1.
Der Spiegel sah aus wie ein ganz normales Möbelstück. Er hing an der Wand und ging vom Boden bis knapp über meinen Kopf. Er war mit Metallrosen verziert, die ihn umrahmten. Sie waren vergoldet und ließen ihn noch prachtvoller wirken. Ich stand da und starrte mein Spiegelbild an. Es zeigte mir das Gleiche wie immer. Meine schlanke, große Figur, meine langen Beine, meine weiblichen Rundungen, meine langen schwarzen Haare, die mir leicht gelockt bis zur Mitte meines Rückens fielen und mein Gesicht, das ich von meiner Mutter hatte. Ich sah aus wie immer. Doch irgendetwas war anders an dem Tag. Es war mein 15 Geburtstag. Alles schien sich verändert zu haben, außer mir. Der Tag verlief wie an jedem Geburtstag, doch ich fühlte mich aus einem unerklärlichen Grund unwohl. Ich versuchte es zu verbergen, was mir anscheinend auch gelang. Meine Mom, mein Großvater und mein kleiner Bruder schliefen schon lange und ich stand seid einer halben Stunde vor diesem verdammten Spiegel und starrte mich an. Was war heute nur mit mir los? War ich nun komplett verrückt geworden? Es war als ziehe mich dieser Spiegel förmlich an. Es war schon halb zehn am Abend und ich war noch hell wach. Ich trat näher an den Spiegel heran. Ich streckte langsam meine Hand nach ihm aus. Jetzt reicht´s, dachte ich und zog meine Hand wieder zurück. Ich wand den Blick ab und ging zu meinem Bett. Plötzlich vernahm ich ein helles Licht in meinem Rücken. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Dann drehte ich mich wie in Zeitlupe um und starrte in die Richtung aus der das Licht kam. Natürlich kam es aus dem Spiegel. Wobei man somit nicht mehr von natürlich sprechen konnte. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ich musste einfach träumen. Das war sicherlich alles nur ein verrückter Traum. Ich ging auf den leuchtenden Spiegel zu. Wieder streckte ich meine Hand danach aus und erstarrte. Meine Hand verschwand tatsächlich in diesem Spiegel. Ich konnte mein Spiegelbild nicht mehr sehen. Ich sah nur noch dieses Licht. Ich nahm allen Mut zusammen und steckte meinen ganzen Arm hinein. Unglaublich. Es gab keinen Widerstand. Ich spürte etwas auf meiner Hand, die ich nicht mehr sah. Es fühlte sich kalt an. Eis kalt. Ich wollte wissen was es war. Da ich so wie so annahm zu träumen ging ich einfach komplett in den Spiegel hinein. Was ich auf der anderen Seite sah verschlug mir die Sprache. Ich war in einem weißen Meer aus Schnee gelandet. Es schneite riesige Flocken und ich stand in einem Wald. Ich drehte mich um und konnte durch die Rückwand von meinem Spiegel mein Zimmer sehen. Ich hatte nur ein Nachthemd an, somit ging ich zurück, zog mir richtige Sachen an, die mich vor der Kälte des Schnees schützen sollten, und ging wieder durch den Spiegel. Ich drehte mich nur noch kurz um, um sicher zu gehen, dass das Portal- so nannte ich es einfach- noch offen war. Dann ging ich tiefer in den Wald hinein. Wo war ich hier? Und wie konnte ich nur durch meinen Spiegel hier her gelangen? Es war wunderschön an diesem Ort, und ich wollte auf keinen Fall so schnell zurück. Oder besser aufwachen. Doch ein winziges Gefühl sagte mir, dass ich nicht träumte. Während ich immer tiefer in den Wald ging und nach dachte, vernahm ich Geräusche, die sich wie ein Kampf anhörten. Ich lief in die Richtung, aus der die Geräusche kamen und beobachtete den Kampf zwischen zwei Männern. Sie kämpften mit Schwertern, die ziemlich wertvoll aussahen. Ich versteckte mich hinter einem Baum und sah ihnen gebannt und nervös zu. Das konnte nicht gut ausgehen. Es sah so aus, als ob keiner von ihnen dem anderen überlegen wäre, doch durch einen winzigen Trick, den ich nicht richtig ausmachen konnte, gewann schließlich der Mann, der eine Rüstung trug. Ich war erstaunt. Die Anmut seiner Bewegungen zog mich in ihren Bann. Er hatte kurze, schwarze Haare und stahlblaue Augen. Seine Statur war groß und schlank. Er war wunderschön. Er sah wissend auf den Mann der am Boden lag und sich ärgerte, dass er verloren hatte. Er verbeugte sich kurz, wie faire Kämpfer das nun mal taten, und sprang tatsächlich auf den Ast eines Baumes, der mindestens fünf Meter über dem Boden war. Ich hatte vor Staunen den Mund offen stehen und sah dem Mann nach, der nun von Ast zu Ast, und von Baum zu Baum sprang. Ich konnte nicht fassen was ich da eben gesehen hatte. Der Mann auf dem Boden raffte sich auf und ging fluchend davon. Oh mein Gott. Was war das eben? Bin ich im Mittelalterlichen Japan gelandet oder was? Das war doch alles nicht möglich. Nach einigen Sekunden löste ich mich aus meiner Starre und setzte meinen Weg fort. Ich versuchte in die gleiche Richtung zu gehen Wie der Mann auf den Ästen. Ich hoffte, dass ich ihn bald antraf um ihn zu fragen wo ich denn hier war. Aber eigentlich sollte ich doch Angst vor ihm haben. Oder nicht? Irgendetwas an seiner Art brachte mich dazu ihn nicht zu fürchten. Vielleicht die Anmut seiner Bewegungen, oder die Art wie er sich verabschiedet hatte…ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich ihn wieder sehen wollte. Und das bald.
Nach einigen Minuten Laufen, kam ich an eine Lichtung. Sie war voller, mit Schnee bedeckten, Blumen. Es sah bezaubernd aus. Ich ging in die Mitte der Lichtung und schaute hinauf zu Himmel. Die Sterne leuchteten und der Vollmond stand genau über mir und leuchtete mit seiner ganzen Pracht. Es war ein wundervoller Anblick. Als ich wieder nach vorne schaute erschrak ich und sprang erschrocken zurück. Der Mann von eben stand ein paar Meter von mir entfernt und starrte mich mit forschendem Blick an. Ich sah nun seine komplettes, perfektes Gesicht Und seine Kleidung. Er trug so etwas wie Krieger Kleidung oder die Rüstung eines Prinzen. Ein Umhang schmückte seine Breiten Schultern. Er starrte mich immer noch an. »H-hallo. I-ich heiße Summer. Summer Spring. Weißt du zufällig wo ich hier gelandet bin? « Ich sah ihn bittend an. Er erforschte immer noch meine Züge und antwortete. »Wir befinden uns hier in Transsylvanien, meine Schöne. Was führt dich hübsches, junges Ding nachts hier in diesen Wald? Und was hast du für merkwürdige Sachen an? « Seine Stimme war betörend schön. Ich wurde rot bei seinen Worten und wandte den Blick ab. Ich sah an mir runter und bemerkte nichts Auffälliges an meine Sachen. Plötzlich wurde mir bewusst was er gesagt hatte. »TRANSSYLVANIEN? « fragte ich ungläubig und riss die Augen auf. »Aber…aber...wie komme ich hier her? Ich lebe doch in LA! «
»LA? Was ist das für ein Land oder eine Stadt? « Er sprach mit ruhiger, wunderschöner Stimme. Sie beruhigte mich ein wenig. Ich sah ihm in die Augen und sah sein Lächeln. Es war so vollkommen. »Los Angeles. Kennst du das etwa nicht? Hollywood? Amerika? Sagt dir das etwa nichts? «
»Nein...tut mir Leid. Aber ich habe noch nie von einem solchen Land gehört. Sag…warum bist du hier? Es ist gefährlich zu so später Stunde noch einen Spaziergang im Wald zu unternehmen. Vor allem als eine so wunderschöne Frau wie du es bist.« Er lächelte immer noch und ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln. Trägt man in LA immer solche Kleidung wie du es tust? «
»Ja, das tun alle. Du fällst ziemlich aus der Rolle. Obwohl es mir eigentlich gefällt. « Was faselte ich denn da? »Ich trage meine Krieger Kleidung. Wie es sich gehört. Du solltest eigentlich Ein Kleid tragen so wie alle Frauen. Aber du trägst seltsame, blaue Hosen wie ein Mann und ein seltsames gewand. «
»Ist das in Rumänien normal…ich meine, dass man sich immer noch so kleidet wie vor 500 Jahren oder so? «
»Wieso vor 500 Jahren? In welchem Zeitalter lebst du denn deiner Meinung nach? « Er musste schmunzeln. »Im 21sten. In welchem sonst? « plötzlich trat Verblüffung auf sein Gesicht. »Na...im 18ten meine Teuerste. Wir schreiben das Jahr 1739! Ich bin erstaunt über deine Aussage. « Oh mein Gott. Was hatte er gerade gesagt? Im 18ten jahrhundert? Das konnte nicht sein. Ich konnte doch unmöglich eine Zeitreise durch meinen Spiegel gemacht haben. Obwohl…ganz abwegig war es nicht. Schließlich war es schon unmöglich überhaupt durch einen Spiegel zu gehen, geschweige denn von LA nach Transsilvanien und noch dazu ins 18te Jahrhundert zurück versetzt. Was lief hier für ein Spiel? »geht es dir gut? Du siehst ein wenig blass aus. Soll ich dich nach Hause geleiten? « In seiner Stimme lag Besorgnis. »Ich bin durch einen Spiegel gekommen. Ich weiß, dass es sich verrückt anhört aber…Ich weiß nicht wo dieser Spiegel ist. Ich habe kein Zuhause. « Tränen traten mir in die Augen und ich sackte langsam zu Boden. Der Mann, dessen Name ich immer noch nicht kannte, kam langsam auf mich zu. Er kniete sich neben mich und hob mein Kinn an, um mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. »Wer wird denn hier gleich weinen. Komm. Ich nehme dich mit in meine Burg. « Noch bevor ich etwas erwidern konnte, hatte er mich schon hoch gehoben und ging mit mir durch den Wald. Ich fühlte mich seltsam geborgen in seinen Armen und legte meinen Kopf an seine Brust. Nach einiger Zeit schlief ich schließlich ein.
