Leoni schlief tief und fest in ihrem Bett. Da wachte sie schlagartig auf! Irgendwas hatte sich in ihrem Zimmer bewegt! Ihr Herz pochte immer schneller. Ihr Blick wanderte durch das Zimmer. Nichts zusehen. Beunruhigt versuchte Leoni wieder ein zuschlafen. Doch es gelang ihr nicht. Sie riss ihre Augen erneut auf. Diesmal hörte sie leise Stimmen. "Oh nein, ich glaub sie hört uns!", piepste eine Stimme. Leoni drehte sich zum Kleiderschrank um. Niemand. Darauf hin richtete sich Leoni aufrecht hin und sagte missmutig: "Hallo, gebe dich bitte zu erkennen!" Doch statt einer Antwort hörte sie wie etwas gegen ihre Nachttischlampe stoß. Hastig knipste sie den Schalter an und schaut sich gespannt um. Eigentlich hatte sie keine Angst, oft knisterte etwas in ihrem Zimmer, aber in einem Tag war Weihnachten, und Leoni war so aufgeregt wie noch nie. "Ich tue auch nichts!", flüsterte sie schnell hinter her.
In dem grellen Licht konnte sie nur noch zwei flatternde Wesen die durchs Fenster flogen erkennen. "Wartet!", Leoni sprang auf und trippelte zum Fenster. Rasch legte sie den Griff um und kletterte in einem grün-blau gestreiften Schlafanzug aus dem Fenster. Das hatte sie früher oft getan mit Isi, ihrer großen Schwester. Aber nun war Isi fünfzehn und hatte kaum noch Zeit für ihre acht Jährige Schwester.
Sie krallte sich an einem Ziegel fest und hangelte hinter den fliegenden Wesen her.
"Stopp!", ächzte Leoni, "Nicht so schnell!" Anscheinend hatten die Wesen aber keine Lust anzuhalten, und flogen immer schneller.
"Ich glaub uns verfolgt jemand!", zwitscherte die helle Stimme. "Ja, hast recht Lui Lui. Wir sollten uns beeilen!", antwortete die etwas tiefere Stimme und erhöhte die Geschwindigkeit. Genauso tat es, Lui Lui
. Zur Sicherheit verhielt sich Leoni ruhig.
Sie kam kaum noch mit, bemühte sich aber dran zu bleiben. "Alsima, flieg schneller!" "Ich bin keine Schnell-wie-der-Blitz-Fee!"
So ging es eine ganze Zeit weiter. Die Feen Alsima und Lui Lui stritten sich und Leoni kletterte auf den Dächern hinter her. Aber auch Leoni war keine Schnell-wie-der-Blitz-Fee.
Ihre Kräfte ließen genau nach, als sich Lui Lui und Alsima
an ein Flaches Dach ankamen. Rasch glitt Leoni das glatte Dach hinunter und rannte den Feen bis zu einem Hof hinter her. Leoni stöhnte. Das war echt anstrengend.
Gerade wollten die beiden wieder los fliegen, da hatte Leoni eine Idee!
Sie blickte sich um und erfasste einen Esel in ihrem Blick. Eilig stützte sie sich drauf und ritt wie auf einem Pferd den Feen hinter her.
So lange, bis es plötzlich eisig und kalt wurde. Um sie herum fing es an zu schneien.
War etwas Wommer? Oder Swinter? Winter im Sommer? Nein! Leoni wusste warum, sie war am Nordpol! Zügig stieg sie an einem zufälligem Hof ab und band den Esel dort um. Leise schlich sie Barfuß durch den Schnee zu einem hell beleuchtetem Haus.
Ihr war eis kalt, und in der Kälte konnte sie nicht überleben.
Ohne nachzudenken klopfte sie an dem schönen Haus. Das Fenster wurde geöffnet um zu lüften, ein warmer, Willkommens einladender, leckere Duft strömte ihr entgegen.
Dann wurde die Tür geöffnet. Leonis atmete immer schneller. Sie war so aufgeregt, sie wagte nicht zu atmen. Die Tür knartschte etwas, aber als sie offen war, kam ihr ein nettes Wesen entgegen. Sie trug ein rotes Kleid mit weißem Fell. Ihre Schuhe waren lange rote Stiefel, und braune, lange Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden. "Guten Tag in der Weihnachtsgeschenke Fabrik! Was ist ihr Name?", begrüßte sie mit einer herzlichen Stimme.
