Frühlinge sind wunderschön –
besonders der letzte,
1989.
Ich hatte Sofie so viel zu sagen,
während sie
in der Natur herumflatterte –
lebhafte Sofie
in feurigen Farben.
Statt ihr vertrauliches zu verkörpern,
wärmte ich mich lieber
an ihrer Arglosigkeit –
falsches Ich!
„Der Sommer wird kommen.
Die Augen werden sich schließen.
Heut schreib' ich dir ein Gedicht,
mein Liebster:
>>Durch Sonne geschaut –
unbewegliches Leuchten –
nächtlich, grünes Weiß
auf meinem Stern.
Eine Sofie als deine Braut
mit Käsebrot;
Sofies sind dazu da,
du hast sie gern.<<
Gut, nicht.
Und es reimt sich!
- Sage doch ein flammendes Wort.“
Durch Sonne geschaut -
Sofie serviert mir
ihr Gehirn zum Frühstück
mit Käsebrot –
unprofessionelle Lyonerin
mit nachdenklichem Unsinn.
„Rilke werde ich heut lesen
und griechisch lernen.“
Ich schau mein Frühlingsobjekt
mit erregter Verwunderung an.
„Abendessen gibt’s heut nicht.
Nur eine romantische Welt.“
Burgen aus Sahne
auf meinem Käsebrot.
„Ess -
Abendessen gibt’s heut nicht!“
Bin zu müde,
um sie nicht zu lieben,
wie ich’s gern möchte.
„Weil ich wohl und glücklich bin,
schreibe ich meiner Mutter
einen ungeöffneten Brief.“
>>Mère,
wenn ich die Wege hier
unter meinen Füssen gehe
mit gelblichen Frühlingsattacken,
denke ich blumenhaft an dich.
Ich bin sehr froh,
dass ich hier herumwandern darf,
wo du niemals warst.
Ich wandere hier auch für dich!
Ou, ou – du immer noch in ´ner Psychiatrie?
Deine Sofie.<<
Dieser Frühling ist heiß,
und voller Sofie erfasst.
Zitronen statt Orangen -
ich habe ihre Verstreutheit lieb.
Kleine Wunden brauchen keine Bandagen.
„Man kann den Mantel anziehen,
siehst du!
Und wenn die Sonne scheint,
ihn wieder ausziehen,
siehst du!“
Ich bin verblüfft,
was das Mädchen so alles kann!
„Schatten von Wolken,
bin ich -
so, male mich!“
………………………………….
Frühlingssofie,
die ich so anbete –
ein Film aus Marmorstufen
bedeckt mit Samt.
Hochzeiten wollten wir feiern,
mit salutierden Offizieren
unserer anormalen Welt,
jeden Frühling aufs Neue –
was für ein Theater
wäre dies gewesen!
Hm…!
Texte: Copyright by Mirek Kuzniar
Tag der Veröffentlichung: 14.04.2010
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