Als ich aufwachte spürte ich etwas Weiches und Bequemes unter mir. Ich öffnete die Augen und sah mich um. Ich lag in einem großen, schönen Bett in einem großen, altmodischen Zimmer. Es war bereits Morgen und die Sonne schien durch das große Fenster mir gegenüber. Ich setzte mich auf und überlegte wo ich war und wie ich hier her gekommen war. Dann fiel mir alles wieder ein und ich geriet wieder leicht in Panik. Doch ich versuchte mich wieder zu beruhigen. Ich stieg aus dem bett und erstarrte. Ich hatte ein weißes langes Nachthemd an. Jemand musste mich umgezogen haben. Wahrscheinlich war es der Mann. Beim Gedanken an ihn überkam mich eine Welle von Geborgenheit. Ich fühlte mich wohl wenn ich in seiner Nähe war. Ich ging zur Tür am anderen Ende des Zimmers und öffnete sie langsam. Ich steckte meinen Kopf nach draußen und sah mich um. Ein langer Flur, der mit rotem Teppich ausgelegt war, erstreckte sich nach links und rechts. Es war offensichtlich, dass ich in einer anderen Epoche gelandet war. Ich trat langsam auf den Flur. Links von mir sah ich eine Wand am Ende des Flurs. Rechts dagegen sah ich eine Riesige Treppe die nach unten ins Foyer führte. Ich entschloss mich nach unten zu gehen und mich nach jemandem umzuschauen, der mir sagen konnte wo ich mich befand. Ich ging langsam die Stufen hinab, als ich Stimmen hörte. Eine kam mir ziemlich bekannt vor. »Wir können sie nicht hier behalten. Wenn unser Vater das erfährt dann… Du weißt wie er ist. Er hat nicht gerne fremden und unerwarteten Besuch. Und schon gar nicht von irgendwelchen Mädchen die sich einbilden 400 Jahre später zu leben. «
»Valeria…ich hätte sie nicht einfach dort sitzen lassen können. Was wäre ich dann für ein Mensch. Ich kenne unsere Aufgabe. Und ich werde sie zusammen mit dir erfüllen. Aber trotzdem ist es mir egal was Vater dazu sagt. Sie wird solange hier bleiben bis sie weiß woher sie stammt. Vielleicht hat sie ja ihr Gedächtnis verloren oder sonst etwas was sie etwas verwirrt hat. Sie wirkte so zerbrechlich. Ich musste es tun. «
»Aber Lucian…was sollen wir Vater erzählen? «
»Überlass das ruhig mir. Kümmere dich einfach um sie wenn ich weg bin, ok? «
»In Ordnung. Ich werde sie behandeln wie meine eigene Schwester. « Die Ironie war deutlich herauszuhören.
»Schön Valeria. Ich sehe noch einmal nach ihr. « Ich lief zurück in das Zimmer in dem ich aufgewacht war und setzte mich aufs Bett. Ich vernahm schon Schritte auf dem Flur. Es klopfte an der Tür. »Ja bitte? «
»Störe ich? «
»Nein ganz und gar nicht. «
»Wie geht es dir heute? «
»Ähm…gut denke ich. Wie bin ich in dieses Nachthemd gekommen? «
»Nun ja…ich…ich hab mir erlaubt dir aus deinen Merkwürdigen Sachen zu helfen und dich für die Nacht angemessen zu kleiden. Ist das ein Problem? « er lächelte mich freundlich und entschuldigend an. Ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln. Es machte mir komischer Weiße überhaupt nichts aus. »Nein. Ich war nur etwas überrascht als ich heute aufgewacht bin. « ich musterte den schönen Mann, dessen Name anscheinend Lucian war. Ein schöner Name wie ich fand. Doch ich wollte nicht, dass er wusste, dass ich das Gespräch im Foyer mitgehört hatte. »Wie ist dein Name wenn ich fragen darf? «
»Natürlich. Wie unhöflich von mir. Mein Name ist Lucian van Bartok. Ich bin der Sohn von Victor van Bartok, falls dir der Name ein Begriff ist. «
»Nein tut mir Leid. Sollte er das denn? «
»Nun ja…er ist sehr hoch angesehen hier in Transsylvanien. «
»Aha…naja, ich lebe ja nicht hier...und vor allem nicht im 18ten Jahrhundert. « Während ich das sagte wurde ich immer trauriger und senkte den Blick. Er trat näher zu mir heran und hob mein Kinn an. Ich wurde rot und hätte meinen Blick am liebsten abgewendet doch da er mein Kinn angehoben hatte war es mir unmöglich. »Sei doch nicht traurig. Wir werden dein Zuhause schon finden. « Er sagte es mit so viel Wärme und Mitgefühl, dass mir ganz warm ums Herz wurde und ich nicht mehr traurig war. Ich lächelte ihn dankend an. »So siehst du schon viel besser aus. Du bist so wunderschön und doch immer traurig. Das passt doch nicht zusammen. « Ich spürte ein kribbeln im Bauch. Wie er mich ansah. Wie er mit mir sprach. Einfach toll. Ich kannte ihn kaum und doch hatte ich das Gefühl ich würde ihn schon ewig kennen. »Hat es dir die Sprache verschlagen oder warum siehst du mich so an? « Oh Gott. Was musste er nur von mir denken? »Ähm…ich…also…nein…ich…ich weiß nicht. « Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich wusste schließlich selbst nicht was mit mir los war. »Nun gut. Ich würde sagen ich bringe dir ein Kleid das du anziehen kannst und dann gehen wir frühstücken. Ich will dir meine Schwester und meinen Bruder vorstellen. Sie können es kaum erwarten unseren besuch kennen zu lernen. « Oh ja. Das hatte ich gehört. Seine Schwester…wie hieß sie noch gleich?...Ach ja, Valeria, war hoch erfreut mich endlich kennen zu lernen. Mir bangte es davor. »Sag mal...geht es dir auch wirklich gut?
