Prolog:
Die Princess Street, voll,laut,bunt und trotzdem mit einem so unverkennbaren, fast mittelalterlich anmutenden Charme, dass ihr jedes mal wenn sie diese Straße entlang ging wieder klar wurde warum sie sich damals in diese Stadt, dieses Land verliebt hatte und es bis heute nicht bereut hatte den Schritt gewagt zu haben und aus Norddeutschland fortgegangen zu sein.Ihr Blick ruhte auf dem majestätischen Edinburgh Castle das sich über der Stadt erhob. Es strahlte eine angenehme Ruhe aber auch eine fast unheimliche Stärke aus, das sie erschauderte.
Anfangs war es ihr schwergefallen aus ihrer Heimatstadt, Hamburg, fortzugehen und mit ihren beiden Kindern, Isabell, die damals fünf war und dem kleinen 18 Monate alten Liam ein neues Leben in einem völlig fremden Land zu beginnen.
Schottland, davon hatte sie immer geträumt. Schon als Jugendliche hatte jedes Buch verschlungen das in diesem wunderschönen Land spielte.
Aber es war nicht nur das Land mit seiner rauen Schönheit welches sie fasziniert hatte, es war auch die patriotische Liebe, die die Menschen in diesem Land seit Jahrhunderten für jeden Berg und Stein hegten.
Natürlich hatte auch Charles eine Rolle gespielt als sie sich entschied entgültig auszuwandern. Charles, bei dem Gedanken an ihn musste sie lächeln, er war das Beste was ihr nach dem tragischen Tod ihres Mannes passieren konnte. Er hatte sie aufgefangen, war für sie da gewesen als sie Trost am nötigsten brauchte, obwohl er selbst erschüttert war über den plötzlichen Tod seines besten Freundes.Eine zarte Liebe hatte sich mit der Zeit entwickelt und als dann Liam das Licht der Welt erblickte war ihr Glück perfekt gewesen und als Charles, der in Edinburgh geboren war dann den Wunsch geäußert hatte zurück nach Schottland zu gehen, hatte sie nicht lang überlegen müssen und war mit Sack und Pack mit ihm gegangen, denn so hatte sie beides den Mann und das Land das sie liebte.
Das alles war inzwischen über 13 Jahre her. Isabell war inzwischen 18 und ihr Halbbruder Liam war fast 15. Sie erinnerten sich kaum an Hamburg und Liam, der damals noch ein Baby gewesen war, gar nicht. Auch an ihren Vater Martin konnte Isabell sich nicht erinnern. Bei seinem Tod war die Kleine erst wenige monate alt gewesen und sie selbst, plötzlich mit 22 Jahren Witwe.
Jetzt war Merle 40. So alt hatte Liam erst letztens festgestellt, sie schmunzelte belustigt. Doch es störte sie nicht, sie zuckte mit den Achseln und nahm noch einen Schluck von ihrem Kaffee.
Kapietel 1 : Isabell
"Mom?"
"Mom?!"
"Hmm?"
"Du machst es schon wieder!"
"Was?"
"Du lächelst vor dich hin, als ob du träumst. Das ist total peinlich! Die Leute gucken schon alle...",sagte ich und verdrehte die Augen spöttisch.
"Ich hab nur gerade daran gedacht wie wir hier her gezogen sind.", antwortete Merle und sah sie liebevoll an. "Du bist so groß geworden, ich hätte nie gedacht das das so schnell gehen würde."
"Och Mom !", ich blickte mich nervös um."Hoffentlich hat das keiner gehört ! Ich bin doch kein Kleines Kind mehr! Solche Sachen kannst du zu Liam sagen...", ich grinste und warf meiner Mutter einen beschwichtigenden Blick zu.
Sie lachte leise und Trank den Rest ihres Kaffees. Dann stellte sie die Tasse auf den kleinen runden Tisch vor uns und winkte den jungen, und wie ich fand äußerst attraktiven Kellner herbei um zu zahlen. Sie gab ihm ein etwas zu großzügiges Trinkgeld als er sie fragte ob sie und ihre Freundin noch einen Wunsch hätten. "Nein danke,", antwortete sie ihm und lächelte geschmeichelt,"meine Tochter und ich sind auf dem Sprung.", fügte anschließend ihr verführerischstes Lächeln hinzu und erhob sich.
"Oh Mann!", stöhnte ich als wir die Treppen den Cafés wieder hinunter fuhren,"so kommt man also an gutes Trinkgeld, indem man alte Leute anflirtet." Meine Mutter warf mir einen bösen Blick zu. "Ich bin nicht alt!", sagte sie in gekünstelt beleidigtem Tonfall.
Stimmt, dachte ich und sah meine Mutter an sie war zwar schon vierzig doch in ihren glatten blonden Haar war nicht ein einziges graues Haar, auch ihre Haut war glatt und ebenmäßig, keine anzeichen des Alters. Sie sah aus wie höchstens Ende zwanzig.
Anstatt auf ihre so oder so rethorische gemeinte Aussage zu antworten, fragte ich lieber was wir jetzt noch machen wollten.
"Ich dachte wir könnten dir noch etwas hübsches zum anziehen besorgen und dein Bruder braucht dringend neue Turnschuhe. Er hatte mir auch irgend eine Marke gesagt aber sie will mir partou nicht mehr einfallen!", sie zuckte mir den Schultern und sah mich fragend an.
"Vans Mom...Er will immer Vans.", ich fischte mir meine Zigaretten und das Feuerzeug aus meiner Tasche und steckte eine an, sofort nachdem wir ins Freie getreten waren.
"Isa muss das jetzt sein? Das schadet deiner Gesundheit.", tadelnd schielte sie auf die Kippe in meiner Hand. Auch das war wieder eine rethorische Frage denn sie kannte die Antwort.
Doch sie konnte es nicht lassen und hüstelte, um zu verdeutlichen wie schädlich Rauchen war.
Ich zuckte mit den Schultern und zeigte rechts die Straße hinunter. "Dort drüben gibt es Liam´s Schuhe."
Wir setzten uns in Bewegung und schlenderten entspannt die Shopping Meile hinunter.
An jedem zweiten Schaufenster blieb sie stehen und gab ein begeistertes quietschen von sich.
"Ist das nich süüüüß?!", fragte sie jedesmal aufgeregt."Das musst du umbedingt anprobieren! ", oder,"Wenn du damit in der neuen Schule auftauchst, werden die Jungs nicht die Augen von dir lassen können!", waren heute ihre lieblings Sätze. So war das immer, wenn ich mit meiner Mutter einkaufen ging. Dabei wusste sie genau das ich so einen schrecklichen Blümchenfetzten, der angeblich ein top modernes Sommerkleid darstellte, nur über meine Leiche tragen würde.
Ich war sehr zufrieden mit meiner Jeans und T-Shirt Combination. Heute ganz ausgefallen in Schwarz und Schwarz.
"Aber Isa nur einmal etwas buntes! Das tut auch bestimmt nicht weh ...", Merle hatte schon mindestens hunderttausend mal versucht mich dazu zu bewegen eine, wie sie es nannte, freundlichere Farbe zu tragen, jedoch ohne Erfolg. Es lag nicht daran das ich andere Farben nicht mochte, nein im Gegenteil! Nur waren die meisten farbigen Klamotten entweder wahnsinnig weit ausgeschnitten oder einfach so quietsch bunt das einem schon vom hinsehen schlecht wurde.
"Mom, ich trag das nicht! Das ist fürchterlich!", nörgelte ich und beäugte das pinke Top das sie mir jetzt unter die Nase hielt. "Und das liegt nicht mal an der Farbe, selbst wenn man davon fast blind wird, da sind glitzersteinchen dran !"
"Nagut, dann lauf halt rum wie ein Grufti, mir solls egal sein.",sagte sie und ich konnte hören das sie eingeschnappt war.
Ich machte einen Entschuldigungsversuch und zog eine dunkellila karrierte Bluse aus dem Regal. Ihr Augen blitzten auf auch wenn sie versuchte es zu verstecken.
Innerlich grinste ich bis über beide Ohren ich wusste das ich sie damit hatte.
"Oh Isa die ist aber hübsch!", flötete sie jetzt wieder fröhlich. "Aber findest du nicht das die ein wenig zu groß ist?",fragte sie und begann nach einer kleineren Größe zu stöbern.
"Nein Mom, ehrlich gesagt wäre eine nummer größer sogar noch besser."
Verwundert sah sie mich an und reichte mir die Bluse in Größe 12 (deutsch 38) . "Aber wozu denn in so groß? Die schlabbert dann doch total." Ich zuckte mit den Schultern," Na und? Ich will sie ja nur zum überziehen als Jacke.", meine Mom schüttelte resigniert den Kopf und merkte nur noch an, dass sie weinigstens ein bisschen Farbe hätte und das sie richtig passte wäre warscheinlich auch zuviel verlangt gewesen.
Ich grinste und ging in Richtung Kasse um zu bezahlen. "Zwangig Pfund macht das dann.",sagte die Kassiererin und verpackte die Bluse in einer großen Orange farbenen Tüte.
Merle zahlete und nahm die Tüte entgegen. Sie drückte sie mir beim hinausgehen in die Hand."Tragen kannst du sie aber selbst."
Die Schuhe für Liam waren wesentlich schneller gefunden. Wir gingen zurück zum Parkplatz und machten uns auf den Heimweg.
Wir wohnten nicht direkt in Edinburgh und so dauerte es noch etwa eine dreiviertel Stunde bis wir endlich zu Hause waren. Dort angekommen warf ich meine ausgelatschten Chucks ins Schuhregal und lief, ein ,"danke!", rufend und meiner Tüte unter den Arm klemmend die Treppe zu meinem Zimmer hinauf.
Ich warf mich auf mein breites Bett, ließ die Tüte zu Boden fallen und schaltete den Fernseher ein. Es lief mal wieder nur mist, also schaltete ich ihn wieder aus und machte meine Stereoanlage an und zog ein Buch aus meinem übervollen Regal.
Ich hatte gerade zwei Seiten gelesen als es unten an der Tür klingelte. Ich ignorierte es und las weiter. Bestimmt nur wieder mein Bruder der seinen Schlüssel vergessen hat, dachte ich.
Doch es war nicht Liam, wie ich zehn Sekunden später feststellte, als meine Tür aufgerissen wurde und mir ein wohlbekanntes Gesicht entgegenstrahlte.
"Hey Bells!", er war der Einzige der mich so nannte. "Schon wieder am lesen? Ich frag mich wirklich ob du nichts besseres zu tun hast.", er grinste und fuhr sich mit der Hand durch seine kurzen, aschblonden Haare. "Nope.", antwortete ich und er schüttelte noch immer amüsiert den Kopf. Ohne zu fragen ließ er sich neben mich auf das Bett fallen.
" Und du Bo? Hast du nichts besseres zu tun als Mädchen zu belästigen ?", neckte ich ihn.
"Ah das saß!", witzelte er und lachte.
Bo, der eigentlich Bonifatius hieß, war mein bester Kumpel. Wir hatten uns kurz nachdem ich hierhergezogen war in der Grundschule kennen gelernt, und von da an unzertrennlich gewesen. Wir standen auf die selbe Musik und wie sich später herausstellte auch auf die gleichen Jungs, denn Bo war schwul. Kurzfristig hatte er eine Leidenschaft für meinen Bruder gehegt doch als der seine erste Freundin zu hause angeschleppt hatte, war diese schnell wieder verflogen. Allgemein hielt sowas bei ihm nie lange, denn was Beziehungen anging war er, genau wie ich, ein totaler Versager.
Ich legte mein Buch weg und setzte mich hin.
"Schon was geplant für heute ?"
"Nö nich direkt, ich dachte mir einfach ich schau mal vorbei und sehe nach ob du schon vereinsamt bist übers Wochenende.", erwiderte er.
"Wie du siehst gehts mir noch ganz gut.", ich grinste.
"Wolln wir nachher mit Jess und Adam was trinken gehen?",fragte er und guckte mich bittend an,"So viel Pärchen `Happy ever after´ getue ertag ich heute nicht allein!", sein blick wurde schon fast flehend.
" Na gut, na gut, ich komm ja schon mit! Ich gebe auf du kannst den Hundeblick wieder lassen!", er lachte und sagte:" Ich wusste ich krieg dich damit rum!"
Er hatte diesen Blick in den letzten Jahren perfektioniert und darauf war er wie es mir schien, mehr als Stolz.
Ich verdrehte die Augen und zwickte ihn in die Seite. "Du bist schuld wenn ich in Adams Komplimente-Schleimspur ausrutsche und mir den Hals breche!", sagte ich anklagend.
"Keine Angst Bells, ich fang dich auf.", witzelte er weiter.
"Mein Held!", rief ich und umarmte ihn stürmisch. Wir kullerten in einem Knäul aus Armen und Beinen vom Bett und landeten lachend und prustend auf dem Fußboden.
Im selben Augenblich betrat meine Mom das Zimmer.
"Isa ich hab was zu trinken für euch gemacht, ich dachte ihr seid vielleicht...", sie verstummte als sie uns so ineinander verschlungen auf dem Boden liegen sah.
