Der Aufstieg war beschwerlich und gefährlich, denn sie musste über viele Brücken und Pässe, die schon mehr als 100 Jahre alt waren. Sie ging etwa eine Stunde, bis ihr die Füße weh taten und sie sich setzte. Plötzlich brach ein Gewitter hervor und sie suchte in einer der vielen Höhlen, die sie als kleines Kind entdeckt hatte, Schutz vor dem Unwetter. In der Höhle war es ziemlich warm aber trocken. Das Gewitter tobte, wie Maria noch kein Unwetter hatte toben sehen. Als es ihr zu lange dauerte legte sie sich auf den Boden hin und schlief sofort ein. Plötzlich erklang ein Heulen und Brüllen, wie es noch nie zuvor jemand gehört hatte. Sie schreckte hoch und war mit einem schlag wieder hellwach. Das Heulen kam näher und näher. Sie richtete sich auf und ging bis zur hinteren Höhlenwand, an die sie sich schmiegte und lautlos verharrte. Auf einmal brach das Heulen ab und sie erkannte etwas am Eingang der Höhle. Ihr Atem stockte, sie fühlte, wie der Puls immer schneller ging und ihr der Angstschweiß auf die Schläfe trat. Vorsichtig ganz vorsichtig näherte sich ihr das Wesen und sie war sich nicht sicher, ob es sie schon entdeckt hatte. Ihr Atem stockte. Das Herz raste. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das Etwas kam unaufhörlich näher aber noch immer konnte sie es nicht erkennen, geschweige denn die Art des Wesens ausmachen, sie hörte nur noch das scharren von langen scharfen Krallen auf dem Boden der Höhle. Das Wesen stand jetzt nur noch ein paar Meter vor Maria. Jetzt, da sie wusste das es zu spät war um davonzulaufen konnte sie wieder klar Denken und ihr Puls normalisierte sich langsam wieder. Das Wesen schritt langsam immer dichter an sie heran und jetzt konnte sie endlich sehen was es war, ein Wolf, ein alter grauer Wolf mit zerzaustem Fell und einer blutenden Wunde am Rechten Vorderlauf. Ihre Angst war wie weggeblasen und sie kniete sich auf den harten, steinigen Boden der Höhle um mit dem Wolf auf Augenhöhe zu sein. Das Tier beäugte sie argwöhnisch und wich zurück. Plötzlich kam Bewegung in das Tier, das sich bisher nur sehr langsam fort bewegt hatte. Es sprang auf einen nahe gelegenen Felsen und setzte sich. Maria ging zu dem Felsen, der auf der gegenüberliegenden Seite der Höhle war und setzte sich ebenfalls.
Kaum hatte sie sich gesetzt ging ein seltsames Zucken und Rucken durch den Körper des Wolfes. Er schien sich nicht wohl zu fühlen. Maria behagte das ganz und gar nicht. Auf einmal ging von dem Wolf ein seltsam braun-roter Glanz aus und erleuchtete die ganze Höhle. Maria wich erschrocken zurück und hielt sich die Hand vor die Augen. Ein seltsamer Geruch schien jetzt von dem Wolf auszugehen. Erst erkannte sie die Frucht nicht gleich aber nach einigen Sekundenbruchteilen erkannte sie den süßen Geruch der Erdbeere. Langsam ließen der Geruch und das seltsame Licht wieder nach. Nun traute sich Maria die Hand von den Augen zu nehmen. Ehrfürchtig hielt sie inne, der Wolf war verschwunden, stattdessen saß ein alter Mann mit einem Bart, der ihm bis zu den Knien reichte, auf dem Felsen. Lächelnd betrachtete er Maria. Allmählich erkannte Maria dass der Mann an der rechten Hand blutete und sie sorgfältig von oben bis unten musterte. Als er sprach war seine Stimme rau und hallte von den Wänden Wieder: „Ich bin der Alte des Berges der Drachen.