»Ja ja. Alles bestens. In Ordnung. «
»Schön. Ich bin gleich zurück. Nicht weg laufen. «
»Bestimmt nicht. «
Nach einer Weile kam Lucian zurück und gab mir ein prunkvolles Kleid. Ich kannte sie aus meinem Geschichtsbuch. Ich zog es an. An der Wand links vom bett war ein riesiger Spiegel, der mich an meinen erinnerte. Ich betrachtete mich im Spiegel und musste sofort an den Film Fluch der Karibik denken. Ich sah aus wie Elisabeth Swan. Ich musste kichern. Ich wollte schon immer mal so ein Kleid tragen. Jetzt fehlten nur noch der Hut und der Fächer. Ich zog die passenden Schuhe an. Dann ging ich aus dem Zimmer. Auf dem Flur erwartete Lucian mich schon und musterte mich von oben bis unten. »Du siehst hinreißend aus in diesem Kleid. Wirklich bezaubernd. « Er lächelte mich wieder an und ich wurde sofort rot. Wir gingen gemeinsam nach unten und betraten den Speisesaal. Er war riesig. Er sah sehr prachtvoll aus, ungefähr wie die Wohnräume im Great Pavillon. An einem langen Tisch, soweit ich mich noch erinnern konnte nannte man dies die Tafel, saßen lediglich zwei Menschen. Eine Frau und ein Mann. Der Mann war ungefähr genauso gekleidet wie Lucian. Er hatte schulterlange, braune, gelockte Haare und war ungefähr genauso groß wie Lucian. Die Frau dagegen war gekleidet wie Anna Valerius- für alle die sie nicht kennen: Korsage, darunter eine Bluse und eine Hose mit Stiefeln- aus Van Helsing. Überall hatte sie diverse Waffen hängen. Nun ja, das war wohl so üblich hier. Der Film spielt schließlich auch in Transsylvanien. Sie hatte auch lange, gelockte, braune haare, die ihr bis zu den Schulterblättern gingen und war wunderschön. Sie mussten die Geschwister von Lucian sein. Lucian legte mir eine Hand auf den Rücken und schob mich Richtung Tisch. Ich setzte mich gegenüber von Valeria und senkte schüchtern und verlegen den Blick. Lucian setzte sich neben mich und saß so seinem Bruder gegenüber. »Darf ich vorstellen, Summer Spring. Summer, das sind mein Bruder Corvin und meine Schwester Valeria. « Er zeigte jeweils auf die Person zu der der Name gehörte. Valeria und Corvin betrachteten mich inständig. Valeria eher skeptisch und Corvin sichtlich interessiert. Er lächelte mich verschmitzt an. »Schön dich kennen zu lernen, Summer. «
»Ganz meinerseits. «
»Weißt du denn wieder woher du kommst? « Valeria sah mich genervt und wartend an.
»Ich weiß woher ich komme, nur nicht wie ich wieder dort hingelangen soll. « Gab ich traurig zu. »Keine Angst. Meine teuerste. Wir werden dir schon irgendwie helfen. Obwohl ich nichts dagegen hätte wenn du hier bleiben würdest. « Corvin lächelte mich immer noch an doch Lucian sah ihn verärgert an. »Warten wir erst einmal ab.« Er sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Corvin verdrehte die Augen und nahm sich etwas Obst vom Tablett. Erst jetzt fiel mir auf, dass der Tisch voll mit Tabletten war. Ich hatte noch nie so viel Essen auf einem Tisch gesehen. Jedes Tablett überfüllt mit Leckereien. Es sah einfach köstlich aus. Lucian musste meine staunenden Blicke bemerkt haben und bot mir etwas an. Ich nahm mir etwas Obst und Brot und versuchte es nicht wie ein ausgehungerter Tiger hinunter zu schlingen. Ich versuchte es zu genießen und so langsam wie möglich zu essen. Während ich aß bemerkte ich die Blicke die auf mir ruhten. Misstrauische von Valeria und neugierige von Corvin. Ich muss zugeben, Corvin sah absolut nicht schlechter aus wie Lucian. Ich wurde nervös unter ihren Blicken und das schien auch Lucian zu merken. »Komm wir gehen ein Weilchen spazieren. «
»Ist gut. « Ich stand auf und folgte ihm hinaus. Auf dem Flur atmete ich durch. »Danke. «
»Immer wieder gern. « Er lächelte mich an. Wir gingen hinaus auf den Hof wo bereits ein gesatteltes Pferd stand. »Nur eins? « ich war verblüfft. Das bedeutete, dass ich mit ihm ganz eng auf einem Pferd reiten musste. Mein herz schlug schneller. »Ja. Kannst du denn reiten? «
»Ja. Ich hatte mal Reitstunden. Ungefähr vor einem Jahr hab ich dann aufgehört. Ich bin 2 Jahre geritten. «
»Oh, ich dachte du könntest nicht reiten, da du ja anscheinend nicht aus dieser zeit stammst. Ich habe ja keine Ahnung was man im 21sten Jahrhundert so tut. «
»Naja…viel um ehrlich zu sein. «
»Tja…jetzt ist leider nur ein Pferd gesattelt. Tun wir einfach so als könntest du nicht reiten, in Ordnung? «
»Ok. « Wir gingen zu dem schwarzen Pferd und Lucian hob mich auf den Sattel. Mein Atem wurde immer schneller und mein herz raste. Dann schwang er sich ebenfalls auf das Pferd und zog mich näher an sich. Mein Atem stockte. »Wir wollen ja nicht, dass du uns noch vom Pferd fällst. « er lachte leise, nahm die Zügel in die Hand und Galoppierte los. Wir ritten in den Wald hinein. Es war ungewöhnlich düster und nebelig und die Sonne war immer nur kurz zu sehen, wenn sie hinter den dichten Wolken hervor kam. Es war irgendwie unheimlich in diesem Wald und ich drückte mich an Lucian. »Alles in Ordnung? «
»Ja, es ist nur so unheimlich hier. «
»Sollen wir wieder zurück? «
»Nein. Ist schon gut. « Nach einer Weile stiegen wir vom Pferd und Lucian nahm meine Hand um mich hinterher zu ziehen. »Du musst wissen, hier ist es nicht immer wirklich sicher. Vor allem nicht für eine Frau wie dich. Hier laufen Kreaturen umher die du dir lieber nicht vorstellen willst. Sie werden von allen gefürchtet. Außerdem werden hier oftmals Kämpfe ausgetragen, wenn auch nur zur Übung. «
»ja das hab ich gestern schon gesehen. «
»Was? Du hast bei einem Kampf zugesehen? Weißt du eigentlich wie gefährlich das für dich ist? Manche Menschen haben keinen Skrupel und nehmen auch keine Rücksicht auf irgendwelche Zuschauer. Auch nicht auf solch zerbrechliche Geschöpfe wie dich. «
»Du warst daran beteiligt. «
»Du hast also bei meinem Kampf zugesehen? Dann hast du mich also verfolgt?« Ein Schmunzeln tauchte auf seinem Gesicht auf. »Naja…ich wusste nicht wo ich hin sollte und dann bin ich dir einfach hinterher gegangen, obwohl ich nicht recht daran glaubte dich wieder zu sehen, da du ziemlich schnell weg warst. Und dann auch noch über die Äste der Bäume…wie hast du das eigentlich gemacht? «
»Ach das…das ist einfach das Ergebnis Jahrelanger Übung. Wenn du über Jahre hinweg jeden Tag versuchst irgendwo hinauf zu springen und wieder runter kannst du es irgendwann. « Er sagte es ziemlich desinteressiert. Als ob es selbst verständlich wäre über Bäume zu springen. »Außerdem hab ich es mir abgeguckt. Naja…von den Kreaturen von denen ich dir erzählt habe. Sie können das schon von Geburt an…oder besser von ihrer Erschaffung an. «
»Erschaffung? Wie meinst du das? «
»ich darf es dir eigentlich nicht sagen, aber da du ja offensichtlich nicht von hier bist, wird ich mal ne Ausnahme machen. Niemand weiß von diesen Kreaturen mit Ausnahme von unserer Familie. Der Grund dafür ist, dass alle, die Bekanntschaft mit ihnen machen, tot sind bevor sie irgendjemandem davon erzählen können. « Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. » Wir haben es allerdings geschafft sie zu bekämpfen. Die Vermissten werden niemals aufgefunden. Sie sind einfach verschwunden. Wir wissen was dafür verantwortlich ist. Wir wollen die Leute nicht in Panik versetzen, also gehen wir heimlich auf die Jagd um diese Bestien zu erlegen. Was allerdings nicht sehr einfach ist.«
»Und was sind das nun für Wesen? «
»ich weiß nicht ob du schon mal davon gehört hast. Bei uns waren es immer nur legenden. Es sind Werwölfe. Nur wir wissen, dass es keine Legenden sind. «
