihre Brust nahm.
Der Wein war bitter –
die Sprache flüssig.
Lux Fare zog sie
aus ihrer Seelentasche heraus –
ich hatte sie verstanden
und ihr Herz in mich aufgesaugt.
„Ich entzweie mich –
werde ein Teil von dir sein“.
- O armes Kind,
welche Verbundenheit
das Leben mit sich bringt!
Es gab Minuten,
da wollte ich nicht an sie glauben -
aber es waren nur Minuten,
sekundäre Minuten.
Auf dem Mars:
Clowns -
sie als Bowie.
„Nicht jetzt –
führe mich erst in die Küche!“
In Frankreich
an gedecktem Tisch –
armer Engel -
muschelhaft.
„Heut' fahren wir außer Lande,
tief ins Alice Coopers Reich.
Heut' werde ich du sein,
denn du bist „Mein“!“
Eine lange Reise
zwischen den Kometen.
„Flaschen werden wir heute sammeln
mit Flaschenpost!“
Der Atlantikstrand ist auffressend;
Knoblauch im Munde -
Sofie im Herzen.
„Ich weiß,
ich könnte dich elektrisch
nie beleben –
aber rückgängig
und zukünftig.
- Nie werde ich der Träne
in deinem Auge dienen!“
Tage wie zuvor –
nur einbisschen anders.
„Gott, werde ich dich heute lieben,
und dies, sogar schrittweise!
Menschen
in der nächsten Zeit,
werden wir bestimmt nicht sein!“
O ihr Haar,
wieder in meinem Gesicht -
Sofie in altem Licht.
Zu ihr spreche ich poetisch -
ich kann’s,
aber nur,
wenn die Poesie
ihres wunderschönen Herzens
es mir erlaubt!
- Ein Tag,
an dem nichts los ist.
Texte: © 2010 Mirek Kuzniar
Alle Rechte vorbehalten
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ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig und strafbar.
Das gilt insbesondere für Verarbeitung der Texte.
Umschlagbild: Mirek Kuzniar
Tag der Veröffentlichung: 09.05.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
O Sofie!