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Alisha McKerry, Lokalreporterin auf Korsika

Alisha McKerry, Lokalreporterin auf Korsika
Von Miluna Tuani
Alisha McKerry ist eine junge Lokalreporterin, die auf Korsika lebt und als freie Journalistin und Photographin für lokale Magazine und Zeitschriften ihre Artikel schreibt, und auch ihre Übersetzungen an internationale Medienanbieter weiterleitet. Hier ein Ausschnitt aus ihren Aufzeichnungen, die auf wahren Geschehnissen basieren...

5. Mai 1992: das Drama von Furiani im Fußballstadion von Furiani auf Korsika

Vorgeschichte
Um „die Einnahme des Jahrhunderts“ zu erzielen hat Bastias Präsidium beschlossen, die Kapazität des Stadiums Armand-Cesari – eher noch unter seinem alten Namen Stadium von Furiani bekannt – durch eine zusätzliche Stahlrohrtribüne um über 9.000 Plätze zu erhöhen, angesichts der in diesen Jahren besonders hohen Attraktivität des Gastes (Olympique Marseille hatte u.a. im Vorjahr im Endspiel des Europapokals der Landesmeister gestanden).
Die finanziellen Erwartungen der Verantwortlichen erfüllten sich vollauf: 18.000 verkaufte Karten erbringen eine Bruttoeinnahme von etwa 3 Mio. Francs (entsprechend rund 450.000 Euro).
Deswegen schafft der Verein in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Resultate: kurz nach dem Viertelfinalspiel am 22. April wird die uralte Tribüne ohne behördliche Genehmigung abgerissen, die nur 750 Sitzplätze umfasst.
Der Aufbau der Zusatztribüne erfolgt unter extremem Zeitdruck; nachdem die FFF der Verschiebung des Spiels zugestimmt hat, bleibt lediglich genau eine Woche für ihre Errichtung Zeit. Gründungsarbeiten im Boden finden nicht statt, ebenso wenig wird die Statik der 100 m langen und bis zu 15 m hohen Konstruktion durch gegossene oder gemauerte Stützpfeiler verbessert.

Am Abend des 5. Mais 1992

Um „die Einnahme des Jahrhunderts“ zu erzielen hat Bastias Präsidium beschlossen, die Kapazität des Stadiums Armand-Cesari – eher noch unter seinem alten Namen Stadium von Furiani bekannt – durch eine zusätzliche Stahlrohrtribüne um über 9.000 Plätze zu erhöhen, angesichts der in diesen Jahren besonders hohen Attraktivität des Gastes (Olympique Marseille hatte u.a. im Vorjahr im Endspiel des Europapokals der Landesmeister gestanden).
Die finanziellen Erwartungen der Verantwortlichen erfüllten sich vollauf: 18.000 verkaufte Karten erbringen eine Bruttoeinnahme von etwa 3 Mio. Francs (entsprechend rund 450.000 Euro).
Deswegen schafft der Verein in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Resultate: kurz nach dem Viertelfinalspiel am 22. April wird die uralte Tribüne ohne behördliche Genehmigung abgerissen, die nur 750 Sitzplätze umfasst.
Der Aufbau der Zusatztribüne erfolgt unter extremem Zeitdruck; nachdem die FFF der Verschiebung des Spiels zugestimmt hat, bleibt lediglich genau eine Woche für ihre Errichtung Zeit. Gründungsarbeiten im Boden finden nicht statt, ebenso wenig wird die Statik der 100 m langen und bis zu 15 m hohen Konstruktion durch gegossene oder gemauerte Stützpfeiler verbessert. Die Reihen haben sich gefüllt, die Zuschauer heizen mit Gesang und Parolen die Stimmung an. 1 ½ Stunde vor dem Halbfinale zwischen Sporting Club Bastia und Olympic Marseille ist das Stadion so gut wie voll. Einige Sitze sind noch in der Nordtribüne verfügbar, aber ab 19 Uhr gewinnt die Unruhe immer mehr Überhand: die Verantwortlichen der Sicherheit, die Feuerwehrmänner, aber auch die Journalisten und die zahlreichen Zuschauer, erklären vor der Presse, daß sie einige Bedenken haben. Gewisse Journalisten, unter dem sich Herr A. De R. (Chef des Provenzalen Sportmagazines) befindet, weigert sich, auf die Tribüne zu steigen. Für diejenigen, die schon oben auf dieser Nordtribüne platziert sind, ist die Spannung greifbar. Herr A, Sonderkorrespondent für Radio France: " Ich befinde mich hier oben auf der Tribüne des Stadions von Furiani, in der Mitte der Zuschauer. Man kann die Spieler von hier oben kaum erkennen. Das ist wie verrückt, aber die Tribüne scheint zu schwanken, man fühlt sich wie auf einem Schiff. Liebe Hörer, hoffen wir, am Ende des Matches noch hier oben zu sein ". Aber trotz der Beschwerden wird keine Entscheidung getroffen. Um 20 Uhr erscheinen die Spieler des SCB und OM auf den Rasenplatz, um sich unter Tonnen von Beifall und Getrampel aufzuwärmen. Unter der Tribüne bemühen sich Techniker, Schrauben nachzuziehen und Bolzen zu sichern, einige Zuschauer sind erschreckt, als sie feststellen, daß Bretter und Träge der Tribüne zu fallen drohen. "Das ist wirklich der totale Wahnsinn" - erklärte ein befragter Zuschauer, während er unter der Tribüne hindurchgeht und die Balken sieht, die sich unter dem Gewicht der Massen biegen. Um 20 Uhr 15 gewinnen die Mannschaften die Garderoben zurück. Die Tribüne wird immer mehr unbeständig. Manche wagen sogar nicht mehr, sich an die Rehling zu lehnen. Der Sprecher des Stadions wird von Vertretern der Sicherheit aufgefordert, die Zuschauer über Mikrofon zu beruhigen. "Trampeln Sie bitte nicht mehr mit den Füßen!“ - fordert er das Publikum auf, um zu vermeiden, dass sich einige Teile der metallischen Terrassen lösen.

