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Liebe ist leise


Und nichts ist raus, du weißt immer noch nicht bescheid. Seit Jahren liebe ich dich leise, doch alles andere ist zu laut. Ich sitze in diesen riesig grossen Räumen und hör mir selbst beim Schweigen zu. Wie die Luft sich lautlos bewegt, sich verwirbelt, verteilt und doch flüstert.
Ich warf dir Bälle an den Kopf und du mir blicke zu. Hatte alles nichts zu bedeuten. Meine Ballwürfe taten dir nie weh und deine Blicke gingen durch mich hindurch. Heute ist wieder alles beim Alten: Du schaust mich nicht mehr an und ich nur zurück. Denke daran wie es damals war, damals am See. Zur Boje schwimmen und zurück.
Und jetzt denke ich, ich hätte alles haben können, hätte ich mich nur getraut. Heute frage ich mich ab welchem Moment es sinnlos wurde zu hoffen.

War es an dem Tag als ich bei dir war und mein Urin stank wie eine Grossfamilie nach dem grossen Spargelessen? Oder als wir schwimmen waren im See und das Wasser so kalt war, ich aber nicht auf die Idee kam dich zu wärmen? War es der Schock als ich dir sagte dass ich Gin Tonic zum kotzen finde? Dass ich noch nie einen Caipirinha getrunken habe? Oder war es damals als ich beim Abschied nicht nur so tat als gäbe ich dir einen Abschiedskuss und man mir ansah, dass du mir fehlen würdest?

Es war wohl eher an dem Tag als du mich zu dir eingeladen hast, und ich nie bei dir ankam. Dieser Tag brachte mich dazu mich nie wieder in Fragen der Routenplanung auf Bandmitglieder zu verlassen. Okay, Okay, unser Konzert begann zu spät... Ich wollte um 22:00 Uhr bei dir sein, und um 22:30 Uhr gingen wir erst auf die Bühne. Aber als wir um 23:30 Uhr losfuhren hätte ich nie gedacht, dass eine 45-minütige Autofahrt über zwei Stunden dauern kann. Und das obwohl wir ein "ortskundiges" Bandmitglied dabei hatten.

"Ja, fahr mal hier links rein. Da sind wir bestimmt doppelt so schnell. Ich kenn mich hier aus. Mein Vater hat mich hier mal zur Jagd mitgenommen."



50 km Luftlinie später, um fast genau 1:45 Uhr sagtest du mir ich bräuchte nicht mehr zu kommen. Ich liess mir noch mal die Worte des Bandkollegen durch den Kopf gehen und ich denke in diesem Moment hätte ich mehr als jemals sonst töten können.

Um 2:10 Uhr hatte ich dann alle nach Hause gebracht, die Instrumente im Proberaum und mich mit dem Auto vor deinem Haus abgestellt. Es brannte noch Licht. Ich habe nicht geklingelt. Fuhr los. Und von diesem Moment an gab es, glaube ich, keine Hoffnung mehr. Ich habe die Gelegenheit verpasst an diesem Abend bei dir zu sein.

Meine Chance verspielt.

Und doch... hoffe ich. Hoffe, lebe und liebe leise vor mich hin. Niemand weiss es, und vielleicht wird es auch nie Jemand erfahren. Und dennoch denke ich du weißt es irgendwie, irgendwo tief in dir drin. Es gibt nichts zu hoffen.

"Die Hoffnung stirbt zuletzt."

Und was wenn ich schon tot bin? Dann Liebe ich dich leise weiter. Denn es genügt nur ein Wort von dir, und es brennt ein Feuer in mir.

Meine Liebe ist leise...

und du bist immer laut.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 30.06.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
an die wundervollste Frau mit zu wenigen Buchstaben im Namen

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