Reflexion
„Keira! Komm sofort zurück! Ich bin noch lange nicht fertig!“ hallte die Stimme meiner ach so geliebten Mutter über die Straße zu mir herüber.
Ich ignorierte sie einfach und riss die Tür meines Chevys auf.
„Keira! Komm her wenn ich mit dir rede!“
Stur setzte ich mich auf den Fahrersitz, und startete den Motor.
Bis zur nächsten Ecke konnte ich fahren, doch dann musste ich anhalten.
Tränen, die ich vorher versucht hatte zurückzuhalten, kamen hervor, und schossen aus meinen Augen. Konnte es überhaupt schlimmer kommen?
Schule. My personal hell.
Jeden Tag durfte ich mir blöde Sprüche, Hänselein und manchmal sogar Schläge über mich ergehen lassen.
Da fragte ich mich nur eins: Warum konnten Leute so gemein sein?
Auch wenn man körperlich nicht mit den anderen harmonierte, hat man ein Recht auf ein angenehmes Umfeld, und Freunde – von dem ich nichts hatte.
Ich wusste, dass ich viel zu früh dran war.
Ich wollte den zahlreichen Zicken und Machos nicht schon jetzt begegnen, also verkroch ich mich im Mädchenklo, der hintersten Kabine, die, weil sie defekt war, niemand benutzte. Als ich den Vor- und Waschraum durchquerte fiel mein Blick auf die Spiegel die über den Waschbecken hingen.
Ich ging näher auf sie zu, und versuchte ein Lächeln zustande zu bringen. Doch, vergeblich. Stadtdessen studierte ich meine schwarz braunen Haare, die mir in Wellen bis zur Mitte meines Rückens fielen und meine Gesichtszüge. Die Nase, die mitternachtsblauen Augen, die ich nicht von meiner Mutter hatte und meinen Mund zeichnete ich langsam nach. Dazu kam noch die braune Haut, die den der anderen Quileute in keinster weise glich.
Ich seufzte.
Das alles wollte ich nicht sehen. Alles war hässlich, dick und unschön. Schnell setzte ich mich auf den Klodeckel der letzten Kabine, und schloss zu.
Eine dreiviertel Stunde blieb mir noch übrig bis wir in die Klassenzimmer kommen mussten, also versuchte ich ein wenig Latein zu lernen.
Hortari, hortor, hortus sum – auffordern, ermahnen
oder
opinari, opinor, opinatus sum – glauben, meinen
Deprimiert schleuderte ich sie in die Ecke der Kabine. Das bringt doch nichts. Latein würde ich sowieso nie brauchen!
Letzendlich schnappte ich mir mein Buch, das ich gerade angefangen hatte zu lesen, und verfiel in die Welt von evermore
.
„Habt ihr Wonder schon gesehen? Also ich finde ja, dass sie ruhig hätte daheim bleiben können. Für den Rest der Woche. Des Jahres. Ihres Lebens“ Die hämische Stimme meiner Klassenkameradin durchschnitt die Ruhe wie ein japanisches Gemüsemesser.
„Wie Recht zu hast, Lizzy. Die Fette soll sich mal nicht so bei den Lehrern aufspielen. Langsam wird’s echt nervig!“ beschwerte sich Cindy, eine ihrer drei Gefolginnen.
Ein Knoten bildete sich in meiner Brust. Wenn Leute mir ins Gesicht sagten, was sie von mir hielten war nicht einmal halb so schlimm, wie das.
Mit zitternden Händen klappte ich das Buch leise zu, und steckte es langsam in meine Tasche.
„Sitzt sie?“
„Ja, tut sie!“ riefen drei Stimmen gleichzeitig.
„Gut. In zehn Minuten beginnt der Unterricht, und heute kommt doch ...“ Die Tür schloss sich und ich saß mit Tränen in den Augen auf der Kloschüssel. Wieso hasste man mich so?
Als ich um 2 vor Acht das Klassenzimmer betrat, und, den Blick gesenkt, auf meinen Platz zusteuerte, bemerkte ich ihn
nicht. Doch der harte Griff, mit dem er mich zurückhielt, ließ mich stutzen. Sofort sah ich auf und sah in seine braunen Augen.
„Das fette Ding lebt ja noch! Ich dachte sie ist an ihrem eigenen Fett erstickt!“ grinste er, und verstärkte seinen Druck auf meinen Arm. Voller Angst sah ich in sein Gesicht. Sein Gesichtsaudruck wurde angeekelt, und er schubste mich Richtung Tafel. Mein Hinterkopf schlug hart auf der Ablage auf und mein rechtes Handgelenk versuchte meinen Sturz abzufangen, doch es knickte weg und ein stechender Schmerz blieb.
Ich versuchte aufzustehen, doch ich hatte zu wenig Kraft.
Ein, ebenfalls nach Paul aussehender Junge half mir auf. Ich zuckte zusammen, als ich seine heiße Haut berührte. In seine Augen zu sehen traute ich mich schon gar nicht. Als ich endlich sicher auf zwei Beinen stand, ging ich hastig einen Schritt zurück.
Hilflos sah ich in Richtung Tür, aber Mrs Cromwell würde erst in einer halben Stunde da sein, wenn sie sich beeilte. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, als ich bemerkte, dass ich am Hinterkopf blutete.
Mathew, ein Freund von Paul, nahm mich grob am Arm, doch als ich aufschrie ignorierten uns die anderen.
„Bitte ...“ flehte ich leise. Meine Stimme glich einem Hauch von Nichts.
„Nie im Leben. Es macht zu großen Spaß!“ lachte Paul und hielt sich vor Lachen den Bauch. Verängstigt sah ich mich im Raum um, doch Lizzy und ihre Kumpaninnen feilten ihre Nägel und die anderen lernten, wie ich vorher, Latein.
Auf einmal fing jemand an zu knurren. Als ich aufsah, merkte ich dass es der Junge war, der mir aufgeholfen hatte. Ein Blick in seine braunen Augen und ich war hin und weg. Ein durchsichtiges Band versuchte mich zu ihm zu ziehen, doch durch Mathews Griff, und meinen Verstand verweilte ich an dieser Stelle.
Als mich der stämmige Typ los ließ, versuchte ich mich zu meinem Platz durchzukämpfen, doch Paul stellte sich mir in den Weg. Er schlug mir mit der Faust in den Bauch, und vor Schmerz schossen mir weitere Tränen in die Augen, die drohten überzuschwappen.
Mein Junge knurrte wieder, doch ich merkte, dass er über mich hinweg sah. Meinte er etwa Paul?
„Was ist los, Seth? Soll ich aufhören, das“, er zeigte mit dem Zeigefinger auf mich, „zu ärgern?“
Ein Knurren war die Antwort.
„Ach Sethilein. Das ist doch nur ... Warte! Bist du etwa auf die ...“ Wieder zeigte er auf mich, doch diesmal wich ich zurück.
„Nein. Das würdest du mir nicht antun Seth! Außerdem habe ich die Erlaubnis unser Fettie zu beleidigen!“ erklärte Paul lachend.
