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Nur wer die Sehnsucht kennt



Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!
Allein und abgetrennt
Von aller Freude,
Seh ich ans Firmament
Nach jener Seite.
Ach, der mich liebt und kennt,
Ist in der Weite.
Es schwindelt mir, es brennt
Mein Eingeweide.
Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!

J. W. von Goethe




The Letter




Der Fahrtwind wehte meine glanzlosen Haare umher und ließ sie in mein Gesicht fliegen.
Das alles war nicht fair. Wieso ich?
Mia saß neben mir und fuhr mit 200 Sachen die Autobahn nach Los Angeles entlang. Alice hatte uns ihren gelben Porsche geliehen. Am Flughafen wollte sie ihn dann abholen.

Wie hatte ich ihn nur alleín lassen können? Meine Liebe. Wird er mir verzeihen können?
Nur weil die Volturi von mir gehört hatte, war das doch nicht schlimm. Oder etwa doch? Hätten sie ihn umbringen können? Hätten sie uns umbringen können?

„Es tut mir leid Key. Es geht nicht anders. Wärst du dageblieben hätten sie uns alle getötet“ versuchte Mia zu erklären doch ich winkte ab.
„Ich habe entschieden zu gehen. Ich habe es entschieden“ zum Schluss hin wurde ich immer leiser. Tränen kullerten meine Wange hinunter. Er wird mir nicht verzeihen. Ein Schluchzen entwich meinen Lippen und ich kauerte mir so gut es ging auf dem Sitz zusammen.

Mia sah mich mitleidig an. „Er wird dir verzeihen“ meinte sie und sah mich durchdringend an. Urplötzlich verstand ich alles. Ich verstand warum ich ihn hatte verlassen müssen. Ihn und meine Heimat. Doch ich wusste nicht warum. Warum verstand ich alles?

Zufrieden lächelte meine Großmutter und lehnte sich entspannt zurück. Dank ihrer Gabe fühlte ich mich etwas besser. Mein Fett ging zurück und ich sah akzeptabel aus. Diese Gabe war die Hölle.
„Werde ich ihn je wieder sehen?“
„Vielleicht Süße. Schlaf lieber etwas. Es ist besser so. Glaub mir“ meinte sie noch.
Ich nickte nur. Schlafen war das beste Mittel alles für einen kurzen Moment zu vergessen.


„Keira! Komm! Wir verpassen den Flug!“
„Flug? Flug wohin?“ fragte ich müde.
„Flug nach Johannesburg“ meinte sie.
„Du willst allen Ernstes nach Südafrika? Die WM ist längst vorbei Mia!“
„Ja, aber da ist viel Sonne. Weißt du was mit Vampiren passiert, wenn sie in der Sonne sind? Sie Glitzern! Sie würden niemals hier her kommen!“ erklärte sie mir.
„Hmmm“ murmelte ich, und stieg aus dem Auto. Die Sonne blendete mich. Wir sind am Abend losgefahren. Und jetzt war es ... 16 Uhr! Seth wird sich fragen wo ich bin!
„Key! Nicht an ihn denken! Du veränderst dich rapide. Das fällt auf“ flüsterte Mia und drückte mich in Richtung Schalter.


Es war heiß. Anders konnte man es nicht beschreiben. 35 Grad Celsius lagen in der Luft, und das war wohl erst der Anfang. Naomi, die uns ein Zimmer vermietete, erklärte uns, dass es am Mittag über 40 Grad werden würde. Da ich aber nur höchstens 20 Grad gewohnt war, war das eine riesige Herausforderung.
„Hast du Geld? Ich meine, wir haben keine Klamotten“ fragte ich Mia und die wühlte nur in einer großen Handtasche.
„3000 Euro. Habe sie gerade eben umgetauscht“ verkündete sie stolz und zog mich in Richtung Innenstadt.

Johannesburg war wunderschön. Viele ältere Häuser und Villen an jeder Ecke. Die Läden waren einsame spitze, und das Essen leckerer als Emilys. Mittlerweile hatten wir jeden Laden abgeklappert, und für mich Größen von 36 bis 50 geholt. Man kann nie vorsichtig genug sein, oder?

„Zufrieden?“ fragte Mia mit einem gekünsteltem Lächeln und leckte genüsslich ihr Erdbeereis. Ich schüttelte den Kopf. Mein Körper war eine Hülle ohne Seth. Ohne ihn war nichts so wie es war.