»WAS? WERWÖLFE? Das gibt’s doch nicht wirklich. «
»Doch leider. Und das ist nicht das einzige vor dem du dich fürchten müsstest. « den letzten Satz sprach er so leise, dass ich ihn kaum verstand und war wahrscheinlich eher an sich selbst gerichtet. »Wie meinst du das? «
»Vergiss es. «
»Wo gehen wir hin? «
»Ich glaube wir sollten jetzt lieber wieder zurück. Es fängt an zu regnen und ich hasse Regen. Außerdem Ist das reiten auf einem nassen Sattel nicht sehr angenehm. Komm. « Er griff nach meiner Hand und zog mich hinter sich her. Plötzlich fing es richtig an zu regnen. »Warte. Dort drüben steht eine Hütte. Ich glaube es ist besser wenn wir dort erstmal warten bis es aufgehört hat. Der Sattel ist jetzt eh schon glitsch nass. « dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Wir liefen zu der Hütte und traten in die Tür. Innen war es warm und Tierfell lag als Teppich auf dem Boden. Die Hütte war durch und durch aus Holz. Ein Bett stand links von uns und ein wärmender Kamin rechts von uns. Ich ging zum Bett und blieb davor stehen. Ich wollte mich nicht mit meinen nassen Sachen darauf setzen und um sie auszuziehen war es zu kalt. Diese Problem löschte Lucian aber direkt aus dem Skript als er den Kamin entzündete. Er kam auf mich zu und dachte nach. Er betrachtete mich. »ich glaube der regen wird so schnell nicht nachlassen. Ich würde vorschlagen, dass wir aus unseren nassen Kleidern schlüpfen und uns in die zwei decken hüllen. Ich sehe auch nicht hin. « Er musste schmunzeln. »In Ordnung. « bevor ich wusste was ich tat, drehte ich mich um und zog mein Kleid aus. Ich wusste nicht ob er zugeschaut hatte, aber ich griff nach den Decken und hüllte mich mit einer ein. Die andere warf ich Lucian zu. Er bedankte sich und fing an sich auszuziehen. Ich drehte mich m und legte mich aufs bett, den Blick zur Holzdecke gerichtet. Ich merkte erst , dass Lucian sich neben mich legte, als sich ein Stück seiner Decke über meine legte. »So wird dir noch wärmer. « Ich sah ihn an. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Ich rief mir wieder ins Gedächtnis, dass wir nur noch in Unterwäsche nebeneinander lagen. Allerdings wusste ich nicht mal ob er das noch tat. Ich lief rot an und mir wurde heiß. Er strich mir eine nasse Strähne aus meinem Gesicht und betrachtete es. Sein Oberkörper lag halb frei und ich sah seine muskulöse Brust. Seine Haut war eigenartig weiß, was mir vorher noch nie aufgefallen war. »Sag, wie alt bist du eigentlich? «
»20. Wieso? «
»Wollte ich nur wissen. «
»und wie alt bist du, meine Schöne? « Ich liebte es wenn er mich so nannte.
»15. Seid gestern. Das war der schrägste tag meines Lebens. «
»Schräg? Was bedeutet das? «
»Ach ja, stimmt. Merkwürdig oder seltsam. Wie du willst. «
»Aha. Mmh. Du bist wahrhaftig noch sehr jung und eindeutig aus einer anderen Zeit. « Da war es wieder. Mein schönstes Lächeln der Welt. Wir schauten uns noch lange in die Augen. Dann legte er seine Hand auf meine Wange und kam langsam mit seinen Lippen näher. Mir wurde heiß. Ich wusste nicht wie mir geschieht. Dann trafen unsere Lippen aufeinander und wir küssten uns erst zärtlich, dann leidenschaftlich. Es war wunderschön. Nach einer halben Ewigkeit lösten wir uns von einander und sahen uns wieder schweigend in die Augen. Er zog mich ganz eng an sich und schlang mein Bein um seinen Körper. Ich ließ es zu. Ich schmiegte mich an seinen schützenden Körper und legte den Kopf an seine Brust. Ich schloss meine Augen und genoss seine Wärme…Moment mal…er hatte nicht warm...sondern eiskalt! Wie konnte das sein? Es war warm unter der decke und der Kamin war ebenfalls an. Warum hatte er also kalt? »Du hast ja eis kalt! «
»Mir geht es gut. Das liegt bei uns in der Familie. Wir sind alle etwas kalt veranlagt. « Ich hätte jetzt zu gerne in sein Gesicht geblickt. Aber es war einfach zu schön an seiner Brust zu liegen, auch wenn sie ziemlich kalt war. Nach einer Weile schlief ich tatsächlich ein und Träumte von Lucian van Bartok.
2.
Als ich aufwachte, lag ich immer noch neben Lucian, der mich betrachtete. Er studierte jeden Zentimeter meines Körpers. Ich wurde verlegen und rot. Er schien es zu bemerken.»Oh, tut mir leid. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Aber du faszinierst mich so sehr. « er konnte es einfach nicht lassen mich zu studieren. »Ähm...schon gut. Ich mag es. « ich musste zugeben das stimmte auch. »Ach ja? Du magst es wenn ich dich ansehe? «
»Sehr sogar. « Ich biss mir auf die Lippen. Warum musste ich immer so ehrlich sein wenn ich in seiner Nähe war? »Aha. Schön das zu wissen. « Er beugte sich zu mir und küsste mich zärtlich. Seine Zunge liebkoste meine. Seine Hände wanderte langsam über meinen Rücken, über meinen Hintern, über mein Bein, das immer noch um ihn geschlungen war, und wieder zurück. Überall hinterließen sie eine heiße Spur. Ich drückte mich noch fester an ihn, während er mich weiter küsste. Als seine Hand plötzlich anfing meinen BH zu öffnen erstarrte ich. »Ich...ich weiß nicht…«
»Vertrau mir. Ich werde dir nicht wehtun. « Dann fuhr er mit seinen Küssen fort und ließ seine Hand auf meinem Rücken liegen. Er fing an meinen Hals zu küssen. Dann drehte er mich auf den Rücken und legte sich auf mich. Er fing an mich überall zu küssen, bis zu meinem Bauch. Es war wunderschön. Ich schloss die Augen und genoss seine Zärtlichkeit. Dann drehte er sich auf den Rücken und mich so, dass ich auf ihm saß. Mir wurde immer heißer. Dann setzte er sich auf. Sein Gesicht war ungefähr einen halben Zentimeter von meinem Entfernt und er schaute mich an. Ich konnte nichts sagen. Ich wusste auch nicht was ich sagen sollte. Er seufzte und hauchte mir einen Kuss auf den Mund. Dann schob er mich von sich und stand auf. Er zog seine Sachen an und reichte mir mein Kleid. »Du solltest dich wieder anziehen oder willst du so zurück? « Ich schaute ihn überrascht an. Ich zögerte doch dann nahm ich das Kleid, stand auf und zog es an. Es war schon wieder trocken. Wir mussten schon ziemlich lange hier sein. Lucian trat vor die Tür. Es hatte aufgehört zu regnen und war bereits dunkel geworden. »Ich glaube wir können wieder zurück. Oder willst du…naja…nach Hause? « Im letzten Satz lag Traurigkeit in seiner Stimme. »Nein, ich will bei dir bleiben. « Jetzt sah er zu mir auf und ein Strahlen war in seinen Augen zu sehen. Er lächelte wieder und kam auf mich zu um mich zu küssen. Nach einer halben Ewigkeit löste er seine Lippen von meinen und zog mich hinter sich her. »Soll ich dich bis zum Pferd tragen? «
»Das musst du nicht. Ich bin doch viel zu schwer und wir müssen noch sehr lange laufen. «
»Och…das ist kein Problem. Ich bin stärker als du denkst und außerdem bist du doch federleicht. «
»Ich weiß nicht…«
»Naja...wenn du nicht willst… «
»Doch! Immer. « Schon wieder verplappert. Das lies er sich nicht zweimal sagen. Mit Leichtigkeit hob er mich auf seine Arme und ging mit mir zum Pferd. Während er ging betrachtete ich sein Gesicht. Es war so wunderschön. Einfach zum küssen schön…Und ich hatte die Ehre gehabt es zu tun. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich biss mir auf die Lippen. »Was? « Natürlich hatte er es bemerkt. Wann tat er das denn nicht? »Nichts. « Es gelang mir doch tatsächlich nicht mit der Wahrheit rauszuplatzen und ihm zu sagen wie sehr ich auf ihn stand. Ich lernte dazu.