„Wer hat dir die gegeben?“ Seth kam auf Paul zu, und griff ihn am Kragen.
„Hey! Seth lass ihn los! Es bringt doch nichts!” rief ein anderer Mann, der im Türrahmen stand, und jetzt schnellen Schrittes auf die beiden zuschritt.
Verwirrt blickte ich zwischen den dreien hin und her. Als ich mir meine Tasche schnappte und zur Tür hinaus rannte, machte mir ein weiterer Riese den weg frei.
„Warte!“ Die Stimme des Jungen, hallte durch den Flur, doch ich steuerte entschlossen die Mädchentoilette an. Eine weitere Träne schlich sich über meine Wange, und, komplett irritiert, ließ ich ausversehen meine Tasche fallen. Alle Bücher und Hefte lagen zerstreut am Boden. Schnell kniete ich mich hin, und sammelte die Bücher ein. Einzelne Tränen tropften auf die Einbände.
„Wein doch nicht!“
Eine zärtliche, warme Hand strich mir eine Träne von der Wange und ein elektrischer Schock durchfuhr mich. Erschrocken sah ich Seth an, riss ihm meine Tasche aus der Hand und verschwand im Mädchenklo.
„Das hat euch früher auch nicht interessiert ...“ murmelte ich.
Fall
„Keira mach die Tür auf!!!“ rief mich eine männliche Stimme. Die Person hämmerte gegen die Tür. Dabei war sie doch offen. Hatte der Typ ein Problem???
“Keira bitte. Ich ... es tut mir leid was Paul dir angetan hat. Ich wünschte ich könnte es rückgängig machen.“, erklärte er mir flehend.
Was? Wieso entschuldigte er sich für Paul. Denn das war definitiv NICHT Paul.
„Woher weißt du meinen Namen?“ fragte ich stattdessen schüchtern.
„Paul. Aber ... Keira. Bitte“ Seine Stimme Klang verzweifelt.
„NEIN“
“Ich beschütze dich vor Paul“
„NEIN!!! DU bist wegen ihm hier. Um mich wieder fertig zu machen!“
“Nein. Keira. Versteh doch!“
“NEIN SETH!!! ICH WILL NICHT VERSTEHEN!“ schrie ich. Wieso schrie ich jetzt schon wieder? Ich meine, er war auch ein Anhänger von Pauls Gang, aber noch nie hatte ich mich getraut einen von ihnen `mehr als einmal anzuschreien.
„Du kennst meinen Namen?“ Jetzt war er offensichtlich verwirrt.
„Wenn man zuhört, erfährt man so einiges“, murmelte ich in mich hinein.
„Wirklich? Ach bitte Keira. Komm Raus. Bitte. Ich tu dir nichts.“
„Wieso sollte ich dir glauben?“
„Weil ...“ Ihm fiel anscheinend nichts ein. Ein guter Grund drinnen zu bleiben.
„Sonst trete ich die Tür ein“ drohte er.
„Ja klar. Weißt du was? Ich komm von selbst raus. Ich muss nur kurz zur Krankenschwester.“ Giftete ich.
„Ähm und warum?“
„Ich ...“, ich wurde wieder unsicherer „ Paul hat mir doch den Arm verstaucht“
„WAS?!?!“ schrie er wütend. Ich hörte wie seine Schritte sich entfernten.
Das war meine Chance. Ich konnte ungehindert fliehen. Okay. Wie stelle ich es am besten an? Tür auf, auf den Gang, zur Haupttür rennen, zum Auto. Okay. Könnte klappen.
Schnell rappelte ich mich auf, und rannte zur Tür hinaus. Von Seth war nichts zu sehen. Ich atmete erleichtert aus.
Mein Wagen stand ziemlich weit vorne, also hatte ich gute Chancen. Und LOS.
Ich rannte, als ging es um mein Leben, was eigentlich auch so war. Wenn Paul und seine Gang mich finden, war das mein Ende.
Da vorne war der Ausgang!!! Juhu!!!
Autsch. Mist. Mein Arm. Er war kurz an der Wand gestreift. Der Schmerz war fast unerträglich. Ich konnte nicht mehr weinen.
Jede Flüssigkeit in meinem Körper, musste noch verbraucht werden, und war ungeeignet zum weinen.
Ich stieß die Tür mit meiner gesunden Hand auf und rannte zu meinem Truck. Mist. Wo war mein Schlüssel? Nein Das gibt’s doch jetzt nicht!!! Ich hatte ihn im Schulranzen. Und der war noch im Klassenzimmer. Das hieß ich musste zu Fuß laufen. 5 Kilometer. Ich seufzte. Zum Glück würde ich dann an einem Krankenhaus vorbei kommen.
Alles war aalglatt. Ich hielt mich an allem fest um nicht auszurutschen. Vergebens. Nach fünf Schritten flog ich nach hinten. Zwei starke Arme hielten mich fest. Ich konnte nicht mehr nach oben sehen. Ich war zu erschöpft, und wollte am liebsten nur noch schlafen.
(Seth)
Ich konnte im Unterricht nicht still sitzen. Nachdem ich Paul verprügelt und niedergeschlagen hatte, bekam ich ein blaues Auge von Jake, damit ich aufhörte. Es war ein Wunder dass wir uns nicht verwandelt hatten. Es tat nicht sehr weh, und war in 2 Stunden vielleicht nicht mehr zu sehen, aber es erinnerte mich immer an die angsterfüllte Crystal. Sie war nicht mehr da. Wohl geflohen. Mir tat es ziemlich weh, wie sehr sie mich hasste. Und das alles nur wegen Paul. Wie er mit ihr umging. Pff.
Ich fand sie total hübsch. Ich wusste nicht was die anderen hatten. Wie konnte so einem lieben Mädchen nur so viel Unheil passieren???
“Mr. Brady? Darf ich bitte ein bisschen raus? Mir geht es nicht so gut!“ meldete ich mich schließlich, als ich es nicht mehr aushielt mich Paul in einem Raum zu sitzen.
“Aber natürlich Seth! Komm“ erlaubte mir unser Lehrer.
Draußen angekommen, sah ich sie auch schon. Sie klammerte sich an ihrem Truck fest. Er erinnerte mich an Bellas Chevy. Sie hatte wohl ihren Schlüssel im Schulranzen. Und der lag im Klassenzimmer. Ich kicherte.
Keira stand auf, und hielt sich an allem fest. Aber nach ein paar Schritten verlor sie das Gleichgewicht. In Wolfsgeschwindigkeit, rannte ich zu ihr, und konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie auf den kalten, harten Asphalt schlug.
Sie schloss die Augen. Eine einzige Träne stahl sich noch aus ihren Augenwinkeln.
Friends
„Paul! Entweder, du beherrschst dich, oder ich werf dich raus!“ drohte jemand.
Das waren die ersten Worte die ich hörte. Nett, oder?
Wie lang befand ich mich schon hier?
„Bla ... Bla ... Man Sam! Ich will sie nicht hier haben! Ich muss heut nacht noch auf der Couch schlafen!“
„Paul-!“
„Nein, Ich hab ein Recht darauf ...“
„Paul! Raus aus meinem Haus! Und komm möglichst spät wieder!“ knurrte wieder dieser Sam.