„Kann ich ihm wenigstens einen Brief schreiben?“ fragte ich leise, und Mia nickte ergeben.

„Tu es. Aber ohne Absendeadresse. “ wiederholte sie immer wieder. Mittlerweile lächelte ich über diese Geste. Mia sah aus wie 18 und benahm sich manchmal auch dementsprechend.
„Ja Ja. Weiß ich doch“ grinste ich.
„Erzähle ihm Lügen. Die lassen meistens verstehen“ meinte sie noch und ich zog mich zurück in mein Zimmer.

Lieber Seth,

Ich weiß, du verstehst den Grund nicht, warum ich weggefahren bin, aber du wirst ihn vielleicht bald verstehen.

Ich fand es für angebracht dir nicht noch mehr wehzutun, und dir vorzugaukeln dass ich dich Liebe. Nur weil du auf mich geprägt bist, heißt dass nicht, dass ich an dich gebunden bin.

Ich bin weg. Ich sage dir nicht wo.

Und ich kann dir nur eins raten, da wir uns wahrscheinlich niemals wieder sehen werden.

‚Vergiss mich’




Schweren Herzens steckte ich den Brief in den gelben Kasten an der Straßen Ecke. Es wird mich nicht mehr ansehen können. Nein.

Plötzlich roch ich etwas. Etwas süßliches. ‚Vampir’ schoss es mir durch den Kopf.
Ich fuhr herum und sah jemanden in einer schwarzen Kutte, mit leuchtend roten Augen.
Schnell rannte ich ins Haus.


Die Flucht begann.





Chocolate



Ich hatte nie an Hoffnung geglaubt. Immer wenn ich gehofft hatte wurde es schlimmer. Nie hatte Gott, wenn es ihn gab, mich nur ansatzweise erhört. Ich war doch nur ein Monster.
Hoffnung durfte sich bei uns nicht erfüllen.

„Mia? MIA!“ schrie ich durch die Wohnung. Scheiße. „MIA!“ probierte ich es noch einmal .Die Panik in meiner Stimme war nicht zu überhören.
„Liebling was isch?“ fragte sie und steckte ihren Kopf durch die Badezimmertür.
In der Hand, eine Zahnbürste. Wir waren jetzt schon eine Woche hier in Kairo und bis jetzt noch kein Zeichen der Volturi. Bis jetzt

.

„Da draußen. Ein Mann. Rote Augen. Schwarze Kutte. Mein Gott wir müssen hier weg!“ kreischte ich und rannte in mein Zimmer, um meine Sachen in meinen kleinen Rucksack zupacken.
„Du bist blass. Deine Augen sind dunkel und deine Haare schwärzer als sonst. Ist alles in Ordnung mit dir kleines?“ fragte Quersis, unsere Vermieterin. Sie wohnte über uns und brachte uns ihre überaus leckeren Spezialitäten.

„Wir müssen weg hier. Tut uns leid. Hier, die Miete!“ rief Mia und half mir beim einräumen.
„Wieso sind sie hier?“ fragte sie mich leise.
„Wegen mir! Warum denn sonst?“ erwiderte ich verzweifelt. „Meine Wangen fallen ein oder? Scheiße!“ fluchte ich und schmiss meine Bürste hinzu.
„Ich ruf den Flughafen an“ erklärte Mia und zog blitzschnell ihr Handy raus. Sie tippte was das Zeug hielt und redete in so einem Wasserfall, dass nichtmal ich sie verstand. Bitte America oder England betete ich im Stillen.

„Es geht nach Australien“ erklärte sie.
„Australien? Wieso Australien?“ fragte ich verzweifelt und raufte mir die Haare. Hätte es nicht Amerika oder England sein können? Hoffnung bestand nicht.
„Es ist sonnig“
„Aber deswegen würden sie uns doch dort suchen! Sie folgen uns doch schon jetzt auf Schritt und tritt“ rief ich und schmiss heulend und wütend meinen Rucksack aus der Tür.

„Gib mir mal nen Schokoriegel“ murmelte ich, und hatte schon nach weniger Zeit zwei Stück in der Hand. Ich hatte keine Ahnung warum ich mich seit 5 Tagen nur von denen ernährte.
„Wieso frisst du die Dinger andauernd“ fragte Mia mich, während sie mich hochzog.
„Vielleicht weil Fliehen ziemlich anstrengend ist? Ich kann noch nichtmal auf die Straße“ maulte ich und drückte mich an ihr vorbei.