"Hi Mrs. Wallace !", sagte Bo fröhlich und befreite sich von mir. Wir rappelten uns auf und zupften unsere Klamotten, die bei meinem Überfall auf ihn etwas verrutscht waren, zurecht.
Merle beäugte uns beide skeptisch und drückte mir ein Tablett mit Limonade in die Hand.
"Hallo Bonifatius, wie geht es deiner Mutter ?",fragte sie höflich, ließ mich jedoch nicht aus den Augen. Ihr Blick sagte eindeutig, das erzählst du mir später!
"Och ganz gut.", antwortete Bo und grinste mich zu allem überfluss beschwörend an.
Das war zu viel für meine Mutter,"Wie schön, ich geh dann mal wieder runter, lasst euch von mir nicht stören!", flötete sie mit ihrer süßesten Stimme, drehte sich um und räumte mit flatternden Fahnen das Feld.
"Bo!", giftete ich, kaum das sie die Tür geschlossen hatte.
"Was denn Bells?", fragte er unschuldig. Er setzte sich wieder auf mein Bett und trank einen Schluck Limo.
"Wenn du dich so benimmst ist es wirklich kein wunder wenn sie denkt, das wir was mit einander haben!", rügte ich ihn.
"Ach iwo, das macht doch nichts!", sagte er und lachte.
"Hmpf!", machte ich und verschrenkte die Arme vor der Brust. Toll, dachte ich, jetzt kann ich mir wieder überlegen wie ich aus der Sache rauskomme ohne ihn zu outen!
Zwei Stunden später machten wir uns endlich auf den Weg, um uns in einer, mir völlig unbekannten, Bar mit den anderen zu treffen.
"Das Hell´s end ist der absolute Hammer, du wirst schon sehen, es gefällt dir bestimmt!", schwärmte Bo. Ein wunder das er noch nicht aus der Puste ist,dachte ich sarkastisch.
"Hmm, sicher.", sagte ich und hoffte das es nicht mehr allzuweit war.
Wir gingen noch etwa zehn minuten weiter geradeaus und bogen dann in eine kleine Nebengasse ein. Als wir endlich die dunkle Holztür des Hell´s end erreichten, jubilierte Bo neben mir beinahe, "Und ? Was hällst du davon?", fragte er und hielt mir, ganz Gentleman like, die Tür auf.
Drinnen war es relativ dunkel, im Vergleich mit den Staßenlaternen draußen, sodass sich meine Augen erst an das schummrige Lich gewöhnen mussten. Ich blinzelte ein Paar mal und schaute mich um.
Gemütlich, war das erste das mir einfiel und das sagte ich auch Bo.
Die Bar war nicht besonders groß, aber es standen zwei, eindeitig schon etwas ältere Billiardtische im hinteren teil. Der Thresen war aus einem dunklen Holz, welches schon einige alte Flecken vom Jahrzehnte langem Gebrauch aufwies, war aber sauber. Auf der rechten Seite gab einige Tischnieschen, auch aus Holz und etwas weiter Links hinter den Billiardtischen gab es einige gemütlich wirkende Sofas, die in Grüppchen zusammengestellt waren.
Bo griff meine Hand und zog mich hinter sich her auf eine der Sofa Gruppen zu.
"Setz dich.",sagte er grinsend und ließ sich auf eines der Sofas plumsen. Augenblichlich sank er mehrere Zentimeter tief ein. Als ich das sah suchte ich mir lieber einen Sessel zum sitzen aus, und schlug die Beine übereinander. Das war eigentlich gar nicht meine Art, aber Bo hatte mich vor dem gehen gezwungen mich, wie er es nannte, hübsch zu machen, und weil ich Zoff vermeiden wollte hatte ich mich darauf eingelassen.
Jetzt saß ich hier, in einem für meine Verhältnisse viel zu kurzen, rotschwarz karrierten Rock und versuchte krampfhaft mir von niemandem unter eben erwähnten gucken zu lassen.
Bo grinste eindeutig amüsiert und ich wollte ihn gerade anfauchen, als Jess und Adam hereinkamen und so meine Aufmerksamkeit auf sich zogen.
"Hi ihr zwei!", grüßte ich und lächelte fröhlich.
"Na ihr Truteltauben auch schon da?!",spottete Bo und drückte Jess zur Begrüßung.
"Nur kein Neid!", witzelte Adam zurück und gab mir einen Kuss auf die Wange, so wie er es mit allen Mädchen machte.
"Uhu Isa, sexy, sexy, da frag ich mich doch ob ich mir nicht die Falsche ausgesucht habe!", Adam zuckte anzüglich mit den Augenbrauen und fing sich dafür promt einen Klaps auf den Hinterkopf ein.
"Gucken erlaubt, gegessen wird zu Hause.", sagte Jess und warf Adam warnend einen Blick zu. "Das weiß ich doch...", murmelte Adam etwas kleinlaut und setzte sich neben Jess auf das, bis eben noch freie 2er Sofa. Wir wussten alle wie eifersüchtig Jess war und gingen desshalb nicht weiter drauf ein.
Kaum das die beiden sich gesetzt hatten, kam eine weitere Gruppe Jugendlicher in die Bar gestürmt. Sie ließen sich in der am weitesten von uns entfernten Sofaecke nieder, doch wir beachteten sie sowieso kaum, da wir mit bestellen beschäftigt waren.
"Einen Ipanema und ein stilles Wasser, bitte.", bestellte ich bei der rundlichen, schon etwas älteren Kellnerin. Sie lächelte freundlich, und nachdem sie auch die restlichen Getränke aufgeschrieben hatte, drehte sie sich um und verschwand mit einem :"Kommt sofort.",hinter der Theke. Da wir alle noch nicht 21 waren fiel der Abend wie immer komplett Alkoholfrei aus.
Der Abend verlief gut, wir quatschten über dies und jenes, lachten viel und als Jess und Adam anfingen rumzuknutschen spielten Bo und ich ein paar Runden Billiard. Immer wieder kamen und gingen Leute doch das interessierte uns nicht, wir waren zu sehr in unser Spiel vertieft.
"Haha, noch zwei und ich hab dich schon wieder geschlagen!", lachte ich und knuffte Bo in die Seite. "Du schummelst ja auch ständig.", behauptete dieser und setzte zu seinen nächsten Stoß an.
"Das ist für Sie.", die Kellnerin, die plötzlich neben mir auftauchte drückte mir ein Glas sprudelnden Champaner in die Hand. "Von dem jungen Herrn dort drüben.", fügte sie mit einem anzüglichen Augenzwinkern hinzu.
"Danke.", sagte ich völlig perplex. Mir hatte noch nie jemand einen Drink ausgegeben.
"Sagen Sie das nicht mir, Kleines.", lachte sie und ging ihre massiven Hüften schwingend zurück hinter die Theke.
Der junge Herr entpuppte sich bei näherem hinsehen als eine kleine Gruppe Männer und Frauen, alle ungefähr Mitte zwanzig, erstaunlich gutaussehend und teuer gekleidet.
"Wann sind die denn gekommen und von wem ist der Drink ?", fragte Bo der neugierig in die selbe Richtung schielte wie ich.
"Keine Ahnung...", beantwortete ich beide Fragen gleichzeitig und zuckte mit den Schultern.
"Na dann hin da, mit dem Drink hast du die perfekte Ausrede um sie anzusprechen!",und schon schob er mich an dem Pärchen vorbei das am anderen Tisch spielte und gab Adam und Jess zu verstehen das wir kurz zu der anderen Gruppe rübergehen wollten.
"Hi.",sagte ich schüchtern, als wir bei ihnen ankamen." Ich hoffe wir stören nicht, ich wollte nur kurz fragen wem ich den zu verdanken habe." ich hielt das Glas in die Höhe.
"Du störst doch nicht! Komm setz dich doch mit deinem Freund zu uns.", das Mädchen, das mir geantwortet hatte lächelte ehrlich und rutschte auf der Bank zur Seite um uns Platz zu machen. Sie war sehr klein und ziehrlich, man konnte fast zerbrechlich sagen. Sie trug ein leuchtend grünes Top, eine genauso grüne Röhren Jeans und darüber eine ebenfalls grüne gemusterte, aber trotzden ziehmlich durchsichtige seiden Tunika. Ihr Haar,das die selbe goldene Farbe wie reifer Weizen hatte fiehl ihr in sanften Locken über die Schultern und ihre Augen waren rehbraun mit langen dunklen Wimpern.
Sie war wahnsinnig schön und das obwohl sie komplett ungeschminkt war.
Ich schluckte und setzte mich neben sie während ich krampfhaft versuchte mir ein Lächeln abzuringen und möglichst nicht zu nervös auszusehen.
Bo, der mit soetwas nie Probleme hatte, hatte sich bereits auf einen Stuhl fallen gelassen und war in ein anregendes Gespräch mit einer kurvigen Rothaarigen und einem schmalen Blonden vertieft.
"Nun sag, mal wie heißt du eigentlich?", fragte die Schönheit neben mir und lächelte mir ermutigend zu.
"Isabell, ich heiße Isabell.", sagte ich und versuchte die Schocklähmung zu vertreiben die mich bei ihren Anblick überkommen hatte. "Und du?"
"Cara, freut mich sehr dich kennen zu lernen.",sagte sie und hielt mir ihre Hand hin.
"Der Drink ist übrigens von meinem Bruder Coel.", fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu."Er ist draußen, eine rauchen."
Sie redete pausen los weiter, doch ich hörte ihr gern zu und sie schien nicht zu erwarten, dass ich mehr als "Aha,"oder ein höfliches nicken von mir gab.
Sie erzählte mir, dass die Rothaarige Nikada hieß und der Blonde, auf den Bo, wie selbst Cara auffiel, eindeutig ein Auge geworfen hatte war Sofian.
Langsam taute ich ein wenig auf und erzählte ihr von meinem Bruder und meiner Familie.
"Aus Deutschland kommst du? Ich hab mir doch gleich gedacht das du mir bekannt vorkommst.", sagte sie und ihre Augen strahlten. "Du hast letztes Frühjahr Verwandte dort ìn Hamburg besucht richtig?", das war weniger eine Frage als eine Feststellung.
"Ja, im März. Ich war bei meiner Oma für 2 Wochen. Warst du etwa auch da?", fragte Ich erstaunt. "Ja mein Bruder hat an der Technischen Universität in Hamburg Haburg ein Praktikum gemacht und weil ich sowieso nichts zu tun hatte bin ich mitgefahren und hab mir die Stadt angeschaut. Ich bin mir 100% sicher, das ich dich bei Starbucks in der Mönkebekstraße gesehen habe.", sie grinste thriumphierend.
"Ja, das kann gut sein. Wir waren öfter dort. Aber wenn ich ehrlich bin ich kann mich nicht erinnern dich gesehen zu haben.",sie tippte sich mit dem Finger an die Stirn,"Fotographisches Gedächtnis,ich vergesse nie etwas.", Nikada mir gegenüber fing an zu lachen.
"Ja, ja Cara du vergisst nie etwas! Bis auf deinen Schlüssel, deine Handtasche und wenn dein Kopf nicht angewachsen wäre würdest du den auch vergessen!"
Sie strich mit einer anmutigen Bewegung ihr leuchtend rotes Haar zurück.
"Wo bleibt eigentlich dein Bruderherz? Der Laden schließt dennächst wegen der Sperrstunde.",erschrocken schaute ich auf mein Handy, war es wirklich schon so spät?
Ja tatsächlich, dachte ich und stubste Bo an der immernoch Sofian anhimmelte.
"Bo, ich geh noch eine rauchen und dann müssten wir los. Meine Mom killt mich, wenn wir erst nach der Sperrstunde zu Hause sind.
"Schon so spät?", maulte er. "Ja schon so spät! Jess und Adam sind auch schon verschwunden.", antwortete ich und ließ keinen Zweifel für ihn daran das wir gleich gehen würden. "Okay,", ich lächelte meinen Sitznachbarin an. "Ich geh noch schnell eine rauchen und mich für den Drink bedanken, dann müssen Bo und ich los." "Da wird Coel aber enttäuscht sein.", sie grinste schelmisch und hob mein Handy, das noch auf dem Tisch lag hoch. "Ich speicher meine Nummer ein, dann können wir uns mal wieder treffen."
Ich nickte, nahm mein Glas und ging Richtung Tür.
Draußen angekommen sah ich mehrere Raucher herum stehen. Ich erkannte Coel sofort.
Er war der einzige der zu meinen neuen Freunden passte.
"Coel?", fragte ich schüchtern. Er stand mit dem Rücken zu mir. "Bist du Coel?"
Er trug eine dunkle Jeans und elegante dunkle Schuhe. Er trug ein Jacket und darunter ein fliederfrarbenes Hemd. Ich konnte es sehen, als er sich langsam zu mir umdrehte.
"Ja. Ich bin Coel.", seine Stimme war tief und männlich aber trotzdem sanft.
Er schmunzelte,"Oh die hübsche Billiardspielerin.".