„Aber ...“
“Nein!“
Ich hörte, wie Schritte sich stampfend entfernten, und ich atmete erleichtert aus.
„Ich hasse ihn ...“ murmelte jemand, und ich hörte wie sich jemand, wahrscheinlich ein einen Sessel, fallen ließ.
„Ja. Wenn ich bei eurer Prügelei nicht dazwischengegangen wäre, wärst du jetzt Hackfleisch“ kichterte jemand.
„Ein Wunder, dass wir uns nicht verwandelt haben. Sonst wäre alles im Eimer gewesen ...“ murmelte Seth.
Verwandelt? So wie bei Schwanensee? Nein, den Gedanken verwarf ich schnell wieder.
Als sich mein Blick plötzlich verdunkelte (A/N: Ihr wisst schon, wenn ihr die Augen zumacht, sieht man doch meistens so ein rot, oder? Und wenn ihr z.B. die Hand davor tut wird’s dunkel, stimmts? Des meint ich xDD) schlug ich die Augen auf.
„Sie ist wach!“ rief jemand. Seth.
„Keira?“ flüsterte jemand.
Ich spürte eine heiße Hand an meiner Wange, und sofort war ich wieder hellwach und sprang auf. Angstlich schaute ich ihn an.
Er schluckte, und stellte sich wieder auf. In seinen Augen war Verzweiflung zu erkennen. Einen Augenblick glaubte ich Tränen in seinen Augen zu sehen, doch ich schüttelte den Kopf. Warum sollte sich ein Junge wegen MIR verrückt machen? Ich war vollkommen verwirrt.
„Alles Okay? Du zitterst ja, ist dir kalt?“ fragte eine klare Frauenstimme, und mein Kopf schnellte nach rechts. Ich traute mich nicht zu antworten, als ich die Schönheit ansah.
Das kohlrabenscharze Haar hatte sie zu einem einfach Zopf geflochten, und die braunen Augen lagen tief in ihren Höhlen über einer perfekten Nase, und einem noch perfekteren Mund.
Sie war schlank.
Nur die drei langen Narben auf ihrer rechten Gesichtshälfte störten das Gesamtbild, verhinderten aber nicht die Schönheit. Sie müsste 19 20 sein.
„Sie ist in eine Art Starre verfallen!“ witzelte jemand. Ich sah an Seth zu dem Jungen. Ich entdeckte Jared und mir rutschte das Herz in die Hose. Angestrengt suchte ich nach einem Fluchtweg.
„Was mach ich hier ...?“ flüsterte ich, als ich keinen entdeckt hatte.
„Dich ausruhen. Seth hat dich vor deinem Auto gefunden. Also hat er dich hergebracht“ erklärte die Frau. Die Schönheit dieser Frau verlieh mir einen Grund, Angst vor ihr zu haben.
Verwirrt starrte ich Seth an, doch der versuchte sich nur ein Lächeln aufzuzwingen.
Als ich hörte wie Jared ein kichern zu unterdrücken versuchte, wollte ich nur eins.
HIER WEG.
Schnell sprang ich auf, an Seth und der Frau vorbei und zur Tür. Leider stand dort ein weiter Mann. Ich schluckte.
Hastig ging ich wieder ein paar Schritte zurück.
„Hey! Ich tu dir doch nichts ...“ lachte der Mann. Er sah älter aus als Paul und Seth. Angst breitete sich in mir aus.
Ich ging noch ein paar Schritte zurück und fiel rückwärts, als ich über Jared’s Fuß stolperte.
Was wollten die alle von mir?
War es denn nicht schon schlimm genug, dass Paul mich mobbte?
Hatten sie jetzt auch Spaß daran?
Ich zitterte heftiger als zuvor. Nicht weil mir kalt war, sondern aus blanker Panik und Angst.
„Hey. Schh. Alles okay“ flüsterte die Frau und kam langsam auf mich zu. Ich drückte mich zurück an die Wand.
„Ich bin übrigens Emily“ stellte sie sich vor. Ich nickte leicht.
„Du musst keine Angst vor mir haben“ erklärte sie mir und hielt mir die rechte Hand hin.
„Wer’s glaubt“ murmelte ich traurig, und ignorierte ihre Hilfe. Stattdessen schaute ich erschöpft zu Boden.
Ich konnte nicht mehr.
Schließlich brach alles aus mir heraus.
Ich fing wieder an zu weinen und konnte nicht aufhören.
Als Emily einen Arm um mich legte, sah ich sie verwirrt an.
Was sollte das? Wollte sie mich trösten?
„Ich tu dir nichts. Glaub mir!“ Sie lachte leicht. Ihr braunen Augen schauten mich voller Wärme an.
„Alles Okay?“ fragte Seth mich, doch ich schwieg.
Ich war hin und her gerissen zwischen den Gedanken, dass sie es gut meinen, und dass dies gleich ein schlimmes Ende nehmen würde.
In meiner Verzweiflung lehnte ich mich an Emily. Sie war wie eine Mutter. Eine, die ich mir immer gewünscht hatte.
Ich fing wieder an zu schluchzen, als ich an meinen Vormund dachte.
Schon als kleines Kind hatte sie mich spüren lassen, wie sehr sie mich hasste.
‚Nein Keira. Ich habe dich nie gewollt. Mir ging es nur um den Spaß dabei. An so etwas wie DICH, dachte ich erst gar nicht. Du bist nur ein Unfall. Ein Unfall, den ich leider erst zu spät bemerkt habe’ hatte sie mir vor 14 Jahren klar gemacht.
Jeden Tag durchspukten diese Sätze meine Gedanken und machten mich fertig. Wie soll man auch so was verstehen, vor allem damals, als ich noch ein Kind war.
Erschöpft schloss ich wieder meine Augen. Ich wiegte mich hin und her.
„Hast du Hunger?“ fragte eine tiefere Stimme. Wohl der Mann von eben. Wie hieß er noch? Ich glaube Sam.
Ich schüttelte leicht den Kopf. Obwohl ich seit gestern Mittag, nichts mehr gegessen hatte, und ich daher riesigen Hunger hatte, verneinte ich.
Irgendwie musste ich ja abnehmen.
„Doch hast du“ murmelte Emily neben mir. Ich spürte dass sie aufstand, und in einen anderen Raum ging- schätzungsweise in die Küche.
„Wo ... wo ... wo ist Paul?“ stotterte ich.
„Weg. Ich hab ihn aus meinem Haus verbannt. Niemand beleidigt jemandem auf meinem Grund und Boden!“ Jetzt war er offensichtlich wütend.
‚Das bin doch nur ich’ wollte ich antworten, als ich sein wütendes Gesicht sah.
„Nein. Das bist nicht nur DU.“ Erklärte mir Seth.
Hatte ich den Gedanken laut ausgesprochen? Seiner Mimik und Gestik nach zu urteilen ja.