„Key ... Hey ... Warte mal“ rief sie, und rannte mir hinterher. „In einer Stunde geht unser Flug okay?“ sie sah mich entschuldigend an.
„Ich hasse es einfach. Wieso liefere ich mich den Volturi nicht einfach aus?“ fragte ich verzweifelt.
„So was darfst du nie denken, ja? Ich hab ... hatte Freunde, die die Volturi gesucht hatten. Ich hab sie danach nie wieder gesehen. Weder in der Armee noch sonst wo. Anscheinend sind sie verbrannt“ erklärte Mia abwesend.

Ich schüttelte nur den Kopf. Obwohl sie aussah wie siebzehn verhielt sie sich wie eine ... Großmutter eben.

„Gehen wir?“ fragte ich seufzend und fand mich wenig später in einem Taxi wieder.
„Wieso hätte ich ihn nicht mitnehmen dürfen?“ fragte ich, als sie sich neben mich plumpsen ließ.
„Er wäre vom Rudel getrennt gewesen. Außerdem ... die Volturi hätten ihn umgebracht. Es wäre egal gewesen, ob ihr Schatz ihn geliebt hat oder nicht. Und er kennt die ‚Werwölfe’ oder ‚Gestaltswandler’ nicht. Caius hatte einst fast alle Werwölfe ausrotten lassen. Hätte er vor ihm gestanden. Ich hätte dir nichts garantiert. Außerdem wollte ich nicht, dass der Freund meiner Enkelin stirbt. Und Jacob brauchte ihn im Rudel. Außerdem, du weißt dass Alice ihn gesehen hat, wie er umgebracht wurde, wäre er mitgekommen“


(Seth)

„WIESO NICHT? SAG ES MIR JAKE! WIESO LIEBT SIE MICH NICHT? ICH DACHTE ... Ich dachte ...“ schrie ich ihn an, in der Hand den Brief. Tränen liefen über meine Wangen und tropften auf den Boden. Ich verfiel in ein Schluchzen. Hatte sie mich die ganze Zeit angelogen? Die ganze Zeit? Vielleicht musste ich einfach damit fertig werden.
„Soll ich ... Sollen wir ...“ fing Jake an.
„Nein. Ich will nicht dass ihr mich umbringt. Ich ...“ Ich schüttelte den Kopf. Ich liebte sie doch. Laut ihr, hatte sie sich immer jemanden gewünscht, der sie geliebt hat. Und warum war Mia ebenfalls verschwunden?

„Seth. Bitte. Wir halten es nicht mehr aus“ flehte Jasper und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ein Drang wieder glücklich zu werden stieg in meinen Kopf, doch die Trauer war zu stark. Ich würde sie nie wieder sehen.

„Bella! Bella geht es nicht gut! Sie hat Fieber! Carlisle, tu doch was!“ flehte Edward und Jacob erhob sich und ging zu Bella. Sie lag im Wohnzimmer auf einer weißen Couch. Ihre Stirn zierten Schweißtropfen und neben ihr stand eine Tasse Blut. Menschenblut.
Ich rümpfte die Nase.

„Seth. Sie wird zurückkommen!“ versuchte Alice. Nein. Ich glaubte nicht mehr an ihren Quatsch.
„Nein Alice. Tut sie nicht. Hast du den Brief denn nicht gesehen?“ fuhr ich sie an. Neue Tränen kamen nach.
„Ich hab es gesehen. Sie kommt. Ohne Mia aber sie kommt!“ bestätigte Edward.
„Halt deine Klappe Blutsauer!“ schrie ich und weitete erschrocken die Augen.
„Es ... Es ... Es tut mir leid“ flüsterte ich und rannte raus. Schon nach den ersten Stufen zerplatzte meine Kleidung, und ich rannte als Wolf in den Wald. Niemand war verwandelt. Und das war gut so.


It's make me sad, too!




„Australien wir kommen!“ johlte Mia als wir im fliegendem Flugzeug saßen. Von mir bekam sie nur einen bösen Blick. Wieso freute sie sich, dass wir auf der Flucht waren?
„Ich war noch nie in Australien. Wie wär’s wenn wir danach nach ... lass mich überlegen ... England gehen!“ schlug sie vor.
„Also rechnest du damit dass sie uns finden? Willst du dass?“ rief ich verzweifelt.
„Nein. Ich versuche dass nur lockerer zu sehen. Du bist immer so verbissen. Du glaubst nicht an Hoffnung. Also kommt sie nicht zu dir!“ erklärte sie und strich mir beruhigend über den Rücken.