Ich lächelte,"Ich wollte mich für den Drink bedanken.". Ich zog eine Zigarette aus meiner Tasche und steckte sie an. Tief atmete ich den Rauch ein. Ganz ruhig Isabell, alles ist gut, beruhigte ich mich in Gedanken selbst. Es half kaum, ich schaffte es vor lauter Nervösität mal wieder nicht klar zu denken.
Er stand weiterhin neben mir, und es schien so als wüsste auch er nicht was seinem höflichen:"Gern geschehen." , hinzufügen sollte.
Ich rieb mit meinen Händen über meine nackten Arme. Warum hab ich mich von Bo bloß wieder zu so einem blöden Fetzen Stoff überreden lassen?, dachte ich ich und ärgerte mich über mich selbst als er mir plötzlich sein Jacket über die Schultern legte.
"Du wirst noch erfrieren hier draußen.", murmelte er, eher zu sich selbst als zu mir.
Er war so ruhig und zurückhaltend während er neben mir stand, das ich etwas mutiger wurde und begann ihn zu mustern.
Er war groß, schlank und hatte breite aber nicht übermäßig aufgepumpte Schultern. Er war etwa 23, schätzte ich, er hatte dunkel braunes Haar und einen drei Tage Bart.
Das faszinierenste an ihm waren aber seine Augen. Blau, ein so intensives blau, das ich sofort verzaubert war.
Ich zog ein letztes mal an meiner Zigarette und zerdrückte sie dann mit dem Schuh.
"Wollen wir wieder reingehen?", fragte er zögerlich. "Wir könnten uns noch ein bisschen unterhalten." Seine Augen wanderten von meinem Gesicht hinab zu meinen bloßen Beinen.
"Nein!", sagte ich und hörte gleich, dass es panisch klang. " Ähm ich meine nein, ich muss jetzt leider los.",verbesserte ich mich und hoffte inständig, dass er nich dachte ich würde vor ihn flüchten wollen. "Okay.", sagte er und hielt mir die Tür auf, während ich Bo zuwinkte,
der mit den anderen zusammen nach draußen kam.
"Schade das ihr schon los müsst.", rief Cara, die fröhlich auf uns zu hüpfte. "Es wäre bestimmt noch lustig geworden."
Sie gab mir mein Handy zurück und grinste. "Du hast ja jetzt meine Nummer, dann treffen wir uns mal." "Ja, ganz bestimmt.", sagte ich und meinte es so. Ich mochte dieses Mädchen auf Anhieb und ihren Bruder, der immer noch schweigend neben mir stand auch.
"Bells, lass uns los gehen bevor deine Mom ausflippt.", Bo wippte hin und her und verabschiedete sich wehmütig von Sofian.
Ich streifte das Jacket von meinen Schultern und gab es zögernt seinem Besitzer züruck.
Irgendwie hatte ich gar keine Lust mehr zu gehen. Ich lächelte Coel an,"Danke."
"Kein Thema ehrlich, ist doch Ehrensache.", er zuckte mit den Schultern und zog sein Jacket wieder an.
Alle drückten und herzten uns, besonders Cara schien aufrichtig entäuscht als wir gingen, als Coel sich plötzlich zu mir runter beugte und mir einen flüchtigen Kuss gab. "Wir sehen uns wieder, schon bald.", flüsterte er und gab mich frei.
Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte also nickte ich nur und schon zog Bo mich mit sich die Straße hinuter.
"Würdest du mir bitte erklären was das war Bells?", fragte er neugierig.
"Ein Kuss, schätze ich.", war das einziege ws ich zu stande brachte. In mir drehte sich alles.
Noch immer spürte ich die tausede von Schmetterlingen die sich bei der Berührung seiner sanften Lippen auf meinen in meinem Körper enfaltet hatten.
Ich hörte kaum das leise Lachen neben mir, während wir nach Hause gingen.
Bo allerdings amüsierte sich köstlich. Auf meine Kosten.
Kapitel 2:Am nächsten Morgen
"Aufwachen Isa!", rief meine Mutter und machte das Licht an, sodass es mit einem mal blendend hell war in meinem Zimmer.
"Hmpf.", murrte ich, schwang aber tapfer die Beine aus dem Bett und wankte schlaftrunken ins Bad. Vor dem Spiegel öffnete ich das erste mal richtig die Augen. Ich hatte tiefe Augenringe und sah einfach zum fürchten aus.
"Boah Isa du siehst voll scheiße aus !", war das erste was mein Bruder, der sich gerade neben mich ans Waschbecken drängte, von sich gab. Kein `guten Morgen´, kein `gut geschlafen´. Aber so war er nur mal. Ätzend wie eh und je.
Ich machte ihm Platz und griff nach meiner Zahnbürste.
"Beeil dich Isa sonst kommst du noch zu spät zu deinem ersten Tag in der neuen Schule!", rief meine Mutter von unten "Ja, Isa beeil dich!", äffte Liam sie nach.
Ich stieß ihm meinen Ellenbogen in die Rippen und putzte mir die Zähne fertig. Dann nahm ich meine Haarbürste und versuchte vergeblich sie zu entwirren. Der Versuch scheiterte kläglich als mehrere Zacken abbrachen und in meinen dichten schwarzen Locken hängen blieben. Ich schminkte mich im Rekordthempo und befand mein Spiegelbild für ganz passabel. Anschließend ging ich die Treppe hinunter und wäre beinahe mit meiner Mutter zusammengestoßen, als diese schon wieder nach mir rufen wollte.
"Da bist du ja endlich Isa!", sagte sie und ging in die Küche."Komm frühstücken, der Bus ist gleich da. Gut das wir deine Sachen schon vorgeschickt haben, sonst wärst du warscheinlich immernoch nicht fertig mit packen." Sie schob mir einen Teller Rührei hin und legte noch eine Scheibe Toast auf den Rand. "Iss!", sagte sie im üblichen Befehlston.
Ich aß schweigend. Ich hasste Eier, also spülte ich sie mit einem kräftigen Schluck aus dem Becher vor mir runter. Schon viel besser, dachte ich und leckte mir die kupfrig schmeckende Flüssigkeit von den Lippen. "Igitt, das ist wiederlich Isa!", hörte ich meinen kleinen Bruder sagen, der, inzwischen fertig aufgestylt, in die Küche stolziert kam.
"Halt den Mund!", fauchte ich ihn an.
"Ja, Liam. Lass deine Schwester in Ruhe!", unterstützte Merle mich. "Du weißt genau, das es nur Kuhblut ist."
"Ich kann ja das nächstemal dich aussaugen.", stichelte ich böse in seine Richtung.
"Du hast ja noch nicht einmal Reißzähne. Wie willst du mich da aussaugen? Mich totlutschen?",entgegnete er schlagfertig wie immer.
"Ja genauso wenig wie du! Nur das du nie welche bekommen wirst!",giftete ich weiter. Ich wusste genau das Liam sauer war, weil er nur ein Mensch war und ich ein Halbvampir.
"Schluss jetzt ihr zwei. Es reicht." Schnell schob meine Mutter Liam, der gerade zu einem erneuten schlag in meine Richtung ausholte einen Riegel vor.
"Ich kann dich ja beißen wenn du alt genug bist.", sagte ich versöhnlich.
"Nein danke. Ich lass mich doch nicht von meiner Schwester vollsabbern.", sagte er so würdevoll wie möglich während er versuchte den bösen Blick unserer Mom zu übersehen.
"Niemand beißt hier irgendwen.", stellte sie klar. "Und jetzt mach hinne Isa sonst verpasst du wirklich noch den Bus." Ich schob mir gerade noch eine fuhre EIer in den Mund und spülte nach als es draußen hupte.
"Schnell jetzt Isa!", sagte sie und drückte mit meinen Rücksack eine Jacke und meine neue Bluse in die Hand und schob mich nach draußen.
Vor unseren Haus stand ein doppelstöckiger bereits ziemlich voller Reisebus. Der Fahrer gab mir mürrisch zu verstehen, das ich einsteigen sollte. Ich verabschiedete mich schnell von meiner Mutter und winkte Liam zu Abschied zu. Auch wenn wir uns oft zofften, ich liebte meinen kleinen Bruder abgöttisch, seit ich ihn zum ersten mal gesehen hatte.
"Bis dann meine Süße!", rief Merle mir nach, als ich einstieg.
Von innen sah es noch geräumiger aus als von außen. Der Fahrer erklärte mir, nachdem er meinen Namen und meine Art auf einer langen Liste abgekreuzt hatte, dass der obere Teil des Busses für die Nachtwesen sei, da die Fenster dort die für sie schmerzhafte UV-Strahlung fernhielten, doch ich könne mir einen Platz suchen wo es mir gefällt.
Nach dieser kurzen EInführung startete er den Buss und fuhr los. Ich winkte durch das Fenster noch meiner Familie zu und sah mich dann um.
Ich entdeckte Bo im hinteren Teil, er saß hinter einer Gruppe Elfen Mädchen, die angeregt schwatzten, und winkte mir zu.
"Bells hierher!", rief er und deutete auf den Platz neben sich.
Ich war wirklich froh, das auch er auf die neue Schule wechselte. Bo war ein Vollblut Gesaltwandler. Seine Mutter war eine Leoparden Wandlerin und sein Vater ein Bär.
Er selbst konnte sich in einen Adler Wandeln und hatte zusätzlich noch die seltene Gabe den Wind zu manipulieren.
Er grinste als ich mich setzte und drückte mich kurz zur Begrüßung.
"Du glaubst nicht wer oben quietsch fiedel zwischen den ganzen Schlafmützen sitzt!", sagte er und seine Stimme überschlug sich fast vor Begeisterung.
"Na?", fragte ich und wartete gespannt auf seine Antwort.
"Hi Isa! So schnell trifft man sich wieder!", eine Stimme so zart wie die Seide die sie trug.
Ich erkannte sie sofort."Cara!", ich starrte sie erstaunt an. "Was machst du denn hier?"
"Na zur Schule fahren, was sonst!" , sie lachte fröhlich und ließ sich auf den freien Sitz neben uns fallen.
"Dann bist du also auch so eine.", sagte sie lächelnd, während ich immernoch total überrascht von iher Anwesenheit war. Sofort schossen mir die Szenen von gestern Abend durch den Kopf. Coel der mir seine Jacke um die Schultern legte, der mich mit seinen weichen Lippen einen Augenblick zu lange küsste, damit es als freundschaftlicher Abschiedskuss durchging.
"Dann ist Coel...?" "Jaa, der ist auch hier.", unterbrach sie mich und warf ihr Haar in einer anmutigen Bewegung über die Schulter."Er ist oben und schläft. Er wird erst heute Abend wieder ansprechbar sein. Nikada und Sofian sind auch oben und schlafen, da sie aber keine Nachtwesen sind, kommen sie nachher bestimmt runter." Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu. "Ich bin übrigens eine Baobhan Sith.", erklärte sie. " Ah daher also deine Vorliebe für grün.", antwortete Bo verständnisvoll. Ich jedoch verstand kein Wort. "Darf ich fragen was das genau ist?", fragte ich verunsichert. "Klar. Das ist die schottische Variante von einem Vampir, nur das wir mit dem Wald und der Natur verbunden sind und uns Tageslicht nichts anhaben kann. Bo hat mir erzählt, das du ein Halbvampir bist.", sie hatte ihren Blick auf den Sonnenstahl gerichtet, der mich ins schwitzen brachte, mir sonst aber nichts anhaben konnte.
"Ja, meine Mom ist ein Mensch mein leiblicher Vater war ein Vampir, er ist bei einem Autounfall gegen einen Baum gerast und von einem Ast gepfählt worden, als man ihn fand war die Sonne bereits aufgegangen und er war nichts als ein Häuflein Asche.", erzählte ich. Es viel mir nicht schwer von meinem Vater zu erzählen, das ich, so schrecklich die Geschichte auch klang, keinerlei emotionale Bindungen zu diesem Mann hatte.
"Das klingt ja fürchterlich!", sie wirkte ernsthaft erschrocken. "Hmm.", machte ich und wechselte das Thema. "Und was sind die anderen?"
"Sofian ist ein Elb, also die männliche Form einer Elfe und Nikada ist eine Salamandra, eine Feuerdämonin.", erwiederte sie freundlich und ließ dabei ihren Bruder gekonnt aus.
Ich fragte nicht weiter nach, sie hatte bestimmt einen Grund uns seine Art zu verschweigen.
Vielleicht ist er ja der Teufel in Person, dachte ich und musste mir bei der Vorstellung ein Lachen verkneifen.
Wir unterhielten uns schon etwa 2 Stunden, als Nikada und Sofian die Treppe herunter kamen und sich unserem Gespräch anschlossen. Um etwa 14.00 Uhr mittags, öffnete ich das erste mal meinen Rucksack und stellte fest, das Merle mich mal wieder überbemuttert hatte.
Ich fand neben zahlreichen Sandwiches und Süßigkeiten, die von allen begeistert aufgenommen wurden auch noch mehrere Flaschen frisches gekühltes Blut.