„Hier. Iss. Du siehst so blass aus“ Vor mich wurde ein riesiger Teller mit Rührei gestellt. Ich schob ihn langsam von mir weg.
„Nein. Du isst das jetzt“ befahl Seth. Wieso immer er?
„Nein ... ich ...ich darf nicht. Ich muss … ich muss abnehmen...“ stotterte ich kaum hörbar.
„Nein musst du nicht. Du bist perfekt, so wie du bist.“
Meine Kinnlade klappte runter. Wie konnte er nur so etwas sagen? Ich war fett. Und das war alles andere als das, was man sich normalerweise unter perfekt vorstellt.
„Mach den Mund zu, sonst fliegt eine Fliege rein“ kicherte jemand.
Plötzlich spürte ich etwas in meinem Mund. Ich merkte, dass es Rührei war.
„Wenn du nicht selbst essen willst, muss ich dich füttern“ lachte Seth.
Ich wurde rot. Irgendwie fühlte ich mich in seiner Nähe wohl, doch dass durfte ich nicht. Mir war es nicht vergönnt, Glück zu haben, oder so zu fühlen.
„Seth. Ich glaube das geht jetzt zu weit. Eben hatte sie noch so große Angst vor dir, und jetzt stopfst du ihr Essen in den Mund“ witzelte Jared.
Plötzlich fühlte ich mich so komisch. War es das? War es das Gefühl, irgendwo willkommen zu sein?
War es das Gefühl, zum ersten Mal im Leben Freunde und Freude zu haben?
Luck
(Seth)
Nachdem sie, ohne meine Hilfe wohl gemerkt, fertig aufgegessen hatte, traute sie sich endlich mit mir zu reden. Ihre schwarzen langen Haare fielen ihr ins Gesicht und die dunkelblauen Augen schauten ängstlich umher.
„Ähm ... Danke ...Seth“ flüsterte sie. Ihre Stimme glich Engelsgesang.
Mein Herz machte Luftsprünge.
„Gern geschehen!“ lächelte ich, und unterdrückte das Verlangen über ihre Wange zu streichen.
Ihre Wangen färbten sich leicht rot, und Sam fing an zu kichern.
„Jake, Embry, Quil! Wir müssen jemanden die Meinung geigen!“ lachte Sam und küsste Emily noch kurz zum Abschied.
Auch Emily verschwand nach kurzer Zeit, doch nicht, ohne mir einen wissenden und zugleich mahnenden Blick zuzuwerfen. Ich verdrehte dazu nur die Augen.
Plötzlich seufzte Keira.
„Was ist los?“ fragte ich sie besorgt. Irgendwie nervte es mir, dass man mir so sehr anmerkte wie sehr ich mich um sie sorgte.
„Nichts ...“ antwortete sie kaum hörbar.
„Nein, natürlich nicht. Sag schon! Ich zu dir nichts!“ Ich lächelte sie liebevoll an.
Diese Art von Lächeln kannte sie wohl nicht, da sie mich nur verwirrt anstarrte.
Wie konnte man meinem Mädchen nur so viel Leid zufügen?
Oh Gott, ich sah sie schon als mein Mädchen! Was wenn sie nichts von mir wollte?
Eine kleine Stimme schlich sich in meinen hintersten Teil des Kopfes und winselte „Sie wird sowieso niemand besseren kriegen wie dich. Selbst wenn du der größte Loser wärst!“. Schnell schüttelte ich den Kopf um die Gedanken zu vertreiben.
Gleichzeitig fragte ich wie Paul ihr das nur all die Jahre antun konnte? Tausende W-Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, doch keine meiner wenigen Gehirnzellen wusste eine Antwort darauf.
„Seth?“ Keiras Stimme holte mich wieder zurück. Fragend sah ich sie an, und merkte, wie sie wieder errötete.
„Läust du i...i...immer so ... so rum?“ stotterte sie, und senkte ihren Blick.
Verdattert sah ich sie an.
Ihre Hand wies auf meinen Oberkörper. Mist! Ich war eben noch au Patroullie gewesen und hatte vor lauter Panik vergessen mir ein Shirt überzuziehen.
„Ich ... dass ... nein, tu ich nicht“ erklärte ich, und merkte wie auch ich leicht rot wurde.
„Komm, wir müssen nur kurz zum Arzt“ meinte ich dann, und stand auf. Hilfsbereit hielt ich ihr meine Hand hin, und, zu meiner Überraschung, ergriff sie sie sofort.
„Keine Angst mehr vor mir?“ fragte ich sie, und zog sie hoch, wobei sie gegen mich geschleudert wurde. Einen Moment lang waren sich unsere Lippen ganz nah und ihre Augen bohrten sich in meine, doch plötzlich wich sie vor mir zurück. Verlegen kratze ich mich am Kopf.
„Nein ... du bist viel netter als ... Paul“ erklärte sie mir.
„Freut mich zu hören! Ist aber auch nicht schwer, netter als diese Schwuchtel zu sein“
Sie nuschelte etwas unverständliches.
„Warum bist du so heiß?“ fragte sie mich aufeinmal.
„Ähm danke ... für fas Kompliment“ überrascht zog ich eine Augenbraue hoch, und schnappte mir mein Shirt von der Sessellehne um es mir drüberzuziehen.
Einen Augenblick glaubte ich so etwas wie Enttäuschung in ihren Augen zu sehen. Hatte ich mich etwa getäuscht?
„Nein ich meinte, wieso ist deine Haut so ... so warm?“
„Das liegt ... an den Genen“ Hoffentlich würde sie die Lüge schlucken. Ein kleiner Stich durchfuhr mein Herz, als ich sie anlog, doch was sollte ich machen?
„Müsste ich dann nicht auch so warm sein?“
“Nein. Du bist doch gar kein Indianer!“
„Mein Vater war einer, laut meiner Mum!“
“Ja, nur dein Vater. Bei mir sind beide Elternteile reine Indianer, ohne irgendwelchen Einfluss der ‚Weißen’“ grinste ich und widerstand dem Drang durch ihr Haar zufahren.
„Pff ...“ Anscheinend war sie beleidigt.
Ich fing an zu lachen.
„Was?“
„Du bist so süß wenn du beleidigt bist“
„Stimmt doch gar nicht“ murmelte sie.
Ich musste mir immer noch ein Kichern unterdrücken.
Als wir auf mein Auto zugingen, fragte sie weiter.
„Wieso hast du Paul verprügelt?“
“Woher ...“
“Ich war länger wach, weißt du?“
„Weil er nicht ... nett zu dir war“
„Ich glaub wir fahren jetzt besser los ...“
“Keira“
„Keira!“ ich lächelte sie glücklich an.
The Name "Cullen"
(Crystal)
Er grinste über beide Ohren. Dieses Lächeln war einfach zu süß, also erwiderte ich es. Ich hatte das Gefühl Seths Grinsen wurde noch breiter, also schaute ich mit rotem Kopf nach unten. Deshalb sah ich die Holzsäule nicht, und rannte mit voller Wucht dagegen.
“AU“ schrie ich.
„Oh Mist. Scheiße. Man bin ich blöd“ fluchte ich leise.