„Schokoriegel“ forderte ich, und erhielt drei davon. „Saure Gurken“ meinte ich noch.
„Das schmeckt doch widerlich Liebling. Wie kannst du so was nur Essen?“ Mia verzog angeekelt das Gesicht.
„Tja. Als Werpir

oder Vampwolf

isst man halt verschiedenes. Ich kann auch keine Milchprodukte vertragen“ meinte ich mit vollem Mund. Sofort beruhigte ich mich und ließ mich erschöpft in den Sitz sinken. Plötzlich überkam mich ein Würgereiz.
„Ich muss schnell aufs Klo“ meinte ich noch, und rannte zu einer Stewardess, die mir sofort den Weg zeigte. Noch nicht einmal an der Kloschüssel angekommen übergab ich mich.
Scheiße.

„Das wischen sie doch noch auf oder?“ fragte mich die leicht pikierte blonde Dame.
Natürlich war nur der Boden wichtig. Wieso auf den Menschen ... pardon ... Vampwolf

aufpassen? Der kann schon für sich alleine Sorgen.
„Natürlich“ murmelte ich, und riss mir etwas von dem Klopapier ab. Meine Galle und ein Tel der Schokoriegel in Kombination mit sauren Gurken rochen Schrecklich. Wieso aß ich so etwas überhaupt. Ich weinte. Ich wusste nicht warum aber ich weinte. Weine unaufhörlich.

Nach etwa einer halben Stunde war der Boden wieder sauber. Schluchzend ging ich zu Mia und ließ mich in den Sitz plumpsen. Ich wollte nicht weinen. Weinen war dumm. Und komischerweise veränderte sich mein Körper nicht.

„Liebling? Key? Alles in Ordnung?“ fragte Mia besorgt.
„Merkst du dass denn nicht?“ heulte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
„Du vermisst ihn“ meinte sie und schien der festen Annahme, dass es so sei.

Eigentlich hatte ich die letzten drei Tage nicht an ihn gedacht. Wieso denn nicht? Mehr Tränen kamen hervor. Es wollte einfach nicht aufhören.

„Seit wann hast du diese Stimmungsschwankungen?“ fragte Mia lachend.
„Woher soll ich das wissen? Bin ich allwissend?“ giftete ich. Schon wurde ich wütend. „Und jetzt hör auf mich anzusprechen. Ich bin nicht gut drauf“ murmelte ich.
Kurz danach fiel ich in einen tiefen Schlaf.


(Mia)

Keira war traurig. Selbst wenn sie versuchte ihre Gefühle zu verstecken, gelang ihr das nicht wirklich. Ihre Augen verrieten sie. Seit unserem Aufbruch waren sie schwarz. Hatten nicht mehr dass schöne Ozeanblau wie früher.

„Mia? Ich geh schlafen!“ meinte sie noch, und verzog sich auf ihr Zimmer. Wir hatten auf einer Farm Zuflucht gefunden. Unsere Arbeit war getan.

Obwohl wir keine Ausbildung zu Farmerarbeiterinnen hatten, hatten wir es geschafft einen Job zu ergattern. Naja. Ich hatte ein wenig nachgeholfen.

„Mia? Könntest du mir beim Schrubben der Tröge helfen?“ fragte Caro, die Vorarbeiterin. Caro hatte rote Haare, und grüne Augen. Sie war ziemlich frech, aber trotzdem eine gute Freundin.
„Natürlich Caro“ meinte ich, und rannte ihr hinterher.

Die Arbeit auf der Farm war eigentlich weder anstrengend, noch schlimm. Mir machte sie Spaß, und ich merkte dass es Keira genauso ging. Nur wenn Kevin oder die anderen Jungs kamen, um die anderen abzuholen, weil sie in die Stadt wollten, rannte sie in ihr Zimmer um sich leise auszuheulen. Ich konnte es ihr nicht verübeln.

Ich wusste, dass wenn sie in ihrem Zimmer war Bilder von ihm zeichnete, nur um sie danach wieder zuzerreißen damit sie endlich einsah, dass sie nicht bei ihm bleiben durfte. Ebenso wusste ich, dass sie im Schlaf von ihrem Bruder sprach. Und von meiner Tochter. Wieso hatte sie ihr nichts von mir erzählt. Und warum war sie so grausam? Früher war sie die Liebe in Person. Aber Menschen änderten sich. Und das war sie. Ein Mensch. Und sie würde genauso sterben wie ihr Vater. Ich hatte Angst vor diesem Moment.