Auf der Burg angekommen empfing uns schon ein aufgewühlter Corvin. »Meine Güte! Wo wart ihr so lange? Wir haben uns Sorgen gemacht! «
»Sicher doch Corvin. Du machst dir ja auch immer so viele Sorgen um mein Wohlbefinden. Du sorgst dich nur um eins und um eine. « Lucian warf mir einen flüchtigen Blick zu. »Wir wissen beide was du willst. « Die beiden Brüder sahen sich wütend an. »Ähm…Leute? Was ist denn eigentlich los? « Die beiden sahen verwundert zu mir und fingen sich wieder. »Nun gut. Ich glaube ich werde dir ein paar frische Kleider besorgen. Dann kannst du dich umziehen. Natürlich nur wenn du das auch möchtest. « Lucian sah mich erwartungsvoll an. Er hatte »ein paar« gesagt. Das bedeutete ich würde länger hier bleiben. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Auf der einen Seite wollte ich wieder zurück zu meiner Familie, die sich bestimmt schon riesige Sorgen machte, auf der anderen Seite wollte ich unbedingt bei Lucian bleiben. Ich entschied mich ihn erst einmal in dem Glauben zu lassen, dass ich hier bleiben würde. Das schien ihn irgendwie glücklich zu machen. »Ist gut. «
»Schön. Du kannst gerne in dein Zimmer gehen wenn du möchtest. Du kannst aber auch gerne die Burg erkunden. Wie du möchtest. «
»Ich begleite dich auch gerne. « Corvin lächelte mich freudig an. »Ähm…also ich würde sagen wenn ich umgezogen bin kann mich jemand rumführen. In Ordnung? «
»Aber ja doch. Wie du möchtest. « Lucian sah Corvin wütend an während er das sagte. Dann machte er kehrt und verschwand. Nun stand ich hier alleine mit Corvin, der offensichtlich Interesse an mir hegte. »Gestatte mir die Frage...wo hin wart ihr? «
»Also…ähm…wir...wir waren nur etwas in den Wald geritten und dann hat es angefangen zu regnen. Dann wollten wir wieder zurück. Aber wir fanden Unterschlupf in einer Hütte. Dort haben wir gewartet bis es aufgehört hat zu regnen und sind dann zurückgekommen. Ende aus Schluss« ich lächelte ihn tapfer an. Er musste ja nicht jede Einzelheit erfahren. Erstens wusste ich nicht ob er erfahren sollte was ich über die Werwölfe wusste, und zweitens wäre er über gewisse andere bestimmt nicht gerade erfreut. »Das war alles? Nicht mehr? « Er sah mich misstrauisch an. »natürlich. Was soll denn sonst noch gewesen sein?« ich tat als wüsste ich nicht worauf er hinaus wollte. »Nein. Tut mir leid. Wie unhöflich von mir dich so auszufragen. Also, soll ich dich gleich umherführen? Es gibt vieles zu entdecken hier. « Er lächelte wieder. »Ja gerne. « Und schon kam Lucian mit mindestens 6 Kleidern zurück und bedeutete mir ihn hinauf zu begleiten. Ich winkte Corvin noch kurz zu, dann folgte ich Lucian. Wir gingen in das Zimmer in dem ich aufgewacht bin und Lucian hängte die Kleider in den Schrank. Ich hatte mich getäuscht. Es waren 10 Kleider. »10 Kleider? Was soll ich denn mit 10 Kleidern anfangen? Ist das nicht etwas übertrieben?« Er schaute mich geknickt an. »Naja ich dachte du würdest bleiben. Dann hab ich schon mal vor gesorgt.« ich ging auf ihn zu und streichelte seine Wange. »Ist schon gut. Ich war nur etwas…wie soll ich sagen…überrumpelt und überrascht.«
»Ach so. Ich will nur nicht, dass du gehst. « Ich war gerührt. Er wollte nicht , dass ich ging. Ich beugte mich zu ihm auf und küsste ihn zärtlich und lange. In dem Moment kam Corvin herein und sah uns zusammen. Eine Sekunde vorher hatte er noch gelächelt, jetzt sah er fassungslos von mir zu Lucian und wieder zurück. »Ich fasse es nicht. Ich fasse es nicht. Jetzt weiß ich warum du nicht wolltest, dass ich ihr zu nah komme. Du wolltest sie für dich. Und du hast mich auch angelogen. In dieser Hütte war doch gewiss mehr gewesen. Ich bin wirklich schwer enttäuscht von euch. « Bevor wir etwas erwidern konnten, war Corvin schon verschwunden und ließ uns verwirrt zurück. »Oh nein. Das wollte ich nicht. Jetzt streitet ihr euch. Wegen mir! Ich will das nicht. Ich glaube es ist besser, wenn ich jetzt gehe. « Ich machte kehrt und lief raus. Ich stürmte die Treppen hinab und aus der Burg. Ich hörte noch wie Lucian mir hinterher schrie, doch ich rannte weiter. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Während ich rannte, weinte ich ununterbrochen. Ich versuchte mich an den Rückweg zu erinnern, um wieder an die Stelle zu gelangen, an der der Spiegel war. Aber mir fiel ein, dass ich den Weg gar nicht zurückverfolgen konnte, da ich eingeschlafen war als Lucian mich herbrachte. Ich sackte zu Boden. Wieso war ich nur durch diesen verdammten Spiegel gegangen. Dann hätte ich Lucian und seine Geschwister niemals kennen gelernt und sie müssten sich nicht wegen mir streiten. Und es würde mir nicht das Herz brechen ihn zu verlassen. »verdammt! Verdammt Verdammt Verdaaaaamm! « Ich schrie es hinaus. In dem Moment fühlte ich Trauer, Schmerz, Hass, Wut und einfach alles was einem das Leben schwer macht. Irgendwann kullerten mir nur noch stumm die Tränen über die Wangen. Ich hatte keine Kraft mehr laut zu weinen. Plötzlich hörte ich Äste knacken. Ich sah mich um. Mir war überhaupt nicht wohl bei der Sache. Und dann…fing es an zu stinken. Unerträglicher Gestank stieg mir in die Nase, der mir Schwindel- und Übelkeitsgefühl verschaffte. Dann ging alles ganz schnell. Eine Riesige Kreatur sprang hinter dem Gestrüpp hervor und auf mich zu. Ich sprang auf. Um ehrlich zu sein ziemlich schnell. Nun stand ich vor ihm. Ein riesiger Wolf stand vor mir. Er stand nur auf den Hinterbeinen und war ungefähr 5-mal so groß wie ein normaler Wolf. Er stank einfach bestialisch und ich musste mir die Nase zuhalten um nicht ohnmächtig zu werden. Er starrte mich aus seinen leuchtend, goldenen Augen an. Plötzlich schoss er auf mich zu. Ich hielt schützend die Hände vor mein Gesicht. Dann geschah etwas Unfassbares. Meine Handflächen fingen an zu leuchten und eine enorme kraft schleuderte die Kreatur zurück. Es knallte an einen Baum und fiel zu Boden. Nun schien es noch wütender zu sein als zuvor. Ich starrte abwechselnd auf meine Handflächen und zu dem Monster. Es raste auf mich zu. Ich drückte mich mit dem Rücken an einen Baum. Es holte mit seiner Klaue aus um mich zu zerfetzen. Doch kurz vor meinem Gesicht erstarrte es in der Bewegung. Es hing für ein paar Sekunden erstarrt in der Luft. Und dann verlor es seinen Kopf und der leblose Körper fiel zu Boden. Ich starrte auf den Abgeschlagenen Kopf der Kreatur. Erst dann bemerkte ich wer vor mir stand. Lucian stand mit blut beschmiertem Schwert vor mir und starrte mich fassungslos an. Ich vergaß für kurze zeit zu atmen. Doch dann fiel ich ihm in die Arme und weinte bitterlich. »Lucian! Es…es tut mir so leid! «
»Schhh! Alles ist gut. Dir passiert nichts. Ich trage dich jetzt zurück und du wirst mir jetzt versprechen nie wieder allein in diesen Wald zu gehen! Hast du das verstanden? «
»Ja. Es tut mir so leid. «
»Schon gut. Komm her. «Er hob mich auf seine Arme und ich klammerte mich an ihn. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und hörte langsam auf zu weinen.