„Nein bist du nicht. Nur ziemlich schüchtern“ lachte Seth, und sah sich meinen Arm an. Er war noch blauer als vorher.
„Wir sollten wohl noch schneller ins Krankenhaus“ murmelte er. (AN: Nicht der Arm xD)
„Ja. Sollten wir“ stimmte ich ihm zu.
Als wir in seinem Auto saßen, fiel mir ein dass meine Mutter nicht wusste wo ich war.
Sie würde ausrasten, wenn sie erfahren würde dass ich neben einem Jungen sitze.
Naja, eigentlich wäre sie glücklich, weil sie damit rechnen würde mich los zu sein.
„Tut´s sehr weh? Du hast Tränen in den Augen“ fragte Seth besorgt.
„Ja ja. Alles okay. Hat nur etwas gezogen“
„Hmpf“ antwortete Seth nur darauf.
„Da vorne ist es“ meinte Seth nach einer Weile. Ich hatte ihn die ganze Zeit nur angestarrt.
„Oh. Ja.“ Nuschelte ich.
„Hey. Ich bleib bei dir okay?“ meinte Seth auf einmal und legte einen Arm um mich.
„Ähm ... okay ...“ stammelte ich. Langsam mochte ich Seth immer mehr.
Nachdem wir in der Eingangshalle standen, lief Seth zur Rezeption und fragte nach einem ‚Dr. Cullen’. Kannte ich diesen Namen nicht irgendwo her?
„Hier bin ich Seth“ begrüßte ein ziemlich gutaussehender Typ Seth.
Seine Haut war ziemlich blass, und seine Haare blond und kurz. Das Gesicht der Person war perfekt geschnitten. Nur seine Augen waren sonderbar. Irgendwie Gold. Topasfarben.
„Hallo Carlisle!“ entgegnete Seth und die zwei umarmten sich.
„Was ist los? Irgendein Problem in La Push?“ witzelte ‚Carlisle’.
Seths Kopf flog zu mir. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken.
„Aahh. Und wer ist die hübsche Dame?“ fragte der blonde Engel.
„Ich ... bin .... Keira“ stammelte ich. Man, am liebsten würde ich mich ohrfeigen.
„Okay. Dann folgt mir mal“
Ich ging nur mit, weil Seth mitging, denn ihm würde ich überhall hinfolgen.
Angestrengt überlegte ich jetzt, woher ich den Namen Cullen kannte, und warum er mich noch nie behandelt hatte. Ich war doch schon so oft im Krankenhaus gewesen, aber nie hatte ich etwas von einem Carlisle Cullen gehört, geschweige denn von einem behandelt.
Im Röntgenzimmer angekommen, ließ ich mich wie gewohnt auf einen Stuhl fallen und legte meinen Arm auf so einen großen Bildschirm. Ich schloss meine Augen, um das rote Licht nicht sehen zu müssen.
Nach ungefähr 20 Sekunden war alles vorbei, und Seth zog mich raus.
„Also. Dein Arm ist nicht gebrochen, was du wahrscheinlich schon vermutet hast. Du hast dir nur das Handgelenk etwas angeknackst. Davon abgeserhen habe ich in deinen Akten gelesen, dass du dir öfter etwas brichst. Stimmt das?“, fragte Dr. Cullen.
„Ähm ... ja“ murmelte ich.
„Dann versuch das zu reduzieren. Es ist schlecht für deinen Körper, wenn du jede Woche im Krankenhaus verbringst.“
„Das kann sie aber nicht verhindern“ knurrte Seth.
„Aha. Fremde Beihilfe?“
„Ja“ murmelte ich kaum hörbar.
„Oh. Dann versuch dieser Person aus dem Weg zu gehen“
„Das funktioniert nicht, wenn sie bei mir ist“
„Wer sagt dass ich öfter bei dir sein will?“
Jetzt sah er traurig aus.
„Dann geh ich dir auch aus dem Weg. Außer wenn Paul dich wieder angreift“ seufzte er.
Er tat mir leid.
„Seth sollte lieber doch in deiner Nähe bleiben“ schaltete Dr. Cullen sich ein.
„Er ist ein guter Beschützer, und sehr liebevoll“
Erstaunt sah ich Seth an. War er wirklich anders als Paul und die anderen? War er so nett wie Emily?
Seth begann zu grinsen als er merkte, dass ich ihn anstarrte.
„Ich glaube wir sollten jetzt einen Verband machen“ ordnete Carlisle an.
„Ja“ stimmte ich ihm zu. Mein Blick haftete immer noch an Seth.
„Willst du noch mit zu mir kommen?“ fragte Seth mich plötzlich, als wir am Ortsschild von La Push vorbei fuhren.
„Ähm ... ich ... ich weißt nicht .. meine Mutter“ stotterte ich.
Och ich hasse mich. Wieso stottere ich in Anwesenheit eines solchen süßen Typen, der normal mit mir redet?
„Oh. Soll ich mal mit ihr reden?“
„NEIN“ rief ich hysterisch.
„Oh okay“ lachte er amüsiert.
„Nein ... ich ... du kennst sie nicht“
„Und?“
„Sie ist nicht ... wie eine ... Mutter“
Ich seufzte. Gleich würden wir bei meiner Mutter ankommen, und ich würde wieder eine Standpauke erhalten. Aber das schlimmste daran war, dass Seth nicht mitkommen würde. Er hatte es mir zwar angeboten, ich wollte ihn aber nicht in Schwierigkeiten bringen.
„Hey schau mal! Da ist ja niemand!“ meinte Seth.
„Echt? Oh ... Achso ... sie ist wahrscheinlich auf irgendeiner Party in Port Angeles.“ Entgegnete ich schulternzuckend.
Ich glaubte Seth ‚So ein Glück aber auch’ murmeln zu hören, hoffte aber dass ich mir das nur eingebildet hatte.
Schnell sprang ich aus dem Wagen, zur Haustür. Sie war – wie immer – nicht abgeschlossen.
„Okay. Ciao Keira!“ verabschiedete sich Seth.
Ich winkte ihm nur schüchtern.
Nachdem ich drinnen war, spurtete ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch. Schnell schlug ich unser Familien-Stammbaum-Buch auf.
1530 ... 1550 ... 1600 ... 1620 ... 1640 ... 1650 ... HALT
1640. Carlisle Cullen. Sohn eines Pastors der Vampire, Werwölfe und Hexen jagte. Bei einem Angriff spurlos verschwunden.
Zurückgelassen: Tochter Mia und Frau Lisa.
Ich schluckte. War das nur Zufall???
Died
Am nächsten Morgen wachte ich schon ziemlich früh auf.
Die Gedanken an den gestrigen Tag ließen mich sofort fröhlich werden, und beinahe tänzelte ich durch das Haus.
„Wieso bist du so gut drauf?“ fragte Mum ein wenig interessiert.
Mum und interessiert? Nein! Nichtmal in meinen Träumen! War irgendwas vorgefallen, von dem ich nicht die leiseste Ahnung hatte?