20 Uhr 20 an diesem Dienstag, dem 5. Mai 1992

Es ist 20 Uhr 20, an diesem Dienstag, dem 5. Mai 1992, als der hohe Seite von der provisorischen Tribüne des Stadions einfällt und in sich selbst zusammenbricht, und mehr als 2 000 Personen, Zuschauer wie auch zahlreiche Journalisten unter den Trümmern begräbt. Das Drama ist geschehen, das Entsetzen und die Bestürzung tausender Zuschauer, die Agonie der Opfer werden im Fernsehen live übertragen. Man organisiert Erste-Hilfe-Leistung, doch nicht leicht in der raunenden Panik der wild durcheinanderlaufenden und schreienden Menschenmenge; die Spieler, helfen und beeilen sich, die unter den Trümmern liegenden Zuschauer zu befreien. Ein echter Solidaritätsschwung bemächtigt sich des Stadions von Furiani. Der Rasenplatz ist ein improvisiertes Krankenhauslager geworden, Ein Journalist vom korsischen Radiosender RCFM bezeugt "Ich beteilige mich wie alle, ich transportiere Verletzte ab und habe eben gelernt, wie man eine Intubation einsetzen muss, dank des Chefs der NOTÄRZTE …“ Um 21 Uhr 30 kommen erste Hubschrauber der Zivilsicherheit und Herr Pierre Joxe an, der französische Verteidigungsminister, er stellt den Katastrophenstatus in der Umgebung ab 22 Uhr aus. Dreißig Minuten später trotz der aktiven Rettungsmaßnahmen, werden ein Toter und mehr als 50 Verwundete gezählt...Bis spät nach Mitternacht dauern die Abtransportarbeiten...das Stadium bleibt gespenstisch unter eine dicken Staubwolke liegen. Am nächsten Morgen, am Mittwoch, dem 6. Mai 1992, stehen die Inselbewohner und alle Personen, die von dieser Tragödie in den Medien hören unter Schock. Man stellt sich immer wieder dieselben Fragen: Warum ist dieses Halbfinalspiel nicht rechtzeitig abgesagt worden? Warum sind nicht alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden, um die Sicherheit der Zuschauer zu gewährleisten? Die Beerdigungen der ersten Opfer finden statt. Die Bilanz ist immer noch nicht endgültig: sie beruft sich zurzeit auf 11 Tote und mehr als 1 000 Verwundete. Am 9. Mai ist ein Schweigegedenktag, der Tag der Isula Morta angesetzt, in Erinnerung an die Opfer der Katastrophe von Furiani. 14 verantwortliche Personen werden angeklagt und zum Teil verurteilt. Bastias Klubpräsident Jean-François Filippi, trat von seinen Funktionen in Verein und Regionalverband bald nach der Katastrophe zurück. Neun Tage vor Prozessbeginn findet er ein gewaltsames Ende: am 26. Dezember 1994 wird er vor seinem Haus erschossen. Ob dieser Mord mit den Ereignissen des 5. Mai 1992 zusammenhängt oder dem Geschäftsmann und Kommunalpolitiker Filippi galt, konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. 

traurige Bilanz

Die Beerdigungen der ersten Opfer finden statt. Die Bilanz ist immer noch nicht endgültig: sie beruft sich zurzeit auf 11 Tote und mehr als 1 000 Verwundete.
Am 9. Mai ist ein Schweigegedenktag, der Tag der Isula Morta angesetzt, in Erinnerung an die Opfer der Katastrophe von Furiani.
14 verantwortliche Personen werden angeklagt und zum Teil verurteilt. Bastias Klubpräsident Jean-François Filippi, trat von seinen Funktionen in Verein und Regionalverband bald nach der Katastrophe zurück. Neun Tage vor Prozessbeginn findet er ein gewaltsames Ende: am 26. Dezember 1994 wird er vor seinem Haus erschossen. Ob dieser Mord mit den Ereignissen des 5. Mai 1992 zusammenhängt oder dem Geschäftsmann und Kommunalpolitiker Filippi galt, konnte bis heute nicht aufgeklärt werden.

Impressum

Texte: Miluna Tuani
Übersetzung: Miluna Tuani
Tag der Veröffentlichung: 22.06.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
...allen Opfern und ihren Familien...

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