Da mir Caras sehnsüchtiger Blick nicht entging, drückte ich ihr selbstlos eine in die Hand.
"Nein das geht doch nicht ...", protestirte sie erst doch als ich noch zwei weitere aus meiner Tasche zog nahm sie dankend an.
Auch der Mittag ging schnell vorüber und als es draußen bereits zu dämmern begann erreichten wir die Schule.
Die Schule war in einem wunderschönen alten Schloss untergebracht. Es verschlug mir fast den Atem als ich die Türme und die Parkanlagen sah.
Der Buss fuhr erst eine Kurve am Hauptgebäude vorbei und dann in eine geräumige Garage, in der noch zwei weitere Busse warteten, und ihre plappernde Fracht heraus ließen.
Als wir aus stiegen stieß auch Coel, den ich schon sehnsüchtig erwartete endlich zu uns.
Er war mürrisch und brummte nur. Er würdigte mich keines weiteren Blickes.
Was soll das denn, dachte ich mir und nahm mir fest vor ihn mit Ignoranz meinerseits zu strafen. Doch lange hielt ich das nicht durch.
Ich griff seinen Arm und zwang ihn so dazu mit mir ein Stück hinter den Anderen zu bleiben.
Er zuckte bei meiner Berührung als hätte ich ihn verbrannt. Er sah mich an und ich versuchte zu definieren was seine Augen mir zeigten. Einerseits blitzten seine Augen verräterisch als ich ihn ansah. Andereseits versuchter er aus einem mir unbegreiflichen Grund dies zu verstecken. Ich nahm all meinen Mut zusammen.
"Was ist los?", fragte ich schlicht und sah ihm dabei tief in die Augen.
"Nichts, es ist alles in Ordnung. Können wir jetzt weiter?",seine Stimme klang gepresst.
Ich verdrehte die Augen. "Lüg mich nicht an, sowas kann ich nicht leiden. Sag mir sofort was los ist!", befahl ich streng. Er seufzte leise. "Cara hat dir nichts über mich erzählt oder? Nein natürlich nicht." Er beantwortete sich seine Frage selbst. Er griff meine Hand und zog mich in eine Niesche an der Seite des Ganges, durch den wir gerade gingen.
Coel lehnte sich an die raue Backsteinwand und sah mich durchdringend an.
"Es ist so, ich bin kein Schüler hier.", sagte er und sah mich ernst an.
"Aber wenn du kein Schüler bist, was dann? Bist du etwa der Hausmeister?", fragte ich verwirrt. Er schmunzelte,"Nein, ich bin Lehrer für Neue Technologie in den auffrischungs Kursen am Abend.",antwortete er ruhig.
Ein Lehrer! Ich hatte mir ausgerechnet einen Lehrer ausgeguckt. Das ist ja mal wieder typisch, dachte ich und schüttelte resigniert den Kopf.
"Und jetzt?", fragte ich leise. "Ich weiß es auch nicht.Ich konnte ja nicht wissen, dass du hier Schülerin sein würdest als ich ...", er schwieg.
Erst jetzt viel mir auf das er immernoch meine Hand hielt. Ich errötete leicht, zog sie aber nicht weg. "Wir werden uns in diesem Schuljahr wohl öfter über den Weg laufen, aber ich möchte nicht, dass dir das irgendwie peinlich ist. Vergiss gestern Abend einfach." Er flüsterte fast. Dann ließ er meine Hand los und verschwand ohne ein weiteres Wort.
Ich blieb verdattert zurück. Hat er gerade mit mir Schluss gemacht bevor überhaupt etwas zwischen uns gewesen ist, fragte ich mich verblüfft. Es scheint so, dachte ich, auch gut, ich werde ihm bestimmt nicht hinterher weinen!
Ich sammelte mich kurz und machte mich dann auf den Weg um die Anderen einzuholen.
Sie waren noch nicht weit gekommen, da sich alle am Ende des Ganges in einer kleinen Halle Versammelt hatten. Also gesellte ich mich zu ihnen, als ob ich nie weg gewesen wäre und sie fragten auch nicht nach. Coel war nirgends zu entdecken.
Nachdem eine mürrisch aussehende Lehrerin, die sich als Miss Perks vorstellte uns in unsere Zimmer eingeteilt hattte bekamen wir genug Freizeit um unsere Koffer aus zu packen und uns einigermaßen wohnlich einzurichten.
Ich hatte ein vierer Zimmer zusammen mit Cara und zwei Elfen Mädchen, die ich noch nicht kannte, erwischt. So weit so gut, dachte ich und immer noch kein Coel in Sicht.
"Er ist im Lehrerflügel untergebracht, er hat dort ein eigenes Apartement.", sagt Cara, als hätte sie meine Gedanken gelesen. "Hmm... Mir egal.", erwiderte ich um einen gelangweilten Tonfall bemüht.
Um zu unserem Zimmer zu kommen mussten wir zwei Stockwerke höher und zu meiner Freuge Stellte ich fest, das Bo´s Zimmer den Gang runter auf der gegenüberliegenden Seite lag. Das Zimmer war in Zwei Zimmer unterteilt, einen Wohn- und einen Schlafraum, stellte ich kurz nach dem eintreten fest. Es war klein, aber bequem, das Bad war auf dem Gang und die Betten waren, im vergleich zum Rest des Zimmers traumhaft groß. Himmelbetten, das war ein kleiner Lichtblick nach den Ereignissen der letzten Stunde.
Unsere Koffer waren schon für uns hochgebracht worden und so packten wir schweigend aus. Das große Fenster ließ einen angenehmen Luftzug duch das Zimmer wehen. Als letztes zog ich ein hübsch gerahmtes Bild aus meiner Tasche. Ein Foto von meiner Familie. Ich betrachtete es sehnsüchtig. Wie gern wäre ich jetzt wieder bei ihnen.
Es bekam einen Ehrenplatz auf meinem Nachttisch.
Kaum waren wir fertig, war es auch schon Zeit zur Willkommensfeier in die große Halle zur gehen. Ich hatte keine Ahnung wo sie lag also verließ ich mich ganz auf Cara, die mir erzählte, das wir auf dem Hinweg daran vorbeigekommen waren.
Die zwei Stockwerke wieder runter, den Gang entlang in die kleine Halle in der wir für unsere Zimmer eingeteilt wurden, von dort aus zweigte einweiterer Gang ab den wir schweigend entlang gingen. Am Ende versperrten uns noch zwei riesige Eichentüren den Weg.
"Da wären wir.", sagte Cara thriumphierend und schob die Tür mit einem knarren auf.
Die Halle war riesig. In der Mitte standen zwei große lange Tische, die sich knarrend unter Bergen von Köstlichkeiten bogen. Die Halle war schon relativ voll, sodass wir die Sitzordnung leicht erkennen konnten. Am linken Tisch die Nachtwesen am rechten die Tagwesen. Vorne die Neulinge hinten die Älteren Schüler und auf einer kleinen Erhebung am vorderen Saalende der Lehrertisch. Im hinteren Teil gab es sogar eine Blutbar für die anwesenden Vampire und Baobhan Sith. Wir nahmen am rechten Tisch platz und warteten auf den Beginn der Veranstaltung.
Doch wir mussten nicht mehr lange warten, da sich die restlichen Schüler schnell einfunden und sich setzten. Bo war inzwischen auch angekommen und hatte sich uns gegenüber gesetzt. Er war noch etwas deprimiert, da er sich leider kein Zimmer mit Sofian teilte. Dieser hatte ein Zimmer ein Stockwerk höher bekommen, da er zu den älteren Schülern gehörte, die an der Schule nur wieder auf den laufenden Stand kommen wollten. Er war schon stolze 267 Jahre erzählte Bo uns strahlend.
Am Lehrertisch erhob isch eine ältere Dame würdevoll und brachte allein durch ihre Präsenz alle Gespräche zum verklingen.
"Ich heiße sie alle auf das wärmste willkommen auf Schloss Candor. Mein Name ist Mrs. Duncova und ich bin, für alle die die mich noch nicht kenne, die Schülleiterin dieser Einrichtung für magische Wesen und Untote."
Ihr Stimme war laut und klar verständlich, obwohl sie nich brüllte oder absichtlich laut sprach.
"Ich hoffe, das alle Anwesenden sich gut einleben und wir schnellst möglich mit dem normalen Alltag fortfahren können. Ich möchte ihnen gerne unseren neuen Kollegen Dr.Coel Morgain vorstellen, der ab sofort die Abendkurse in neue Technologien unterrichten wird." Er erhob sich und verneigte sich formvollendet." Außerdem möchte ich sie darauf aufmerksam machen, das das Jagen, abseits der Schulländereien strengstens verboten und desshalb zu unterlassen ist, auf dem Schulgelände ist dasJagen für Mahren und ähnliche Dämonengruppen gleichfalls zu unterlassen. Wenn noch irgendwelche Fragen bestehen wenden sie sich bitte an ihren zuständigen Vertrauens Lehrer."
Sie machte einen schlenker mit dem Handgelenk und zwei dicke Stapel Zettel schwebten in die Höhe und verteilten sich rasch unter den Schülern.
"Ihre Stundenpläne sind auf ihre jeweils bevorzugte Tages- und Nachtzeit ausgerichtet, sodass es zu keinerlei Komplikationen kommen sollte. Und nur wünsche ich allen einen guten Appetiet, genießt den letzten freien Abend."
Sie lächelte und setzte sich. Sofort schwoll der Lärmpegel wieder an und alle begannen zu Essen. Cara organisierte uns einen Krug körperwarmes Pferdeblut und begann sich mit Bo über den Stundenplan zu unterhalten. "Isa hast du auch am Mitwoch eine Runenkundedoppelstunde?", fragte sie und versuchte mich so in das Gespräch zu integrieren. "Ähm, ja in der dritten und vierten.",stimmte ich zu. "Oh und am Freitag haben wir zusammen Geschöpflehre." "Das wird super,", freute Bo sich,"Sofian hat erzählt in der ersten Stunde nehem sie immer Banshees durch!" "Und du glaubst das sie uns wirklich eine Todesfee vor die Nase setzen?", Cara´s Stimme klang ungläubig.
"Da können sie uns ja auch gleich in die Kirche schicken!", witzelte ich,"Das ist für die meisten ähnlich tödlich!" "Naja, die Untoten Vollvampire und die Dämonen interessiert ihr Schrei wohl eher nicht.", meinte Cara ernst. "Macht euch nicht verrückt! Wir werdens schon noch früh genug erfahren.", erwiederte ich grinsend und beschäftigte mich mit meinem eigenen Stundenplan.
Das Essen war lang und ausschweifend. So viel Blut hatte ich schon lang nicht mehr getrunken, besonders nicht wenn meine Familie daneben saß, doch hier war das ganz normal weil mehr als ein drittel der Schüler Bluttrinker waren. Ich fühlte mich voll und ganz zufrieden.
Ich kam in meinem Zimmer an und schaute auf den Wecker. Halb eins, also noch nicht so spät. Die Elfen Mädchen, mit denen ich und Cara das Zimmer teilten, lagen allerdings schon im tiefsten Schlaf. Cara war noch nicht da, sie hatte noch irgendetwas mit Coel besprechen wollen und war verschwunden.
Ich setzte mich auf meine Bettkante und zog mich um. Dann putzte ich Zähne undkuschelte mich unter meine Decke. Den Wecker stellte ich auf 6.00 Uhr, damit ich genug Zeit zum duschen hatte. Kaum hatte ich die Augen geschlossen sank ich ins Reich der Träume.
Kapitel 3:
Ich schlief unruhig. Mehrmals wachte ich auf, hatte an meine Träume aber nur schemenhafte Erinnerungen, obwohl sie mir vorher so real erschienen waren. Eins wusste ich aber genau, es war Coel von dem meine Träume handelten und als schließlich mein Wecker klingelte war mir als würde ich seine Lippen noch immer auf meinen spüren und seine Hände auf meiner Haut. Ich erschauderte unwillkürlich, schüttelte dies jedoch schell ab und ging über den Flur in richtung Dusche.
Eine kalte Dusche ist jetzt genau das Richtige um meine Gedanken wieder zu ordnen, beschloss ich. Im Bad war es noch dunkel, also schaltete ich das Licht ein und legte meine Sachen auf ein stabil aussehendes Bord neben den Waschbecken. Ich nahm nur mein Handtuch mit in die Kabiene und schloss die Tür ab. Ich entkleidete mich und stieg mit einem Seufzen unter die angenehm kühle Brause. Das Wasser rann beruhigend über meine Haut und ich entspannte mich wieder. Zweimal schäumte ich mein Haar mit dem, mir so vertrauten Pfirsichshampoo, ein und rubbelte mich anschließend kräftig trocken. Ich rasierte mir noch schnell die Beine und als ich mich schließlich anzog hörte ich, das sich das Bad langsam füllte.
"Oh nein ich hab meine Zahnpasta vergessen!", quiekte ein Lykanermädchen aufgeregt.