„Muss dich das etwas angehen?“ fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Ich bin ...“
„...meine Mutter, ich weiß. Trotzdem habe ich ein Privatleben. DU hast immerhin auch Geheimnisse“
Sie schüttelte nur den Kopf, und schrubte die Küchentresen ab.
„Konntest du etwas mit dem Bild anfangen?“
„Welches ... Ach das, nein leider nicht!“ meinte ich abweisend.
Nachdem ich die Familienchronik studiert hatte hatte ich meine Mutter nach Bildern meiner Vorfahren gefragt, und sie kam mit einer Mengen Photoalben zu mir ins Zimmer. Diesen Carlisle Cullen hatte ich tatsächlich gefunden, allerdings war es nur eine Kohlezeichnung einer Lisa Larissa Evans.
Ein Klingeln durchschnitt die Luft. War das etwa Seth, der kam um mich abzuholen? Mein Auto stand ja noch an der Schule, genauso wie meine Schultasche, falls er sie sie nicht mitgenommen hatte.
„Ich geh dann mal“
„Es hat geklingelt. Ich glaube sowieso es ist Simon.“ Pfiff sie fröhlich.
„Wer – ach weißt du was? Vergiss es“
Wütend ging ich zur Tür und riss sie auf.
„Meine Mum ist da vorne. Tut mir leid aber ich muss jetzt – Oh ... Hi Seth“ stammelte ich. Mein Herz begann schneller zu schlagen.
„Oh okay. Was will deine Mum denn von mir“ lachte er.
„Sie hat schon sehnlichst auf sie gewartet Simon.“ Kicherte ich.
„Simon? WoW. Ein ganz neuer Name“
„Hehe. Was machst du hier Seth?“ fragte ich, als wir uns wieder einkriegten.
„Dich zur Schule abholen. Dein Auto steht ja immer noch da“
„Oh stimmt“ Ich schlug mir an die Stirn. Augenblicklich durchfuhr ein Schmerz meinen Arm. Ich hatte mit dem geschlagen, den Paul mir gestern fast gebrochen hatte.
„Hey! Nicht umbringen“ neckte er mich.
Ich streckte ihm die Zunge raus, und wollte meinen Schulranzen holen. Mist. Der war auch noch in der Schule.
„Suchst du den hier?“ Meine Tasche baumelte an Seths Hand. Schnell wollte ich nach ihr greifen. Er wich aus.
„Die bekommst du nur, wenn du mit mir zur Schule fährst“
„Ich wollte doch sowieso mit dir fahren“ erwiderte ich lachend.
„Okay. Dann komm mit“
Seth nahm meine Hand und zog mich mit. Seine Hand war so warm, so weich. In meinem Magen rumorte es. Waren das Schmetterlinge???
Als wir vor der Schule standen, erinnerte ich mich an den Alltag. Seth würde wieder weggehen, und Paul mich schlagen. Ich zitterte.
„Alles okay? Ich bin bei dir okay? Paul wird es sich nicht trauen in deine Nähe zu kommen. Dafür werde ich schon Sorgen“ drohte er.
Ich schluckte. Meine Knie wurden weich. Ich hatte mich tatsächlich in Seth verliebt.
Dankbar lächelte ich ihn an.
Meine Lippen formten das Wort „Danke“.
„Kein Problem“ grinste er.
Wieder nahm er meine Hand. Ich glaubte meinen Verstand zu verlieren.
„Hallo Seth, Hallo Keira“ rief Jacob erfreut.
„Hi Jake! Wie geht’s Billy?“
„Gut. Hoffe ich zumindest“ Er lachte.
„Und Keira? Wie geht’s dir? Alles okay mit deinem Arm?“ fragte Jacob jetzt an mich gewandt.
„Ähm Ja. Außer dass er fast gebrochen ist, ist alles okay“ Ich versuchte zu lachen, was aber ziemlich daneben ging.
„Hmmm ... da müssen wir vielleicht mal mit Paul sprechen. Sonst hat er keinen Arm mehr“ meinte er, und grinste Seth an.
Was würden sie mit ihm machen? Ein weiterer Schauer lief mir den Rücken hinab.
„Hey komm mal mit Key. Ich wollte dich noch was fragen“
Ohne eine Antwort abzuwarten, zog Seth mich mit.
„Also“ fing er an, als wir in einem leeren Klassenzimmer ankamen.
„Nur noch so ne Frage. Warst du gestern wirklich da? Oder hab ich das auch geträumt?“ fragte ich verunsichert.
„Ja ich war wirklich da, und darauf wollte ich auch hinaus“ meinte Seth verlegen.
„Oh. Ich hab mich also nicht geirrt“ kicherte ich.
„Nein“ meinte er abwesend.
„Was ist los Seth?“ Ich machte mir immer mehr Sorgen um ihn.
„Ich ... ich hab mich in dich verliebt Keira“ erklärte er mir.
„Was? Aber ... du ...“ stotterte ich.
Schon lag sein Mund auf meinem. Unsere Lippen bewegten sich in perfekter Harmonie. Er küsste mich ganz zärtlich und voller Liebe. Ich legte meine Arme um seinen Hals, um mich näher an ihn zu drücken.
Plötzlich flog die Tür auf.
„Seth! Ich hätte nicht gedacht, dass du es so drauf hast Alter!!! Gut gemacht!“ lobte Paul Seth. Sein ‚Gefolge’ lachte.
Mir lief eine Träne die Wange hinunter. Er hatte mich wohl doch angelogen. Mein Traum sollte eine Zeichen sein. Ein Zeichen dafür, dass Seth genauso war wie die anderen.
„Keira warte, ich“ fing Seth an, doch ich unterbrach ihn.
„Das kannst du dir sparen. Nie hätte ich gedacht, dass du genauso wie die anderen bist. Aber ich hätte es mir denken müssen. Okay ihr habt mich wieder in den Alltag zurück geführt. Aber das war zu viel des Guten.“ Schrie ich wütend, gab ihm eine Ohrfeige, und rannte samt Schultasche ins Mädchenklo.
Wie konnte er mir nur so was antun?? Er wusste doch, dass ich ihn mochte. Vielleicht hat er das nur ausgenutzt, sowie die anderen auch.
„Ich will das nicht mehr“ schluchzte ich.
„Ich will das nicht mehr“
Ich griff in meine Schultasche, und holte mein Taschenmesser heraus.
Ich drückte es leicht an die Pulsader meines linken unversehrten Armes.
Ich hob es wieder weg. Konnte ich mich wirklich umbringen??? Es gibt nur positives daran.
Der Spruch: ‚Ich würde gerne nur für einen Tag sterben, nur um zu wissen wer mich vermissen würde’ war bei mir überflüssig. Niemand würde mich vermissen. Alle wären glücklich darüber.
„Ich will das nicht mehr, und es macht auch niemandem was aus“ flüsterte ich.
Und ich schnitt. Blut floss heraus. Viel Blut. Ich hörte nur noch wie die Tür aufgeschlagen wurde. Dann wurde alles schwarz.
Stay with me, please!