Als ich meine Augen wieder öffnete waren wir gerade in meinem Zimmer angelangt. Lucian legte mich vorsichtig aufs Bett. »Willst du dir vorher noch dein Nachthemd anziehen oder…«
»Nein. Ich will nur, dass du bei mir bleibst. Bitte! « Er lächelte mich an und legte sich neben mich. Ich schlang meine Arme um ihn und verbarg mein Gesicht an seiner Brust. »Ich habe gesehen was passiert ist. Ich wollte ihm gerade den Kopf abtrennen, als du diese ungeheuren Kräfte entwickelt hast. Ich war wie erstarrt. Beim zweiten mal allerdings wollte ich es lieber nicht darauf ankommen lassen. Kannst du mir verraten wie du das geschafft hast? «
»nein. Ich weiß es nicht. Es war ein Reflex als ich meine Hände schützend hoch nahm. Ich konnte nicht ahnen was ich …was auch immer. « Ich ließ das Vergangene wieder Revue passieren. Was hatte ich getan? Was war dort im Wald passiert? Ich dachte ich hätte mir alles nur eingebildet aber Lucian bestätigte es. »Weißt du…das könnte eine Erklärung dafür sein warum du hier bist. «
»Wie meinst du das? «
»Naja du bist bestimmt nicht ohne Grund hier her gekommen. Du lebst schließlich nicht hier und vor allem in einer anderen Zeit. Es ergibt einfach keinen Sinn, dass du hier bist. Es sei denn…«
»Was? «
»Es sei denn du bist die Auserwählte! Das ist es. « Er setzte sich aufrecht hin und betrachtete mich. »Die Auserwählt? Was soll den das jetzt schon wieder bedeuten? «
»Es gibt eine Prophezeiung, die besagt, dass eine Frau auftauchen würde die alles Übel dieses Landes vernichten würde. Doch sie soll nicht alleine kämpfen. Es gibt einen Verbündeten für diese Frau. Sie sollen gemeinsam gegen die Kreaturen der Nacht kämpfen. « Mit jedem Wort gab alles einen Sinn. Es war die logischste Erklärung für alles.
»Ich bin also diese Verbündete? «
»Allem Anschein nach…«
»Und was soll ich jetzt tun? «
»Eine Seherin hat es unserem Vater vor vielen Jahren erzählt, als er gerade angefangen hatte gegen diese Monster zu kämpfen. Er dachte er solle sich mit dieser Frau verbünden und wartete auf ihr erscheinen. Doch sie war nie gekommen. Irgendwann hielt mein Vater es für eine Lüge und wurde verbittert weil er jeden Tag nach ihr suchte und sie nie fand. Mittlerweile denke ich, dass er nicht dafür bestimmt war. Und jetzt bist du hier. Ich glaube mein Vater wird erstaunt sein wenn er dich sieht. «
»Also soll ich mit deinem Vater zusammen gegen diese Biester kämpfen? «
»Nein, das glaube ich nicht. Mein Vater ist sehr alt geworden und kämpft schon lange nicht mehr. Das hat er uns überlassen. « Er lächelte darüber. »Dann…muss ich also mit dir kämpfen? « Er sah mich ernst an. »Ich hoffe es nicht. Ich verwende manchmal Methoden, die dir gewiss nicht gefallen würden. Außerdem ist es zu gefährlich. Du kannst es ja nicht einmal beherrschen. Ich werde das nicht zulassen. « Er sah mich an als würde er keine Widerrede akzeptieren. »Aber ich kann es trainieren. Ich werde es trainieren. Und außerdem…welche Methoden könnten noch widerlicher sein als ihnen den Kopf abzuhacken? «
»ich sagte doch das willst du nicht wissen und ich lasse nicht mit mir verhandeln. Ende der Diskussion. « Damit stand er auf und verließ das Zimmer. Ich schaute ihm verwirrt nach. Warum wollte er nicht, dass ich ihn begleitete? Wollte er wirklich nur, dass mir nichts geschah oder verheimlichte er mir etwas? Ich konnte es nicht begreifen. Ich stand nun ebenfalls auf und ging zum Fenster. Mir war vorher noch gar nicht aufgefallen, dass es eigentlich eine Tür war, die zu einem gemütlichen Balkon führte. Ich ging hinaus und lehnte mich über den Balkon. Der Wind war eisig und stark. Ich hatte eine schöne sicht auf den Hinterhof der Burg. Ich genoss die Aussicht, als ich plötzlich Stimmen hörte. »Hör zu Corvin. Es geht jetzt absolut nicht um deine oder meine Gefühle für diese Frau. Es geht um ihre Fähigkeiten. Sie ist die Frau nach der unser Vater schon seid Jahren sucht. Er hat sein heiliges Siegel an uns weiter gereicht damit wir für ihn weiter kämpfen. Du weißt, dass wir niemals aufhören werden, bis all diese Bestien für immer ausgelöscht sind. Er hatte nicht mehr an die Prophezeiung geglaubt. Nur deshalb ist er freiwillig zurückgetreten. Aber er hatte nicht daran gedacht, dass wir nun diese Aufgabe erledigen müssen. Und damit schweben wir große Gefahr unser Geheimnis preis zu geben. « Ich wusste es. Sie verheimlichten mir etwas. Und wie es aussah etwas Entscheidendes. »Sie sagte sie würde versuchen ihre Fähigkeiten zu trainieren und zu kontrollieren. Aber dann müsste sie mit uns kämpfen. Dann würden wir alle auffliegen. Es ist zu riskant. Wenn ich nur wüsste was Vater sagen würde wenn er davon erfahre. Würde er es aufs Spiel setzen? Es riskieren, nur um eine kleine Hilfe zu haben? Er hat so lange nach ihr gesucht. Und jetzt liegt sie hier in ihrem Zimmer, so ahnungslos und hilflos. « Ich wusste nicht mehr was ich denken sollte. »Lucian ich glaube wir sollten noch mit Valeria darüber sprechen. Vielleicht weiß sie ja einen Rat. Dann entscheiden wir, ob wir sie Vater vorstellen oder sie wieder in ihre Zeit schicken und diese Sache vergessen. Wobei ich sie wohl nie mehr in meinem ganzen Dasein vergessen werde. «
»ja ich glaube du hast Recht. Gehen wir. « Mein Kopf drohte langsam zu zerplatzen vor lauter Fragen und weiteren Fragen. Ich war so verwirrt. Sie würden mich also nur hier haben wollen wenn ich ihnen helfen darf. Wenn nicht schicken sie mich weg. Das war so demütigend. Ich sollte am Besten gleich wieder abhauen. Dann hätten sie die Entscheidung gespart. Ich war so wütend auf die beiden, dass ich sie am liebsten zur rede gestellt hätte. Doch ich ließ es lieber sein, sonst hätten sie wohl nur noch dichter gemacht als sie eh schon waren.
3.