Ich gab ihr etwas ab und wir kamen schnell ins Gespräch, da sie genau wie ich heute ihren ersten richtigen Schultag hier haben würde. Sie erzählte, während wir uns für den Unterricht fertig machten, das sie aus der Ukraine kam und ihre Eltern sie hier in Sicherheit wiegen wollten, da man in ihren Land immer noch jagt auf Werwölfe wie ihre Fammilie machte.
Ich erfuhr, dass ihr Name Alexia war und fand sie auf Anhieb symphatisch.
Frisch geduscht und geschminkt trafen wir im Gang auch auf Cara und Bo, die beide noch etwas verschlafen wirkten.
"Beeilt euch sonst bekommt ihr kein Frühstück mehr.", erinnerte ich sie. Cara nickte und verschwand blitztartig im Bad. Bo allerdings wankte verschlafen den Gang entlang zum Männerbadezimmer.
Ich brachte meine Schlfsachen in mein Zimmer, hängte mein nasses Hantuch auf und traf mich anschließend mit meiner neuen Freundin im Treppenhaus. Gemeinsam gingen wir, mit unseren Schulsachen unterm Arm zum Frühstück.
Der große Saal war noch fast leer, doch ein Paar vereinzelte saßen schon am rechten Tisch.
Der Linke hingegen war gar nicht erst gedeckt worden, da die Nachtwesen zu Zeit im Tiefschlaf lagen. Zügig aßen wir unser Frühstück. Cara, die sich bereits wenige Minuten nach uns zu uns gesellte, studierte Aufmerkasm ihren heutigen Stundenplan.
"Als erstes hab ich Astronomie im Steinkreis auf dem Hügel.", informierte sie uns und sah uns fragend an. "Ich hab Wahrsagen.", erklärte Alexia und ich antwortete mit vollem Mund: "Mittelalterliche Folterpraktiken und deren Wirkung und Funktion im Kerker des Ostflügels."
"Hm schade, und danach?" "Da haben wir alle zu sammen Algebra-Doppelstunde.", seufzte die Lykanerin und zeigte auf den gelb markierten Block in ihrem Stundenplan. "Ich hasse diese Menschen Fächer." Ich zuckte mit den Schulern. "Ich bin ganz gut in Mathe, wenn du willst helfe ich dir ein bisschen." "Das wäre echt toll!", sie strahlte übers ganze Gesicht.
"Dann treffen wir uns ja nachher. Wollen wir danach zuasmmen zu Mittag gehen?",fragte ich,bevor ich aufstand. Sie bejahten und ich ging zum Unterricht. In Gang lief mir Bo über den Weg, der erst jetzt zu Frühstück ging. Er winkte fröhlich und verschwand in der großen Halle.
Ich schüttelte den Kopf. Typisch Bo immer spät dran, dachte ich.
Ich ging durch das Treppenhaus hinunter in die Kerkergewölbe und den nur spärlich beleuchteten Gang entlang. Hier unten waren auch die Zimmer der Nachtwesen untergebracht, damit kein Sonnenstrahl ihren Tagschlaf störte.
Ein eine kleine Gruppe ganz hart gesottener Vampire, die sich noch nicht schlafen gelegt hatten, kam mir entgegen und ließ mich nur Augenblicke später wieder allein in dem düsteren Kerker zurück. Ich setzte meinen Weg fort und lief zügig in Richtung Klassenraum.
Ich hätte auch quer übers Schulgelände gehen können, doch ich wollte das Gebäude besser kennen lernen. Noch war ich auf einer Art Hauptgang, von dem aber kreuz und quer Schmale Gänge abgingen. Eine Zeit lang hatte ich noch ein paar der anderen Schüler hören können, doch jetzt war es still. Mir war ein bisschen mulmig zumute, denn ich kannte ja meinen Orientierungssinn. Er war praktisch nicht vorhanden. Ich bog in einen schmaleren Gang ein, von dem Alexia mir gesagt hatte, dass er zum Ostflügel führte. Sie hatte das Glück den, bei Lykanern extrem gut ausgeprägten Geruchssinn zu besitzen und verlief sich sogut wie nie.
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich die große Gestalt, die mir immer näher kam erst bemerkte, als es schon fast zu spät war.
"Oh mein Gott, Coel! Du hast mich fast zu Tode erschreckt!", fauchte ich ihn an.
Ich war immer noch sauer auf ihn und noch nicht gewillt ihr freundlicher zu behandeln.
Er zog eine seiner perfekt geschwungenen Augenbrauen in die Höhe und sah mich verächtlich an. "Ist zwar nett, dass du mich für Gott hälst, aber ich glaube nicht, dass der davon so begeistert wäre." "Ach halt doch den Mund.", giftete ich zurück. Schlagfertig war ich noch nie gewesen. "Was machst du hier überhaupt, solltest du nicht längst schlafen?", fagte ich immer noch verärgert, dass er sich so an mich rangeschlichen hatte. Ich hatte es gehofft, denn wenn ich gewusst hätte, dass er noch wach war, hätte ich definitiv den Weg an der Sonne gewählt. "Das lass mal ruhig meine Sorge sein.", antwortete er ruhig. Er hatte mich mit seinen unwirklich blauen Augen fixiert und ich wusste nicht, wie ich diesen Blick deuten sollte.
Ich fluchte leise auf deutsch, denn ich verfiel immer wenn ich wütend war in meine Muttersprache, ohne es wirklich zu merken.
Jetzt war sein Blick eindeutig fragend. "Was war das?" "Das geht dich nichts an!", zischte ich und drehte mich von ihm weg, um zu gehen. Ich wollte ja schließlich nicht wegen ihm zu spät kommen.
Dann passierte es. Er war so schnell, dass ich keine Zeit hatte zu reagieren. Er packte meine Handgelenke und drückte mich mit dem Rücken an die feuchte Gewölbewand.
Sein Gesicht, war meinem so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte.
Der Griff mit dem er mich festhielt war hart und schmerzhaft.
"Lass mich gehen.", sagte ich mit bemüht ruhiger Stimme.
"Nein.", seine Stimme klang zittrig vor Erregung. Seine Augen funkelten und ich ahnte nichts Gutes. "Was soll das? Lass mich gehen ich komm zu spät zum Unterricht!", flehte ich fast. Ich versuchte mich frei zu machen, hatte gegen ihn aber keine Chance. Panik kroch in mir hoch. "Bitte Coel, lass mich!", es war die nackte Angst die aus mir sprach.
Er ließ mich frei und zog sich genauso schnell zurück wie er mich gepackt hatte.
"Es...Isabell...Ich wollte nicht...Es tut mir...Ich weiß auch nicht wie das passieren konnte."
Er war neben mir an der Wand zusammen gesunken und in seinem Blick stand das pure Entsetzen. "Es tut mir leid.", flüsterte er und vergrub das Gesicht in seinen starken Händen. Er klang völlig verzweifelt.
Ich atmete zweimal tief durch und sank neben ihm auf die Knie. Ich legte meine Hand zögerlich auf seine vor Anspannung zitternde Schulter. Er zuckte und sah mich an.
"Es ist okay.", beschwichtigte ich ihn leise. "Nein, es ist nichts okay. Ich habe dir wehgetan und dir Angst eingejagt. Ich konnte es in deinen Augen sehen. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle und hätte es beinahe an dir ausgelassen." Er war wütend auf sich selbst. Ich konnte seinen Zorn fast greifen. Sanft strich ich ihm mit meiner Hand über die Schulter.
"Coel, es ist okay, ehrlich. Mir geht es gut." Er wandte den Blick ab. "Nein, aber du brauchst keine Angst mehr zu haben, ich werde mich von dir fernhalten." Ich legte meine Hand unter sein Kinn und drehte seinen Kopf zu mir um. " "Sieh mich an, bitte sieh mir in die Augen. Ich habe keine Angst vor dir." , meine Stimme klang ruhig und fester als ich gedacht hatte.
Er entspannte sich ein wenig. "Es tut mir ehrlich leid, ich wollte dir nicht weh tun.", in seinen Augen sah ich, dass er es ernst meinte. "Ich weiß.", ich legte meine Hand auf seine und drückte sie zart. "Du solltest jetzt besser wirklich schlafen gehen.", ich flüsterte fast, denn unter dem Blick seiner traurigen blauen Augen, versagte meine Stimme mir den Dienst.
"Ja, das wäre warscheinlich besser.", entgegnete er ebenso leise.
Wir standen auf, sahen uns aber weiter unentwegt an.
"Coel, ich muss dann jetzt auch gehen, du weißt ja, ich hab Unterricht."
"Ja, geh. Es ist besser, für uns beide." Ich hielt immernoch seine Hand und drückte sie ein letztes mal zum Abschied. "Auf wiedersehen.", sagte ich und ließ ihn los.
"Du wirst mich nicht wiedersehen.", sagte er. Er verschwand und ließ mich allein zurück.
Eine einzige Träne rann über meine Wange und ich wusste nicht einmal warum.
Ich wischte sie energisch weg. Ich werde nicht weinen, nahm ich mir fest vor und blinzelte.
Dann drehte ich mich um und ging zum Unterricht.
Coel:
Schwer atmend lehnte er an der Wand des feuchten Tunnels, nur etwa hundert Meter weiter von einer Biegung des Ganges verborgen. Was hast du dir nur dabei gedacht, scholt er sich selbst in Gedanken. Sein Herz schlug noch immer wie verrückt, als wolle es aus seiner Brust springen. Gar nichts, stand er sich resigniert ein. Wenn er in ihre Nähe kam setzte all sein Denken komplett aus und er wurde nur noch von seinem Instinkt gesteuert.
Er war immer noch wütend auf sich selbst, er hatte sich immer für willensstark gehalten, doch sie machte ihn schwach. Er sammelte sich und ging dann zügig zu seinem Appartment.
Ich sollte wirklich schlafen, dachte er, vielleicht geht es mir dann wieder besser.
Er hasste es sich schwach zu fühlen. Wütend schlug er mit der Faust gegen die Wand, sodass kleine Steinsplitter auf ihn hinab rieselten. Der pochende Schmerz in seiner Hand half ihm sich ein wenig besser zu fühlen. Er schlug noch zweimal zu und als er sich einigermaßen beruhigt hatte, öffnete er die Tür zu seinem Appartment.
Drinnen war es dunkel doch er spürte gleich, das etwas anders war als wie er es verlassen hatte. Er betätigte den Lichtschalter.
" Was willst du hier?", fragte er barsch. Sie lächelte und kam tänzelnden Schrittes auf ihn zu.
"Ich weiß, was du getan hast.", flüsterte sie und sah ihn ernst an."Ich habe es in ihren Gedanken gesehen." Sie machte eine Pause."Sie macht dich schwach Bruderherz."
Er schnaufte genervt. "Erzähl mir doch mal was, dass ich noch nicht weiß, Cara."
"Du riecht über all nach ihr.", stellte diese fest und sprach dann mit harter, fester Stimme weiter: "Du weißt, dass es verboten ist. Jemand wie du mit einem Menschen. Das ist nicht erlaubt. Sie ist nicht stark genug."
Zischend stieß er die Luft zwischen seinen Zähnen hindurch. "Sie ist kein Mensch."
"Nein, aber zu Hälfte.", sagte sie kalt. "Sie ist ein nettes Mädchen, ich will nicht, dass du sie zu Grunde richtest, nur um deinen Spaß zu haben." "Spaß! Was verstehst du schon davon?!",er kochte fast über vor Wut. Sie hatte kein Recht ihn zurechtzuweisen.
"Coel,", ihre Stimme klang jetzt sanfter,"du weißt, dass ich mir nur Sorgen mache. Ich will nicht, dass mein eigener Bruder das Gesetz bricht und einen Menschen und sie ist zur Hälfte ein Mensch, tötet." "Aber ich will ihr doch überhaupt nicht wehtun.", flüsterte er zaghaft.
Sie stellte sich vor ihn und legte ihre zierlichen Hände auf seine Taille.
"Aber, dass wirst du unweigerlich tun, wenn du dich nicht wieder zusammenreißt. Es liegt in deiner Natur." Sie sah ihm noch einmal tief in die Augen. "Leg dich hin und schlaf.", sagte sie.
"Quäl dich nicht weiter indem du sie Nachts in ihren Träumen besuchst, auch wenn es die einzige Möglichkeit ist, wie du ihr nahe sein kannst. Es macht die Sache nur noch schwerer für dich." Sie ging und ließ ihn ohne ein weiteres Wort mit seinen Gedanken allein.
Das sagt sich so einfach, dachte er und zog sich langsam aus. Sie hatte keine Ahnung wie schwer es ihm gefallen war aufzuhören, als sie so zittern und mit vor Angst geweiteten Augen vor ihm stand. Er durfte ihr nicht mehr über den Weg laufen. Es wäre sein Verderben.
Allein ihr betörender Duft, der aus seinen Kleidern aufstieg, ließ ihn beinahe all seine guten Vorsätze vergessen. Es kostete ihn immense geistige Kraft, nicht sofort zu ihr zu eilen.