Ihre Lippen waren unsagbar weich, und zärtlich. Wäre ich nicht aus sie geprägt, hätte ich mich in sie verliebt. Dieses Mädchen war einfach wundervoll.
Die Tür flog auf.
„Seth! Ich hätte nicht gedacht, dass du es so drauf hast Alter!!! Gut gemacht!“ lobte Paul mich.
Schnell löste sich Keira von mir. Ich knurrte.
Sie weinte, was mir das Herz zerriss. Ich wollte das nicht. Woher wusste Paul, dass wir hier waren?
„Keira warte, ich“ fing ich an, doch sie unterbrach mich.
„Das kannst du dir sparen. Nie hätte ich gedacht, dass du genauso wie die anderen bist. Aber ich hätte es mir denken müssen. Okay ihr habt mich wieder in den Alltag zurück geführt. Aber das war zu viel des Guten.“ Schrie sie wütend. Ihre Hand schnellte auf mein Gesicht zu. Das tat weh. Naja, eigentlich nicht wirklich, aber es verletzte mich. Sie hasste mich. So weit hätte ich es nie kommen lassen dürfen.
Keira sprang auf, und rannte hinaus. Wohl zum Mädchenklo. Dort verschanzte sie sich immer, wenn ihr jemand etwas antat. Und diesmal war ich derjenige der dafür verantwortlich war. Ich hasste mich.
„PAUL DU ARSCH!“ schrie ich ihm ins Gesicht. Er wischte sich etwas an seiner Wange weg.
„Hey! Du brauchst mich nicht anzuspucken!“ lachte er. Die anderen grinsten.
„Am liebsten würde ich dich nicht nur anspucken sondern umbringen!!! Ich liebe sie!! Und das weißt du! Hast du etwa vergessen was mit ein paar von uns geschieht??? Was ist mit Rachel??? Jake hätte dich am liebsten umgebracht, und trotzdem seit ihr jetzt ein Paar!!! Wieso kannst du mich nicht mein Leben leben lassen???“ schrie ich.
„Tja ... mir hat sie schon vorher gehört. Sie ist doch nur ein kleines Mädchen. Keine Bedeutung. Nichts“ Er stellte mit seine Händen eine Explosion dar. „Irgendwann explodiert sie sowieso“ murmelte er so leise, dass ich glaubte mich verhört zu haben.
Heute Abend ist er tot. Mausetot. Jetzt konnte ich mich nicht verwandeln. Es würde zu sehr auffallen.
Ich atmete tief durch, und ging zitternd an Paul vorbei.
„Heute Abend bist du so was von tot. Und davon wird nicht einmal Sam mich abhalten können“ knurrte ich.
„Mach was du willst“ lachte er und ging vor mir aus dem Raum. Am liebsten hätte ich ihm den Schädel zertrümmert.
Sofort rannte ich zur Mädchentoilette. Ich hörte nur ein Schluchzen und die Worte ‚Ich will das nicht mehr, und es macht auch niemandem was aus’. Schnell stieß ich die Tür auf. Blut floss aus ihrem Arm. Zu viel süßes, ekliges, klebriges Blut.
„NEIN“ schrie ich, rannte zu ihr und hob sie hoch.
„Keira bleib bei mir! Bitte!“ flehte ich. Sie schloss die Augen.
Vergeblich versuchte ich die Wunde zuzuhalten.
Ihr Atem wurde flacher. Ich versuchte sie wiederzubeleben. Auch Vergebens.
„Seth?“ fragte eine Mädchenstimme hinter mir.
Mit tränenüberströmten Gesicht drehte ich mich um.
Als Lissy Keira sah, wurde ihr Gesicht weiß. Weißer als das Gesicht eines Vampirs.
„Oh mein Gott“ hauchte sie.
„Hilf mir Lizzy! Bitte!“ schluchzte ich. Ihre Wunde blutete nicht mehr so stark.
„Ich hohle Ms. Leighton!“ Und weg war sie.
„Keira, Bitte“ flehte ich immer wieder. Ihr Gesicht war nass. Wohl von meinen Tränen.
„Seth? Was machst du auf der Mädchentoilette?“ fragte die genannte Lehrerin.
„STELLEN SIE KEINE FRAGEN SONDRN HOLEN SIE EINEN KRANKENWAGEN!“ schrie ich die Lehrerin mit tränenüberströmten Gesicht an.
„Oh mein Gott! Seth! Was? Ich“ schnell zog sie ihr Handy aus der Hosentasche.
„FRAGEN SIE NICHT!!! RUFEN SIE AN!“ schrie ich verzweifelt.
„Ja, ich oh mein Gott“ hauchte sie, und tippte.
„Oh mein Gott“ hauchte sie noch einmal.
“Ich brauche einen Krankenwagen, in die Quileute High! Sofort! Ein Mädchen wollte sich das Leben nehmen!!! Kommen sie ! Schnell“ rief sie ins Telefon.
„Sie kommen gleich! Bringen Sie sie raus“ befahl sie.
„Ja“ schluckte ich. Meine Tränen liefen immer noch über. Wann war ich endlich leer?
„Keira bitte, leb weiter! Bitte“ flehte ich immer wieder.
Warum war sie so warm? Nicht so warm wie wir, aber wärmer als ein normaler Mensch. Hatte sie Fieber?
Schon kam der Krankenwagen angetütet.
„Wo ist die Patientin? Ah hier! Legen Sie sie hier rauf“ befahl ein Sanitäter.
„Darf ich mitfahren?“ fragte ich.
„Wohl eher nicht. Sie müssen weiter in den Unterricht. Tut mir leid. Hopp Hopp Hopp! Sie verblutet sonst!” schrie er zu seinen Männern.
„Wird sie es überleben?“
„Das ist ungewiss. Fragen sie in ein paar Stunden noch mal“ er versuchte zu lächeln.
„Entschuldigen sie mich“ Und schon rannte ich wieder ins Schulhaus, das mittlerweile leer war. Alle waren draußen, um das Geschehen zu beobachten.
„Nein. Nein. Nein!“ flüsterte ich.
„NEIN!“ Ich stieß mit meinem Fuß so fest gegen eine Wand, dass ein Stück abbrach.
„Seth, beruhig dich. Es wird alles gut! DU wirst sehen!“ versuchte Jacob mich zu trösten. Er war die ganze Zeit schon hinter mir.
„Nein. Nichts wird gut. Und das alles wegen Paul! Wenn sie stirbt, darf er mich auch umbringen. Aber nur wenn ich es heute nich schaffe ihn umzubringen“ knurrte ich.
„Seth, rede nicht so. Mit Keira wird alles okay. Du musst nur daran glauben!“
„Sie wollte sich wegen mir umbringen Jake! Kapierst du’s nicht? Sie denkt ich wäre genauso wie Paul!“ schrie ich.
„Entschuldigung. Sie dachte“ fügte ich leise hinzu, bevor ich zusammenbrach.
„Alles okay Seth. Sie wird wieder.“ Flüsterte er immer wieder.
Nein. Dachte ich mir. Sie wird nicht mehr, wenn ich mich in ihrer Nähe aufhalte.
Are you crazy?