"Ähm, äh, ich bin Leoni Müller. Miss..?", flüsterte Leoni leise. Sie versteckte ihre Hände in ihren Ärmeln. Das nette Wesen erschrak. "Menschenkind!!", schrie sie zärtlich. Da kam eine weitere Fee mit einem grün-gold gestreiften Kleid und blonden, langen Haaren an.
"Lass mal sehen, Alici.", sagte sie und schupste sie braun Haarige Fee zur Seite, um sich ein besseres Bild der Lage zu verschaffen. "Hmmm... Braune, gewellte, lange Haare, ein Pony, neugierig, Leoni Müller! Tatsächlich, Alarm B, Menschenkind!", meinte sie musternd.
Alici, war völlig aus dem Häuschen und drehte durch. "Ach Rani! Was bist du so locker und gelassen! Alarm B!!", schrie sie erstaunt.
Das hörten dann auch die anderen seltsamen Wesen und liefen verzweifelt durch einander.
Bei dem durcheinander konnte man nicht klar denken. Die arme Leoni stand immer noch an der Türschwelle un betrachtete zitternd das Chaos, was sie angerichtet hatte.
Da schwirrte eine junge Fee an. Sie trug ein weißes, glitzerndes, kurzes Kleid und weiße Ballerinas. Ihre Haare waren so hell blond, dass sie fast wie Schnee wirkten, und sie waren ewig lang und glatt. Leoni fand diese Fee ganz besonders schön.
Die hübsche Fee legte ihre Hand auf Leonis Schulter und sagte: "Ich bin Lissana. Du brauchst keine Angst zu haben." Sie beugte sich zur Seite, und erblickte den Esel. "Oh, du hast wohl Crissi gefunden. Wie heißt du denn überhaupt?", sie lächelte Leoni freundlich an. "Llll Leoni Müller.", stotterte Leoni und starrte nun auch den Esel an. Er war braun, und irgendwie schön. "Du frierst ja! Komm rein, ich führe dich zu unserem Cheff.", sagte sie mit ihrer lieblichen Stimme und flog in die warme Stube, aufmerksam folgte ihr Leoni.
Lissana blieb vor einer roten Tür stehen. Dann lächelte sie Leoni an, dann klopfte sie an die Tür. Leoni hielt den Atem an.
"Herein!", rief eine tiefe Stimme von innen. Lissana strahlte: "Leoni, na komm schon!" Sie öffnete die Tür und zusammen traten sie ein.
An einem Schreibtisch saß ein großer Mann, mit einer Zipfelmütze und einem weißem Bart.
Er drehte sich langsam auf seinem Drehstuhl um. "Hallo Leoni.", brummte er. Aber böse schien er überhaupt nicht. Stattdessen stand er auf und strich Leoni über die Haare.
"Wwwweihnachtsmann?", flüsterte Leoni. Der Mann nickte liebevoll und setzte sich zurück auf den Stuhl. Er zeigte auf seinen Schoss. Sanft gab Lissana Leoni einen Schups, und Leoni setzte sich auf den Schoss des Weihnachtsmannes.
"Na, was machst du hier Leoni?", fragte er.
"Also, ich konnte nicht schlafen, denn etwas ist in meinem Zimmer rum geschwirrt. Da bin ich ihnen gefolgt, bis zum Nordpol. Und jetzt ist mir bitter bitter kalt.", erzählte Leoni. "Oh haben die Wunschzettel-Feen etwa ihre Arbeit nicht ordentlich ausgeführt, ach Lissana könntest du vielleicht?" "Ja klar.", Lissana nickte und flog zum Chaos. "Weißt du denn auch wie diese Feen hießen?" "Äh, Lui Lui und Alsima.", überlegte sie. "Was für ein gutes Gedächtnis.", sagte der Mann begeistert. "Was sind eigentlich, Wunschzettel-Feen?", fragte Leoni hastig nach. Der Weihnachtsmann räusperte sich:"Solche Feen über bringen die Wunschzettel. Damit ich weiß was du dir wünscht! Und vielleicht solltest du wissen, das jedes Kind eine Fee hat.", antwortete er behaglich. "Und, was ist meine?", fragte Leoni unsicher. Der Weihnachtsmann hob die Schultern: "Welche, willst du denn?"
