Kohlateralschaden
Ein Kohl war katholisch
und sehr melancholisch.
Nichts fand der Kohl komisch.
Er war nicht sehr nett.
Er trug immer Loden,
verfiel keinen Moden,
zupft’ nie an den Hoden,
stets blieb er adrett.
Ein Haus lag daneben.
Dort tobte das Leben
ließ Grashalme beben.
Herr Kohl fand das schlecht,
das fleißige Treiben.
Man sah’s durch die Scheiben.
„So darf das nicht bleiben!“
Ihm war es nicht recht.
Wenn Erbsen mit Bohnen,
Spinat und Melonen
ganz unsortiert wohnen
wird manches schön fest.
Der Kohl schwor auf Schmalkost.
Das Treibhaus bot Kompost,
blieb warm auch bei Nachtfrost.
Das gab ihm den Rest.
Er schrie ganz laut „Anstand!“
was nirgends Gehör fand.
Das Treiben ging weiter,
im Treibhaus blieb’s heiter.
Der Kohl blieb allein.
Nur er fand’s gemein.
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Kurt Fenchel war ein Porno-Star
der sich beim Bums gern vorne sah.
Er wollte stets als erster kommen
bevor das Gipfelkreuz erklommen
- selbst vorgetäuscht! - Radieschen hatte.
Sie war’s gewöhnt. Kurt war ihr Gatte.
Spannersonett
Auf einer Küchenfensterbank
verzehrt sich Klaus, die Aubergine
nach einer Südfrucht, rund und blank.
Ihr Name lautet: Apfelsine.
Er würd’ ihr seine Liebe schwören,
könnt’ er sie schnell damit betören.
Oh, was er sich von ihr erhofft -
man braucht es wohl nicht auszuführen.
Er hätt’ es gern, er mag es oft,
doch Apfelsinchen hat Allüren.
Sie paart nur mit Tomaten sich,
was and’res ist ihr widerlich.
Nun hat der schlaue Aubergin
die Augen stets zum Obst gewandt.
Und wenn Tomatenpaule anreist
die Sine ihre Stärken anpreist.
So sieht man wirklich allerhand
denn sie schmeißt ihre Schale hin.
Minipfirsich
Ein Pfirsich weilt in Madagaskar.
Das ist recht schön,
wobei uns das ja
im Grunde auch nicht weiterbringt.
Swinger-Sprossen
Der Club ist exklusiv und teuer,
wer hierher kommt fragt nicht nach Feuer
um sich den Damen anzutragen.
Hier muss man überhaupt nicht fragen.
Die Mungo- und die Feuerbohne
geben sehr ungeniert und ohne
das kleinste Vorgespräch sich hin.
Was sonst ist in dem Club noch ‚in’ ?
Im warmen Wasser üppig sprießen
kann jeder, der es kann, genießen.
Doch wer es hier zu kräftig treibt
nicht allzu lang im Becken bleibt.
Die Kundschaft wechselt ziemlich fix
im Sprossenmix.
Frühlingsfreuden
In einem Haus mit sieben Giebeln
einst wohnten, das ist wirklich wahr,
sieben blutjunge Frühlingszwiebeln
die man von fern schon winken sah.
Sie saßen lockend hinter Scheiben,
manch Reisender beschloss, zu bleiben
und sich den Zwiebeln hinzugeben.
Was gönnt man sich denn sonst im Leben?
Die Zwiebeln boten viel Vergnügen
und Freuden, scharf und üppig, dar.
Wer hier nicht schwärmte würde lügen.
Die Stimmung war ganz wunderbar.
Auf ihren zarten grünen Spitzen
blieben sie niemals träge sitzen,
ihr Outfit war auch sehr betörend,
einzig der Duft blieb etwas störend.
Tag der Veröffentlichung: 11.03.2009
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