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Ich steh am Rande eines Flusses. Das Wasser zieht spielend seine kreise im Strom. Ich schau dem Kunstvollen treiben einige Augenblicke zu. Bis ich mich vorbeuge und in der klaren Oberfläche eine Gestalt entdecke. Sie blickt zu mir hoch. Tiefste Trauer spricht aus den Augen hervor.
Was diesem Geschöpf nur zugestoßen sein mochte?

Niemand weiß dies.

Die Augen füllen sich mit Wasser und eine große Träne bildet sich im rechten Augenwinkel. Die Träne schlängelt sich die Wange entlang, um dann von meinem Kinn hinunter zu tropfen.
Zwei Tränentropfen rasen aufeinander zu, werden eins mit dem Fluss. Die Oberfläche kräuselt sich und das Wesen ist verschwunden.

Sehen mich die Leute den so anders, als wie ich wirklich bin. Eine Mauer die sich vor meinem Inneren aufgetan hat. Nichts durchscheinen lässt. Eine hässliche graue Mauer, die im tiefsten inneren etwas wundervolles und schönes verbirgt.
Die Farben der Welt werden langsam immer eintöniger, bis nur noch ein grau zurück bleibt. Keine Wärme existiert noch, keine fröhliche Farbe lacht dir ins Gesicht. Die Konturen verschwimmen miteinander.
Und ganz langsam strecke ich meine Hand zum grauen eintönigen Fluss. Bis ich mich schließlich der grauen Flut überlasse. Ich lasse los, los von meinem alten Leben, von einer Scheinwelt, bei der nichts wichtig erscheint.

Ich verschmelze mit dem grauen treiben. Im letzten Augenblick meines Lebens zerbricht die Mauer. Es fällt alles ab und ich fühle mich das erste mal wie ich selbst und vollkommen frei.

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Tag der Veröffentlichung: 11.05.2010

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