Diese Frage war ganz besonders schwer. Eigentlich, fand sie Lissana am nettesten, allerdings war Alici sehr hübsch. Aber ziemlich entschieden sagte Leoni dann: "Lissana." "Schön!", sagte der Weihnachtsmann und lächelte.
Nach dem Leoni Plätzchen gebacken und gespeist hatte, geholfen hatte die Geschenke ein zupacken und sich mit den Feen angefreundet hatte, kam der Weihnachtsmann und sprach:
"Schön das du bei uns warst Leoni. Besuche uns bald wieder, deine Hilfe könnten wir gebrauchen. Aber Bald ist Sonnenaufgang, und du musst zurück ins Bett. Sonst macht sich deine Mutter noch Sorgen. Bis Morgen, falls wir uns treffen", er lächelte, "Lissana bringt dich jetzt nach Hause. Auf wiedersehen!"
Alle Feen verabschiedeten sich, sagen Lieder, gaben Leoni Plätzchen und dann musste sie leider gehen. Lissana begleitete Leoni bis zum Esel. Darauf hin galoppierte sie mit Lissana und Crissi durch die Nacht, bis zu Leonis Haus.
Zusammen kletterte Leoni mit Lissana durch das Fenster wieder in das warme Zimmer.
"Bis bald!", verabschiedete sich Lissana, und war ab da weg.
Die Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster. Heute war ein ganz besonderer Tag, Weihnachten! War das nur ein Traum, das Abenteuer mit dem Weihnachtsmann? Aber schnell rannte Leoni zu ihrer Schreibtischschublade und blickte hinein. Der Wunschzettel war weg, nein das war kein Traum, das war echt.
Womöglich würde Leoni etwas später Lissana begegnen, also machte sie sich besonders hübsch. Sie nahm ihr rotes Kleid mit weißen Fell heraus, zog ihre Ballerinas an, kämmte sich ihre Haare bis sie gewellt waren, und sie nicht überall im Gesicht rum hangen.
Mit einem schönen Gefühl rannte sie runter in Isis Zimmer und klopfte an. "Isi?", fragte Leoni leise. Isi stand auf und ging grade aus zur Tür. "Leoni?", sagte sie. "Isi, heute ist Weihnachten, bist du nicht auch aufgeregt?" "Ja. Na Leoni, was hellst du davon, wenn wir heute Vormittag mit Mama und Papa zum Weihnachtshof fahren?", diese Idee fand Leoni toll. Sie liebte den Weihnachtshof. Dort gab es Esel, Pferde, Rentiere und sogar Rudolf! Zumindest sagten das Isi und Leoni früher immer.
"Ja!", rief Leoni und rannte zum Frühstückstisch. Etwas später kamen auch Mama, Papa und Isi. Die Geschwister erzählten von ihrer Idee, sie waren einverstanden.
Also fuhren sie Vormittags zum Weihnachtshof und sahen sich die Esel, die Rentiere und Rudolf an.
Nachmittags liefen sie zur Kirche und belegten Plätze für den Gottesdienst.
Ein Grippenspiel wurde vorgeführt, wie jedes Jahr. Aber trotz dem bewunderte Leoni es jedes mal. Später, wollte sie nämlich auch bei so einem Spiel mit machen, und den Engel spielen.
Und dann war es so weit...
Leoni, Isi, Mama und Papa setzten sich in das Büro von Papa und warteten bis der Weihnachtsmann seine Arbeit erfüllte. Aber noch im letzten Moment rannte Leoni aus dem Zimmer, niemand wusste warum.
"Lissana!", schrie Leoni vor Freude. Die Fee winkte ihr zum Abschied, und dann verschwand sie auf dem Schlitten.
"Wiedersehen Weihnachtsmann!", rief Leoni und winkte zurück.
"HO, HO, HO!", bekam sie als Antwort.
und das, war das Ende, eines Weihnachtswunders
Tag der Veröffentlichung: 11.12.2011
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Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner kleinen Schwester!