Traurig, verletzt und wütend ging ich zum Rudel – Treffen. Sam fragte erst gar nicht was los war. Sie hatten mich ja nur von Crystals Bett weggezerrt. Keira, meiner Liebe die jetzt im Koma lag. Carlisle sagte es stände nicht gut und nicht schlecht um sie. Sie war aber nicht in Lebensgefahr. Nicht mehr. Es war noch nichtmal sicher, ob sie jemals wieder aufwachen würde.
„Hey Seth? Wie geht’s dir? Haben uns ja lang nicht mehr gesehen!“ scherzte Sam.
„Ja, ich war nur die ganze Nacht im Krankenhaus, ich will ja niemanden anschauen“ fügte ich sarkastisch hinzu. Mein Blick haftete wütend an Paul.
„Na kleiner?“ begrüßte er mich.
Ich knurrte.
„Was ist denn los? Habe ich irgendwas angestellt?“
„Jetzt reicht es! DU bist so was von tot! ... Quil geh mir aus dem Weg!“
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Ich schob Quil beiseite, und stürzte mich auf Paul, der sich schon angriffsbereit verwandelt hatte. Ich sprang und verwandelte mich fast so gut wie Jake.
>Was los kleiner? Meinst du, du schaffst es wirklich mich umzubringen?< kam es von ihm.
>Ich bring dich um! Ich bring dich um DU DÄMLICHER KÖTER!<
>Darf ich dich daran erinnern dass du auch ein ‚dämlicher Köter’ bist?<
Gezielt sprang ich auf ihn zu, und schmiss mich mit meinem ganzen Gewicht auf ihn.
Es gab ein knackendes Geräusch. Waren das seine Knochen? Das will ich aber hoffen! WoW das reimt sich sogar!
Schnell biss ich in sein Ohr. Es blutete. Würgend spuckte ich es aus.
Paul jaulte schmerzerfüllt, was mich wiederum glücklich machte.
Ich stand auf und mein Kopf schnellte zu seiner Kehle. Doch bevor ich hineinbeißen, und ihm somit das Leben nehmen konnte, schmissen sich Sam und Jake so heftig gegen mich, dass es ausreichte, mich von Paul wegzudrängen.
Ich lag zitternd am Boden, immer noch dazu bereit, Paul umzubringen. Jake saß mit Embry auf mir drauf und versuchten mich am Boden zu halten.
Ich konnte Paul, dieses Arsch, aus den Augenwinkeln sehen. Sofort wollte ich wieder aufspringen.
>Seth! Lass den Unsinn!< hörte ich Jake sagen.
>Er hat es verdient! Dieses Arsch hat es verdient! Du Sohn einer räudigen Hündin bist daran schuld, dass meine Keira sich fast umgebracht hat!<
>Ja, heul nur wegen einem Mädchen! Und was ist mit mir? Mir tut jede kleinste, AU, Bewegung weh!< jaulte Paul.
>Übrigens, dein Ohr ist ab< meinte ich fröhlich zu Paul.
>WAS? OH DU -<
>Seth! Paul! Schluss jetzt!!! Ihr benehmt euch jetzt wie erwachsene Männer. Oder Wölfe!< befahl Sam.
>NEIN ER -< Augenblicklich durchfuhr mich ein ungeheurer Schmerz. Ich konnte mich dem Alpha nicht wiedersetzten.
Schnell verwandelte sich Sam zurück und rannte auf Paul zu.
„Verwandle dich! Dan wird’s leichter!“ meinte er zu Paul.
>UND ER KÜMMERT SICH AUCH NOCH UM DIESEN VERRÄTER< knurrte ich.
>Seth< drohte Jake.
>Ist ja gut< murrte ich.
Währenddessen sah ich, dass Sam ein Handy hervor geholt hatte, und eine Nummer eintippte.
„Hallo? ... ist Dr. Cullen zu sprechen?“ ... „Hallo Carlisle, hier ist Sam. Es ist Paul, er kann sich nicht mehr bewegen. Er blutet auch noch stark“ ... „Gut. Okay. Ich komme“
Er klappte das Handy zu.
Sam suchte nach etwas. Er bückte sich, was wohl bedeutete, dass er es gefunden hatte.
„Jacob, ich brauche Hilfe! Wir müssen ihm den Holzpfahl aus dem Oberschenkel ziehen, und das Bein abschnüren. Er verblutet sonst“
Mhh ... hatte ich ihn also auch so verletzt??? Yes!
>Seth? Ich glaube du bekommst jetzt großen Ärger<
>Und wieso? Ihr wisst doch wie es ist geprägt zu sein< Ich sah sie an. Embry schüttelte den Kopf.
>Kann ich wieder aufstehen?<
>In Gefahr wieder auf Paul loszugehen?<
>Nein ... ich werde mich beherrschen<
>Gut. Ich vertraue dir mal. Aber nur, weil du mein bester Freund bist Seth< meinte Jake.
Augenblicklich sprangen sie von mir runter. Ich stand auf, und schüttelte mich.
>Hast du dich eigentlich verletzt?< fragte Embry besorgt.
>Wow ... Ich dachte ihr habt mich ganz vergessen< schnaubte ich.
>Seth, du bist uns nicht egal!< sagte Embry.
>ES FÜHLT SICH ABER SO AN!< schrie ich.
>Hey Leute, ich liege immer noch hier< meldete sich Paul zu Wort.
Ich knurrte ihn nur an.
>Ihr habt den irren wieder frei gelassen? Seit ihr noch ganz dicht?< beschwerte er sich.
>Paul hör auf! Oder soll ich meiner Schwester verbieten sich mit dir zu treffen?“ drohte Jake.
>Danke Kumpel< seufzte ich erleichtert.
>Man Leute, was kann ich dafür, dass es Spaß macht, Crystal zu ärgern!<
>DU weißt wie sie heißt?< fragte ich ungläubig gespielt.
>Ja natürlich! Wer hat dir denn ihren Namen verraten?< schnaubte Paul.
>Das war sarkastisch gemeint<
>Jungs<
>Klappe Embry<
>JUNGS!!! DAS WAR ICH!!! JACOB!!! DER BETA!!! IHR MÜSST AUCH MEINE BEFEHLE BEFOLGEN!!!<
>Ja ich weiß Kumpel, ich hab mich auch daran gehalten<
>Was hast du?<
>Wisst ihr was? Ich geh wieder zu Crystal!<
>Okay, wenn das Bett noch steht, komm ich auch mal<
>Aber erst wenn du wieder laufen kannst< meinte Embry.
>Ja, vielleicht kommst du ja in ihr Zimmer< fügte Jared hinzu.
>Das wäre zuviel!< knurrte ich.
„Leute! Hört auf zu knurren! Der Krankenwagen kommt gleich!“
>Ja ist ja gut
Secrets
Texte: Die Figuren und Legenden wie die Vampire und die Cullens, Jacob und die Wölfe gehören ausnahmslos Stephenie Meyer. Nur Keira Wonder, Larissa, Mia und Jack gehören mir.
Tag der Veröffentlichung: 14.05.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Katha ♥