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Früh übt sich... oder die Einbrecherlolitas eine Minierzählung von Miluna Tuani

Ich kam von der Ebene vom Einkaufen zurück und parkte meinen Wagen vor dem Haus, als ich von einer Bande von neun schmutzig-räudigen Jagdhunden stürmisch bellend begrüßt wurde. Sie sprangen an meinem Wagen hoch und verursachten mit ihren Krallen überall Kratzer im Lack. Laut pfiff ich, um sie wegzujagen, doch sie wichen mir nicht von der Seite und sie ließen mich kaum aus dem Auto aussteigen. Ich schaute sie mir näher an und sie begannen mir stürmisch die Hände abzuschlabbern. Ich überlegte: Irgendwoher kannte ich diese Hunde. Da kam auf einmal mein Wachhaushund Dino angerannt, verjagte die Eindringlinge kläffend aus seinem Territorium, doch sie blieben in kurzer Entfernung auf dem Auffahrtsweg sitzen. Komisch, ich war mir sicher, vor dem Gehen, Dino angeleint zu haben. Ich schleppte meine Einkäufe zur Terrasse, bemerke entsetzt, dass die Fensterläden der Terrassentür und auch die Türen weit offenstanden. Wie auch die Fenster und die Fensterläden der Zimmer. Ich liess meine Einkäufe vor der Tür stehen und trat mit einem Holzstock vor mir in den Händen vorsichtig ein, Dino dicht hinter mir.
Was ich da erblicke, liess mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich stellte fest, dass mein Wohnzimmer und das ganze Haus völlig verwüstet waren; ich schaute mich wie in Trance um, ging vorsichtig Raum für Raum ab: in den Zimmern war die Kleidung aus den Schränken herausgerissen und auf dem Boden in völliger Unordnung verteilt, einige meiner Blusen in Fetzen zerschnitten, wie auch die Gardinen, das Spielzeug meiner Kinder fand man überall verstreut liegen, ich entdeckte mit Entsetzen abgerissene Köpfe meiner Kollektorbarbiepuppen überall, aus meiner Vitrine, deren Scheibe zerbrochen war, der Fernseher und die Computer waren angestellt, CDS, Videos, usw. überall und aber auch überall, wie Bücher, Schulmateriealien; auch die Küche war ein totales Chaos: zerbrochene Teller, Tassen, Gläser übersähten den Kachelboden, der Kühlschrank stand weit offen und war so gut wie  geleert, das Eisfach offen,  dabei abzutauen und eine Wasserpfütze floss mir entgegen, einige Tiefkühlprodukte lagen offen da, wie Fleisch, Gemüse, und andere Produkte schon aufgetaut, an denen sich die Fliegen erlabten, der E-Herd war auf Stufe 8 angestellt, der Gasherd aufgedreht… überall im Haus war das Licht an, heißes Wasser lief im Bad, in der Badewanne fast über; im Keller, wo ich einige Müllbeutel gelagert hatte, weil der Müllcontainer über eine Woche nicht geleert worden war, alles zerfetzt und der Müll hinterm Haus überall verteilt. Als ich wieder ein wenig Atem gefasst habe, beschloss ich, die Polizei zu benachrichtigen, als mich gerade die Direktorin der Schule meiner Kinder anrief. Sie fragte mich, ob ich die zwei Klassenkameradinnen meiner Tochter aus dem Nachbardorf gesehen hätte, da sie heute nicht mit dem Bus zur Schule gekommen seien, und ihre Eltern nach ihnen suchen.
Da fiel es mir ein, das sind ihre Hunde! Ich antwortete, es sei möglich, dass sie hier gewesen waren und erklärte die Situation! Die Direktorin entgegnete mir: „Na das Wichtigste ist, das wir eine Spur von Ihnen haben!" - Ich rief ihre Mutter an und frage sie, ob es ihre Töchter waren, die bei mir eingebrochen sind und diese Verwüstung hinterlassen haben. Sie bestätigte mir ohne Zögern,  dass es ihre 6- und 9-jährigen Töchter gewesen sind. Sie entschuldigte sich nicht einmal für die Verwüstung, entgegnete nur, dass sie sich große Sorgen gemacht hätte, bis sie ihren Zettel mit der Nachricht gefunden hatte, auf dem stand, dass sie sich auf den Weg zu mir gemacht hatten; als dann ihr Vater sie abholen wollte, verweigerten sie die Türen zu öffnen, da sie ja durch die Terrassenfenstertür eingestiegen waren, (die Tür schießt nicht mehr richtig von außen, nur von innen, also auch Kinder können sie eintreten, ihr Bruder, der Klassenkamerad meines ältesten Sohnes wusste das), so musste ihr Vater eine weitere Tür eintreten, um hineinzukommen, dann hätte er sie schnellstens abgeschleppt, nur eins hatte er vergessen, die Hunde mitzunehmen. Die Mutter der Einbrecherlollitas bat mich, sie doch bei ihnen vorbeizubringen.
Eine Woche später erhielt ich eine Nachricht von meinem Vermieter, der sehr ungehalten war, er erklärte mir, er hätte Fotos zu Gesicht bekommen, (für die er noch teures Geld bezahlt hätte!) in dem fast in jedem Raum seines Hauses überall ein totales Chaos aus Unordnung und Müll zu sehen sei. Er wollte schnellstens eine Erklärung dafür und Neuigkeiten, ob die Ordnung in seinem Haus wieder hergestellt sei, ansonsten drohe uns die fristlose Kündigung...
Und die Moral von der Geschicht, traue den Klassenkameraden deiner Kinder, vor allen Dingen, nicht.
Miluna Tuani

Impressum

Texte: Miluna Tuani
Bildmaterialien: Miluna Tuani
Cover: Bild von pixabay.com/de/users/niekverlaan-Niek Verlaan
Tag der Veröffentlichung: 22.08.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
allen meinen lieben LeserInnen

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