Cara hat recht, ich muss mich zügeln, sonst passiert irgendwann ein Unglück. Allein dieser Gedanke gab ihm die nötige Kraft, um das so wunderbar nach Isabell duftende Hemd fallen zu lassen und ein paar Stunden zu schlafen.
Den ganzen Tag, während er schlief, sah er immer wieder ih Gesicht vor sich. Das Entsetzen in ihren Augen, die Angst die sie vor ihm gehabt hatte, ekelte ihn an. Er wiederte sich selbst an und er hasste sich für seine Schwäche.
Dann aber wiederum, sah er wie sie sich um ihn kümmerte. Versuchte ihn aufzubauen und ihm sagte, dass alles in Ordnug sei. Sie wüsste ja nicht was hätte passieren können, wenn er sich nicht im letzten Moment wieder gefangen hätte.
Es war das erste mal, dass er sich selbst und seine Art für das verfluchte was er war. Soviele Jahre, sogar als er noch ein dummer, impulsiver Halbwüchsiger gewesen war, war ihm soetwas nicht passiert. Er hatte immer den nötigen Abstand von seiner Beute gehalten und war nur bei seiner Art davon abgewichen.
Nur einmal, in seinem inzwischn fast 400 Jahre langen Leben, verliebte er sich wirklich, was an und für sich nicht schlecht war, aber es musste ja ausgerechnet Isabell sein, die für ihn ein absolutes Tabu war. Isabell, wieder sah er ihr Gesicht vor sich, ihre dichten schwarzen Locken, die ihr bis über die perfekte Rundung ihrer Brust fielen. Die schmalen Handgelenke, unter seinem harten Griff und ihre vor Zorn und Angst funkelnden grünen Augen.
Er ächzte leise im Halbschlaf und wälzte sich herum. Wieder und wieder rief er sich in Erinnerung, dass er sie nicht anrühren, nicht einmal sehen durfte. Es war einfach zu gefährlich für sie.
Nach einer weiteren halben Stunde schlaflosem hin und her drehen, gab er genervt auf und stand auf. Inzwischen war es halb sechs am Abend. Die Sonne war zwar noch nicht ganz untergegangen, doch in einer halben Stunde würden sie oben die UV-Schutzklappen vor den Fenstern schließen, damit die Nachtwesen ungefährdet zum Unterricht gehen konnten. Sobald es draußen ganz dunkel war würden diese wieder geöffnet werden. Doch er brauchte keine Schutzklappen. Er würde nicht zu Staub zerfallen, wie die Vampire, wenn er sich der Sonne aussetzte. Bei ihm war es eher eine Art Sonnenallergie, die ihn körperlich schwächte und krank machte, wenn er sich zu lange in ihrer Strahlung aufhielt.
Er nahm ein frisches Hemd aus dem Schrank und zog es über. Dann schlüpfte er in eine schwarze Anzughose. Er beschloss noch ein weinig die Zeit tot zu schlagen bis zu seiner ersten Stunde heute und trat auf den Gang hinaus.
Unruhig striff er durch die dunklen Gänge der Kellergewölbe. Immer wieder holte ihn Isabells Gesicht ein. Er schüttelte nervös den Kopf, um das Bild ihrer leicht geöffneten Lippen, aus seinem Kopf zu verbannen.
Ich muss etwas tun, das darf nicht so weitergehen, dachte er beschämt und machte sich auf den Weg zum Zimmer der Rektorin.
Vor ihrer Tür ging er einen Augenblick auf und ab, und überlegte sich, wie er es am besten vormulieren sollte. Dann klopfte er und trat auf ihr Verheiß hin ein.
"Dr. Morgain. Wie schön sie zu sehen. Ich hoffe ihr Appartment ist annehmbar?", sie saß in einem riesigen Ohrensessel am Schreibtisch. "Ähm ja, aber desshalb komme ich nicht.", sagte er frei heraus. "Was kann ich dann für sie tun?", fragte sie freundlich. "Es geht um meine Anstellung hier, ich möchte sie bitten unser Arbeitsverhältnis aufzulösen." Sie guckte ihn verwirrt an. "Und warum sollte ich das ihrer geschätzten Meinung nach tun Dr. Morgain?"
Sie musterte ihn interessiert. "Persöhnliche Probleme.", versuchte er auszuweichen.
"Coel, ich darf sie doch Coel nennen ?", er nickte, "Wenn sie möchten, dass ich mir kurz nach Beginn des Schuljahres noch nach einem neuen Lehrkörper umschaue , müssen sie es mir schon etwas genauer erklären." Er atmete tief durch und begann zu erklären.
"Es geht um eine Schülerin...", er erzählte, wie sie sich das erste Mal getroffen hatten, und dass er nicht gewusst hatte, dass sie später eine Schülerin sein würde.
Er erzählte auch davon, dass es ihn immer wieder ungewollt in ihre Nähe zog und dass, wenn er sich auf eine Traumjagt einließ, wie er es auch gestern Abend getan hatte, von ihren Gedanken wie magisch angezogen wurde. "Ich kann einfach keinen Abstand zu ihr halten wenn ich hier bin, selbst meine Schwester Cara denkt das es zu gefährlich ist. Ich weiß mir einfach nicht anders zu helfen, als von hier fort zu gehen." Seufzend ließ er sich auf einen zweiten Sessel fallen.
" Ich verstehe ihr Problem, warscheinlich besser als sie denken.", sagte sie nach einer kleinen Bedenkpause. "Ist ihnen so eine Art Besessenheit, zu einer bestimmten Frau, denn schon einmal vorgekommen?", fragte sie ihn Ernst und er kam sich vor als säße er bei einem Psychater. "Nein, das ist es ja gerade, das das ganze so unheimlich macht."
"Unheimlich? Für mich hört es sich eher danach an als hätten sie sich auf das Mädchen geprägt.", schloss sie mit einem wissenden Lächeln.
"Geprägt, sind sie sich da sicher?", nun war er völlig verwirrt.
Sie nickte. "Das kommt zwar sehr selten vor, aber ja ich bin mir ziemlich sicher."
"Aber, ich meine haben sie jemals davon gehört, das ein Incubus, der ich nunmal bin, sich prägt? Und dann auch noch auf ein halb menschliches Mädchen?", er war aufgesprungen und ging wieder nervös in Zimmer auf und ab.
"Das sie halb menschlich ist, ist natürlich ein Problem... Aber was fest steht ist das jeder Dämon sich prägen kann. Gegen Schicksal lässt sich nichts machen."
"Schicksal!", schnaufte er. " Ich bin ein Incubus! Wenn ich die Beherrschung verliere, während sie mich küsst, oder bei sonst irgendwelchen Intimitäten, ist sie tot! Das ich nicht lache. Das Schicksal kann mich mal. Ich werde ihr nicht wehtun, egal was das ach so tolle Schicksal sich wieder für Müll ausgedacht hat!" Wütend presste er die Lippen zusammen.
"Coel mein lieber, haben sie sich vielleicht schon einmal überlegt, das sie vielleicht gar nicht so zerbrechlich ist, wie sie denken? Sie ist schließlich zum Teil ein Vampir, und die sind ziehmlich zäh." Sie lächelte und nahm einen Schluck Tee aus der geblümten Tasse vor ihr.
"Sie wollen sie zu einem Versuchskanienchen machen?!", jetzt war er noch wütender.
"Nein, natürlich nicht. Umgarnen sie sie, aber lassen sie sich mit dem Rest noch Zeit. Spätestens wenn Isabell ihre Reißzähne bekommt, was nur noch eine Frage von Wochen ist, jetzt wo sie achzehn ist, wird sich zeigen, ob sie nicht nur den Blutdurst ihres Vaters geerbt hat." Sie sah ihn verständnissvoll an. "Und ich bin mir sicher, dass in diesem kleinen Halbblut mehr steckt als wir alle ahnen."
"Und wenn es jetzt keine Prägung ist?", noch immer war er nicht ganz überzeugt.
"Nehmen sie sich eine Woche frei, wenn es tatsächlich so ist wie ich denke, werden sie noch vor Ende der Woche, wieder hier sein. Das verspreche ich ihnen. Geprägte Paare, können ohne ihren Partner nicht leben, sie werden sich schwach und einsam fühlen, als wäre ihnen ein Teil ihrer selbst fehlen, ein Teil ihrer Seele."
Er nickte nachdenklich. " Ja, ich denke, dass es besser wäre, wenn wir sichergehen. Aber ein Problem, wäre da immernoch. Ich bin Lehrer hier und sie ist eine Schülerin.", sprach er das zweite Problem an. "Wenn es tatsächlich eine Prägung ist, dann werde ich mich darum kümmern.", sagte sie und entließ ihn.
Kapitel 4: Isabell:
Fast vier Tage waren seit den Zwischenfall im Keller, vergangen. Seit fast vier Tagen hatte ich Coel nicht gesehen und auch das Getuschel, über seine Abwesenheit, anhm von Tag zu Tag zu. Mehrmals hatte ich Cara darauf angesprochen und nur Schweigen als Antwort bekommen. Sie wusste etwas, da war ich mir sicher, doch ich ließ es auf sich beruhen.
Zu sehr war ich mit meinen eigenen Problemen beschäftigt. Nicht das der Unterrichtsstoff zu schwer war, nein im Gegenteil, ich kam gut mit und half Alexia sogar, in den Abendstunden, bei Mathe und Englisch. Es war eher eine Art Unwohlsein, das mich immer öfter überkam.
Ich fühlte mich schlapp und ausgelaugt, selbst wenn ich gerade erst aufgestanden war. Plötzlich und ohne ersichtlichen Grund brach ich, mitten im Unterricht oder beim Essen, in Tränen aus. Ich fühlte mich schrecklich lehr und allein und ich wusste einfach nicht warum.
Es war eine deprimierende Angelegenheit.
Als ich an diesem Morgen aufstand, um mich fertig zu machen, erschrak ich fürchterlich.
Meine Augen waren dunkel und Blut unterlaufen. Meine Haut war Toten bleich und als ich in mich hinein hörchte, spürte ich mein Herz flach und unregelmäßig schlagen. Meine Hände waren eiskalt und selbst das heiße Duschwasser vermochte sie nicht aufzuwärmen.
Was ist bloß mit mir los, fragte ich mich entsetzt.
Ich klemmte mir mein Handtuch unter den Arm und verließ das Bad. Ich musste herausfinden, was mit mir passierte.
"Oh Bells! Du siehst ja fürchterlich aus!", rief Bo, der mir auf dem Gang entgegenkam, erschüttert. Sofort brach ich in Tränen aus. " Ich weiß auch nicht ...", schluchzte ich und schmiegte in seine warmen Arme.
"So geht das nicht weiter Bells, ich bring dich jetzt zu Miss Ann, du bist krank und du brauchst dringend Hilfe." Er hatte noch nicht zuende Gesprochen, als ich ohnmächtig zusammenbrach.
Mein Kopf pochte schrecklich. Jeder Zentimeter meines Körpers schmerzte. Ich versuchte mich zu konzentrieren, und hörte Miss Ann, die Krankenschwester, die leise und beruhigend auf jemanden einsprach.
"Sie wird sich wieder erholen, jetzt wo sie da sind. Es war nicht ihre Schuld, doch sie hatte viel Glück. Noch einen oder zwei Tage länger und es wäre vielleicht zu spät gewesen."
Krampfhaft versuchte ich die Augen zu öffnen. Was war passiert und warum war ich im Krankenzimmer? Das letzte, an dass ich mich erinnerte war, dass ich weinend in Bo´s Armen
gelegen hatte.
Endlich schaffte ich es meine Augen einen spaltbreit zu öffnen, schloss sie jedoch sofort wieder, als mich das Licht blendete.
"Ich glaube sie wacht auf!", hörte ich eine mir wohl bekannte Stimme sagen. Coel? Was um Himmels willen, macht er hier, fragte ich mich verwirrt. Jemand drückte zährtlich meine Hand.
"Isabell, hörst du mich? Bitte mach die Augen auf!", flüsterte er flehend. Eine innere Ruhe überkam mich, instinktiv wusste ich das es egal war warum er hier war, hauptsache er war hier und hielt meine Hand. Es war als würde die Wärme seiner Haut auf meine übergehen, als hätte diese kleine Geste einen Funken angefacht, der schon fast verloschen war.
"Coel?", meine Stimme war leise und brüchig. Ich öffnete meine Augen einen Spalt breit.
"Ich bin hier." Eine einzige Träne der Erleichterung rann über seine Wange.
Ich schluckte schmerzhaft. "Warum? Was ist passiert?", wisperte ich.
"Das ist nicht wichtg. Ruh dich aus. Alles wird gut.", er hauchte einen Kuss auf meine Hand und vergrub sein, von Kummer gezeichnetes Gesicht daran. Sekunden später driftete ich wieder weg, und schlief ein.
Als ich zum zweiten mal erwachte, ging es mir bereits erheblich besser. Der Schmerz war verschwunden und hatte einem allgemeinen Gefühl der Mattigkeit platz gemacht. Ich öffnete die Augen versuchaweise und war überrascht, das es draußen dunkel war. Auch das Zimmer war kaum beleuchtet, sodass ich die Augen entspannt offen halten konnte.