Ich schlich nach unten um sicher zu gehen, dass mich niemand bemerkte. Ich sah mich im Foyer um. Als ich sicher war niemandem zu begegnen, schlich ich mich raus. Ich lief wieder in den Wald. Ich wollte es herrausfordern. Und wenn ich dabei draufging. Ich hoffte es zwar nicht, denn ich war gerade erst 15 geworden, aber wenn der Sinn meines Lebens darin bestand diese Viecher zu töten, musste ich es versuchen. Ich lief so schnell ich konnte. Als ich auf der Lichtung ankam blieb ich stehen. Ich schaute mich um. »Komm schon! Ich kann dich riechen. « Ich sagte es eher zu mir selbst. Ich war fest entschlossen dieses Biest zu zerstückeln. Wie auch immer. Und dann würde ich zurückgehen und Lucian beweisen, dass ich sie vernichten kann. Ich wartete und versuchte den Werwolf ausfindig zu machen. Ich hörte wie sich von hinten etwas anschlich und schoss herum. Ein riesiger Werwolf stand vor mir. Es schien als grinste er mich an. Ich war entschlossen und zugleich in Panik versetzt. Ich stellte mich Kampf bereit hin und versuchte meine zittrigen Hände schützend vor mich zu halten. Der Werwolf war einige Meter von mir entfernt und lief auf mich zu. Ich versuchte meine Kräfte einzusetzen, doch es geschah nichts. »Komm schon. Lass mich jetzt nicht im Stich. Ich muss das schaffen. « meine Panik stieg an und ich konnte nicht anders als mich fallen zu lassen und mich zur Seite abzurollen. Ich stand blitzschnell auf und machte mich auf den nächsten Angriff bereit. Der ließ auch nicht lange auf sich warten. Ich versuchte es wieder und scheiterte. Diesmal erwischte mich das Biest an der Wange. Ein Riesen Kratzer verlief quer durch meine linke Gesichtshälfte. Es brannte fürchterlich. Doch ich ließ mich nicht unterkriegen. Ich sammelte allen Mut und versuchte es ein letztes Mal. Ich sammelte innerlich all meine Kraft und Energie. »Du schaffst das, du schaffst das, du schaffst daaaaas! « ich wurde immer lauter bis ich schließlich schrie. Und dann geschah es. Es war genau wie beim letzten Mal, nur noch fiel mächtiger. Ich schleuderte meine Energie dem Werwolf entgegen. Es riss mir fast den Boden unter den Füßen weg. Der Werwolf hatte nicht so viel Glück wie der Letzte. Er wurde in der Luft zerfetzt. Ich starrte auf die stinkenden Überreste der Kreatur. Ich hatte es geschafft. Es war mir tatsächlich gelungen einen Werwolf zu vernichten. Ich ging zu den Überresten und hob den noch ganz gebliebenen Kopf auf. Mir wurde schwindelig bei dem Gestank. Ich ignorierte es und versuchte zu vergessen was ich da in der Hand hielt. Ich lief zurück zu Burg. Ich stürmte zum Portal und riss es auf. Vor mir standen die drei Geschwister und starrten mich ungläubig an. Ich warf ihnen den stinkenden Kopf hin und sah sie wütend an. Lucian riss die Augen auf. »Seht ihr? Ein kleines Präsent von meinem Sparziergang im Wald! « damit ging ich sauer hinauf in mein Zimmer und warf mich aufs Bett. Nach einer Weile klopfte es an der Tür und ohne eine Antwort abzuwarten betrat der Jenige das Zimmer. Ich lag mit dem Rücken zur Tür und beachtete ihn nicht. Er setzte sich neben mich auf die Kannte des Bettes. »Hör mich bitte an. « es war natürlich Lucian. Ich setzte mich widerwillig auf doch ich blieb immer noch mit dem Rücken zu ihm sitzen. »Das war sehr gefährlich weißt du das. Ich stieß scharf die Luft aus. »Es hätte schlimmer enden können. Aber Gott sei dank ist es nicht so gekommen. Was hast du dir dabei gedacht? « Er wartete auf meine Antwort. »Ich wollte dir beweisen, dass ich es kontrollieren kann und das hab ich auch. Also wo ist das Problem? « Ich wollte genervt klingen und das gelang mir auch. Er seufzte. »ich hätte mir das nie verziehen wenn dir etwas passiert wäre nur weil du mir etwas beweisen wolltest. « Er legte seine Hand auf meine Schulter. Ich drehte mich langsam zu ihm um und musterte ihn traurig. Er hatte sich anscheinend umgezogen, denn er trug jetzt nur noch ein Hemd und eine Hose. »Oh mein Gott was ist mit deinem Gesicht passiert? Das muss behandelt werden. « Er stand auf und verließ das Zimmer. Kurz darauf kam er mit einer Schüssel mit Wasser und einem Tuch wieder. Er nahm das Tuch und tupfte zaghaft über meine Wunde. Ich zuckte zusammen. Es tat immer noch fürchterlich weh. »er hat dich also erwischt. Verdammt Summer. « Ich sah ihm in die Augen und erblickte Sorge. Ich legte ihm meine auf seine Hand, die auf meiner Wange lag. Er betrachtete mich besorgt. Ich beugte mich zu ihm und küsste ihn. Er ließ das Tuch fallen und zog mich in seine Arme. Ich verlor mich in dem Kuss und wünschte mir er würde mich nie wieder los lassen. Er legte mich auf den Rücken und küsste mich weiter. Plötzlich verspürte ich einen stechenden Schmerz oberhalb meines rechten Fußknöchels. Ich stöhnte auf vor Schmerz. »Was ist? Hast du Schmerzen? «
»Schon gut, alles in Ordnung. «das war eine Lüge. Es hörte nicht mehr auf sondern wurde immer schlimmer. Lucian bemerkte, dass etwas nicht stimmte und ließ von mir ab. »Du hast Schmerzen und erzähl mir nicht, dass es nicht stimmt. «
»Na gut. Ja ich habe Schmerzen aber ich weiß nicht wieso. «
»Und wo hast du Schmerzen? «
»An meinem... « Ich erstarrte. Das war die Stelle and er ich…
»Was?«
»Nein! Schon gut. Es geht wieder. « Ich sah in nicht an. Es hatte bisher noch nie wehgetan. Warum jetzt? »Lucian? Sag…was verheimlichst du mir? «
»Wie bitte? « Er sah mich ernst an. »Ich weiß, dass ihr mir etwas verheimlicht. Ich wüsste gerne was es ist. Du hast mir doch auch von den Werwölfen erzählt, also kannst du mir den Rest ja auch noch verraten. « ich sah ihm an, dass er mit sich rang. Er wusste nicht ob er es mir sagen sollte oder nicht. »Hör zu. Du wirst es mir sowieso nicht glauben. Und wenn doch rennst du weg. Ich kenne diese Spiel. » Wovon sprach er bitte? »nein ich werde ganz bestimmt nicht abhauen. Ich bleibe! « Ich klang entschlossen. »Na gut. Aber sag nachher nicht ich hätte dich nicht gewarnt. Wir sind keine normalen Menschen. « Was? Ich sah ihn verwirrt an. »Aber du musst wissen, dass wir das nur sind um die Werwölfe zu vernichten. «
»Lucian jetzt sag es endlich. «
»Wir sind Vampire. «
»WAS? « ich setzte mich ruckartig auf.
