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Einleitung

Liebe LeserINNEN und Korsikafans und die, die es noch werden möchten,
Taucht ein in die geheimnisvolle Welt der Mazzeri, Korsikas mystisch umwobene Magier. Sie sind Wesen von übernatürlicher Macht, die den Tod vorhersagen und zwischen den Welten wandeln können. Die Legende der Mazzeri ist tief in den Wurzeln des Glaubens an den Tod verwurzelt, und ihre ahnungsvollen Träume enthüllen das Schicksal der Menschen. Als Wächter zwischen Leben und Jenseits begleiten sie Seelen auf ihrer Reise und kämpfen in einer mythischen Schlacht um die Vorhersage des kommenden Jahres. Doch bleibt die Frage offen: Sind die Mazzeri nur faszinierende Legenden oder tatsächlich lebendige Wesen? Wage es, die Grenzen zwischen Realität und Mythos zu erkunden und das Geheimnis dieser zauberhaften Magier zu enträtseln.

Die Legende der Mazzeri, Korsikas Mystik umwobene Magier

Der Legende nach, sind die Mazzeri Wesen mit übernatürlichen Kräften, die den Tod vorhersagen und verwalten können. Sie gelten als atypische Personen, Zauberer und Erleuchtete, die zwischen der Welt der Lebenden und dem Jenseits agieren.
Der Glaube an die Mazzeri hat alte Wurzeln und dreht sich um den Tod. Die Mazzeri haben vorahnungsvolle Träume, in denen sie zwischen den Welten reisen und Tiergeister jagen. Das getötete Tier wird mit dem Gesicht einer Person aus der Gemeinschaft überlagert, was als Vorhersage ihres Todes innerhalb des nächsten Jahres betrachtet wird. Die Mazzeri sind davon überzeugt, dass der Mensch nicht nur aus Fleisch besteht, sondern auch eine Seele und einen Geist hat. Sie sind dafür verantwortlich, das Schicksal durchzusetzen und Seelen zwischen den Welten zu begleiten.

Wer ist der geheimnisvolle Mazzeru wirklich?

Ein Mensch mit einem außergewöhnlichen Leben, der in seiner Gemeinschaft eine gewisse Furcht hervorruft. Der Grund dafür liegt in seiner ungewöhnlichen Fähigkeit, den Tod eines Menschen vorherzusagen. Die Legenden besagen, dass der Mazzeru ein Einzelgänger ist und eher zurückgezogen lebt. In den Dörfern wird viel über ihn geredet, und seine Existenz wirft Zweifel auf.
Der Mazzeru wird als eine ungewöhnliche Persönlichkeit angesehen und man betrachtet ihn auch als eine Art Zauberer, da seine Fähigkeit der Vorahnung durch einige Zeugenaussagen bestätigt wird. Gleichzeitig wird er auch als Erleuchteter wahrgenommen, da er sich an der empfindlichen Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Jenseits befindet. Dieses Phänomen, das nicht rational erklärt werden kann, kann Angst hervorrufen, und manche neigen dazu, die Fähigkeiten des Mazzeru als psychische Störungen abzutun. Dennoch führt seine besondere Rolle in der Gesellschaft zu einem besonderen Status, der mit Bewunderung und Respekt, aber auch mit einer gewissen Scheu einhergeht. Man erzählt, dass er   seinen Körper verlassen  und mit seinem Geist und seiner Seele bis an die Grenzen der Welten gehen kann. Er lebt in der Welt der Lebenden, hat aber einen immateriellen Doppelgänger, seinen Geist, der es ihm ermöglicht, das zu sehen, was für unsere Augen unsichtbar ist. Der Mazzeru ist dafür zuständig, das unerbittliche Gesetz des Schicksals durchzusetzen. Er wird aber auch als Seelenvermittler angesehen, da er darauf achtet, dass keine Seele zwischen zwei Welten hin und her wandert. Er ist für die Passage von Seelen zuständig, die er über die Grenze zwischen Leben und Tod begleitet. Ein Totenmacher, ein Fährmann, der Mazzeru ist beides zugleich.