Ich wusste wie meine Enkelin fühlte. Ich musste diesen Schmerz seit Jahrzehnten mit mir herumtragen. Wieso hatte ich meine Tochter und ihren Vater, meinen Mann verlassen? Ach ja. Er hätte es nicht ausgehalten, wenn ich immer jung geblieben wäre, und er älter. Letztendlich war er verschwunden. Von einem Tag auf den anderen. Allein die Erinnerung ließ mich schluchzen. Mir machte diese Flucht etwas aus, egal wie Cris das interpretierte. Ich wollte nicht, dass sie den selben Schmerz wie ich durchleben musste, doch ich wusste, dass es besser so war. Aber zumindest ...

„Mia? Sie sind wieder da. Wie finden sie uns nur immer?“ rief Key verzweifelt und zog mich von meinem Bett hinab. Ich hatte keine Kraft mehr. Alles war hochgekommen. Ich wollte nur noch sterben. Aber meine Enkelin nicht. Deshalb musste ich durchhalten!
Plötzlich wusste ich, warum sie uns immer fanden.

„Demitri ...“hauchte ich, und schüttelte verzweifelt den Kopf. Sie würden uns immer finden.


Children? I love it!




„Schokoriegel und ...“
„... saure Gurken, ich weiß“ lachte Mia und hielt sie mir hin.
Wir waren in einem Bus, auf einer Durchreise durch Island. Die letzte Woche war die Hölle. Ich hatte nicht mehr aufhören können zu kotzen, seit wir aus Queensland weg waren. Mia lächelte immer, doch mich nervte es.

„Was ist mit mir los Mia?“ fragte ich sie. Ihr Grinsen wurde breiter. „Mia“ Noch breiter. „Mia!“ Noch breiter! Ich glaub´s nicht. „MIA!“ schrie ich, und alle Passagiere drehten sich zu uns um. Peinlich berührt machte ich mich kleiner und meine Wangen färbten sich rot. Auf meiner blassen Haut, die ich nur durch Seth´s Fehlen da war, sah man mir das ziemlich an.
„Süße. Entspann dich“ lachte sie, und strich mir über den Kopf. Sie wirkte wirklich nicht wie siebzehn.

„Ich will es aber wissen. Versteh es doch!“ murmelte ich, und schlug ihre Hand sauer weg.
„Beim nächsten Halt okay? Wir bleiben da sowieso für drei Tage, was mich ziemlich beunruhigt“ meinte sie, und schlug ihr Buch auf. Spitze. So eine Großmutter konnte man echt gebrauchen.
„Wie lange noch?“ fragte ich, statt weiter rumzunörgeln.
„Fünfzehn Minuten“ Kurz und Knapp. Wie ich meine Oma liebte.

SECHZEHN Minuten später, oder 960 Sekunden, die ich in meinem Hirn abgezählt hatte, hielt der Bus vor einem eher kleineren Hotel. Als wir ausstiegen, und unsere kleinen Rucksäcke auf unseren Schultern hatten, gab uns der Busfahrer die Hotelkarten.
Als ich auf´s Hotel zugehen wollte, hielt Mia mich zurück.
„Zuerst woanders hin, ja?“ meinte sie, und zog mich in Richtung Innenstadt. Ich wusste den Namen der Stadt nicht, doch ich wusste dass es hier, für die Verhältnisse, sehr warm war.

„Entschuldigen sie, aber wissen sie wo eine Apotheke ist?“ fragte Mia eine Frau mit Kinderwagen. Ich liebte Kinder. Vorsichtig luge ich in den Wagen. Das Baby schlief friedlich. Frieden überfiel mich, und meine Haut wurde einen Tick dunkler, wurde aber wieder weiß. Seth spukte in meinem Hirn umher. Ich versuchte ihn zu verscheuchen, doch es funktionierte nicht.
„Key! Komm! Hier lang!“ meinte Mia, von der ich wusste, dass sie mich beobachtet hatte.
„Ja, Ja“ maulte ich und folgte ihr.