Als nächstes fiel mein Blick auf Coel, der im Stuhl neben mir, mit dem Kopf auf meinem Bett und immernoch meine Hand haltend, eingenickt war. Vorsichtig strich ich ihm mit der Hand durch das glänzende braune Haar. Warum war er hier? Er hatte mir doch ausdrücklich zu verstehen gegeben, dass er mich nie wieder sehen wollte. Ich kam einfach nicht darauf, was sich in den letzten Stunden so grundlegend geändert haben sollte.
Er zuckte leicht als ich ihm weiter übers Haar strich, es war genauso weich, wie ich es mir ausgemalt hatte. dann öffnete er langsam die Augen. Er lächelte verschlafen.
"Ciamar atha tu, mo chridhe?", fragte er mich leise. Wie geht es dir, mein Herz? Ich verstand zwar die Worte nicht, wusste aber irgendwoher, was sie bedeuteten.
"Gut.", antwortete ich. "An e 'n fhirinn a th'aquad m'annsachd?", fragte er weiter. Sagst du mir die Wahrheit Liebste? "Naja vielleicht nicht gut, aber schon viel besser als...wie lange habe ich eigentlich geschlafen?" Seltsamer weise, war das für mich von wichtigerer Bedeutung, als die Tatsache, warum ich plötzlich Gälisch verstand.
"Als du das erstemal aufgewacht bist ungefähr zwei Tage.", seine Stimme war ruhig und fest.
" Zwei Tage? Warum? Warst du die ganze Zeit hier?", fragte ich neugierig.
Er lächelte. "Ja, zwei Tage. Und ja ich war hier, weil du mich brauchtest."
"Das wüsste ich aber, dass ich dich brauche!", fuhr ich ihn schroff an. Er guckte verwirrt.
"Ich weiß es ist schwer zu verstehen, aber es ist..."
"Gar nichts verstehst du!", unterbrach ich ihn wütend. "Erst küsst du mich, dann ignorierst du mich, dann nimmst du mich beinahe im Keller und dann verschwindest du für Tage einfach! Und jetzt tust du so, als läge dir etwas an meinem Wohlbefinden!", ich schnaufte empört.
Er war rot geworden, während er meine Strafpredigt über sich ergehen ließ.
"Es tut mir Leid, du hast ja recht, ich hätte nie gehen dürfen.", sagte er kleinlaut.
"Ach auf einmal? Vor einer Woche, wolltest du mich noch nie wieder sehen, soweit ich mich richtig entsinne." Ich schaute ihn böse an.
"Beruhig dich Isabell, bitte. Ich hab ja schon gesagt, dass es ein Fehler war."
"Sag mir nicht was ich tun soll!", giftete ich.
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und Miss Ann kam in Begleitung von Mrs. Duncova, der Schulleiterin hinnein.
"Ach, Miss Wallace, wir schön, dass sie wieder unter den Lebenden weilen.", sagte sie und fixierte mich mit ihren freundlichen Augen. "Wie geht es ihnen heute?"
"Besser, Miss Ann, danke.",entgegnete ich und sie lächelte. "Ich habe mit ihrer Genesung nichts zu tun, dass haben sie Dr. Morgaine zu verdanken. Er ist ihnen nicht von der Seite gewichen."
Verwundert, sah ich ihn an. "Ehrlich?", flüsterte ich und schämte mich für meine Zickigkeit.
Er nickte lächeln. "Ich hab doch gesagt, dass du mich gebraucht hast, mo chridhe."
Noch immer hielt er meine Hand. und ich drückte seine sanft.
"Gut Miss Wallace, dann hätten wir das jetzt ja geklärt. Könnten wir dann jetzt bitte darüber reden, warum ihre Prägung bereits so fortgeschritten ist?", sagte Mrs. Duncova, die bis eben schweigend in Hintergrund geblieben war, streng.
"Prägung? Was, Bei Gott ist das?", fragte ich verwundert.
"Eine Prägung, mo nighean dubh ( mein schwarzhaariges Mädchen), ist: Wenn ein Dämon, seiner Wahren Liebe begegnet. Sie werden dadurch miteinander verbunden. Das ist vom Schicksal vorherbestimmt und passiert sehr selten.", erklärte Coel und sah mir dabei in die Augen. Ich nickte langsam. "Aber ich bin doch kein Dämon...", sagte ich schwach.
Er lächelte, "Nein, aber ich und ich habe mich wie es scheint auf dich geprägt. Das ist der Grund, warum ich weg war. Wir mussten erst sicher gehen ob ich nicht vielleicht einfach durchdrehe und von dir besessen bin.", er grinste schwach. Ich nickte erneut. Einmälig begann ich zu verstehen.
"Und was hat das mit meiner Krankheit zu tun?"
"Das ist es was ich versuche heraus zu finden.", warf Mrs. Duncova ein. "Eigentlich hätte ihre Reaktion auf Dr. Morgains `Urlaub´ nicht so heftig sein dürfen, jedenfalls nicht, solange die Prägung nicht abgeschlossen ist."
"Ich verstehe nicht ganz, ich war krank weil du weg warst Coel?", ich wurde immer verwirrter.
"Ja, das habe ich gemeint, als ich gesagt habe, sie werden miteinander verbunden. Ohne die Nähe des Anderen werden geprägte Partner krank und müssen sterben. Aber, das ist nicht alles, kommt es dir gar nicht komisch vor, das du mich verstanden hast, als ich dich vorhin nach deinem Befinden gefragt habe?" "Hm eigentlich, nicht, aber jetzt wo du´s sagst. Ich kann gar kein Gälisch.", stellte ich ernüchtert fest. An Mrs. Duncova gewandt fragte ich vorsichtig," Und was hat das damit auf sich, das die Prägung so weit fotrgeschritten ist ?"
Sie räusperte sich und erklärte." Wenn sich ein Dämon auf ein anderes Wesen prägt, dann beginnt eine Art Wandlung, die mit der Ersten Berührung beginnt. In ihrem Fall hieße das, als Coel sie abends vor der Bar geküsst hat. Jede Weitere Berührung beschleunigt diese Wandlung, da sie sich aber soweit ich weiß und nach Coel´s Erzählungen zu urteilen, nur noch zwei mal berührt haben, einmal nach ihrer Ankunft und einmal im Keller, kann die Prägung eigentlich noch nicht solchen Schaden anrichten, wie es bei ihnen, Miss. Wallace, geschehen ist."
Sie atmete tief durch und sah uns fragend an. "Ist vielleicht sonst noch etwas passiert, was dieses schnelle fortschreiten, der Wandlung rechtfertigen würde?"
Ich schüttelte energisch den Kopf. "Nein, ich weiß nicht was sie meinen."
"Ich meine, ob sie beide mir etwas verschweigen. Ob sie miteinander geschlafen haben.", sagte sie ruhig und ernst.
"Mrs. Duncova! Was erlauben sie sich, das geht sie doch überhaupt nichts an!", rief ich empört.
"Nicht, das es so wäre, nein. Aber so etwas ist nun wirklich nichts, was ich meiner Schulleiterin erzählen würde." Ich war rot wie eine Tomate geworden und fühlte mich ersthaft peinlich berührt.
"Das wäre die einzige Möglichkeit, wie ich mir das hier,", Sie fuchtelte zur Verdeutlichung mit der Hand in meine Richung," erklären kann."
Diesmal war es an Coel rot zu werden. Er räusperte sich. "Cuimhnich, mo ghràdh. (Erinnere dich, mein Schatz. )Du hast davon geträumt."
Verwirrt schüttelte ich den Kopf. "Was has das damit zu tun?"
"Eine Traumjagt, ich verstehe, Sie waren also bei ihr, im Traum. Wann?", fragte Mrs. Duncova inrtessiert.
"Was... Wovon zum Teufel redet ihr?", fluchte ich.
Coel ging nicht auf mich ein und antwortete wahrheits gemäß: " In der Nacht, nach unserer Ankunft." Belustigt schüttelte sie den Kopf. "Da wäre das ja auch geklärt. Sie dürfen ihrer Partnerin, den Rest gern selbst erklären, da möchte ich lieber nicht weiter stören." Sie grinste und schwebte anmutig aus dem Raum.
Kaum das die Tür ins Schloss gefallen war, überfiel ich Coel, mit Fragen. " Was meint sie mit Traumjagt? Bin ich jetzt wirklich deine Partnerin? Was ist mit der Tatsache, dass du ein Lehrer bist? Wissen Bo und Cara Bescheid, was passiert ist?"
Er beantwortete mir alle Fragen ruhig und sachlich.
"Es ist ein gut gehütetes Geheimniss, das ich auf dich geprägt wurde, also weiß es praktisch die ganze Schule, ergo wissen es auch Bo und Cara.", Er zuckte grinsend mit den Schultern und fuhr fort. "Isabell, ich bin ein Incubus. Die Traumjagt ist eine Technik um meine Energiereserven wieder aufzufüllen." "Wie soll ich das verstehen?", ich hatte zwar schon von Incuben gehört, viel wusste ich allerdings nicht über diese Art von Dämonen, da sie im Mittelalter von der Kirche gejagt und getötet worden waren und sie desshalb nicht mehr sonderlich zahlreich waren.
"Weißt du was ein Incubus tut?", fragte er vorsichtig. Ich schüttelte den Kopf. " Ich weiß nur, das es was mit Sex zu tun hat...", sagte ich kleinlaut.
Er lächelte. "So ähnlich. Ein Incubus bezieht seine Energie und Lebenskraft, aus den erotischen Gefühlen und Gedanken anderer. Zum Beispiel beim Sex oder halt bei der Traumjagt. In diesem Fall dringt der Incubus, in den Traum der schlafenden Person ein und beschehrt ihr einen erotischen Traum, aus dem er wiederum Kraft bezieht.", zum Ende hin wurde er immer leiser und es war ihm merklich unangenehm darüber zu sprechen.
"Und das hast du bei mir gemacht?", fragte ich verwundert."Ich dachte, du kannst mich nicht leiden." "Im Gegenteil Isabell!", sagte er schnell, "Ich liebe dich, mo chridhe! "
Mir schossen Tränen in die Augen. "Und warum hast du mich dann einfach stehen lassen? Und das nicht nur einmal." "Ich hatte Angst um dich. Ich hatte Angst dir weh zu tun! Wenn ein Incubus eine Menschenfrau liebt dann stirbt sie! Ich wollte dich nicht verlieren.", flüsterte er.
"Aber ich bin doch kein Mensch Coel...", noch immer standen mir Tränen in den Augen.
"Ja, aber zur Hälfte, und du hast deine Reißzähne noch nicht, vorher bist du einfach nicht stark genug. Ich will nicht, das dir etwas zustößt. Ich liebe dich über alles." Ich nickte und verstand was er meinte. Erst wenn ich meine Reißzähne bekam würden die Eigenschaften der unsterblichen Seite meines Ichs zum Vorschein kommen. "Dann warten wir eben." , hauchte ich zaghaft.
"Und was ist mit der Frage ob ich jetzt deine Partnerin bin, und wie das mit deinem Lehrer Dasein zusammen passt?", ich lächelte verschmitzt.
"Du musst nicht meine Partnerin sein, wenn du nicht willst. Wir können auch einfach Freunde sein, noch nicht mal das wenn du das nicht willst. Wir müssen nur in der Nähe des Anderen sein, da wir sonst wieder krank werden, also insbesondere Du. Aber wenn do doch willst, dann kriegen wir das schon hin.", sagte er wenig zuversichtlich, das ich ja sagte.
"Ich will, ich will, ich will!", antwortete ich lachend und zog ihn in einen langen und zärtlichen Kuss.
"Ich liebe dich auch, Coel."
Ich musste noch eine Woche im Krankenzimmer bleiben und mich auskurieren. Ich bekam oft Besuch von Bo und Alexia, Sofian und Nikada, sogar die Elfenmädchen, Nuria und Infinia, mit denen Cara und ich ein Zimmer teilten kamen mich besuchen. Sie brachten mir Geschenke mit und erzählten mir den neuesten Schulklatsch. Coel und ich waren Thema Nummer eins. Cara schaute ein paar mal vorbei, doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie etwas bedrückte. Sie war sehr still und immer wenn Coel meine Hand berührte, blitzte in ihren Augen etwas auf das ich nicht definieren konnte. Coel wich die ganze Woche nicht von meiner Seite und kümmerte sich liebevoll um mich. Er laß mir jeden Wunsch von den Lippen ab. Es war beinahe ein bisschen lästig. Doch ich beschwerte mich nicht, denn ich war froh ihn bei mir zu haben.Als es für mich Zeit war wieder am normalen Leben der Schule teilzunehmen, rief die Schulleiterin uns zu sich.
Coel begleitete mich zu ihrem Zimmer. "Geh schon,",sagte er und schob mir in Richtung Tür.
"Ich warte hier auf dich." Ich sammelte mich noch einmal und ging dann hinein.
Mrs. Duncova saß hinterihrem Schreibtisch und erwartete mich bereits.