Die Schlacht der Mazzeri in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August auf Korsika, Gegenstand von Glaube und Mythos

Der Glaube besagt, dass die Mazzeri in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August gegeneinander kämpfen, um das kommende Jahr vorherzusagen. Die Kämpfe finden in den Bergen und an Pässen statt, die die Dörfer trennen. Die Mazzeri verwenden einen symbolischen Asphodelusstock als Waffe, der mit der Welt der Toten verbunden ist. Die Asphodeleschlachten waren früher Teil der Glaubensvorstellungen auf Korsika.
Ob die Mazzeri und ihre Schlachten tatsächlich existierten oder reine kollektive Erfindungen sind, bleibt der individuellen Überzeugung überlassen. Einige glauben an ihre Existenz und behaupten,  an den rituellen Kämpfen tei zu nehmen, während andere den Mythos skeptisch betrachten. Die Überzeugung hängt auch davon ab, ob man bereit ist, sich an den besagten Orten zu begeben, wo die Mazzeri angeblich umher lungern. Ist die Asphodelus-Schlacht also ein Mythos oder Realität?
In der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August die Mazzeri aus verschiedenen Dörfern treffen und gegeneinander kämpfen. Flüsse, Pässe und Berggipfel sind günstige Orte, an denen sich die Mazzeri bewegen. Es wird erzählt, dass die Kämpfe zwischen Mazzeri auf den Pässen stattfanden, die die Gebiete der einzelnen Dorfgemeinschaften voneinander trennen. Die Dörfer der Mazzeri, die den Kampf gewannen, hatten im kommenden Jahr weniger Tote zu beklagen. Die Mazzeri kämpfen im Traum, bewaffnet mit einem Asphodelusstock, der eine symbolische Waffe darstellt, die im mediterranen Glauben mit der Welt der Toten in Verbindung gebracht wird, man nennt sie "u taravellu", sie ist die Pflanze der Toten, ihre Symbolik ist mächtig, sie set Zeichen des Überflusses und sichert die Unsterblichkeit der Seele. Die Kämpfe zwischen Mazzeri, die "e mandrache" genannt, werden als furchterregend beschrieben.
Auf Korsika wurden diese Glaubensvorstellungen noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgelebt. So war es üblich, im Dorf ein Feuer anzuzünden, denn die Kämpfe, die entweder mit der Flucht einer Gruppe von Mazzeri oder mit dem Anbruch des Tages endeten, wurden unweigerlich am Ende der Auseinandersetzung die verwendeten Asphodeles in einem großen Feuer verbrannt. Die berühmteste Mandraca ist die von Guagnu und Pastricciola.

Gab und gibt es die Mazzeri wirklich?

Jeder hat die freie Wahl, ob er diesen Glauben annimmt oder nicht. Um die Wahrheit dieses Glaubens zu erfahren, kann man den Missicella-Pass zwischen Guagnu und Pastriciola in der Nacht vom 31. Juli zum 1. August aufsuchen und auf den Spuren der bedeutendsten Mandraca wandeln. Doch dafür sollte man sich mutig rüsten, da es heißt, dass die Seelen der bedeutesten Mazzeri noch immer in dieser Gegend herumstreifen. Denn bekanntermaßen haben Legenden und Mythen oft reale Hintergründe.

Vorschau & Vorstellung der Erzählung in Arbeit: "Im Schatten der Macchia"

Hier geht es bald zu einer schaurig schönen Erzählung, mit dem Titel "Im Schatten der Macchia"
Thematik: I Mazzeri
Vorschau & Vorstellung der Erzählung in Arbeit: "Im Schatten der Macchia"
"In der Erzählung "Im Schatten der Macchia" begleiten wir einen geächteten Banditen, der in der Wildnis Korsikas Unterschlupf findet. Doch er verbirgt ein mysteriöses Geheimnis: Er ist ein Mazzeri, ein sogenannter Todeswandler, der den Tod von Menschen vorhersehen kann und die Seelen der Verstorbenen auf ihrer Reise ins Jenseits begleitet.
Als er auf ein einsames Mädchen aus einem nahegelegenen Dorf trifft, das sich in der Dunkelheit in der Macchia verirrt hat, öffnet sich ihm eine tiefgreifende Verbindung. Doch als ein tranceartiger Zustand das schreckliche Schicksal des Mädchen offenbart, steht er vor einer schwierigen Entscheidung: Soll er sein Geheimnis, ein Mazzeri zu sein, behüten oder versuchen, das Kind vor drohendem Unheil zu bewahren?

Impressum

Texte: Miluna Tuani
Bildmaterialien: Bilder von Peter Fischer, Leandro De Carvalho,kalhh,Lothar Dieterich,Danieloov, Stefan Keller,Michał Piróg, Connor Nightmare,Yuri,& 51581 auf Pixabay.de
Tag der Veröffentlichung: 01.08.2023

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
allen Korsika Fans, und LiebhaberINNEN, Legenden und Mythen Korsikas

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