„Ein Schwangerschaftstest bitte!“ meine sie grinsend, als wir in einem gemütlichen Raum waren. Das war dann wohl die Apotheke.
„Okay“ sagte die Dame freundlich und suchte in ihren aberMillionen Fächern nach einem Schwangerschaftstest. Moment ...
SCHWANGERSCHAFTSTEST

?“

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(seth)


3 Wochen. Drei Wochen kein Lebenszeichen. Weder noch ein Brief, noch ein Anruf. Als ob es SIE

nicht interessierte wie es mir ging. Und mir ging es scheiße. Mehr als Scheiße. Seit SIE

weg war, hatte ich mich verändert, meinten die anderen. Meine Haare ließ ich wachsen. Es war mir egal ob mein Fell lang war oder nicht. Ich hatte auch bestimmt fünf Kilo. abgenommen, und dass war für einen Wolf keine gute Sache. SIE

würde für immer wegbleiben. Langsam zweifelte ich daran, dass Jake mich nicht umbringen sollte.

Plötzlich klingelte mein Handy.
„Seth? Alter,komm!! Ab zu Bella! Komm mal raus aus deinem Zimmer. Nessie ist echt süß“ lachte Jacob.
„Ja, Ja. Ich komm ja schon“ murmelte ich, und schmiss mein Handy in die Ecke.

Ich noch nie aus dem Zimmer herausgekommen, seit SIE

weg war. Seit SIE

weg war, hatte ich Bella nicht mehr gesehen.
Und anscheinend war die kleine Renesmee schon geboren. Jacob hatte sich, zu unserer Überraschung auf sie geprägt. Und Bella? Die krümmte sich seit gestern vor Schmerzen.

Leah war wieder nach Hause gekommen, und hatte sich wegen ihrem Benehmen vor Keira entschuldigt.
„Eigentlich mag ich sie ja. Nur hab ich dich jetzt auch nicht mehr Kleiner Bruder“ hatte sie gemeint. Als ich ihr erklärt hatte, dass SIE

weg wäre hatte sie nur ungläubig geschaut.
Tja Schwesterchen. Auch das Prägen hat schlechte Seiten.



Positive




Zwei Minuten. Zwei Minuten nur. Aber diese zwei Minuten waren die Hölle. Der zweitschlimmste ... nein der schlimmste Moment meines Lebens. Schlimmer als der Abschied von Seth. Dabei gab es keinen Abschied von Seth. Aber wenn ich wirklich ein Kind von ihm in mir trug, vielleicht durfte ich ihn dann wieder sehen?

120 Sekunden. 1 und 50 Sekunden. Halte ich solange durch? Ich glaubte nicht. Aufgekratzt holte ich mir einen Schokoriegel und setzte mich wieder auf die Couch. Mia war einkaufen. Neue Klamotten.
105 Sekunden. Wieso kroch gerade jetzt die Zeit so? War ich wirklich schwanger?
100 Sekunden. Eine Minute und 40 Sekunden. Gerade mal 10 Sekunden? Wieso ich? Zitternd öffnete ich den Riegel und schon ihn mir ganz in den Mund.
90 Sekunden. Ich schaltete den Fernseher an. Überall liefen nur Liebesschnulzen. Oh, ne Quiz Show! Super Idee ! Der Moderator schien so langsam zu sprechen, doch ich konzentrierte mich auf die Worte.
Eine Minute noch! Funktionierte doch!

„Jetzt die siebenhundertfünfzig Euro Frage“ fing der Moderator an. Der Teilnehmer saß zappelig in seinem Stuhl und Schweißperlen saßen auf seiner Stirn.
„Wie heißt ein bestimmtes Fabelwesen, dass sich bei Vollmond verwandelt?

A) Vampir
B) Werwolf
C) Meerjungfrau
D) Einhorn



Eigentlich eine einfache Frage“

Ja. Eine einfache Frage mit schlimmen Erinnerungen. Ich sah auf die Uhr. Dreißig Sekunden. Eine halbe Minute. Wann würde diese schreckliche Wartezeit endlich vorbei sein?
Zwanzig Sekunden. Der Teilnehmer hatte die Frage richtig beantwortet. Frustriert schaltete ich den Fernseher aus. Die Zeit musste doch irgendwie rumzubekommen sein.

„Ring .... Ring” der Wecker klingelte! Eilig rannte ich in das kleine Badezimmer. Die drei Stäbchen lagen sorgfältig nebeneinander. So. Auf in den Kampf.