"Ah, Miss Wallace, wie schön, dass sie wieder ganz wohlauf sind. Setzen sie sich." Sie bot mir einen bequem wirkenden Sessel gegenüber von ihr an und ich tat wie mir geheißen.
"Sie haben mich rufen lassen?", fragte ich zögerlich. Sie nickte und sah mich an.
"Es geht um ihre Prägung mit Coel.", begann sie. "Der Hohe Rat, hat eine anonyme Mittteilung bekommen, und ist nun sehr an ihrer derzeitigen Lage interessiert."
Der Hohe Rat war eine Vereinigung der Ältesten jeder Rasse. Sie wachten über die Gesetze und achteten streng auf deren Einhaltung. "Der Hohe Rat?", fragte ich. Ich konnte mir nicht vorstellen, was die Ältesten von mir wollten. "Es ist so, dass das letzte mal als sich ein Dämon, in diesem Fall eine Dämonin, auf einen Halbsterblichen geprägt hat, dieser nach einigen Jahren verschwunden ist, und nicht mehr auftauchte. Man ist zu der Überzeugung gelangt, das die Beziehung nicht gut gegangen sei und der Halbelf wohl verstorben sei. Man hat nie etwas von ihm gefunden." Ich schluckte als ich das hörte. "Damals,", fuhr sie fort,"hat man das Gesetzt erlassen, das es jedem Magischenwesen verboten ist einen Menschen zu töten, egal ob auf der Jagt oder aus Versehen. Das war vor fast über 400 Jahren, seit dieser Zeit hat sich kein Dämon mehr auf einen Menschen beziehungsweise Halbmenschen geprägt. Natürlich ist es trotzdem zu einigen Gesetzesüberschreitungen gekommen, beispielsweise von abtrünnigen Vampiren, die nach ihrem Blut dürsteten, doch diese Vergehen wurden auch immer hart bestraft. In einzelfällen sogar mit dem Tod."
Sie musterte mich aufmerksam. Ich fühlte mich klein und eingeschüchtert. "Was wollen sie mir damit sagen?", fragte ich leise. "Der Hohe Rat wird sie beide einer grünglichen Inspektion unterziehen, erst danach werden die Ältesten sich einverstanden erklären, ihre Beziehung zu billigen. Ich möchte sie desshalb bitten, sich noch etwas zu gedulden. Wenn die Prägung ersteinmal abgeschlossen ist, kann sie Niemand mehr schützen. Also passen sie gut auf sich auf. Der Hohe Rat wird am nächsten Freitag eintreffen. Bis dahin erwarte ich, das sie in ihrem vierer Zimmer bleiben und sich soweit wie möglich von ihrem Partner fern halten."
Coel:
Als Isabell aus dem Zimmer der Rektorin kam, war sie blass und still. Sie gingen ein Stück zusammen. "Was wollte sie, mo ghràdh?", fragte er, "Was hat sie gesagt?"
"Sie, sie will das ich mich von dir fernhalte.", erzählte Isabell stockend. Ein Hauch Verwunderung schwang in ihrer Stimme mit, so als könnte sie es selbst noch nicht fassen.
"Was? Warum?", er hob erstaunt die Augenbrauen. Mrs. Duncova hatte ihn noch vor einer Woche praktisch in ihre Arme getrieben und jetzt so etwas, da stimmte irgend was nicht.
"Sie hat irgend etwas vom Hohen Rat gesagt, und das sie uns beide einer Prüfung unterziehen wollen, wegen eines Vorfalls, vor vielen Jahren.", noch immer klang ihre Stimme verwundert, dann schüttelte sie plötzlich den Kopf. "Ach, das ist warscheinlich reine Formsache." Er zuckte mit den Schultern, "Ja, du hast bestimmt recht."
Insgeheim, nahm er sich allerdings vor ein wenig nach zu forschen über Vorfall, irgendetwas war faul an der ganzen Sache, ich kam nur nicht drauf was. Das mit dem Hohen Rat, war da auch so eine Sache, der er dringend nachgehen wollte, schließlich hatten die Ältesten bestimmt besseres zu tun, als sich einer Prägung zu widmen, besonders wenn sie ganz normale und politisch unwichtige Leute betraf.
Nach einigen Minuten schweigsamem nebeneinander hergehens, kamen sie zum Treppenhaus. "Ich muss noch hoch ins Krankenzimmer, Mrs. Duncova hat gesagt, das ich nicht mehr länger dort bleiben muss.", sagte Isabell, froh endlich wieder zur Normalität übergehen zu können. "Soll ich dir helfen? Wir können dann auch gleich den Rest aus deinem Zimmer holen, jetzt wo wir offiziell ein geprägtes Paar sind." Sie räusperte sich verlegen. "Ähm, ich meinte mein Zimmer. Also, bis der Hohe Rat uns geprüft hat." Sie biss sich nervös auf die Unterlippe, so wie sie es immer tat, wenn ihr eine Situation nicht behagte.
"Okay..." Er bemühte sich diese Anweisung zu akzeptieren, was ihm sichtlich schwerviel. Eine Prägung wurde in der Dämonenwelt als noch festere Bindung, als eine Hochzeit angesehen, weshalb alle davon ausgegangen waren, dass Isabell nach ihrer Genesung mit in Coels Appartment ziehen würde. "Isabell, wenn du nicht willst dann ist das vollkommen okay...", sagte er und bemühte sich, ihr nicht zu zeigen, wie vor den Kopf gestoßen er sich fühlte.
"Nein! Das darfst du nicht einmal denken, Coel! Ich würde sofort mit zu dir ziehen, aber Mrs. Duncova hat gesagt...", sagte sie schnell, doch Coel unterbrach sie, "Sie will dich von mir fernhalten, hatttest du ja schon erzählt.", grummelte er.
Sie legte beschwichtigend ihre Arme um ihn. "Coel, denkst du nicht auch das es besser ist? Wenigstens bis ich endlich meine Reißzähne habe?" Sie neckte ihn, indem sie ihre Nase an der seinen rieb. "Es ist doch nicht für lang...", flüsterte sie. Sie lächelte und fing an, zährtlich mit den Zähen in seine Lippen zu zwicken. "Ja, du hast ja recht.", murmelte Coel versöhnlich.
Er legte schob seine eine Hand in ihren Nacken, die andere legte er in ihren Rücken und zog sie fester an sich. Er küsste sie, erst sanft und vorsichtig und dann immer leidenschaftlicher, sodass es ihm schwer fiel sich zu konzentrieren. Sie seufzte leise und eine Gänsehaut prickelte über seinen Rücken. Als er sich von ihr löste, atmeten sie beide schwer.
"Ja, ich glaube es ist besser, wenn wir vorerst noch getrennte Zimmer haben. Ich weiß nämlich nicht, ob ich mich noch lange beherschen kann, wenn du mich noch einmal so küsst." , füsterte sie belustigt, und auch er musste bei ihren Worten schmunzeln. "Du gieriges kleines Ding.", antwortete er und musste sich ein anzügliches Grinsen verkneifen. "Hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich mir bei der Auswahl meiner Seelengefährtin etwas mehr Mühe gegeben und eine sittsamere Frau ausgesucht.", behauptete er lachend.
Noch immer an ihn geschmiegt, rieb sie aufreizend ihre Hüften an seinen.
"Sie können nicht sagen, dass es ihnen nicht gefallen würde Dr. Morgaine,", sie griff ihm spielerisch in den Schritt,"denn der Beweiß liegt wohl auf der Hand." Sie lachten beide und küssten sich erneut begierig. "Nein, Miss Wallace...mi gradhaich a thu".(All meine Liebe (ist)für dich.)
Kapitel 5:
"Iiiiiihhhh!", wir sprangen wie von der Tarantel gebissen auseinander. Bo kam uns grinsend entgegen."Das ist ja total wiederlich, da macht sich einfach ein Lehrer ,", er machte eine Kunstpause," und dann auch noch so ein alter Sack ," er grinste frech und legte mir freundschaftlich die Hand auf die Hüfte," an meine Freundin ran."
Ich lächelte und drückte meinem besten Freund ein Küsschen auf die Wange, als ich ihn gerade fragen wollte , was ihm wohl eingefallen war uns so dreist zu unterbrechen, gab Coel ein bedrohliches knurren von sich und seine Augen blitzten.
"Was ist denn jetzt kaputt, das war doch nur ein kleiner Scherz.", sagte Bo verwirrt."Ihr könnt gerne soviel Körperflüssigkeiten in der Öffentlichkeit austauschen wie ihr wollt, ich hab nichts dagegen!" Er zuckte mit den Schulternund ich knuffte ihn in die Seite. Wieder gab Coel ein Knurren von sich, bei dem ein Mensch wohl vor Angst davongelaufen wäre. Ich sah ihn an und fragte:" Ist alles in Ordnung mein Schatz? Was ist denn mir dir los? Das ist doch nur ein Scherz von ihm gewesen."
Da bemerke ich endlich, dass mein fester Freund wie besessen auf Bo Hand starrte.
Er war eifersüchtig.
Ich konnte es nicht glauben, Coel, der ach so zivilisierte Icubus, der es beinahe 400 Jahre lang ausgehalten hatte sich von Menschen fernzu halten, War schlicht weg eifersüchtig.
Vorsichtig löste ich Bo´s Hand von meiner Hüfte. "Ich glaube das solltes du in Zukunft lieber lassen, sieht so aus als würde er dich gleich anspringen .", sagte ich und versuchte die angespannte Stimmung mit einem kleinen Scherz wieder aufzulockern.
Bo zog seine Hand weg als hätte er sich verbrannt und wich einen Schritt von mir weg.
Sofort entspannte Coel sich ein wenig. Doch noch wollte er wohl auf nummer Sicher gehen, seine angriffslustige Haltung gab er nicht auf.
"Fass sie nie wieder an!", presste er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
Das klang immer noch nicht wirklich entspannter, aber zummindest hatte er aufgehört zu knurren. Ich ging zu ihm und legte meine Hand auf seine Schulter. Seine Muskeln waren hart wie Stein und zum zerreißen angesannt.
"Was ist denn hier los?", fragte Cara, die gerade zu uns stieß.
Bo lächelte schwach. "Ich weiß nicht geau was passiert ist aber eigentlich hab ich nur einen Scherz gemacht und plötzlich rastet er vollkommen aus und knurrt mich an."
"Nur einen Scherz?! Lass gefälligst deine Pfoten von ihr!", zischte Coel , der mich in zwischen hinter sich geschoben hatte, um michbesser vor Bo beschützen zu können vermutete ich.
"Oh, oh, das klingt aber nicht gut!" "Was haben wir verpasst?", sagten Nikada und Sofian , welche soeben hinter Cara is Treppenhaus kamen.
"Hab ihr alle nichts zu tun?", seufzte ich und schüttelte angesichts des Massenauflaufs im Treppenhaus ungläubig den Kopf.
"Keine sorge das haben wir gleich.", sagte Nikada aund warf ihr rotes Haar in den Nacken.
"Sofian Cara schnappt euch Bo und verschwindet von hier, und pass auf dass du Isa nicht zu nah kommst Sofian!", kommandierte sie und die anderen folgten.
Sie waren noch nicht weit gekommen, als Nikada meinen immer noch wie versteinert dasitzenden Wächter, mit voller Wucht Ohrfeigte.
Es klatschte laut und auf Coels Gesicht war sofort ein leuchtend roter Handabdruck zu sehen.
"Nikada, was tust du denn?! Warum hast du das gemacht?", fragte Coel ärgerlich.
"Ich stehe hier mit meiner Freundin und du kommst an und haust mir eine rein! Tickst du noch ganz richtig?!"
Vorsichtig schob ich mich zwischen die beiden. "Schatz ganz ruhig, es ist alles wieder in Ordnung." Beruhigend legte ich meine Hände auf sein Gesicht. "Natürlich ist alles in Ordnung, bis auf diese Irre hier, die durch die Gegend läuft und Leute schlägt."
"Pffft,", machte Nikada,"Ich bin also die Irre hier, aber dass du Bo gerade beinahe erwürgt hättest, nur weil er Isa angefasst hat, dass ist dir wohl egal was?"
Sie schnaufte, und stemmte wütend die Fäuste in ihre weibliche Hüfte. "Was hab ich gemacht...?", fagte Coel fassungslos. Doch Nikada ließ ihm keine Zeit zum antworten.
"Geprägte Dämonen sind so ätzend! Dieses gefühlsdusselige, eifersüchtige, besitzergreifende getue ist sowas von nervig! Und ich sag dir eins Freundchen: Keine Frau der Welt mag einen Mann, der so eifersüchtig ist, das er beinahe ihren besten Freund killt!" , fluchte sie an Coel gewandt vor sich hin. "Sei froh das ich es geschafft habe dich von ihm abzulenken, sonst wärst du deine Freundin noch schneller wiederlos, als du sie bekommen hast!"
Texte: Alles meins !(Story Figuren etc.)
Tag der Veröffentlichung: 10.06.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner besten Freundin Sine, weil sie genau so eine Büchernärrin wie ich ist !
Hab dich lieb Süße!