“ Als sie den Kopf schief legte fügte er schmunzeln hinzu: „Ich bin dir wohl besser bekannt als ‚Drachenherr’. “ Als sie diesen Namen hört viel es ihr wie Schuppen von den Augen und sie erkannte den Herr der Drachen als den, der auf dem Gipfel dieses Berges hauste und Drachen als Haustiere hielt. Er sprach weiter: „Ich möchte dir eine alte Geschichte erzählen sie dauert länger und du wirst der einzige Mensch sein, dem ich diese Geschichte jemals erzählen werde.“ Sie nickte zustimmend, da sie noch immer von seinem erhabenen Auftreten wie versteinert war. Der alte Herr begann zu erzählen: „Vor vielen hundert Jahren gab es hier in der nähe ein Tor in eine andere Welt, meine Welt. Dieses Tor wurde versiegelt.“ Er hielt inne um Luft zu holen. Maria sah ihn verdutzt an und plötzlich erkannte sie parallelen zu den Sagen, die man sich in ihrem Dorf erzählt. Der Herr der Drachen erzählte weiter: „ In diesem Land gab es weder Krankheit noch Tod und die Herrscher führten keine Kriege gegeneinander. Kurzum dieses Land war ein Paradies. Die Menschen konnten die Grenzen zwischen diesen beiden Reichen problemlos überschreiten und sich in diesem Paradies frei bewegen. Aber sie wurden gierig nach dem dort lagerndem Gold. So wurde dieses Tor versiegelt. Die Schlüssel konnten nicht in das Reich gebracht werden und so mussten fünf Magier aus der anderen Welt hier bleiben um diese Schlüssel zu bewachen. Jeder dieser Zauberer beherrschte eines der fünf Elemente perfekt. Sie wurden ausgesandt um einen Menschen zu finden, der es würdig war die fünf Schlüssel und damit auch die fünf Elemente zu vereinen und dieses Portal wieder zu öffnen. Gestern hatte ich eine Vision, in der ich einen Menschen von einem Wolf verfolgt in diese Höhle rennen sah.“ Wieder machte er eine kleine Pause um die Wirkung des Gesagten auf Maria besser einschätzen zu können. Als er erneut zu erzählen beginnen wollte viel ihm Maria ins Wort: „ Das ist ja alles ganz interessant aber was habe ich damit zu tun?“
Der alte Mann ging sofort auf ihre Frage ein: „Dieser Mensch musst du gewesen sein, denn genau in diese Höhle flüchtete sich der Mensch. Was ich damit sagen will ist, dass nur du die Auserwählte sein kannst. Aber jetzt zurück zu meiner Geschichte die Fünf Magier ließen sich im Kreis um diesen Berg nieder und ein jeder versteckte seinen Schlüssel auf seinem Berg. Jeder dieser Zauberer belegte den Ort, an dem er seinen Schlüssel versteckt hatte mit einem Bann und dann zogen sie los um den Auserwählten Menschen zu suche.“ Erstaunt über das Gehörte hatte Maria tausende Fragen zu der Geschichte, aber sie stellte die Eine, die ihr am wichtigsten erschien: „Woher wisst ihr das alles?“ Jetzt schien der Mann zu ersten mal zu überlegen, was er sagen wollte. Schließlich schien er die Richtigen Worte gefunden zu haben und antwortete ihr: „ Ich weiß das alles, weil ich einer dieser Fünf Zauberer bin, die in dieser Welt geblieben sind. Mein Element ist das Wohl Mächtigste unter allen ich bin der Herr des Feuers und der Zerstörung. Dies ist auch der Grund wieso ich Drachen als Haustiere habe. Ich besitze gelegentlich die Gabe durch Raum und Zeit blicken zu können. Ich würde dich gerne lehren, wie man das Feuer in sich beherrscht und es einsetzt. Aber dazu ...
Texte: Minnten Boswellia
Tag der Veröffentlichung: 04.11.2012
Alle Rechte vorbehalten