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Der erste Tag






„Haley, aufstehen! Du verpasst sonst deinen ersten Schultag hier!“ Die laute Stimme meiner Mum erklang und riss mich sofort aus meinem Schlaf. Diese so laut zu hören, war auch nicht wirklich schwer, bei unserer kleiner Wohnung.
Ich sprang auf und rieb mir erst mal die Augen. Vor lauter Aufregung hatte ich in der Nacht nicht einschlafen können und das rächt sich nun eben. Nach einem lauten Gähnen wandte ich mich meinem Kleiderschrank zu. Schnell hatte ich schöne Shorts und ein süßes Top gefunden, das ich heute anziehen wollte.
Noch ein letzter Blick in den Spiegel – und voilà! So konnte ich mich in der neuen Schule sehen lassen.
Nachdem ich mir noch meine Schultasche geschnappt hatte, rannte ich zu Mum in die Küche. Sie reichte mir einen Schokomuffin, in den ich sofort beherzt hinein biss. Ich hatte wirklich die beste Mum der Welt, die mir sogar zum Frühstück Muffins machte.
Sie reichte mir noch eine Tüte, die mit einem Sandwich gefüllt war. „Viel Spaß heute, Liebes.“ Sie lachte mich mit ihrem großen Grinsen an.
Ich konnte nicht anders, als sie zu umarmen. „Bis später. Ich berichte dir dann alles!“
Meine Mum war so etwas wie meine beste Freundin für mich. Wir blieben nie lange an einem Ort, so ist fiel es mir immer schon schwer, Freunde in meinem Alter zu finden. Mum war eben immer da gewesen.
Ich ging aus dem Haus zu meinem schwarzen Cabrio. Das hatte ich von meinem Dad zu meinem 17. Geburtstag bekommen. Wenn er sich auch nie sehen oder von sich etwas hören ließ, solche Geschenke hatte er immer im Petto.
Leider musste ich heute mit Dach fahren, da Mole Town ein sehr verregnetes Städtchen war. Auch heute tropfte es stetig vom Himmel. Ich setzte mich ins Auto und fuhr los. Die Schule war etwas weiter von dem kleinen Häuschen entfernt, so brauchte ich geschlagene fünfzehn Minuten.
Zu meinem Leidwesen hatte es heftiger zum Regnen angefangen. Einen Schirm hatte ich leider nicht dabei, so musste ich schnellsten Weges in die Schule eilen. Das alte Gebäude war von außen nicht wirklich ansehnlich.
Drinnen sah ich auf meinem Plan. In der ersten Stunde hatte ich Physik. Ich irrte durch die Gänge, auf der Suche nach dem Physiksaal. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich ihn endlich gefunden. Leider kam ich etwas zu spät zum Unterricht.
Der Lehrer musterte mich prüfend, ehe er mich auf den letzten Platz verwies. Es war ein Doppeltisch für mich allein, direkt vor seiner Schnauze. Na toll …
Ich war schon nie die beste und aufmerksamste Schülerin gewesen, aber musste ich nun direkt vor ihm sitzen? Der erste Tag versprach schon die Hölle zu werden!
Die Stunde begann und der dicke Lehrer begann seinen Unterricht. Irgendetwas über Strom und Kondensatoren. Genau hörte ich nicht hin und schon bei der ersten Formel stieg mein Verstand komplett aus.
Die monotone Stimme des Lehrers vertrug sich ganz und gar nicht mit dem uninteressanten Unterrichtsstoff. Zudem stand er ja direkt vor mir und leider spritzte bei jedem Wort etwas Spucke mit raus. Schon zum zweiten Mal heute verfluchte ich mich dafür, keinen Schirm eingepackt zu haben. Da konnte ich mich gleich raus in den Regen stellen. War auch bei weitem nicht so ekelhaft.
Ich ließ die Stunde über mich ergehen und verschwand dann als erste aus dem Raum. Gerade als ich die Tür erreicht hatte, kam mir ein anderer Schüler entgegen. Unweigerlich stießen wir zusammen.
Ein kalter Schauer lief über mich hinab, als ich seine Haut berührte. Er rempelte jedoch nur weiter an mich vorbei, sodass ich fast hinflog.
„Hey! Was soll das?“ Ein Buch flog mir aus der Hand, aber der Typ ignorierte mich. „HALLO!“
„Wenn du nicht aufpassen kannst, ist das nicht mein Problem“, murrte er nur und lief weiter.
Perplex sah ich den Typen hinterher. Kann man das glauben? Kopfschüttelnd hob ich mein Buch hoch. Noch immer hatte ich Gänsehaut. Irgendetwas stimmte mit dem Typen nicht.
Wieder schüttelte ich mit dem Kopf und verließ die Klasse endgültig. Meine nächste Stunde war Englisch, die sich gleich viel besser gestaltete.
Der restliche Schultag verging ebenfalls schnell. Niemand schien sich um mich zu kümmern, was schon ein wenig seltsam war. Aber es war besser, sie ließen mich in Ruhe, als dass ich von ihnen gehänselt wurde. Ohnehin war ich eine Person, die lieber alleine war.
Aber den ganzen Tag ging mir dieser Typ nicht aus dem Kopf. Auch als ich mit meinem Cabrio nachhause fuhr, hatte er sich in meinen Kopf gebrannt.
So sehr, dass ich sogar ein Reh auf dem Weg übersah. Voller Schreck riss ich das Lenkrad zur Seite und fuhr in den Straßengraben. Der Airbag schlug mir sofort entgegen und drückte mir die Luft aus der Lunge.
„Shit!“
Da das kleine Häuschen etwas abseits des Ortes lag, würde so schnell keiner vorbeikommen. Ich zwängte mich aus dem Auto und betrachtete den Unfall. Das Cabrio war futsch. Ich fluchte noch einmal. In diesem strömenden Regen konnte ich nie und nimmer nachhause gehen, aber stehen bleiben konnte ich genauso wenig.
„Verdammter Shit!“
Ich holte mein Smartphone raus. Kein Empfang.
„Verdammter Doppelshit!“
Mir blieb nichts anderes übrig, als in meinen High Heels heim zu stapfen. Hier kam kein Mensch vorbei!
Ich ging am Straßenrand nachhause. In meinen kurzen Shorts wurde es mir ziemlich kalt und der Regen trug auch nicht gerade gut zu meiner Wärmeempfindung bei.
Plötzlich sah ich Schweinwerfer hinter mir. Voller Freude drehte ich mich um und winkte den Autofahrer freudig zu. Der dunkle Jeep hielt direkt auf mich zu, ohne langsamer zu werden. Der Fahrer musste mich sehen, denn ich stand direkt im Kegel des Scheinwerfers.
Ich wollte laut schreien, aber jeder Ton blieb mir in der Kehle stecken. Verdammt! Schnell stieg ich weiter zur Seite, aber ich musste feststellen, dass das Auto auch seine Richtung änderte.
Verdammt!

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Bildmaterialien: alles von mir selbst gemacht!!! :D
Tag der Veröffentlichung: 29.12.2012

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