»ja. Lass mich ausreden. Du wolltest die ganze Wahrheit, jetzt bekommst du sie. Wir existieren nur um Werwölfe zu töten. Wir sind dazu erschaffen worden. Mein Vater verlor sein Gedächtnis. Das ist schon Hunderte von Jahren her. Als er aufwachte konnte er sich an nichts mehr erinnern was vorher geschehen war. Doch dann bemerkte er etwas oberhalb seines rechten Knöchels. Es war eine Art Brandmarke. Eine Schlange um ehrlich zu sein. Sie hatte riesige Giftzähne. Nach und nach veränderte sich sein Wesen. Er wurde bleich und kalt und fühlte, dass er stärker wurde. Als er anfing gegen diese Bestien zu kämpfen wuchsen ihm Fangzähne und seine Hände krümmten sich zu Klauen. Außerdem hatte er aufgehört zu altern. Da wusste er, dass er zum Vampir geworden war. Nur warum wusste er nicht. Dann fiel ihm ein wann das ganze angefangen hatte. Seid er diese Brandmarke hatte. Er wusste nicht woher sie stammte und vermutete so, dass sie Schuld an seiner Veränderung hatte. Bald darauf lernte er unsere Mutter kennen. Sie brachte erst mich, dann Corvin und dann Valeria zur Welt. Unsere Mutter starb kurz nach der Geburt von Valeria. Unser Vater bemerkte, dass wir die Brandmarke geerbte hatten. Er wusste, dass uns das gleiche Schicksal drohte wie ihm. Als ich dann 20 Jahre alt wurde fing ich an dieselben Veränderungen durch zu machen wie unser Vater. Corvin und Valeria ging es genauso. Wir sind also jetzt alle drei gleich alt. Als mein Vater sich sicher war, dass wir alleine kämpfen konnten, hörte er selbst damit auf. Mit der Zeit verblasste seine Brandmarke und er alterte wieder. Er wurde wieder ein Mensch. Also glauben wir, dass wir auch wieder zu Menschen werden, wenn alle Werwölfe besiegt sind. Eins irritiert uns allerdings sehr. Ich bin etwas anders als die anderen. «
»Wieso? « Ich hatte meine Sprache wieder gefunden.
»Meine Brandmarke unterscheidet sich etwas von den anderen. Meine Schlange windet sich noch um etwas. «
»Und um was? «
»Eine Art Schloss. « Ich erstarrte. Hatte er gerade Schloss gesagt? »Und du sagst, ihr habt diese Brandmarken oberhalb des rechten Knöchels? Und du hast eine Schlange, die sich um ein Schloss windet? «
»Ja, wieso? « Ich schob mein Kleid hoch und zeigte ihm meinen rechten Fußknöchel.
»Weil ich einen Schüssel als Brandmarke hab! « Er erstarrte ebenfalls. »seid wann hast du die? «
»Seid meiner Geburt. Wir wissen nicht woher sie stammt. Ich glaube jetzt weiß ich es. Du hast etwas von verbündeten gesagt. Ich glaube ich bin deine! Mein Schlüssel soll zu deinem Schloss gehören. Sie war es auch die eben wehgetan hat. «
»Meine hat wohl nicht wehgetan weil ich keinen Schmerz empfinden kann. Aber warum hat sie vorher nicht wehgetan? « Wir sahen uns an. »Natürlich! Meine Marke hat auf deine reagiert aber da du vorher immer diese Rüstung an hattest wurde sie versteckt. «
»Ja, das wäre eine Erklärung. Also bin ich tatsächlich dein Verbündeter. «
»Ja, und ich bin froh, dass du es bist. « Ich küsste ihn wieder und war heil froh endlich die Wahrheit zu kennen. »ich glaube, wir sollten es den anderen beichten. «
»Ist gut. « Wir standen auf und verließen das Zimmer.
Sie waren natürlich erst einmal geschockt über die Umstände. Aber dann waren sie sichtlich erleichtert nicht mehr aufpassen zu müssen was sie taten oder sagten. »Ich glaube es ist an der Zeit dir unseren Vater vorzustellen. Er wird begeistert sein. Er wird morgen von seiner Auslandreise zurückkehren. Dann werden wir ihn dir vorstellen. In Ordnung? « Corvin schien begeistert von seiner eigenen Idee. Ich hatte das Gefühl, dass es aber eher daran lag, dass ich nicht verschwinden würde. Ich war froh wenn sie glücklich waren.
Am darauf folgenden tag stellten sie mich ihrem Vater vor. Er war verblüfft und konnte erst nichts erwidern. Er starrte mich ununterbrochen an. Mir war nicht ganz wohl dabei. Doch dann lachte er laut auf und schloss mich in seine Arme. »Endlich bist du gekommen! Ich bin so froh. Ich habe immer gewusst, dass etwas Wahres an der Prophezeiung sein musste. Und du bist also die verbündete meines Sohnes Lucian? « Er sah stolz zu Lucian und dann wieder zu mir. »Wir werden dir helfen deine Kräfte zu trainieren und zu kontrollieren. Und ich glaube du wirst uns eine große Hilfe sein. Doch zunächst wirst du hier bleiben während die drei aufziehen um die Werwölfe zu vernichten. Wenn ich mir sicher bin, dass du eine größere Hilfe als Behinderung bist, was du jetzt mit Sicherheit bist, da du es nicht kontrollieren kannst, werde ich dich mit ihnen in den Kampf schicken. Und sei unbesorgt. Du wirst gut darauf vorbereitet werden. « Ich war sehr erleichtert.
Die folgenden Wochen und Monate trainierte ich hart. Sie hatten mir eine Art Kampfparkuhr im Hinterhof aufgebaut der aus unterschiedlich großen Zielscheiben und Zielgegenständen bestand. Ich hatte sogar eine richtige Kampfkleidung bekommen, so wie Valeria. Auch sie war inzwischen sehr freundlich zu mir. Eines Abends, als ich mich gerade bettfertig gemacht hatte, klopfte es an meiner Tür und Lucian kam herein. Er schlang von hinten die Arme um mich und küsste meinen Nacken. »Sag mal…wie ernährt ihr euch eigentlich? « Ich hatte ihn das noch nie gefragt. Er hielt inne. »Ganz normal so wie du. Warum? «
»Naja…die Legenden die ich kenne, besagen, dass Vampire sich von menschlichem Blut ernähren. Außerdem können sie nicht in die Sonne trete, sonst zerfallen sie zu Staub. Warum ist das bei euch nicht so? «
»Keine Ahnung. Na gut ich erkläre es dir. Wir würden auch zu Staub zerfallen wenn wir unsere feuerfeste Rüstung nicht an hätten. Unser Kopf ist irgendwie resistent dagegen. Warum wissen wir nicht. Und wir könnten uns auch von Blut ernähren. Das tun wir auch. « Ich versteifte mich. »Nein keine Angst. Wir ernähren uns nicht von menschlichem Blut. Wir können ganz normale Nahrung zu uns nehmen. Aber wenn wir einen Werwolf töten, trinken wir sein Blut. Damit werden wir dreimal so stark wie normal. Das ist aber auch der einzige Grund. « Ich entspannte mich. »Aber die stinken doch so widerlich. «
»das stimmt. Aber ihr Blut schmeckt anders. Es schmeckt…wie soll ich sagen…nach Wein. Für uns schmeckt es wie Wein. «
»Ok. Na dann. « ich drehte mich zu ihm um und küsste ihn. Erst zärtlich und dann immer leidenschaftlicher. Ich drückte mich an ihn. Er hob mich hoch und trug mich zum Bett. Er küsste mich überall. Ich genoss es. Er schob mein Nachthemd hoch und küsste meinen Bauch. Heute würde ich es zulassen. Ich würde ihm nicht widerstehen können. Er zog mir mein Nachthemd aus. Ich trug nichts darunter. Er betrachtete mich und sah mir dann in die Augen. Ich setzte mich auf und küsste ihn wieder. Seine Hände streichelten meinen Rücken. Ich knöpfte ihm sein Hemd auf und zog es ihm über die Schultern. Meine Hände wanderten über seine braust und zogen ihn noch enger an mich. Ich wollte ihn nie wieder hergeben. Er fing an meinen Hals zu küssen und wanderte nach unten. Er küsste meine Brüste und ich beugte erregt meinen Körper zu ihm hin. Ich saß auf seinem Schoß und bemerkte wie die Erregung auch in ihm stieg. Ich öffnete seine Hose. Er legte mich wieder auf den Rücken und zog sie aus. Nun lagen wir total nackt aufeinender und gaben uns unserer Liebe hin. Als er in mich eindrang spürte ich einen kleinen Schmerz doch er hielt nicht lange an. er wich sofort einem unbeschreiblich schönem Gefühl. Ich fühlte mich unendlich frei und hatte das Gefühl zu schweben. Es war das Schönste was ich je erlebt hatte. Wir liebten uns lange und leidenschaftlich. Als er sich aus mir zurückzog kuschelte ich mich an ihn. »Es war einfach wunderschön. «
»Gewiss, das war es. «
»Ich liebe dich Lucian. «
»Ich liebe dich auch Summer. «
Tag der Veröffentlichung: 26.10.2009
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