- Positiv
- Positiv
- Positiv




Ich war Schwanger. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich war Schwanger! Ich war Schwanger. Wie sollte er oder sie nur heißen? Okay. Als Junge auf jeden Fall Harry. Wegen Seth´s Vater. Und als Mädchen? Ach ich würde einfach eine Liste erstellen!

„Liebling?“ Mia war wohl da. Ich saß einfach nur lächelnd auf dem Rand der kleinen Badewanne. Meinen Blick immer auf die Zwei Striche gerichtet.
„Key? Keira verdammt wo bist du?“ Mia schien aufgebracht.
Ich blieb sitzen. Ich konnte es einfach nicht fassen. ICH wurde schwanger. ICH würde ein Kind bekommen. Ein Kind von Seth.
„Keira! Wo ... Wieso reagierst du nicht?“ Mia war sichtlich wütend. „Weißt du was für Sorgen ich mir gemacht habe? Ich dachte sie haben dich geschnappt? Ähm ... Hallo ... Ähm ... Hallo ... Hallo ... Keira?“ Sie wedelte vor meinem Gesicht rum. Ich registrierte das nicht. Ich lächelte nur vor mich hin.

Ihr Blick glitt von mir, in die drei Tests in meiner Hand. Ein Schrei ließ mich aus meiner Trance erwachen, und Sekunden später lag ich in der Badewanne. Mia über mir.
„Herzlichen Glückwunsch Süße!“ rief sie, und ging langsam von mir runter.
„Das müssen wir Feiern! Komm! Ich hab eingekauft!“
„Hast du auch an Schokoriegel und ...“
„...saure Gurken gedacht? Natürlich. Sonst wirst du wieder launisch“ kicherte sie.
Im Grunde war ich glücklich. Glücklich nicht ganz alleine in der Welt zu sein. Aber es würde mich an Seth erinnern.

_______

(Larissa Lisa Evans)


Drei Wölfe saßen auf einer großen Lichtung. Okay, der sandfarbene dort lag deprimiert und starrte Löcher in die Luft. Ein tolles Opfer.
„Hey Jungs!“ rief ich, und ging auf sie zu. Sofort stellten sie sich in Angriffsstellung. Ein dreisekündiger Blick auf den sandfarbenen Wolf genügte, und sie gaben auf. Er hatte sich auf mich geprägt. War das leben nicht schön?
Mit großen Augen kam er auf mich zu, und stupste mich an. Ich verdrehte nur die Augen.

„Hättet ihr die Güte, euch zu verwandeln?“ fragte ich, und drehte mich sogar netterweise um. Seit mein ‚Exfreund’ Sven sich auf meine Herzallerliebste Schwester geprägt worden war, und ich drei Monate später gebissen wurde, konnte ich Prägungen beeinflussen. Bei dem Typen da war das ganz schöne Arbeit. Er schien sich dagegen zu wehren. Aber ich hatte ja meine starken ausgebildeten schönen Kräfte. Seit zweihundert Jahren.

„Wer bist du?“ knurrte wohl der Anführer.
„Ich bin Larissa. Ein Vampir. Und ihr? Auf jeden Fall Gestaltswandler“ lächelte ich. Ich sollte doch wohl äußerst nett und freundlich rüberkommen.
„Jacob, Quil. Und dass ist Seth“ er schien verwirrt.

„Alter? Alles in Ordnung? Du hast eben nicht ... ach du heilige scheiße!“ flüsterte wohl Quil.
„Ist alles in Ordnung? Ähm. Eigentlich wollte ich nur wissen, wo es denn zu den Cullens geht? Ich hörte dass dort die Denalis wären“ heuchelte ich vor. Ja. Sie waren dort. Das wusste ich. Doch ich wusste auch warum.
„Natürlich sind sie da. Ich bring dich hin“ flüsterte Seht, und zog mich aus dem Wald heraus.

Meine lieben Freunde die Cullens. Carlisle. Dieser Heuchler. Gaukelt mir vor, dass er mich liebt, schwängert mich, und lässt mich fast verrecken. Meine Augen wurden zu Schlitzen. Meine blutroten Augen beobachteten die Umgebung. Der junge hier war eigentlich ganz süß. Eine gute Wahl Lisa. Eine gute Wahl.


Impressum

Texte: Die Figuren wie Seth Clearwater, Leah Clearwater, die Cullens, alle anderen Wölfe etc. gehören ausnahmslos Stephenie Meyer.
Tag der Veröffentlichung: 15.05.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Birgit! :) HDGDL

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